Frühere Gemeinde | Sprengel Hildesheim-Göttingen, KK Hameln-Pyrmont | Patrozinium: Petrus1 | KO: Calenberger KO von 1569

Orts- und Kirchengeschichte

Schriftlich ist der heutige Ortsteil der Stadt Hessisch Oldendorf erstmals im Jahr 1150 als Hemeringen erwähnt.2 Das Dorf zählte zur Gft. Schaumburg (Vogtei Lachem im Amt Schaumburg) und fiel bei deren Aufteilung 1640/47 an die welfischen Hzg. zu Braunschweig-Lüneburg (Amtsvogtei Lachem im Fsm. Calenberg-Göttingen, 1692: Kfsm. Braunschweig-Lüneburg bzw. Kurhannover).3 In französischer Zeit gehörte Hemeringen von 1810 bis 1813/14 zum Kanton Aerzen im Distrikt Rinteln des Leinedepartements im Kgr. Westphalen. Danach kam Hemeringen, nun im Kgr. Hannover, wieder zum Amt Lachem, das 1823 im neuen Amt Hameln aufging. Mit der Annexion des Kgr. Hannover fiel Hemeringen 1866 an das Kgr. Preußen. Seit Einführung der Kreisverfassung 1885 gehörte der Ort zum Kr. Hameln, der 1922 im Lkr. Hameln-Pyrmont aufging. Zum 1. Januar 1973 wurden die Orte Friedrichsburg, Friedrichshagen, Fuhlen, Heßlingen, Lachem und Rumbeck nach Hemeringen eingemeindet; gleichzeitig kam der Ort zum Lkr. Grafschaft Schaumburg und wurde Ortsteil der Stadt Hessisch Oldendorf. Zur Sozialstruktur des Kirchspiels Hemeringen schrieb der Ortspastor 1956: „Die Bevölkerung besteht aus Landwirten (einigen größeren), Fabrikarbeitern und Angestellten, die zumeist in Hameln oder Hess. Oldendorf tätig sind.“4 Um 1810 lebten rund 620 Menschen in Hemeringen und 2022 knapp 1.350.

Kirche, Ansicht von Südwesten, 1971

Kirche, Ansicht von Südwesten, 1971

Die Ersterwähnung Hemeringens ist zugleich der Erstbeleg für die dortige Kirche: Im Jahr 1150 war der Mindener Kanoniker Godeboldus im Besitz der ecclesia beati Petri de Hemeringen (Petruskirche in Hemeringen) und sollte sie auf Anordnung Papst Eugens III. (amt. 1145–1153) an den Kleriker Everhardus übergeben.5 Das aus einem einzigen Sandsteinblock gearbeitete und in die Nordwand des Turms eingelassene Fenster stammt vermutlich aus dem damaligen Kirchengebäude. Turm und Schiff der heutigen Kirche wurden vermutlich um 1200 errichtet. Ursprünglich umfasste die Parochie Hemeringen vielleicht auch die später eigenständigen Kirchspiele Fuhlen und Lachem.6
Das Patronatsrecht über die Kirche in Hemeringen besaß seit 1343 das Augustinerinnenkloster Egestorf.7 Aus dem Jahr 1405 sind die Namen zweier Geistlicher der Kirche in Hemeringen belegt: Borchardus Senepmole hatte das Pfarramt niedergelegt und Johannes Wlmersen (Volmersen, Vollmer), Vikar am Peter-und-Paul-Altar in St. Bonifatius Hameln, bat erfolgreich um die Nachfolge.8 1426/27 gab Johannes Vollmer die Hemeringer Pfarrpfründe auf und Bf. Wilbrand von Minden (amt. 1406–1436) inkorporierte die Kirche dem Kloster Egestorf.9 Gleichzeitig zog der Konvent von Egestorf nach Hemeringen um und die Pfarrkirche diente für einige Jahrzehnte als Stiftskirche.10 1432 führte der Kleriker Hermannus Budde um die Pfarrpfründe Hemeringen einen Prozess gegen das Kloster.11 Nach 1468 wechselte der Konvent zurück nach Egestorf und 1484 ist in Hemeringen wieder ein Pfarrer belegt.12
Erst 1559 führte Gf. Otto IV. († 1576) die Reformation in der Gft. Schaumburg ein.13 Im Jahr zuvor hatte er Elisabeth Ursula, die Tochter von Ernst I., Hzg. von Braunschweig-Lüneburg, geheiratet und im Ehevertrag zugesichert, einen luth. Hofprediger zu berufen. Im Januar 1559 übernahm P. Jacob Dammann (amt. 1559–1591) dieses Amt, wurde kurz darauf Pfarrer der Martinikirche in Stadthagen und fungierte später als erster Sup. der Gft. Schaumburg. Anfang Mai führte Gf. Otto IV. die Mecklenburgische Kirchenordnung von 1552 in seinem Territorium ein und 1564 ließ er die Gemeinden der Gft. Schaumburg erstmals visitieren (Protokolle nicht überliefert). Als erster luth. Prediger der Gemeinde Hemeringen gilt der 1561 belegte P. Calmeyer.
Während des Dreißigjährigen Krieges (1618–1648) wurde die Kirche in Hemeringen 1635 und 1642 geplündert.14 Über den damaligen Geistlichen, P. Petrus Alberti (amt. 1627–1658), schrieb die Gemeinde allerdings, er habe „in dem langwürigen Kriege unsre Kirche oft und vielmals vor Plünderung gerettet, Fewersnot und allerhand Unglück nach seinem Vermögen abgewendet und das Amt eines getreuen Predigers redlich und woll verrichtet“.15 Seit 1653 stand ihm sein Sohn und Nachfolger P. Bernhard Alberti (amt. 1658–1687) als Hilfspastor zur Seite. In die Amtszeit von P. Philippus Laurentius Garbe (amt. 1721–1732) fiel 1726 mit dem Anbau des neuen Chors die Vergrößerung des Kirchengebäudes.

Kirche, Ansicht von Norden, um 1930

Kirche, Ansicht von Norden, um 1930

P. Karl Wilhelm Wachsmuth (amt. 1835–1845) gehörte zu den Theologen, die „in dieser Zeit des Rationalismus die gerade aufkommende Erweckungsbewegung“ unterstützten.16 Er war neben seinem Pfarramt auch schriftstellerisch tätig und veröffentlichte die „Selbstbiographie eines Landpredigers, aus dessen Tagebuche und Erinnerungen. Eltern, Erziehern, Lehrern und der heranwachsenden Jugend insbesondere gewidmet“ (3 Bde., Göttingen 1831–35), „Blicke ins Herz und Leben nach Anleitung der Heiligen Schrift“ (Berlin 1839) und „Der gewiesene Glaubensweg oder christliche Briefe an Zweifler und Kleinmütige“ (Hameln 1842).17
Neben den sonntäglichen Gottesdiensten hielt der Pastor des weitläufigen Kirchspiels Hemeringen Anfang des 20. Jh. im Frühjahr und Herbst jeweils einen Abendmahlsgottesdienst für „Alte und Schwache“ in den Schulen von Hope und Flakenholz (1908), später auch in Dehmkerbrock.18 Während der NS-Zeit hatte P. Hermann Menke (amt. 1905–1946) das Pfarramt in Hemeringen inne. In der Nachkriegszeit vergrößerte sich die Gemeinde aufgrund des Zuzugs Geflüchteter: Die Zahl der Gemeindeglieder lag 1938 bei knapp 2.200 und 1951 bei gut 3.700.19
Im Jahr 1947 gründete P. Wilhelm Hanke (amt. 1946–1968) einen Posaunenchor. Zur besseren Versorgung der vielen Dörfer des Kirchspiels richtete das Landeskirchenamt eine Pfarrhelferstelle ein, die Pfv. Werner Meyberg (amt. 1949–1953) übernahm. Neben den sonntäglichen Gottesdiensten in Hemeringen fanden nun pro Monat zwei Gottesdienste in Flakenholz statt und jeweils einer in Hope und Dehmkerbrock. Mitte der 1950er Jahre stand die Gründung einer neuen Kirchengemeinde zur Diskussion, die Außendörfer der beiden KG Aerzen und Hemeringen umfassen und ihren Sitz in Grupenhagen haben sollte. Das Vorhaben, so schrieb P. Hanke 1956, „scheiterte an Aerzen, dessen Kirchenvorstand eine 2. Pfarrstelle Aerzen (ohne die Dörfer Hemeringens) forderte“.20 Als weitere Predigtstätte im Kirchspiel Hemeringen war Ende Oktober 1955 die private Kapelle auf Gut Posteholz hinzugekommen, in der „besonders an hohen Festtagen“ Gottesdienste stattfanden.21 Pfv. Bernhard Retzlaff (amt. 1955–1961) hatte überdies seinen Sitz in Posteholz.
In der Nachkriegszeit war auf dem Gebiet des Kirchspiels Hemeringen auch eine kleine kath. Gemeinde entstanden (1951: 730 Gemeindeglieder, 1956: 440). Sie nutzte zunächst die ev. Petruskirche, bevor sie 1951 in einer ehemaligen Werkstatt einen eigenen Gottesdienstraum einrichtete (Maria Hilf-Kapelle). Ende Juni 1966 weihte der Hildesheimer Bf. Heinrich Maria Jansen (amt. 1957–1982) schließlich die neu errichtete Kirche Maria Mutter der Kirche ein. Seit 2012 ist sie Teil der Pfarrgemeinde St. Sturmius Rinteln.
Die Pfarrvikarstelle der ev. KG war seit 1964 unbesetzt und 1971 übernahm der Hemeringer Pastor zudem die Versorgung der vakanten Nachbargemeinde Lachem. Ab dem gleichen Jahr verhandelten die Kirchenvorstände der beiden Gemeinden auf Initiative des Kreiskirchenvorstands über eine Fusion.22 Zum 1. Januar 1974 schlossen sich die KG Hemeringen, die KG Lachem und die KapG Haverbeck zusammen und gründeten gemeinsam die neue KG Hemeringen-Lachem.23

Pfarrstellen

I: vorref. – II: 1949 als Pfarrvikarstelle eingerichtet, 1964 vakant.

Umfang

Bannensiek, Boldenkoven, Dehmkerbrock, Egge, Flakenholz, Halvestorf (wohl seit etwa 1540)24, Hemeringen, Herkendorf, Hope, Pessinghausen, Posteholz, Rodenbeck, Schevelstein, Wahrendahl, Weidehohl und Wördeholz. Bis 1904 auch das ehemalige Kloster Egestorf bei Friedrichsburg (dann umgepfarrt nach Fuhlen).25 Von etwa 1540 bis 1660 auch Haverbeck (vorher und nachher Lachem).26

Aufsichtsbezirk

Archidiakonat Ohsen der Diözese Minden.27 – Nach Einführung der Ref. 1559 LSup. der Gft. Schaumburg. 1640/47 zur Insp. Aerzen (Fsm. Calenberg-Göttingen), deren Sitz 1664 nach Oberbörry verlegt wurde (Insp. Börry).28 1797 zur neuen Insp. Groß Berkel, seit 1924 KK Groß Berkel, 1934 aufgegangen im neuen KK Groß-Berkel-Hameln, 1938 umbenannt in KK Hameln-Pyrmont.29

Patronat

Bis 1343 der Archidiakon von Ohsen, dann das Kloster Egestorf; von 1426/27 bis 1468 war die Kirche dem Kloster inkorporiert.30 Seit der Reformation 1559 lag das Patronat beim jeweiligen Landesherrn (bis 1871).

Kirchenbau
Kirche, Grundriss, 1937

Kirche, Grundriss, 1937

Zweiteiliger Bau aus zweiachsigem Schiff und breiterem, dreiseitig geschlossenem Chor, Schiff wohl um 1200 erbaut, möglicherweise unter Einbeziehung älterer Teile. Satteldächer mit Schleppgauben, über dem Chor abgewalmt, gedeckt mit Sollingplatten. Verputztes Bruchsteinmauerwerk. Rechteckfenster an Schiff und Chor, zwei Rechteckportale nach Norden, am Chor mit Inschriftentafel: „Sancti huius Deo sacrati limina ingressurus novi aedificii veteri reoarato astructi anno 1726. T[empore] Past. P. L. Garben“ (Du wirst die Schwelle dieses heiligen, neuen, Gott geweihten Gebäudes betreten, dass dem alten nach seiner Wiederherstellung im Jahre 1726 angefügt ist. Zur Zeit des Pastors Philippus Laurentius Garben). Im Innern flache Decke mit Vouten an den Längsseiten; u-förmige Emporenanlage; hölzerner Sakristeiverschlag hinter dem Altar. 1680 Kirchendach erneuert. 1726 alter Chor abgerissen und neuer errichtet; Fenster erneuert. 1726 und 1730 Emporenanlage erbaut. 1955 Renovierung (Ferdy Horrmeyer, Hannover). 1985–89 Sanierung (u. a. Neudeckung Kirchendach, Drainage, neue Heizung, Neuausmalung).

Grablege

1677 Erbbegräbnis der Familie von Post in der Kirche vorhanden.31

Turm

Quadratischer Westturm, erbaut wohl um 1200. Turmhelm mit vierseitigem Ansatz und achteckig ausgezogener Spitze, gedeckt mit Sollingplatten, bekrönt mit Kugel, Kreuz und Wetterhahn; nach Osten Auslegestuhl für Uhrschlagglocke. Verputztes Bruchsteinmauerwerk, Stützpfeiler an Südwestecke. Im Glockengeschoss an jeder Seite je eine rundbogige Schallöffnung. An der Nordseite gekuppeltes Rundbogenfenster, Teilungssäulchen mit verziertem Kapitell (gesamtes Fenster aus einem Sandsteinblock gearbeitet, „Fragment eines Kirchenbaues von vor 1151“32); rundbogiges Portal nach Westen. 1564/65 Turmhelm neu gedeckt.33 1567 Turmuhr vorhanden, 1604 repariert.34 1665 Turmdach erneuert (Bleideckung).35 Im 18. Jh. Stützpfeiler erbaut. 1989 Turmhelm neu gedeckt. 2000 Mauerwerkssanierung.

Kirche, Blick zur Orgel

Kirche, Blick zur Orgel

Ausstattung

Einachsiger Kanzelaltar (1834, Tischlermeister Lüders, Hemeringen), korinthische Säulen, Brüstung des halbrunden Kanzelkorbs als Teil des verkröpften Gebälks, Schalldeckel bekrönt mit Gottesauge in Strahlenkranz; unterhalb des Kanzelkorbs Abendmahlsgemälde (wohl 17. Jh.); seit 1989 vorref. Mensa mit Weihekreuzen als Altarstufe (bei Sanierung 1985–89 aufgefunden). – Achtseitiger, hölzerner Taufständer, kelchförmiges Becken. – Zwei Gemälde (17. Jh.), Geburt und Grablegung Christi. – Ein Brustbild Christi, Inschrift: „Jesus Nazarenus rex Judaeorum. Dieses Bildt Christi ist gestalt, wie es Lentulus hatt abgemahlet und geschicket gen Rom dem Senat. —— seine Lenge ist dies Linia 10 mahl.“ – Außen: Sandsteinerne Grabplatte für Friedrich Adolph Hillen († 1710), bei Sanierung 1985–89 aufgefunden, an der Nordseite aufgestellt.

Orgel

1665 Orgel vorhanden, 1676 „Orgelchen“ repariert von Meister Adolf Welmann.36 1733 neue Orgel, aufgestellt über dem Altar, um 1834 auf Westempore versetzt. Orgelneubau 1889, ausgeführt von P. Furtwängler & Hammer (Hannover), 15 II/P, mechanische Traktur, Kegelladen (Opus 254).37 Nach 1951 Instandsetzung und Änderung der Disposition, ausgeführt in zwei Bauabschnitten von Wilhelm Wiegmann (Hameln) und Firma Emil Hammer (Hemmingen), 16 II/P, mechanische Traktur, Kegelladen, für das ergänzte Register pneumatische Traktur, Taschenlade. 1968 Instandsetzung, Emil Hammer (Hannover). 1995 Instandsetzung und Änderung der Disposition, ausgeführt von Franz Rietzsch (Hiddestorf), 16 II/P, mechanische Traktur, Kegelladen.

Kirche, Ansicht von Südwesten, 1971

Kirche, Ansicht von Südwesten, 1971

Geläut

Drei LG, I: fis’ (Bronze, Gj. 1950, Petit & Gebr. Edelbrock, Gescher), Inschrift: „Den Gefallenen beider Weltkriege zum Gedächtnis“; II: a’ (Bronze, Gj. 1950, Petit & Gebr. Edelbrock, Gescher), Inschrift: „Kommet her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken. 1950 gestiftet vom Kirchspiel Hemeringen“; III: h’ (Bronze, Gj. 1928, Christian Störmer, Erfurt), Inschrift: „Ehre sei Gott in der Höhe. Luk 2,14. 1928 neu beschafft durch freiwillige Gaben der Gemeindemitglieder“. Eine SG, b’’ (Bronze, Gj. 1500, Bosse/Busso Jakob, Hildesheim), Inschrift: „kattrina hete ick, mester busse iacopes moch mick“. – Früherer Bestand: Nach einem Eintrag im Kirchenbuch von 1651 besaß die Kirche vor dem Dreißigjährigen Krieg (1618–1648) vier Glocken: Eine große LG (Bronze, Gj. 1587), Inschrift etwa: „M O P H Johan Bolhover, D Arent Kalmer, Frederik Söhlke, Hinrich Renner, R S H S K, MDLXXXVII“ (1615 abgenommen und in die Stadtkirche Bückeburg gebracht, von dort während des Ersten Weltkriegs 1917 zu Rüstungszwecken abgegeben), zwei kleine Glocken (beide zerbrochen) und die bis heute erhaltene SG.38 Nach Ende des Dreißigjährigen Krieges bekam die Kirche eine neue große LG (Bronze, Gj. 1654, Ludolf Siegfried, Hannover), Inschriften etwa: „Kommt lasst uns auf den Berg des Herrn gehen, zum Haus des Gottes Jacob, dass er uns lehre seine Wege und wir wandeln auf seinen Steigen. Jsa 2.“, „Wahrlich, wahrlich ich sage euch, so jemand mein Wort wirdt halten, der wirdt den Tod nich sehen ewiglich. Joh. 8“ und „Anno 1654 zur Zeit der löblichen Regierung Hertzogen Wilhelm zu Br. und Lüneburg, als Petrus Alberti von Freyenwaldt aus der Chur Brandenburgk Pastor, Hermann Kalmeyer, Tonnies Kalmeyer und Cordt Wilkening Altarleute gewesen, ist diese Glocke auf Kosten und Begehren des gantzen Kirchspiels Hemmeringen Gott zur Ehren und dieser loblichen Gemeine zum Besten von Ludolf Siegfriedt in Hannover gegossen und gefertigt worden“; Bild: Kruzifix; im Ersten Weltkrieg zu Rüstungszwecken abgegeben. Eine kleine LG (Bronze), „offenbar viel älter“ als große LG von 1654, ohne Inschrift, 1928 gesprungen. Im gleichen Jahr Anschaffung eines neuen Dreiergeläuts (Bronze, Gj. 1928, Christian Strömer, Erfurt), I: etwa 1.148 Kilogramm, Inschrift: „Herr Gott, du bist unsere Zuflucht für und für“, II: etwa 629 Kilogramm, Inschrift: „Kommet her zu mir alle, die Ihr mühselig und beladen seid“, III: heutige LG III; die beiden größeren Glocken im Zweiten Weltkrieg zu Rüstungszwecken abgegeben (1942).

Kapellenbau – Gutskapelle Posteholz

Eigentum der Familie von Alten. Kapelle 1955 eingerichtet in der Durchfahrt des ehemaligen Torhauses, erbaut 1666–69. Zweistöckiger Bruchsteinbau mit Walmdach und Uhrgaube nach Westen. Großes, korbbogiges Fenster nach Osten (ehemaliger Torbogen; gestaltet von Meister Artmeier, Hameln).

Turm

In der Dachmitte achtseitiger Dachreiter mit geschwungener Kupferhaube, bekrönt mit Kugel und Wetterfahne.

Ausstattung

Vor dem Ostfenster schlichter Blockaltar mit Reliefbild am Stipes. – Altarkreuz aus Eichenholz. – Lesepult aus Eichenholz. – Gemälde „Moses schlägt Wasser aus dem Felsen“ (wohl 17. Jh., vielleicht Arbeit eines Schülers von Peter Paul Rubens).

Orgel

Harmonium.

Geläut

Eine LG (Bronze, Gj. 1959).

Weitere kirchliche Gebäude

Pfarrhaus (Bj. 1864). – Küsterhaus (Bj. um 1860). – Pfarrscheune (Bj. um 1763).

Friedhof

Kirchlicher Friedhof westlich der Kirche Hemeringen, FKap (Bj. 1971). Kommunaler Friedhof in Halvestorf (vor 1908 angelegt). Kommunaler Friedhof in Flakenholz (vor 1908 angelegt). Kommunaler Friedhof in Dehmkerbrock (vor 1938 angelegt). Friedhof in Herkendorf (1951 angelegt).

Liste der Pastoren (bis 1940)

1561 Calmeyer (Carrius, Karre). – 1577–1619 Johannes Bolhöfer (Bölscher). – 1619–1626 Ludovicius Columbinus (Duve). – 1627–1659 Petrus Alberti. – 1659–1687 Bernhard Alberti. – 1687–1689 Christian Bruchhausen (Brockhusen). – 1689–1693 Johann Erich Wichmann. – 1693–1713 Johann Bode. – 1713–1717 Hermann Janson. – 1717–1720 Just Friedrich Cumme. – 1721–1732 Philippus Laurentius Garbe. – 1732–1745 Ernst Johann Friedrich Mertens. – 1745–1780 Johann Georg Soltenborn. – 1780–1801 Ludwig Christian Dannemann. – 1802–1834 Otto Christoph Kahle. – 1835–1845 Karl Wilhelm Wachsmuth. – 1845–1870 Karl Ernst Philipp Hachmeister. – 1871–1874 Friedrich Julius Arens. – 1875–1883 August Friedrich Heinrich Meyer. – 1883–1893 Heinrich Ludwig Gustav Meyer. – 1893–1905 Johann Konrad David Albert Pluns. – 1905–1946 Hermann Heinrich Friedrich Menke.

Angaben nach: Meyer, Pastoren I, S. 487–488, mit Korrekturen nach Funke (Pastorenliste)

Landeskirchliches Archiv Hannover (LkAH)

A 1 Nr. 5196–5207 (Pfarroffizialsachen); A 5 Nr. 70 (Spec. Landeskons.); A 6 Nr. 3537–3545 (Pfarrbestallungsakten); A 9 Nr. 1032Digitalisat, 1033Digitalisat, 1034Digitalisat, 1035Digitalisat (Visitationen); D 9 (EphA Hameln-Pyrmont); L 5a Nr. 183–185 (LSuptur. Calenberg-Hoya mit Verden-Hoya und Celle); S 2 Witt Nr. 03 (Fotosammlung); S 09 rep Nr. 1375 (Presseausschnittsammlung); S 11a Nr. 7265 (Findbuch PfA).

Kirchenbücher

Taufen: ab 1605 (Lücken: 1606–1611, 1613, 1615–1621, 1623–1626, 1628–1649, 1652–1659, 1662, 1665, 1667–1686; unvollständig: 1605, 1612, 1614, 1622, 1627, 1650, 1651, 1660, 1661, 1663, 1664, 1666, 1687)
Trauungen: ab 1605 (Lücken: 1606–1611, 1613, 1615–1621, 1623–1626, 1628–1649, 1652–1659, 1662, 1665, 1667–1686; unvollständig: 1605, 1612, 1614, 1622, 1627, 1650, 1651, 1660, 1661, 1663, 1664, 1666, 1687)
Begräbnisse: ab 1605 (Lücken: 1606–1611, 1613, 1615–1621, 1623–1626, 1628–1649, 1652–1659, 1662, 1665, 1667–1686, 1761–1763; unvollständig: 1605, 1612, 1614, 1622, 1627, 1650, 1651, 1660, 1661, 1663, 1664, 1666, 1687)
Kommunikanten: ab 1846
Konfirmationen: ab 1781 (Lücken: 1794–1801)

Literatur & Links

A: Bühring, KD Lkr. Hameln-Pyrmont, S. 289–294; Dehio, Bremen/Niedersachsen, S. 687; Kayser, Inspektion Groß-Berkel, S. 74–84; Köhler & Gelderblom, Dorfkirchen, S. 72–74 (Hemeringen) und S. 81 (Posteholz); Meyer, Pastoren I, S. 487–488.
B: 850 Jahre Kirche Hemeringen. Aus den Annalen der Kirchengemeinde, hrsg. von der ev. Kirchengemeinde Hemeringen-Lachem, Elze 2001; Werner Aldag, Jörg Künne & Werner Peschke: 875 Jahre Hemeringen, 2020, bes. S. 38–47; Herbert Mundhenke: Die Klöster Egestorf und Hemeringen. Ein Beitrag zur Kirchengeschichte der Grafschaft Schaumburg, in: Jahrbuch der Gesellschaft für niedersächsische Kirchengeschichte 49 (1951), S. 43–55; Jürgen Ritter: Ortsfamilienbuch Hemeringen. 1604–1874. Mit den Orten Bannensiek, Boldenkoven, Dehmkerbrock, Egge, Falkenholz, Halvestorf, Herkendorf, Hope, Pessinghausen, Posteholz, Rodenbeck, Schevelstein, Wahrendahl, Weidehohl, Wördeholz, 2 Bde., Hannover 1999–2000.
Internet: Bildindex der Kunst & Architektur: Kirche; Familienkunde Niedersachsen: Pastorenliste (.pdf)

Weitere Bilder

Fußnoten

  1. Hennecke/Krumwiede, Kirchen- und Altarpatrozinien I, S. 188.
  2. Jaffé, Corbeiensia, S. 396 f. (Wibaldi Epistolae Nr. 268).
  3. Schmidt, Grafschaft Schaumburg, S. 30 und S. 71.
  4. LkAH, L 5a, Nr. 183 (Visitation 1956/57).
  5. Jaffé, Corbeiensia, S. 396 f. (Wibaldi Epistolae Nr. 268), vgl. auch ebd. S. 402 (Nr. 275), S. 414 ff. (Nr. 287) und S. 432 ff. (Nr. 303, Nr. 304, Nr. 305 und Nr. 306). Siehe auch 850 Jahre, [S. 20 f.]; Kayser, Inspektion Groß-Berkel, S. 74.
  6. Kayser, Inspektion Groß-Berkel, S. 114. Nach Hans Kittel: Aus der Geschichte des Kirchspiels Lachem (in: LkAH, S 09, rep Nr. 1375) sind die Dörfer im sogenannten Donat (Stadtbuch Hameln) „kirchspielweise geordnet und es stehen […] hintereinander ein Dorf des Kirchspiels Lachem, je drei Dörfer der Kirchspiele Hemeringen und Fuhlen und dann wieder zwei des Kirchspiels Lachem“ (vgl. UB Hameln I, Anhang I, Nr. 186: „Helpensen, Halwesdorpe, Herkendorpe, Hemeringe, Heslinge, Rumbeke, Wullen, Lachem, Haverbeke“).
  7. Wippermann, Regesta Schaumburgensia, Nr. 346. Zum Kloster vgl. Mundhenke, S. 43 ff.; Dolle, Klosterbuch I, S. 360 ff. Siehe auch Niedersächsische Klosterkarte, 20.07.2022.
  8. RG Online, RG II 08334, http://rg-online.dhi-roma.it/RG/2/8334, 19.07.2022.
  9. NLA BU Orig. 20 Nr. 29 und Nr. 30.
  10. Dolle, Klosterbuch I, S. 361. RG Online, RG IV 02797, http://rg-online.dhi-roma.it/RG/4/2797, 19.07.2022.
  11. RG Online, RG V 03265, http://rg-online.dhi-roma.it/RG/5/3265, 19.07.2022. Siehe auch RG Online, RG IV 05374, http://rg-online.dhi-roma.it/RG/4/5374, 19.07.2022.
  12. NLA BU Orig. 21 Nr. 146; Mundhenke, S. 49.
  13. Vgl. dazu: Sehling, Kirchenordnungen 16. Jh. Bd. 7,2,2, S. 29 ff.
  14. 850 Jahre, [S. 32 f.].
  15. Zit. bei Kayser, Inspektion Groß-Berkel, S. 77 f.
  16. Martina Ziemann & Wilhelm Zimmermann: Klein Berkel. Vom Bauernhof zur Ortschaft der Stadt Hameln. Chronik von Klein Berkel, Hameln 1993, S. 85; Kayser, Inspektion Groß-Berkel, S. 57.
  17. Nachruf in: Vierteljährliche Nachrichten 1845, Heft 1, S. 37–49.
  18. Kayser, Inspektion Groß-Berkel, S. 76; LkAH, L 5a, Nr. 183 (Visitation 1938).
  19. LkAH, L 5a, Nr. 183 (Visitationen 1938 und 1951).
  20. LkAH, L 5a, Nr. 183 (Visitation 1956/57).
  21. LkAH, L 5a, Nr. 183 (Visitation 1956/57).
  22. LkAH, L 5a, Nr. 184 (Visitationen 1971 und 1977); ebd., Nr. 238 (Visitation 1973).
  23. KABl. 1974, S. 21.
  24. 850 Jahre, [S. 25].
  25. KABl. 1904, S. 48; 850 Jahre, [S. 24].
  26. Kayser, Inspektion Groß-Berkel, S. 76; 850 Jahre, [S. 25].
  27. Holscher, Bisthum Minden, S. 53 und S. 75 f.
  28. Schlegel, Kirchenrecht II, S. 214.
  29. KABl. 1934, S. 158; KABl. 1938, S. 93.
  30. Wippermann, Regesta Schaumburgensia, Nr. 346. Dolle, Klosterbuch I, S. 361.
  31. Kayser, Inspektion Groß-Berkel, S. 78.
  32. Bühring, KD Lkr. Hameln-Pyrmont, S. 290.
  33. 850 Jahre, [S. 30].
  34. 850 Jahre, [S. 40].
  35. 850 Jahre, [S. 38].
  36. 850 Jahre, [S. 53].
  37. Pape/Schloetmann, Hammer, S. 99.
  38. Zu den früheren Glocken vgl. 850 Jahre, [S. 33 ff.] und [S. 45 ff.]; Kayser, Inspektion Groß-Berkel, S. 75.