Sprengel Stade, KK Cuxhaven-Hadeln | Patrozinium: Jobst (ursprünglich vielleicht Maria)1 | KO: Hadeler KO von 1542

Orts- und Kirchengeschichte

Das Straßendorf im Land Hadeln ist urkundlich erstmals im Jahr 1257 erwähnt: Ebf. Gerhard II. von Bremen (amt. 1219–1258) bestätigte die Besitzungen des Klosters Lilienthal, darunter Güter in Hatheleria in villa Hemme (in Hadeln im Dorf Hemme).2 Aus dem Jahr 1325 (oder 1355) ist die Namensform Odeshemme überliefert, aus den Jahren 1388, 1402 und 1411 Godeshemme.3 Auch Mitte des 20. Jh. war umgangssprachlich der Name Godshem gebräuchlich.4 Der älteste Siedlungskern Odisheims lag am Westerweg; seit dem 16. Jh. verlagerte sich das Dorf nach Osten.5 Odisheim gehörte zu den Fünf Kirchspielen im Sietland.6 Ursprünglich war es vermutlich Teil der Gft. Stade. Wohl im frühen 13. Jh. kam die Landesherrschaft über Odisheim und die übrigen Kirchspiele im Land Hadeln an Hzg. Bernhard III. von Sachsen († 1212), möglicherweise als „Preis im Ausgleich zwischen Welfen und Askaniern“.7 Bei der Teilung des Hzm. Sachsen im Jahr 1296 fiel Hadeln an das Hzm. Sachsen-Lauenburg. Unbeschadet der sachsen-lauenburgischen Landesherrschaft konnte das Land Hadeln eine gewisse Autonomie in inneren und äußeren Angelegenheiten etablieren (Landesgemeinde, 1298: universi Hadelerie, um 1300: Sigillum terre hadelerie).8 Im 15. Jh. waren die Stadt Otterndorf und das Hochland an Hamburg verpfändet (1402/07–1481), das Sietland (Fünf Kirchspiele) an Bremen (1411–1482).9 Die drei Landesteile bestimmten später auch die Struktur der neuzeitlichen Ständeversammlung des Landes Hadeln.10 Als die askanische Linie Sachsen-Lauenburg 1689 mit Hzg. Julius Franz in männlicher Linie ausstarb, kam das Land Hadeln zunächst unter kaiserliche Verwaltung und 1731 an das Kfm. Braunschweig-Lüneburg (Kurhannover). In französischer Zeit zählte Odisheim im Jahr 1810 kurzzeitig zum Kgr. Westphalen (Departement der Elbe- und Wesermündung, Distrikt Stade, Kanton Neuenkirchen) und dann zum Kaiserreich Frankreich (Département des Bouches de l’Elbe, Arrondissement Stade, Kanton Otterndorf, 1811–1814). Odisheim, seit 1815 Teil des neuen Kgr. Hannover, gehörte ab 1819 zur Landschaft Hadeln und war ab 1852 Teil des neuen Amtes Otterndorf. Mit der Annexion des Kgr. Hannover fiel das Kirchspiel 1866 an das Kgr. Preußen. Bei Einführung der Kreisverfassung kam es 1885 zum Kr. Hadeln (1932 Kr. Land Hadeln, 1977 Lkr. Cuxhaven). Ab 1970 gehörte Odisheim zur Samtgemeinde Sietland, seit 2016 zur Samtgemeinde Land Hadeln. Zur Sozialstruktur der Gemeinde heißt es 1962: „Der Großteil der Bevölkerung gehört dem Bauernstande an. Dazu kommen Arbeiter (Pendler), Handwerker und Kaufleute.“11 Um 1810 lebten gut 620 Menschen in Odisheim, 1939 rund 775, 1953 fast 1.130 und 2021 etwa 475.

Alte Kirche, Ansicht von Südosten, um 1910

Alte Kirche, Ansicht von Südosten, um 1910

Kirchlich zählte Odisheim anfänglich anscheinend zur Parochie Ihlienworth: In einer Urkunde aus dem Jahr 1306 werden Güter in parrochia Ilegenwort in loco qui dicitur Hemme erwähnt (in der Parochie Ihlienworth im Ort, der Hemme genannt wird).12 Der südliche Teil des Kirchspiels soll allerdings zur Parochie Steinau gehört haben.13 Aus dem Jahr 1402 ist eine Urkunde der hovetlude unde meenheyt des kerspels to Godeshemme überliefert; das Siegel des Kirchspiels zeigt eine sitzende Maria mit Kind.14 Im Stader Copiar von 1420 allerdings ist Godeszem als filia – also als abhängige Tochtergemeinde – der Pfarrkirche Steinau genannt.15 Im Jahr 1475 ist ein Pfarrer in Odisheim belegt.16 Die Kirche Odisheims – angesichts des Siegels von 1402 wohl eine Marienkirche – stand am Westerweg, etwa 800 Meter westlich des heutigen Standorts. In vorref. Zeit existierte eine Bruderschaft in Odisheim und in der Kirche ist ein Allerheiligenaltar belegt („alle gades hilligen alter“); im Jahr 1522 stiftete Luder von Minden, Pfarrer in Ihlienworth, in Odisheim wohl eine Seelenmesse an Allerseelen („alle Chresten selen begengknisse bestifft“).17
Die Reformation setzte im Land Hadeln bereits in den 1520er Jahren ein. Nach einer Chronik des frühen 17. Jh. kam der wandernde Prediger Gerhard 1521 nach Otterndorf und verbreitete die Lehren Luthers.18 Eine erste luth. Kirchenordnung hat das Land Hadeln möglicherweise schon 1526 erhalten, die bis heute gültige Hadeler KO trat um 1542 in Kraft.19 Angeblich ebenfalls 1526 ordnete Hzg. Magnus I. von Sachsen-Lauenburg († 1543) eine Visitation der Kirchspiele im Land Hadeln an; eine weitere folgte 1529.20 Wohl in der zweiten Hälfte der 1530er Jahre kauften die Gemeinden des Landes Hadeln dem Archidiakon von Hadeln und Wursten das Patronatsrecht über ihre jeweilige Kirche ab.21 Die Kirchenordnung von 1542 sah neben den Pfarrern auch Prädikanten vor; für diese Inhaber der zweiten oder dritten Pfarrstellen in den Hadeler Kirchspielen etablierten sich die Bezeichnungen Archidiakon und Diakon. Sie wurden aus dem Vermögen vorref. Vikarien und Bruderschaften finanziert.22 Die Einführung der Lauenburgischen KO im Land Hadeln wehrten Geistliche und Stände 1585 erfolgreich ab. Auf einer Synode in Otterndorf im Februar 1590 verabschiedeten die Pfarrer einen Consensus doctrinae, mit dem sie u. a. die Konkordienformel von 1577 als Bekenntnisschrift anerkannten.23 Für die jährliche Synode der Geistlichen des Landes Hadeln, die in Otterndorf stattfand, wurde der mittelalterliche Begriff Kaland übernommen.

Alte Kirche, Blick zum Altar, 1910

Alte Kirche, Blick zum Altar, 1910

Erst spät ist der Name eines luth. Predigers aus Odisheim überliefert: P. Stephan Twentrop (amt. 1584–1590?) hatte Ende des 16. Jh. das Diakonat inne.24 Die lückenlose Liste der Pfarrer und Diakone beginnt erst 1615. Im Jahr 1588 erhielt die Kirche in Odisheim eine neue Glocke, deren Inschrift eine zentrale Devise der Reformation in Latein und Deutsch wiedergab: „Verbum domini manet in Aeternum. – Dat Wort des Heren bliftd in Ewigheidt“.25 Bis zum Jahr 1819 hatten die Pastoren der Gemeinde – von wenigen Ausnahmen abgesehen – ihren Dienst in Odisheim als Diakon begonnen und waren dann ins Pfarramt aufgerückt. Das Diakonat wurde 1819 aufgehoben. Kirche und Glockenturm waren 1803 von ihrem alten Standort am Westerweg an ihren heutigen Platz versetzt worden. Auch die beiden Pfarrhäuser wurden verlegt.

Alte Kirche, Ansicht von Südosten, um 1948

Alte Kirche, Ansicht von Südosten, um 1948

Während der NS-Zeit hatte P. Hugo Groos (amt. 1920–1944) das Pfarramt in Odisheim inne. Er war 1931 in die NSDAP eingetreten („als erster in der Gemeinde“26) und trat 1934 wieder aus, im „Zusammenhange mit Vorgängen bei der Kirchenvorsteherwahl 1933 und zwar in der mitversehenden Gemeinde Steinau“, wie es im „Fragebogen zur Geschichte der Landeskirche von 1933 bis Kriegsende“ heißt.27 Kirchenpolitisch gehörte P. Groos zunächst zu den DC, die er nach kurzer Zeit „wegen Nichtübereinstimmung mit der Leitung“ verließ und sich der Hannoverschen Bekenntnisgemeinschaft anschloss. Der 1933 neugewählte KV von Odisheim setzte sich aus fünf Mitgliedern und zwei Nichtmitgliedern der NSDAP zusammen; erstere legten ihr Amt 1937 nieder. In den Unterlagen zur Visitation 1938 schrieb P. Groos: „Manche Kirchenbesucher sagen, daß man ja fast verhöhnt wird, wenn man die Kirche besucht.“ Viele Gemeindeglieder seien „innerlich bereit, den Bruch zu vollziehen“, insgesamt traten jedoch nur drei aus der Kirche aus (1939/40).28
Aufgrund des Zuzugs Geflüchteter nach Ende des Zweiten Weltkriegs stieg die Zahl der Gemeindeglieder von etwa 775 im Jahr 1939 auf gut 1.300 im Jahr 1950 an.29 Nach dem Krieg versah zeitweise der Ostgeistliche P. Kurt Valentin (amt. 1945–1947) das Pfarramt Odisheim; mit P. Friedrich Fensak (amt. 1948–1954) wurde die Pfarrstelle wieder regulär besetzt. In der Nachkriegszeit hatte sich auch eine kleine kath. Gemeinde in Odisheim gebildet, die 1950 etwa 160 Gemeindeglieder zählte; ab 1947 bestand ein kath. Pfarrvikariat für Odisheim und Umgebung.30

Neue Kirche, Außenansicht, 1966

Neue Kirche, Außenansicht, 1966

Nach der kurzen Amtszeit von P. Alfred Vahl (amt. 1956–1957) blieb die ev. Pfarrstelle Odisheim erneut vakant und das Pfarramt Steinau übernahm die Versorgung der gut 940 Gemeindeglieder. Die 1960 begonnene Sanierung des Kirchengebäudes in Odisheim mündete praktisch in einem Neubau, da sich nach Abbruch von Süd- und Westwand zeigte, dass auch die übrigen Wände erneuert werden mussten.31 Nach fünfjähriger Vakanz der Pfarrstelle schrieb der Sup des KK Land Hadeln im Bericht zur Visitation 1962: „Im übrigen weiß sich das Kirchenprovisoren-Kollegium voll verantwortlich für die Gemeinde und entwickelt auch immer wieder Eigeninitiative.“32 Zum 1. Januar 1967 legte das LKA Hannover die Pfarrstellen Steinau und Odisheim zu einer zusammen und verband die beiden Gemeinden pfarramtlich.33 Die gemeinsame Pfarrstelle war zunächst vakant und wurde schließlich mit P. Martin Rosenkranz (amt. 1973–1979) besetzt, der sie seit 1970 als Hilfspfarrer versehen hatte. Nach der Visitation 1980 attestierte der Sup. des KK Land Hadeln der Gemeinde Odisheim ein „hohes Maß an Kirchlichkeit“.34 Die Zahl der Gemeindeglieder lag 1988 bei etwa 500; Anfang der 1990er Jahre verkaufte die Gemeinde das Pfarrhaus und weihte 1995 ein kleines Gemeindehaus ein.
Ab 2008 war das Pfarramt Ihlienworth für die pfarramtlich verbundenen Gemeinden Odisheim und Steinau zuständig.35 Eine weitere Neuordnung folgte zum 1. Januar 2023: Seither gehört die KG Odisheim zusammen mit den Gemeinden Cadenberge, Geversdorf, Oberndorf, Belum, Neuhaus (Oste), Bülkau, Oppeln, Osterbruch, Steinau, Ihlienworth, Kehdingbruch, Otterndorf, Neuenkirchen (Land Hadeln), Wanna und Nordleda zum verbundenen Pfarramt Region Mitte im KK Cuxhaven-Hadeln, das insgesamt sieben Pfarrstellen umfasst.

Pfarrstellen

I: vorref., 1967 mit Pfarrstelle Steinau vereinigt.36 – II: Diakonat, 1819 aufgehoben.

Umfang

Odisheim (Norderteil, Kirchdorf, Süderteil und Außendeicherteil).

Aufsichtsbezirk

Archidiakonat Hadeln und Wursten der Erzdiözese Bremen.37 – Bereits die erste Hadeler KO von 1526 sah die Wahl von Visitatoren (Superintendenten) vor, die das Aufsichtsamt über die Kirchspiele im Land Hadeln ausübten. Die Superintendenten gehörten dem mindestens seit 1620 bestehenden Konsistorium in Otterndorf an und wurden bis 1924 von den Pastoren des Landes Hadeln gewählt.38 Nach Aufhebung des Konsistoriums Otterndorf im Jahr 1885 Einrichtung der Insp. Land Hadeln (1924: KK), zunächst wechselnde Suptur.-Sitze, seit 1926 in Otterndorf; ab 1926 setzte die Kirchenleitung die Superintendenten ein.39 Zum 1. Januar 1977 fusionierten der KK Land Hadeln und der KK An der Oste zum neuen KK Land Hadeln, Sitz in Cadenberge, ab 2009 in Otterndorf.40 Seit 1. Januar 2013 KK Cuxhaven-Hadeln, Sitz in Otterndorf.41

Patronat

Seit der Reformation die Gemeinde. Nach der Hadeler KO wählten „de gemene edder volmechtige edder lehnherren [Juraten]“ mit Zustimmung der Visitatoren (Superintendenten) den neuen Pastor.42 Gemeindepatronat 1938 aufgehoben.43

Kirchenbau
Neue Kirche, Außenansicht, 1966

Neue Kirche, Außenansicht, 1966

Vierachsiger, rechteckiger Betongerüstbau mit Ziegelausfachung, ausgerichtet nach Südosten, erbaut 1960–63 (Architekten Horst Grützner, Heinz W. Gestering, Bremerhaven; zunächst Instandsetzung des Vorgängerbaus geplant).44 Satteldach. Rechteckige Sprossenfenster an den Längsseiten, Rundfenster im Südostgiebel. Rechteckportal nach Südwesten, Nebeneingang nach Nordwesten. Im Innern Segmentbogentonne, Nordwestempore mit Brüstungsorgel.

Fenster

Farbig gestaltetes Rundfenster nach Südosten (1961/62).

Turm

Im Nordwesten freistehender, hölzerner Glockenturm, erbaut im 17. Jh., 1803 an jetzigen Standort versetzt. Verkupferter Helm mit vierseitigem Ansatz und achteckig ausgezogener Spitze, bekrönt mit Kugel und Wetterhahn (Jahreszahl: 1803), nach Südosten Erker mit Uhrziffernblatt. Außenwände nach innen geneigt, mit vertikaler Holzverschalung. Rechteckige Schallfenster nach Nordosten und Südwesten, Tür nach Norden. 1806 nach Sturmschaden repariert. 1963/64 Instandsetzung. 1966/67 Neudeckung Turmhelm (Kupfer, vorher Holzschindeln).

Alte Kirche, Grundriss, vor 1956

Alte Kirche (1803), Grundriss, vor 1956

Vorgängerbauten

Die Kirche Odisheims stand ursprünglich am Westerweg, der über die Pastorentrift mit der Dorfstraße verbunden ist. Am heutigen Standort 1803 Bau einer rechteckigen Fachwerkkirche mit Krüppelwalmdach, dabei Baumaterial des alten Kirchengebäudes wiederverwendet. Große, rundbogige Sprossenfenster; Eingang nach Südwesten, Nebeneingang nach Südosten. Im Innern Brettertonne, West- und Nordempore auf eisernen Rundstützen. 1863 Süd und Westwand erneuert (Backsteinmauerwerk). 1950 Kirche baufällig, Instandsetzungsarbeiten (neue Ostwand).45

Ausstattung

Schlichter Altartisch aus Kirchheimer Muschelkalk (1963, Gerhart Schreiter, Bremen). – Schlichter Taufstein aus Kirchheimer Muschelkalk (1963, Gerhart Schreiter, Bremen), hohes Becken mit zwei geraden und zwei gewölbten Seiten; niedriger, runder Fuß. – Leicht erhöhte Kanzel (1963), Steinsockel mit Holzbrüstung. – Bronzenes Altarkreuz (1963, Gerhart Schreiter, Bremen). – Kruzifix (14. Jh.), Holz, farbig gefasst. – Hungertuch (20. Jh.). – Ehemalige Ausstattung: Kanzelaltar (1803), Kanzel 1920 abgenommen und separat aufgestellt.

Alte Kirche, Blick zur Orgel, vor 1956

Alte Kirche, Blick zur Orgel, vor 1956

Orgel

1804/05 Orgelneubau, Georg Wilhelm Wilhelmy (Stade). 1896/97 Orgelneubau, ausgeführt von Heinrich Röver (Stade).46 1913 Neubau des Orgelwerks, Firma E. F. Walcker & Cie. (Ludwigsburg), 15 II/P, pneumatische Traktur; Instrument Mitte der 1950er Jahre nicht mehr spielbar, und 1956 abgebaut. Orgelpositiv, erbaut 1957 von Alfred Führer (Wilhelmshaven), 3 I/–, mechanische Traktur, Schleiflade; 1969 verkauft an KG Steinau.47 1968–72 Orgelneubau in zwei Bauabschnitten, ausgeführt von Hermann Hillebrand (Altwarmbüchen), 1968/69 erster Bauabschnitt: 6 I/aP, mechanische Traktur, Schleifladen, 1972 zweiter Bauabschnitt: erweitert um ein Pedal auf 9 I/P, mechanische Traktur, Schleifladen.

Geläut

Zwei LG, I: as’ (Bronze, Gj. 1850, Johann Ehlert Bieber, Hamburg), Inschriften: „Umgegossen im Jahre 1850 von J. E. Bieber in Hamburg“ und „Pastor C. J. Söhl. Cantor. F. H. W. Oeters. Schultheisz J. H. Albers. Landesschöpfen L. Strunk C. J. V. Thaden. Juraten M. König. P. J. V. Holt. Bevollmaechtighte J. N. Mangels C. H. Bensen“; II: b’ (Bronze, Gj. 1973, F. Otto, Bremen-Hemelingen, Glocke gegossen in der Glockengießerei Rincker, Sinn), Inschriften der Vorgängerglocke von 1928 übernommen: „Wir opferten Erz in eiserner Zeit, nun ruft uns Eisen zur Seligkeit“, „Verbum Domini manet in eternum. Dat Wort des Herrn blift in Ewigkeit“, „Gestiftet von dem Deutschamerikaner Nicolaus Brüning. Hugo Gross, Pastor. Heinrich Hess, Schultheiss. Heinrich Oest, Heinrich Albers, Wilhelm v. Thaden, August Mangels Kirchenvorsteher“ und ergänzt um „Erneuert im Jahre 1973“. – Früherer Bestand: Eine LG (Bronze, Gj. 1588), Inschrift etwa: „Anno domini 1588. Verbum domini manet in Aeternum. Dat Wort des Heren bliftd in Ewigheidt“, 1878 noch vorhanden, vielleicht im Ersten Weltkrieg zu Rüstungszwecken abgegeben.48 Eine LG, b’ (Eisen, Gj. 1928, Firma Schilling-Lattermann, Apolda), Inschriften: „Wir opferten Erz in eiserner Zeit, nun ruft uns Eisen zur Seligkeit“, „Verbum Domini manet in eternum. Dat Wort des Herrn blift in Ewigkeit“, „1588–1928“ und „Gestiftet von dem Deutschamerikaner Nicolaus Brüning. Hugo Gross, Pastor. Heinrich Hess, Schultheiss. Heinrich Oest, Heinrich Albers, Wilhelm v. Thaden, August Mangels Kirchenvorsteher“, Glocke 1971 stillgelegt und 1973 durch jetzige LG II ersetzt und in der Südwestecke des Friedhofs aufgestellt (vor der Leichenhalle).

Weitere kirchliche Gebäude

Gemeindehaus (Bj. 1995). – Pfarrhaus mit Gemeindesaal (Bj. 1907, um 1991 verkauft).

Friedhof

Kirchlicher Friedhof rund um die Kirche, angelegt wohl 1803, Leichenhalle (Bj. 1973).

Liste der Pastoren (bis 1940)
Alte Kirche, Ansicht von Nordosten, vor 1956

Alte Kirche, Ansicht von Nordosten, vor 1956

Erste Pfarrstelle: 1615–1633 Erasmus Linder. – 1633–1639 Peter Dalchovius. – 1639–1652 Johann Simonis. – 1652–1673 Nikolaus Gervichius. – 1673–1684 Hinrich Wagner. – 1685–1720 Jakob Hahn. – 1720–1723 Christian Hinrich Alewin. – 1723–1733 Hinrich Tiedemann. – 1733–1746 Hinrich Wagner. – 1746–1786 Peter Theodor Fink. – 1787–1812 Nikolaus Peter Langenbeck. – 1819–1828 Johann Wolderich Bull. – 1828–1867 Claus Jakob Soehl. – 1867–1903 Adelbert Braeß. – 1903–1913 Heinrich Albert Helms. – 1913–1919 Ferdinand Karl Theodor Gollmart. – 1920–1944 Hugo Albert Victor Groos.

Zweite Pfarrstelle (Diakonat): 1584–1590(?) Stephan Twentrop. – 1602 Arnold. – 1615–1623 Martin Woestmann. – 1623–1633 Peter Dalchovius. – 1633–1634 Henning Kulenkamp. – 1635–1639 Johann Simonis. – 1639–1652 Johann Oesterling. – 1652–1656 Nikolaus Merenberg. – 1661–1673 Hinrich Wagner. – 1673–1707 Johann Buddeke. – 1707–1718 Nikolaus Buddeke. – 1718–1720 Christian Hinrich Alewin. – 1720–1723 Hinrich Liedemann. – 1724–1730 Hinrich Stender. – 1730–1733 Hinrich Wagner. – 1733–1742 Wilhelm (Wöhlke) Eckhof. – 1742–1746 Samuel F. W. Schnitze. – 1746–1762 Johann Gotthilf Stegmann. – 1763–1766 Peter Hinrich Hinke. – 1766–1787 Nikolaus Peter Langenbeck. – 1788–1819 Johann Wolderich Bull.

Angaben nach: Meyer, Pastoren II, S. 221–222

Landeskirchliches Archiv Hannover (LkAH)

A 2 Nr. 1125 (Pfarroffizialsachen); A 5 Nr. 312 (Spec. Landeskons.); A 6 Nr. 6242–6245 (Pfarrbestallungsakten); A 9 Nr. 2712Digitalisat (Visitationen); D 55a (EphA Land Hadeln); L 5g Nr. 254, 451, 884, 957 (LSuptur. Stade); S 11a Nr. 8029 (Findbuch PfA).

Kirchenbücher

Taufen: ab 1724
Trauungen: ab 1724
Begräbnisse: ab 1724
Kommunikanten: ab 1828 (Lücken: 1844–1847)
Konfirmationen: ab 1788

Literatur & Links

A: Gemeindebuch KK Land Hadeln, S. 28; Böker, Denkmaltopographie Lkr. Cuxhaven, S. 271; Dehio, Bremen/Niedersachsen, S. 1010; Kiecker/Lenz/Rüther, KD Land Hadeln, Textband, S. 240–244; Meyer, Pastoren II, S. 221–222; Weiberg, Niederkirchenwesen, S. 128–129.
B: Die Verlegung der Odisheimer Kirche, in: Zwischen Elbe und Weser 8/1932, S. 3–5.
Internet: Bildindex der Kunst & Architektur: Kirche und Ausstattung; Denkmalatlas Niedersachsen: Kirchhof, Glockenturm, Friedhof, Pfarrhaus.


Fußnoten

  1. Hennecke/Krumwiede, Kirchen- und Altarpatrozinien I, S. 48; Kiecker/Lenz/Rüther, KD Land Hadeln, Textband, S. 240.
  2. UB Lilienthal, Nr. 44; Regesten Ebf. Bremen, Nr. 1051. Weiberg, Niederkirchenwesen, S. 128.
  3. 1325/55: Rüther, Hadler Chronik, Nr. 90; Sudendorf, UB IX, Nr. 88,4 (mit Datierung „1355 oder 1325“). 1388: Sudendorf, UB VI, Nr. 220. 1402: Sarnowsky, Regesten II, Nr. 51. 1411: Bremisches UB V, Nr. 14.
  4. Kiecker/Lenz/Rüther, KD Land Hadeln, Textband, S. 241.
  5. Kiecker/Lenz/Rüther, KD Land Hadeln, Textband, S. 240.
  6. 1411: „de vyff kerspele in dem lande to Hadelen […], alze Stenowe, Hilgewurd, Godeshemme, Wanne unde Zuderlede“, Bremisches UB V, Nr. 14. 1593: „[…] in den 5 Kirchspielen […] Stenau […] Odesheim […] Wester-Ihlingworth […] Oster-Ihlingworth […] Wannen“, Plate, Antiquitaeten, S. 161.
  7. Hucker, Land Hadeln, S. 155. Insgesamt zur Geschichte des Landes Hadeln bis zur Frühen Neuzeit vgl. Dannenberg/Schulze, Geschichte II, S. 321 ff.
  8. Rüther, Chronik Hadeln, Nr. 48; Dannenberg/Schulze, Geschichte II, S. 205 ff. und S. 324.
  9. Rüther, Hadler Chronik, Nr. 296, Nr. 305 und Nr. 312. Bei Dannenberg/Schulze, Geschichte II, S. 323, ist Otterndorf irrtümlich zu den Fünf Kirchspielen gezählt und zudem das Sietland irrtümlich von den Fünf Kirchspielen unterschieden.
  10. Rüther, Hadler Chronik, S. 37: „Es gab drei Stände, so genannt seit 1616. Der erste Stand umfaßte alle Vertreter der 7 Kirchspiele des Hochlandes, der zweite Stand die der 5 Kirchspiele des Sietlandes und den dritten Stand bildet die Stadtvertretung Otterndorfs.“ Vgl. auch Bünz, Kirche vor Ort, S. 116.
  11. LkAH, L 5g, Nr. 254 (Visitation 1962).
  12. Sudendorf, UB VI, Nr. 220,1. Kiecker/Lenz/Rüther, KD Land Hadeln, Textband, S. 241.
  13. Kiecker/Lenz/Rüther, KD Land Hadeln, Textband, S. 240.
  14. Sarnowsky, Regesten II, Nr. 51; Lenz, Gründungsgeschichte, S. 33.
  15. Hodenberg, Stader Copiar, S. 54.
  16. Meyer, Pastoren II, S. 221. Weiberg, Niederkirchenwesen, S. 129, führt mehrere Belege aus den vatikanischen Archiven an, die Geistliche der Kirche in Hemme oder Hemma nennen, weist jedoch gleichzeitig daraufhin, dass eine Gleichsetzung mit Odisheim „nicht unproblematisch“ sei. Vgl. neben den bei Weiberg genannten Belegen (RG Online, RG V 05682, http://rg-online.dhi-roma.it/RG/5/5682, 04.05.2023, RG Online, RG VII 01001, http://rg-online.dhi-roma.it/RG/7/1001, 04.05.2023) auch die beiden älteren Nennungen in RG Online, RG IV 07412, http://rg-online.dhi-roma.it/RG/4/7412, 04.05.2023 und RG Online, RG IV 12909, http://rg-online.dhi-roma.it/RG/4/12909, 04.05.2023. Bünz, Kirche vor Ort, führt keine Nachweise für Odisheimer Geistliche an.
  17. Rüther, Hadler Chronik, S. 557.
  18. Rüther, Hadler Chronik, Nr. 579b. Zur Reformation im Land Hadeln vgl. Behne, Bauern, S. 65 ff.; Sehling, Kirchenordnungen 16. Jh. Bd. 5, S. 260 ff. Mit Schwerpunkt auf der Entwicklung in Otterndorf vgl. Otte, Kirche und Konsistorium, S. 163 ff.
  19. Nach Otte, Kirche und Konsistorium, S. 164, mit Anm. 5 und 6, ist über den Inhalt der KO von 1526 nichts bekannt, sicher „ist nur, dass sie erlassen wurde“, da sie in einem Mandat Hzg. Magnus I. vom 01.12.1526 erwähnt sei. Behne, Bauern, S. 79, bezeichnet die Existenz einer KO von 1526 hingegen als „völlig unwahrscheinlich“. Die Hadeler KO von 1542 nennt als Jahr ihrer Abfassung ebenfalls 1526, erwähnt jedoch Bücher, die erst 1535 erschienen sind, und stimmt stellenweise wörtlich mit der schleswig-holsteinischen KO von 1542 überein, vgl. Otte, Kirche und Konsistorium, S. 167. Zusammenfassend charakterisiert Otte die Hadeler KO von 1542 folgendermaßen: „Zielpunkt für alle Regelungen war die Einzelgemeinde, nicht eine große Kirchenorganisation, die landesherrlich gesteuert wurde […] es war eine ‚Gemeindekirche‘, kaum eine ‚Landeskirche‘, für die hier Vorschriften erlassen wurden“ (ebd., S. 169).
  20. Nach Ende der militärischen Auseinandersetzungen mit Ebf. Christoph von Bremen (amt. 1511–1558) ging es bei der Visitation 1526 „zunächst wohl um die Feststellung der Schäden an den Kirchen“, Otte, Kirche und Konsistorium, S. 164. Vgl. auch Behne, Bauern, S. 80.
  21. Behne, Bauern, S. 88.
  22. Otte, Kirche und Konsistorium, S. 168.
  23. Otte, Kirche und Konsistorium, S. 170: „Damit war die Hadelner Kirche eindeutig lutherisch geworden.“
  24. Meyer, Pastoren II, S. 222. P. Twentrop hatte das Diakonat, also die zweite Pfarrstelle inne.
  25. Mithoff, Kunstdenkmale V, S. 76.
  26. LkAH, L 5g, Nr. 254 (Visitation 1938).
  27. Dies und das folgende Zitat: LkAH, S 1 H III, Nr. 816, Bl. 20. Allgemein zum Fragebogen: Kück, Ausgefüllt, S. 341 ff.
  28. LkAH, L 5g, Nr. 254 (Visitation 1938); LkAH, S 1 H III, Nr. 816, Bl. 20. In den Unterlagen zur Visitation 1950 ist vermerkt: „Gemeindeglieder, die sich treu zur Kirche halten, werden heute ebenso verhöhnt wie zur Zeit des Nationalsozialismus.“
  29. LkAH, S 1 H III, Nr. 816, Bl. 20; LkAH, L 5g, Nr. 254 (Visitation 1950).
  30. LkAH, L 5g, Nr. 254 (Visitation 1950).
  31. LkAH, B 2 G 9, Nr. 2324, Bl. 77a ff.
  32. LkAH, L 5g, Nr. 254 (Visitation 1962).
  33. KABl. 1967, S. 19 f.
  34. LkAH, L 5g, Nr. 254 (Visitation 1980).
  35. LKA, G 8/Odisheim Bd. I.
  36. KABl. 1967, S. 19 f.
  37. Hodenberg, Stader Copiar, S. 54.
  38. Weitere Mitglieder des Konsistoriums waren der Gräfe (vom Landesherrn entsandt) und drei Konsistorialassistenten (von den Ständen entsandt), vgl. Otte, Kirche und Konsistorium, S. 174.
  39. LkAH D 55a, Bestandsbeschreibung.
  40. KABl. 1976, S. 205; KABl. 2009, S. 158 f.
  41. KABl. 2012, S. 301 f.
  42. Sehling, Kirchenordnungen 16. Jh. Bd. 5, S. 473; Otte, Kirche und Konsistorium, S. 175.
  43. KABl. 1939, S. 115.
  44. LkAH, B 2 G 9, Nr. 2324, Bl. 77a ff. Die Beschreibung in Dehio, Bremen/Niedersachsen, S. 1010, bezieht sich auf den Vorgängerbau von 1803.
  45. LkAH, B 2 G 9, Nr. 2324, Bl. 1.
  46. Skiebe, Röver, S. 54.
  47. LkAH, B 2 G 9 B, Nr. 607, Bl. 43 ff.
  48. Mithoff, Kunstdenkmale V, S. 76.