Sprengel Stade, KK Bremervörde-Zeven | Patrozinium: Paulus (seit 1983)1 | KO: Keine Kirchenordnung
Orts- und Kirchengeschichte
Schriftlich ist die Gnarrenborch by dem more erstmals 1498 im Vörder Register genannt.2 Vermutlich existierte sie zu dieser Zeit nicht mehr; die Überreste der Wallanlage wurden im Dreißigjährigen Krieg (1618–1648) zu einer Schanze ausgebaut.3 Seit 1719 war der Gnarrenburger Hof mit einem Pächter besetzt hier ein einzelner Hof, den 1752/74 das Kfsm. Hannover erwarb und die Moorvogtei Gnarrenburg einrichtete (Amtsvogtei).4 Die Ortschaft Gnarrenburg verdankt ihre Entstehung der Mitte des 18. Jh. einsetzenden Kolonisation des Teufelsmoors, die Jürgen Christian Findorff (1720–1792) im Auftrag des Hannoveraner Kurfürsten leitete (1771: Moorkommissar). Bis Anfang des 19. Jh. standen in Gnarrenburg nur vier Gebäude: „der Ackerhof der Vogtei, die Kirche, die Küsterei und das Pfarrhaus“.5 Die ersten 14 Moorsiedlerfamilien ließen sich 1802 in Gnarrenburg nieder (Parzellierung des Gnarrenburger Hofs).6 Der Ort gehörte zum Amt Bremervörde. In französischer Zeit zählte Gnarrenburg im Jahr 1810 kurzzeitig zum Kgr. Westphalen und kam dann an das Kaiserreich Frankreich (Département des Bouches du Weser, Arrondissement Bremerlehe, Kanton Beverstedt, 1811–1814). Ab 1815 war Gnarrenburg, nun im Kgr. Hannover, erneut Teil des Amtes Bremervörde. Mit der Annexion des Kgr. Hannover fiel der Ort 1866 an das Kgr. Preußen. Bei Einführung der Kreisverfassung 1885 kam Gnarrenburg zum Kr. Bremervörde; der 1977 im Lkr. Rotenburg (Wümme) aufging. 1904 wurde Geestdorf nach Gnarrenburg eingemeindet und 1932 Dahldorf; 1974 folgten Augustendorf, Barkhausen, Brillit, Fahrendorf, Findorf Glinstedt, Karlshöfen, Klenkendorf, Kuhstedt, Kuhstedtermoor und Langenhausen. Neben dem Torfabbau entwickelte sich seit Mitte des 19. Jh. die Glasproduktion zu einem bedeutenden Wirtschaftsfaktor (u. a. Marienhütte, 1846 gegründet, 1976 geschlossen). Seit 1909 besitzt der Ort einen Bahnhof (Strecke Stade–Osterholz-Scharmbeck, „Moorexpress“).7 Zur Sozialstruktur des Kirchspiels schrieb der Ortspfarrer 1965: „Landwirtschaften sind in den letzten Jahren eine ganze Menge aufgegeben worden. Der Bauer ist jetzt Arbeiter geworden“; zwar bestünden Glasfabriken und Torfwerk weiterhin, aber viele Gemeindeglieder arbeiteten in Bremen oder Osterholz.8 Im Jahr 1830 lebten etwa 170 Menschen in Gnarrenburg, Geestdorf und Dahldorf, 1925 rund 1.060 und 2023 ungefähr 3.100.
Die Kirche in Gnarrenburg ist älter als der Ort selbst. Anfang der 1780er Jahre hatte Moorkommissar Jürgen Christian Findorff entschieden, beim landesherrlichen Hof Gnarrenburg die Kirche für die in der Umgebung neu angelegten Moorsiedlungen zu errichten. Bislang gehörten Gnarrenburg, Findorf sowie Kolheim zum Kirchspiel Kuhstedt, Ostersode zum Kirchspiel Hambergen. Der Bau der Gnarrenburger Kirche begann 1784 und war 1790 vollendet.9 Moorkommissar Findorff hatte das querorientierte, achteckige Gebäude entworfen, die hannoversche Regierung finanzierte den Bau.10 Die neue Kirche in Gnarrenburg sollte zugleich die alte Kirche in Kuhstedt ersetzen, die dortige Gemeinde setzte sich jedoch erfolgreich für den Erhalt ihres Gotteshauses und ihres Kirchspiels ein. Die neue Parochie Gnarrenburg wurde pfarramtlich mit Kuhstedt verbunden, wo jeden zweiten Sonntag ein Gottesdienst stattfand11; Sitz des Pfarramts war Gnarrenburg. Erster Inhaber der Pfarre war P. Johann Hinrich Kuhlemann (amt. 1790–1833), ein „alter Rationalist“, wie einer seiner Nachfolger urteilte.12 Erster Küster des neuen Kirchspiels war Christian Griebel.13
Am 28. September 1790 weihte der bremisch-verdische GSup. Johann Hinrich Pratje (amt. 1749–1791) die Kirche ein; über ihrem Eingang steht die Inschrift „Gloria in desertis Deo“ – Ehre sei Gott in der Einöde (oder Wüste).14 Das für bis zu 1.200 Besucher*innen konzipierte Gotteshaus war für die Gemeinde zu groß, nicht zuletzt, da die Dörfer Kuhstedt, Franzhorn und Giehle nicht zur neuen Gemeinde gehörten. Sie zählte 1790 lediglich etwa 200 Gemeindeglieder.15 Pfarrhaus und Küsterhaus wurden ebenfalls 1790 errichtet; einen Turm erhielt die Kirche erst 1868/70 (Einweihung 8. Mai 1870), zunächst stand neben der Kirche ein hölzerner Glockenträger. Gegen Ende von P. Kuhlemanns Amtszeit lag die Zahl der Gemeindeglieder bei 1.900.
P. Heinrich Armin Theodor Borstelmann (amt. 1833–1852) gründete 1838 einen Mäßigkeitsverein im Kirchspiel Gnarrenburg, der bis 1852 bestand.16 P. Heinrich Wilhelm Dieckmann (amt. 1864–1874) richtete eine Volksbibliothek ein, in der „sich auch Predigt- und Erbauungsbücher befanden“; denn die weiten und schlechten Wege im Kirchspiel hinderten „besonders in der Winterszeit manchen am Kirchenbesuch“.17 In der zweiten Hälfte des 19. Jh. fand in der Gnarrenburger Kirche an jedem dritten Sonntag ein Lesegottesdienst statt, da der Pastor einen Gottesdienst in Kuhstedt hielt. Dies endete mit der Aufhebung der pfarramtlichen Verbindung der beiden Gemeinden 1892.18 P. Wilhelm Wittkopf (amt. 1880–1892) erforschte neben seinem Pfarramt die Lokalgeschichte und veröffentlichte 1891 „Die Geschichte von Kuhstedt und Gnarrenburg 1428–1890“. Er führte Bibelstunden auf den Dörfern ein – an jedem dritten Sonntag in Kolheim, Ostersode, Langenhausen und Augustendorf – und veranstaltete 1881 das erste Missionsfest in der Gemeinde. Bis zur Jahrhundertwende war die Zahl der Gemeindeglieder auf etwa 3.500 gestiegen.19 1929 richtete die Gemeinde eine Schwesternstation ein, besetzt mit der Diakonisse Grete Bruns (amt. 1929–1945) aus dem Hannoveraner Henriettenstift und getragen vom Vaterländischen Frauenverein. Die Gemeindeschwester arbeitete auch im neueingerichteten Jungmädchenkreis mit.20 Zwischen 1932 und 1942 fanden erneut Missionsfeste in der Gemeinde statt.21
Während der NS-Zeit hatte P. Gebhard Himstedt (amt. 1927–1955) das Pfarramt Gnarrenburg inne.22 Er trat nicht in die NSDAP ein und schloss sich kirchenpolitisch der Hannoverschen Bekenntnisgemeinschaft an, wie er im „Fragebogen zur Geschichte der Landeskirche von 1933 bis Kriegsende“ rückblickend angab.23 Über den 1933 neu gewählten KV notierte P. Himstedt: „3 Parteigenossen und 3 Nichtparteigenossen. Auch die Parteigenossen (einer legte 1937 wegen Arbeitsüberlastung sein Amt als Kirchenvorsteher nieder) haben ihren Dienst ernst genommen und wollten der Kirche dienen. Als später die beiden Parteigenossen von der Parteileitung aufgefordert wurden, das Kirchenvorsteheramt niederzulegen, haben sie sich geweigert“.24 1937 fand in einem Gnarrenburger Gasthof eine Veranstaltung der DC statt, die nach P. Himstedts Einschätzung „keine grosse Wirkung auf die Gemeinde“ hatte.25 Die kirchliche Schwesternstation fiel 1938 an die NSV.26
Aufgrund des Zuzugs Geflüchteter nach Ende des Zweiten Weltkriegs stieg die Zahl der Gemeindeglieder von rund 4.000 im Jahr 1938 auf rund 5.520 im Jahr 1946 an.27 Gleichzeitig entstand eine kleine kath. Gemeinde (1953: knapp 155 Gemeindeglieder), die in den 1950er Jahren alle zwei Wochen die ev. Kirche für eine kath. Messe nutzte.28 In der Nachkriegszeit hatte die KG Gnarrenburg die Trägerschaft der Schwesternstation übernommen, die seit Herbst 1945 mit einer Diakonisse aus Rotenburg besetzt war; die Station ging 1983 in der Diakonie-Sozialstation Gnarrenburg-Selsingen auf.29
Nach Ende des Krieges hatte P. Himstedt die Tradition der jährlichen Missionsfeste wieder aufgegriffen; Anfang der 1950er Jahre gründete sich zudem ein Posaunenchor.30 Im Rahmen der Partnerschaft zwischen der hannoverschen und der sächsischen Landeskirche unterhielt die KG Gnarrenburg Kontakte zu den Kirchgemeinden Zwota und Klingenthal im Vogtland (nordwestlich von Markneukirchen).31 Nach der Visitation 1959 schrieb der Sup. des KK Bremervörde-Zeven, das Kirchspiel Gnarrenburg sei uneinheitlich strukturiert: „Das Kirchdorf selbst ist stark geprägt durch die vorhandene Industrie, Glashütte und Torfwerk. Die Außendörfer haben fast nur bäuerliche Bevölkerung.“32 1965 heißt es: „Die Kirchgänger haben weite Wege, die Moorbevölkerung lebt nach wie vor ärmlich“.33 1962 hatte das Landeskirchenamt eine Pfarrvikarstelle in Gnarrenburg eingerichtet und in der Gemeinde bestanden seitdem zwei Pfarrbezirke.34 Erster Inhaber der neuen Stelle war Pfv. Ludwig Feltrup (amt. 1962–1971); die erste Pfarrstelle hatte P. Paul Weier (amt. 1956–1985) inne. 1969 weihte die Gemeinde in Gnarrenburg ein Gemeindehaus ein (1995 erweitert). Mit Pn. Hanna Colmsee (amt. 1980–1983) übernahm erstmals eine Frau eine Pfarrstelle in Gnarrenburg. Seit 1983 trägt die Gemeinde den Namen „Ev.-luth. Paulus-KG Gnarrenburg“.35
Das ehemalige Pfarrhaus der seit 1999 vakanten zweiten Pfarrstelle baute die Gemeinde 2005 zum Jugend- und Begegnungszentrum „Oase“ um.36 Seit 1999 bilden die KG Gnarrenburg Kirchwistedt und Kuhstedt die Region „Stark wie Eine!“ (Kooperationsvertrag 2009, u. a. gemeinsamer Konfirmandenunterricht, seit 2007 Regionsposaunenchor, Kanzeltausch, Regionsgottesdienste).37 Seit 2012 sind die drei Gemeinden pfarramtlich verbunden (zwei Pfarrstellen).
Pfarrstellen
I: 1790. – II: 1961 (gegründet als Pfarrvikarstelle.38 Ab 1999 vakant, 2013 aufgehoben.39
Umfang
Gnarrenburg (1802) sowie Augustendorf (1828), Barkhausen (1784), Dahldorf (1782), Fahrendahl (1728), Findorf (1781), Friedrichsdorf (1784), Geestdorf (1785), Langenhausen (1800), Karlshöfenermoor (um 1850), Klenkendorf (1824), Kolheim (1781), Nordsode (1789), Meinershagen (1824), Ober Klenkendorf (1833), Oberbarkhausen, Oberfindorf, Ostersode (1761) und Unterbarkhausen.40 Zudem seit 1913 Karlshöfenerberg und seit 1949 Karlshöfen (beide vorher KG Rhade).41 Bis 1967 auch Rübehorst und Hasselhorst (dann zur KG Kirchwistedt).42
Aufsichtsbezirk
Bei Gründung der KG 1790 zur Bremervördischen Präpositur. Bei Neuordnung der Aufsichtsbezirke in den Herzogtümern Bremen und Verden 1827 zur Insp. Bremervörde. 1924 KK Bremervörde, 1940 erweitert um den ehemaligen KK Zeven, etwa 1957 umbenannt in KK Bremervörde-Zeven.
Patronat
Der Landesherr (bis 1871).
Kirchenbau
Querorientierte Saalkirche mit Grundriss eines langgezogenen Achtecks, Sakristeianbau an der Ostseite und kleinem Anbau nach Norden, ostnordöstlich ausgerichtet, erbaut 1784–90 (Architekt: Jürgen Christian Findorff, Bremervörde). Langgezogenes Zeltdach. Ziegelmauerwerk, gemauerte Eckquaderung. Breite, segmentbogige Sprossenfenster. Nebeneingang nach Süden. Im Innern gewölbte Holzdecke, dreiseitige Emporenanlage, an den Wänden Segmentbogennischen mit Fenstern, Kanzelaltar flankiert von zwei Pilastern. 1820 Eingangsvorbau an der Westseite abgebrochen. 1829 zwei Stützpfeiler zur Sicherung der Westwand errichtet. Vor 1864 Holzfenster durch gusseiserne Fenster ersetzt.43 1868–70 Westwand durch Bau des Turms statisch gesichert.44 1958–60 Innenrenovierung. 1972 Instandsetzung Außenmauern. 1989/90 Renovierung.
Turm
Vierseitiger, neuromanischer Westturm, Schieferhelm mit vierseitigem Ansatz und achteckig ausgezogener Spitze, bekrönt mit Kugel, Wetterfahne und Kreuz, Auslegestuhl für Uhrschlagglocke nach Osten, erbaut 1868–70 (Baumeister Christoph Oerding, Hasselhorst).45 Ziegelmauerwerk, gegliedert mit Ecklisenen und Gesimsen. Im Glockendoppelgeschoss an jeder Seite hohe Rundbogennische mit zweibahnigen, horizontal durch ein breites Mauerband geteilte Schallfenster, oben rundbogig, unten segmentbogig; Mauerband nach Westen mit Uhrziffernblatt. Im ersten Obergeschoss an jeder Seite Rundbogennische mit zweibahnigem Rundbogenfenster. Nach Westen Hauptportal mit rundbogiger Sandsteineinfassung, im Türsturz Inschrift: „Gloria in desertis Deo 1790“ (Ehre sei Gott in der Einöde), im Bogenfeld Blütenfenster und Inschrift „Trachtet nach dem was droben ist 1809“. In der Turmhalle Denkmal für die in den beiden Weltkriegen getöteten Gemeindeglieder. 1890 neue Turmuhr (J. F. Weule, Bockenem). 1967 Sanierung. 1981 Sanierung Turmhelm, u. a. Turmuhr ausgebaut und als Leihgabe an die Stadt Bockenem abgegeben (Uhrenmuseum).
Ausstattung
Frühklassizistischer Holzaltar mit Kanzelempore (1790), runder Kanzelkorb, flankiert von zwei Holzpfeilern mit korinthischen Kapitellen, die runden Schalldeckel tragen; unterhalb der Kanzel Inschriftenmedaillon: „Gott allein die Ehre“; leicht nach außen geschwungene Altarschranken mit runden, kannelierten Pfosten. – Sechseckige, pokalförmige Sandsteintaufe (1882). – Drei Ölgemälde (Johann Friedrich Schröder, Hüttenbusch), „Kreuzabnahme“ und „Noli me tangere“ an der Altarwand; „Mutter Gottes mit dem Johannesknaben“ in der Sakristei. – Holzskulptur des Apostels Paulus. – Votivschiff (Torfkahn).
Orgel
1795 Orgelbau, ausgeführt von Georg Wilhelm Wilhelmy (Stade), 18 II/P (HW, BW), mechanische Traktur, Schleifladen.46 1925 Neubau des Orgelwerks, P. Furtwängler & Hammer (Hannover), 16 II/P, pneumatische Traktur, Taschenladen (Opus 975), historischer Prospekt erhalten; Orgel gestiftet Johann G. L. Gieschen (aus Gnarrenburg in die USA ausgewandert).47 1970 Neubau des Orgelwerks, E. Kemper & Sohn (Lübeck), 17 II/P (HW, BW), mechanische Traktur, Schleifladen. 1989/90 Ab- und Wiederaufbau wegen Kirchensanierung.
Geläut
Zwei LG, I: g’ (Stahl, Gj. 1870, Bochumer Verein), Inschrift: „Ehre sei Gott in der Höhe“; II: b’ (Bronze, Gj. 1957, Firma Rincker, Sinn), Inschrift: „Land, Land, Land, höre des Herrn Wort“ (Jer 22,29). Eine SG c’’’ (Bronze, Gj. 1981, Firma Rincker, Sinn). – Früherer Bestand: Eine kleine LG, (Bronze), etwa 30–35 Kilogramm, 1857 geborsten. Ersetzt durch eine größere LG (Bronze, Gj. 1859, Firma Fremy & van Bergen, Burhafe), Inschrift: „Heute, so ihr seine Stimme höret, so verstocket eure Herzen nicht“ (Psalm 95)48, Glocke im Ersten Weltkrieg zu Rüstungszwecken abgegeben (1917). Eine neue LG (Bronze, Gj. 1922), Inschrift: „Vivos voco, mortuos plango, fulgura frango“ (Die Lebenden rufe ich, die Toten beklage ich, die Blitze breche ich) und „Vom Gnarrenburger Freundschaftsbund in New York zum Beweis seiner unabänderlichen Liebe zur alten Heimat gestiftet. New York 1922“, im Zweiten Weltkrieg zu Rüstungszwecken abgegeben (1942). Eine SG, c’’’ (Eisenguss), 1981 durch jetzige SG ersetzt.
Weitere kirchliche Gebäude
Pfarrhaus I (Bj. 1955/56, Vorgängerbau Bj. 1790). – Jugend- und Begegnungsstätte „Oase“ (Bj. 1961/62, ursprünglich Pfarrhaus II, 2005 umgebaut). – Gemeindehaus „Martin-Luther-Haus“ (Bj. 1969/70, erweitert 1995). – Küsterhaus (Bj. 1922, 1971 abgebrochen; Vorgängerbau: Bj. 1790).
Friedhof
Alter kirchlicher Friedhof bei der Kirche, angelegt 1781, geschlossen 1889. Neuer kirchlicher Friedhof nordöstlich der Kirche, eingeweiht 1890, erweitert 1980. Kommunaler Friedhof in Karlshöfen, angelegt 1912 als Interessentenfriedhof.49 Kommunaler Friedhof in Klenkendorf.
Liste der Pastoren (bis 1940)
1790–1833 Johann Hinrich Kuhlemann. – 1833–1852 Heinrich Armin Theodor Borstelmann. – 1852– 1864 Hinrich Friedrich Lüders. – 1864–1874 Heinrich Wilhelm Dieckmann. – 1874–1879 August Georg Heinrich Ocker. – 1880–1892 Wilhelm August Theodor Wittkopf. – 1893–1896 Georg Jacob Friedrich Mahler. – 1896–1905 Johann Heinrich Ernst Hahne. – 1906–1907 Friedrich Heinrich Schünemann. – 1808–1921 Johannes Hermann Georg Hüttmann. – 1922–1927 Heinrich Christoph Adolf Hermann Kruse. – 1927–1955 Gebhard Rudolf Gustav Friedrich Himstedt.
Angaben nach: Meyer, Pastoren I, S. 321–322
Landeskirchliches Archiv Hannover (LkAH)
A 2 Nr. 563–573 (Pfarroffizialsachen); A 5 Nr. 105 (Spec. Landeskonsistorium); A 6 Nr. 2779–2786(Pfarrbestallungsakten); A 8 Nr. 151 (CB); A 9 Nr. 2548
, 2549
, 2550
, 2551
, 2552
, 2553
, 2640
(Visitationen); B 2 G 9 Nr. 972–974 (Bauwesen und Baupflege); B 2 G 9 B Nr. 227 (Orgel- und Glockenwesen); D 94 (EphA Bremervörde-Zeven); E 5 Nr. 367 (Konsistorialbaumeister); L 5g Nr. 178–179, 877 (LSuptur. Stade); N 113 (Nachlass Heinrich Wilhelm Dieckmann); S 07f Nr. 115 (CD, Abschrift Kirchenbücher); S 09 rep Nr. 1078 (Presseausschnittsammlung); S 11a Nr. 7500 (Findbuch PfA).
Kirchenbücher
Taufen: ab 1790
Trauungen: ab 1791
Begräbnisse: ab 1791
Kommunikanten: ab 1790 (Lücken: 1907–1911, 1918)
Konfirmationen: ab 1834
Literatur & Links
A: Komm und sieh, S. 58–65; Dehio, Bremen/Niedersachsen, S. 504; Mithoff, Kunstdenkmale V, S. 42; Talkenberger, Quellen, S. 182.
B: Ernst Bayer: Gnarrenburg. Die Entstehung einer Ortschaft und der Einheitsgemeinde, Fulda 2010, bes. S. 207–224; Bernhard Suin de Boutemard: Der erste Gnarrenburger Pastor und der Lobetag der Kuhstedter. Rationalistische Theologie und Gemeindefrömmigkeit am Ausgang des 18. Jahrhunderts, in: Stader Jahrbuch 1962, S. 129–136; Heinrich Meyer: Aus Gnarrenburgs vergangenen Tagen. Kulturgeschichtliche Bilder aus dem Kirchspiel Gnarrenburg unter besonderer Berücksichtigung der Gemeinde Gnarrenburg. Nach alten Quellen und Überlieferungen, Bremervörde 1925; Franz Stelljes: Familienbuch Kirchspiel Gnarrenburg. 1791–1875, Sankt Augustin 2001; Paul Weier: Die Kirche in Gnarrenburg, Hermannsburg 1962; Paul Weier: Die Geschichte der evang.-luth. Paulus-Kirchengemeinde Gnarrenburg 1790-1990. Ereignisse. Daten. Bilder. Personen, Bremervörde 1989; [Wilhelm Wittkopf]: Die Geschichte von Kuhstedt und Gnarrenburg 1428–1890, Zeven 1891.
Internet: Bildindex der Kunst & Architektur: Kirche und Ausstattung; Denkmalatlas Niedersachsen: Kirche, Kirchhof, Kirchenanlage; Wikipedia: Pauluskirche (Gnarrenburg).
GND
5222706-6, Evangelisch-Lutherische Paulus-Kirchengemeinde (Gnarrenburg).
Website der Kirchengemeinde (18.02.2024)
Fußnoten
- Komm und sieh, S. 62.
- Hodenberg, Vörder Register, S. 14 [Digitalisat]. Siehe auch EBIDAT, Artikel Gnarrenburg.
- Bachmann, in: Bayer, S. 37 ff.
- Zum langwierigen Erwerb des Hofs: Bayer, S. 53 ff.
- Bayer, S. 163.
- Bayer, S. 162.
- Weier, Geschichte, S. 146 ff.
- LkAH, L 5g, Nr. 179 (Visitation 1965).
- Meyer, S. 21 ff.; Bayer, S. 207 ff.; Weier, Geschichte, S. 60 ff.
- Meyer, S. 22. Dehio, Bremen/Niedersachsen, S. 504, schreibt, die Kirche war „ein Geschenk des Kurfürsten von Hannover, König Georg III. von England“.
- Meyer, S. 28.
- Suin de Boutemard, S. 129 und S. 134 f.
- Meyer, S. 22.
- Zur Einweihung vgl. Meyer, S. 22 ff.; Weier, Geschichte, S. 88 ff.
- Meyer, S. 22.
- Meyer, S. 35; Weier, Geschichte, S. 121.
- Zit. bei Weier, Geschichte, S. 133. Für einen knappen Bericht P. Dieckmanns über seine Zeit in Gnarrenburg vgl. Weier, Geschichte, S. 130 ff.
- Weier, Geschichte, S. 47.
- Weier, Geschichte, S. 143.
- Weier, Geschichte, S. 160 und S. 228; LkAH, L 5g, Nr. 178 (Visitation 1938).
- LkAH, L 5g, Nr. 178 (Visitation 1946).
- Vgl. dazu Weier, Geschichte, S. 162 ff.
- LkAH, S 1 H III, Nr. 814, Bl. 8. Allgemein zum Fragebogen vgl. Kück, Ausgefüllt, S. 341 ff.
- LkAH, S 1 H III, Nr. 814, Bl. 8.
- LkAH, S 1 H III, Nr. 814, Bl. 8.
- LkAH, L 5g, Nr. 178 (Visitation 1938).
- LkAH, L 5g, Nr. 178 (Visitationen 1938 und 1946).
- LkAH, L 5g, Nr. 178 (Visitationen 1953 und 1959).
- Zur Schwesternstation: Weier, Geschichte, S. 227 ff.
- LkAH, L 5g, Nr. 178 (Visitationen 1946 und 1953). Siehe auch Weier, Geschichte, S. 240 ff.
- Weier, Geschichte, S. 260 ff. Allgemein: Cordes, Gemeindepartnerschaften, S. 38 ff.
- LkAH, L 5g, Nr. 178 (Visitation 1959).
- LkAH, L 5g, Nr. 179 (Visitation 1965).
- KABl. 19691, S. 22.
- Komm und sieh, S. 62.
- Bayer, S. 211 ff.
- Bayer, S. 222.
- KABl. 19691, S. 22.
- KABl. 2010, S. 156 ff. (Kirchengesetz zur Änderung des Finanzausgleichsgesetzes (FAG) und anderer Kirchengesetze, Art. 6,3).
- Gründungsjahre nach Meyer, S. 17, Weier, Geschichte, S. 28.
- KABl. 1913, S. 31; KABl. 1949, S. 85. Vgl. auch LkAH, L 5g, Nr. 278 (Visitation 1936): „Die Eltern der Kinder in Carlshöfen stellen immer wieder die Anträge, daß ihre Kinder Kinderlehre u. Konfirmandenunterricht in Gnarrenburg besuchen dürften, immer mit der Begründung, daß die Wege nach Rhade (7-7½ km) zu weit wären, während die Wege nach Gnarrenburg nur (5-4½ km) lang wären.“ Vgl. auch ebd. (Visitation 1949).
- KABl. 1967, S. 19.
- Weier, Geschichte, S. 124 f.
- Meyer, S. 46.
- Meyer, S. 46 f. Dehio, Bremen/Niedersachsen, S. 506, und Denkmalatlas Niedersachsen, nennen das Baujahr 1841 (vermutlich zu beziehen auf den Neubau des Glockenträgers neben der Kirche, der 1840 eingestürzt war, vgl. Meyer, S. 37).
- Zur Orgelgeschichte Bayer, S. 216 ff.
- Pape/Schloetmann, Hammer, S. 135.
- Meyer, S. 47; Weier, Geschichte, S. 96 f.
- LkAH, L 5g, Nr. 278 (Visitation 1936).