Sprengel Stade, KK Bremervörde-Zeven | Patrozinium: Lambertus1 | KO: Keine Kirchenordnung
Orts- und Kirchengeschichte
Schriftlich ist Selsingen erstmals 1219 (oder kurze Zeit später) mit Segebodo et frater eius Adolfus de Selcingen als Herkunftsname belegt.2 Selsingen lag in dem Gebiet, in dem die Gf. von Stade Herrschaftsrechte ausübten; seit 1063 lag die Oberlehnsherrschaft über die Gft. Stade bei den Ebf. von Bremen. In der ersten Hälfte des 13. Jh. fiel die Stader Grafschaft an das Erzstift Bremen, das weltliche Territorium der Bremer Erzbischöfe.3 Selsingen war das Zentrum eines Gerichtsbezirks (Börde Selsingen) im Amt Bremervörde; der Ort war Sitz der gleichnamigen Adelsfamilie.4 Nach Ende des Dreißigjährigen Krieges (1618–1648) blieb das Gebiet der säkularisierten Hochstifte Bremen und Verden unter schwedischer Herrschaft (vereinigte Herzogtümer Bremen-Verden). Im Großen Nordischen Krieg (1700–1721) besetzte Dänemark 1712 die Hzm. Bremen und Verden und 1715 konnte das welfische Kfsm. Braunschweig-Lüneburg (Kurhannover) die beiden Territorien erwerben (1719 von Schweden gegen weitere Zahlung anerkannt). 1728 kam die Börde Selsingen zum Amt Zeven.5 In französischer Zeit zählte Selsingen im Jahr 1810 kurzzeitig zum Kgr. Westphalen und kam dann an das Kaiserreich Frankreich (Département des Bouches de l’Elbe, Arrondissement Stade, Kanton Zeven, 1811–1814). Ab 1815 war Selsingen, nun im Kgr. Hannover, erneut Teil des Amtes Zeven. Mit der Annexion des Kgr. Hannover fiel der Ort 1866 an das Kgr. Preußen. Bei Einführung der Kreisverfassung 1885 kam Selsingen zum Kr. Zeven, der 1932 in den Lkr. Bremervörde eingegliedert wurde; dieser wiederum ging 1977 im Lkr. Rotenburg (Wümme) auf. Seit 1965 ist Selsingen Sitz der gleichnamigen Samtgemeinde; 1974 wurden Granstedt, Haaßel, Lavenstedt und Parnewinkel eingemeindet. Im Gebiet des Kirchspiels liegt die Kaserne Seedorf, in der zwischen 1963 und 2006 niederländische Truppen stationiert waren, seit 2006 Fallschirmjägertruppen der Bundeswehr. Zur Sozialstruktur der Gemeinde schrieb der Ortspfarrer 1965: „Die Gemeinde besteht vornehmlich aus Landwirten. Aber Handwerker und Gewerbetreibende sind besonders im Kirchdorf ansässig. In jüngerer Zeit geben kleinere Landwirte ihre Landwirtschaft auf und fahren als Pendler bis nach Hamburg und Bremen, soweit sie nicht in der Kaserne Seedorf und im Gerätelager Hesedorf Arbeit finden.“6 Um 1823 lebten gut 410 Menschen in Selsingen, 1909 knapp 605 und 2023 gut 3.640 (mit Eingemeindungen).
Das Lambertus-Patrozinium der Pfarrkirche in Selsingen lässt vermuten, dass sie auf die Zeit vor 1000 zurückgeht und möglicherweise als adlige Eigenkirche gegründet wurde.7 Im Untergrund des Kirchturms wurden bei Sanierungsarbeiten Knochen gefunden, die auf das Jahr 940 ± 60 datiert werden konnten und den terminus post quem für den Bau des Turms markieren.8 Schriftlich ist die Kirche erstmals in den Annales Stadenses erwähnt, verfasst zwischen 1232 und 1264.9 Der Chronist Albertus Stadensis († nach 1264) schreibt zum Jahr 1239, die Kirche in Selsingen sei von einem Blitz getroffen worden und bis auf die Grundmauern abgebrannt (Ecclesia in Selcinghe fulmine exusta est a pinnaculo usque ad inferiores partes).10 Zur gleichen Zeit lässt sich ein Villikationshaupthof der Verdener Bischöfe in Selsingen belegen (Domus villicatonis in Selcinge).11 Im Jahr 1252 ist Selsingen zudem erstmals als Sitz eines Archidiakons des Bistums Verden belegt: Eine Urkunde nennt Johannes archidiaconus in Selcinge.12 1281 sicherte Bf. Konrad I. von Verden (amt. 1269–1300) zu, die Archidiakonate Selsingen und Kuhfelde (duos bannos in Seltsinge et Covelde) zukünftig nur noch an Verdener Domherren zu vergeben.13 Mit Hunerus dictus de Odem ist 1308 erneut eine archidiaconus in Selcinche urkundlich nachweisbar.14 Ein Pastor an der Pfarrkirche Selsingen ist zuerst 1416 belegt: Conradus Benne rector parochialis ecclesie Selsinghe. P. Benne war einer der Testamentvollstrecker des Verdener Domkantors Helmold von Hannover; er war zudem im Testament bedacht und erbte Helmolds zweitbestes Bett (alium lectum suum post optimum).15 Das älteste Ausstattungsstück ser Selsinger Kirche ist die im Jahr 1469 gegossene Glocke, deren Inschrift „dat karspe[l] van selcinghen“ als Eigentümer nennt; nach Michael Ehrhardt ist dies der erste Nachweis für „politisch-genossenschaftliche Strukturen in Börde und Kirchspiel“.16 Am Kirchengebäude selbst stammt lediglich der nördliche Turmunterbau aus mittelalterlicher Zeit. Laut der 1718 vollendeten Geographischen Beschreibung der beyden Herzogthümer Bremen und Verden von Georg Roth sollen zwei Dörfer in der Parochie Selsingen in vorref. Zeit eigene Kapellen besessen haben, zum einen Malstedt („Soll vor Zeiten eine Capelle gehabt haben, davon eine Glocke nach Selsingen geführet worden“) und zum anderen Rockstedt („soll auch eine Capelle gehabt haben und eine Glocke davon nach Selsingen gekommen seyn“).17
Im Zeitalter der Reformation regierte mit Ebf. Christoph von Braunschweig-Lüneburg (amt. 1502–1558) zunächst ein entschiedener Gegner der luth. Lehre im Stift Bremen (und gleichzeitig im Stift Verden). Trotzdem fasste der Protestantismus während seiner Regierungszeit Fuß in den Gemeinden des Erzstifts.18 Ebf. Christophs Bruder und Nachfolger in beiden Bistümern, Ebf. Georg (amt. 1558–1566), duldete den neuen Glauben. Der Bremer Ebf. Heinrich III. von Sachsen-Lauenburg (amt. 1567–1585) schließlich war Protestant, verfolgte jedoch eine vorsichtige Kirchenpolitik; zur Einführung einer ev. Kirchenordnung kam es während seiner Amtszeit nicht. Im Erzstift Bremen hat sich, zugespitzt formuliert, „eine allmähliche Reformation“ vollzogen, „die meistens auf Gemeindeebene begann“.19
Einzelheiten zur Entwicklung in Selsingen sind nicht bekannt.20 1550 soll hier ein Conrad Hunt als ev. Prediger tätig gewesen sein.21 Im Jahr 1563 ordinierte der Verdener Domkantor den luth. Prediger P. Alard von Angelbeck (amt. 1563–1615) und setzte ihn als Pfarrer in Selsingen ein. Die Reformation bedeutete für Selsingen (wie auch für das benachbarte Sittensen) nicht allein einen Bekenntniswechsel, sondern auch einen Wechsel der kirchlichen Obrigkeit: Bislang hatte die Parochie zum Bistum Verden gezählt, nach der Reformation kam sie schließlich zum Bistum Bremen.22 P. von Angelbeck starb 1615 beim Brand des Pfarrhauses. Ihm folgte sein Sohn, P. Gerd von Angelbeck (amt. 1615–1639), auf den wiederum dessen Sohn folgte, P. Adolf von Angelbeck (amt. 1639–1675). Nach seinem Tod übernahm sein Schwiegersohn P. Johann Renke (amt. 1675–1690) das Pfarramt, der bereits seit 1662 als Hilfspfarrer in Selsingen amtierte.23 Anfang des 17. Jh. ist zudem erstmals der Name eines Selsinger Küsters überliefert: Brun Rewilde (amt. 1600); vermutlich fungierte bereits Küster Rewilde als Lehrer des Dorfes.24
In die Amtszeit von P. Nikolaus Eggers (amt. 1722–1730) fiel der Neubau der Kirche. Der mittelalterliche Bau war vermutlich baufällig und zu klein, die Gemeinde ließ ihn 1725 abbrechen. Aus dem Abbruchmaterial, den mittelalterlichen Feldsteinen, entstand an gleicher Stelle die bis heute erhaltene Saalkirche. Zwei wesentliche Ausstattungsstücke erwarb die Selsinger Gemeinde um 1724 in Stade, wo die Kirche St. Pancratii aufgegeben worden war: den bronzenen Taufkessel (1469) und die Kanzel (1642). Im Jahr 1823 brannte das Pfarrhaus erneut ab.

Christian Ludwig Bokelmann, Abendmahl in Selsingen, 1893/94
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Von 1835 bis 1874 war der Selsinger Pfarrer gleichzeitig Superintendent der Insp. Zeven. In dieser Zeit fasste die Erweckungsbewegung Fuß in Selsingen. P. und Sup. Johann Hinrich Brüning (amt. 1841–1852), der „wohl auch bereits zur Erweckung“ gehörte, war in der norddeutschen Mission aktiv.25 Sein Nachfolger P. und Sup. Johann Andreas Wendt (amt. 1853–1875) war ein Anhänger der Leipziger Mission. Bereits 1850, er war seinerzeit zweiter Pastor in Osten (Oste), veranstaltete er ein Missionsfest für Freunde der luth. Mission in Oerel.26 Neben den Superintendenten waren Hilfspfarrer in Selsingen tätig, die sie bei den pfarramtlichen Aufgaben unterstützten oder als Vakanzvertretung. Zu ihnen zählten P. adj. Johann Konrad Heinrich Segelke (amt. bis 1853) und P. adj. Albert Georg Heinrich Nicolassen, (amt. 1857–1863), die beide von P. Louis Harms (amt. 1848–1865) und der Hermannsburger Missions- und Erweckungsbewegung geprägt waren.27 Im Jahr 1867 fand das erste Missionsfest im Kirchspiel Selsingen statt, 1876 entstand ein Posaunenchor, 1877 ein gemischter Kirchenchor und 1885 gründete sich der Missionsverein.28 In Folge der Hermannsburger Separation 1878 traten auch in der KG Selsingen einige Familien aus der Landeskirche aus und schlossen sich 1885 zur freikirchlichen Pella-Gemeinde in Farven zusammen (Kirchenbau 1910, die Gemeinde gehört zur SELK, 1991 etwa 300 Gemeindeglieder).29 Auch Johann Heins, erster Vorsitzender des Missionsvereins, schloss sich der separierten Gemeinde an.30 Im frühen 20. Jh. gingen erstmals zwei Selsinger Gemeindeglieder nach Hermannsburg, um sich auf dem dortigen Missionsseminar ausbilden zu lassen; beide arbeiteten später als Missionar in Südafrika.31 Neben dem jährlichen Selsinger Missionsfest entstanden im Gebiet des Kirchspiels weitere Missionsfeste: in Winderswohlde (ab etwa 1923), in Rockstedt (ab 1928), in Byhusen (nach 1945), in Sassenholz (wohl ab 1946/47) und in Minstedt (ab 1955/56).32
Anfang des 20. Jh. verkleinerte sich das Gebiet des Kirchspiels Selsingen um Ostereistedt, Schohöfen und Wennebostel, die in die KG Rhade wechselten.33 Im Dezember 1908 richtete das Konsistorium eine ständige Kollaboratur in der Gemeinde ein; die Zahl der Gemeindeglieder lag 1909 bei etwa 3.500.34 Im Jahr 1927 gründete sich ein Jungmädchenverein und 1931 ein Jungmännerverein. Bei der Renovierung der Selsinger Kirche im Jahr 1927 malte der Hannoveraner Kirchenmaler Heinrich Bücker die Decke u. a. Szenen aus dem Leben Jesu aus (1962 entfernt).
Während der NS-Zeit hatte P. Walter Meyer (amt. 1929–1971) das Pfarramt Selsingen inne. Nach seinen Angaben im „Fragebogen zur Geschichte der Landeskirche von 1933 bis Kriegsende“ war er weder Mitglied der NSDAP noch der DC; kirchenpolitisch gehörte er zur Hannoverschen Bekenntnisgemeinschaft.35 Auch in der Gemeinde bildete sich 1934 „eine starke Ortsgruppe der Bekenntnisgemeinschaft“. Im 1933 neu gewählten KV saß ein Mitglied der NSDAP, das gleichzeitig Vertrauensmann der Bekenntnisgemeinschaft war.36
Aufgrund des Zuzugs Geflüchteter nach Ende des Zweiten Weltkriegs stieg die Zahl der Gemeindeglieder von etwa 5.120 im Jahr 1939 auf fast 8.130 im Jahr 1951 an.37 1952 wandelte das Landeskirchenamt die Pfarrkollaboratur in eine zweite Pfarrstelle um.38 Im Jahr 1945 hatte die Gemeinde eine Schwesternstation eingerichtet (1950/51 Gebäude erbaut), in der 1951 zwei Diakonissen aus dem Mutterhaus Rotenburg arbeiteten.39 Im Jahr 1949 veranstaltete die KG Selsingen eine erste Männerfreizeit: „90 Männer – eingeladen waren ehemalige Kriegsteilnehmer – waren eine Woche lang zusammen zu Bibelarbeit und Vorträgen“.40
In der Nachkriegszeit war auch eine kleine kath. Gemeinde entstanden, die den Konfirmandensaal der ev. KG als Gottesdienststätte nutzte. Im Jahr 1953 übernahm die ev. St.-Lamberti-KG Selsingen die Lagerkirche in Sandbostel als zweite Predigtstätte.41 Das 1939 eingerichtete Kriegsgefangenenlager Stalag XB war 1945 zunächst in ein ziviles Internierungslager (CIC, Civil Internment Camp) zur „Internierung, Umerziehung und Bestrafung von Nationalsozialisten in der englischen Besatzungszone Deutschlands“ umgewandelt worden (überwiegend Angehörige der Waffen-SS, außerdem führende Mitglieder der NSDAP, der SA, des SD und der Polizei).42 Ab 1948 diente es als Strafgefängnis und von 1952 bis 1961 als Durchgangslager für „männliche Jugendliche Flüchtlinge aus der DDR“.43 In einer Nissenhütte war 1946 eine ökumenische Lagerkirche eingerichtet worden, an deren Stelle 1957 ein ev. Neubau trat (eingeweiht am 7. Juni 1957); gleichzeitig war auch die kath. St.-Christophorus-Kirche errichtet worden (1966 entwidmet). Zusammen mit der Lagerkirche übernahm die KG Selsingen auch das 1953 für die Jugendarbeit erbaute Schwedenhaus.44 2004 gründete sich die „Stiftung Lager Sandbostel“, seit 2007 besteht die „Gedenkstätte Lager Sandbostel“; seinerzeit fand monatlich ein Gottesdienst in der Lagerkirche statt.45
Im Rahmen der Partnerschaft zwischen der hannoverschen und der sächsischen Landeskirche knüpfte die St.-Lamberti-KG Selsingen ab 1953 Kontakte zur Kirchgemeinde Auerbach im Vogtland.46 Seit Ende der 1950er Jahre ist die KG Selsingen Mitglied in der Hermannsburger Missionsgemeindenbewegung (HMGB).47 Der Missionsverein zu Selsingen konstituierte sich 1963 neu als „Selsinger Freundeskreis der Hermannsburger Mission“.48 Nach der Visitation 1965 merkte der Sup. des KK Bremervörde-Zeven an: „Eine Gemeinde, die allein 25–30.000,- DM für die Hermannsburger Mission aufbringt, ist sicherlich etwas Besonderes in unserer Zeit.“49
Im Bericht zur Visitation 1985 heißt es, auffällig sei die „ungewöhnlich große Zahl an Gemeindegruppen“, die zudem „nur zu einem kleinen Teil“ von den beiden Pastoren geleitet würden. Selsingen sei „nach wie vor eine Gemeinde mit vielen überdurchschnittlichen Aktivitäten“.50 Die Schwesternstation der Gemeinde ging 1983 in der Diakonie-Sozialstation Selsingen-Gnarrenburg auf.51 1986 richtete die KG Selsingen eine ev. Kindergarten ein, der 1993 einen Neubau bezog; die Trägerschaft der Kita „Die Arche“ gab die Gemeinde 2013 an den neugegründeten „Ev.-luth. Kindertagesstättenverband Bremervörde-Zeven“ ab.52
Im Jahr 2008 gründete sich die „St.-Lamberti Stiftung“, die das kirchliche Leben in der KG Selsingen langfristig unterstützen will.53 Die jährlich fünf Missionsfeste – Rockstedt, Winderswohlde, Minstedt, Selsingen und Byhusen – führen bis in die Gegenwart die Hermannsburger Prägung der KG Selsingen vor Augen (2015).
Pfarrstellen
I: vorref. – II: 1952.54
Umfang
Selsingen sowie Am Holze, Anderlingen, Baaste, Bogel, Butterberg, Byhusen, Deinstedt, Dieck, Eitzmühlen, Eizte, Falje, Farven, Fehrenbruch, Fiehnenberg, Godenstedt, Gosehus, Grafel, Granstedt, Haaßel, Haidbrock, Hastenbeck, Heinrichsdorf, Hemberg, Hohe Lucht, Hohenfelde, Hütten, Immenhain, Lavenstedt, Malstedt, Minstedt, Mojenhop, Ober-Ochtenhausen, Ölkershusen, Ohrel, Parnewinkel, Rockstedt, Rohr, Sandbostel, Sassenholz, Seedorf, Sprakel, Stoppelheide, Stüh, Twistenbostel, Visoh, Windershusen und Winderswohlde. 1951 ein Teil Sandbostels umgepfarrt in die KG Bevern.55 1927 eine Hofstelle in Minstedt umgepfarrt in die KG Bevern.56 Bis 1906 auch Ostereistedt mit Wennebostel und Schohöfen (dann zur KG Rhade).57 Bis 1855 auch Plönjeshausen (dann zur KG Bevern).
Aufsichtsbezirk
Im 13. und frühen 14. Jh. ist Selsingen als Sitz eines Archidiakonats der Diözese Verden belegt; später zählte das Kirchspiel vielleicht zum Archidiakonat Sottrum der Diözese Verden.58 – Seit der Gründung des Kons. Stade 1651/52 gehörte Selsingen zur Präpositur Zeven-Ottersberg. Bei der Neuordnung der Aufsichtsbezirke in den Hzm. Bremen und Verden kam Selsingen 1827 zur Insp. Zeven, Sitz der Suptur war nacheinander in Zeven (1828–1832), in Rhade (1832–1834), in Selsingen (1835–1874) und ab 1874 fest in Zeven.59 1924 KK Zeven, dieser 1940 aufgehoben und eingegliedert in den KK Bremervörde60, etwa 1957 umbenannt in KK Bremervörde-Zeven.
Patronat
Der Domkantor von Verden, noch 1617 beansprucht.61 Später der Landesherr (bis 1871).
Kirchenbau – St. Lamberti Selsingen
Rechteckiger Saalbau, errichtet 1725, ausgerichtet nach Ostsüdosten. Satteldach, nach Osten abgewalmt, eine Gaube nach Norden, zwei nach Süden (Emporenbelichtung). Feldsteinmauerwerk (vom Vorgängerbau), Fensterrahmungen und Ecken verputzt und mit Quaderritzung. Große Rundbogenfenster mit Mittelpfeiler. Nach Norden und Süden rundbogige Portale mit Segmentbogengiebel, Inschriften in den Bogenfeldern, nach Norden: „Gehet zu seinen Thoren ein mit Danken. Lobet seinen Namen! Denn der Herr ist freundlich und seine Güte währet ewiglich und seine Wahrheit für und für“, nach Süden: „Kommt, laßt uns anbeten und knien und niederfallen vor dem Herrn, der uns gemacht hat. Denn er ist unser Gott und wir das Volk seiner Weide und Schafe seiner Hand, heute, so ihr seine Stimme höret, so verstocket eure Herzen nicht. Psalm 95 V. 6,7,8“; über dem Südportal Ovalfenster. Im Innern rundbogiges Tonnengewölbe, umlaufende Emporenanlage auf schlanken Stützen, im Westen zweistöckig. 1847 Renovierung. 1885 Umgestaltung Innenraum, u. a. Seitenemporen bis zur Kanzelempore verlängert.62 1895 Neuausmalung. 1901 südliche Dachgauben erbaut. 1927 Innenrenovierung, u. a. Decke ausgemalt (Heinrich Bücker, Hannover), Rankenwerk und neun Bilder, fünf Szenen aus dem Leben Jesu: Geburt, Bergpredigt, Kreuzigung, Auferstehung und Himmelfahrt, vier Lebensstationen: Taufe, Konfirmation, Trauung und Beerdigung.63 1962 Innenrenovierung, u. a. Deckenputz erneuert und Deckenbilder entfernt. 1984/85 Renovierung. 1990 Kirche gesperrt (Standsicherheit des Daches nicht mehr gegeben). 1990–92 Dachsanierung und Renovierung des Innenraums.
Turm
Achteckiger, an der Nordseite teilweise noch runder Westturm aus Feldstein- und Backsteinmauerwerk, Nordseite noch mittelalterlich. Achtseitiger, schiefergedeckter Pyramidenhelm, bekrönt mit Kugel, Kreuz und Wetterhahn. Im Glockengeschoss rundbogige Schallfenster. Eingang nach Süden. 1615 Kirchturm teilweise abgebrannt. Um 1780 Instandsetzung. 1784 Turmuhr repariert (1790: „ist sehr alt“).64 1972 Neudeckung Turmhelm. 1984/85 Sanierung Mauerwerk. Vorgängerbau: Feldsteinkirche, erbaut vielleicht im 11. oder 12. Jh. 1239 ausgebrannt.65
Ausstattung
Kastenförmiger Altar, als Retabel Holztafel mit Einsetzungsworten des Abendmahls, darüber am unteren Balken der Ostempore Inschrift „Soli deo gloria“ (Allein Gott die Ehre), 1962 seitliche Altarschranken entfernt. – Oberhalb des Altars hölzerne Kanzel (1642) mit Schalldeckel (1725), farbig gefasst, eingebaut in die Brüstung der Ostempore; an den Wandungen des polygonalen Kanzelkorbs geschnitzte Reliefs: Wappen Familie von Zesterfleth mit Inschrift: „Übe eine gute Ritterschaft und habe den Glauben und gutes Gewissen“, vier Evangelisten mit ihren Symbolen sowie Inschriften: Matthäus „Ihr seid es nicht die da reden, sondern eures Vaters Geist ist es, der durch euch redet“, Markus „Tut Buße und glaubt ab das Evangelium“, Lukas „Ich bin gekommen, zu rufen die Sünder zur Buße und nicht die Gerechten“, Johannes: „Siehe, das ist Gottes Lamm, welches der Welt Sünde trägt“; unterhalb der Kanzelbrüstung Inschrift: „Das Wort des Herrn bleibet ewiglich“; als Bekrönung auf dem Schalldeckel Christusfigur mit Weltkugel; Kanzel gestiftet von Katharina Elisabeth Clüver und ihrem Ehemann Ludolf von Zesterfleth, um 1724 aus der aufgehobenen Kirche St. Pancratii in Stade erworben, 1725 in die Ostempore eingebaut.66 – Bronzetaufe (1498, Goteke Klinghe, Bremen), runder, nach oben geweiteter Kessel, vier Trägerfiguren (Diakone), achtseitige, hölzerne Bodenplatte; an der Wandung des Kessels Kielbogenarkaden mit Relieffiguren, u. a. Johannes der Täufer tauft Christus, Petrus, Paulus, Pankratius, Bartholomäus, Bischof, Anna selbdritt, Jacobus maior, Johannes Evangelist; Inschriften: „s anna. s katrina. s margreta. s dorotea. s barbara. goeteke klinghe de mi gegoten had got geve siner sele rad“ und „Anno d[o]m[ini] mcccxviii“; Reste der Bemalung und Vergoldung von 1653; Taufe stand bis 1675 in der Kirche Ss. Cosmae et Damiani in Stade, dann in der Kirche St. Pancratii in Stade, von dort um 1724 nach Selsingen verkauft.67 – Kopie des Gemäldes „Abendmahl in Selsingen“ (1893/1894, Christian Ludwig Bokelmann).
Orgel
Um 1790 Kleinorgel vorhanden, 4 Reg., kein Pedal, seit einigen Jahren unbrauchbar. 1796–98 Orgelneubau, ausgeführt von Georg Wilhelm Wilhelmy (Stade), wohl 25 II/P, Zustand in den 1830er Jahren: 19 II/P (HW, BW).68 1907 Neubau des Orgelwerks, Faber & Greve (Salzhemmendorf), 20 II/P, pneumatische Traktur, Transmissionslade; historisches Gehäuse beibehalten. Zinnerne Prospektpfeifen im Ersten Weltkrieg zu Rüstungszwecken abgegeben (1917), 1927 durch Zinkpfeifen ersetzt. 1956–60 Orgelneubau, ausgeführt von Friedrich Weißenborn (Braunschweig), 25 II/P (HW, RP), mechanische Traktur, Schleifladen. 1989 Instandsetzung und Änderung der Disposition, Martin Haspelmath (Walsrode), 25 II/P. 1990 Orgel teilweise abgebaut (Dachsanierung), 1992 Wiedereinbau, Arbeiten ausgeführt von Martin Haspelmath (Walsrode).
Geläut
Fünf LG, I: c’ (Bronze, Gj. 1952, Firma Rincker, Sinn), Inschriften: „Unser Wandel aber ist im Himmel, von dannen wir auch warten des Heilands Jesu Christi des Herrn“ und „Zweimal zerschlagen im Weltenbrand 1917 – 1942. Zu Gottes Ehr‘ ich wieder erstand 1952“; II: es’ (Bronze, Gj. 1469, Hinrich Klinghe, Bremen), Inschriften: „anno d[omi]ni m cccc lx ix gloriosa ik hete dat karspe[l] van selcinghen“, „s peter. s pavel. s andreas. s iohannes. s thomas. s philipeus. s bartholomeus. s matias. s acobus. simon“, „s anna. s maria magdalena. s cathrina. s margreta“ und „boske burfigghent, heinz volsten, iohan van graffel. hinrick klinghe de heft mi gat“, Bilder: Medaillons (Apostelbilder); Kreuzigungsgruppe mit Maria und Johannes; hl. Lambertus als Bischof, im Nimbus „s. lambertvs“ (ab 1960 Siegelbild); III: f’, Freudenglocke (Bronze, Gj. 1952, Firma Rincker, Sinn), Inschrift: „Dienet dem Herrn mit Freuden, kommet vor sein Angesichtmit Frohlocken“; IV: as’, Bekenntnisglocke (Bronze, Gj. 1959, Firma Rincker, Sinn); V: b’, Hallelujaglocke (Bronze, Gj. 1959, Firma Rincker, Sinn). – Früherer Bestand: Im CB von 1791 vier Glocken beschrieben69, I: große Glocke, 1764 geborsten und umgegossen zu einer neuen großen Glocke (Bronze, Gj. 1777, Johann Philipp Bartels, Bremen), Inschriften: „Durch meinen Schall ruf ich die Selsingsche Gemeine zu hören Gottes Wort, Gott gebe, daß sie bald erscheine, zu ihrer Seelenheyl, dann fehlts ihnen nicht an Glück in Zeit und Ewigkeit“, außerdem Propst Clüvers, Juraten Christopher Brantjen, Johann Kahrs, Johann Meyer und Lunebarg Wilshusen sowie M[eister] Johann Philip Bartels Bremen, Glocke anscheinend geborsten und umgegossen zu einer neuen LG (Bronze, Gj. 1902), im Ersten Weltkrieg zu Rüstungszwecken abgegeben (1917); II: jetzige LG II; III: Anna (Bronze, Gj. 1509, Heinrich Kock), Inschrift: „Lucas. La[m]bertus. Hinrick Kock. ana bin ick ghenant, Anno CCCCC IX“, Glocke 1936 verkauft an das Dorf Byhusen70, im Zweiten Weltkrieg zu Rüstungszwecken abgegeben, nicht eingeschmolzen und nach 1945 zurückgegeben, hängt in einem Glockenturm der Kommunalgemeinde; IV: (Bronze, Gj. 1640), Inschrift: „An Gottes Segen ist alles gelegen, Anno 1640. Adolph von Angelbeck, Pastor, Hinrich Pape, Greven. Juraten Jacob Pape, Gerd Hinke, Marten Bockelmann. Johann Rewilde Küster“ und „VDMIAE“ (Verbum dei manet in aeternum, das Wort des Herrn bleibt in Ewigkeit), 1936 verkauft an das Dorf Sandbostel. Zwei neue LG, c’ und f’ (Bronze, Gj. 1936, Franz Schilling & Söhne, Apolda), große Glocke mit Hindenburgbild; beide Glocken im Zweiten Weltkrieg zu Rüstungszwecken abgegeben (1942).
Kirchenbau – Lagerkirche Sandbostel
Rechteckiger Saalbau mit eingezogenem Altarraum, ausgerichtet nach Norden, erbaut 1957 (Architekt: Jan Noltenius, Bremen). Satteldach. Rechteckfenster, Portal an der Südwestecke. Im Innern holverschalte Segmentbogentonne, Nordwand verklinkert; Sakristei in Südostecke. 2014 Kirche saniert.
Turm
Über dem Portal vierseitiger, holzverschalter Turm mit Satteldach, bekrönt mit Kreuz. Turm ursprünglich offen, später verschindelt. 2014 Holzverschalung. Vorgängerbau: Nissenhütte, 1946 als ökumenische Kirche eingeweiht. Wegen Baufälligkeit 1956 abgebaut; an gleicher Stelle ev. Lagerkirche erbaut. Neben der Nissenhütte stand ein hölzerner Glockenträger.
Ausstattung
Schlichter Altar mit gemauertem Stipes und hölzerner Mensa (1946). – Hölzerner Taufständer (Klaus Behnken, Mulsum). – Vergebungs- und Versöhnungsplastik (1999, Hilko Schomerus, Hannover), gestiftet von Johann Martens (Rockstedt).71 – Außen: Gedenkstein (2002), gestiftet von Besuchern aus Belgien, Inschrift: „Allen Kriegsgefangenen und KZ-Häftlingen die im Lager Sandbostel gelitten haben und gestorben sind zum ehrenden Gedenken“.
Orgel
Zunächst Harmonium.72 1953 Hausorgel der Familie Köster (Selsingen) als Leihorgel aufgestellt. Neue Kleinorgel, 1958 erbaut von Alfred Führer (Wilhelmshaven), 3 I/aP, mechanische Traktur, Schleifladen.
Geläut
Zwei LG, I: f’’; II: as’’ (beide Stahl, Gj. wohl 1952, Bochumer Verein).73 – Früherer Bestand: Eine LG (Bronze, Gj. 1727, Königsberg), Inschrift: „In honorem sanctae Trinitatis“ (Zu Ehren der heiligen Dreifaltigkeit) und „Me fundebat George Bernhard Kinder Regiomonti 1727“ (Mich goss Georg Bernhard Kinder aus Königsberg), Leihglocke aus Kętrzyn (ehemals Rastenburg in Ostpreußen), seit 1953 in Sandbostel, 1985 war die Glocke im Gemeindehaus abgestellt, später auf dem Friedhof in Deinstedt in einem Glockenträger aufgehängt.74
Weitere kirchliche Gebäude
Pfarrhaus I (Bj. 1823) – Pfarrhaus II (Bj. 1971). – Küsterhaus (Bj. 1934, mit Gemeindeschwesternwohnung; Vorgängerbau Bj. 1787). – Gemeindesaal (Bj. 1980). – Schwesternstation (Bj. 1951). – Schwedenhaus in Sandbostel (Bj. 1953), 1971 abgegeben.
Friedhof
Ehemaliger kirchlicher Friedhof bei der Kirche. Neuer Friedhof an der Bahnhofstraße, angelegt 1894/95, erweitert in den 1930er Jahren, FKap (Bj. 1971) mit Orgel (1992); zwischen 1965 und 1972 an die Kommune abgegeben. Seit der zweiten Hälfte des 19. Jh. Friedhöfe angelegt in Anderlingen, Byhusen, Deinstedt, Farven, Fehrenbruch, Grafel, Godenstedt, Lavenstedt, Malstedt, Minstedt, Ober Ochtenhausen, Ohrel, Rockstedt, Sandbostel und Sassenholz; 1951 waren die Friedhöfe – abgesehen von Godenstedt, Grafel, Ober Ochtenhausen und Sassenholz – noch „Einrichtungen der Kirchengemeinde […] unter der Aufsicht des Kirchenvorstandes“, standen jedoch im Eigentum der jeweiligen politischen Gemeinden. Bis 1958 kamen kommunale Friedhöfe in Haaßel und Granstedt hinzu, bis 1965 weitere in Heinrichsdorf und Seedorf.75 1972 waren alle 20 Friedhöfe im Gemeindegebiet in kommunaler Verwaltung.76
Liste der Pastoren (bis 1940)
Um 1550 Conrad Hunt?77 1563–1615 Alard von Angelbeck. – 1615–1639 Gerd von Angelbeck. – 1639–1675 Adolf von Angelbeck. – 1675–1690 Magister Johann Renke. – 1690–1694 Johann Konrad Metzger. – 1694–1705 Johann Peter Langwehr (Landwehr). – 1705–1721 Dr. Christoph Jakob Steller. – 1722–1730 Nikolaus Eggers. – 1730–1762 Johann Hinrich Sattler. – 1763–1783 Wolbrand Clüver. – 1784–1804 Anton Hinrich Schaars. – 1804–1833 Georg Ludwig Saxer. – 1834–1840 Franz Adolf August Gebhard. – 1841–1852 Johann Hinrich Brüning. – 1853–1875 Johann Andreas Wendt. – 1876–1905 Ernst August Dreyer. – 1906–1929 Karl Heinrich August Erich Holtorf. – 1929–1971 Friedrich Wilhelm Hubert Walter Meyer.
Hilfsgeistliche: 1909–1912 Hermann Wilhelm Franck. – 1912–1913 Heinrich Ludwig Wilhelm Kayser. – 1913–1915 Walter Plath. – 1924–1927 Heinrich Friedrich Ludwig Gotthilf Ernst Koch. – 1927–1928 Rudolf Helmut Hans Julius Eduard Pätz. – 1928–1929 Reinhard Karl Ludwig Schmidt.
Angaben nach: Meyer, Pastoren II, S. 368–369
Landeskirchliches Archiv Hannover (LkAH)
A 2 Nr. 1404–1421 (Pfarroffizialsachen); A 6 Nr. 7555–7558 (Pfarrbestallungsakten); A 8 Nr. 396 (CB); A 9 Nr. 2548
, 2578
, 2579
, 2753
(Visitationen); B 2 G 9 2754–2757 (Baupflege und Bauwesen); B 2 G 9 B Nr. 596 (Orgel- und Glockenwesen); D 94 (EphA Bremervörde-Zeven); L 5g Nr. 294, 873 (LSuptur. Stade); S 09 rep Nr. 576, 2066 (Presseausschnittsammlung); S 11a Nr. 7727 (Findbuch PfA).
Kirchenbücher
Taufen: ab 1715 (Lücken: 1727–1745, 1747–1750, 1753–1758; unvollständig: 1763)
Trauungen: ab 1715 (Lücken: 1727–1745, 1747–1750, 1753–1758; unvollständig: 1763)
Begräbnisse: ab 1715 (Lücken: 1727–1745, 1747–1750, 1753–1758; unvollständig: 1763)
Kommunikanten: ab 1876 (Zahlenregister: 1803–1875)
Konfirmationen: ab 1824
Literatur & Links
A: Komm und sieh, S. 72–85; Dehio, Bremen/Niedersachsen, S. 1201; Ehrhardt, Reformation, S. 240; Fock, Schnitger, S. 107–108; Meyer, Pastoren II, S. 368–369; Mithoff, Kunstdenkmale V, S. 94–95; Pape, Martin Haspelmath, S. 204–205; Roth, Beschreibung, S. 201–204 [Digitalisat]; Schwebel, Rundturmkirchen, S. 21–22; Talkenberger, Quellen, S. 340.
B: St. Lamberti zu Selsingen, [2001]; August & Elfriede Bachmann: Die ältere Geschichte und die Mühlengeschichte des Ortes Selsingen, Zeven 1990; Joachim Behnken: Die Lagerkirche von Sandbostel. Hoffnungsvolle Lichtblicke in dunklen Zeiten. Eine ökumenische Gedenkstätte mit ihrer Vorgeschichte und Geschichte von 1946 bis 2007, Sandbostel-Ober Ochtenhausen 2007; Joachim Behnken & Helmut Winkelmann: Vieles fiel auf gutes Land. 125 Jahre Missionsverein zu Selsingen, Bremervörde 2010; Hans Brandt: Selsingen im Wandel der Jahrhunderte. Ein altes Kirchdorf und seine Geschichte, Selsingen 1996, bes. S. 343–358; Michael Ehrhardt: Die Börde Selsingen. Herrschaft und Leben in einem Landbezirk auf der Stader Geest im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit (= Schriftenreihe des Landschaftsverbandes der Ehemaligen Herzogtümer Bremen und Verden 11), Stade 1999; Angelus Gerken: Eine Klinge-Taufe von Stader Herkommen, in: Stader Jahrbuch 1961, S. 101–106; Günther Gilarski u. a.: St.-Lamberti-Kirche Selsingen 1725–1975. Festschrift zur 250-Jahr-Feier der neu errichteten Selsinger Kirche, Selsingen 1975; Thomas Junker: Selbständige Evangelisch-Lutherische Pella-Gemeinde Farven, Farven 1999; Peter Mehrkens & Günther Gilarski: Die Deckenbemalung in der St.-Lamberti-Kirche zu Selsingen. 1927–1962. Eine Dokumentation, Zeven 1989; Hartmut Schröder (Bearb.): Kirchennebenbuch Selsingen. 1715–1875, Waldbronn 2003; Wolf-Dieter Tempel: Zum Alter des Dorfes Selsingen: Ein archäologisches Datum zur Geschichte der Selsinger Kirche, in: Rotenburger Schriften 74/75 (1991), S. 119–122.
Internet: Bildindex der Kunst & Architektur: Kirche und Ausstattung; Denkmalatlas Niedersachsen: Kirche, Kirchhof, Kirchenanlage, altes Pfarrhaus; Wikipedia: St.-Lamberti-Kirche (Selsingen).
GND
16093584-2, St.-Lamberti-Kirchengemeinde Selsingen; 1160910618, Sankt-Lamberti-Kirche (Selsingen).
Website der Kirchengemeinde (18.02.2024)
Fußnoten
- Hennecke/Krumwiede, Kirchen- und Altarpatrozinien I, S. 265.
- Regesten Ebf. Bremen I, Nr. 765, Anm. Ausführlich zur Geschichte Selsingens in Mittelalter und Früher Neuzeit vgl. Ehrhardt.
- Sudendorf, UB I, Nr. 19 [Digitalisat]; Krieg, Amtsbezirke Fsm. Lüneburg, S. 41.
- Bachmann & Bachmann, S. 44 ff. und S. 50 ff. Zur Börde vgl. knapp Ehrhardt, S. 36 f. Vgl. auch Lehe, Herzogtum Bremen, S. 18.
- Ubbelohde, Repertorium, Teil 1, S. 28.
- LkAH, L 5g, Nr. 296 (Visitation 1965).
- Bachmann & Bachmann, S. 40.
- Tempel, S. 120.
- Siehe geschichtsquellen.de/werk/86.
- MGH SS 16, S. 365 [Digitalisat].
- UB Verden I, Nr. 351,I (zwischen 1237 und 1246).
- UB Verden I, Nr. 431.
- UB Verden I, Nr. 578.
- UB Verden II, Nr. 73.
- UB Verden III, Nr. 796. Der bei Meyer, Pastoren II, S. 368, für Selsingen genannte Segebandus Amelinghusen, rector in Solsinghusen, war Pastor in Salzhausen, nicht in Selsingen. Brandt, S. 344, nennt neun weitere Namen von vorref. Geistlichen in Selsingen, jedoch ohne Jahreszahlen und ohne Belege. Die Namen stammen anscheinend aus der Chronik, die P. Karl Heinrich August Erich Holtorf (amt. 1906–1929) angelegt hat, vgl. Gilarski u. a., S. 40.
- Ehrhardt, S. 108.
- Roth, Beschreibung, S. 202 f. [Digitalisat]. Brandt, S. 344, führt überdies Filialen in Anderlingen und Lavenstedt auf, jedoch ohne Beleg.
- Sehling, Kirchenordnungen 16. Jh. Bd. 7,1, S. 7, resümiert: „beinahe das ganze Erzstift“ wurde lutherisch; Otte ist vorsichtiger und hält fest, es bleibt „für diese Jahre weiterhin schwierig zu beurteilen, ob der einzelne Prediger evangelisch predigte oder altgläubig“, da die Pfarrer – nicht zuletzt mit Blick auf Erhalt der eigenen Pfründe – mitunter „zweideutig“ agierten (Dannenberg/Otte, Reformation, S. 32). Für einen knappen Überblick zur Reformation im Erzstift Bremen vgl. Sehling, Kirchenordnungen 16. Jh. Bd. 7,1, S. 7 ff. sowie die Beiträge in Dannenberg/Otte, Reformation.
- Dannenberg/Otte, Reformation, S. 38.
- Ehrhardt, S. 204 f.; Ehrhardt, Reformation, S. 240.
- Pratje, Religionsgeschichte 2,2, S. 41 (ohne Beleg); siehe auch Ehrhardt, S. 205, Anm. 656.
- Vgl. Ehrhardt, S. 205, mit Anm. 659.
- Ehrhardt, S. 210.
- Ehrhardt, S. 212.
- Behnken & Winkelmann, S. 30.
- Behnken & Winkelmann, S. 22 f.
- Gilarski u. a., S. 41 und S. 51; Behnken & Winkelmann, S. 30 ff.
- Gilarski u. a., S. 46 f.; Behnken & Winkelmann, S. 36 ff.
- Zur Pella-Gemeinde vgl. Juncker, S. 35 ff.
- Behnken & Winkelmann, S. 37 und S. 41.
- Behnken & Winkelmann, S. 65 ff.
- Behnken & Winkelmann, S. 100 ff.
- KABl. 1906, S. 42.
- KABl. 1909, S. 8; Ahlers, Pfarrbuch 1909, S. 187.
- LkAH, S 1 H III Nr. 814, Bl. 27, dort auch das folgende Zitat. Allgemein zum Fragebogen vgl. Kück, Ausgefüllt, S. 341 ff.
- LkAH, S 1 H III Nr. 814, Bl. 28.
- LkAH, S 1 H III Nr. 814, Bl. 27; LkAH, L 5g, Nr. 294 (Visitation 1951).
- KABl. 1952, S. 101 f.
- Gilarski u. a., S. 54.
- Gilarski u. a., S. 55.
- Zum Folgenden: Behnken, S. 10 ff.
- Behnken, S. 15.
- Behnken, S. 67.
- Behnke, S. 40 ff.
- Siehe stiftung-lager-sandbostel.de, 05.02.2025. Behnken, S. 54.
- Gilarski u. a., S. 55. Allgemein: Cordes, Gemeindepartnerschaften, S. 38 ff.
- Behnken & Winkelmann, S. 73 ff.
- Behnken, S. 78; LkAH, L 5g, Nr. 296 (Visitation 1965).
- LkAH, L 5g, Nr. 296 (Visitation 1965).
- LkAH, L 5g, unverz., Selsingen, Visitation 1985.
- Brandt, S. 355.
- KABl. 2013, S. 211 ff.
- KABl. 2009, S. 48.
- KABl. 1952, S. 101 f.
- KABl. 1950, S. 118.
- KABl. 1927, S. 43.
- KABl. 1906, S. 42.
- UB Verden I, Nr. 431 und Nr. 578; Burchhardt u. a., Bistum Verden, S. 34 f.; Ehrhardt, S. 66 f. Der Patron der Selsinger Kirche, der Verdener Domkantor, war gleichzeitig Archidiakon von Sottrum.
- LkAH, D 94 (Bestandsbeschreibung).
- KABl. 1940, S. 80 f.
- Bachmann & Bachmann, S. 60. Ehrhardt, S. 66 f. und S. 206.
- Gilarski u. a., S. 17.
- Abb. bei Mehrkens & Gilarski. Siehe auch Brandt, S. 346 (Abb.) und S. 349 (Beschreibung); Gilarski u. a., S. 18 f. und S. 29 f.
- LkAH, A 8, Nr. 396 [Digitalisat, Aufnahme 13].
- Komm und sieh, S. 72.
- Gerken, S. 101.
- Clasen/Kiecker/Kiesow, KD Stadt Stade, S. 93 und S. 125; Gerken, S. 101.
- LkAH, A 8, Nr. 396 [Digitalisat, Aufnahme 8]; LkAH, B 2 G 9 B, Nr. 596, Bl. 32 ff.; Gilarski u. a., S. 23 f. Entwurfszeichnung 1797: NLA ST Karten Neu Nr. 01047 [mit Digitalisat].
- LkAH, A 8, Nr. 396 [Digitalisat, Aufnahme 10 f.].
- Bachmann & Bachmann, S. 41. Brandt, S. 350, gibt das Gj. 1464 an.
- Behnken, S. 55.
- Behnken, S. 34 ff.
- Behnken, S. 50 f., nennt eine Bronzeglocke von 1727 und eine Stahlglocke von 1957.
- Behnken, S. 39 f.; LkAH, L 5g, unverz., Selsingen, Visitation 1984.
- Gilarski u. a., S. 31; LkAH, L 5g, Nr. 296 (Visitation 1951); LkAH, L 5g, Nr. 296 (Visitationen 1958 und 1965).
- LkAH, L 5g, Nr. 296 (Visitation 1972).
- Pratje, Religionsgeschichte 2,2, S. 41 (ohne Beleg).