Sprengel Hildesheim-Göttingen, KK Harzer Land | Patrozinium: Gustav Adolf (1956)1 | KO: Calenberger KO von 1569
Orts- und Kirchengeschichte
Um 1355 ist der Flurname dat Hanenkle erstmals urkundlich belegt.2 Die gleichnamige Siedlung entstand vermutlich seit der Mitte des 16. Jh. im Zusammenhang mit der Wiederaufnahme des Bergbaus im Oberharz, die Hzg. Heinrich II. (der Jüngere) zu Braunschweig-Wolfenbüttel (amt. 1514–1568) in diesem Gebiet vorantrieb. Hahnenklee gehörte zunächst zum welfischen Teilfsm. Wolfenbüttel und von 1635 bis 1788/89 zum Kommunionharz, der unter der gemeinsamen Verwaltung der welfischen Herzöge stand.3 Nach der weitgehenden Auflösung des Kommunionharzes 1789 kam Hahnenklee zum Kfm. Braunschweig-Lüneburg (Kurhannover). In französischer Zeit war der Ort von 1807 bis 1813/14 Teil des Kantons Zellerfeld im Distrikt Osterode des Harzdepartements im Kgr. Westphalen. Seit 1815 gehörte Hahnenklee zum Kgr. Hannover und war seit 1823 Teil der Berghauptmannschaft Clausthal, einem „bergwirtschaftlichen Sonderverwaltungsgebiet“ außerhalb der Struktur der Landdrosteien.4 Im Jahr 1842 kam Hahnenklee zum Amt Zellerfeld, seit Mitte des 19. Jh. bildete der Ort mit dem benachbarten Bockswiese eine Gemeinde (Bockswiese-Hahnenklee). Seit der Annexion des Kgr. Hannover 1866 zählte der Doppelort zum Kgr. Preußen. Bei Einführung der Kreisverfassung 1885 kam Bockswiese-Hahnenklee zum Kr. Zellerfeld und 1972 zum Lkr. Goslar. Gleichzeitig wurde der Ort in die Stadt Goslar eingemeindet. Seit 1935 trägt er den Namen Hahnenklee-Bockswiese. Der Bergbau in Hahnenklee endete 1828, in Bockswiese 1932. Der Kurbetrieb setzte 1882 ein (1898 gut 4.250 Gäste).5 Zur Struktur der Gemeinde schrieb der Ortspastor 1941: „etwa 90 % leben ganz od[er] wesentlich von den Kurgästen durch Vermietung oder Pension“.6 Um 1810 lebten gut 160 Menschen in Hahnenklee, in Bockswiese knapp 80, 1910 lag die Bevölkerungszahl der beiden Orte bei 555 und 2020 bei 1.220.
Hahnenklee gehörte kirchlich zur Bergstadt Lautenthal. Für den Gottesdienst mussten die Bewohner*innen des Bergorts den Weg nach Lautenthal auf sich nehmen, Trauungen und Taufen hingegen fanden mitunter in Hahnenklee in den Häusern oder im Zechenhaus statt.7 Seit 1649 lassen sich auch Einwohner*innen aus Bockswiese in den Lautenthaler Kirchenbüchern nachweisen.8 1688 ist eine Schulmeisterin in Hahnenklee belegt, 1713 ein Schulmeister in Bockswiese.9 Seit 1737 diente das ehemalige Zechenhaus in Hahnenklee als Schule und erhielt gleichzeitig einen Betraum. Regelmäßige Lesegottesdienste zählten zu den Pflichten des Kantors und Lehrers Johann Zacharias Spörer. In der neuen Schule, erbaut 1827, war im Dachgeschoss ein Kapellenraum mit etwa 100 Plätzen untergebracht.10 Im Jahr 1880 überließ der Clausthaler Knappschaftsverein das Schulgebäude unentgeltlich der Kapellen- und Schulgemeinde Hahnenklee, 1883 wurde es vergrößert.11
Neben den Lesegottesdiensten des Lehrers und den Predigtgottesdiensten des Lautenthaler Pastors fanden seit 1891 während der Saison auch Gottesdienste eines Kurpredigers in Hahnenklee statt, in der Regel als Waldgottesdienste oder in einem Hotelsaal.12 Seit Ende des 19. Jh. bemühte sich der KapV gerade mit Blick auf die Größe der Kurgemeinde um den Bau einer Kapelle. Konsistorialbaumeister Karl Mohrmann (1857–1927) entwarf 1902 zunächst einen neugotischen Steinbau, die Pläne kamen aufgrund der hohen Kosten jedoch nicht zur Ausführung. Daraufhin konzipierte Mohrmann 1904 einen Holzbau, der „in nordischen Stilformen gehalten“ war, „einer Anregung des Regierungspräsidenten folgend“, wie Mohrmann schrieb; gemeint ist wohl Paul Fromme (amt. 1904–1919), Regierungspräsident im Regierungsbezirk Hildesheim, zu dem Hahnenklee zählte.13 Mohrmann führte weiter aus, es sei zu vermuten, dass „unsere leider nicht erhaltenen frühmittelalterlichen Holzkirchen einen ganz ähnlichen Charakter gehabt“ hätten und daher sei die Entscheidung für eine Stabkirche in Hahnenklee „nicht gar zu absonderlich“.14
Zunächst hatte die Gemeinde einen Bauplatz in Hahnenklee vorgesehen, gegenüber der Schule. Auf Bitten der Einwohner von Bockswiese wurde der zentraler zwischen den beiden Orten gelegen Standort gewählt.15 Ein dreiviertel Jahr nach der Grundsteinlegung am 20. September 1907 feierte die Gemeinde zusammen mit dem Lautenthaler P. Friedhold Gehricke (amt. 1890–1933) am 18. Juni 1908 die Einweihung der neuen Kapelle. Der reich ausgeschmückte Bau ist verziert mit „byzantinischen, mythologisierenden und romanisierenden Imitationen sowie [… mit] Jugendstilelementen“.16 Zwei Jahrzehnte später, im Jahr 1928, weihte die kath. Gemeinde die Holzkapelle Maria Schnee ein (1975 durch einen Neubau ersetzt). Zuvor hatte sie sich im Kaffee-Pavillon des Hotels „Deutsches Haus“ zur Messe versammelt.17
Im November 1933 hatten Hahnenklee und Bockswiese eine eigene Pfarrkollaboratur erhalten, die Kirchenbuchführung begann 1934. Der erste Geistliche des Doppelortes war P. coll. Heinrich Hermann Eduard Paul Brinkmann (amt. 1935–1938), gefolgt von dem Oldenburger Kirchenrat i. R. Hermann Anton Gottlieb Buck (amt. 1938–1949). Im „Fragebogen zur Geschichte der Landeskirche von 1933 bis Kriegsende“ schrieb P. Buck rückblickend, sowohl er als auch P. Brinkmann wären Mitglieder der Hannoverschen Bekenntnisgemeinschaft gewesen.18 Zum 1933 neu gewählten KapV notiert er knapp: „Rein nationalsozialistisch. Er war nicht kirchenfeindlich, aber hat kirchlich nichts geleistet“. Auch die kirchenpolitische Haltung der Gemeinde Hahnenklee fasste er pointiert zusammen: Die Gemeindeglieder seien zum größten Teil „so unkirchlich, daß sie für solche Dinge kein Interesse hatten“ und die „Kirchlichen so kirchlich, daß für sie nur Gegnerschaft gegen die D. C. in Betracht kam“.19 In der Nachkriegszeit habe er „vielen harmlosen Nazis“ helfen können gab P. Buck in seinen Antworten auf die Visitationsfragen 1947 an.20
Nach der Visitation in der KG Lautenthal im Jahr 1940 empfahl der Sup. des KK Clausthal-Zellerfeld der Gemeinde, beim LKA Hannover einen Antrag auf Verselbständigung der Gemeinde Hahnenklee zu stellen. Der Lautenthaler P. Martin Edzard Hafermann (amt. 1934–1968) hatte in seinen Antworten auf die Visitationsfragen mehrfach betont, seit Einrichtung der Pfarrkollaboratur hätten die beiden Gemeinden „absolut keine Beziehung zueinander“.21 Ein Jahr später visitierte der Sup. die KapG Hahnenklee erstmals separat.
Durch den Zuzug zunächst von Ausgebombten und Evakuierten sowie später von Geflüchteten wuchs die Zahl der Gemeindeglieder seit 1944/45 stark an und stieg von etwa 1.000 im Jahr 1940 auf rund 3.000 im Jahr 1947, um bis 1955 wieder auf etwa 1.600 zu sinken.22 Die sonntägliche Gottesdienstgemeinde bestand in der Nachkriegszeit vorwiegend aus Kurgästen und Geflüchteten. Der 1946 gewählte KapV setzte sich paritätisch aus Frauen und Männern zusammen.23 Zum 1. Dezember 1949 errichtete das LKA Hannover eine Pfarrstelle in Hahnenklee, trennte die KapG zum 1. April 1950 von Lautenthal ab und wandelte sie in eine Kirchengemeinde um.24 Erster Pastor der neuen Gemeinde wurde Werner von Schulz (amt. 1950–1954). Seit Pfingsten 1956 trägt die Kirche in Hahnenklee den Namen Gustav-Adolf-Kirche.25 Sie war schon seit der Nachkriegszeit eine beliebte Hochzeitskirche.26
Seit den 1950er Jahren bestanden zwei kirchliche Müttergenesungsheime in Hahnenklee, das Haus Niedersachsen der Bremischen Landeskirche und das Haus Tannenhof der Landeskirche Hannovers. Mit Haus Elisabeth besaß Hahnenklee zudem ein Erholungsheim für Diakonissen des Mutterhauses Sarepta-Bethel und mit dem Erholungsheim Bergfried eines des Henriettenstifts Hannover. 1966 kam das Ev. Erholungsheim Haus Bocksberg hinzu.27 P. Hans Mühle (amt. 1954–1966) führte 1957 „insonderheit für unserer Kurgäste, aber auch für unsere Ortsgemeinde“ tägliche Morgengottesdienste ein (Pfingsten bis Erntedank).28 Die Gemeinde Hahnenklee bestand Mitte der 1960er Jahre aus etwa 1.000 Einheimischen und rund 3.000 Kurgästen. Die Visitationsberichte aus der zweiten Hälfte des 20. Jh. weisen wiederholt auf die besondere Zusammensetzung der Gottesdienstgemeinde hin („Kurgastgemeinde“); 1977 beispielsweise merkte der Hildesheimer LSup. Ernst Henze (amt. 1969–1991) an: „Der fast überwältigende Gottesdienstbesuch in der Kirche in Hahnenklee läßt leicht vergessen, daß unter den Gottesdienstbesuchern kaum Gemeindeglieder aus Hahnenklee zu finden sind.“29
In den 1970er Jahren baute die KG Hahnenklee eine Partnerschaft mit der ev. KG Wang im polnischen Karpacz auf (Parafia Ewangelicko-Augsburska Wang), wo im Ortsteil Karpacz Górny 1844 die Stabkirche aus dem norwegischen Vang, erbaut im frühen 13. Jh., einen neuen Standort gefunden hatte.30 Ab Februar 2000 war die KG Hahnenklee pfarramtlich mit ihrer ehemaligen Muttergemeinde Lautenthal verbunden.31 Diese Verbindung ging 2015 im verbundenen Pfarramt Oberharz auf, das die KG Altenau, Bad Grund, Wildemann, Hahnenklee, Clausthal, Buntenbock, Zellerfeld, Lautenthal und Sankt Andreasberg gemeinsam gründeten. Die einzelnen Pastor*innen des Teampfarramts nehmen neben der Seelsorge in ihrem jeweiligen Gemeindebezirk Schwerpunktaufgaben in der gesamten Region wahr (Konfirmandenarbeit, Erwachsenenbildung, Seniorenarbeit, Diakonie, Tourismus, Kultur und Öffentlichkeitsarbeit).
Seit 2003 besteht die Stiftung Hahnenklee, gegründet, um die kirchliche und insbesondere die kulturelle Arbeit in Hahnenklee zu unterstützen.32
Umfang
Hahnenklee, Bockswiese und Kreuzeck.
Aufsichtsbezirk
Mit Gründung der eigenständigen KG Hahnenklee im Jahr 1950 zum KK Clausthal-Zellerfeld, seit 1. Januar 2013 KK Harzer Land.33
Kirchenbau
Stabkirche, erbaut 1907/08 nach dem Vorbild der Stabkirche von Borgund (Architekt: Karl Mohrmann, Hannover; Bildhauer: Hans Seegebarth, Goslar; Maler: Karl Böhlmann). Rechteckiger Holzbau mit Steinsockel und halbrunder, eingezogener Ostapsis. Staffeldach aus Pult- und Satteldächern, gedeckt mit Holzschindeln; Drachenköpfe an den Firstenden; in der Mitte des oberen Satteldachs vierseitiger Dachreiter mit Satteldach, darüber vierseitiger Dachreiter mit zweistufigem Pyramidendach, bekrönt mit Kugel und Hahn; über der Apsis mehrstufiges Kegeldach, gedeckt mit Holzschindeln, bekrönt mit Säulenstumpf; am unteren Dachreiter Uhrziffernblättern nach Norden und Süden sowie verschiedene Symbole (u. a. Hubertuskreuz, Hammer und Schlägel, Kreuze, Sterne); am oberen Dachreiter je vier Kreisornamente nach Norden und Süden. Drei Fensterzonen: im Erdgeschoss Fries aus Rundbogenfenstern, oberhalb der ersten Dachzone Querrechteckfenster, oberhalb der zweiten Dachzone Kreisfenster; an der Apsis Fries aus Rundbogenfenstern unterhalb der Dachtraufe. Giebelportale nach Norden und Süden. Reich dekorierter Innenraum mit 14 Holzsäulen (Stäbe), von denen zwölf die dreiseitige Emporenanlage und die Dachkonstruktion tragen; flache, neoromanisch ornamentierte Decken in Schiff und Apsis, über den Emporen schräge, ornamentierte Kassettendecken; Ostwand mit neobyzantinischer Darstellung des Himmlischen Jerusalems (Karl Böhlmann, 1908). 1955–57 Sanierung. 2000–05 Sanierung (u. a. morsche Holzteile ersetzt; Fäulnisschutz34; Holzschindelverkleidung der Dachreiter durch vertikale Verschalung ersetzt).
Fenster
Ornamental verzierte Rundfenster.
Turm
Vierseitiger Holzturm vor der Westfassade, über eine Brücke mit der Kirche verbunden. Steinsockel, trapezförmige, leicht nach innen geneigte Wandflächen, vierseitiges Pyramidendach, gedeckt mit Holzschindeln, bekrönt mit Würfel. Blendnischen unterhalb der Dachtraufe, Eingang nach Westen, darüber Inschrift: „Errichtet im Jahre Tavsend nevnhvndert sieben“. 1957 Kreuz als neue Turmbekrönung.35 2001/02 Sanierung (auch ursprüngliche Turmbekrönung rekonstruiert).
Ausstattung
Hölzerner Blockaltar mit byzantinisch gestaltetem Retabel (1908, Hans Seegebarth, Goslar; Karl Böhlmann); Kruzifix vor ornamental gestalteter Rundbogenfläche; in der Predella mehrere Schnitzfiguren: thronender Christus, Kg. David mit Harfe, Apostel Paulus mit Schwert und Buch, Engel mit Flammenschwert, Engel mit Buch des Lebens. – Erhöhte Kanzel mit Halbkreisbrüstung, verziert mit Kreuzornament (1908, Hans Seegebarth, Goslar). – Schlichte, achtseitige Holztaufe (1977?), gerader Schaft, kelchförmiges Becken. – Zwei Gefallenentafeln: „Den Heldentod starben fuers Vaterland 1914–1918“ und „Den Heldentod starben fürs Vaterland 1939–1945“.
Orgel
Kleine Orgel im Kapellenraum der 1827 erbauten Schule vorhanden.36 In der Stabkirche neue Orgel aufgestellt oberhalb des Altarraums hinter einer durchbrochenen, hölzernen Verblendung, erbaut 1908 von P. Furtwängler & Hammer (Hannover), 17 (davon eine Transmission) II/P, pneumatische Traktur, Kegelladen (Opus 622)37; 1936 Änderung der Disposition, ausgeführt von Lothar Wetzel (Hannover). 1956 Orgelneubau, ausgeführt von Friedrich Weißenborn (Braunschweig), 24 II/P, elektropneumatische Traktur, Kegelladen; wegen technischer Anfälligkeit aufgrund der klimatischen Verhältnisse in der Kirche 1971 Empfehlung für Neubau einer Schleifladenorgel. 1972 Reparatur, ausgeführt von Hermann Hillebrand (Altwarmbüchen). Seit Mitte der 1970er Jahre Neubauplanungen, Orgel seit Anfang der 1980er Jahre nicht mehr spielbar. 1982/83 probeweise Aufstellung und Kauf einer elektronischen Orgel der holländischen Firma Eminent (Omega, Typ 8100), 31 II/P. 1994 Orgelneubau, ausgeführt von Orgelbau Goll (Luzern), 27 II/P, mechanische Traktur, Schleifladen.
Geläut
Im Turm vier LG, I: h’, Inschrift: „Der Herr ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden! Des soll’n wir alle froh sein, Christ will unser Trost sein“; II: d’’, Inschrift: „Die Frucht des Geistes ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Gütigkeit, Glaube, Sanftmut, Keuschheit“ (beide Bronze, Gj. 1958, Friedrich Wilhelm Schilling, Heidelberg), Lg II hing bis 1975 im Dachreiter; III: e’’, Inschrift: „Ehre sei Gott in der Höhe“; IV: g’’, Inschrift: „Friede auf Erden“ (beide Bronze, Gj. 1975, Glockengießerei Heidelberg). Im oberen Dachreiter eine SG, h’’ (Bronze, Gj. 1976, Heidelberger Glockengießerei).38 Bis 2001 Glockenspiel im unteren Dachreiter, eingebaut 1976, erweitert 1985, 18 Bronzeglocken (a’’, b’’, h’’, c’’’, cis’’’, d’’’, dis’’’, e’’’, f’’’, fis’’’, g’’’, gis’’’, a’’’, ais’’’ und h’’’ Gj. um 1970, Friedrich Wilhelm Schilling, Heidelberg; c’’’’, cis’’’’ und d’’’’ Gj. 1985, Karlsruhe); 1985 zudem Lg IV mit an Glockenspiel angeschlossen. 2001/02 Glockenspiel in Glockenturm verlegt, zu Carillon umgebaut und erweitert, 2002 insgesamt 24 Glocken, 2005 insgesamt 49 Glocken (neue Glocken von Glockengießerei Perner, Passau). – Früherer Bestand: Eine LG (Bronze), 1907/08 an Firma Radler in Zahlung gegeben. Zwei neue LG angeschafft, I: gis’ (Bronze, Gj. 1908, Firma Radler, Hildesheim), Inschrift: „Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen, von welchen mir Hülfe kommt, Ps. 121,1“; II: h’ (Bronze, Gj. 1908, Firma Radler, Hildesheim), Inschrift: „Gewidmet aus Dankbarkeit von G. C. Frick, Hahnenklee, Deutsches Haus, und Carl Keller, Bockswiese, Kurhaus. 1908“.39 LG I im Ersten Weltkrieg zu Rüstungszwecken abgegeben und ersetzt durch eine neue LG I, wohl gis’ (Bronze, Gj. 1926, Firma Radler, Hildesheim), Inschrift: „Für’s Vaterland dahingegeben, bin ich erweckt zu neuem Leben. 1926“, im Zweiten Weltkrieg zu Rüstungszwecken abgegeben. Lg II bei Anschaffung des neuen Dreiergeläuts 1958 eingeschmolzen (die beiden großen Lg im Turm, die kleine im Dachreiter).40 Große Lg, a’ (Bronze, Gj. 1958, Friedrich Wilhelm Schilling, Heidelberg), Inschrift: „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen. In Dankbarkeit gestiftet von den Schwestern Helen und Emilie Cremer, Hahnenklee“, 1975 an die Heidelberger Glockengießerei verkauft und ersetzt durch heutige Lg III und IV, da sie beim Läuten „den Glockenstuhl in gefährliche Schwingung“ versetzte.41 Eine Sg (Bronze), ⌀ 40 Zentimeter, 33 Kilogramm, im Zweiten Weltkrieg zu Rüstungszwecken abgegeben (1942).42 Eine Sg im oberen Dachreiter (Stahl), 1976 durch jetzige Sg ersetzt.
Weitere kirchliche Gebäude
Pfarr- und Gemeindehaus (Bj. 1969).
Friedhof
Ursprünglich Beisetzungen in Lautenthal. 1830/31 Anlage des Waldfriedhofs unterhalb des Kranicher Teichs zwischen Hahnenklee und Bockswiese, Eigentum der Kommune.43
Liste der Pastoren (bis 1940)
1935–1938 P. coll. Heinrich Hermann Eduard Paul Brinkmann. – 1938–1949 Kirchenrat i. R. Hermann Anton Gottlieb Buck.
Angaben nach: Meyer, Pastoren II, S. 57–58
Landeskirchliches Archiv Hannover (LkAH)
A 1 Nr. 6968–6970 (Pfarroffizialsachen); A 4 Nr. 272–274 (Pfarroffizialsachen Berghauptmannschaft Clausthal); A 5 Nr. 966, 968 (Spec. Landeskons.); D 108 (EphA Clausthal-Zellerfeld); N 11 (Nachlass Heinrich Brinkmann); S 09 rep Nr. 1164 (Presseausschnittsammlung); S 11a Nr. 7246 (Findbuch PfA).
Kirchenbücher
Taufen: ab 1934
Trauungen: ab 1934
Begräbnisse: ab 1934
Kommunikanten: ab 1934
Konfirmationen: ab 1935
Früher siehe Lautenthal.
Literatur & Links
A: Casemir/Ohainski, Ortsnamen Lkr. Goslar, S. 77–78; Dehio, Bremen/Niedersachsen, S. 583; Morich, Glockeninschriften, S. 40.
B: Betrachtungen über Baustil, Entstehung und Bedeutung der Stabkirche Hahnenklee, Hahnenklee [um 1980]; Hans Burose: Hahnenklee. Vom Bergmannsdorf zum Kurort. Aspekte zur Vergangenheit und Gegenwart, Clausthal-Zellerfeld ²1983; Jürgen Götz u. a.: Goslar-Hahnenklee. Stabkirche Hahnenklee (= Peda-Kunstführer 692), Passau ²2010; Lothar Meyer, Die Stabkirche in Hahnenklee, Clausthal-Zellerfeld ²1974; Hans Mühle: Große Liebe zu einer kleinen Bergkirche. Nordische Stabkirche, Gustav-Adolf-Kirche Hahnenklee (Oberharz), Clausthal-Zellerfeld ²1973; Hans Mühle: Nordische Stabkirchen. Ein Reisebericht mit 34 Bildern. Hahnenklee-Oberharz, Wang-Riesengebirge, Norwegen, Lüneburg ² [1960]; Reinhard Rittner: Zivilcourage und Purgatorium. Kirchenrat Hermann Buck im Nationalsozialismus, in: Geistliche und Gestapo. Klerus zwischen Staatsallmacht und kirchlicher Hierarchie, hrsg. von Joachim Kuropka (= Anpassung, Selbstbehauptung, Widerstand 23) Münster 2004, S. 141–168; Winfried Schubart: Früheste kirchliche Verhältnisse in der Kirchengemeinde Lautenthal-Hahnenklee, in: Allgemeiner Harz-Berg-Kalender 1973, S. 63–77.
Internet: Bildindex der Kunst & Architektur: Außenansicht Kirche.
GND
5275071-1; 16014789-X, Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde (Hahnenklee-Bockswiese); 7606936-9
Weitere Bilder
Website der Kirchengemeinde (02.03.2022)
Fußnoten
- Götz u. a., S. 2.
- UB Goslar IV, Nr. 526. Vgl. insgesamt Casemir/Ohainski, Ortsnamen Lkr. Goslar, S. 77 f.
- Vgl. Römer, Kommunionharz, S. 27 ff. (mit weiterer Literatur); Kleinau, Ortsverzeichnis Land Braunschweig I, S. 130 f.; Kaufhold, Bergwerksstaat, S. 271 ff.
- Gundermann/Hubatsch, Hannover, S. 357.
- Burose, S. 14 ff. 1898 zählte Wildemann 1.680 Kurgäste, Altenau 1.678, Grund 2.922 und St. Andreasberg 4.770, ebd., S. 26.
- LkAH, L 5h, unverz., Hahnenklee, Visitation 1941.
- Schubart, S. 74.
- Schubart, S. 76.
- Burose, S. 48.
- Schubart, S. 75; Burose, S. 42.
- Meyer, S. 29.
- Burose, S. 44; Meyer, S. 29.
- Zit. bei Meyer, S. 25; Götz u. a., S. 2. Nach Buros, S. 44. hatte der Loccumer Abt Georg Hartwig (amt. 1902–1927) den Bau einer Stabkirche nach norwegischem Muster vorgeschlagen.
- Zit. bei Meyer, S. 29.
- Meyer, S. 31
- Götz u. a., S. 4.
- Burose, S. 47.
- LkAH, S 1 H III, Nr. 313, Bl. 45. Insgesamt zum Fragebogen vgl. Kück, Ausgefüllt, S. 341 ff. Zu Buck sie Rittner, S. S. 142 ff.
- LkAH, S 1 H III, Nr. 313, Bl. 45.
- LkAH, L 5h, unverz., Lautenthal-Hahnenklee, Visitation 1947/48 (Hahnenklee, Frage V.3).
- LkAH, L 5h, unverz., Lautenthal, Visitation 1940.
- LkAH, S 1 H III, Nr. 313, Bl. 46; LkAH, L 5h, unverz., Hahnenklee, Visitationen 1941 und 1955; ebd., Lautenthal-Hahnenklee, Visitation 1947/48.
- LkAH, L 5h, unverz., Lautenthal-Hahnenklee, Visitation 1947/48. 1955 dann eine Frau und vier Männer, LkAH, L 5h, unverz., Hahnenklee, Visitation 1955.
- KABl. 1949, S. 98; KABl. 1950, S. 29 f.
- LkAH, L 5h, unverz., Lautenthal-Hahnenklee, Visitation 1960: „Dieser Name wurde von dem Ortspfarrer nach Zustimmung des Kirchenvorstandes und der Gemeinde und des Superintendenten Schneider gewählt, um die Verbundenheit mit der Landschaft und der ebenfalls evangelisch-lutherischen Schwesterkirche von Norwegen, aus der das Urbild unserer Nordischen Stabkirche stammt, zu bezeugen. Der Name soll auch Ausdruck sein für die oekumenische Weite, da aus Skandinavien viele Besucher zu uns kommen.“
- LkAH, L 5h, unverz., Hahnenklee, Visitation 1955.
- LkAH, L 5h, unverz., Hahnenklee, Visitationen 1955 und 1971.
- LkAH, L 5h, unverz., Hahnenklee, Visitation 1955.
- LkAH, L 5h, unverz., Hahnenklee, Visitation 1977.
- Götz u. a., S. 23; Betrachtungen, S. 13 ff.
- KABl. 2000, S. 40.
- KABl. 2004, S. 20. Siehe auch http://www.stiftung-hahnenklee.de, 30.01.2024.
- KABl. 1949, S. 30; KABl. 2012, S. 344 f.
- Götz, u. a., S. 6 f.
- Mühle, Liebe, S. 14.
- Burose, S. 42.
- Pape/Schloetmann, Hammer, S. 119.
- LkAH, B 2 G 9 B, Nr. 252, Bl. 74 (Abnahmegutachten).
- Morich, Glockeninschriften, S. 40.
- Der Glockenrevisor hatte empfohlen, die Glocke einzuschmelzen, da sie „in ihrer Innenharmonie so unausgeglichen“ sei, LkAH, B 2 G 9 B, Nr. 252, Bl. 10.
- LkAH, B 2 G 9 B, Nr. 252, Bl. 64 und Bl. 69.
- LkAH, B 2 G 9 B, Nr. 252, unpaginiert (Schrieben des KV an das LKA vom 17.03.1958).
- LkAH, A 4, Nr. 274; Burose, S. 51.