KapG der KG Clausthal | Sprengel Hildesheim-Göttingen, KK Harzer Land | KO: Calenberger KO von 1569
Orts- und Kirchengeschichte
Das 1615 erstmals erwähnte Dorf an der Innerste (seit 1973 Ortsteil von Clausthal) verdankte seine Entstehung als einzige Ortschaft auf der Clausthaler Hochebene nicht dem Bergbau, sondern ging aus einer viehwirtschaftlichen Kolonie um einen Außenhof des Guts der in Osterode ansässigen Herren von Berkefeld hervor. Die Bevölkerung bestand noch Mitte des 18. Jh. überwiegend aus Fuhrleuten (von 50 Haushaltsvorständen waren Anfang der 1760er Jahre zwölf Fuhrherren, 13 Fuhrleute und acht Fuhrknechte), doch ging ihre Zahl spätestens in der zweiten Hälfte des 19. Jh. mit dem Aufstieg des Bergbaus zurück. Ende des 19. Jh. lebten in Buntenbock nur noch sieben Fuhr- gegenüber 89 Bergleuten.
Kirchlich gehörte Buntenbock seit jeher zur Markt-KG in Clausthal. Seit 1666 ist eine eigene Schule belegt, die auch für Lesegottesdienste genutzt wurde. Schule und Kapelle waren möglicherweise eine Gründung der Besitzer des Berkefeldischen Guts. Wann Buntenbock eine eigene Kapelle erhielt, ist unklar. Ab 1708 sind die Kapellenrechnungen überliefert. 1718/24 wurde das KapGb erneuert.
GD – zunächst nur an hohen Feiertagen – hielten die P. der Clausthaler Marktkirche ab. 1762 formierte sich eine Initiative zur Durchführung vierteljährlicher, regelmäßiger GD auch außerhalb der Feiertage. Die Einwohner von Buntenbock stimmten dieser Regelung und einer finanziellen Beteiligung im Oktober 1762 zu. Von Juli 1763 bis 1803 und ab 1831 oblagen GD und Amtshandlungen jeweils dem Inhaber der dritten Pfarrstelle (Subdiakonat) der Markt-KG. Die Verschiebung der Bevölkerungsstruktur machte sich in der Einführung eines eigenen Bergdankgottesdienstes (1894) bemerkbar.
1927 erhielt die KapG ein eigenes Gemeindehaus. Von 1975 bis 1982 war die Kapellenpredigerstelle mit der Leitung des landeskirchlichen „Arbeitskreises Freizeit und Erholung im Harz“ unter P. Siegfried Ott verbunden, der seinen Wohnsitz in Buntenbock hatte.
Kapellenbau
Holzverschalter Fachwerkbau auf Bruchsteinsockel (Ende des 17. Jh., 1724 erneuert). Krüppelwalmdach. Innenraum von einer Holztonne überwölbt. Orgelempore. Innenrenovierung 1886, 1956 und 1993, Außenrenovierung 1898/99. Nach dem Verkauf des Gemeindehauses wurde der hintere Bereich der Kapelle als Gemeinderaum ausgebaut (2009).
Turm
Verschieferter Dachreiter auf der Mitte des Dachfirsts.
Ausstattung
Hölzerner Kanzelaltar.
Orgel
Vor 1834 war keine Orgel vorhanden. 1834 sollte ein Positiv von dem Tischlermeister Wolfgang in Clausthal angekauft werden.1 1900 Neubau hinter einem älteren Gehäuse von Heyder unter Wiederverwendung alter Teile durch P. Furtwängler & Hammer (Hannover), 15 (davon eine Transmission) II/P, pneumatische Traktur, Taschenlade. 1957 Instandsetzung und Veränderung der Disposition durch Hans-Heinz Blöß (Oker). 1970 Instandsetzung durch Firma Schmidt & Thiemann (Hannover). Nachdem die alte Orgel abgängig war, beschaffte die Gemeinde 1977 ein Positiv der Firma Paul Ott (Göttingen), 4 (5) I/aP, mechanische Traktur, Schleiflade. 1999/2000 Neubau durch Firma Rudolf Janke (Bovenden), 12 II/P, mechanische Traktur, Schleifladen. Die beiden Pedalregister wurden aus der alten Orgel übernommen.
Geläut
Eine LG in e’’ (Bronze, Gj. 1719, Christian Ludwig Meyer, Braunschweig).
Friedhof
Beisetzungen fanden ursprünglich in Clausthal statt. Ab 1712 gab es Bestrebungen zur Anlage eines eigenen Friedhofs der wohl noch in der ersten Hälfte des 18. Jh. genehmigt wurde. Eigentum der KapG.2
Landeskirchliches Archiv Hannover (LkAH)
A 1 Nr. 1850–1855 (Pfarroffizialsachen); A 4 Nr. 268–271 (Berghauptmannschaft Clausthal); A 5 Nr. 174–175 (Spec. Landeskons.).
Kirchenbücher
Kommunikanten: 1842–1889 (Lücken: 1843–1854, 1888)
Kapelle zu Clausthal. Im Übrigen siehe Clausthal.
Literatur
A: Schreiber, Inspektion Clausthal, S. 18–24
B: Werner Hildebrandt: Buntenbock und seine kleine Dorfkirche, in: Allgemeiner Harz-Berg-Kalender 1995, S. 41 ff.; Werner Hildebrandt: Kirche und Schule in Buntenbock seit den ältesten Zeiten, in: Allgemeiner Harz-Berg-Kalender 2013, S. 79–82.