Sprengel Stade, KK Cuxhaven-Hadeln | Patrozinium: Johannes der Täufer1 | KO: Hadeler KO von 1542
Orts- und Kirchengeschichte
Urkundlich ist das Dorf im Land Hadeln erstmals 1245 als Stenou belegt.2 Steinau gehörte zu den Fünf Kirchspielen im Sietland.3 Ursprünglich war es vermutlich Teil der Gft. Stade. Wohl im frühen 13. Jh. kam die Landesherrschaft über Steinau und die übrigen Kirchspiele im Land Hadeln an Hzg. Bernhard III. von Sachsen († 1212), möglicherweise als „Preis im Ausgleich zwischen Welfen und Askaniern“.4 Bei der Teilung des Hzm. Sachsen im Jahr 1296 fiel Hadeln an das Hzm. Sachsen-Lauenburg. Unbeschadet der sachsen-lauenburgischen Landesherrschaft konnte das Land Hadeln eine gewisse Autonomie in inneren und äußeren Angelegenheiten etablieren (Landesgemeinde, 1298: universi Hadelerie, um 1300: Sigillum terre hadelerie).5 Im 15. Jh. waren die Stadt Otterndorf und das Hochland an Hamburg verpfändet (1402/07–1481), das Sietland (Fünf Kirchspiele) an Bremen (1411–1482).6 Die drei Landesteile bestimmten später auch die Struktur der neuzeitlichen Ständeversammlung des Landes Hadeln.7 Als die askanische Linie Sachsen-Lauenburg 1689 mit Hzg. Julius Franz in männlicher Linie ausstarb, kam das Land Hadeln zunächst unter kaiserliche Verwaltung und 1731 an das Kfm. Braunschweig-Lüneburg (Kurhannover). In französischer Zeit zählte Steinau im Jahr 1810 kurzzeitig zum Kgr. Westphalen (Departement der Elbe- und Wesermündung, Distrikt Stade, Kanton Neuenkirchen) und dann zum Kaiserreich Frankreich (Département des Bouches de l’Elbe, Arrondissement Stade, Kanton Otterndorf, 1811–1814). Steinau, seit 1815 Teil des neuen Kgr. Hannover, gehörte ab 1819 zur Landschaft Hadeln und war ab 1852 Teil des neuen Amtes Otterndorf. Mit der Annexion des Kgr. Hannover fiel das Kirchspiel 1866 an das Kgr. Preußen. Bei Einführung der Kreisverfassung kam es 1885 zum Kr. Hadeln (1932 Kr. Land Hadeln, 1977 Lkr. Cuxhaven). Ab 1970 gehörte Steinau zur Samtgemeinde Sietland, seit 2016 zur Samtgemeinde Land Hadeln. Zur Sozialstruktur der Gemeinde schrieb der Ortspfarrer 1965: „Der größte Teil der Gemeinde gehört dem Bauernstande an. Dazu kommen Handwerker, Kaufleute und Lehrer.“8 Im Jahr 1810 lebten fast 1.060 Menschen in Steinau, 1939 gut 1.125, 1953 etwa 1.680 und 2021 gut 790.
Das älteste Zeugnis der Kirchengeschichte Steinaus ist die Bronzeglocke im Kirchturm, die etwa um 1200 gegossen wurde. Im Jahr 1245 ist Ottbertus sacerdos de Stenou erwähnt, der entweder Priester in Steinau war oder ein Priester aus Steinau.9 In der ersten Hälfte des 14. Jh. ist 1335 mit Conradus Rector Ecclesie in Stenow eindeutig ein Geistlicher der Pfarrkirche Steinau belegt.10 Die Kirche selbst wird 1370 genannt (kerken tu der Stenow), das Kirchspiel 1402 (hovetlude unde meenheyt des kerspels to Stenowe).11 Aus der zweiten Hälfte des 15. Jh. ist ein Wechsel im Pfarramt überliefert: 1474 hatte Nicolaus Mor rector ecclesie parochialis in Stenow sein Amt aufgegeben und Bertold Rantzau, Archidiakon von Hadeln und Wursten, übergab die Pfarrpfründe an den Kleriker Nikolaus Rust.12 Mit Elver und Maes Haeke sind 1522 erstmals die Namen zweier kercksworn tho Sunte Johannis überliefert, also Laien, die für die Verwaltung des Kirchenvermögens zuständig waren; das Pfarramt lag seinerzeit in den Händen des kerckhern Hern Hinrick Tymmermann.13
Die Reformation setzte im Land Hadeln bereits in den 1520er Jahren ein. Nach einer Chronik des frühen 17. Jh. kam der wandernde Prediger Gerhard 1521 nach Otterndorf und verbreitete die Lehren Luthers.14 Eine erste luth. Kirchenordnung hat das Land Hadeln möglicherweise schon 1526 erhalten, die bis heute gültige Hadeler KO trat um 1542 in Kraft.15 Angeblich ebenfalls 1526 ordnete Hzg. Magnus I. von Sachsen-Lauenburg († 1543) eine Visitation der Kirchspiele im Land Hadeln an; eine weitere folgte 1529.16 Wohl in der zweiten Hälfte der 1530er Jahre kauften die Gemeinden des Landes Hadeln dem Archidiakon von Hadeln und Wursten das Patronatsrecht über ihre jeweilige Kirche ab.17 Die Kirchenordnung von 1542 sah neben den Pfarrern auch Prädikanten vor; für diese Inhaber der zweiten oder dritten Pfarrstellen in den Hadeler Kirchspielen etablierten sich die Bezeichnungen Archidiakon und Diakon. Sie wurden aus dem Vermögen vorref. Vikarien und Bruderschaften finanziert.18 Die Einführung der Lauenburgischen KO im Land Hadeln wehrten Geistliche und Stände 1585 erfolgreich ab. Auf einer Synode in Otterndorf im Februar 1590 verabschiedeten die Pfarrer einen Consensus doctrinae, mit dem sie u. a. die Konkordienformel von 1577 als Bekenntnisschrift anerkannten.19 Für die jährliche Synode der Geistlichen des Landes Hadeln, die in Otterndorf stattfand, wurde der mittelalterliche Begriff Kaland übernommen.
Details über die Entwicklung in Steinau sind kaum bekannt. Der Gräfe Balthasar Wrestede setzte 1526 P. Haye oder Heyno als „einen beim Volke beliebten Mann“ in die Pfarrstelle Steinau ein.20 Es ist unklar, ob er bereits als luth. Prediger anzusehen ist. Kurze Zeit später übernahm P. Johannes Thode (amt. 1529–15..) das Pfarramt. Der erste namentlich bekannte Inhaber der zweiten Pfarrstelle in Steinau ist P. Johann Littich (amt. 1591). Im Jahr 1693 übernahm der bisherige Inhaber der zweiten Pfarrstelle, P. Matthias Götzeke (amt. 1684–1727), das erste Pfarramt. Dieses Aufrücken lässt sich bei allen ersten Pfarrern Steinaus bis hinein in die erste Hälfte des 19. Jh. beobachten. Nachdem P. Hermann August Pfaff (amt. 1818–1827) 1819 auf die erste Pfarrstelle gewechselt war, blieb das zweite Pfarramt vakant und wurde 1837 aufgehoben.21
In die lange Amtszeit von P. Werner Ludwig Stille (amt. 1827–1882) fiel 1835 der Neubau der Steinauer Kirche.22 Aus dem Vorgängerbau übernahm die Gemeinde die hölzerne Taufe und ein Lesepult. Seit 1867 bekleidete P. Stille gleichzeitig eines der beiden Superintendentenämter des Landes Hadeln.
Während der NS-Zeit hatten nacheinander P. Klaus Hoyer (amt. 1934–1941) und P. Herbert Prick (amt. 1942–1949) das Pfarramt in Steinau inne. Im „Fragebogen zur Geschichte der Landeskirche von 1933 bis Kriegsende“ schrieb P. Prick rückblickend, P. Hoyer sei „Mitglied der NSDAP und der DC-Bewegung thüringischer Richtung“ gewesen; er selbst sei im Januar 1934 in die NSDAP eingetreten und im Juli 1937 habe ihn das Parteigericht ausgeschlossen, wegen „fortgesetzten Kampfes gegen die Parteigrundsätze“.23 Zudem sei er Mitglied der Hochkirchlichen Bewegung. Von den acht Mitgliedern des 1933 neugewählten KV gehörten sechs der NSDAP an. Nach der Visitation der Gemeinde 1941 schrieb der Stader LSup. Franz Wiebe (amt. 1936–1948), sie sei „zwar nicht kirchgängerisch, aber deshalb durchaus nicht unkirchlich“.24 Von Anfang 1943 bis Anfang 1945 Elfriede Prick, Ehefrau von P. Prick, u. a. für Konfirmandenunterricht und Kirchenbuchführung zuständig. Zudem hielt sie alle zwei Wochen Lesegottesdienst und Kindergottesdienst.25
Aufgrund des Zuzugs Geflüchteter nach Ende des Zweiten Weltkriegs stieg die Zahl der ev. Gemeindeglieder in Steinau von 1.240 im Jahr 1939 auf etwa 2.200 im Jahr 1947 an.26 Seit der Nachkriegszeit lebten auch einige Katholikinnen und Katholiken in Steinau (1947: etwa 40); sie versammelten sich wöchentlich zu einer Wochentagsmesse in der Steinauer Kirche, die der kath. Pfarrvikar aus Otterndorf hielt.27 Das ev. Pfarramt Steinau hatte seit Ender der 1940er Jahre der Ostgeistliche P. Walter Schultz (amt. 1949–1958) inne. Nach den Visitationen 1953, 1959 und 1965 attestierte der Sup. des KK Land Hadeln der Gemeinde einen Aufschwung des kirchlichen Lebens, hob besonders die „erfreulichen Ansätze in der Frauen- und Jugendarbeit“ (1953) hervor sowie den 1957 gegründeten, „lebendigen Posaunenchor“ (1959) und resümierte, die Kirche stehe nun „wieder mehr im Mittelpunkt des Dorfes“ (1965).28
Seit 1957 war das Pfarramt Steinau auch für die Versorgung der vakanten Nachbargemeinde Odisheim zuständig. Zum 1. Januar 1967 legte das LKA Hannover die Pfarrstellen Steinau und Odisheim zu einer zusammen und verband die beiden Gemeinden pfarramtlich.29 Die gemeinsame Pfarrstelle war zunächst vakant und wurde schließlich mit P. Martin Rosenkranz (amt. 1973–1979) besetzt, der sie seit 1970 als Hilfspfarrer versehen hatte.
Der schlechte bauliche Zustand der Steinauer Kirche, ihre Größe und die Höhe der erwarteten Sanierungskosten führten Ende der 1960er Jahre zu im Amt für Bau- und Kunstpflege und im KV zu Überlegungen, die Kirche abzubrechen und stattdessen das 1967 eingeweihte Gemeindehaus zu erweitern.30 Aufgrund denkmalpflegerischer Erwägungen wurden die Abrisspläne schließlich aufgegeben. 1977 hob der KV den Abrissbeschluss auf31 und 1979 begann die Sanierung der Kirche. Zahlreiche Gemeindeglieder unterstützen in samstäglichen Arbeitseinsätzen die Sanierungsarbeiten.32 Zum Erntedankfest 1981 konnte die Gemeinde ihre Kirche wieder einweihen.
Ab 2008 war das Pfarramt Ihlienworth für die pfarramtlich verbundenen Gemeinden Steinau und Odisheim zuständig.33 Eine weitere Neuordnung folgte zum 1. Januar 2023: Seither gehört die KG Steinau zusammen mit den Gemeinden Cadenberge, Geversdorf, Oberndorf, Belum, Neuhaus (Oste), Bülkau, Oppeln, Osterbruch, Odisheim, Ihlienworth, Kehdingbruch, Otterndorf, Neuenkirchen (Land Hadeln), Wanna und Nordleda zum verbundenen Pfarramt Region Mitte im KK Cuxhaven-Hadeln, das insgesamt sieben Pfarrstellen umfasst.
Pfarrstellen
I: vorref. – II: vorref., ab 1819 unbesetzt, 1837 aufgehoben.
Umfang
Steinau (Altbachenbruch, Glind, Höring, Lauentheil, Mühedeich, Norderende, Norderwesterseite, Süderende, Süderwesterseite). Bis 2005 auch die 1780 angelegte Moorsiedlung Neubachenbruch (dann zur KG Lamstedt).34
Aufsichtsbezirk
Archidiakonat Hadeln und Wursten der Erzdiözese Bremen.35 – Bereits die erste Hadeler KO von 1526 sah die Wahl von Visitatoren (Superintendenten) vor, die das Aufsichtsamt über die Kirchspiele im Land Hadeln ausübten. Die Superintendenten gehörten dem mindestens seit 1620 bestehenden Konsistorium in Otterndorf an und wurden bis 1924 von den Pastoren des Landes Hadeln gewählt.36 Nach Aufhebung des Konsistoriums Otterndorf im Jahr 1885 Einrichtung der Insp. Land Hadeln (1924: KK), zunächst wechselnde Suptur.-Sitze, seit 1926 in Otterndorf; ab 1926 setzte die Kirchenleitung die Superintendenten ein.37 Zum 1. Januar 1977 fusionierten der KK Land Hadeln und der KK An der Oste zum neuen KK Land Hadeln, Sitz in Cadenberge, ab 2009 in Otterndorf.38 Seit 1. Januar 2013 KK Cuxhaven-Hadeln, Sitz in Otterndorf.39
Patronat
Seit der Reformation die Gemeinde. Nach der Hadeler KO wählten „de gemene edder volmechtige edder lehnherren [Juraten]“ mit Zustimmung der Visitatoren (Superintendenten) den neuen Pastor.40 Gemeindepatronat 1938 aufgehoben.41
Kirchenbau
Rechteckiger Fachwerkbau mit Backsteinsockel und Backsteinausfachung, erbaut 1835.42 Walmdach. Westwand massiv. An den Längsseiten je fünf hohe, rundbogige Sprossenfenster, mittleres kürzer, darunter jeweils Rechteckportal; nach Osten ein rundbogiges Sprossenfenster, darunter Nebeneingang. Im Innern umlaufende Emporenanlage, flache Decken über den Längsemporen, Brettertonne in der Mitte; die Emporenstützen reichen bis zur Decke. 1979–81 Sanierung, u. a. Eichenfachwerk erneuert, innere Wand aus Gasbetonsteinen.
Turm
Im Westen freistehender, vierseitiger Holzglockenturm mit achtseitiger Haube, bekrönt mit Kugel und Wetterhahn, erbaut im 17. Jh. Wände leicht nach innen geneigt, mit vertikaler Verschalung; Turmhaube gedeckt mit Holzschindeln. Im Glockengeschoss drei rechteckige Schallfenster nach Süden, zwei nach Norden; Tür nach Norden. 1723, 1755, 1818 Reparaturen (inschriftlich an Turmtreppe belegt).43 1911 Instandsetzung. 1971/72 Instandsetzung.
Vorgängerbau
Die alte Kirche Steinaus soll angeblich „eine Stunde Weges weiter nach Süden ihren Platz gehabt haben“.44
Ausstattung
Holzverkleideter Blockaltar (1835). – Kanzel mit Schalldeckel (1835), polygonaler Kanzelkorb eingebaut in Ostempore, Rückwand umrahmt von kannelierten Pilastern und schlichtem Gebälk. – Pokalförmige Holztaufe (1733), farbig gefasst, am Rand des achtseitigen Beckens Inschrift: „Nulla sine baptismo salus, ergo omni ut aperiatur liceat. MDCCXXXIII“ (etwa: Ohne die Taufe ist kein Heil, daher werde sie jedem gezeigt, so dass er es erlangen möge. 1733); achtteiliger Fuß mit stilisierten Vögeln. – Hölzernes, farbig gefasstes Lesepult (1695), Pyramidenstumpf, Mittelstütze, kreuzförmiger Fuß, Inschrift: „Claws Brickwel, Margrete Brickwels 1695“. – Hölzerne Inschriftentafel mit gut 40 Namen: „Die beiden Stahlglocken stifteten aus Treue zur Heimat […Namensliste…] Ehre dem Andenken dieser deutschen Brüder in USA. Der Kirchenvorstand 1951“.
Orgel
Um 1837/39 Orgelneubau, Johann Georg Wilhelmi (Stade), wohl 19 II/P, mechanische Traktur, Schleifladen; Inschrift: „P. Niebuhr 1838 Landschöpf, C. Oest & A. Oest 1840“. Zinnerne Prospektpfeifen im Ersten Weltkrieg zu Rüstungszwecken abgegeben, 1928 durch neue Zinkpfeifen ersetzt, Firma Furtwängler & Hammer (Hannover), gleichzeitig Instandsetzung und Änderung der Disposition, 18 II/P.45 1991–93 Restaurierung, ausgeführt von Firma Gebrüder Hillebrand (Altwarmbüchen), 19 II/P, mechanische Traktur, Schleifladen. Denkmalorgel, weitgehend original erhalten.
Geläut
Drei LG, I: h’ (Stahl, Gj. 1951, Bochumer Verein), Inschriften: „Haltet an am Gebet“ und „Gestiftet 1950 von heimattreuen Amerikanern“; II: d’’ (Stahl, Gj. 1951, Bochumer Verein), Inschrift: „Ehre sei Gott in der Höhe“ und „Gestiftet 1950 von heimattreuen Amerikanern“; III: fis’’ (Bronze, Gj. um 1200), Zuckerhutform, ohne Inschrift. – Früherer Bestand: Eine große LG (Bronze, Gj. 1819, Johann Diedrich Bieber, Hamburg), Inschriften: „H[er]r Peter Nikolaus von Kölln. H[err] Johann Schult, Kirchenjuraten“, „Fecit Joh. Died. Bieber in Hamburg“ und „Anno 1819 ist diese Glocke von neuem umgegossen worden. Es waren damals folgende Personen im Amte Herr H. A. Pfaff Pastor. H[er]r Wolderich Karsten, Schultheisz. H[er]r C. H. Wicht, Kirchspielschreiber. H[err] Johann Ohlrich, H[er]r Claus Oest, Landschöpfen. H[err] Bertholf Hülle, H[er]r Peter Albers, H[er]r Mathias Oest, H[er]r Claus Fink Gevollmächtigte“, Bilder: Relief mit Umschrift „S. Johannes“, Relief Lamm Gottes mit Fahne; Glocke im Zweiten Weltkrieg zu Rüstungszwecken abgegeben.46
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Weitere kirchliche Gebäude
Pfarrhaus (Bj. 1969/70). – Gemeindehaus (Bj. 1967; 1969 Orgelpositiv für Gemeindesaal erworben, erbaut 1957 von Alfred Führer, Wilhelmshaven, 3 I/–, mechanische Traktur, Schleiflade; vorher in Odisheim).
Friedhof
Kirchlicher Friedhof rund um die Kirche, Leichenhalle (Bj. 1968).
Liste der Pastoren (bis 1940)
Erste Pfarrstelle: 1529–15.. Johannes Thode. – 1573–1605 Edo Gerhardi. – 1605–1606 Jürgen Duddecke. – 1610–1618 Johann Racke. – 1611–1624 Nikolaus Reineke. – 1624–1659 Ernst (Ernestus) Neuschwager. – 1659–1692 Petrus Klöhn. – 1693–1727 Matthias Götzeke. – 1728–1735 Heino Krohn. – 1736–1738 Thomas Bach. – 1738–1749 Magister Christian Curio. – 1749–1753 August Ludwig Christian von Issendorf. – 1753–1786 Matthias Krumhard. – 1786–1801 Johann Hinrich Kesenberg. – 1801–1818 Martin Hildebrandt. – 1819–1827 Hermann August Pfaff. – 1827–1882 Werner Ludwig Stille. – 1883–1889 Barthold Heinrich Umland. – 1889–1914 Arend Loots Ihler. – 1914–1926 Karl Friedrich Johann Leymann. – 1926–1931 Dietrich Martin Johann Berends. – 1934–1941 Klaus Gerhard Hoyer.
Zweite Pfarrstelle (seit 1819 unbesetzt, 1837 aufgehoben): 1591 Johann Littich. – 1611–1628 Johann Meyer. – 1628–1677 Dietrich von Seht. – 1677–1680 Friedrich Meysser. – 16..–1683 Conrad Stoeter. – 1684–1693 Matthias Götzeke. – 1693–1713 Rothard Schliemann. – 1714–1720 Caspar Götzeke. – 1721–1728 Heino Krohn. – 1728–1736 Thomas Bach. – 1736–1738 Christian Curio. – 1739–1749 August Ludwig Christian von Issendorf. – 1749–1753 Matthias Krumhard. – 1753–1772 Johann Hoberg. – 1772–1773 Georg Langenbeck. – 1773–1786 Johann Hinrich Kesenberg. – 1786–1800 Otto Wilhelm Baetzendorf. – 1800–1801 Martin Hildebrandt. – 1802 Ernst Friedrich Theodor Drefstein. – 1802–1811 Georg Ludwig Stille. – 1811–1818 Johann Bernhard Laue. – 1818–1819 Hermann August Pfaff.
Angaben nach: Meyer, Pastoren II, S. 405–406
Landeskirchliches Archiv Hannover (LkAH)
A 2 Nr. 1462–1464 (Pfarroffizialsachen); A 5 Nr. 310a (Spec. Landeskons.); A 6 Nr. 7845–7849 (Pfarrbestallungsakten); B 18 Nr. 126 (Orgelsachverständiger); D 55a (EphA Land Hadeln); L 5g Nr. 306–307, 469, 957 (LSuptur. Stade); S 09 rep Nr. 2118 (Presseausschnittsammlung).
Kirchenbücher
Taufen: ab 1682 (unvollständig: 1735, 1747–1749)
Trauungen: ab 1754
Begräbnisse: ab 1754
Kommunikanten: ab 1876 (Zahlenregister: 1819–1821)
Konfirmationen: ab 1808 (Lücken: 1809–1812, 1865–1875; Zahlenregister: 1782–1811 [Lücken: 1803])
Literatur & Links
A: Gemeindebuch KK Land Hadeln, S. 31–32; Böker, Denkmaltopographie Lkr. Cuxhaven, S. 316; Dehio, Bremen/Niedersachsen, S. 1246; Kiecker/Lenz/Rüther, KD Land Hadeln, Textband, S. 317–323; Meyer, Pastoren II, S. 405–406; Weiberg, Niederkirchenwesen, S. 139–140.
Internet: Bildindex der Kunst & Architektur: Kirche und Ausstattung; Denkmalatlas Niedersachsen: Kirche; Nomine (Norddeutsche Orgelmusikkultur in Niedersachsen und Europa): Orgel.
Website der Kirchengemeinde (05.05.2023)
Fußnoten
- Hennecke/Krumwiede, Kirchen- und Altarpatrozinien I, S. 55.
- Regesten Ebf. Bremen, Nr. 972.
- 1411: „de vyff kerspele in dem lande to Hadelen […], alze Stenowe, Hilgewurd, Godeshemme, Wanne unde Zuderlede“, Bremisches UB V, Nr. 14. 1593: „[…] in den 5 Kirchspielen […] Stenau […] Odesheim […] Wester-Ihlingworth […] Oster-Ihlingworth […] Wannen“, Plate, Antiquitaeten, S. 161.
- Hucker, Land Hadeln, S. 155. Insgesamt zur Geschichte des Landes Hadeln bis zur Frühen Neuzeit vgl. Dannenberg/Schulze, Geschichte II, S. 321 ff.
- Rüther, Chronik Hadeln, Nr. 48; Dannenberg/Schulze, Geschichte II, S. 205 ff. und S. 324.
- Rüther, Hadler Chronik, Nr. 296, Nr. 305 und Nr. 312. Bei Dannenberg/Schulze, Geschichte II, S. 323, ist Otterndorf irrtümlich zu den Fünf Kirchspielen gezählt und zudem das Sietland irrtümlich von den Fünf Kirchspielen unterschieden.
- Rüther, Hadler Chronik, S. 37: „Es gab drei Stände, so genannt seit 1616. Der erste Stand umfaßte alle Vertreter der 7 Kirchspiele des Hochlandes, der zweite Stand die der 5 Kirchspiele des Sietlandes und den dritten Stand bildet die Stadtvertretung Otterndorfs.“ Vgl. auch Bünz, Kirche vor Ort, S. 116.
- LkAH, L 5g, Nr. 306 (Visitation 1965).
- Regesten Ebf. Bremen, Nr. 972.
- Pratje, Bremen und Verden X, S. 83.
- 1370: UB Neuenwalde, Nr. 98. 1402: Sarnowsky, Regesten II, Nr. 56.
- UB Neuenwalde, Nr. 154. Bünz, Kirche vor Ort, S. 140, identifiziert die in einer Supplik aus dem Jahr 1417 erwähnte Pfarrkirche in Stenlu mit der Kirche in Steinau. Stenlu bezieht sich allerdings eher auf Steinkirchen im Alten Land.
- Rüther, Hadler Chronik, S. 535 f.
- Rüther, Hadler Chronik, Nr. 579b. Zur Reformation im Land Hadeln vgl. Behne, Bauern, S. 65 ff.; Sehling, Kirchenordnungen 16. Jh. Bd. 5, S. 260 ff. Mit Schwerpunkt auf der Entwicklung in Otterndorf vgl. Otte, Kirche und Konsistorium, S. 163 ff.
- Nach Otte, Kirche und Konsistorium, S. 164, mit Anm. 5 und 6, ist über den Inhalt der KO von 1526 nichts bekannt, sicher „ist nur, dass sie erlassen wurde“, da sie in einem Mandat Hzg. Magnus I. vom 01.12.1526 erwähnt sei. Behne, Bauern, S. 79, bezeichnet die Existenz einer KO von 1526 hingegen als „völlig unwahrscheinlich“. Die Hadeler KO von 1542 nennt als Jahr ihrer Abfassung ebenfalls 1526, erwähnt jedoch Bücher, die erst 1535 erschienen sind, und stimmt stellenweise wörtlich mit der schleswig-holsteinischen KO von 1542 überein, vgl. Otte, Kirche und Konsistorium, S. 167. Zusammenfassend charakterisiert Otte die Hadeler KO von 1542 folgendermaßen: „Zielpunkt für alle Regelungen war die Einzelgemeinde, nicht eine große Kirchenorganisation, die landesherrlich gesteuert wurde […] es war eine ‚Gemeindekirche‘, kaum eine ‚Landeskirche‘, für die hier Vorschriften erlassen wurden“ (ebd., S. 169).
- Nach Ende der militärischen Auseinandersetzungen mit Ebf. Christoph von Bremen (amt. 1511–1558) ging es bei der Visitation 1526 „zunächst wohl um die Feststellung der Schäden an den Kirchen“, Otte, Kirche und Konsistorium, S. 164. Vgl. auch Behne, Bauern, S. 80.
- Behne, Bauern, S. 88.
- Otte, Kirche und Konsistorium, S. 168.
- Otte, Kirche und Konsistorium, S. 170: „Damit war die Hadelner Kirche eindeutig lutherisch geworden.“
- Rüther, Hadler Chronik, Nr. 610; vgl. auch ebd., Nr. 607.
- Meyer, Pastoren II, S. 406.
- Ein Sohn P. Stilles, Gustav Stille (1845–1920), erlangte Bekanntheit als Mediziner und Publizist. Er veröffentlichte u. a. niederdeutsche Werke sowie bevölkerungspolitische und antisemitische Schriften, vgl. ausführlich: Hans-Jürgen Döscher: „Kampf gegen das Judenthum“. Gustav Stille (1845–1920). Antisemit im deutschen Kaiserreich, Berlin 2008.
- LkAH, S 1 H III Nr. 816, Bl. 25.
- LkAH, L 5g, Nr. 306 (Visitation 1941).
- LkAH, S 1 H III Nr. 816, Bl. 26.
- LkAH, S 1 H III Nr. 816, Bl. 25; LkAH, L 5g, Nr. 306 (Visitation 1947).
- LkAH, L 5g, Nr. 306 (Visitationen 1947 und 1953).
- LkAH, L 5g, Nr. 306 (Visitationen 1953, 1959 und 1965).
- KABl. 1967, S. 19 f.
- LkAH, B 2 G 9 B, Nr. 607, Bl. 37 f., Bl. 51 f., Bl. 60b–d; LkAH, L 5g, Nr. 306 (Visitation 1971).
- LkAH, L 5g, Nr. 306 (Visitation 1977).
- LkAH, L 5g, unverz., Steinau, Visitation 1983: „Da die vorhandenen Steine wieder verwendet werden sollten, hat der Kirchenvorstand die Gemeinde zum freiwilligen Arbeitseinsatz aufgerufen. Es kamen tatsächlich soviele Freiwillige Samstag für Samstag wieder, daß alle verwendbaren Steine von Mörtel und Putzresten gesäubert und wieder verwendet werden konnten. Dieser Einsatz hat nicht nur das Ansehen des Kirchenvorstandes in der Gemeinde gesteigert, er hat daneben auch in der Gemeinde selbst die Eigenverantwortung für die Kirche geweckt, und nicht nur allein für das Kirchengebäude“ (Sup. des KK Land Hadeln). Siehe auch LkAH, S 9 rep Nr. 2118, passim.
- LKA, G 8/Odisheim Bd. I.
- KABl. 2005, S. 284 f.
- Hodenberg, Stader Copiar, S. 54.
- Weitere Mitglieder des Konsistoriums waren der Gräfe (vom Landesherrn entsandt) und drei Konsistorialassistenten (von den Ständen entsandt), vgl. Otte, Kirche und Konsistorium, S. 174.
- LkAH D 55a, Bestandsbeschreibung.
- KABl. 1976, S. 205; KABl. 2009, S. 158 f.
- KABl. 2012, S. 301 f.
- Sehling, Kirchenordnungen 16. Jh. Bd. 5, S. 473; Otte, Kirche und Konsistorium, S. 175.
- KABl. 1939, S. 115.
- Bei Kiecker/Lenz/Rüther, KD Land Hadeln, Textband, S. 317, wird Konsistorialbaumeister Friedrich August Ludwig Hellner (1791–1862) als Architekt vermutet, bei Müller, Kirchenbauten, ist Steinau allerdings nicht vermerkt.
- Kiecker/Lenz/Rüther, KD Land Hadeln, Textband, S. 319.
- Gemeindebuch KK Land Hadeln, S. 31.
- LkAH, B 2 G 9 B, Nr. 607, Bl. 49.
- Kiecker/Lenz/Rüther, KD Land Hadeln, Textband, S. 321.