Frühere Gemeinde | Sprengel Hannover, KK Hameln-Pyrmont | Patrozinium: Johannes der Täufer1 | KO: Calenberger KO von 1569

Orts- und Kirchengeschichte

Urkundlich ist Klein Berkel vermutlich erstmals im Jahr 1241 als Barchusen erwähnt.2 Die gleiche Namensform findet sich in einem um 1317 verfassten Verzeichnis über Holzlieferungen zum Neubau der Weserbrücke bei Hameln.3 Seit der zweiten Hälfte des 16. Jh. ist die plattdeutsche Form des heutigen Ortsnamens nachweisbar: Lütgenberkel.4 Das Dorf war Teil der Grafschaft Everstein, die 1408 in Besitz der Hzg. zu Braunschweig-Lüneburg kam. Die Hzg. verpfändeten das spätere Amt Aerzen, zu dem Klein Berkel zählte, 1433 an den Bf. von Hildesheim, der es wiederum weiter verpfändete.5 Im Zuge der Hildesheimer Stiftsfehde (1519–1523) nahmen die welfischen Hzg. das Amt wieder in Besitz, es zählte nun zum Fsm. Calenberg-Göttingen („Kernlande Hannover“, 1692: Kfsm. Braunschweig-Lüneburg bzw. Kurhannover). Das Amt diente weiterhin als Pfandobjekt und kam erst um 1660 unter landesherrliche Verwaltung.6 In französischer Zeit zählte Klein Berkel von 1810 bis 1813/14 zum Kanton Aerzen im Distrikt Rinteln des Leinedepartements im Kgr. Westphalen. Danach gehört das Dorf, nun im Kgr. Hannover, wieder zum Amt Aerzen, das 1823 im neugegründeten Amt Hameln aufging (1854–59 kurzzeitig wieder hergestellt). Mit der Annexion des Kgr. Hannover fiel Klein Berkel 1866 an das Kgr. Preußen. Bei Einführung der Kreisverfassung kam der Ort 1885 zum Kr. Hameln, der 1922 im Lkr. Hameln-Pyrmont aufging. 1973 wurde Klein Berkel in die Stadt Hameln eingemeindet. Mit dem Bau der Papierfabrik Wertheim an der Humme setzte 1829 in Klein Berkel ein Wandel vom Bauerndorf zur Arbeitersiedlung ein.7 In der zweiten Hälfte des 20. Jh. entwickelte sich der Ort zu einem „bevorzugten Wohngebiet Hamelns“.8 Um 1810 lebten gut 360 Menschen in Klein Berkel, 1900 rund 710, 1939 etwa 930, 1950 gut 1.520 und 2019 rund 4.750.

Kirche, Ansicht von Südosten, um 1950

Kirche, Ansicht von Südosten, um 1950

Zur vorref. Kirchengeschichte Klein Berkels ist kaum etwas bekannt. Mit Hermannus sacerdos de Barchusen ist 1241 ein örtlicher Geistlicher belegt, sofern die Identifizierung von Barchusen mit Klein Berkel zutrifft.9 Die im 19. Jh. abgebrochene alte Dorfkirche stammte wohl aus gotischer Zeit.10 Die auf der erhaltenen Sonnenuhr der alten Kirche eingemeißelte Jahreszahl 1546 verweist möglicherweise auf Bau- oder Erneuerungsarbeiten am Kirchengebäude.
Auch zur Reformationszeit fehlen Quellen aus Klein Berkel. Als Vormund ihres minderjährigen Sohnes Erich führte Hzgn. Elisabeth († 1558) die luth. Lehre im Fsm. Calenberg-Göttingen ein: 1542 setzte sie die von Antonius Corvinus († 1553) verfasste Kirchenordnung in Kraft und 1542/43 ließ sie die Gemeinden des Fürstentums visitieren.11 Im Jahr 1545 übernahm der nunmehr volljährige Hzg. Erich II. († 1584) die Regierungsgeschäfte und wechselte 1547 zum kath. Glauben. Die Calenbergischen Stände widersetzten sich jedoch seinen Rekatholisierungsbestrebungen und konnten 1553/55 die Beibehaltung der luth. Lehre in den Kirchspielen des Fürstentums sicherstellen. Nach dem Tod Erichs II. fiel das Fsm. Calenberg-Göttingen 1584 an Braunschweig-Wolfenbüttel und Hzg. Julius († 1589) führte seine 1569 aufgestellte ev. KO auch hier ein.12 1588 ließ er die Gemeinden visitieren. Das Protokoll dieser Visitation nennt den Namen des seinerzeitigen Pastors: „Johannes Henne zu Kl.-Berkel“.13
Um 1670 ist mit Anton Koch erstmals der Name eines Schullehrers in Klein Berkel überliefert. Er klagte seinerzeit über den mangelnden Schulbesuch: „In der einen Zeit kommen die Kinder in die Schule. In der anderen Zeit nicht. Es gehet wunderlich an diesem Orte zu“.14 1768 ließ die Gemeinde ein neues Schulhaus erbauen (1893 durch Neubau ersetzt).
Seit der ersten Hälfte des 17. Jh. übertrugen die Patrone der Kirche in Ohr, die Familie von Hake, den dortigen Pfarrdienst wiederholt den Predigern von Klein Berkel, etwa 1617 P. Johann Nolte (amt. 1604–1628), 1679 P. Christian Bruchhausen (amt. 1679–1687) und 1705 P. Johann Konrad Meier (amt. 1703–1755). 1743/46 erwarb die Familie von Hake auch das Patronatsrecht über Klein Berkel und seitdem ist die Gemeinde pfarramtlich mit Ohr verbunden (mater combinata).15 Die Pastoren von Klein Berkel predigten fortan am Sonntagvormittag in beiden Kirchen; die Nachmittagsgottesdienste wechselten wöchentlich.
In die Amtszeit von P. Friedrich Christian von Lüpke (amt. 1823–1837) fiel 1825 der Bau des neuen Pfarrhauses und 1827 bis 1830 der Neubau des Kirchenschiffs. Während der Bauzeit fanden die Gottesdienste nur in Ohr statt.16 P. von Lüpke gehörte u. a. zusammen mit Philipp Spitta (Hameln), Hermann Seebold (Lachem) und Karl Wilhelm Wachsmuth (Hämelschenburg, Hemeringen) zu einem theologischen Freundeskreis, der „in dieser Zeit des Rationalismus die gerade aufkommende Erweckungsbewegung unterstützte“.17

Kirche, Blick zum Altar

Kirche, Blick zum Altar

Während der NS-Zeit hatte P. Heinrich Karl August Huß (amt. 1929–1953) das Pfarramt in Klein Berkel und Ohr inne. Er stand seit 1933 kirchenpolitisch den DC nahe (1937 eingetreten). Er sei überzeugt gewesen, den DC könne das Ziel erreichen, „auf der Grundlage des Neuen Testaments zu einer christlichen Kirche im deutschen Raume zu gelangen“.18 Eine eigene DC-Gruppe gründete sich in Klein Berkel nicht; in der Liturgie lehnte sich P. Huß „an die deutsch-christlichen Gottesdienstformen an“. Im Bericht über die Visitation 1950 schrieb der Hamelner Sup. Albert Pellens (amt. 1935–1961), nach seinem Eindruck habe P. Huß „von seinen ‚deutsch-christlichen‘ Anschauungen wieder zum biblischen Glauben zurückgefunden“.19 Zum kirchlichen Leben in Klein Berkel und Ohr schrieb er: „Es fehlen z. Zt. auch Frauenarbeit und Jugendarbeit. Die Männerarbeit hat trotz grösserer Anstrengungen keinen erheblichen Widerhall gefunden.“20
Nach Ende des Zweiten Weltkriegs stieg die Zahl der Gemeindeglieder in Klein Berkel von gut 970 im Jahr 1936 auf über 1.700 im Jahr 1950 an. Der Siedlungsbau führte zu einem fortgesetzten Wachstum und 1969 zählte die KG 3.530 Gemeindeglieder.21 1968 erhielt die Gemeinde, die im gleichen Jahr wieder den in Kirchenrechnungen des 17. Jh. belegten Namen „Johannes der Täufer“22 annahm, eine Gemeindehelferinnenstelle, 1974 dann eine zweite Pfarrstelle, die P. Hans Jürgen Klages (amt. 1974–1991) übernahm.23 P. Johannes Plate (amt. 1967–1983) hatte 1969 angemerkt, Klein Berkel sei „eine heute überwiegend aus drei größeren Siedlungen bestehende Gemeinde am unmittelbaren Stadtrand Hamelns“.24 Da die alte Kirche abseits der neuen Siedlungen im alten Dorf lag, nahm die Gemeinde den Bau eines neuen Gemeindezentrums „an einem für die ganze Gemeinde zentralen Ort“ in den Blick.25 Eine Sanierung der Dorfkirche lehnte der KV ab, da die Kosten „in keinem Verhältnis zu dem praktischen Nutzen stehen“.26
In der Nachkriegszeit war auch eine kleine kath. Gemeinde in Klein Berkel entstanden (1950: 150 Gemeindeglieder). 1964 wurde für das Dorf und die links der Weser gelegenen Gebiete der Stadt Hameln die kath. Gemeinde St. Vizelin gegründet. Gottesdienste feierte die Gemeinde seit 1966 in der ev. Heilig-Kreuz-Kirche in Hameln.27 Etwa ein Jahr später begann gemeinsam mit der St.-Johannis-KG die ökumenische Bildungsarbeit in Klein Berkel. Ebenso wie die ev. Gemeinde trug sich auch die kath. St. Vizelingemeinde mit Bauplänen. Ende 1968 erörterten der kath. P. Christian Balemanns sowie der ev.-luth. P. Plate die Möglichkeit eines gemeinsamen Bauprojekts und zusammen mit Pfarrgemeinderat und KV entstand 1969 die Idee zum Ökumenischen Kirchenzentrum Klein Berkel mit kath. Kirche und ev.-luth. Gemeindehaus.28 Zur Unterstützung des Vorhabens gründete sich in der Johannisgemeinde 1970 ein Bauverein.

Kirche, Blick zum Altar, um 1950

Kirche, Blick zum Altar, um 1950

Nachdem das Bistum Hildesheim und die Landeskirche Hannovers dem Projekt zugestimmt hatten, schlossen St.-Johannis-KG und Bischöflicher Stuhl 1974 einen Vertrag über die gegenseitige Nutzung von Kirche und Gemeindehaus. Trotz des kurz zuvor aus finanziellen Gründen verhängten allgemeinen Baustopps in der Landeskirche Hannovers konnten die Bauarbeiten 1975 beginnen. In der Urkunde im Grundstein heißt es, das ökumenische Gemeindezentrum solle „ein Zeichen für die grenzenlose Liebe Gottes zu den Menschen und zu seiner Erde sein“, daher sollten hier „Christen verschiedener Konfessionen Christus gemeinsam bekennen und miteinander in brüderlicher Liebe verbunden sein“.29 Am ersten Advent 1976 weihten der kath. Hildesheimer Bf. Heinrich Maria Janssen (amt. 1957–1982) und der ev. Hannoveraner Lbf. Eduard Lohse (amt. 1971–1988) das Kirchenzentrum ein. Es folgte eine Festwoche mit täglichen Veranstaltungen.30 An die sonntägliche kath. Messe in der St. Vizelinkirche schloss sich fortan der ev. Gottesdienst an. Ein gemeinsamer Verwaltungsausschuss regelte die praktische Seite des täglichen Miteinanders beider Konfessionen (später Ökumenischer Planungsausschuss).
In der Folgezeit gründeten sich mehrere ökumenische Gemeindegruppen (etwa Frauenkreis, Männerkreis, Basisgruppe) und beide Gemeinden luden regelmäßig zu ökumenischen Veranstaltungen ein (Seniorennachmittage, Kinderfest, schon seit 1971/72 ökumenisches Forum, ökumenische Gottesdienste).31 Auch die 1981 geschlossenen Partnerschaft mit der Favelagemeinde Christo Luz dos Povos in Belo Horizonte (Brasilien) ist ein gemeinsames Projekt von St. Johannis und St. Vizelin.32 In der Kinder- und Jugendarbeit setzten die beiden Gemeinden stärker auf jeweils eigene Angebote.33 Seit 2006 gehört die kath. Gemeinde St. Vizelin als Filialgemeinde zur St.-Elisabeth-Gemeinde Hameln.
In der alten ev.-luth. Dorfkirche fanden nach 1976 nur noch gelegentliche Amtshandlungen statt, sowie Gottesdienste zu Weihnachten und anderen hohen Festen. 1983 wurde sie mit finanzieller Unterstützung der Stadt Hameln saniert.
Nachdem P. Plate schon 1969 angeregt hatte, die pfarramtliche Verbindung zwischen Ohr und Klein Berkel aufzuheben, da beide Ortschaft sich „sehr auseinanderentwickelt“ hätten, sprach sich 1991 der KV Klein Berkel abermals für eine entsprechende Neuordnung des Kirchspiels aus.34 Nach Aussprache mit dem LKA gab er das Vorhaben auf. Im Jahr 2015 schlossen sich die St.-Martins-KG Ohr und die St.-Johannis-KG Klein Berkel zusammen und gründeten gemeinsam die neue „Ev.-luth. KG Am Ohrberg“.35 Das Patronat der Familie von Hake über die Pfarrstelle Klein Berkel/Ohr blieb bestehen.
Klein Berkel liegt am 2005 eröffneten Pilgerweg Loccum–Volkenroda.36

Pfarrstellen

I: vorref. – 1974, ab 1983 vakant.37

Umfang

Das Dorf Klein Berkel.

Aufsichtsbezirk

Archidiakonat Ohsen der Diözese Minden.38 – Nach der Reformation kam Klein Berkel zunächst zur Insp. Münder, 1634 zur neuen Insp. Aerzen, deren Sitz 1664 nach Oberbörry verlegt wurde (Insp. Börry).39 1797 zur neuen Insp. Groß Berkel (1924: KK), 1934 aufgegangen im neuen KK Groß-Berkel-Hameln, 1938 umbenannt in KK Hameln-Pyrmont.40

Patronat

Bis 1743 die Familie von Post auf Holtensen (belegt 1670), dann der Familie von Hake verkauft (persönliches Patronat), 1747 vom Konsistorium bestätigt.41 Patronat besteht weiterhin und galt auch für die zweite Pfarrstelle.42 Mit dem Patronat sind keine Lasten verbunden.

Kirchenbau – Ev. St. Johanniskirche
Kirche, Grundriss, 1937

Kirche, Grundriss, 1937

Spätklassizistischer, fünfachsiger Rechteckbau mit Sakristeianbau im Osten, erbaut 1827–30 (Architekt: Landbaukondukteur Theodor Peters). Satteldächer mit Walm nach Osten über Schiff und Sakristei, gedeckt mit Sollingplatten. Verputztes Bruchsteinmauerwerk, Ecklisenen. Rundbogige Sprossenfenster nach Westen und an den Längsseiten; nach Norden und Süden jeweils in der zweiten Achse von Westen rundbogige Ädikulaportale mit Dreiecksgiebeln. Sakristei mit kleinen Rundbogenfenstern und Rundbogenportal nach Osten. Sonnenuhr, Inschrift u. a.: „1546“. Im Innern flache Decke mit seitlichen Vouten, Westempore. 1983 Innen und Außensanierung. 2004/05 Dachsanierung.

Turm

Westturm aus rötlichen Sandsteinquadern, erbaut 1859/60. Oberstes Geschoss leicht auskragend, zinnenartige Ecktürmchen, achtseitiger, verschieferter Pyramidenhelm, bekrönt mit Kugel und Wetterhahn. Am obersten Geschoss an jeder Seite achtzackige Nische mit Uhrziffernblatt, flankiert von schmalen Fenstern mit Dreieckssturz. Im Glockengeschoss Spitzbogennischen mit flachbogigen Schallfenstern sowie Backsteinornamenten ober- und unterhalb. Im Erdgeschoss Spitzbogenfenster nach Norden und Süden, Spitzbogennische mit Wimperg sowie Rechteckportal mit Konsolensturz. 1682 Turmuhr vorhanden. 1915 Turmuhr bei Blitzeinschlag beschädigt, neue Turmuhr mit vier Ziffernblättern angeschafft (F. A. Beyes, Hildesheim).

Vorgängerbau

Wohl gotischer Bau, „62 Fuß lang, und 22 Fuß breit, das Chor aber hat in der Breite 17 Fuß“; Turm etwas schmaler als Kirche.43 Im Innern flache Decke im Schiff und Gewölbe im Chor. 1690–92 Instandsetzung (u. a. Dachreparatur, neue Empore). Kirchenschiff 1826 abgebrochen. Turm 1856 abgebrochen.

Ausstattung

Kanzelaltarwand (1830), halbrunder Kanzelkorb, flankiert von ionischen Säulen, die Gebälk mit Schalldeckel tragen; unterhalb des Kanzelkorbs Darstellung des letzten Abendmahls (Öldruck, nach Leonardo da Vinci) und Vorhangmalerei; seitliche, geschwungene Scherwände mit Vorhangbemalung und rundbogigen Durchgängen; Altarblock mit seitlichen Schranken, Pfosten der rechten Schranke mit Opferstock, linker Pfosten ursprünglich für Taufschale. – Taufe aus Gussstein (um 1850), flaches Becken.

Orgel

1733 keine Orgel vorhanden.44 1843 Orgel angeschafft, erbaut von Hoforgelbauer Eduard Meyer (Hannover), 12 II/P, mechanische Traktur, Schleifladen. Zinnerne Prospektpfeifen im Ersten Weltkrieg zu Rüstungszwecken abgegeben, 1919 durch Zinkpfeifen ersetzt, Emil Hammer (Hannover). 1992 restauriert von Franz Rietzsch (Hemmingen), 12 II/P. Denkmalorgel.

Geläut

Zwei LG, I: fis’, Inschrift: „Land, Land, Land, höre des Herrn Wort“; II: a’, „Kommt, denn es ist alles bereit“ (beide Stahl, Gj. 1922, Bochumer Verein). – Früherer Bestand: Eine LG (Bronze, Gj. 1603), eine zweite LG (Bronze, Gj. 1613).45 Beide Glocken wohl mehrfach umgegossen; 1871 zwei Bronzeglocken vorhanden, ältere Gj. 1643, Christoph Kleiman, Lemgo.46 Eine Glocke 1876 umgegossen, beide Glocken 1886 umgegossen (wohl Firma Radler, Hildesheim), kleinere Glocke im Ersten Weltkrieg zu Rüstungszwecken abgegeben (1917); größere Glocke an die Stadt Uelzen verkauft (1922).

Kirchenbau – Kath. St. Vizelinkirche

Moderner, backsteinverkleideter Bau, baulich verbunden mit ev. Gemeindehaus, errichtet 1975–76 (Architekt: Dirk Erich Kreuter, Braunschweig), Gebäudeteile dreiseitig um einen nach Nordwesten geöffneten Innenhof gruppiert. Gemeinsames, flach geneigtes Satteldach, aufgefalteter Dachteil über Altarraum im Nordosten. Kirchsaal über etwa quadratischem Grundriss, Altarraum mit großem Oberlicht, „sparsame Fensteranordnung“ im Schiff.47 Im Innern verklinkerte Wände, holzverkleidete Deckenflächen. 2003 Dachsanierung.

Fenster

Buntglasfenster im Südosten des Altarraums (1976, Hans-Georg Artmeier).

Ausstattung

Steinerner Altar in Form zweier stilisierter Kelche (1976). – Bronzenes Altarkruzifix (1976). – Taufstein (1976). – Bronzenes Tabernakel (1976).

Orgel

Zunächst elektronische Orgel der Firma Ahlborn. 1998/99 Orgelneubau, ausgeführt von Johannes Klais (Bonn), 16 II/P, mechanische Traktur, Schleifladen (Opus 1773).

Weitere kirchliche Gebäude

Pfarrhaus (Bj. 1967). – Gemeindehaus „Dietrich-Bonhoeffer-Haus“ im Ökumenischen Kirchenzentrum (Bj. 1976, saniert 2017). – Altes Pfarrhaus (Bj. 1825, 1969 umgebaut zu Gemeindehaus), nach 2000 verkauft.

Friedhof

Ursprünglich kirchlicher Friedhof rund um die Kirche, letzte Beerdigung 1857. Kommunaler Friedhof, etwa 130 Meter südwestlich der St. Johanniskirche, in Benutzung seit 1858, erweitert 1926, zunächst Eigentum der KG Klein Berkel, seit 1974 Eigentum der Stadt Hameln, FKap (Bj. 1964).

Liste der Pastoren (bis 1940)

1560–1604 Johann Henne. – 1604–1628 Johann Nolte. – 1628–1634 Ludwig Henning (Hennisius). – 1634–1641 Johann Leist. – 1641–1653 Henricus Frommann. – 1653–1678 Johann Christian Bruchhausen (Brockhusen). – 1679–1687 Christian Bruchhausen. – 1688–1703 Georg Matthias Leo. – 1703–1755 Johann Konrad Meier. – 1755–1795 Adolf August Burchard Meier. – 1796–1799 Christian Friedrich Weibezahn. – 1799–1823 Bernhard Heinrich Kilg. – 1823–1837 Friedrich Christian von Lüpke. – 1837–1867 Georg Heinrich Christian Wolf. – 1867–1874 Franz Kornelius Heinrich Cordes. – 1874–1876 Julius Gustav Adolf Oswald Freybe. – 1877–1883 Georg Friedrich Adolf Crome. – 1884–1886 Hermann Adolf Peter Röbbelen. – 1886–1889 Christian Heinrich Ernst Roscher. – 1889–1928 Ernst Heinrich August Friedrich Rautenberg. – 1929–1953 Heinrich Karl August Huß.

Angaben nach: Meyer, Pastoren II, S. 22–23

Landeskirchliches Archiv Hannover (LkAH)

A 1 Nr. 930–948 (Pfarroffizialsachen); A 6 Nr. 4486–4489 (Pfarrbestallungsakten); A 8 Nr. 222Digitalisat (CB); A 9 Nr. 189Digitalisat, 190Digitalisat, 191Digitalisat, 192Digitalisat, 193Digitalisat (Visitationen); D 9 (EphA Hameln-Pyrmont); L 5a, Nr. 233–236, 1149, 1161, 1593, 1816–1818 (LSuptur. Calenberg-Hoya mit Verden-Hoya und Celle); S 09 rep Nr. 1510 (Presseausschnittsammlung); S 11a Nr. 7801 (Findbuch PfA).

Kirchenbücher

Taufen: ab 1669
Trauungen: ab 1670
Begräbnisse: ab 1669
Kommunikanten: ab 1853 (Lücken: 1868–1875)
Konfirmationen: ab 1689

Literatur & Links

A: Bühring, KD Lkr. Hameln-Pyrmont, S. 326–328; Dehio, Bremen/Niedersachsen, S. 802; Kayser, Inspektion Groß-Berkel, S. 49–59; Köhler & Gelderblom, Dorfkirchen, S. 238–240; Meyer, Pastoren II, S. 22–23.
B: 10 Jahre Ökumenisches Gemeindezentrum Hameln/Klein Berkel, 1986; 25 Jahre gemeinsam unterwegs. Kirche mit dir und mir. Ökumenisches Kirchenzentrum Hameln-Klein Berkel. 1976–2001. Jubiläumsschrift zum 25. Geburtstag des Ökumenischen Kirchenzentrums Hameln-Klein Berkel, hrsg. von den Kirchenvorständen der Ev.-luth. St. Johannisgemeinde und der Röm.-kath. St. Vizelingemeinde, Hameln 2001; Festschrift zur Einweihung der Klais-Orgel in der St. Vizelinkirche zu Hameln-Klein Berkel, hrsg. von der Kath. Pfarrgemeinde St. Vizelin, Hameln 1999; Ökumenisches Gemeindezentrum Klein-Berkel, Klein-Berkel 1976; Rudolf Bode: Chronik von Klein-Berkel, Hoya-Weser 1935, bes. S. 32–38; Irmgard Wyrwa: Das Bauerndorf Klein Berkel, Hameln 2000; Martina Ziemann & Wilhelm Zimmermann: Klein Berkel. Vom Bauernhof zur Ortschaft der Stadt Hameln. Chronik von Klein Berkel, Hameln 1993.
Internet: Bildindex der Kunst & Architektur: Kirche.

GND

2112248-9, Evangelisch-Lutherische Sankt-Johannisgemeinde (Klein Berkel); 7670897-4, Ökumenisches Gemeindezentrum Hameln-Klein Berkel (Klein Berkel)


Fußnoten

  1. Hennecke/Krumwiede, Kirchen- und Altarpatrozinien II, S. 88.
  2. UB Hameln I, Nr. 26. Zur Identifikation mit Klein Berkel vgl. Ziemann & Zimmermann, S. 2 f.; Wyrwa, S. 1 und S. 10 ff.
  3. UB Hameln I, Anhang I, Nr. 186.
  4. Wyrwa, S. 10 f.; Ziemann & Zimmermann, S. 3.
  5. Vgl. Lücke, Amt Aerzen, S. 9 ff.
  6. NLA HA Hann. 74 Hameln, Beschreibung.
  7. Wyrwa, S. 28 ff.
  8. Ziemann & Zimmermann, S. 5.
  9. UB Hameln I, Nr. 26.
  10. Mithoff, Kunstdenkmale I, S. 111.
  11. Sehling, Kirchenordnungen 16. Jh. Bd. 6,1, S. 708 ff.; Butt, Herrschaft, S. 47 ff.
  12. Sehling, Kirchenordnungen 16. Jh. Bd. 6,1, S. 83 ff.
  13. Kayser, General-Kirchenvisitation I, S. 205.
  14. Zit. bei Ziemann & Zimmermann, S. 125.
  15. Kayser, Inspektion Groß-Berkel, S. 51; Ziemann & Zimmermann, S. 75 f.
  16. Ziemann & Zimmermann, S. 92.
  17. Ziemann & Zimmermann, S. 85; Kayser, Inspektion Groß-Berkel, S. 57.
  18. Dies und das folgende Zitat: LkAH, B 7, Nr. 6888 (Bericht Huß, 24.01.1947).
  19. LkAH, L 5a, Nr. 233 (Visitation 1950).
  20. LkAH, L 5a, Nr. 233 (Visitation 1950).
  21. LkAH, L 5a, Nr. 233 (Visitationen 1936 und 1950), ebd., Nr. 234 (Visitation 1969).
  22. Ziemann & Zimmermann, S. 77; Hennecke/Krumwiede, Kirchen- und Altarpatrozinien II, S. 88.
  23. KABl. 1974, S. 36. 1983 wechselte P. Klages auf die erste Pfarrstelle, während die zweite unbesetzt blieb.
  24. LkAH, L 5a, Nr. 234 (Visitation 1969).
  25. LkAH, L 5a, Nr. 234 (Visitation 1969).
  26. LkAH, L 5a, Nr. 234 (Visitation 1977, Überlegungen des Kirchenvorstandes der ev.-luth. St. Johannisgemeinde Klein Berkel zum Bau eines gemeinsamen Gemeindezentrums mit der röm.-kath. St. Vizelin-Gemeinde, 1970).
  27. Ziemann & Zimmermann, S. 111.
  28. Zum Folgenden, Ziemann & Zimmermann, S. 111 f.; Gemeindezentrum, [S. 5 ff.]; 25 Jahre, S. 11 ff. und S. 57 ff.
  29. Zit. in: Gemeindezentrum, [S. 8 f.].
  30. Gemeindezentrum, [S. 20 f.].
  31. Ziemann & Zimmermann, S. 113; LkAH, L 5a, Nr. 234 (Visitation 1977, Sonderbericht zu Gruppenbogen V.18).
  32. 25 Jahre, S. 35 ff.
  33. LkAH, L 5a, Nr. 236 (Visitation 1990).
  34. LkAH, L 5a, Nr. 234 (Visitation 1969). LKA, G 15/Klein Berkel, Bl. 18 f.
  35. KABl. 2015, S. 47 f.
  36. Siehe: https://www.loccum-volkenroda.de, 06.05.2022.
  37. KABl. 1974, S. 36.
  38. Holscher, Bisthum Minden, S. 54 und S. 92.
  39. Schlegel, Kirchenrecht II, S. 214. Anders Kayser, Inspektion Groß-Berkel, S. 49: Klein Berkel sei erst 1688 zur Insp. Börry gekommen.
  40. KABl. 1934, S. 158; KABl. 1938, S. 93.
  41. Kayser, Inspektion Groß-Berkel, S. 56; Ziemann & Zimmermann, S. 75.
  42. LKA, G 15/Klein Berkel, Bl. 15.
  43. LkAH, A 8, Nr. 222, Bl. 6.
  44. LkAH, A 8, Nr. 222, Bl. 6.
  45. Zum Folgenden: Ziemann & Zimmermann, S. 99 f.
  46. Mithoff, Kunstdenkmale I, S. 112.
  47. Gemeindezentrum, [S. 11].