Frühere Gemeinde | Sprengel Hildesheim-Göttingen, KK Hildesheimer Land-Alfeld, Amtsbereich Alfeld | Patrozinium: Sophia1 | KO: Calenberger KO von 1569

Orts- und Kirchengeschichte

Nach der Gründungslegende Lamspringes stifteten Graf Ricdag und sein Frau Emhild aus dem sächsischen Geschlecht der Immedinger das Kloster um das Jahr 847.2 Schriftlich ist das Kloster in einer Urkunde des Hildesheimer Bf. Altfrid aus dem Jahr 872 und in einer Urkunde Kg. Ludwigs des Deutschen von 873 erstmals belegt; beide Schriftstücke sind jedoch nicht im Original erhalten.3 In der ersten Hälfte des 12. Jh. wandelte Bf. Berthold von Hildesheim (1119–1130) das Kanonissenstift in ein Benediktinerinnenkloster um. 1138 nahm Papst Innozenz II. Kloster Lamspringe in seinen Schutz und 1178 bestätigte Bf. Adelog von Hildesheim die Archidiakonatsrechte des Klosters über seinen Eigenkirchenbereich und über die Kapellen in Graste und Ilde (bannum super eandem parochiam et super capellas Grasthorp et Illete).4 Die umliegenden Ortschaften gehörten seit dem 13. Jh. zum Besitz des Klosters, ein wirtschaftlicher Niedergang setzte in der zweiten Hälfte des 14. Jh. ein. Die Geschichte des Dorfes und späteren Fleckens Lamspringe ist eng mit der Geschichte des Klosters verknüpft, das auch Grundherr und Inhaber der Niedergerichtsbarkeit war. Es ist nicht bekannt, wann der Ort Fleckenprivilegien erhielt, 1442 ist ein Rat von Lamspringe erwähnt.5 Während der Hildesheimer Stiftsfehde (1519–1523) plünderten Truppen des Braunschweiger Hzg. Heinrichs des Jüngeren Kloster und Flecken. Mit dem Quedlinburger Rezess von 1523 fiel das Amt Winzenburg, in dessen Gebiet Lamspringe lag, an das welfische Teilfsm. Braunschweig-Wolfenbüttel und kehrte erst 1643 unter stiftshildesheimische Herrschaft zurück. Nach den Bestimmungen des Reichsdeputationshauptschlusses fiel das Hochstift Hildesheim 1803 an Preußen. In der Zeit des französischen Satellitenkgr. Westphalen (1807–1813) war Lamspringe Hauptort des gleichnamigen Kantons im Distrikt Goslar des Departements Oker. 1815 kam der Ort, nun im Kgr. Hannover, zum Amt Bilderlahe, das 1852 in Amt Lamspringe umbenannt und 1859 in das Amt Alfeld eingegliedert wurde. Nach der Annexion von 1866 wieder preußisch kam Lamspringe 1885 zum neuen Lkr. Alfeld (1977 weitgehend in Lkr. Hildesheim eingegliedert). Seit 1965 war Lamspringe Hauptort der gleichnamigen Samtgemeinde, seit 2016 der gleichnamigen Einheitsgemeinde. Der Ort lag an einer mittelalterlichen Handelsstraße, die in Nord-Süd-Richtung verlief. Gewerbebetriebe, die sich hier seit der Zeit der Industrialisierung ansiedelten (u. a. Tuchfabrik, Glashütte, Hannoverschen Porzellanfabrik & Metallwerk AG), konnten sich nicht langfristig etablieren. Lamspringe entwickelte sich in der zweiten Hälfte des 20. Jh. zu einem Wohn- und Erholungsort, seit der Wiedervereinigung siedelten sich jedoch auch wieder einige Unternehmen an. Im Jahr 1809 hatte der Ort knapp 1.400 Einwohner, 1925 etwa 2.200 (davon etwa 700 kath.) und 2016 knapp 5.700.

Kirche, Ansicht von Nordwesten, um 1960

Kirche, Ansicht von Nordwesten, um 1960

Die Kirche des Klosters diente gleichzeitig als Pfarrkirche des Fleckens Lamspringe und der aus einem klösterlichen Vorwerk hervorgegangen Siedlung Neuhof. Nachdem die Truppen des Schmalkaldischen Bundes den kath. Hzg. Heinrich den Jüngeren 1542 vertrieben hatten, installierten Kfs. Johann Friedrich von Sachsen und Lgf. Philipp von Hessen eine Statthalterregierung für Braunschweig-Wolfenbüttel, die in dem besetzten Fsm. die Reformation einführen sollte. Johannes Bugenhagen, Martin Görlitz und Antonius Corvinus erhielten den Auftrag, die Gemeinden des Fsm. zu visitieren, um die einzelnen Pfarrer zu begutachten; 1543 erschien die Christlike kerken-ordening im lande Brunschwig, Wulffenbüttels deles, die Corvinus und Görlitz verfasst hatten; 1544 fand eine weitere Generalvisitation statt.6 Das Kloster Lamspringe widersetzte sich jedoch der luth. Lehre und 1544 mussten die Visitatoren feststellen: „Diese junckfrauwen haben sich gar nichts der Reformation untergeben, halten noch alle jre Supersticiones papisticas“.7 Zum Kirchspiel Lamspringe hieß es 1542 knapp: „Das Closter darselbst lest die pfar cauiren.“8 Die Rückkehr des kath. Hzg. Heinrich des Jüngeren besiegelte das Scheitern des ersten Reformationsversuchs. Heinrichs Sohn und Nachfolger Hzg. Julius, der 1568 die Regierung übernahm, führte im gleichen Jahr erneut die luth. Lehre ein, ordnete wiederum eine Visitation an und erließ 1569 die später sogenannte Calenberger Kirchenordnung.9 Als die Visitatoren 1568 nach Lamspringe kamen, war dort Heinrich Sybolt Pfarrer, über den sie berichteten, er sei „2 jar priester gewesen, hat 2 jar meß gehalten, bekent aber, das es unrecht sei, und hab es auch sieder underlassen. Dieser Pfarrer ist nichts sunders gelert. weißt die zeugniß der heiligen schrift nicht, sein leer damit zu bestetigen.“10 Die Visitatoren empfahlen seine Abberufung. Ihm folgten P. Johann Slichte (amt. 1569), P. Julius Bartold Bergeb (amt. 1570) und P. Christoph Dornemeier (amt. 1569–1575). Seit 1568 ist auch das benachbarte Graste zusammen mit der zugehörigen KapG Netze pfarramtlich mit Lamspringe verbunden (mater combinata). Das Kloster ließ Hzg. Julius in ein ev. Damenstift umwandeln.
Mit der Restitution des Großen Stifts 1643 und der Rückkehr unter hildesheimische Herrschaft begann jedoch wiederum ein neues Kapitel in der Geschichte des Klosters: die Bursfelder Kongregation und der Hildesheimer Bf. Ferdinand übergaben das Kloster englischen Benediktinern.11 Die Lamspringer Lutheraner – 1644 hatte der Flecken noch zwei kath. Einwohner – verloren damit ihre Pfarrkirche und mussten auf das Gotteshaus in Graste ausweichen. Gegen erheblichen Widerstand des Klosters gelang es den Protestanten schließlich, die Erlaubnis zum Bau einer Kapelle zu erwirken, nachdem sie zuvor ein „geringes Haus im Flecken“ genutzt hatten.12 Die 1682 erbaute (oder erweiterte13) Kapelle brannte bereits 1690 zusammen mit dem Pfarrhaus ab. Den Neubau finanzierte 1692 Freifrau Sophie Catharina von Steinberg, geb. von Münchhausen. Einen Turm erhielt die Kirche schließlich 1819. Ihr Keller diente wohl ursprünglich als Lager des benachbarten Brauhauses, er war erst ab 1906 im Besitz der KG.14 Den Benediktinern gelang es, die Rechte und Besitzungen des Klosters Lamspringe wieder herzustellen bzw. zu erhalten, u. a. auch das Patronat über die Lamspringer Pfarre (es bestand bis zur Aufhebung des Klosters 1803). Kloster und Lutheraner stritten in der zweiten Hälfte des 17. Jh. nicht nur über den Bau der ev. Kapelle, sondern auch über die gemeinsame Nutzung der Glocken in der Klosterkirche.15 In einer Beschreibung der ev. Dörfer des Hochstifts Hildesheim von 1730 heißt es über Lamspringe: „Die Einkünfte sind allhie schlecht, weshalben die Filiale das beste thun müssen.“16 Mit der Auspfarrung der KapG Neuhof verkleinerte sich das Kirchspiel zum 1. April 1930.17

Kanzelaltar, um 1960

Kanzelaltar, um 1960

P. Hans Christian Eduard Glaubach (amt. 1927–1932) gründete 1928 die ev. Frauenhilfe in Lamspringe, die sich u. a. um den Unterhalt der örtlichen Schwesternstation kümmerte.18 Auch einen ev. Kindergarten unterhielt die Gemeinde seinerzeit bereits. Nachdem die KG 1930 ein Haus erworben und in den folgenden Jahren zum Gemeindehaus (Lutherhaus) umgebaut hatte, zog er dort ein. In der NS-Zeit wirkte P. Karl Scheinhardt (amt. 1932–1953) in Lamspringe. Bei der Visitation 1935 gab er zu Protokoll, er könne sich in seiner Arbeit „nur auf die Frauenhilfe“ stützen; in den Wochen um die KV-Wahl 1933 sei er nicht in Lamspringe gewesen und die DC hätten die Wahl für sich entscheiden können: „In Lamspringe hat dieser Umstand eineinhalb Jahre hindurch geradezu lähmend gewirkt“, berichtete er. Der Visitator lobte, dass es der Gemeinde gelungen sei, Kindergarten und Kindergottesdienst zu erhalten – besonders, da „das sonst so blühende kirchliche Vereinsleben […] durch die Ungunst der Verhältnisse fast ganz zerschlagen“ sei.19 Der Kindergarten erhielt 1967 einen Neubau und wurde 1988 und 1996/97 erweitert; er trägt mittlerweile den Namen Arche Noah. Die in den 1960er Jahren diskutierten Pläne, die Kirche aus verkehrstechnischen Gründen abzureißen, wurden nicht verwirklicht.
Das unmittelbare Nebeneinander von kath. und ev. Kirche in Lamspringe prägt die Entwicklung der KG. 1928 attestierte der Sup. der Gemeinde ein reges kirchliches Leben „wohl auch infolge des Wettbewerbes mit den Katholiken“.20 Gut zwei Jahrzehnte später fiel das Urteil ähnlich aus: Lamspringe sei eine „noch-kirchliche Gemeinde […] immer wieder angespornt durch die kathol. Gemeinde“.21 Auch die Einrichtung des Gemeindehauses in den 1930er Jahren kann als Reaktion auf die Eröffnung des kath. Gemeindehauses in den 1920er Jahren gesehen werden – „Beachtlich ist ferner, daß die katholische Gemeinde bei ihren 800 Seelen über 2 Geistliche verfügt und es erreicht hat, an der Hauptstraße ein neues großes Gemeindehaus zu erwerben“, schrieb P. Glaubach 1928.22 1962 formulierte der Ortspastor, Lamspringe sei „Front im Ringen mit dem Katholizismus“23 und 1969 mahnte der Sup. mit Blick auf die Diasporasituation der Gemeinde sei eine längere Vakanz zu vermeiden.24 Der Ton wandelte sich seit den 1980er Jahren: „Die ökumenischen Kontakte zum katholischen Pfarramt sind noch spärlich“25 heißt es 1982 und im Jahr 2000 hob der Sup. „vielfältige Formen ökumenischer Zusammenarbeit am Ort“ lobend hervor.26 Sie sei einzigartig im KK, ebenso wie die insgesamt vielfältige und engagierte Gemeindearbeit.27
Nach knapp 70jähriger Trennung kam Neuhof zurück zum Kirchspiel Lamspringe: seit 1999 ist die Gemeinde pfarramtlich mit Lamspringe und Graste verbunden.28 Seit 2011 bildet Lamspringe einen Gemeindeverband mit den KG Adenstedt-Wrisbergholzen, Almstedt, Graste-Netze, Möllensen, Neuhof, Petze, Sibbesse und Woltershausen. Die Gemeinden Neuhof, Graste-Netze und Lamspringe teilen sich eine Pfarrstelle.29 Zum 1. Januar 2023 schlossen sich die drei Gemeinden zusammen und gründeten gemeinsam die „Ev.-luth. Kirchengemeinde im Kirchspiel Lamspringe“.
In den Jahren 2005 bis 2007 schuf der Lamspringer Künstler Micha Kloth für die Emporenbrüstung einen zwölfteiligen Bilderzyklus zum Kirchenjahr, den er der Gemeinde schenkte.

Umfang

Der Flecken Lamspringe, die Dörfer Neuhof (KapG, bis 1930) und Wöllersheim, sowie Söderberg und Rolfshagen.

Aufsichtsbezirk

Archidiakonatssitz der Diözese Hildesheim. – Um 1542/44 zur Insp. Alfeld, 1569 zur Insp. Lamspringe/Groß Freden.30 Ab 1651/52 Spezialinsp. des GSup. Alfeld (Insp. Alfeld). 1829 zur kurzlebigen Insp. Wrisbergholzen, ab etwa 1834 Insp. Bockenem. 1869 zur neu gebildeten Insp. Breinum, die bis 1872 von Alfeld aus verwaltet und dann nach dem neuen Sitz der Suptur. in Insp. Wrisbergholzen umbenannt wurde. KK ab 1925 unter Verwaltung des Bockenemer Sup., 1927 Suptur. mit Pfarrstelle Sehlem verbunden, ab 1936 von Alfeld verwaltet, 1941 mit KK Alfeld vereinigt.31 Mit Zusammenschluss des KK Alfeld und des KK Hildesheimer Land seit 1. Januar 2011 zum KK Hildesheimer Land-Alfeld, Amtsbereich Alfeld.32

Patronat

Kloster Lamspringe, ab 1803 der Landesherr (bis 1871).

Kirchenbau
Kirche, Grundriss, 1929

Kirche, Grundriss, 1929

Nach Nordost ausgerichteter Bau, der sich zum Chor hin verjüngt, dreiseitiger Chorschluss, erbaut 1692. Verputzter Bruchsteinbau, Satteldach, im Nordosten abgewalmt, gekuppelte Spitzbogenfenster. Nördliches Portal 1841 zugemauert, darüber Inschriftentafel „Diese abgebrandte Kirche hat Hr. Henning Adolphs von Steinbergs Witwe nebst dehren Einigen Sohn Johan Adolphs v. Steinberg allein Gott zu Ehren auffbauen lassen der wolle sie vor unglück behüten undt bei reiner Lehre Erhalten das durch sein wort viel Menschen Seelig werden mögen Anno 1692“. Im Innern flache Holztonne, u-förmige Empore. Zwei Gewölbekeller unter Kirchenschiff, nördlicher als Sophien-Kapelle eingerichtet. 1841 Renovierung. 1924 Neuausmalung. 1950 Zweigeschossige Empore in eingeschossige umgebaut. 1967 Altarempore entfernt, Kirchenbänke durch Stühle ersetzt. Sanierung ab 2020 geplant.

Turm

Quadratischer Turm im Südwesten, erbaut 1819/20. Verputzes Mauerwerk, Ecklisenen aus roten Quadern, verschieferter Turmhelm, mit geschweiftem Ansatz, achteckig ausgezogen, Gauben mit Schallfenster, nach Südwesten mit Uhrziffernblatt, Auslegestuhl für Uhrschlagglocke nach Südwesten, Bekrönung mit Kugel und Wetterfahne. Eingangsportal in Südwestseite, darüber Inschriftentafel; Schlussstein der Portaleinfassung verziert mit Krone und Monogramm GR (Landesherr König Georg III. von Großbritannien und Hannover). 1909 restauriert, Einbau einer Turmuhr von Wilhelm Beyes, Hildesheim. 1988 Neudeckung Turmhelm. Außerdem achtseitiger, verschieferter Dachreiter mit geschweifter Haube im Nordosten, erbaut 1692, saniert 1988.

Vorgängerbauten

Von 1542/68 bis 1625/43 nutzte ev. Gemeinde die Lamspringer Klosterkirche. Ab 1647 „geringes Haus“ als Versammlungsort, 1682 Kapellenbau, 1690 abgebrannt.

Ausstattung

Kanzelaltar (1692, Heinrich Lessen, Goslar), Kanzelkorb flankiert von je zwei Säulen, an Kanzelkorb Wappen Johann Adolphs von Steinberg, Schalldeckel und Giebel reich verziert; bis Anfang 1930er Jahre Abendmahlsbild in Predella, dann übermalt; 1967 Höhe um einen Meter reduziert. – Taufstein (1566), ursprünglich für Kirche in Störy angefertigt, später in Hary, dort seit etwa 1732 als Blumenkübel im Pfarrgarten, 1955 an Lamspringe abgegeben, restauriert, mit neuem Sockel versehen und 1957 eingeweiht. – Zierlicher, hölzerner Taufständer (um 1800), als Blumenständer im Altarraum. – Zwölfteiliger Bilderzyklus zum Kirchenjahr an Emporenbrüstung, (2005–07, Pastellgemälde, Micha Kloth, Lamspringe, Geschenk des Künstlers). – Dornbuschleuchter (2009, Schmiedeeisen, Jürgen Bleckmann, Lamspringe)

Kirche, Blick zur Orgel, Foto: Ernst Witt, Hannover, Mai 1950

Kirche, Blick zur Orgel, Foto: Ernst Witt, Hannover, Mai 1950

Orgel

1792 Kauf einer Orgel. 1822–26 Neubau von Bernhard Berger (de la Rivoire) (Peine), I/P, mechanische Traktur, Schleifladen. 1841 Reparatur und Umbau durch Heinrich Schaper (Alfeld), wohl 15 I/P, mechanische Traktur, Schleifladen. 1875 Abbau des Instruments und Neubau von Heinrich Schaper (Hildesheim), 20 II/P, mechanische Traktur, Schleifladen. 1917 Ausbau der Prospektpfeifen, später durch Zinkpfeifen ersetzt. 1946 Änderung der Disposition, ausgeführt von Hermann Hillebrand (Altwarmbüchen), 20 II/P, mechanische Traktur, Schleifladen. 2002 Renovierung, Gebrüder Hillebrand (Altwarmbüchen).

Geläut

Zwei LG, I: Inschrift u. a.: „Allein Gott in der Höh sei Ehr. Die Opferwilligkeit der Gemeinde Lamspringe beschaffte im Jahr 1921 diese Glocke anstelle der dem Krieg zum Opfer gefallenen“, (Eisen, Gj. 1921, Ulrich und Weule, Apolda-Bockenem); II: Inschriften u. a.: „Wenn Ihr die Stimme des Herrn höret so verstocket Eure Hertzen nicht Ps. 94“ und „Die evangelische Gemeinde Lamspringe hat mich umgießen lassen.“ (Bronze, Gj. 1817, C. A. Becker und H. Damm, Hildesheim). – Eine SG (Bronze).33 – Früherer Bestand: Eine LG, Inschrift u. a.: „Zu jeder Andacht läutet mich vernünftig, dabei feierlich zur Hochzeit, Taufe, Trauer. Gott gebe, daß auf diesem Thurm mich niemand braucht zum Feuersturm auch nur ein einziges Schauer. Lehrer, Hörer mit Gebete kommt zur Stätte unseres Rathers, kommt im Namen unseres Vaters“ (Bronze, Gj. 1797, Becker, Hildesheim), 1814 gekauft, 1816 gesprungen und 1817 umgegossen zu heutiger LG II.34 Eine LG, Inschrift u. a.: „Wie einst Posaunenhall zum Opfern rief, zum Hören: so rufet jetzt mein Schall zu hören Jesu Lehren. Kommt, Evangelische, mit andachtvollem Geist und hört aus Gottes Wort, was Christus uns verheißt“ (Bronze, Gj. 1798, Becker, Hildesheim), 1816 gekauft, im Ersten Weltkrieg zu Rüstungszwecken abgegeben.35

Weitere kirchliche Gebäude

Pfarrhaus (Bj. 1832–34, zweigeschossiger Fachwerkbau). – Gemeindehaus (Bj. 1975, 2014 saniert. Vorgängerbau: Bj. um 1835, 1930 erworben). – Kindergarten (Bj. 1967, erweitert 1988, erweitert 1996/97).

Friedhof

Kirchlicher Friedhof. FKap.

Liste der Pastoren (bis 1940)

Vor 1560 Johann Timäus. – 1568 Christoph Arndes. – 1568 Heinrich Şybolt. – 1569 Johann Slichte. – 1570 Julius Bartold Bergen. – 1569–1575 Christoph Dornemeier (Dornemeiger). – 1578–1… Heinrich Möller. – Um 1600 Sebastian Damköhler. – 1614–1627 (?) Henrich Möller (Müller). – 1627–1656 Christoph Rüdemann. – 1657–1681 Magister Dietrich Witte. – 1681–1707 Johann Mars (Maars), nannte sich vorher anscheinend Schindler. – 1707–1753 Johann (Christian) Greve. – 1753–1765 Karl Anton Ludwig Rath. – 1765–1767 Just Siegfried Baumeister. – 1769–1789 J. M. Hinck. – 1790–1832 Friedrich Christian Stephenson. – 1832–1840 Ludwig Heinrich August Adolf Evers. – 1840–1851 August Friedrich Otto Münchmeyer. – 1851–1878 Friedrich Heinrich Ludwig Herbst. – 1878–1888 Heinrich Friedrich Martin Probst. – 1888–1927 August Adolph Paul Schaumann. – 1927–1932 Hans Christian Eduard Glaubach. – 1932 Karl Friedrich Heinrich Otto Scheinhardt.

Angaben nach: Meyer, Pastoren II, S. 41–42, ebd. III, S. 29

Landeskirchliches Archiv Hannover (LkAH)

A 1 Nr. 6728–6742 (Pfarroffizialsachen); A 6 Nr. 4624–4627 (Pfarrbestallungsakten); A 9 Nr. 1342Digitalisat, 1343Digitalisat, 1344Digitalisat, 1345Digitalisat (Visitationen); D 43 (EphA Alfeld); S 11a Nr. 7440 (Findbuch PfA).

Kirchenbücher

Taufen: ab 1690 (Lücken: Okt. 1772– Juni 1776)
Trauungen: ab 1689 (Lücken: 1767–1802)
Begräbnisse: ab 1690 (Lücken: 1767–1802)
Kommunikanten: ab 1690 (Lücken: 1755–1764, 1766–1778, 1782–1798, April 1824–1896; unvollständig: 1765)
Konfirmationen: ab 1692 (Lücken: 1707–1754, 1756–1854)

Literatur

A: Aye/Kronenberg, Taufbecken, S. 151, Nr. 180; Dolle, Klosterbuch II, S. 901–908; Graff, Geschichte Kr. Alfeld, S. 529–558; Kiecker/Graff, KD Kr. Alfeld, S. 178–228; Fock, Schnitger, S. 107–108; Meyer, Pastoren II, S. 41–42; Pape, Schaper, S. 41–42 und 235–240.

B: 1100 Jahrfeier 1951. Lamspringe am Harz, Lamspringe 1951; Willi Mann: Festschrift zum 300-jährigen Jubiläum der evangelisch-lutherischen Sophien-Kirche zu Lamspringe, 1692–1992, Lamspringe 1992; A. Meinberg: Geschichte des Klosters und Fleckens Lamspringe, 1869.

GND

5307393-9, Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde (Lamspringe).


Fußnoten

  1. Meyer, Pastoren II, S. 41: „1803 als Sophienkirche bezeichnet“; Mann, S. 36.
  2. Dolle, Klosterbuch II, S. 901.
  3. UB HS Hildesheim I, Nr. 12 und 13; Dolle, Klosterbuch II, S. 902.
  4. UB HS Hildesheim I, Nr. 215 und 387. Vgl. auch Dolle, Klosterbuch II, S. 904.
  5. Graff, Geschichte Kr. Alfeld, S. 548 ff.
  6. Sehling, Kirchenordnungen 16. Jh. Bd. 6,1, S. 4 und 22 ff.; Butt, Herrschaft, S. 42 ff.
  7. Kayser, Kirchenvisitationen, S. 49, Anm. 69.
  8. Kayser, Kirchenvisitationen, S. 227.
  9. Sehling, Kirchenordnungen 16. Jh. Bd. 6,1, S. 5 und 83 ff.
  10. Spanuth, Quellen, S. 282.
  11. Dolle, Klosterbuch II, S. 903.
  12. Graff, Geschichte Kr. Alfeld, S. 552 f.; Mann, S. 10 und 14 f.
  13. Auf dem Merianstich „Closter und Flecken Lamspring“ von etwa 1650/52 ist bereits ein Kapellengebäude zu erkennen, Kiecker/Graff, KD Kr. Alfeld, S. 179, Abb. 182; Mann, S. 15.
  14. Mann, S. 15.
  15. Graff, Geschichte Kr. Alfeld, S. 552 f.; Evangelischer Kirchenstaat, S. 62.
  16. Evangelischer Kirchenstaat, S. 62.
  17. KABl. 1930, S. 48.
  18. LkAH, A 9 Nr. 1345 (Visitation 1928).
  19. Alle Zitate: LkAH, A 9 Nr. 1345 (Visitation 1935).
  20. LkAH, A 9 Nr. 1345 (Visitation 1928).
  21. LkAH, L 5h, unverz., Lamspringe, Visitation 1950.
  22. LkAH, A 9 Nr. 1345 (Visitation 1928).
  23. LkAH, L 5h, unverz., Lamspringe, Visitation 1962.
  24. LkAH, L 5h, unverz., Lamspringe, Visitation 1969.
  25. LkAH, L 5h, unverz., Lamspringe, Visitation 1982.
  26. LkAH, L 5h, unverz., Lamspringe, Visitation 2000.
  27. LkAH, L 5h, unverz., Lamspringe, Visitation 1988 und 1994.
  28. KABl. 1999, S. 50.
  29. KABl. 2011, S. 64.
  30. Reller, Kirchenverfassung, S. 112, 169 f. und 226.
  31. KABl. 1941, S. 44.
  32. KABl. 2011, S. 70 ff.
  33. Laut LkAH, L 5h, unverz., Lamspringe, Visitation 1982 zwei Sg, a’’ und c’’’. Visitation 2000: Sg aus Eisen.
  34. Mann, S. 29 f.
  35. Mann, S. 30.