Sprengel Hildesheim-Göttingen, KK Göttingen-Münden, Amtsbereich Münden | Patrozinium: Nikolaus [von Myra] | KO: Calenberger KO von 1569

Orts- und Kirchengeschichte

Dramfeld (seit 1973 Ortsteil der Gemeinde Rosdorf) wird 1229 in einer Urkunde des Mainzer Ebf. Siegfried III. für das Kloster Reinhausen erstmals genannt.1 Es stand unter der Landesherrschaft der Welfen (Amt Friedland, ab 1859 Amt Reinhausen). Eigentlicher Grund- und Gerichtsherr war aber über Jh. das Kloster Mariengarten, das zwischen 1266 und 1301 von den Herren von Berlepsch, von Stockhausen und von Bovenden umfangreichen Besitz in Dramfeld erwarb (Land, Höfe, Mühlen).2

Kirche, Ansicht von Nordosten

Kirche, Ansicht von Nordosten

Das Alter von Kirche und Pfarre ist unbestimmt. Am 30. März 1246 erscheint Ekehardus sacerdos de Tranvelde als Zeuge in einer Urkunde des Vogts Hermann von Ziegenberg.3 Später wurden die Geistlichen wohl meist durch das Kloster gestellt, wenn auch gelegentlich eigene Pfarrer oder Vikare belegt sind.4 Schon zur Zeit der Reformation (Visitation des Klosters Mariengarten und des Amts Friedland durch Antonius Corvinus im November/Dezember 1542) war Dramfeld dann als Filial mit Obernjesa verbunden. GD fanden 1734 in gleicher Weise wie in der Mutterkirche an allen Sonn- und Feiertagen statt, an den Festen an allen drei Tagen. Ebenso gab es der Fastenzeit wöchentlich eine Passionspredigt.5
Am 1. Januar 2009 wurde Dramfeld mit den KG Atzenhausen und Obernjesa zum Ev.-luth. KGV Parochie Obernjesa zusammengeschlossen6 und am 1. April 2009 gründeten die drei Gemeinden zusammen mit den KG Mengershausen, Rosdorf, Settmarshausen sowie Sieboldshausen-Volksrode den KGV Leine-Süd.7 Seit 2022 ist Dramfeld Teil des KGV Friedland-Obernjesa8 und zählt seit Januar 2023 zur Region FriedO / Rosdorf im KK Göttingen-Münden.

Umfang

Dramfeld (ohne Kloster Mariengarten).

Aufsichtsbezirk

Archidiakonat Nörten (Sedes Sieboldshausen9) der Erzdiözese Mainz. – 1588/89 zur Insp. Münden.10 1744 mit Obernjesa in die zwei Jahre zuvor gebildete Insp. Münden II. Teils, 1802 in die neue Insp. (1924: KK) Göttingen III (mit Sitz an St. Albani) umgegliedert, ab 1. April 1937 KK Göttingen-Süd. Ab 1. Januar 2001 KK Göttingen. Seit 1. Januar 2023 KK Göttingen-Münden.11

Patronat

Ursprünglich die von Dramfeld/Dransfeld. 1259 übertrugen die Brüder Hugo und Heinrich von Dramfeld das Patronat mit Zustimmung des Mainzer Ebf. dem Kloster Mariengarten.12 Nach Aufhebung des Klosters 1629/33 fiel es an die Universität Helmstedt, wurde aber ab 1650 durch die herzogliche Regierung in Anspruch genommen und durch das Konsistorium ausgeübt (landesherrlich bis 1871).13

Kirchenbau

Das KGb wurde um 1300 wohl unter Einbeziehung eines älteren Vorgängerbaus zunächst zur zweigeschossigen Kapelle ausgebaut. Für eine Instandsetzung forderte 1395 der Offizial zu Nörten die ihm unterstellten Pfarrstelleninhaber zur Unterstützung einer Sammlung auf.14 1776 wurde die Kapelle mit dem Einbau von neuen Fenstern an der Nordseite, dem Westportal, Priechen im Innern und einer flachgewölbten Decke zur jetzigen Saalkirche umgestaltet.15 Steinsichtiger Bruchsteinsaalbau mit nach Osten abgewalmtem Dach. Fachwerk-Sakristei an der Ostseite. Innenraum mit u-förmiger Empore und klassizistischem Kanzelaltar. 2009/10 grundlegend saniert.

Orgel

Orgel

Turm

Nach dem Einsturz eines älteren Turms erhielt die Kirche einen achtseitigen, verschieferten Dachreiter mit Pyramidenhelm (1973 neu eingedeckt).

Orgel

1852 Neubau durch Carl Heyder (Heiligenstadt), 9 I/P, mechanische Traktur, Schleifladen. 1956 Überholung und Veränderung der Disposition durch Paul Ott (Göttingen). 1973 nach einem Wasserschaden erneut instand gesetzt. 2011 Renovierung durch Firma Elmar Krawinkel (Trendelburg). Denkmalorgel.

Geläut

Zwei LG, I: f’ (Bronze, Gj. 1636, David Fobbe, Göttingen); II: d’’ (Bronze, Gj. 1663, Ludolf Siegfried, Hannover).

Friedhof

Das cimiterium in villa Dranfelt wird 1301 urkundlich erwähnt.16 Heute am nördlichen Ortsrand (Beekweg). In Trägerschaft der Gemeinde Rosdorf.

Landeskirchliches Archiv Hannover (LkAH)

A 1 Nr. 8734–8737 (Pfarroffizialsachen); A 8 Nr. 104Digitalisat (CB).

Kirchenbücher

Taufen: ab 1611
Trauungen: ab 1611
Begräbnisse: 1611
Kommunikanten: 1782–1837 (Lücken: 1798)
Konfirmationen: ab 1686–1700

Mutterkirche Obernjesa. Kommunikanten seit 1838 und Konfirmanden seit 1827 in den Kirchenbüchern der Mutterkirche.

Literatur & Links

A: Eichenberg, KK Göttingen-Süd, S. 65 f.; Lufen, Denkmaltopographie Altkr. Münden, S. 230–233.

Internet: 3d-raeume.de: 3-D-Modell der Kirche; Denkmalatlas Niedersachsen: Kirche, Kirchhof.


Fußnoten

  1. UB Reinhausen, Nr. 31.
  2. Lücke, Burgen und Gutshöfe, S. 83.
  3. UB Hilwartshausen, Nr. 49.
  4. Boetticher, Kloster und Grundherrschaft, S. 12.
  5. LkAH, A 8/Dramfeld (Corpus bonorum 1734).
  6. KABl. 2009, S. 43.
  7. KABl. 2009, S. 155.
  8. KABl. 2022, S. 57.
  9. Kayser, Registrum II, S. 278.
  10. Meyer, Inspektionseinteilung, S. 14, Anm. 10.
  11. KABl. 2022, S. 189 ff.
  12. UB Mariengarten, Nr. 11.
  13. Brauch, Klöster, passim.
  14. UB Mariengarten, Nr. 252.
  15. LkAH, A 8/Dramfeld (Corpus bonorum 1776).
  16. UB Mariengarten, Nr. 82.