Sprengel Hildesheim-Göttingen, KK Hameln-Pyrmont | Patrozinium: Marien | KO: Calenberger KO von 1569

Orts- und Kirchengeschichte

Seit 1. Januar 1973 Ortsteil der Gemeinde Emmerthal. – 1151 als Everesvorde erstmals urkundlich erwähnt, gehörte zum Herrschaftsbereich der Gft. Everstein und kam hierüber 1408 unter welfische Landeshoheit (Amt Ohsen bis 1532, später zum Amt Grohnde, das 1859 im Amt Hameln aufging).
Die ursprünglich zum Ksp. Börry gehörige Parochie wurde vor 1500 verselbständigt. Das alte KGb ist im Turm auf 1503 datiert. Es wurde im Dreißigjährigen Krieg 1625 stark beschädigt und nach 1633 wieder aufgebaut. Die Gemeinde hatte wohl zu keiner Zeit einen eigenen Geistlichen und wurde nach der Reformation zunächst von Oberbörry aus verwaltet. Zur Entlastung der dortigen Pfarrstelle, die 1664 Suptur.-Pfarre wurde, wurde Esperde dann von Niederbörry1 und ab 1788 ab von Heyen aus versorgt.2 Später war die Gemeinde pfarramtlich wieder mit Oberbörry und Niederbörry verbunden (bis 1949).3 Seit 1. Juni 1997 ist Esperde wieder mit der KG Börry pfarramtlich verbunden.4 Ab Januar 2013 bestand das Verbundene Pfarramt in Emmerthal, das die Gemeinden Börry, Esperde, Frenke, Grohnde, Hajen, Lüntorf und Ohsen umfasste. Zum 1. Januar 2022 gründete sich das Verbundene Pfarramt Emmer-Wesertal, zu dem alle Gemeinden der Region 5 des KK Hameln-Pyrmont gehören: Afferde, Börry, Esperde, Frenke, Grohnde, Hajen, Hämelschenburg, Hastenbeck-Voremberg, Lüntorf, Ohsen und Tündern. Die Gemeinden wollen inhaltlich und personell zusammenarbeiten; der Vorstand der Arbeitsgemeinschaft, bestehend aus 14 Delegierten der Gemeinden und drei Pastor*innen, leitet den Pfarrverbund.5

Aufsichtsbezirk

1590 Insp. Münder, 1634 zur Insp. Aerzen, 1664 Insp. (1924: KK) Börry. Mit dem 1. April 1947 wurde der Sitz der Suptur. nach Bodenwerder verlegt (KK Bodenwerder). 1. Januar 1999 in den KK Hameln-Pyrmont umgegliedert.6

Kirchenbau

Einschiffiger Saalbau aus Bruchsteinmauerwerk, ursprünglich vielleicht flachgedeckt und um 1300 mit zweijochigem Kreuzgratgewölbe überwölbt. Nach 1633 erneuert. 1880 wurde das Schiff nach Osten erweitert (Entwurf von Conrad Wilhelm Hase). Der bisherige Chor wurde abgebrochen und an das alte Schiff ein Querhaus mit anschließendem Rechteckchorraum und Halbkreisapsis (Ziegelrohbau) an das alte Schiff angebaut. An die Stelle der Halbkreisapsis trat später ein neuer Sakristeianbau. Renovierung 1968 und 2006/07.

Turm

Westturm auf rechteckigem Grundriss (um 1300). Mitte des 17. Jh. bis auf die Halle im Erdgeschoss abgetragen und neu aufgeführt (datiert 1650). Pyramidenhelm.

Ausstattung

Altar mit spätgotischer Mensa mit Reliquiengrube. Neugotische Retabel mit Kruzifix und Agnus-Dei-Darstellung aus der Zeit der Erneuerung der Kirche (1879/80). – Kanzel aus Eiche (1880). – Sandsteintaufe (1881).

Orgel

1766/67 Neubau durch Johann Andreas Zuberbier (Obernkirchen). Weiterer Neubau 1880 durch Heinrich Faber (Salzhemmendorf), 8 I/P, mechanische Traktur, Schleifladen. 1988/89 Restaurierung durch Firma Gustav Steinmann (Vlotho).

Geläut

Zwei LG, I: as’ (Eisenhartguss, Gj. 1951, J. F. Weule, Bockenem); b’ (Bronze, um 1300). – Im Turmausleger eine SG in ges’’ (wohl 19. Jh.)

Friedhof

Am Friedhofsweg (nördlich Ortsrand). Eigentum der KG.

Landeskirchliches Archiv Hannover (LkAH)

D 25 (EphA Bodenwerder).

Kirchenbücher

Taufen: ab 1725 (Lücken: 1752–1757)
Trauungen: ab 1758
Begräbnisse: ab 1758)
Kommunikanten: ab 1877
Konfirmationen: ab 1948

Mutterkirche Heyen. In den Kirchenbüchern von Niederbörry: Taufen 1731–1757 (Lücken: 1732–Juni 1738, 1755). Begräbnisse 1738–1757, Konfirmanden 1739–1947 (Lücken: 1752–1760, 1805–1812, 1828–1875, 1942–1944).

Literatur

A: Bühring, KD Lkr. Hameln-Pyrmont I, S. 168–171; Dehio, Bremen/Niedersachsen, S. 457; Köhler & Gelderblom, Dorfkirchen, S. 108–109.


Fußnoten

  1. Schlegel, Kirchenrecht II, S. 214.
  2. Berner, Amt Grohnde, S. 29.
  3. KABl. 1949, S. 22.
  4. KABl. 1997, S. 190.
  5. Siehe: https://region5.kirche-hameln-pyrmont.de/, 28.06.2022.
  6. KABl. 1998, S. 213.