Sprengel Ostfriesland-Ems, KK Norden | Patrozinium: Maria | KO: Ostfriesische KO von 1716
Orts- und Kirchengeschichte
Schriftlich lassen sich der spätere Flecken Marienhafe und seine Kirche erstmals im Jahr 1251 als ecclesie der curia sancte Marie nachweisen (Hof der heiligen Maria).1 Im Jahr 1362 findet sich die Namensform curia Virginis gloriose (Hof der glorreichen Jungfrau).2 Der Ort ist möglicherweise aus einem Herrenhof hervorgegangen, den seine adligen Besitzer angeblich Anfang des 13. Jh. den Prämonstratensern geschenkt hatten.3 Zum Kirchspiel gehörten auch stets die umliegenden Ortschaften Upgant (Ersterwähnung vielleicht 945) mit Schott sowie Tjüche (beide erst im 16. Jh. belegt).4 Marienhafe zählte zur ostfriesischen Landesgemeinde Brokmerland, die sich um die Mitte des 13. Jh. herausbildete; der Brokmerbrief (zweite Hälfte 13. Jh.) stellte die Messen und Märkte in den vier Wik-Orten Marienhafe, Engerhafe, Victorbur und Aurich unter besonderen Schutz.5 Nach den Sturmfluten in der zweiten Hälfte des 14. Jh. besaß Marienhafe einen Zugang zum Meer und erhielt einen Hafen (vermutlich nach der Ersten Dionysiusflut 1374). Ausgehend vom Brokmerland baute die Häuptlingsfamilie tom Brok seit der zweiten Hälfte des 14. Jh. ihren Einfluss in Ostfriesland stetig aus (gestürzt nach der Schlacht auf den wilden Äckern 1427; ausgestorben 1435). Ende des 14. Jh. hatte Häuptling Widzeld tom Brok den Vitalienbrüdern um Klaus Störtebeker Unterschlupf in Marienhafe gewährt (dy vitalienbroders, dy Wytzold van dem Bruke in Freeslande to Marienhove upholt).6 Die Vitalienbrüder trugen angeblich zur Vergrößerung und Verschönerung der Kirche bei und bauten die Befestigung des Ortes aus (‚Stadt‘mauern 1557 abgebrochen).7 Nachdem Ks. Friedrich III. im Jahr 1464 Ulrich I. Cirksena zum Reichsgrafen von Ostfriesland erhoben hatte (Reichsfürsten seit 1654/62), bildete sich in der zweiten Hälfte des 15. Jh. die Ämterstruktur der Gft. Ostfriesland heraus.8 Zunächst saßen die Amtleute für das Brokmerland in Marienhafe, Ende des 15. Jh. kam das Gebiet an das Amt Aurich. Wann Marienhafe Markt- und Fleckenrechte erhielt ist nicht bekannt. Im 17. Jh. tagte der ostfriesische Landtag mehrfach in Marienhafe. 1744 wurde Marienhafe zusammen mit der gesamten Gft. Ostfriesland preußisch. Während der ersten beiden Jahrzehnte des 19. Jh. erlebte Ostfriesland mehrere Herrschaftswechsel: Ab 1807 zählte Marienhafe zum Kgr. Holland, ab 1810 zum Kaiserreich Frankreich (Département Ems-Oriental, Arrondissement Aurich, Kanton Norden), ab 1813 wieder zum Kgr. Preußen und ab 1815 zum Kgr. Hannover. Mit der Annexion Hannovers 1866 kam Marienhafe erneut unter preußische Herrschaft. Auch die Amtszugehörigkeit wechselte im 19. Jh.: 1813 Amt Aurich und 1828 Amt Norden, das 1859 mit dem Amt Berum vereinigt wurde (Name des neuen Amtes zunächst Amt Berum, nach Verlegung des Amtssitzes 1869 Amt Norden). Bei Einführung der Kreisverfassung kam Marienhafe 1885 zum Lkr. Norden, der 1977 im Lkr. Aurich aufging. Zusammen mit den Gemeinden Leezdorf, Osteel, Rechtsupweg, Siegelsum und Tjüche gründete Marienhafe 1969 die Samtgemeinde Brookmerland und wurde gleichzeitig Sitz der Samtgemeinde (erweitert 1969 um Upgant-Schott, 1971 um Wirdum). 1972 wurde Tjüche nach Marienhafe eingemeindet und Siegelsum nach Upgant-Schott. Seit 1883 besitzt Marienhafe einen Bahnhof (Strecke Emden–Norden–Sande). Zur Sozialstruktur der KG schrieb der Sup. des KK Emden 1930, Marienhafe sei „kein einheitliches Gebilde. Neben den alten Bauernschaften, die einen nicht geringen Einschlag intellektueller Kreise haben, breitet sich nach Rechtsupweg ins Moor hinein die ausserhalb der Gemeinde Arbeit suchende Bevölkerung immer weiter aus.“9 Im Jahr 1821 lebten in Marienhafe, Tjüche und Upgant-Schott insgesamt gut 1.300 Menschen, 1905 knapp 2.080, 1950 etwa 3.910 und 2018 knapp 6.230.
Ältestes greifbares Zeugnis der örtlichen Kirchengeschichte ist der romanische Taufstein, der aus dem 12. oder frühen 13. Jh. stammt; es handelt sich um einen Taufstein Bentheimer Typs, dessen rundes Becken von vier Löwenfiguren getragen wird. Ein erstes hölzernes Kirchengebäude stand nordöstlich der heutigen Kirche auf dem höchsten Punkt des Kirchhügels. Schriftlich lässt sich die Kirche erstmals 1251 nachweisen, als der Bf. von Münster insgesamt sechs Kirchen des Brokmerlandes aus der Propstei Hinte herauslöste und dem bischöflichen Offizial unterstellte.10 Diese Ersterwähnung fällt in die angenommene Bauzeit der heute als Torso erhaltenen Kirche in Marienhafe, die als dreischiffige Kreuzbasilika mit sechsstöckigem Westturm und insgesamt gut 72 Metern Länge einst der größte Sakralbau in Ostfriesland war. Ubbo Emmius beschrieb sie Ende des 16. Jh. als „eine bewundernswerte und einzigartige Kirche mit einem sehr hohen und überhaupt gewaltigen Turm“.11 Ihre Baugeschichte ist nicht gänzlich geklärt. Vorausgesetzt, dass die Kirche nicht erst später erweitert wurde, stellt sich die Frage nach ihrem Auftraggeber, da ihre Größe weit über die Bedürfnisse der auch im 13. Jh. überschaubaren Gemeinde Marienhafe hinausging. Möglicherweise kann der Bau als Kirche des Bischofs von Münster oder als Kirche der Landesgemeinde Brokmerland angesehen werden. Plausibler erscheint indes die Interpretation des Baus als Klosterkirche eines Doppelkonvents der Prämonstratenser, der mit der Gründung des Klosters Aland seine ursprüngliche Funktion schnell verlor. Auch dies bleibt jedoch letztlich hypothetisch, da zeitgenössische Belege fehlen.12 Eine Marienwallfahrt nach Marienhafe lässt sich erst in der zweiten Hälfte des 15. Jh. sicher belegen (Ablassbrief von 1462).13
Eine Urkunde aus dem Jahr 1387 bringt weitere Nachrichten über die ecclesie in curia beate Marie virginis: Ein Feuer hatte die Kirche zerstört oder beschädigt.14 Die ehemaligen Einwohner des Dorfes Westeel, das in den Sturmfluten der 1370er Jahre untergegangen war, schenkten daher die Ruine ihres Gotteshauses der Kirche in Marienhafe, damit aus dem Abbruchmaterial der überschwemmten Westeeler Kirche die abgebrannte Marienhafer Kirche wiederhergestellt werden konnte. Mit den Priestern Abbodus, Fredericus und Bertoldus nennt die Urkunde auch drei Geistliche aus Marienhafe (keiner der drei ist jedoch als Pfarrer bezeichnet). Ubbo Emmius berichtet in seiner von 1596 bis 1616 nach und nach gedruckten Friesischen Geschichte (Rerum Frisicarum historiae libri 60) über weitere Bauarbeiten an der Kirche: Die Vitalienbrüder, die in Marienhafe Ende des 14. Jh. „ihre Winterquartiere gehabt und gastliche Aufnahme gefunden“ hätten, hätten „von ihrer Beute jene sehenswerte Kirche noch viel prächtiger ausgestattet, als sie schon früher war [und] den Turm erhöht“.15 Zum Jahr 1459 schrieb Emmius: „Und da ja die Waffenruhe [mit den Holländern] günstig für Werke des Friedens zu sein scheint, bemühte sich die ganze Nachbarschaft mit starker Unterstützung durch Ulrich [Cirksena, ab 1464 Gf. von Ostfriesland] in Marienhafe, das ansehnliche und hohe Bauwerk des Turms, der mit Hilfe der Seeräuber, wie ich schon oben erwähnte, ungefähr siebzig Jahre vorher errichtet worden war, mit großem Aufwand zu erhöhen.“16
Zu dieser Zeit war Sibodus Ockonis de Grimessum Pfarrer in Marienhafe. Er hatte das Pfarramt etwa 1432 übernommen und lässt sich seit 1453 als dochter in den gheysteliken rechte nachweisen.17 In einer Urkunde aus dem Jahr 1460 ist die Rede von dem ersamen gloriosen doctor mester Siben, to Marienhove kercheren; an diesem Schriftstück hat sich zudem sowohl das Siegel der Kirche als auch das des Pfarrers erhalten.18 Mit Unterstützung Ulrich Cirksenas ersuchte Pfarrer Sibodus 1462 Papst Pius II. um einen Ablass zu Gunsten der Kirche in Marienhafe, den dieser auch gewährte: Alle, die zu Mariae Geburt und zu Mariae Himmelfahrt die Kirche in Marienhafe besuchten und für ihre Paramente, Kelche, Bücher und sonstiger Ausstattung sowie zu ihrem baulichen Erhalt spendeten (suis paramentis calicibus libris et aliis ornamentis ecclesiasticis structuris quoque et edificiis conservetur), sollten einen Ablass von fünf Jahren erhalten.19 Noch in Italien starb Pfarrer Sibodus einen Monat später, vermutlich an der Pest. Papst Pius II. übertrug die Pfarrstelle in Marienhafe an seinen Familiar Johannes Schacke, einen Kleriker aus dem Ermland.20 Im Jahr 1500 lassen sich vier Geistliche an der Marienhafer Kirche nachweisen: Die compastores Magister Harko, Herr Ocko, Herr Gerhard sowie der Vikar Ludger.21
Zur Einführung der Reformation in Marienhafe ist wenig bekannt. Als erster luth. Prediger gilt 1529 Reinerus.22 Der neue Glaube hatte sich in Ostfriesland mindestens unter Duldung des Landesherrn Gf. Edzard I. († 1528) ausgebreitet, aber ohne seine Lenkung.23 Es entwickelte sich ein Nebeneinander verschiedener prot. Richtungen. Versuche Gf. Ennos II. († 1540), die kirchlichen Verhältnisse einheitlich und eher luth. zu gestalten, scheiterten (u. a. 1529 „Bremer KO“ von Johann Timann und Johann Pelt, 1535 „Lüneburger KO“ von Martin Undermarck und Matthäus Ginderich). Ebenso erfolglos blieb letztlich das Bemühen Gfn. Annas († 1575), die ostfriesische Kirche zusammen zu halten und ihr eine eher ref. Form zu geben (u. a. 1542 Johannes a Lasco als Sup. berufen, 1544 Coetus begründet). Während der gemeinsamen und konfliktvollen Regierungszeit von Annas Söhnen, dem ref. Gf. Johann II. († 1591) und dem luth. Gf. Edzard II. († 1599), verfestigte sich das Nebeneinander ref. und luth. Gemeinden. Auch in Marienhafe waren die konfessionellen Verhältnisse bis ins frühe 17. Jh. hinein nicht gänzlich klar: P. Meinardus Gorkum (amt. 1558) soll, vielleicht um 1590, zum ref. Bekenntnis gewechselt sein.24 In einem Schreiben der „samptliche gemeine tho Upgant und Marienhove“ an die „Burgermeistere und Radesverwandten der loblichen stadt Embden“ aus dem Jahr 1603 heißt es zudem, der Marienhafer Pastor – ein Name ist nicht genannt – sei „mit der kercken to Embden in der confession eines gesinnet“, wäre also demnach auch zu den ref. Predigern zu zählen.25 P. Christophorus Albarti (amt. 1593–1610) und P. Otto Westenburg (amt. 1582–1600) hingegen unterzeichneten beide 1593 die luth. Kirchenordnung, die Petrus Hesse im Auftrag Gf. Edzards II. ausgearbeitet hatte.26 Nach 1603 sind für Marienhafe nur noch luth. Pfarrer belegt.
Die sogenannte Marienhafer Kirchenordnung von 1593 ist als Versuch Gf. Edzards II. anzusehen, „endlich entsprechend dem Willen des Landesherrn […] die Kirche in ganz Ostfriesland ausschließlich lutherisch zu gestalten“.27 Das Vorhaben scheiterte jedoch. Die Konkordate von 1599, geschlossen zwischen den Landständen und dem Landesherrn, schrieben den Konfessionsstand der einzelnen ostfriesischen Gemeinden schließlich fest. 1631 erarbeitete GSup. Michael Walther († 1662) eine neue KO für die luth. Gemeinden, deren zweite Auflage von 1716 bis heute gültig ist. Der Gottesdienst in Marienhafe folgte jedoch noch 1720 einer Ordnung, die Hofprediger Johannes Ligarius 1583 entworfen hatte.28
Ende des 18. Jh. nannte Peter Fridrich Reershemius, Sohn des P. Adrian Reershemius (amt. 1725–1728) das Marienhafer Gotteshaus in seinem Ostfriesländischen Prediger-Denkmahl eine „große köstliche Kirche“.29 Das Gebäude war jedoch baufällig: 1819 stürzte die Apsis und ein Teil des Ostgiebels ein. Ein Jahr später brannte nach einem Blitzeinschlag der Turmhelm ab.30 Der Norder Bauinspektor Meino Remmers empfahl in einem Gutachten eine Verkleinerung der Kirche, mit der Teile der Gemeinde zunächst nicht einverstanden waren.31 Ein anderes Gutachten bezifferte die Reparaturkosten bei Erhaltung der gesamten Kirche auf 8.000 bis 10.000 Taler. Allein konnte die Gemeinde diese Kosten nicht bewältigen und weder das Auricher Konsistorium noch die Regierung in Hannover waren im notwendigen Ausmaß zur Unterstützung bereit. Schließlich bot der Kaufmann Menssen Jacobs Fimmen aus Carolinensiel an, die Kirche gegen Überlassung des Abbruchmaterials kostenlos zu verkleinern. Im Juni 1829 begann der Abriss und am 30. Oktober 1831 konnte die Gemeinde die Kirche wieder einweihen. Während der Abbrucharbeiten fertigte Baumeister Martin Heinrich Martens Skizzen der Skulpturen an Chor und Querhaus (46 oder 48) sowie der noch erhaltenen Steine der Bilderfriese unterhalb der Dachtraufen an (127 von etwa 200).32 Gut 50 Jahre später begann die „Gesellschaft für bildende Kunst und vaterländische Altertümer“ in Emden damit, die Skulpturen und Friessteine wieder zusammenzutragen.33 Die wenigen Reste finden sich heute im 1932 eingerichteten Turmmuseum in Marienhafe (neu gestaltet 1984) und im Landesmuseum in Emden.
Seit der Reformation waren an der Marienhafer Kirche in der Regel zwei Pastoren tätig. Die zweite Pfarrstelle blieb im 19. Jh. für gut drei Jahrzehnte unbesetzt (1826–1858) und in der ersten Hälfte des 20. Jh. war die erste Pfarrstelle gut zwei Jahrzehnte lang vakant (1916–1938). Im Jahr 1881 gründete sich der Marienhafer Posaunenchor, getragen zunächst vom Männer- und Jünglingsverein.34 Während der NS-Zeit hatte P. Julius Elster (amt. 1932–1952) das Pfarramt in Marienhafe inne. Er war seit 1933 Vertrauensmann der Bekenntnisgemeinschaft im KK Emden und seit 1943 Obmann der Bekenntnisgemeinde im Sprengel Ostfriesland. Von den sechs 1933 gewählten Kirchenvorstehern waren fünf „parteigebunden“, wie P. Elster 1946 rückblickend im „Fragebogen zur Geschichte der Landeskirche von 1933 bis Kriegsende“ angab. Sie traten 1938 zurück, nachdem P. Elster drei Kinder eines jüdisch-christlichen Ehepaares getauft hatte.35 Die Aufgaben des Pfarramtes Marienhafen wuchsen 1937, als das Landeskirchenamt die KG Siegelsum pfarramtlich mit Marienhafe verband. Gleichzeitig gründete sich die KG Leybucht, die ebenfalls vom Marienhafer Pfarrer versorgt wurde.36 Das Landeskirchenamt beauftragte den Hilfsgeistlichen P. Johannes Albers (amt. 1938–1940, dann zum Militärdienst eingezogen) mit der Versehung der vakanten ersten Pfarrstelle und 1945 den Ostgeistlichen P. Paul Gerhard Hübner aus Stettin (amt. 1945–1951), den die Gemeinde 1948 auch ins Pfarramt wählte.37
Mit dem Zuzug Geflüchteter nach Ende des Zweiten Weltkriegs entstand in Marienhafe auch eine kleine kath. Gemeinde, die bis 1956 sonntägliche Gottesdienste in der ev. Kirche feierte.38 Bereits anlässlich der Visitation 1955 merkte der Sup. des KK Emden an, die kirchliche Verselbständigung der Moorsiedlung Rechtsupweg müsse „ernsthaft ins Auge gefasst werden“: Zum Gottesdienst in Marienhafe kämen kaum noch Gemeindeglieder aus Rechtsupweg, aber die monatlichen Gottesdienste (seit 1959 alle zwei Wochen) in der dortigen Schule seien verhältnismäßig gut besucht.39 Die Gründung der Johannes-KG Rechtsupweg 1964 ging einher mit weiteren Veränderungen: Die pfarramtliche Verbindung mit Siegelsum ging auf die neue KG über genauso wie die erste Pfarrstelle der KG Marienhafe. Zum Ausgleich errichtete das Landeskirchenamt eine Pfarrvikarstelle in Marienhafe (später in Pfarrstelle umgewandelt).40 Die pfarramtliche Verbindung mit der KG Leybucht endete 1985.41
Im Jahr 1965 eröffnete die KG einen ev. Kindergarten in Marienhafe, dessen Arbeit seit 1995 ein Förderverein unterstützt. Die Trägerschaft der Einrichtung ging später auf den 2009 gegründeten „Ev.-luth. Kirchenkreisverband Ostfriesland-Nord“ über.42 Zur Partnerschaft mit der sächsischen KG Burkhardswalde-Weesenstein kam 2001 die Partnerschaft mit der luth. Gemeinde in Bombo (Tansania) hinzu. Für die Arbeit des Tansaniakreises und der Kleiderkammer (eingerichtet 1987) erhielt die KG Marienhafe 2008 das Siegel „Diakonische Gemeinde“. Seit 2006 trägt die Kirche in Marienhafe das Signet „Verlässlich geöffnete Kirche“.
Pfarrstellen
I: Osterpfarre, vorref. 1916–1938 vakant, dann Hilfsgeistliche bzw. Ostpfarrer mit Versehung beauftragt, 1948 regulär besetzt.43 1964 auf KG Rechtsupweg übergegangen. Gleichzeitig neubegründet als Pfarrvikarstelle, später wieder Pfarrstelle.44 Seit 2012 vakant. – II: Norderpfarre, vorref. 1826–1858 vakant.
Umfang
Marienhafe, Tjüche und Upgant-Schott. Die Moorsiedlung Rechtsupweg verselbständigte sich 1964 und übernahm dabei auch Teile Tjüches und Upgant-Schotts.45
Aufsichtsbezirk
Archidiakonat Friesland der Diözese Münster (bis 1251 Propstei Hinte, dann Propstei Brokmerland).46 – 1631 bis 1643 Coetus in Aurich für die Ämter Aurich, Stickhausen, Friedeburg, Pewsum und Leerort. 1643 aufgehoben. 1643 Konsistorium Aurich. 1766 der 2. luth. Insp. in Ostfriesland zugewiesen, Sitz der Suptur. wechselnd (1874-1916 in Marienhafe). 1924: KK Emden. Zum 1. Januar 2013 in den KK Norden umgegliedert.47
Patronat
Genossenschaftswahlrecht der Gemeinde (Interessentenwahlrecht), zwischen 1942 und 1945 aufgehoben.48
Kirchenbau
Rechteckiger Backsteinbau, errichtet im 13. Jh., verkleinert 1829–31. Satteldach; hochliegende Spitzbogenfenster an Längsseiten (an Stelle der Bogenfelder der ehemaligen Arkaden zu den Seitenschiffen); vermauerte Spitzbogenfenster in Ostwand. Im Innern flache, verbretterte Decke mit hohen Vouten, Westempore. Vor Teilabbruch 1829–31 dreischiffige Kreuzbasilika mit Ostapsiden an Chor und Querhaus; Gesamtlänge gut 72 Meter; reicher Bauschmuck (48 oder 46 Figuren an Querhaus und Chor; Bilderfriese unterhalb der Dachtraufe und an Stirnseiten des Querhauses49), innen Domikalgewölbe. Mittelalterliche Baugeschichte teilweise unklar: Baubeginn wohl zwischen 1210 und 1250, Fertigstellung etwa zwischen 1260 und 1280, Wiederherstellung oder Vergrößerung nach Brand 1387. Zunächst Bau von Chor und Querhaus, vermutlich östlich eines älteren Kirchenschiffs; anschließend Bau des Turms und dann Bau des dreischiffigen Langhauses; nach anderer Ansicht Seitenschiffe und Turm erst nach Brand von 1387 errichtet, bei gleichzeitiger Erhöhung des Mittelschiffs.50 1819 Apsis und Teile des Ostgiebels eingestürzt, 1829–31 Kirche wegen Baufälligkeit teilweise abgebrochen (Chor, Querhaus und Seitenschiffe entfernt, steinernes Gewölbe des Mittelschiffs entfernt, Wände bis auf Höhe des Dachansatzes der ehemaligen Seitenschiffe abgetragen, Bodenniveau um anderthalb Meter erhöht; neue Ostwand mit zwei Fenstern und Haupteingang errichtet; Kirche innen und außen verputzt; hölzernes Muldengewölbe; Orgel von Lettner zwischen Chor und Vierung auf Westempore versetzt, darunter neuer Altar; neue Ostempore). 1956 Außenputz entfernt. 1964 Renovierung (Bodenniveau wieder hergestellt; Fenster und Portal im Osten vermauert; Altarraum nach Osten verlegt). 1981 Innenputz entfernt.
Turm
Westturm aus Backsteinmauerwerk, errichtet im 13. Jh. oder vielleicht erst in den 1380er Jahren („Mindermeinung“51), verkleinert 1833/34. Flaches Walmdach mit Dachreiter, bekrönt mit Kugel und Hahn. Die vier Stockwerke gegliedert durch Lisenen und Blendbögen; vier Uhrziffernblätter am obersten Geschoss; spitzbogiges Westportal mit querrechteckiger, gewölbter Eingangshalle, an den Gewölberippen zwölf Figuren, an der Nordwand bis 1964 Stifterinnenfigur mit Kirchturm (jetzt in der Turmhalle). Im Innern Turmmuseum (im zweiten Geschoss, sogenannte Störtebekerkammer, ursprünglich offen zum Schiff, schon im Mittelalter geschlossen, Museum eröffnet 1932, neugestaltet 1984). Turm 1459 erhöht, vielleicht nur neue Turmhaube. 1698 neue Turmhaube. 1820 Blitzeinschlag und Brand des Turmdaches; Reste des Daches und Teile der Mauerkrone abgebrochen. 1833/34 zwei Stockwerke und seitliche Treppentürme abgetragen (ursprüngliche Höhe etwa 70 Meter, jetzt 37).52 1913 neue Turmuhr. 1964 neues Turmdach. 1989–92 Mauerwerkssanierung. 2011 neues Portal mit farbigem Glasfenster (Offenbarungsfenster mit dem Titel „Die Entdeckung des Thrones im Himmel“, Katja Ploetz, Köln). Nordöstlich der Kirche befand sich seit der ersten Hälfte des 17. Jh. ein freistehender Glockenturm (abgebrochen um 1835).53
Vorgängerbauten
Vermutlich Holzkirche auf dem höchsten Punkt des Kirchenhügels, nordöstlich der jetzigen Kirche.54 Weiterer Vorgängerbau im Bereich des jetzigen Langhauses, vielleicht aus Feldsteinen (Lehmfußboden bei Grabungen 1963/64 nachgewiesen, etwa ein Meter unterhalb des heutigen Bodenniveaus).55
Ausstattung
Schlichter Steinaltar (1964), darüber Kruzifix (1964, Erich Brüggemann; oberhalb des ursprünglich schwebenden Kreuzes befand sich Thron Gottes mit den vier Tieren der Offenbarung, 1981 entfernt).56 – Bentheimer Taufstein (12./13. Jh.), verziert mit Pflanzenornamenten; Taufbecken mit Blei ausgekleidet; seit 2001 gläserner Taufschale). – Reich verzierte Holzkanzel mit Schalldeckel (1669, Werkstatt Johann Cröpelin, 1981 restauriert), an den Kanzelwandungen Holzfiguren der vier Evangelisten; auf dem Schalldeckel Figur des triumphierenden Christus mit Siegesfahne. – Zwei Sandsteinfiguren (Christus und Maria), gehören zum ursprünglichen Figurenschmuck von Chor und Querhaus (13. Jh.). – Zwei Sarkophagdeckel aus Buntsandstein (11.–13. Jh.), in der Turmhalle. – Mehrere Grabsteine des 17. Jh., in Turmhalle. – Ehemalige Ausstattung: Sandsteinskulpturen und Bilderfries, Reste im Turmmuseum und im Landesmuseum Emden ausgestellt.57 – Protestantischer Schriftaltar (vielleicht um 1593), 1819 bei Einsturz der Apsis zerstört.58
Orgel
1437 Chororgel erbaut, trug Inschrift: „Anno Domini millesimo quadringentesimo trigesimo septimo omnium sanctorum completum esthoc opus p[er] discretum magistrum Thidricum de Dominis“ (Im Jahr des Herrn 1437 am Tage Allerheiligen wurde dieses Werk vollendet durch den geschickten Meister Thidericus de Dominis), bis Anfang des 18. Jh. noch vorhanden.59 Orgel im Westen, erbaut im 16. Jh., repariert im 17. Jh., 1725 als alt und unbrauchbar beschrieben, 1778 verkauft. Anfang des 19. Jh. wohl Reste eines Portativs (tragbare Orgel) hinter dem Altar gefunden.60 Neue Orgel im Chorraum, erbaut 1710–13 von Gerhard von Holy (Esens), 20 II/aP (BW, RP), mechanische Traktur Schleifladen; Orgelprospekt mit vier Engelsfiguren und Figur König Davids.61 Reparaturen 1761 und 1781. Orgel 1828 abgebaut und 1831auf Westempore aufgebaut, Arbeiten ausgeführt von Arnold Rohlfs (Esens). 1886 eine Dispositionsänderung, Johann Diepenbrock (Norden). Prospektpfeifen wegen des geringen Zinngehalts weder im Ersten noch im Zweiten Weltkrieg abgeliefert. Instandsetzung 1966 und 1969, ausgeführt von Firma Ahrend & Brunzema (Leer-Loga); zwei Reg. rekonstruiert. Neuintonierung 1987/88, ausgeführt von Jürgen Ahrend (Leer-Loga), 20 II/aP (BW, RP), mechanische Traktur Schleifladen; mit 18 Originalregistern zählt das Instrument „zu den wenigen noch fast vollständigen erhaltenen Barockorgeln“.62 Orgelrestaurierung 2010 (u. a. wegen Bleifraß), ausgeführt von Firma Ahrend (Leer-Loga), Denkmalorgel seit 1952.
Geläut
Drei LG, I: c’, Inschrift: „Zu Got des Hogsten Ehren auch disse Kirche zu ziren da Ulrich der 2 genant Graf und Herr war in Ostfrislant Auf derselbigen von Upgant Marienhaver und Tjucher zur Hant als sempliche Gemeine Kosten dise Glock von neuw ist gossen A[nn]o recuperatae salutis MDCXXXIII N C“, Bild: Mondsichelmadonna (Bronze, Gj. 163363), 2004 restauriert (Firma Lachenmeyer, Nördlingen); II: es’, Inschrift: „Ehre sei Gott Friede auf Erden Lukas 2/14“ (Bronze, Gj. 1960, Firma Rincker, Sinn); III: c’’, Inschrift: „Georg Schmeding, geb. 29. Febr. 1888 zu Marienhafe, Kaufmann zu Hamburg, stiftete diese Glocke. 1. Adv. 1955 – Ps. 103,8“, „Me fecit Ingenieur Hans Huesker“ und „Petit & Edelbroek, Gescher i. Westf.“ (Bronze, Gj. 1955, Petit & Edelbrock, Gescher), dient auch als SG, hing bis 1960 im Dachreiter, seitdem in der östlichen Schallöffnung. – Früherer Bestand: Eine „durch ihre Größe und ihren Klang einst weitberühmte“64 LG, bezeichnet als dat olde monumentum65 (Bronze, Gj. wohl 15. Jh.), (vor) 1594 geborsten, 1619 umgegossen zu drei LG und einer SG (alle Bronze, Gj. 1619, Franciscus Simon). Glocken hingen nicht im Kirchturm, sondern in einem freistehenden Glockenturm. Die beiden großen LG umgegossen zu zwei neuen LG (Bronze, Gj. 163366), die kleinere der beiden ist die heutige LG I. Die größere, Inschrift etwa: „Im tausend sechs hundert drey und dreisigsten Jahr, da Ulrich Graff und Herr in Ostfriesland war, Magister Otto Brau lehrte Gottes Wort mit Johannes von Bühnen an diesem Ort: Damahln von der sämtlichen Gemein zwo Glocken gegossen seyn“, wurde 1806 umgegossen (Mammeus Fremy) und war 1834 wieder gesprungen, Verbleib unklar.67 Glocken ab 1834 wieder im Kirchturm (zwei LG, eine SG). Kleine LG von 1619, Inschrift: „Marienhaver Kerspel, ahn all Beschwer Leet uns geten tho Gades Ehr. Do Graff Enno de Darde regeerde Meister Francois Simon uns formeerde. Darum, O Gott! O Leeve Heer! Verlaet dit Karck-Spiel [?] nimmermehr“, 1849 gesprungen und umgegossen zu einer kleineren LG (Bronze, Gj. 1851, Hero van Bergen und Claudi Fremy, Stiefelkamperfehn), Inschrift: „Gemeinde Marienhafe Anno 1851. Die da leben rufe ich und Gestorbene beklage ich. Hölscher Pastor. Cl. S. Klassen und R. Bussen Kirchenverwalter. A. von Bergen et M. Fremy me fecerunt“, 1917 zu Rüstungszwecken abgegeben. SG von 1619, Inschrift: „Deme ick de leste Ühr do schlagen – Ach Gott, redde den uit alle Plagen“, umgegossen zu einer neuen SG (Bronze, Gj. 1913, Korfhage, Buer), Inschrift: „Ed. Korfhage und Soehne. Turmuhrenfabrik Buer“, aufgehängt im neuen Dachreiter, 1917 zu Rüstungszwecken abgegeben. Neue SG (Bronze, Gj. 1925), Inschrift: „Gelobt sei Jesus Christus in Ewigkeit! Amen. Dem ich die letzte Stunde schlage, den rette, Gott, aus aller Plage“; neue LG (Bronze, Gj. 1930), Inschrift: „Die alte starb für Deutschlands Wehr. 1917. Die neue klingt zu Gottes Ehr. 1930“, beide 1942 zu Rüstungszwecken abgegeben.
Weitere kirchliche Gebäude
Pfarrhaus (Bj. 1975). – Pfarrhaus (Bj. 1987). – Gemeindehaus (Bj. 1860). – Kindergarten (ehemaliges Jünglingsheim, 1971 umgebaut, mehrfach erweitert).
Friedhof
Kirchlicher Friedhof rund um die Kirche.
Liste der Pastoren (bis 1940)
Erste Pfarrstelle: 1529 Reinerus … – 1544, 1558 Meinhard Workum (Gorkum). – 1550–1570 Berend von Oldersum. – 1593–1610 Christophorus Albarti. – 1610–1616 Magister Jacobus Wiegand. – 1616–1622 Nicolaus Wennicerus. – 1622–1625 Magister Henricus Heinaeus. – 1626–1634 Magister Otto Brawe. – 1634–1640 Johannes von Bühne. – 1640–1657 Tobias Mesander. – 1657–1659 Magister Johannes Ewen. – 1659–1666 Johann Vietor. – 1666–1688 Benjamin Potinius. – 1688–1716 Magister Johann Scipio. – 1716–1725 Anton Laurentz Janssen. – 1725–1748 Anton Christian Bolenius. – 1749–1779 Gerhard Jeremias Hickmann. – 1780–1783 August Friedrich Willrath. – 1783–1816 Friedrich Bernhard Betke. – 1817–1820 Hermann Anton Gossel. – 1825–1857 Jelto Hölscher. – 1857–1884 Eilard van der Wall. – 1884–1916 August Friedrich Gossel.
Zweite Pfarrstelle: 1582–1600 Magister Otto Westenburg. – 1601–1618 Petrus Scipio. – 1618–1622 Magister Henricus Heinaeus. – 1622–1634 Johannes von Bühne. – 1634–1640 Tobias Mesander. – 1640–1657 Magister Johannes Ewen (Owenus). – 1657–1659 Johann Vietor. – 1660–1666 Benjamin Potinius. – 1667–1680 Friedrich Lubinus. – 1680–1688 Magister Johann Scipio. – 1689–1715 Gerhard Löwenstein. – 1716 Anton Laurentz Janssen. – 1716–1725 Anton Christian Bolenius. – 1725–1728 Adrian Reershemius. – 1728–1747 Gerhard Brawe. – 1747–1754 Ajolt Henrich Canold. – 1755–1759 Dirk Otten. – 1759–1772 Franz Jacob Müller. – 1773–1780 August Friedrich Willrath. – 1780–1782 Johann Günther Stellwagen. – 1785–1791 Johann Friedrich Riese. – 1792–1826 Joachim Kirkheffer. – 1858–1881 Wilhelm Hölscher. – 1882–1885 August Friedrich Gossel. – 1885–1895 Heinrich Christian Wilhelm Ficken. – 1896–1905 Wiard Habbo Lüpkes. – 1905–1924 Lic. Heinrich Adalbert Garrelts. – 1925–1932 Georg Rudolf Paul Gerhard Schaaf. – 1932–1952 Julius Karl Dietrich Adolf Elster.
Angaben nach: Meyer, Pastoren II, S. 121–122
Landeskirchliches Archiv Hannover (LkAH)
A 5 Nr. 215 (Spec. Landeskons.); A 8/Marienhafe Nr. 277, A 8/Schott Nr. 388 (CB); A 12d Nr. 229-1, 229-2, 229-3(GSuptur. Aurich); D 51 (EphA Emden); L 5i Nr. 11, 229–230, 638 (LSuptur. Aurich); N 28 (Nachlass Heinrich Garrelts); S 11a Nr. 7456 (Findbuch PfA).
Kirchenbücher
Taufen: ab 1681 (unvollständig: 1724)
Trauungen: ab 1681 (unvollständig: 1724)
Begräbnisse: ab 1680 (Lücken: Feb. 1716–1724)
Kommunikanten: ab 1718, Erstkommunikanten: 1725–1734 (Zahlenregister: seit 1945)
Konfirmationen: ab 1725
Bis 1724 Taufen, Trauungen, Begräbnisse wechselnd nur für je einen Bezirk eingetragen.
Literatur & Links
A: Dehio, Bremen/Niedersachsen, S. 920–923; Diederichs-Gottschalk, Schriftaltäre, S. 101–104; Fastenau, Bau- und Kunstdenkmäler III, S. 21–63 und 357–520; Grote/van der Ploeg/Kellner, Wandmalerei, Katalogband, Nr. 187; Haiduck, Kirchenarchäologie, S. 197–198; Haiduck, Architektur S. 93–103; Kaufmann, Orgeln Ostfrieslands, S. 167–171; Meinz, Sakralbau, S. 139–141; Meyer, Pastoren II, S. 121–122; Otte/Rohde, Ostfriesland II, S. 435–438; Reershemius, Predigerdenkmal, S. 175–181; Reershemius, Predigerdenkmal Nachtrag, S. 14–15.
B: 1250–2000. Kirche Marienhafe. Festschrift zur ersten urkundlichen Erwähnung vor 750 Jahren, hg. vom Kirchenvorstand Marienhafe, Marienhafe [2000]; Harm Bents & Peter Seidel: Marienhafe, in: Historische Ortsdatenbank für Ostfriesland, 05.08.2019; Harm Bents, Uwe Boumann, Albert Janssen & Peter Seidel: Chronik der Gemeinde Upgant-Schott mit Siegelsum, Norden 2009, bes. S. 321–352; Jan Fastenau: Die Kirche von Marienhafe und ihre Bildwerke, Marburg 1936 (online-Ausgabe); Rudolf Folkerts: Der Marktflecken Marienhafe im Laufe der Jahrhunderte. Ein Überblick über die geschichtliche Entwicklung der „heimlichen Hauptstadt des Brookmerlandes“, [Marienhafe 1989]; F. Ritter: Zwei ostfriesische Glockenurkunden, in: Upstalsboom-Blätter 7 (1917/18), S. 37–43; Peter Seidel: Evangelisch-lutherische Marienkirche Marienhafe, Emden 2008; Peter Seidel: Über die Verkleinerung der Kirche zu Marienhafe 1819–1831, in: Quellen und Forschungen zur ostfriesischen Familien- und Wappenkunde 61 (2012), S. 60–64; Georg Friedrich Schaaf: Zwei alte Urkunden – und einige Überraschungen, in: Heim und Herd 5–10/1987, S. 17–20, 25–32, 37–40; Georg Friedrich Schaaf: Wallfahrten nach Marienhafe. Ein Ablassbrief Papst Pius’ II. von 1462 zugunsten der Pfarrkirche Marienhafe in Ostfriesland, in: Emder Jahrbuch 82 (2002), S. 15–33; Georg Friedrich Schaaf: Sibodus de Grimersum, † 1462 in Italien, Pfarrer zu Marienhafe, in: Quellen und Forschungen zur ostfriesischen Familien- und Wappenkunde 54 (2005), S. 2–13; Georg Friedrich Schaaf: Marienhafer Kirche verkleinert. Zu den Hintergründen und der Neu-Einweihung vor 175 Jahren, in: Heim und Herd 13/2006, S. 49–52; Georg Friedrich Schaaf: Der Turmbau zu Marienhafe. Neue Erkenntnisse. War Foelke Kampana die Stifterin?, in: Heim und Herd 6/2007, S. 18–20; Johann Gerhard Schomerus: Das Marienhafer Skizzenbuch des Baumeisters Martens aus dem Jahre 1829 (Quellen zur Geschichte Ostfrieslands 7), Aurich 1968; Johann Gerhard Schomerus: Das Rätsel der Marienhafer Kirche. Eine von Prämonstratensern erbaute Marienwallfahrtskirche?, in: JbGNK 70 (1972), S. 9–35; Johann Gerhard Schomerus: Die Marienkirche von Marienhafe. Der „Dom“ im Brookmerland, Norden ²1993; Hans Thümmler, Die Kirche in Marienhafe und die Andreas-Kirche in Norden. Zwei untergegangene Monumentalbauten Ostfrieslands und ihr Verhältnis zur westfälischen Architektur des 13. Jh., in: Jahrbuch der Gesellschaft für bildende Kunst und vaterländische Altertümer zu Emden 35 (1955), S. 79–95; Rolf Uphoff: Streit um die Glocke von Marienhafe, in: Heim und Herd 4/2003, S. 14–16.
Internet: Bildindex der Kunst & Architektur: Kirche und Ausstattung; Nomine (Norddeutsche Orgelmusikkultur in Niedersachsen und Europa): Orgel
GND
6022370-4, Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde (Marienhafe); 4136855-1, Sankt Marien (Marienhafe)
Weitere Bilder
Website der Kirchengemeinde (06.08.2019)
Vielen Dank an Peter Seidel für hilfreiche Anmerkungen zu diesem Artikel.
Fußnoten
- Ostfriesisches UB I, Nr. 24.
- Ostfriesisches UB I, Nr. 96.
- Ein zeitgenössischer Beleg für diese Schenkung fehlt; sie ist erstmals 1632 erwähnt, vgl. Schomerus, Marienkirche, S. 11.
- Bents, Boumann, Janssen & Seidel, S. 31 ff. Bei Casemir/Ohainski, Niedersächsische Orte ist die mögliche Ersterwähnung Upgants nicht aufgenommen.
- Folkerts, S. 17; Online-Ausgabe des Brokmerbriefs (mit Übersetzung) im Deutschen Rechtswörterbuch, vgl. § 63 „Fonre wik“.
- Ostfriesisches UB II, Nr. 1704.
- Schomerus, Marienkirche, S. 34; Folkerts, S. 12 f.
- König, Verwaltungsgeschichte, S. 158 ff.
- LkAH, A 12d Nr. 229/3 (Visitation 1930).
- Ostfriesisches UB I, Nr. 24; Smid, Ostfriesische Kirchengeschichte, S. 43.
- Emmius, Friesische Geschichte I, S. 27.
- Schomerus, Rätsel, S. 10 ff.; Schomerus, Marienkirche, S. 11. Zur Frage des „Bischofsbaus“ vgl. ebd., S. 13; zur Frage der „Landeskirche“ ebd. S. 17. Siehe auch Meinz, Sakralbau Ostfriesland, S. 72.
- Schaaf, Wallfahrten, S. 19.
- Ostfriesisches UB I, Nr. 157. Schaaf, Urkunden, S. 17 ff., setzt diese Urkunde in Beziehung zu einer sieben Monate später ausgestellten Urkunde Bf. Heidenreichs von Münster, in der dieser die Vereinigung der untergegangenen Kirche St. Gangolf mit der benachbarten Kirche St. Augustinus genehmigte; Ortsnamen werden nicht genannt.
- Emmius, Friesische Geschichte II, S. 245.
- Emmius, Friesische Geschichte III, S. 384.
- Ostfriesisches UB I, Nr. 661. Weitere Belege: ebd. Nr. 673, 753, 763 sowie ebd. III, Nr. 483, außerdem RG Online, RG VIII 05195, http://rg-online.dhi-roma.it/RG/8/5195 und RG Online, RG VIII 03543, http://rg-online.dhi-roma.it/RG/8/3543, beide 06.08.2019. Vgl. zudem Schaaf, Sibodus, S. 2 ff.
- Ostfriesisches UB I, Nr. 753. Das Siegel von Pfarrer Sibodus ist beschädigt, an einer Urkunde aus dem gleichen Jahr befindet sich jedoch auch ein unbeschädigtes, vgl. Ostfriesisches UB I, Nr. 763.
- RG Online, RG VIII 00620, http://rg-online.dhi-roma.it/RG/8/620, 06.08.2019; Ostfriesisches UB III, Nr. 506. Schaaf, Wallfahrten, S. 30 f. (Wortlaut und Übersetzung der Bitte um den Ablass und des Ablasses selbst).
- RG Online, RG VIII 03543, http://rg-online.dhi-roma.it/RG/8/3543, 06.08.2019. Wenige Tage zuvor hatte Papst Pius II. Sibodus vergeben, dass er sich vor etwa 30 Jahren mit falschen Angaben die Weihe erschlichen hatte, vgl. RG Online, RG VIII 05195, http://rg-online.dhi-roma.it/RG/8/5195, 06.08.2019; Ostfriesisches UB III, Nr. 507; siehe auch Schaaf, Sibodus de Grimersum, S. 11 ff.
- Ostfriesisches UB III, Nr. 743.
- Smid, Ostfriesische Kirchengeschichte, S. 138.
- Zur Reformation in Ostfriesland vgl. knapp Sehling, Kirchenordnungen 16. Jh. Bd. 7,1, S. 312 ff.; ausführlich: Smid, Ostfriesische Kirchengeschichte, S. 114 ff.
- Diederichs-Gottschalk, Schriftaltäre, S. 102 f.
- Ritter, S. 40; Uphoff, S. 14. Ritter las „Unse Pastor Melcher, nu over 44 jarn by uns im dienste gewesen“, Uphoff wohl zutreffender: „Unse Pastor, welcher nu over 14 Jhares by uns im Dienste gewesen“, wobei unklar bleibt, welcher der Marienhafer Pastoren gemeint ist (vgl. auch Bents, Boumann, Janssen & Seidel, S. 322). Gegenstand des Schreibens war der Verkauf der großen Marienhafer Glocke an die Stadt Emden, den die Gemeinde Marienhafe ablehnte.
- Text: Sehling, Kirchenordnungen 16. Jh. Bd. 7,1, S. 683 ff., Unterschriften ebd., S. 723 f. (Christophorus Alberti Marienhovensis minister und M[agister] Ottho Westerborch Marienhaviensis minister).
- Smid, Ostfriesische Kirchengeschichte, S. 244.
- Smid, Ostfriesische Kirchengeschichte, S. 321. Die ostfriesischen Landesherren hatten die KO von 1631 nie verbindlich für alle Gemeinden eingeführt.
- Reershemius, Predigerdenkmal, S. 175.
- Zum Turm: Bents, Boumann, Janssen & Seidel, S. 330 ff.
- Zum Folgenden: Schomerus, Marienkirche, S. 39 ff.; Seidel, Verkleinerung, S. 61 ff.; Schaaf, S. 49 ff.
- Schomerus, Skizzenbuch.
- Bents, Boumann, Janssen & Seidel, S. 333 f. Einige Stücke befanden sich schon länger im Besitz der Gesellschaft.
- 1250–2000, S. 52 f.
- LkAH, S 1 H III Nr. 1012, Bl. 15v. Allgemein zum Fragebogen: Kück, Ausgefüllt, S. 341 ff.
- KABl. 1937, S. 167.
- LkAH, S 1 H III Nr. 1012, Bl. 15r; LkAH, L 5i, Nr. 11 (Visitation 1948): Die Osterpfarre ist „seit dem 1. April 1948 als Planstelle anerkannt und ordnungsmässig besetzt“.
- LkAH, L 5i, Nr. 11 (Visitation 1948); LkAH, L 5i, Nr. 229 (Visitation 1960).
- LkAH, L 5i, Nr. 229 (Visitation 1955 und Visitation 1960).
- KABl. 1964, S. 11.
- KABl. 1985, S. 42.
- KABl. 2009, S. 133 ff.; KABl. 2014, S. 172 ff. (Neufassung der Satzung, mit der dem Verband u. a. die „Trägerschaft evangelischer Kindertagesstätten“ als Aufgabe zugewiesen wird.
- LkAH, L 5i, Nr. 11 (Visitation 1948).
- KABl. 1964, S. 11.
- KABl. 1964, S. 11.
- Ostfriesisches UB I, Nr. 24.
- KABl. 2013, S. 31.
- Smid, Ostfriesische Kirchengeschichte, S. 604; Handbuch 1933, S. 85; Verzeichnis 1946, S. 15.
- Ausführlich: Schomerus, Marienkirche, S. 40 ff.
- 1250–2000, S. 8; zur Baugeschichte vgl. u. a. einerseits: Schomerus, Rätsel, S. 28 ff., Schomerus, Marienkirche, S. 12 ff. und kurz Haiduck, Architektur, S. 96 ff. (Bau als dreischiffige Kreuzbasilika mit Westturm); andererseits: Schaaf, Urkunden S. 28 ff. und Schaaf in 1250–2000, S. 25 ff. (Seitenschiffe und Westturm erst nach 1387).
- Schaaf, Turmbau, S. 19.
- Bents, Boumann, Janssen & Seidel, S. 331 ff.
- Abb. bei Folkerts, S. 11.
- Haiduck, Kirchenarchäologie, S. 198.
- Schomerus, Marienkirche, S. 11; 1250–2000, S. 8 f.
- Seidel, Marienkirche, S. 11.
- Schomerus, Skizzenbuch.
- Diederichs-Gottschalk, Schriftaltäre, S. 101 ff.
- Kaufmann, Orgeln Ostfrieslands, S. 167 f.
- Schomerus, Rätsel, S. 14; Schomerus, Marienkirche, S. 66.
- Vgl. http://www.nomine.net/marienhafe-marienkirche, 05.08.2019.
- 1250–2000, S. 30.
- Gießer nach Schomerus, Marienkirche, S. 70: Mamertus Fremich und Franciscus Hemmonis.
- Rauchheld, Glockenkunde, S. 190.
- Zit. bei Ritter, S. 40 und Uphoff, S. 14. Zwischen 1594 und 1603 hatten sich nacheinander Gf. Edzard II., sein Sohn Gf. Enno III. und der Rat der Stadt Emden darum bemüht, die geborstene Glocke zu erwerben, um daraus Geschütze gießen zu lassen. Die Marienhaver und Upganter caspelluden lehnten jedoch jedes Mal ab: Die Glocke werde gegen eine Gebühr zu Gunsten der Armenkasse bei Beerdigungen noch angeschlagen und viele Besucher Marienhafes ließen sich die Glocke zeigen und spendeten dann ebenfalls für die Armenkasse, vgl. ebd.
- Gießer nach Schomerus, Marienkirche, S. 70: Mamertus Fremich und Franciscus Hemmonis.
- Bents, Boumann, Janssen & Seidel, S. 349.