Frühere Gemeinde | Sprengel Hildesheim-Göttingen, KK Peine | Patrozinium: Georg | KO: Calenberger KO von 1569
Orts- und Kirchengeschichte
Das Haufendorf Schmedenstedt wird erstmals als Smithenstide in einer im 12. Jh. gefälschten Urkunde Kaiser Heinrichs II. für das Michaeliskloster in Hildesheim erwähnt.1 In einer gleichfalls im 12. Jh. gefälschten Urkunde Bf. Bernwards für dasselbe Kloster wird der Ort als Smidenstide genannt.2 Beiden Fälschungen lag vermutlich ein verlorenes Güterverzeichnis des Michaelisklosters aus dem frühen 11. Jh. zugrunde. 1301 wird erstmals Land in majori Smedhenstede3 erwähnt, also in Groß-Schmedenstedt, dem heutigen Ort. Das ältere Klein-Schmedenstedt, etwa ein Kilometer südlich von Schmedenstedt nahe dem Friedhof und der alten Archidiakonatskirche gelegen, wurde aufgegeben. Der Straßenname „Zum Alten Dorf“ erinnert noch an die ursprüngliche Siedlung. Schmedenstedt war Teil des Amtes Peine im Hochstift Hildesheim und gehörte dort zum hildesheimischen Halbgericht – mitunter auch Halbgericht Schmedenstedt genannt – in dem sich die Hildesheimer Bf. und die welfischen Hzg. die Gerichtsherrschaft teilten.4 Mit dem Reichsdeputationshauptschluss fielen die hildesheimischen Gebiete 1803 an Preußen und nach der Niederlage gegen Napoleon war Schmedenstedt von 1807 bis 1813 Teil des Stadtkantons Peine im Distrikt Braunschweig des Departements Oker im Kgr. Westphalen. Danach gehörte der Ort wieder zum Amt Peine, zunächst im Kgr. Hannover und nach dessen Annexion 1866 erneut im Kgr. Preußen. 1885 kam Schmedenstedt zum neuen Lkr. Peine und 1974 wurde der Ort in die Stadt Peine eingemeindet. 1664 hatte Schmedenstedt gut 240 Einwohner, 1803 dann gut 540 und 1895 gut 820. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs hatte sich ihre Zahl auf gut 1.620 fast verdoppelt und 2017 lag sie bei 970. In den 1960er Jahren setzte sich die Bevölkerung hauptsächlich aus Arbeitern und Bauern zusammen.
Schmedenstedt war Sitz eines Archidiakonats der Diözese Hildesheim und der 1189 genannte archidiaconus Iocelinus5 hatte sein Amt wahrscheinlich hier inne. Die sogenannte Totenkirche auf dem Friedhof südlich des Ortes war die Archidiakonatskirche, beim Abbruch des Kirchenschiffs 1873 fanden sich zwei vermauerte Kapitelle, die sich stilistisch auf etwa 1230 datieren lassen. Der erhaltene Turm stammt vermutlich aus der ersten Hälfte des 14. Jh. 1389 und 1393 war der Hildesheimer Domherr und spätere Dompropst Eckhard von Hanensee Archidiakon von Schmedenstedt.6 und als das Archidiakonat nach dem Tod des Requinius Cortenacke um 1420 vakant war, bemühten sich Burkhard de Steinbeck (1420)7, Heinrich de Herberghen (1421)8 und Ludolf de Oldershusen (1423)9 um das Amt. Letzterer war anscheinend erfolgreich, allerdings suchten Rudolf Vrese (1430)10 und Erich de Esbeke (1434)11 ihm die Pfründe streitig zu machen; Ludolf konnte sich jedoch halten und bezeichnete sich noch 1437 als archidiaconus in Smedenstede in ecclesia Hildesemensis.12 Arnold de Heseden lässt sich 1465 als Archidiakon nachweisen.13 Im Spätmittelalter wurden u. a. die Archidiakonate von Sievershausen, Leiferde und Müden mit Schmedenstedt verbunden und um 1481 gehörten die Orte Peine, Münstedt, Dungelbeck, Rüper, Groß Lafferde, Gadenstedt, Sierße, Duttenstedt, Woltorf, Liedingen, Klein Ilsede und Groß Ilsede, Hasler, Köchingen, Bethmar, Vechelde, Wahle sowie Oberg zum Archidiakonat Schmedenstedt.14 Seit dem späten 16. bis ins 18. Jh. zählte es zu den zwölf Kathedralarchidiakonaten, die jeweils mit Hildesheimer Domherren besetzt wurden.15
Der erste namentlich bekannte Ortspfr. ist dominus Stacius de Smedenstede16, der 1301 in der Zeugenliste einer Urkunde erscheint. Ein weiterer vorref. Geistlicher, Eylerus de Rethen gab die Pfarrstelle 1471 wegen Altersschwäche auf und bemühte sich gleichzeitig darum, dass Henricus Renacker der neue Pfarrer würde.17 Ende des 15. Jh. bestand auch ein Hof der Kalandbruderschaft in Schmedenstedt. In Folge der Hildesheimer Stiftsfehde (1519–1523) hatte Bf. Johannes IV. das Amt Peine, zu dem Schmedenstedt gehörte, 1526 an die Stadt Hildesheim verpfänden müssen. Als der Schmalkaldische Bund 1542 den braunschweigischen Hzg. Heinrich den Jüngeren verdrängt hatte, trat der Rat der Stadt Hildesheim unter dem Schutz des Bundes zum prot. Bekenntnis über und damit wurde auch Schmedenstedt luth. P. Albert Spangenberg (amt. 1523–1572), nahm 1542 den neuen Glauben an und blieb Pfarrer des Ortes. Von 1556 bis 1603 war das Amt Peine im Pfandbesitz des Hzg. Adolf von Schleswig, der 1561 eine Kirchenordnunge in baiden gerichten, Steurwoldt und Peine erließ.18 1603 konnte der Hildesheimer Bf. das Amt wieder einlösen, musste dabei jedoch der Bedingung zustimmen, den Lutheranern ihre freie Religionsausübung zu lassen. Schmedenstedt war also ein luth. Dorf unter einem kath. Landesherrn, im 16. und 17. Jh. beanspruchte Braunschweig-Wolfenbüttel allerdings die geistliche Jurisdiktion über die luth. Gemeinden.19 Während des Dreißigjährigen Krieges unternahm der Bf. von Hildesheim Ende der 1620er Jahre trotz anderslautender Zusagen einen Versuch, das Amt Peine zu rekatholisieren und ließ auch P. Heinrich Busse (amt. 1599–1644) in Schmedenstedt absetzen. Der Jesuit Friedrich Spee von Langenfeld übernahm 1628 die Pfarren in Schmedenstedt und in Münstedt, wurde jedoch 1629 auf dem Weg zum GD in Woltorf überfallen und lebensgefährlich verletzt.20 P. Busse kehrte 1632 zurück und die gegenreformatorischen Bemühungen des Bf. fanden ein Ende, als 1633 Truppen des Hzg. Friedrich Ulrich von Braunschweig-Wolfenbüttel die Stadt Peine eroberten. Mitte 17. Jh. war Schmedenstedt hinsichtlich des Landbesitzes eine der am besten ausgestatteten Pfarren im Amt Peine.21
Mit P. Busses Amtsantritt setzen 1599 auch die Kirchenbücher in Schmedenstedt ein. Zudem ließ er 1612 die Kirche renovieren, wie eine Inschrift nahe der Kanzel belegt. Sie zählt „zu den reizvollsten Dorfkirchen im südl. Niedersachsen“22, ein „Juwel“23, wie es im Visitationsbericht 1976 heißt. Die genaue Bauzeit des Gebäudes ist nicht bekannt, es stammt aus dem 16. Jh. Die Wand- und Deckenmalereien präsentieren ein Bildprogramm im Sinne der luth. Rechtfertigungslehre, der Gemeinde steht also vor Augen, dass der glaubende Mensch allein durch die Gnade Gottes errettet wird (sola fide, sola gratia).24 Vermutlich gleichzeitig mit der Decke sind auch der Schalldeckel der Kanzel, der Deckel des Taufsteins und das Lesepult entstanden. Gleichzeitig ließ P. Busse den seinerzeit 140 Jahre alten Flügelaltar renovieren, der aus der Totenkirche stammt. Auch das Antependium und vielleicht den Taufstein sowie die Glocke von 1515, die heute in der Laterne hängt, schaffte die Gemeinde aus der Totenkirche in die Dorfkirche. Die Wandmalereien wurden um 1840 übertüncht, um den Kirchenraum aufzuhellen, aus dem gleichen Grund wurden Ende des 19. Jh. größere Fenster gebrochen. Im Jahre 1908 verkaufte die KG drei mittelalterliche Figuren – ebenfalls ursprünglich Ausstattungsstücke der Totenkirche – an das Städtische Museum in Göttingen: eine Lindenholzfigur des gemarterten Christus (Ende 15. Jh. mit späteren Überarbeitungen), eine Madonnenfigur aus Eichenholz (um 1250/60) sowie ein Kruzifix aus Eiche und Linde (um 1400).
Die 1933 gewählten Kirchenvorsteher waren als Kandidaten der DC angetreten und P. Johannes Friedrich Siemens (amt. 1929–1938) urteilte 1937: „Es fehlt ihnen aber z. Z. das Vertrauen des eigentlich kirchlichen Teiles der Gemeinde.“25 Die Pfarrstelle war seit 1938 vakant und der jeweilige Pfarrer von Münstedt übernahm die Vertretung. Rückblickend urteilte der Münstedter Pfarrer 1946 über die KG Schmedenstedt: „Die kirchliche Geschlossenheit der Gemeinde wurde durch die Entfremdung der Jugend und der mittleren Altersjahrgänge erschüttert. Aufs ganze gesehen hielt die Gemeinde der Kirche die Treue, soweit diese vor 33 gegründet war.“
Seit 1953 unterhält die St. Georg KG einen ev. KiGa, der mittlerweile den Namen „Drachenhöhle“ trägt. Ein älterer KiGa der Gemeinde hatte „stets mit Widerstand und Unverstand zu ringen“26 und war 1950 geschlossen worden. Ab 1957 betreute ein Ostgeistlicher die Gemeinde und mit seiner Festanstellung endete nach zwei Jahrzehnten die Vakanz der Pfarrstelle. Zwischen 1961 und 1965 wurde die Kirche saniert und restauriert, 1975 bis 1984 der gotische Flügelaltar und 1986 bis 1989 die Müller-Orgel aus dem 18. Jh. Seit einer zweiten Restaurierung 1990/91 darf die Kirche zum Schutz der Wandmalereien nicht mehr beheizt werden.27 Ab 1971 war Schmedenstedt erneut vakant und seit Anfang der 1980er Jahre sah der Stellenplan keine Wiederbesetzung mehr vor.28 Die KG wurde von Woltorf aus betreut und bekam erst wieder eine eigene Pastorin bzw. einen eigenen Pastor, als Woltorf 1990 (und 1996 erneut) mit einem Pastorenehepaar besetzt wurde. Zum 1. Januar 2016 haben sich die KG Schmedenstedt und die KG Woltorf zur Emmaus-KG Woltorf-Schmedenstedt zusammengeschlossen.29
Umfang
Das Dorf Schmedenstedt.
Aufsichtsbezirk
Sitz eines Archidiakonats der Diözese Hildesheim. – Seit 1561 Insp. Peine, zeitweise ohne Sup. Seit 1651/52 unterstand G. dem Geistlichen Ministerium des Amtes Peine, dem jeweils ein P. des Bezirks, der Senior, vorstand30, erst nach Aufhebung des Hochstifts Hildesheim (1803) wurde die Insp. Peine wieder eingerichtet. Seit 1853 saß der Sup. der Insp. Peine wieder in Peine. 1924 KK Peine.
Patronat
Der Archidiakon von Schmedenstedt (bis 1803), dann der Landesherr (bis 1871).
Kirchenbau – St. Georg Kirche
Einschiffiger Fachwerkbau mit dreiseitig geschlossenem Ostchor sowie im Osten abgewalmtem Satteldach, erbaut vermutlich in der zweiten Hälfte des 16. Jh.; Außenwände Ende des 19. Jh. verputzt und mit hohen, neugotischen Fenstern versehen; Rückbau 1962/63, dabei auch Sanierung des Fachwerks. Im Innern flache Balkendecke mit stützendem Holzpfeiler vor Chorraum; Westempore, in Teilen von 1612, 1807 für Orgel verbreitert, 1961–65 wieder verkleinert, dabei auch Empore an der Nordseite entfernt. Innenraum 1612 neu ausgemalt (inschriftlich datiert), um 1840 Wandmalereien übertüncht, 1961–65 Deckenmalereien restauriert, Wandmalereien freigelegt, restauriert und in Teilen ergänzt, 1990/91 restauriert und Retuschen entfernt. Wandmalereien gliedern sich in zwei Bildreihen oberhalb des Sockels. Die obere, besser erhaltene, ist ein erweiterter Apostelzyklus, die untere, nur fragmentarisch erhaltene, zeigt Szenen der Passion, Auferstehung und Himmelfahrt Christi. Die Deckenmalerei imitiert eine Kassettendecke, in den Feldern ovale Kartuschen mit ganzfigurigen fliegenden Engeln, die die Passionswerkzeuge tragen (u. a. Nägel, Geißel, Lanze, Dornenkrone) und runde Kartuschen mit halbfigurigen Engeln und Tugenden (Kardinal- und göttliche Tugenden). Die Decke im Chorraum ist dunkelblau mit Sternen, Sonne und Mond.
Turm
Verschieferter Westturm, der untere Teil gleichzeitig mit dem Kirchenschiff errichtet, Welsche Haube mit Laterne und bekrönender geschweifter Haube mit Spitzhelm in dieser Form vermutlich von 1612 (1730, 1801, 1936, 1962 und 1989 renoviert31); Turmuhr aus dem 18. Jh., zwei Uhrgauben am Turmhelm (nach Norden und Süden).
Ausstattung
Altarmensa aus Kalkstein, mit Reliquiengrube (vorref.). – Spätgotischer Flügelaltar von 1472, Originalfassung zu 80 bis 90 Prozent erhalten, bei Restaurierung 1975–84 spätere Übermalungen von 1613, aus dem 19. Jh. und von 1963 fast gänzlich entfernt; Eichenholz mit Figuren aus Lindenholz; aufgeklappt (Feiertagsseite) zeigen die Seitenflügel in zwei Reihen die zwölf Apostel, der Mittelteil die Marienkrönung, flankiert von jeweils zwei Heiligen; zugeklappt (Werktagsseite) sind auf den Flügeln Reste von acht Heiligendarstellungen zu sehen; Predella, in sieben Felder geteilt, zeigt Gregorsmesse, die heiligen drei Könige sowie den knienden Josef vor Maria mit Jesuskind. – Kruzifix über dem Altar mit Darstellung der vier Evangelisten in den medaillonartigen Kreuzenden (um 1472, Bemalung wohl 1613). – Antependium aus Nadel- und Eichenholz, zeigt ebenfalls Marienkrönung, stilistisch lässt sich die Malerei in die Zeit um 1330/50 einordnen, 1991 restauriert, an nordöstlicher Chorwand aufgehängt. – Holzfigur des gemarterten Christus (Ende 15. Jh., Leihgabe des Städtischen Museums Göttingen). – Kanzel aus Eichenholz an Südwand des Chores (Mitte 16. Jh.) mit Schalldeckel (vermutlich 1612). – Sandsteintaufe (erste Hälfte 16. Jh.) mit Deckel (vermutlich 1612). – Lesepult (vermutlich 1612). – Epitaph für Engelke Schnellen, geboren 1598 in Schmedenstedt, seit 1622 Schmiedemeister in Braunschweig: architektonischer Aufbau mit zwei Bildtafeln, die zum einen die Himmelfahrt und zum anderen den Stifter und seine Familie zeigen, an der Nordwand aufgestellt (1658, 1983/84 restauriert). – Opferstock aus Eiche (1745). – Flachdeckeltruhe aus Eiche (17. Jh.).
Orgel
Der ursprüngliche Standort der nach 1750 von Johann Conrad Müller (Hildesheim) erbauten Orgel ist unbekannt (angeblich im Harz angekauft, möglicherweise aus einem aufgelösten Kloster). Christoph Brennecke (Hildesheim) setzte sie 1807 nach Schmedenstedt um, Charlotte Catharina Marie Klump, geb. Bremer hatte das Instrument gestiftet (Inschrift auf einer Vignette an der Orgel), 10 I/aP, mechanische Traktur, Schleifladen. 1860 Umbau durch Titus Lindrum (Braunschweig): Änderung der Disposition, selbständiges Pedal, Seitenspieligkeit, Erweiterung um ein Reg. zu 11 I/P, mechanische Traktur, Schleifladen. 1917 Ausbau der Prospektpfeifen und Abgabe zu Kriegszwecken, 1930 ersetzt. 1953/54 Umbau und Erweiterung durch Otto Dutkowski (Braunschweig), 15 I/P, mechanische Traktur, Schleifladen, drei Reg. blieben vakant.32 Während der Kirchenrenovierung 1961–65 Ausbau, Restaurierung und Wiedereinbau der Orgel durch Schmidt & Thiemann (Langenhagen). 1986–89 Restaurierung durch Rudolf Janke (Bovenden), jetzt 10 I/aP, mechanische Traktur, Schleifladen, hinterspielig. Seit 1936 steht die Orgel unter Denkmalschutz.
Geläut
Drei LG, I: f’, Inschrift: „Ich will dich segnen, und du sollst ein Segen sein!“, Bild: St. Georg (Bronze, Gj. 2007, Eifeler Glockengießerei Mark, Brockscheid); II: as’ Friedensglocke, Inschrift: „Ich will Frieden geben an diesem Ort. Hagg 2,9“ (Bronze, Gj. 1953, Glockengießerei Rincker, Sinn); III: c’’ Marienglocke, Inschrift: „Marya hete yck, schone durch my Ghyst dem werde yck lonnen, hynryck Mente me fecit“ (Bronze, Gj. 1515, Heinrich Mente, Braunschweig), möglicherweise ursprünglich aus der Totenkirche. Eine SG cis’’ (Bronze, Gj. 2012, Eifeler Glockengießerei Mark, Brockscheid). – Früherer Bestand: Eine LG im Ersten Weltkrieg abgegeben als Ersatz eine LG e’, Inschrift: „Nach Krieges Leid in schwerer Zeit dem Herrn geweiht. 1925“ (Eisen, Gj. 1925, Lattermann & Schilling), in einem Gutachten des Glockenrevisors schon 1965 als in „Material und Klang minderwertig“33 bezeichnet, zudem hätte es offenbar „eine f’ Glocke werden sollen“.34 2007 ersetzt durch LG I und auf dem Kirchenvorplatz aufgestellt. Eine LG (Bronze, Gj. 1820, A. W. Kempe, H. T. Colditz und Compani, Hildesheim) im Zweiten Weltkrieg abgegeben und 1953 durch LG II ersetzt.
Kirchenbau – Sogenannte Totenkirche
Ehemalige Archidiakonatskirche. Südlich des Dorfes am Waldrand gelegen, nur der Turm erhalten. Nach Aufgabe des Ortes Klein-Schmedenstedt wurde die Kirche weiterhin bei Beerdigungen genutzt. Der Bruchsteinbau besaß Türen im Norden und Süden, schmale Spitzbogenfenster und im Innern eine flache Balkendecke. 1787 war das Gebäude verfallen, wurde ausgebessert aber nach 1830 nicht mehr genutzt. Die KG ließ das Kirchenschiff 1873 abbrechen, dabei wurden zwei vermauerte romanische Kapitelle gefunden (um 1230).35
Turm
Breitrechteckiger Bruchsteinturm, vermutlich aus der ersten Hälfte des 14. Jh., mit Walmdach; ursprünglich höher. Restaurierung 1970er Jahre.
Ausstattung
Altarmensa, Flügelaltar und Antependium der St. Georg Kirche sowie die 1908 an das Städtische Museum Göttingen verkauften Figuren stammen aus der Totenkirche, möglicherweise auch der Taufstein.
Geläut
LG III (Marienglocke) der St. Georg Kirche stammt möglicherweise aus der Totenkirche.
Weitere kirchliche Gebäude
Gemeindehaus (Bj. 1786, zweigeschossiger Fachwerkbau mit Ziegeldach, ehemaliges Pfarrhaus).
Friedhof
Etwa ein Kilometer südlich des Dorfes rund um die Totenkirche, im Eigentum der KG, FKap (Bj. 1970).
Liste der Pastoren (bis 1940)
1523–1572 Albert Spangenberg. – Um 1546 (?) Nikolaus Bismark. – 1572–1580 Henning Spangenberg. – 1581–1598 Hermann Custos. – 1598–1599 Magister Andreas Möller. – 1599–1644 Heinrich Busse. – 1644–1648 Heinrich Steinhausen. – 1648–1688 Heinrich Alberti. – 1688–1715 Joachim Alberti. – 1715–1764 Johann Heinrich Bremer. – 1765–1788 Johann Friedrich Ahrends. – 1798–1830 Dietrich Michael Heinrich Schrage. – 1831–1840 August Philipp Ludwig Sauerwein. – 1841–1852 Johann Gottlieb Heinrich Knoke. – 1852–1855 Karl Friedrich Paul Kriegk. – 1855–1861 August Heinrich Drishaus. – 1863–1876 Ernst Heinrich Feistkorn. – 1877–1886 Hermann Theodor Ludwig Pramann. – 1887–1908 Gottfried Wilhelm Thimme. – 1909–1929 Theodor Ernst Hermann Wedekind. – 1929–1938 Johannes Friedrich Siemens.
Angaben nach: Meyer, Pastoren II, S. 351
Landeskirchliches Archiv Hannover (LkAH)
A 1 Nr. 9978–9987 (Pfarroffizialsachen); A 6 Nr. 7363–7371 (Pfarrbestallungsakten); A 9 Nr. 2045, 2046, 2047, 2048, 2049 (Visitationen); B 18 Nr. 265 (Orgelsachverständiger); D 97 (EphA Peine); S 11a Nr. 7884 (Findbuch PfA).
Kirchenbücher
Taufen: ab 1599 (Lücken: Okt. 1628– Mai 1630)
Trauungen: ab 1600 (Lücken: Sep. 1628– Juli 1630)
Begräbnisse: ab 1600 (Lücken: Okt. 1628– Sep. 1630)
Kommunikanten: ab 1600 (Lücken: 1690–Juni 1831)
Konfirmationen: ab 1818
Literatur
A: Kirchen KK Peine, S. 54 f.; Boetticher, Ortsverzeichnis Lkr. Peine, S. 199–202; Dehio, Bremen/Niedersachsen, S. 1174–1176; Grote/van der Ploeg/Kellner, Wandmalerei, Katalogband, Nr. 227; Jürgens u. a., KD Kr. Peine, S. 161–171; Mahr, Orgelbauer Müller, S. 293–299; Meyer, Pastoren II, S. 350–351; Pape, Orgeln Kr. Peine, S. 51–52. – B. Jürgen Wieggrebe: Ev.-luth. Kirche St. Georg Schmedenstedt, München 1992.
GND
4356167-6, Georgskirche Schmedenstedt.
Fußnoten
- MGH DD H II 260 [Digitalisat], UB HS Hildesheim I, Nr. 69.
- UB HS Hildesheim I, Nr. 67.
- UB Braunschweig II, Nr. 477.
- Boetticher, Ortsverzeichnis Lkr. Peine, S. 45 f.
- UB HS Hildesheim I, Nr. 470.
- RG Online, RG II 01538, http://rg-online.dhi-roma.it/RG/2/1538 (22.06.2017).
- RG Online, RG IV 01291, http://rg-online.dhi-roma.it/RG/4/1291 (22.06.2017).
- RG Online, RG IV 04600, http://rg-online.dhi-roma.it/RG/4/4600 (22.06.2017).
- RG Online, RG IV 10332, http://rg-online.dhi-roma.it/RG/4/10332 (22.06.2017).
- RG Online, RG IV 13037, http://rg-online.dhi-roma.it/RG/4/13037 (22.06.2017).
- RG Online, RG V 01754, http://rg-online.dhi-roma.it/RG/5/1754 (22.06.2017).
- RG Online, RG V 06372, http://rg-online.dhi-roma.it/RG/5/6372 (23.06.2017).
- RG Online, RG IX 05847, http://rg-online.dhi-roma.it/RG/9/5847 (22.06.2017).
- Kleinau, Neuer Text, S. 95.
- Machens, Archidiakonate, S. 112 f. und 118.
- UB HS Hildesheim III, Nr. 1332.
- RG Online, RG IX 01123, http://rg-online.dhi-roma.it/RG/9/1123 (22.06.2017).
- Sehling, Kirchenordnungen 16. Jh. Bd. 7,2,1, S. 769 ff.
- Bertram, Bistum Hildesheim II, S. 304.
- Oorschot, Spees Rolle, S. 25 und 29.
- Dürr, Politische Kultur, S. 171.
- Dehio, Bremen/Niedersachsen, S. 1175.
- LkAH, L 5h, unverz., Schmedenstedt, Visitation 1976.
- Wieggrebe, S. 7.
- LkAH, L 5h, unverz., Schmedenstedt, Visitation 1937.
- LkAH, L 5h, unverz., Schmedenstedt, Visitation 1951.
- LkAH, L 5h, unverz., Woltorf-Liebfrauen [und Schmedenstedt], Visitation 1991.
- LkAH, L 5h, unverz., Schmedenstedt, Visitation 1982.
- KABl. 2016, S. 34 f.
- Meyer-Roscher, Streiflichter, S. 123.
- Dehio, Bremen/Niedersachsen, S. 1175; Wieggrebe, S. 5.
- LkAH, B 2 G 9 B/Schmedenstedt Bd. I, Bl. 60 f.
- LkAH, B 2 G 9 B/Schmedenstedt Bd. I, Bl. 93a.
- LkAH, B 2 G 9 B/Schmedenstedt Bd. I, Bl. 106.
- Wieggrebe, S. 4, Jürgens u. a., KD Kr. Peine, S. 170.