Sprengel Hildesheim-Göttingen, KK Hildesheimer Land-Alfeld, Amtsbereich Elze | Patrozinium: Nikolaus1 | KO: Calenberger KO von 1569
Orts- und Kirchengeschichte
Schriftlich ist das Dorf erstmals in der Fundatio ecclesiae Hildensemensis erwähnt, einer Gründungsgeschichte des Bistums Hildesheim, die vermutlich kurz nach 1079 entstand, aber nur in Abschriften des 17. bis 19. Jh. überliefert ist. Genannt werden hier die Kirchen von Eldagsen, Oldendorf und Wallensen (ecclesiae Eildagensis, Aldendorpensis, Walenhusensis).2 Die erste urkundliche Erwähnung, die sich mit Sicherheit Oldendorf zuordnen lässt, ist knapp neunzig Jahre jünger und stammt aus dem Jahr 1166: Bf. Hermann von Hildesheim erlaubte den Hemmendorfern, die zur Kirche in Aldenthorp gehörten, eine eigene Kapelle zu errichten.3 Wichtige Landbesitzer in Oldendorf waren die Bock von Oldendorf, die sich seit Ende des 13. Jh. nach ihrer neuen Burg Bock von Nordholz nannten; sie besaßen ihre Oldendorfer Güter als Lehen der Hzg. von Braunschweig-Lüneburg und der Gf. von Spiegelberg.4 Um 1300 ist Oldendorpe im Lehnregister der Herren von Homburg genannt, die Hartmann von Dudingen hier mit fünf Hufen und drei Hausstellen belehnt hatten (V mansos in Oldendorpe et III areas).5 Rund einhundert Jahre später ist Oldendorppe im Homburger Güterverzeichnis unter den Dörfern der Vogtei Lauenstein (advocacia Lowensteyne) eingeordnet.6 Lauenstein hatte zum Herrschaftsbereich der Spiegelberger Gf. gehört, die das Gebiet Anfang des 13. Jh. an die Herren von Homburg verloren. Die Homburger trugen die Vogtei Lauenstein 1247 dem Hzg. von Braunschweig-Lüneburg zu Lehen auf und als sie 1409 in männlicher Linie ausgestorben waren, fiel die Herrschaft Homburg als erledigtes Lehen an Hzg. Bernhard von Braunschweig-Lüneburg. 1432 kam das Gebiet an das neue welfische Teilfsm. Calenberg, 1433 dann als Pfandbesitz an den Bf. von Hildesheim, der das Amt Lauenstein seinerseits weiter verpfändete (u. a. an die Familie Bock von Nordholz, ab 1493 an die Herren von Saldern).7 Nach Ende der Hildesheimer Stiftsfehde (1519–1523) fiel Oldendorf zusammen mit den übrigen Dörfern des Amtes Lauenstein wieder an das Fsm. Calenberg (Kernlande Hannover). Das Amt stand 1630 bis 1633 noch einmal kurz unter stifthildesheimischer Herrschaft und blieb dann bis Anfang des 19. Jh. beim Fsm. Calenberg. Seit 1810 gehörte Oldendorf zum französischen Satellitenkgr. Westphalen (1807–1813) und gehörte zum Kanton Hemmendorf im Distrikt Rinteln (1810 Distrikt Hameln genannt) des Departements Leine. Ab 1815 war Oldendorf wieder Teil des Amtes Lauenstein, nun im Kgr. Hannover; von 1852 bis 1855 gehörte das Dorf kurzzeitig zum Amt Coppenbrügge. Seit der Annexion von 1866 waren Oldendorf und das Amt Lauenstein preußisch. Bei Einführung der Kreisverfassung kam der Ort 1885 zum neuen Kr. Hameln (1922 Lkr. Hameln-Pyrmont). Seit 1973 ist Oldendorf Ortsteil des Fleckens Salzhemmendorf. Das landwirtschaftlich geprägte Oldendorf wandelte sich in der zweiten Hälfte des 19. Jh. mit dem Bau der Glashütte auf der Sümpelbreite (1852-1926), der Zuckerfabrik Oldendorf (1875–1919) und dem Betrieb verschiedener Holz- und Kalkwerke. 1940 setzte sich die Gemeinde zu einer Hälfte aus Arbeitern und zur anderen aus Bauern, Gewerbetreibenden und Eisenbahnbediensteten zusammen.8 Nach Ende des Zweiten Weltkriegs nahm der Anteil der Berufspendler zu, ebenso die Zahl der Gastarbeiter (Portugiesen und Italiener, besonders im Holzwerk, 1982 geschlossen). Ein Neubaugebiet zwischen Benstorf und Oldendorf ließ die beiden Orte zusammenwachsen. Um 1810 lebten etwa 460 Menschen in Oldendorf, um 1910 gut 1.150, 1946 einschließlich Geflüchteter etwa 2.500 und 2016 gut 1.200. Zum Kirchspiel zählt auch das Dorf Ahrenfeld (2016 gut 100 Einwohner).
Oldendorf war im Mittelalter Sitz eines Archidiakonats der Diözese Hildesheim. Der Verfasser der Fundatio ecclesiae Hildensemensis beklagte im späten 11. Jh., dass sich die Kirchen von Eldagsen, Oldendorf und Wallensen unrechtmäßig von ihrer Mutterkirche in Elze gelöst hätten und nun selbst das Recht der Taufkirche (ius baptismalium ecclesiarum) für sich beanspruchten.9 Im Jahre 1166 war Eilhard Archidiakon von Oldendorf (venerabilis fratris nostri Eilhardi Aldenthorpiensis ecclesie archidiaconi).10 Zum Archidiakonat zählten neben Oldendorf noch die Kirchspiele Benstorf, Spiegelberg und Coppenbrügge.11 Im 15. Jh. verwaltete der Archidiakon von Elze das Archidiakonat Oldendorf mit.12 Um 1530 war Curd Koch Archidiakon von Oldendorf.13
Ende des 18. Jh. konnte Oldendorf an die mittelalterliche Archidiakonatstradition anknüpfen und wurde Sitz einer Inspektion. Erster Sup. war seit 1794 P. Johann Anton Siebold (amt. 1785–1802). Zur Inspektion gehörten die Kirchengemeinden Banteln (bis 1868), Benstorf, Brünnighausen (seit 1867), Coppenbrügge (seit 1867), Deinsen, Duingen, Eime (bis 1868), Esbeck, Hastenbeck (bald zur Insp. Börry), Hemmendorf, Hoyershausen (bis 1868), Lauenstein, Limmer (bis 1855), Marienhagen, Salzhemmendorf, Sehlde und Wallensen. 1907 stand die Vereinigung der Insp. Oldendorf mit der Insp. Elze zur Diskussion, 1913 wurde der Sitz der Suptur. nach Coppenbrügge verlegt.14
Schriftlich lässt sich die Kirche in Oldendorf, genauso wie das Dorf selbst, erstmals 1166 nachweisen (ecclesie in Aldenthorp).15 Auch Turm, Chor und Apsis, also die ältesten Teile des heutigen Kirchengebäudes, stammen wohl aus dem 12. Jh., ebenso vermutlich die älteste Glocke der Kirche (Bienenkorbglocke). Nach Archidiakon Eilhard im Jahr 1166 ist 1386 Ludelo, Kirchherr zu Oldendorf, der erste nachweisbare Geistliche des Ortes.16 Knapp zehn Jahre später hatte Johannes Nevel die Pfarre inne (1394) und um 1418 tauschte Tydericus Isengardis mit Eilhardt Rottorp und übernahm das Oldendorfer Pfarramt.17 Isengard lässt sich noch 1450 in Oldendorf nachweisen. In seine Amtszeit fiel 1430 der Brand des alten Kirchenschiffs; es wurde neu errichtet und nach der Inschrift am Triumphbogen 1468 geweiht. Isengards Nachfolger war Henricus Bitterbose, ihm folgte vermutlich der 1480 nachgewiesene Johann Boddecker (1480).18
Zur Zeit der Reformation gehörte Oldendorf zum welfischen Teilfsm. Calenberg, wo Hzgn. Elisabeth von Göttingen-Calenberg 1542 den neuen Glauben einführte. Schon 1538 war sie selbst zum Luthertum übergetreten, hatte 1540 als Vormund ihres minderjährigen Sohnes Erich die Regierung übernommen, erließ 1542 eine von Antonius Corvinus verfasste Kirchenordnung und beauftragte den Reformator 1543, die einzelnen Gemeinden Calenbergs zu visitieren.19 Möglicherweise war Oldendorf zu diesem Zeitpunkt bereits einige Jahre luth., denn Burchard von Saldern, Pfandbesitzer des Amtes Lauenstein, hatte die Reformation vielleicht im gesamten Amtsgebiet durchgesetzt, als er um 1540 selbst die Konfession gewechselt hatte.20 Im Bericht über die Visitation 1543 heisst es: weil der Pastor zu Oldendorp zwei filial, als nemlich Solt vnd hemmendorp, von alters her gehabt, die aber nu dermassen zugenohmen, das gmeltem Pastori dieselbige zuversorgen nicht möglich, so haben wir Oldendorp eine sunderliche phar für sich pleiben lassen.21 Salzhemmendorf und Hemmendorf wurden also vom Kirchspiel Oldendorf abgetrennt und bildeten seither eigenständige Kirchengemeinden. Inhaber der Pfarrstelle und auch des Archidiakonats war seinerzeit noch Curd Koch († 1565).22 Elisabeths Sohn, der als Erich II. 1545 die Regierung übernahm, trat 1547 zum kath. Glauben über und versuchte, Calenberg zu rekatholisieren. Die Calenbergischen Stände jedoch setzten 1553/55 die Beibehaltung der Lehre Luthers durch. Nach Erichs Tod fiel das Fsm. Calenberg 1584 an Braunschweig-Wolfenbüttel, Hzg. Julius führte seine 1569 aufgestellte KO auch hier ein und entsandte 1588 wiederum Visitatoren in die calenbergischen Gemeinden.23 Seinerzeit war P. Caspar Meier (amt. 1582–1590) in Oldendorf tätig.24 Er ließ um 1590 den Innenraum der Kirche erneuern: der Altar stammt aus dieser Zeit und an einer Emporenstütze findet sich die Inschrift: „Casparus Meier. P[astor] Anno 1591“. Die beiden Epitaphien für Mitglieder der Familie Bock von Nordholz, die an der Nordseite des Chores angebracht sind, kamen 1594 und 1603 in die Kirche.
Schon in der ersten Hälfte des 16. Jh. hatte Archidiakon Curd Koch neben der Pfarre Oldendorf auch die Pfarre im benachbarten Benstorf inne. P. Statius Behr (amt. 1567–1578) hatte ebenfalls beide Gemeinden betreut. Seit der Amtszeit von P. Joachim Gesenius (amt. 1642–1650) sind Benstorf und Oldendorf pfarramtlich verbunden (mater combinata), Sitz des Pfarramtes ist in Oldendorf.25
Der langjährige Sup. und P. Johann Wilhelm Friedrich Mehliss (amt. 1802–1834) gab während seiner Dienstzeit in Oldendorf mehrere Predigten, Predigtsammlungen und andere Schriften heraus, u. a.: „Predigten für die häusliche Erbauung, auf alle Sonn- und Festtage“ (1801, 1805, 1825), „Liturgie: mit besondrer Ruecksicht auf das Hannoeverische“ (1805), „Passions-Predigten für die häusliche Erbauung und zum Vorlesen beim Gottesdienste“ (1815), „Handbuch zu populären Religionsvorträgen, über die Evangelien und Episteln und bei sonstigen Veranlassungen“ (1824) und „Das Christenthum, der Weg zu Heil und Frieden für Alle. Der häuslichen Andacht gewidmet“ (1832).
Nach Ende des Ersten Weltkriegs erfasste die Kirchenaustrittsbewegung auch die Gemeinde Oldendorf: zwischen 1919 und 1923 kehrten insgesamt 120 Gemeindeglieder der Kirche den Rücken, der größte Teil innerhalb weniger Tage im Ortsteil Glashütte. P. Otto Uhde (amt. 1929–1956) sah „kirchenfeindliche Bestrebungen der Freidenker“ als Ursache der Austritte an.26 Bei der Visitation 1939 merkte der Coppenbrügger Sup. zudem an, sowohl Benstorf als auch Oldendorf seien „durch die Ludendorff-Bewegung kirchlich weithin geschädigt“ (Bund für Deutsche Gotterkenntnis).27 Die Gruppe der Ludendorffer bestand noch „jahrelang nach dem Krieg“, hatte sich aber in der zweiten Hälfte der 1960er Jahre weitgehend aufgelöst.28 P. Uhde gehörte kirchenpolitisch zur BK und hat, so notierte der Sup. 1952, um „des Bekenntnisses willen […] im 3. Reich unter einem fanatischen Ortsgruppenleiter vieles hinnehmen und leiden müssen“.29 Die 1933 angeordnete Kirchenwahl veränderte die Zusammensetzung des KV nicht, da die bisherigen Kirchenvorsteher „der NSDAP oder [dem] Kriegerverein“ angehörten und reibungslos wiedergewählt wurden, wie P. Uhde im „Fragebogen zur Geschichte der Landeskirche von 1933 bis Kriegsende“ angab.30 Nach P. Uhdes Emeritierung 1956 erlebte die Gemeinde bis Mitte der 1980er Jahre recht viele Pfarrerwechsel.
Mit dem Zuzug Geflüchteter nach Ende des Zweiten Weltkriegs war auch die Zahl der Katholiken im Kirchspiel gestiegen (1952: etwa 500). Sie nutzten alle zwei Wochen die ev. Kirche für Nachmittags- oder Frühmessen. Später feierte auch die portugiesische Gastarbeitergemeinde kath. Gottesdienste in der Oldendorfer Kirche (Priester aus Hannover).31 Zu den ev. Gottesdiensten kam in den 1950er Jahren ein monatlicher Gottesdienst in der alten Schule im Außendorf Ahrenfeld hinzu.32 Die Zahl der Gottesdienste in Benstorf und Oldendorf hingegen war seit Ende 1966 geringer: Hatte der Pfarrer bis dahin jeden Sonntag in beiden Kirchen gepredigt, wechselte er nun wöchentlich zwischen Benstorf und Oldendorf.33 Anlass für diese Reduzierung war eine Pfarrstellenvakanz. Gründe waren der schwindende Gottesdienstbesuch, die räumliche Nähe der beiden Gemeinden und auch Überlegungen, die beiden Dörfer zu einer KG zusammenzulegen (Vorschlag aus dem KV, nicht verwirklicht).34 Seit 1971 bestanden in beiden Dörfern Kinderspielkreise in Trägerschaft der jeweiligen KG, aus denen 1996 der ev.-luth. Kindergarten St. Nikolai Oldendorf hervorging.
Im Jahr 1998 gründete sich die Arbeitsgemeinschaft der Ev.-luth. Kirchengemeinden Benstorf, Hemmendorf, Oldendorf, Osterwald, Lauenstein und Salzhemmendorf.35 Aus ihr ging 2004 der „Ev.-luth. Gemeindeverband Saaletal“ hervor, dem sich 2014 auch die KG Wallensen anschloss.36 Inhaltlich, personell und finanziell wollen die KG des Gemeindeverbandes eng zusammenarbeiten, um ihre gemeindlichen Aufgaben besser erfüllen zu können. Oldendorf bildet zusammen mit Benstorf und Osterwald einen Pfarrbezirk. Die „Ev.-luth. Stiftung Saaletal“, 2003 in Hemmendorf gegründet, unterstützt das kirchliche Leben im Gemeindeverband. Unter Aufhebung des Gemeindeverbandes gründeten die sieben Gemeinden zum 1. Januar 2024 die „Ev.-luth. Gesamtkirchengemeinde Saaletal“.37
Umfang
Die Dörfer Ahrenfeld und Oldendorf, später auch Quanthof (bis 1930, dann umgepfarrt in KG Benstorf).38
Aufsichtsbezirk
Sitz eines Archidiakonats der Diözese Hildesheim.39 – Unterstand 1542 bis 1556 dem LSup. des Fsm. Calenberg, 1564 wohl dem Sup. der Ämter Gronau, Poppenburg und Lauenstein.40 1588/89 zur neuen Insp. Gronau, 1636 zur Insp. Münder.41 Von 1760 bis 1769 bestand in Salzhemmendorf eine eigene Suptur. für das Amt Lauenstein (II. Mündersche Insp.). 1794 Sitz der neuen Insp. Oldendorf, deren Sitz 1913 nach Coppenbrügge verlegt, seitdem Insp. (1924: KK) Coppenbrügge42 (1936–46 von Sup. des KK Springe verwaltet, ab 1950 Sitz in Hemmendorf). KK Coppenbrügge 1974 in KK Elze eingegliedert, 1975 umbenannt in KK Elze-Coppenbrügge.43 Nach dessen Vereinigung mit KK Bockenem-Hoheneggelsen ab 1. Januar 2005 KK Hildesheimer Land.44 Nach dessen Vereinigung mit KK Alfeld seit 1. Januar 2011 KK Hildesheimer Land-Alfeld, Amtsbereich Elze.45
Patronat
Der Archidiakon von Oldendorf.46 Nach der Reformation der Landesherr (bis 1871).
Kirchenbau
Langhaus, erbaut 1468, mit leicht eingezogenem Chor und niedriger, halbrunder Apsis, erbaut wohl Mitte 12. Jh. Bruchsteinmauerwerk (Schiff) und Quadermauerwerk (Chor und Apsis); Strebepfeiler an Südwestecke des Schiffs; große Rechteckfenster an Schiff (1778), vermauertes, romanisches Rundbogenfenster an Nordseite des Chores, flachbogiges Fenster an Südseite; Rundbogenfenster und Rechteckfenster an Apsis; vermauertes Rundbogenportal an Südseite des Chores, Rechteckportal an Südseite des Schiffs; an Apsis Halbsäulen mit Würfelkapitellen und Bogenfries auf Höhe der Kapitelle. Im Innern flache Balkendecke im Schiff, Kreuzgratgewölbe in Chor und Kalotte in Apsis; spitzer Triumphbogen zwischen Chor und Schiff mit Inschrift: „M CCCC.LX VIII. M.BA der’ JU die crvsiz“ (vielleicht: 1468 Meister BA der Jüngere am Tag des Kreuzes47); L-förmige Empore (1591); Freskenfragmente in rundbogigem Apsisfenster (Rankenwerk, geometrische Muster, 1962 entdeckt). Kirchenschiff nach Brand 1430 neu errichtet und 1468 geweiht. 1778 Fenster vergrößert, Kreuzgratgewölbe mit flacher Decke ersetzt; 1791 Südportal und Einbau Südempore. Gesamtrenovierung 1960–66 (Kapellenraum im Turm eingerichtet, Orgelempore verbreitert, Südempore entfernt, Kanzelkorb aus Altar ausgebaut). Sanierung 2009/10 (u. a. statische Sicherung des Kirchturms).
Turm
Westturm, erbaut wohl Mitte 12. Jh., verschieferter Helm mit rechteckigem Ansatz und achteckiger, gedrungener Spitze, bekrönt mit Kugel und Wetterfahne; Gaube mit Uhrschlagglocke nach Süden; Uhrgaube nach Westen. Bruchsteinmauerwerk mit Eckquaderung; rundbogige Schallöffnungen mit Rundbogenarkaden, Teilungssäulchen mit Würfelkapitellen; gotisches Westportal. Turmuhr 1651 vorhanden, 1856 neue Uhr (P. Furtwängler, Elze).48
Ausstattung
Sandsteinmensa mit Reliquiengrube auf Stipes aus verputztem Quadermauerwerk. – Hölzernes Altarretabel (1590), zweigeschossiger, architektonischer Aufbau, im Mittelfeld geschnitztes Kruzifix, Gebälk getragen von zwei Säulen, darüber Attikageschoss; zeitweise Kanzelalter. – Kanzel (wohl 1590), reich verziert, an den Wandungen Figuren der Evangelisten; vermutlich in zweiter Hälfte 18. Jh. in Altar eingebaut, bei Renovierung in den 1960ern ausgebaut und rechts am Triumphbogen aufgestellt. – Taufstein, becherförmiges Becken auf Säulenschaft mit glockenförmigem Fuß. – Fragment eines Taufengels (wohl 18. Jh.), vielleicht Trägerteil einer Holztaufe.49 – Epitaph des Ernst Bock von Nordholz († 1594), Darstellung des als Kind verstorbenen, kniend vor Kruzifix. – Epitaph für Bartolt den Älteren († 1589) und Anna († 1598) sowie Jost († 1591) Bock von Nordholz, mit Kreuzigungsdarstellung, angefertigt 1603. – Grabplatte eine adligen Frau (um 1600), vielleicht für Ilse von Staffhorst, Ehefrau von Bartolt Bock von Nordholz dem Jüngeren, seit 1962 außen an Südseite des Schiffes. – Grabplatte von Bartolt Bock von Nordholz dem Älteren und Ehefrau Anna geb. von Suersen, mit Relief des Ehepaares (um 1600), seit 1962 außen an Südseite des Schiffes. – Grabplatte eines Andreas Sol… (nach 1600), stark beschädigt.
Orgel
In erster Hälfte 18. Jh. Orgel angeschafft (Prospekt Mitte 18. Jh., Organist um 1740 erwähnt). 1813 Orgel aus Klosterkirche Escherde eingebaut. Orgelneubau 1885, P. Furtwängler & Hammer (Hannover), 15 II/P, mechanische Traktur, Kegelladen (Opus 220).50 Neubau 1971, Hermann Eule (Bautzen), 10½ I/P, mechanische Traktur, Schleifladen; historischer Prospekt erhalten, einige Pfeifen der Vorgängerorgel wieder verwendet. Prospekt steht unter Denkmalschutz.
Geläut
Drei LG, I: g’, Inschrift: „Im Iahr 1649 bei Zeiten des H. Ioachimvs Gesenivs. Pastor V. Hahns Bartels. V. Arendt Opperman. Altarlevte. Caspar Bassen. Hier zv gegeben 40 Fl. Hans Honrott 20 Fl. Carsten Schoman 12 Fl. Cordt Moller den Kneppel. Gos mich M. Henni Lampen in Hildesheimb. Der 117. Psalm. Lobet den Herrn alle Heiden preiset ihn alle Volcker den seine Gnade v. Wahrheit waltet vber vns in Ewigkeit Hallelvia“ (Bronze, Gj. 1649, Henni Lampe, Hildesheim), 1942 zu Rüstungszwecken abgegeben, nicht eingeschmolzen und zurück nach Oldendorf; II: as’ (Bronze, Gj. 12. Jh.), Bienenkorbform, 2010 restauriert; III: b’, Inschrift: „St. Nikolai-Kirche Oldendorf Anno Domini 1966“ und „Danket dem Herrn, denn er ist freundlich und seine Güte währet ewiglich“ (Bronze, Gj. 1966, Firma Bachert, Karlsruhe). Eine SG, g’’, Inschrift zwischen Kreuzblumenfriesen: „anno d[omi]ni m ccccc xviii darin goedt harmen koster mi“, Im Jahr des Herrn 1518 goss Harmen Koster mich, Bild: Strahlenkranzmadonna (Bronze, Gj. 1518, Harmen Koster, Hildesheim). – Früherer Bestand: 1744 vier Glocken vorhanden.51 Eine LG (Bronze), im Ersten Weltkrieg zu Rüstungszwecken abgegeben.
Weitere kirchliche Gebäude
Pfarrhaus mit Gemeinderäumen (Bj. 1880).
Friedhof
Ehemaliger kirchlicher Friedhof rund um die Kirche, eingeebnet, einige Grabsteine erhalten. 1908 neuer, kommunaler Friedhof am westlichen Ortsrand angelegt, FKap.
Liste der Pastoren (bis 1940)
15..–1565 Conrad Koch. – 15..–15.. Johann Schumacher. – Nach 1567–1578 Statius Behr. – 15..–1578 Christoph Fricke. – 1578–1582 Johann Meier. – 1582–1590 Caspar Meier. – 1624–1626 Andreas Sötefleisch. – 1626–1642 Justus Mylius. – 1642–1650 Joachim Gesenius. – 1651–1669 Johann Kehr. – 1669–1683 Magister Simon Müller. – 1683–1693 Jakob Eberhard Leidenfrost. – 1694–1733 Ludolf Conrad Sattler. – 1723–1731 Philipp Conrad Sattler. – 1733–1752 Leopold Gotthelf von Einem. – 1753–1771 Johann Ernst Riesenberg. – 1771–1776 Georg Christoph Buchholz. – 1776–1785 Georg Ludwig Gladbach. – 1785–1802 Johann Anton Siebold. – 1802–1834 Dr. Johann Wilhelm Friedrich Mehlis. – 1835–1854 Johann Georg Wilhelm Röller. – 1855–1878 Heinrich August Reuter. – 1878–1901 Dietrich Karl Ludwig Wilhelm Suffert. – 1902–1928 Hermann Berthold Julius Rudolf Levin. – 1929– Fritz Maximilian Otto Uhde.
Angaben nach: Meyer, Pastoren II, S. 230–231
Landeskirchliches Archiv Hannover (LkAH)
A 1 Nr. 8847–8884 (Pfarroffizialsachen); A 6 Nr. 6324–6344 (Pfarrbestallungsakten); A 9 Nr. 1759, 1760 (Visitationen); D 22a (EphA Coppenbrügge); S 11a Nr. 7608 (Findbuch PfA).
Kirchenbücher
Taufen: ab 1678 (Lücken: 1750–1752)
Trauungen: ab 1678
Begräbnisse: ab 1678
Kommunikanten: ab 1799
Konfirmationen: ab 1678
Literatur
A: Baring, Descriptio Salae, S. 214–219; Bühring, KD Lkr. Hameln-Pyrmont I, S. 420–427 und II, Abb. 474–488; Dehio, Bremen/Niedersachsen, S. 1031–1032; Köhler & Gelderblom, Dorfkirchen, S. 160–164; Meyer, Pastoren II, S. 230–231.
B: Guido Große Boymann, Kirchliche Baukunst in den ehemaligen Hildesheimer Archidiakonaten Wallensen und Oldendorf. Zur Inventarisation und Erforschung der Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Hameln-Pyrmont, in: Niedersächsische Denkmalpflege 6 (1965–1969 [1970]), S. 75–88; Adolf von Einem: Oldendorf und seine Höfe, Alfeld 1957.
Website der Kirchengemeinde (27.08.2018)
Fußnoten
- Hennecke/Krumwiede, Kirchen- und Altarpatrozinien I, S. 129.
- MGH SS 30,2, S. 942 f. [Digitalisat]. Naß, Quellen, S. 32. Vgl. auch Goetting, Bistum Hildesheim 3, S. 36: Die Glaubwürdigkeit der Fundatio ist „bis in die jüngste Zeit zu Unrecht in Frage gestellt worden“.
- UB HS Hildesheim I, Nr. 339.
- Einem, S. 10.
- Ohainski, Lehnregister, S. 72, Nr. 9.
- Ohainski, Lehnregister, S. 25.
- Schwabe, Hausbuch Lauenstein, S. 1 f.; Graff, Geschichte Kr. Alfeld, S. 49 und 118 f.
- LkAH, L 5h, unverz., Oldendorf-Benstorf, Visitation 1939.
- MGH SS 30,2, S. 942 f. [Digitalisat]. Naß, Quellen, S. 32.
- UB HS Hildesheim I, Nr. 339.
- Kleinau, Neuer Text, S. 93.
- Machens, Archidiakonate, S. 112.
- Baring, Descriptio Salae, S. 216.
- KABl. 1913, S. 51; LkAH D 22a, http://www.arcinsys.niedersachsen.de/arcinsys/detailAction?detailid=b8598, 03.09.2018.
- UB HS Hildesheim I, Nr. 339.
- NLA HA Cal. Or. 100 Marienau Nr. 4, http://www.arcinsys.niedersachsen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v1604252, 03.09.2018.
- Einem, S. 15; RG Online, RG IV 13781, http://rgonline.dhi-roma.it/RG/4/13781, 04.09.2018.
- Einem, S. 15.
- Sehling, Kirchenordnungen 16. Jh. Bd. 6,1, S. 708 ff.; Butt, Herrschaft, S. 47 ff.
- Jarck, Kirchengeschichte Lauenstein, S. 172 f. [S. 18 f.].
- Kayser, Kirchenvisitationen, S. 360.
- Meyer, Pastoren II, S. 230.
- Sehling, Kirchenordnungen 16. Jh. Bd. 6,1, S. 83 ff.; Butt, Herrschaft, S. 65 ff.
- Kayser, General-Kirchenvisitation I, S. 223.
- Baring, Descriptio Salae, S. 216.
- LkAH, L 5h, unverz., Oldendorf-Benstorf, Visitation 1939 und Visitation 1996.
- LkAH, L 5h, unverz., Oldendorf-Benstorf, Visitation 1939.
- LkAH, L 5h, unverz., Oldendorf-Benstorf, Visitation 1966.
- LkAH, L 5h, unverz., Oldendorf-Benstorf, Visitation 1952.
- LkAH, S 1 H III Nr. 112, Bl. 12. Allgemein zum Fragebogen: Kück, Ausgefüllt, S. 341 ff.
- LkAH, L 5h, unverz., Oldendorf-Benstorf, Visitation 1952, Visitation 1958, Visitation 1972, Visitation 1996.
- LkAH, L 5h, unverz., Oldendorf-Benstorf, Visitation 1958.
- LkAH, L 5h, unverz., Oldendorf-Benstorf, Visitation 1972.
- LkAH, L 5h, unverz., Oldendorf-Benstorf, Visitation 1966.
- KABl. 1998, S. 174 f.
- KABl. 2004, S. 65 f.; KABl. 2014, S. 66 ff. und 68.
- KABl. [in Vorbereitung].
- KABl. 1930, S. 126.
- Kleinau, Neuer Text, S. 93.
- Butt, Herrschaft, S. 50 und 65.
- Schlegel, Reformationsgeschichte II, S. 646 und 519.
- KABl. 1913, S. 51.
- KABl. 1974, S. 115; KABl. 1975, S. 4.
- KABl. 2005, S. 5 ff.
- KABl. 2011, S. 70 ff.
- Kleinau, Neuer Text, S. 93.
- Bühring, KD Lkr. Hameln-Pyrmont I, S. 423.
- Einem, S. 14.
- Aye/Kronenberg, Taufbecken, S. 265, Nr. 66.
- Pape/Schloetmann, S. 98.
- Baring, Descriptio Salae, S. 215.