Sprengel Stade, KK Bremervörde-Zeven | Patrozinium: Vitus1 | KO: Keine Kirchenordnung

Orts- und Kirchengeschichte

Schriftlich ist Zeven erstmals im Entwurf für eine Urkunde Ks. Ottos I. († 973) als Kivinaná erwähnt; die Urkunde wurde jedoch nicht ausgefertigt. Der Entwurfstext diente schließlich als Grundlage für eine 986 ausgestellte Urkunde des späteren Ks. Ottos III. († 1002), die den Ort als Kiuinana erwähnt.2 In einer Urkunde aus dem Jahr 1141 findet sich die Namensform Scivena; die dort anlässlich der Verlegung des Klosters Heeslingen verfügte Änderung des Ortsnamens in Nova Heslenge (Neu Heeslingen) setzte sich nicht durch.3 Zeven lag in dem Gebiet, in dem die Gf. von Stade Herrschaftsrechte ausübten; seit 1063 lag die Oberlehnsherrschaft über die Gft. Stade bei den Ebf. von Bremen. In der ersten Hälfte des 13. Jh. fiel die Stader Grafschaft an das Erzstift Bremen, das weltliche Territorium der Bremer Erzbischöfe.4 Nach Ende des Dreißigjährigen Krieges (1618–1648) blieb das Gebiet der säkularisierten Hochstifte Bremen und Verden unter schwedischer Herrschaft (vereinigte Herzogtümer Bremen-Verden). Die Güter des 1647 aufgehobenen Klosters Zeven erhielt der schottisch-schwedische Generalleutnant (1657: Feldmarschall) Robert Douglas († 1662).5 Im Zuge der sogenannten Reduction (Rückführung) der Krongüter Ende des 17. Jh. kamen die Klosterbesitzungen an die schwedische Kgn. Christine († 1689), nach ihrem Tod richtete die schwedische Regierung ein Amt für das ehemalige Kloster und den Flecken Zeven ein. Im Großen Nordischen Krieg (1700–1721) besetzte Dänemark 1712 die Hzm. Bremen und Verden und 1715 konnte das welfische Kfsm. Braunschweig-Lüneburg (Kurhannover) die beiden Territorien erwerben (1719 von Schweden gegen weitere Zahlung anerkannt). In französischer Zeit zählte Zeven im Jahr 1810 kurzzeitig zum Kgr. Westphalen, kam dann an das Kaiserreich Frankreich und war Sitz eines Kantons (Département des Bouches de l’Elbe, Arrondissement Stade, 1811–1814). Ab 1815 war Zeven, nun im Kgr. Hannover, erneut Sitz des gleichnamigen Amtes. Mit der Annexion des Kgr. Hannover fiel der Ort 1866 an das Kgr. Preußen. Bei Einführung der Kreisverfassung 1885 wurde Zeven Sitz des gleichnamigen Kreises, der 1932 in den Lkr. Bremervörde eingegliedert wurde; dieser wiederum ging 1977 im Lkr. Rotenburg (Wümme) auf. 1929 erhielt Zeven Stadtrechte und seit 1974 ist die Stadt Sitz der gleichnamigen Samtgemeinde. Im gleichen Jahr wurden Badenstedt, Brauel, Brümmerhof, Brüttendorf, Oldendorf und Wistedt eingemeindet. Im Jahr 1810 hatte ein Ortsbrand etwa die Hälfte Zevens zerstört (70 Familien obdachlos).6 1906 erhielt Zeven einen Bahnhof (Strecke Walsrode–Zeven, 1908 verlängert nach Bremervörde, seit 1968 nur noch Güterverkehr). Zur Sozialstruktur des Kirchspiels schrieb das Pfarramt 1964 knapp: „In der Gemeinde sind alle Stände vertreten. Die wirtschaftlichen Verhältnisse sind in allen Ständen recht gut.“7 Im Bericht zur Visitation 1977 heißt es: „Die Stadt Zeven ist durch kleinstädtisches Bürgertum geprägt.“8 Um 1810 lebten etwa 600 Menschen in Zeven, 1940 rund 3.275 und 2023 gut 14.375 (mit Eingemeindungen).

Im Jahr 1141 verlegte der Bremer Ebf. Adalbero (amt. 1123–1148) das in der zweiten Hälfte des 10. Jh. in Heeslingen gegründete Frauenstift nach Zeven – an einen Ort, der abgelegener sei und der Disziplin zuträglicher (in locum secreciorem et servande discipline aptiorem).9 Die Äbtissin Hathewich, der einsichtigere Teil des Konvents und Propst Liudmund (amt. 1139–1164) hatten den Erzbischof gebeten, den Umzug zu genehmigen. Die Zevener Klosterkirche St. Viti wurde vermutlich in den Jahren nach 1141 errichtet und hat sich im Kern bis heute erhalten. Das älteste Ausstattungsstück – ein hölzernes Kruzifix – stammt vermutlich aus der ersten Hälfte des 13. Jh. Für diese Zeit lässt sich zudem belegen, dass die Konventualinnen der Regel des hl. Benedikt folgten (1226).10 Vermutlich hatten sie die Benediktinerregel 1141 beim Umzug nach Zeven angenommen. Im Jahr 1231 erhielt das Kloster Zeven vom Kloster Corvey Reliquien aus dem Sarkophag des hl. Vitus.11 1335 gewährten 18 Bischöfe allen, die an einem Sonntag oder an bestimmten Feiertagen die Zevener Klosterkirche zum Zweck der Andacht, des Gebets oder der Pilgerfahrt (causa devotionis, orationis aut peregrinationis) einen 40-tägigen Ablass; die Urkunde ist in einer Schmuckausfertigung mit illuminierten Initialen – etwa eine Schutzmantelmadonna im ersten Buchstaben des Textes – sowie Symbolen der Evangelisten und Heiligenbildern erhalten.12 Auch Papst Bonifatius IX. (amt. 1389–1404) stellte 1391 eine Ablassurkunde für das Kloster aus, das „durch Raub und Brand“ gelitten habe; für den Besuch der Kirche an bestimmten Festtagen sowie eine Spende (helfende Hände ausstrecken für die Reparatur, ad reparationem huismodi manus porrexerint adiutrices) erhielten die Gläubigen einen Ablass von drei Jahren und 120 Tagen.13 In der Klosterkirche lassen sich in vorref. Zeit mehrere Nebenaltäre nachweisen: Heiligkreuz (1424), Maria Magdalena (1425), St. Anna (1453), Corpus Christi (1503) sowie ein Altar im Turm (Maria, Heiligkreuz, 10.000 Märtyrer, 11.000 Jungfrauen und Margaretha).14 Der Annenaltar war auch Altar der 1490 gegründeten Bruderschaft der hl. Anna.15
Die Klosterkirche diente „sicher sehr früh“ bereits auch als Pfarrkirche der Parochie Zeven, direkt belegen lässt sich dies jedoch erst im frühen 17. Jh.16 Allerdings kann das Vorhandensein eines Taufkessels als indirekter Beleg gelten: Propst Luder Bramstede (amt. 1468–1499) stiftete die Bronzetaufe im Jahr 1469. Die Parochie Zeven war möglicherweise gleichzeitig mit dem Umzug des Heeslinger Stifts hierher eingerichtet worden.17 Den Pfarrdienst in der Parochie Zeven – sie umfasste im frühen 17. Jh. neben dem Flecken selbst auch Oldendorf, Brüttendorf und Badenstedt – versahen wohl die im Kloster angestellte Priester und Kapläne; im Jahr 1482 etwa ist der „ersame und vorsichtige Here Johannes Wippehauer“ als Kaplan urkundlich belegt.18 In Pestzeiten sollten die Gemeindeglieder die Nachbarkirchen in Heeslingen und Selsingen besuchen.19 Eine Quelle aus dem späten 17. Jh. nimmt Bezug auf die vorref. Situation: Als die schwedische Regierung 1695 die Zahlungen zum Unterhalt eines Predigers in Zeven einstellen wollte (die letzte Konventualin war gestorben), betonten die Kirchenältesten, dass „der Pastor seit Alters vom Kloster nicht nur für den Konvent, sondern auch für die Gemeinde unterhalten sei, denn für diese sei auch schon zu päpstischen Zeiten ein eigener Pastor, wie für das Kloster ein Pater, unterhalten“.20
Das Kloster Zeven gehörte zu jenen vier Klöstern im Erzstift Bremen, die auch nach der Reformation beim alten Glauben blieben und noch im 17. Jh. als kath. Klöster in einem ev. Territorium bestanden.21 Landesherr Ebf. Christoph von Bremen (amt. 1511–1558), gleichzeitig auch Bf. von Verden, hatte zu den Gegnern der Reformation gezählt; sein Bruder und Nachfolger Bf. Georg (amt. 1558–1566) – gewählt im Kloster Zeven22 – duldete die neue Lehre.23 Der Bremer Ebf. Heinrich III. (amt. 1567–1585) schließlich war Protestant; zur Einführung einer ev. Kirchenordnung im Erzstift Bremen kam es während seiner Amtszeit jedoch nicht.
Der Zevener Propst war seit 1554 in der Regel luth., für das Kirchspiel ist 1555 ein luth. Prediger namens Georg belegt.24 In der Klosterkirche fanden also Mitte des 16. Jh. vermutlich nebeneinander ev. Gottesdienste für die Pfarrgemeinde und kath. Messen für den Klosterkonvent statt. Auf P. Georg folgten bis zu Beginn des 17. Jh. mehrere wohl ev. Prediger, von denen ebenfalls allein der Vorname überliefert ist: Rembert, Marten, Heinrich, Peter, Georg und Franz.25 Im Jahr 1611 visitierte der Kölner Franziskanerobservant Arnoldus Budelius im Auftrag des päpstlichen Nuntius Antonio Albergati die vier kath. Klöster im Erzstift Bremen.26 In seinem Bericht schrieb Budelius, mittlerweile seien fünf Konventualinnen zum luth. Glauben gewechselt, der Gottesdienst sei nicht mehr kath., der Kaplan Melchior Funck sei verheiratet und spende den Lutheranern Abendmahl in beiderlei Gestalt, der Propst Adolf Bremer sei ebenfalls Lutheraner und der oft betrunkene klösterliche Beichtvater und kath. Pater Antonius Meyer (amt. 1567–1615) werde „wegen seiner angeborenen Ähnlichkeit Bruder Luthers genannt“.27 Konfessionelle Unsicherheit und gottesdienstliche Mischformen waren kennzeichnend für Zeven in der ersten Hälfte des 17. Jh.; der gemischtkonfessionelle Konvent bestand 1622 aus sieben luth. und sechs kath. Nonnen.28
Nachdem P. Funck gestorben war, berief das Kloster zwei Jesuiten als Pater und Priester; über Pater Peter Crantzius heißt es in der Zevener Pfarrchronik, er hab „alle Papistischen Ceremonien eingeführt, die Kinder in Lateinischer Sprache getauft und das Abendmahl unter einer Gestalt distribuiret“.29 Im Februar 1619 schickten die Zevener Gemeindeglieder einen Beschwerdebrief an das Bremer Domkapitel.30 Mit P. Johannes Feindt (amt. 1619–1623) ist erneut der Name eines ev. Predigers in Zeven überliefert. Der Bremer Ebf. Johann Friedrich (amt. 1596–1634) ließ ihn 1623 „zur Aufhebung von Widerwärtigkeiten“ versetzen; Hintergrund waren Gegensätze zwischen dem ev. Prediger Feindt, dem kath. Pater und der kath. Domina des Klosters sowie innerhalb des Konvents.31 Dem Kloster trug der Erzbischof auf, alsbald einen neuen ev. Prediger anzustellen. 1625 ist ein P. Heinrich Spangenberg belegt, 1628 ist ein P. Ernst Krüger.32
Der 1632 eingesetzte P. Guendelin Henricus Heubelius erhielt sein Pfarramt anscheinend ohne Mitwirkung des Zevener Konvents. Vergeblich protestierten Domina und Konvent beim Erzbischof gegen diesen Eingriff in ihre Rechte.33 Aus dem Jahr 1639, mittlerweile hatte P. Eberhard Fennius (amt. 1638–1657) das Pfarramt inne, sind erneut Konflikte zwischen dem ev. Pfarrer und dem kath. Priester überliefert.34 In die Amtszeit von P. Fennius fiel das Ende des Dreißigjährigen Krieges (1618–1648) und die Säkularisation des Klosters (1647). Die schwedische Kgn. Christina (amt. 1632–1654) überließ das Kloster und seine Güter dem späteren Gf. Robert Douglas († 1662). In einem Vergleich sagte Douglas 1650 zu, den noch lebenden Konventualinnen eine Pension zu zahlen, und übernahm den Bauunterhalt für Kloster, Kirche und Schule.35 Die Bauunterhaltspflichten, die auch das Pfarrhaus einschlossen, gingen 1715/19 über auf das Kfsm. Braunschweig-Lüneburg (Kurhannover), 1815 auf das Kgr. Hannover, 1866 auf das Kgr. (1918: Freistaat) Preußen und 1946 auf das Land Niedersachsen, das die Pflichten schließlich 1955 ablöste (Loccumer Vertrag).
Einige Jahre nach Aufhebung des Klosters wurden 1652 fünf Nebenaltäre in der St.-Viti-Kirche abgebrochen.36 P. Fennius und sein Nachfolger P. Henricus Allers (amt. 1658–1695) waren neben ihrem Pfarramt auch Propst in der 1651 eingerichteten Insp. Zeven-Ottersberg, übten also ein Aufsichtsamt über ihre Nachbargemeinden aus.37 P. Fennius führte ab 1652 ein Kirchenbuch an, in das er die Taufen eintrug; P. Allers begann zudem Kirchenbücher für Trauungen und Beerdigungen. Überdies legte er eine Pfarrchronik an. Während seiner Amtszeit starb 1694 die letzte Zevener Nonne, die Katholikin Ilse Mittorf.38 Die schwedische Regierung erwog, das Kirchspiel Zeven aufzulösen und die Dörfer an die Nachbargemeinden Gyhum, Elsdorf, Heeslingen und Selsingen zu verteilen, setzte die Pläne jedoch nicht um.39
Juden lassen sich in Zeven erst im 19. Jh. nachweisen (1836: 9).40 Die nach 1842 im Amt Zeven gegründete Synagogengemeinde zählte nur fünf Familien, die in Zeven, Rhade, Selsingen und Sittensen wohnten. 1858 schloss sich die Gemeinde mit der Synagogengemeinde Bremervörde zusammen; bei Zeven besaß sie einen Friedhof.
Der Mathematiker Carl Friedrich Gauß (1777–1855) nutzte den Zevener Kirchturm 1824/25 bei der Triangulation des Kgr. Hannover (Grundlage für die Landesaufnahme 1827–61).41 In die Amtszeit von P. Adolf Wilhelm August Kottmeier (amt. 1862–74) fiel 1872 die grundlegende Sanierung der Klosterkirche. Der Verfall des Gebäudes war „so arg geworden […], daß man im Jahr 1867 die Restauration gar nicht mehr für ausführbar hielt und entschlossen war, sie abzureißen“ und eine neue Kirche zu errichten.42 Nicht zuletzt auf Initiative des Hannoveraner Konsistorialbaumeisters Conrad Wilhelm Hase (1818–1902) wurde die mittelalterliche Kirche schließlich erhalten. Während der Bauarbeiten – ab Ostern 1872 – feierte die Gemeinde die Gottesdienste in einem Gasthaussaal. Am 3. November 1872 weihte die KG Zeven ihre renovierte Kirche wieder ein.
P. Johann Rudolph Visbeck (amt. 1874–1891) war seit 1875 Sup. der Insp. Zeven; der Sitz der Suptur. verblieb nun in Zeven (bis zur Auflösung des nunmehrigen KK Zeven im Jahr 1940). Im Jahr 1881 gründete sich in Zeven ein „Verein für innere Mission“, der es sich zum Ziel gesetzt hatte, in Zeven ein Krankenhaus zu errichten.43 Verwirklicht werden konnte der Plan gut zwei Jahrzehnte später: Am 26. Oktober 1902 feierte der Verein die Einweihung des Zevener Krankenhauses. Der 1901 gegründete Vaterländische Verein unterstützte die Einrichtung. Im Jahr 1917 übergab der Verein für Innere Mission das Krankenhaus dem Kr. Zeven, der es als Kreiskrankenhaus weiterbetrieb. Nach dem Bau des neuen Pfarrhauses 1909/10 erwarb die KG Zeven vom Fiskus das alte Pfarrhaus, um hier „ein Gemeindehaus zur Pflege der inneren Mission in der Gemeinde“ einzurichten.44
Während der NS-Zeit hatten nacheinander Sup. Adolf Diedrich Brunkhorst (amt. 1917–1940) und P. Walter Zelm (amt. 1941–1949, seit 1943 im Kriegsdienst, seit 1945 vermisst) das Pfarramt Zeven inne. Nach den Angaben im „Fragebogen zur Geschichte der Landeskirche von 1933 bis Kriegsende“ war Sup. Brunkhorst Mitglied der NSDAP und gehörte kirchenpolitisch zu den DC; sein Nachfolger P. Zelm zählte zur Hannoverschen Bekenntnisgemeinschaft und war nicht in die NSDAP eingetreten.45 Der 1933 neugewählte KV habe sich „kirchenpolitisch neutral“ verhalten. Am Heldengedenktag (Sonntag Reminiscere) und am Ewigkeitssonntag nahmen zwischen 1933 und 1936 SA und Kriegervereine jeweils geschlossen am Gottesdienst teil. Im Jahr 1933 lebten insgesamt sechs jüd. Familien in Zeven.46 Während der Reichspogromnacht 1938 verhaftete der SA-Sturm Zeven die jüd. Familien, räumte den 1937 eingerichtete Synagogenraum aus und verbrannte das Inventar auf dem neuen Marktplatz. Von den 1941 aus Zeven deportierten Juden überlebte nur einer.
Aufgrund des Zuzugs Geflüchteter nach Ende des Zweiten Weltkriegs stieg die Zahl der Gemeindeglieder im Kirchspiel Zeven von etwa 3.800 im Jahr 1939 auf rund 7.000 im Jahr 1950 an.47 Die Diakonisse Annegret Elster aus dem Mutterhaus Rotenburg hatte 1947 die neu eingerichtete Gemeindeschwesternstation der KG Zeven übernommen; 1948 stellte die Gemeinde zudem einen Diakon aus dem Stephansstift Hannover ein und ab 1950 unterstützte der Ostgeistliche P. Alfred Vahl das Pfarramt, das P. Hermann Grüner (amt. 1949–1967) inne hatte, ebenfalls Ostgeistlicher.48 Im Jahr 1952 richtete das LKA Hannover eine zweite Pfarrstelle ein, die P. Alfred Vahl (amt. 1953–1956) übernahm.49 Seit 1957 teilte sich die Gemeinde in die beiden Pfarrbezirke Süd und Nord (zuvor seit 1950 Arbeitsteilung der Pastoren nach Seelsorgebezirken und Amtswochen für Casualien).50 In der Stadt Zeven bestand eine kleine Gruppe der Landeskirchlichen Gemeinschaft, deren Mitglieder „zu den treuesten Kirchgängern gehören“ (1958).51 Mit Abschluss des Loccumer Vertrags 1955 gingen Kirche und Pfarrhaus in Zeven aus staatlichem in kirchliches Eigentum über.
In der Nachkriegszeit war zudem eine kleine kath. Gemeinde entstanden, die 1950 etwa 410 Gemeindeglieder zählte. Bis 1948 nutzte sie die ev. Kirche, richtete sich dann zunächst eine Barackenkirche ein und feierte 1952 die Einweihung der neu erbaute Christ-König-Kirche (seit 2006 Teil der Pfarrgemeinde Corpus Christi Rotenburg Wümme). Das Kreiskrankenhaus erhielt einen Neubau und wurde 1959 als Martin-Luther-Krankenhaus wiedereröffnet; zusammen mit den Nachbarkirchengemeinden Elsdorf, Gyhum, Heeslingen, Kirchtimke, Rhade, Selsingen, Sittensen und Wilstedt war Zeven Mitglied im Ev.-luth. Förderverband für das Martin-Luther-Krankenhaus.52
Im Rahmen der Partnerschaft zwischen der hannoverschen und der sächsischen Landeskirche unterhielt die St.-Viti-KG Zeven Kontakte zur Kirchgemeinde Lengenfeld im Vogtland (südwestlich von Zwickau).53 Die Gemeindeschwesternstation der St.-Viti-KG ging Anfang der 1980er Jahre in der Diakonie-Sozial-Station Sittensen-Zeven auf.54
Bis 1964 war die Zahl der ev. Gemeindeglieder auf knapp 8.380 gestiegen; nach der Visitation 1964 schrieb der Sup. des KK Bremervörde-Zeven: „Die großen neuen Siedlungen in Zeven bleiben seelsorgerlich so gut wie unbetreut“.55 Im Jahr 1973 erhielt die KG Zeven eine dritte Pfarrstelle, die als erster P. Gotthard Meyer (amt. 1974–1981) übernahm; die Gemeinde zählte 1977 etwa 8.920 Gemeindeglieder.56 Im Bericht zur Visitation 1977 resümierte der Superintendent, die verbreitete Distanz zur Kirche unterscheide Zeven von der Frömmigkeit der umliegenden Dörfer. Auch in Zeven gebe es eine Gruppe, die „ihre Vorstellung von Kirche und Kirchlichkeit aus der Umgebung von Zeven bezieht“, die dortige kirchliche Arbeitsweise lasse sich jedoch nicht auf die Stadt übertragen: „In Zeven muß daher – mehr als in anderen Gemeinden des Kirchenkreises – unter Schmerzen gelernt werden, was Einheit in der Vielfalt und Unterschiedenheit von anderen bedeutet.“57 1983 ist positiv vermerkt, dass mittlerweile die „verschiedenen Bevölkerungsgruppen und geistig-geistlichen Richtungen“ im Kirchenvorstand vertreten seien.58 Im Visitationsbericht 1996 heißt es: „Ein bunter Garten mit vielen verschiedenen Gewächsen“; der Sup. hob hervor: „Eine solche Vielfalt gibt es sonst nicht im Kirchenkreis“.59 In der Gemeinde bestanden seinerzeit fast 40 ständige Angebote (etwa Altenkreise, Arbeitskreis Asyl, Eine-Welt-Arbeit, Gemeindebeirat, Jugendkantorei, Kirchenband, Pfadfinder, Posaunenchor Spielkreis, Turmcafé).
2001 entschieden KV und Landeskirchenamt, die dritte Pfarrstelle der Gemeinde aufzuheben.60 Die Zahl der Gemeindeglieder lag 2002 bei 7.770. Im Jahr 2003 gründete sich die „Kivinan Stiftung“, um die St.-Viti-KG in ihren kirchlichen Aufgaben zu unterstützen.61 Aus dem Kinderspielkreis der Gemeinde, gegründet in den 1980er Jahren, ging 2007 die ev. Kita Vituszwerge hervor, deren Trägerschaft 2013 der neugegründete „Ev.-luth. Kindertagesstättenverband Bremervörde-Zeven“ übernahm.62 Gegenüber der Kirche weihte die Gemeinde im Herbst 2021 das neuerbaut St.-Viti-Gemeindezentrum ein.

Pfarrstellen

I: vorref. – II: 1952.63 – III: 1973–2001.64

Umfang

Zeven sowie Aspe, Badenstedt (1653–1658 sowie 1663/82–1783 nach Selsingen eingepfarrt65) mit Bademühlen und Ovelgönne, Brüttendorf mit Hollenhof und Oldendorf mit Brümmerhof und Hemel (teilweise). 1968 kleine Teile der KG Heeslingen und Elsdorf umgepfarrt in die KG Zeven.66

Aufsichtsbezirk

Archidiakonat des Bremer Dompropstes in der Diözese Bremen. – Seit der Gründung des Kons. Stade 1651/52 gehörte Zeven zur Präpositur Zeven-Ottersberg. Bei der Neuordnung der Aufsichtsbezirke in den Hzm. Bremen und Verden kam Zeven 1827 zur Insp. Zeven, Sitz der Suptur war nacheinander in Zeven (1828–1832), in Rhade (1832–1834), in Selsingen (1835–1874) und ab 1874 fest in Zeven.67 1924 KK Zeven, dieser 1940 aufgehoben und eingegliedert in den KK Bremervörde68, etwa 1957 umbenannt in KK Bremervörde-Zeven. – Die 1651 eingerichtete Insp. Zeven-Ottersberg umfasste die Gemeinden Ahlerstedt, Bargstedt, Elsdorf, Fischerhude, Gyhum, Harsefeld, Heeslingen, Kirchtimke, Otterstedt, Rhade, Selsingen, Sittensen, Wilstedt und Zeven. Zur Insp. Zeven gehörten 1827 die Gemeinden Elsdorf, Gyhum, Heeslingen, Rhade, Selsingen, Sittensen und Zeven.

Patronat

Das Kloster Zeven, dann der Landesherr (bis 1871).

Kirchenbau

Bau mit kreuzförmigem Grundriss, halbrunder Apsis und südöstlichem Sakristeianbau, erbaut kurz nach 1141. Sattel- und Querdächer, Apsis mit halbem Kegeldach. Feldsteinmauerwerk mit Backsteinergänzungen, Stützpfeiler an den Chorecken. An den Längsseiten des zweijochigen Schiffs pro Joch je zwei paarweise angeordnete, hochliegende Rundbogenfenster; an den Stirnseiten der Querhausarme ein großes Rundbogenfenster, darunter gekuppeltes, zweiteiliges Rundbogenfenster, im Giebeldreieck Kreisfenster; an den Ostseiten der Querhausarme je ein Rundbogenfenster, ebenso an Süd- und Nordseite des Chorjochs; an der Apsis drei Rundbogenfenster. Vermauertes Rundbogenportal nach Süden. Im Innern Wandpfeiler und Kreuzgratgewölbe in Schiff und Chor; Apsiskalotte. An den Längsseiten des Schiffs tiefe rundbogige Blendarkaden (Pfeiler und kurze Säulen im Wechsel), darüber Laufgänge; Westempore; Pfeiler und Gewölbebögen mit Quadermusterung. 1652 Instandsetzung, u. a. Kapelle an der Nordseite des Chorjochs abgebrochen, fünf Messaltäre abgebrochen, vermutlich Kreuzgang abgebrochen. 1772 Fachwerksakristei errichtet. 1863 Orgelempore vergrößert. 1867 Abbruch beschlossen. 1872 Sanierung (Conrad Wilhelm Hase, Hannover; Ludwig Wege, Hannover), u. a. an der Südseite Portalvorbau entfernt und Portal vermauert, Apsis wiederhergestellt, Fachwerkgiebel am südlichen Querhausarm durch massiven Giebel ersetzt, gekuppelte Fenster in Querhausarme gebrochen, neugotische Ausstattung (Altar, Kanzel, Emporen in Querhausarmen).69 1901 Neuausmalung. 1937 Innenrenovierung, u. a. neugotische Einbauten entfernt (Altar, Kanzel, Emporen). 1955 Kirchengebäude geht in kirchliches Eigentum über (Loccumer Vertrag, vorher staatlich). 1963 Innenrenovierung, u. a. Deckengemälde in Apsiskalotte übermalt. 1984/85 Innenrenovierung. 2010 Sanierung.

Fenster

Zwei figürliche Buntglasfenster in der Apsis (1937), links Christi Geburt mit Inschrift: „Gott ist die Liebe“, rechts Segnender Christus mit Inschrift: „Die Rechte des Herrn ist erhöht“. Figürliches Buntglasfenster im südlichen Querhausarm (20. Jh.), Heiliger mit Buch und Palmzweig, Inschrift: „St. Vitus“.

Turm

Runder Westturm mit vierseitigem Unterbau (in einer Flucht mit dem Schiff) und geschwungener, achtseitiger Haube mit offener Laterne, bekrönt mit Kugel, Wetterfahne und Kreuz.70 Turmhelm mit Schieferdeckung. Im Glockengeschoss rundbogige, gekuppelte Schallöffnungen, Teilungssäulchen mit Würfelkapitellen. An der Südseite Portal mit Wimperg, im Giebelfeld Relief mit A, Ω und Kreuz. Turmhalle zum Schiff geöffnet, mit Kreuzgratgewölbe. Obergeschoss des Turms ursprünglich ebenfalls zum Schiff geöffnet, am Rundbogen Reste von Wandmalereien (14. Jh., 1890 entdeckt und freigelegt, 1986–88 restauriert): Christus mit den klugen und törichten Jungfrauen, darüber das himmlische Jerusalem.71 1680 und 1688 Instandsetzungen. Wohl nach 1718 Turmhelm erbaut. 1852 Turmhelm erneuert. 1865 Reparatur nach Blitzeinschlag. 1872 Südportal erbaut. 1999 Turmsanierung.

Ausstattung

Schlichter Blockaltar (Stipes: Sandsteinblöcke, Mensa: Sandsteinplatte) mit hölzernem Kruzifix (zweite Hälfte 15. Jh.). – Hohe Holzkanzel, farbig gefasst (1565), polygonaler Kanzelkorb auf einer Stütze, an den Wandungen des Kanzelkorbs rundbogige Füllungen mit Reliefs und niederdeutschen (und unvollständigen) Inschriften: Stifterwappen (Ludolf von Varendorf) und „A[nn]o 1565 heft her Lulef va[n] Vare[n]dorp pravest to tzeve[n] late[n] make[n] mi, de ewige got ome gnedich si amen“, Kreuzigung und „O Here Iesv Christ war Minsche vn Got de dv ledest Marter Angst vn Spot vor mi am Crvce avch entlich starf vnd mi dines Vader…“, Dreifaltigkeit und „O werdige hilge Drevoldicheit Got Vader Sone Hilge Geist in Eniheit beware mi stedes in aller Not vnd erlose mi v…“ sowie St. Vitus mit „Svn[te] Vitus dat tzarte kint, als me[n] en de[n] historie[n] fint, heft Christu[s] im gelove[n] recht bekannt, darume i[n] [ölye is verbrant]“; 1872 Kanzel entfernt, übermalt und in FKap aufgestellt, 1937 Übermalung entfernt und wieder in der Kirche aufgestellt, 1963 restauriert. – Bronzener Taufkessel (1469, Ghert Klinghe, Bremen), runder, nach oben geweiteter Kessel, drei Trägerfiguren (Diakone), runde Bodenplatte, an der Wandung des Kessels Kielbogenarkaden mit Reliefs, u. a. Kreuzigung mit Maria und Johannes, Maria mit Kind, St. Katharina, St. Margaretha, St. Jacobus maior, St. Paulus, St. Cosmas, St. Damianus, Inschriften (Majuskeln): „Her Luder Bramstede Pravest to Tzeven heft mit laten gheten. Got gheve eren selen rat deto mi gheven hat. Ghert Klinghe de mi ghe gaten hat Got gheve siner [sele rat]“ und „Anno d[omi]ni m cccc lxix sunte Vit patrone“, Inschrift unterbrochen von Apostelreliefs (Brustbilder): Petrus, Andreas, Matthias, Johannes Evangelist, Bartholomäus, Philippus, Jacobus minor, Matthäus, Thomas; Ghert Klinghe fertigte auch die Taufe in Harsefeld (1454). – Hölzernes Kruzifix (vielleicht erste Hälfte 13. Jh.). – Hölzernes Lesepult mit geschnitzten Verzierungen (wohl 17. Jh.). – Grabplatte für Johannes Monik († 1397), Propst in Zeven, später Dompropst in Bremen, eingeritzte Figur des Verstorbenen, Inschrift: „An[n]o d[omi]ni m ccc xcvii ip[s]o die b[ea]tor[um] ap[os]to[lo]r[um] petro et pauli o[biit] d[omi]n[u]s joh[hann]es monik p[re]p[osi]tus ecc[lesia]e bre[men]s[i]s olim hu[ius] mo[naster]ii p[re]p[osi]tus et b[e]n[e]f[ac]tor mag[ni]fic[us] h[ic] sepult[us] or[a(te)] p[ro] eo“ (Im Jahr des Herrn 1397 am Tag der heiligen Apostel Petrus und Paulus starb Johannes Monik, Propst der Bremer Kirche, früher Propst und großer Wohltäter dieses Klosters, der hier begraben ist. Bete(t) für ihn.).72 – Grabplatte für Ortgis Spade († 1445), beschädigt.73 – Sandsteinplatte mit Reliefdarstellung des hl. Vitus (wohl 16. Jh.). – Relief mit Rittern und Reitern sowie zwei Wappen, wohl Teil eines Grabsteins (17. Jh.). – Inschriftentafel (1680er Jahre): „Dv solt Gott deinen Herrn lieben von gantzem Hertzen, von gantzer Seele, von allen Kreften vnd von gantzem Gemvthe, vnd deubeb nechsten als dich selbst. Silbercron an die Kirche zu Zeven“, gestiftet von Johann Philipp Silberkron, Oberintendant der Kgn. Christina von Schweden († 1689). – Ehemalige Ausstattung: Kelch (um 1390), gestiftet von Johannes Monik, 1657 von Robert Douglas verschenkt an die Kirche Vreta (Schweden).74 – Schalldeckel (1685), 1872 entfernt.75 – Neugotisches Schnitzretabel (1872), fünf Felder: in der Mitte Kelch und Reben, Abel, Melchisedek, Aaron und Isaak, 1937 entfernt.76

Orgel

1628 Orgelneubau.77 1750 Orgelneubau, ausgeführt von Christian Vater (Hannover), 21 II/P (HW, BW).78 1837 Instandsetzung, Peter Tappe (Verden). 1872 Reparatur, Johann Hinrich Röver (Stade). 1888 Reparatur, Heinrich Röver (Stade). 1917 zinnerne Prospektpfeifen ausgebaut und zu Rüstungszwecken abgegeben. 1930 Neubau des Orgelwerks, ausgeführt von P. Furtwängler & Hammer (Hannover), 28 (davon zwei Transmissionen) II/P, pneumatische Traktur, Taschenladen (Opus 1077), historischer Prospekt beibehalten.79 Im „Meldebogen für Orgeln“ ist 1944 vermerkt: „Als einzige in der Stadt vorhandene Orgel wird das Werk in der St. Viti Kirche auch im laufenden Jahr für die öffentl. Musikpflege und die Wehrbetreuung benutzt“, Orgelpfeifen mussten daher nicht zu Rüstungszwecken abgegeben werden.80 1968 Instandsetzung, Hans Wolf (Verden). 1979 Orgelneubau, ausgeführt von Rudolf von Beckerath (Hamburg), 19 II/P, mechanische Traktur, Schleifladen, historischer Prospekt von 1750 beibehalten. 2013 Überholung, Claus Sebastian (Geesthacht). – Truhenorgel, erbaut 1993 von Claus Sebastian (Geesthacht), 4 I/–, mechanische Traktur, Schleifladen.

Geläut

Zwei LG, I: g’ (Bronze, Gj. 1764, Johann Meyer, Celle), Inschrift: „Alles was Odem hat lobet den Herrn. Halleluia“, „I. G. Heider Amtmann, F. L. Rudorff Amtsschreiber, G. V. Finckh p[ro] t[empore] Pastor“, „Munificentia Georgii III Reges M[agnae] Brit[anniae] Franc[iae] et Hyberniae, F[idei] D[efensor], Duc[is] Br[aunswigensis] et Luneb[urgensis], S[acri] R[omani] I[mperii] Arch[i] Th[esaurarii] ac Elect[oris] restituta anno domini M D CC LX IV“ (Wiederhergestellt durch die Freigebigkeit Georgs III., König von Großbritannien, Frankreich und Irland, Verteidiger des Glaubens, Herzog von Braunschweig und Lüneburg, Erzkämmerer und Kurfürst des Heiligen Römischen Reiches im Jahr 1764) und „Iohann Meyer konigl[icher] Stuckgiesser in Celle goss mich“, Glocke im Zweiten Weltkrieg zu Rüstungszwecken abgegeben, nicht eingeschmolzen; II: b’ (Bronze, Gj. 1948, A. Bachert, Heilbronn), Inschrift: „Königin des Friedens schütze uns“ und „A. Bachert Heilbronn 1948“, Bild: Marienfigur mit Beischrift: „Maria Regina“, Glocke gebraucht erworben und 1974 in Zeven aufgehängt. Eine SG, g’’ (Bronze, Gj. 1875, Firma Petit & Gebrüder Edelbrock, Gescher), Inschrift: „Fusa a Petit & Fratr. Edelbrock 1875“, Glocke hing ursprünglich in der Christuskirche Bremerhaven, 1974 „gewissermassen als Dauerleihgabe“ in Zeven aufgehängt.81 – Früherer Bestand: Zwischen 1554 und 1571 angeblich eine kleine LG aus der Kirche Rhade übernommen und dafür zwei LG dorthin abgegeben.82 Eine große LG (Bronze), 1685 geborsten, umgegossen zu einer neuen großen LG (Bronze, Gj. 1687).83 1764 neues Geläut angeschafft: eine kleine LG (heutige LG I) und eine große LG (Bronze, Gj. 1764, Johann Meyer, Celle), Inschriften: „Lobet den Herrn mit hellen Cymbeln, lobet ihn mit wohlklingenden Cymbeln“ sowie die gleichen Inschriften wie auf jetziger LG I. Eine LG (Bronze), im Zweiten Weltkrieg zu Rüstungszwecken abgegeben. Eine LG, e’ (Eisenhartguss, Gj. 1952, J. F. Weule, Bockenem), Inschriften: „Gloria in excelsis Deo“ (Ehre sei Gott in der Höhe), „O Land, Land, Land, höre des Herrn Wort“ sowie „Pastor Grüner. Der Kirchenvorstand. Aug. Pape; Mangels; Tipke; Matthiesen; Fietkau; OR. Bütow, Tietjen (Oldendorf); Cl. Pape (Badenstedt); Bagdan; (Brüttendorf und Brümmerhof). Kresse, P.; Vahl, P. 1952“; Glocke 1974 abgenommen und neben der Kirche aufgestellt.

Weitere kirchliche Gebäude

Pfarrhaus I (Bj. 1909/10). – Pfarrhaus II (Bj. 1783, 1909/10 von der KG erworben). – Gemeindezentrum St.-Viti. (Bj. 2021). – Haus der Jugend (Bj. 1955/56). – Küsterhaus (Bj. 1910). – Pfarrhaus III (Bj. 1971).

Friedhof

Ehemaliger Friedhof bei der Klosterkirche, genutzt bis 1865.84 Ehemals kirchlicher Friedhof im Südwesten von Zeven (Kirchhofsallee), angelegt 1865, FKap (Bj. 1865), Friedhof zwischen 1970 und 1977 an die Stadt Zeven abgegeben.85 Städtischer Friedhof in Badenstedt.

Liste der Pastoren (bis 1940)

1555 Georg.86 – 1570 Georgius Salvinus (identisch mit dem 1555 genannten?).87 – Vor 1601 Rembert. – Vor 1601 Marten. – Vor 1601 Heinrich. – Vor 1601 Peter. – Vor 1601– Vor 1601 Georg. – Vor 1601 Franz. – 1601–1618 Melchior Funck. – 1619–1623 Johannes Feindt. – 1625 Heinrich Spangenberg. – 1628 Ernst Krüger. – Ab 1632 Guendelin Henricus Heubelius. – 1638–1657 Eberhard Fennius. – 1658–1695 Henricus Allers. – 1695–1727 Georg Friedrich Adler. – 1727–1749 Daniel Schnedermann. – 1750–1758 Joachim Diedrich Meier. – 1758–1776 Georg Clemens von Finckh. – 1776–1787 Diedrich Jakob von Stade. – 1787–1802 Isaak Rüete. – 1802–1815 Christian Friedrich Bohn. – 1815–1833 Jakob Heinrich Diedrich Segelken. – 1833–1843 Georg Friedrich Mestwerdt. – 1843–1862 Carl Heinrich Friedrich Lahusen. – 1862–1874 Adolph Wilhem August Kottmeier. – 1874–1891 Johann Rudolph Visbeck. – 1892–1895 Gottfried Gustav von Hanffstengel. – 1895–1917 Georg Heinrich Friedrich Meyer. – 1917–1940 Adolf Diedrich Brunkhorst. – 1941–1949 Walter Gustav Zelm (seit 1940 Hilfsgeistlicher, seit 1943 im Kriegsdienst, seit 1945 vermisst).

Angaben nach: Meyer, Pastoren II, S. 546–547, mit Ergänzungen und Korrekturen nach Bachmann, Heeslingen-Zeven, S. 183 f.

Landeskirchliches Archiv Hannover (LkAH)

A 2 Nr. 1684–1696 (Pfarroffizialsachen); A 5 Nr. 970–975 (Spec. Landekons.); A 6 Nr. 9050–9051 (Pfarrbestallungsakten); A 9 Nr. 2578Digitalisat, 2579Digitalisat, 2787Digitalisat (Visitationen); B 2 G 9 Nr. 3306–3310 (Baupflege und Bauwesen); B 2 G 9 B Nr. 677 (Orgel- und Glockenwesen); D 94 (EphA Bremervörde-Zeven); L 5g Nr. 341–342, 446 (LSuptur. Stade); S 2 Witt Nr. 06, 16 (Fotosammlung); S 09 rep Nr. 2325 (Presseausschnittsammlung); S 11a Nr. 7335 (Findbuch PfA).

Kirchenbücher

Taufen: ab 1652
Trauungen: ab 1658
Begräbnisse: ab 1659
Kommunikanten: ab 1876 (Zahlenregister seit 1710)
Konfirmationen: ab 1772

Literatur & Links

A: Komm und sieh, S. 42–51; Dehio, Bremen/Niedersachsen, S. 1429–1430; Dolle, Klosterbuch III, S. 1593–1600; Ehrhardt, Reformation, S. 230–232; Grote/van der Ploeg/Kellner, Wandmalerei, Katalogband, Nr. 321; Meyer, Pastoren II, S. 546–547; Mithoff, Kunstdenkmale V, S. 134–137; Obenaus, Handbuch II, S. 1599–1604; Roth, Beschreibung, S. 199–200 [Digitalisat]; Siebern/Wallmann/Meyer, KD Kr. Verden, Rotenburg, Zeven, S. 215–228; Talkenberger, Quellen, S. 422–423; Topp, Tappe, S. 49–50.

B: 1000 Jahre Zeven, Stadt am Walde. 986–1986. Jubiläums-Festschrift, Zeven 1986; Festschrift für die 800-Jahrfeier St. Viti Zeven. Festwoche vom 11. bis 18. Juni 1950, hrsg. von der Volkhochschule Zeven im Auftrage des Festausschusses, Zeven 1950; Willkommen in Gottes Haus. St. Viti-Kirche Zeven, hrsg. zur 850 Jahrfeier der Grundsteinlegung der Kirche im Auftrag des Kirchenvorstandes der Ev.-luth. St. Viti-Kirchengemeinde Zeven, Zeven 1991; Ewald und Hermine Albers: Die Dörfer des Kirchspiels Zeven. Aus der Geschichte der Höfe und ihrer Familien, Zeven 2002; Elfriede Bachmann: Das Kloster Heeslingen-Zeven. Verfassungs- und Wirtschaftsgeschichte, Stade 1966; Elfriede Bachmann: Zur Geschichte der Juden in Zeven und Umgebung (= De Sood 30), Zeven 1992; Ewald Bartsch u. a.: Zeven und sein Benedictiner-Nonnenkloster St. Viti, Zeven 1976; Urs Boeck: Die St. Viti-Kirche in Zeven (= Große Baudenkmäler 268), München 1973; Sabine Graf: Die vier katholischen Klöster Harsefeld, Altkloster, Neukloster und Zeven im evangelischen Erzstift Bremen, in: Stader Jahrbuch (2001/02), S. 51–78; Ulrich Habermann (Red.): Streifzug durch die Geschichte Zevens. Museum Kloster Zeven, Königin-Christinen-Haus, hrsg. von der Stadt Zeven, Zeven ²2001; Bernd Ulrich Hucker: Gründung und Untergang des Damenstifts Heeslingen. Mit einem Exkurs über die Edeldame Rikquur, in: Rotenburger Schriften 91 (2011), S. 205–233; Gudrun Kudick: 100 Jahre Krankenhaus Zeven (1902–2002). Soziale Kompetenz vom Krankenhaus der Inneren Mission zum Martin-Luther-Krankenhaus und zur OsteMed, Zeven 2002; Georg Meyer: Geschichte des Klosters Heeslingen-Zeven und der Kirchengemeinde Zeven, Zeven 1926, erneut in: Bartsch u. a., S. 7–118 (überarbeitet und gekürzt); Johannes Müller: Amt und Kloster Zeven. Ein Beitrag zur Geschichte und Landeskunde der Herzogthümer Bremen und Verden und ein Führer durch Zeven, Zeven 1893 [ND Zeven 1990]; Martin Schuback: Die mittelalterliche Baugeschichte der ehemaligen Klosterkirche in Zeven, 1990 [Magisterarbeit Universität Marburg]; Ronald Sperling: Die jüdische Gemeinde in Zeven von 1933–1941 und das Schicksal der überlebenden Zevener Juden in der Nachkriegszeit, in: Rotenburger Schriften 99 (2019), S. 125–155.

Internet: Bildindex der Kunst & Architektur: Klosterkirche und Ausstattung; Denkmalatlas Niedersachsen: Kirche, Pfarrhaus; Wikipedia: St.-Viti-Kirche (Zeven)

GND

16099084-1, Evangelisch-Lutherische Sankt-Viti-Kirchengemeinde (Zeven); 4744761-8, Sankt Vitus (Zeven); 16118543-5, Kloster Zeven.


Fußnoten

  1. Hennecke/Krumwiede, Kirchen- und Altarpatrozinien I, S. 58.
  2. MGH DD O III 24b [Digitalisat]; UB Zeven, Nr. 2. Siehe auch Casemir/Ohainski, Niedersächsische Orte, S. 102.
  3. UB Zeven, Nr. 3.
  4. Sudendorf, UB I, Nr. 19 [Digitalisat]; Krieg, Amtsbezirke Fsm. Lüneburg, S. 41.
  5. Vgl.: Ehrhardt, Donationen und Reduktionen, S. 75 ff.
  6. Meyer (1926), S. 142.
  7. LkAH, L 5g, Nr. 341 (Visitation 1964).
  8. LkAH, L 5g, Nr. 341 (Visitation 1977).
  9. UB Zeven, Nr. 3. Zum Kloster Zeven vgl. knapp Dolle, Klosterbuch III, S. 1593 ff., siehe auch Niedersächsische Klosterkarte, Artikel Zeven; ausführlich: Bachmann, Heeslingen-Zeven, S. 111 ff. Speziell zur Gründung: Hucker, S. 205 ff.
  10. UB Zeven, Nr. 9.
  11. UB Zeven, Nr. 10.
  12. UB Zeven, Nr. 36. NLA ST Rep. 3 Zeven Nr. 36 [mit Digitalisat].
  13. UB Zeven, Nr. 91. Mithoff, Kunstdenkmale V, S. 134
  14. Dolle, Klosterbuch III, S. 1598 f. (mit Belegen); Meyer (1926), S. 33.
  15. Bachmann, Heeslingen-Zeven, S. 68.
  16. Bachmann, Heeslingen-Zeven, S. 65.
  17. Hucker, S. 211.
  18. UB Zeven, Nr. 205; Meyer (1926), S. 69. Der bei Meyer überdies für 1468 als Kaplan im Kloster genannte Luder Bramstedt war Kaplan des Bremer Ebf. Heinrich II. (amt. 1463–1496), vgl. UB Zeven, Nr. 189. Weitere Namen bei Bachmann, Heeslingen-Zeven, S. 182 f.; vgl. auch ebd., S. 64 ff. das Kapitel „Die Klostergeistlichkeit“.
  19. Meyer (1926), S. 68.
  20. Meyer (1926), S. 127.
  21. Vgl. Graf, Klöster, S. 51 ff.
  22. 1000 Jahre, S. 11.
  23. Zu Bf. Christoph vgl. den Beitrag von Matthias Nistal in Dannenberg/Otte, Reformation, S. 39 ff. Zur Reformation in Bremen und Verden insgesamt vgl. die Beiträge in Dannenberg/Otte, Reformation und Wolters, Reformationsjahrhundert, S. 50 ff.
  24. Bachmann, Heeslingen-Zeven, S. 183; Graf, Klöster, S. 64; Ehrhardt, Reformation, S. 230 ff.
  25. Bachmann, Heeslingen-Zeven, S. 183.
  26. Graf, Klöster, S. 67 ff.
  27. Graf, Klöster, S. 70, Hervorhebung im Original. Nach Graf ebd., lautete der Name des ev. Predigers „Michael Funke“. Laut der Zevener Pfarrchronik erklärte er kurz vor seinem Tod, er sei nicht lutherisch, sondern katholisch, vgl. Meyer (1926), S. 72. Zu Antonius Meyer siehe Bachmann, Heeslingen-Zeven, S. 182.
  28. Graf, Klöster, S. 71 und S. 75.
  29. Zit. bei Meyer (1926), S. 81.
  30. Siehe: Wittpenning: Jesuiten in Zeven, in: Archiv des Vereins für Geschichte und Alterthümer der Herzogthümer Bremen und Verden 4 (1871), S. 284–285[Digitalisat ].
  31. UB Zeven, Nr. 273. Vgl. zudem Meyer (1926), S. 83 ff. (der in seiner Darstellung des Konflikts fest auf luth. Seite steht).
  32. Bachmann, Heeslingen-Zeven, S. 184.
  33. UB Zeven, Nr. 278 und Nr. 279; Bachmann, Heeslingen-Zeven, S. 184.
  34. Meyer (1926), S. 99.
  35. Text bei Meyer (1926), S. 112 ff. (Bauunterhaltungspflicht in Punkt 6).
  36. Meyer (1926), S. 33.
  37. Meyer (1926), S. 124.
  38. Bachmann, Heeslingen-Zeven, S. 175.
  39. Meyer (1926), S. 127 f.
  40. Insgesamt: Obenaus, Handbuch II, S. 1599 ff. Siehe auch Bachmann, Geschichte und Sperling, Gemeinde, S. 125 ff.
  41. Komm und sieh, S. 42.
  42. Meyer (1926), S. 144.
  43. Meyer (1926), S. 147. Zur Geschichte des Krankenhauses: Kudick, S. 5 ff.
  44. Meyer (1926), S. 146.
  45. LkAH, S 1 H III Nr. 814, Bl. 34, dort auch das folgende Zitat. Allgemein zum Fragebogen vgl. Kück, Ausgefüllt, S. 341 ff.
  46. Obenaus, Handbuch II, S. 1601; Sperling, Gemeinde, S. 127 ff.
  47. LkAH, S 1 H III Nr. 814, Bl. 34; LkAH, L 5g, Nr. 341 (Visitation 1951).
  48. LkAH, L 5g, Nr. 341 (Visitation 1951). Zu P. Grüner schrieb der Bremervörder Sup. im Visitationsbericht: „Seine letzte ordentliche Pfarrstelle hatte er am Dom zu Güstrow gehabt. Es ist dem Landeskirchenamt ja bekannt, daß er dort sehr stark in das Fahrwasser der DC geraten war. Man darf wohl sagen, daß er seine theologische Haltung in dieser Beziehung so korrigiert hat, daß man davon nichts mehr merkt.“
  49. KABl. 1952, S. 86.
  50. LkAH, L 5g, Nr. 341 (Visitationen 1951 und 1958).
  51. LkAH, L 5g, Nr. 341 (Visitation 1958).
  52. Kudick, S. 65.
  53. LkAH, L 5g, unverz., Zeven, Visitation 1990. Allgemein: Cordes, Gemeindepartnerschaften, S. 38 ff.
  54. LkAH, L 5g, Nr. 341 (Visitation 1983).
  55. LkAH, L 5g, Nr. 341 (Visitation 1964).
  56. KABl. 1973, S. 111.
  57. LkAH, L 5g, Nr. 341 (Visitation 1977).
  58. LkAH, L 5g, Nr. 341 (Visitation 1983).
  59. LkAH, L 5g, unverz., Zeven, Visitation 1996.
  60. KABl. 2001, S. 200.
  61. KABl. 2004, S. 18.
  62. KABl. 2013, S. 211 ff.
  63. KABl. 1952, S. 86.
  64. KABl. 1973, S. 111; KABl. 2001, S. 200.
  65. Meyer (1926), S. 120 f.
  66. KABl. 1968, S. 6.
  67. LkAH, D 94 (Bestandsbeschreibung).
  68. KABl. 1940, S. 80 f.
  69. Siehe auch: https://glass-portal.hier-im-netz.de/cwhase/s-z/zeven_kirche.htm; Siebern/Wallmann/Meyer, KD Kr. Verden, Rotenburg, Zeven, S. 220 ff.
  70. In einer Zeichnung von 1792 ist der Turm gänzlich rund dargestellt, NLA ST Karten Neu Nr. 00792 [mit Digitalisat].
  71. Grote/van der Ploeg/Kellner, Wandmalerei, Katalogband, Nr. 321.
  72. Mithoff, Kunstdenkmale V, S. 136; Müller, S. 20 ff.; Meyer, S. 56. Zu Johann Monik vgl. Gatz, Bischöfe I, S. 101.
  73. Mithoff, Kunstdenkmale V, S. 136; Müller, S. 24 f.; Dolle, Klosterbuch III, S. 1599.
  74. Dolle, Klosterbuch III, S. 1599; Bartsch u. a., S. 125 ff.
  75. Mithoff, Kunstdenkmale V, S. 136.
  76. Beschreibung: Müller, S. 9 f.
  77. Meyer (1926), S. 124.
  78. LkAH, B 2 G 9 B, Nr. 677, Bl. 100.
  79. Pape/Schloetmann, Hammer, S. 140.
  80. LkAH, B 2 G 9 B, Nr. 677, Bl. 1.
  81. LkAH, B 2 G 9 B, Nr. 677, Bl. 85.
  82. Elfriede Bachmann: Hanstedt und die Börde Rhade im Landkreis Rotenburg (Wümme) (= Schriftenreihe des Landschaftsverbandes der Ehemaligen Herzogtümer Bremen und Verden 15), Stade 2000, S. 168.
  83. Meyer (1926), S. 123.
  84. Plan des Kirchhofs 1779: NLA ST Karten Neu Nr. 00793 [mit Digitalisat].
  85. Bartsch u. a., S. 147 f.; LkAH, L 5g, Nr. 341 (Visitation 1970 und 1977).
  86. Bachmann, Heeslingen-Zeven, S. 183 f.
  87. Ehrhardt, Reformation, S. 215.