Sprengel Hannover, KK Neustadt-Wunstorf | Patrozinium: 11.000 Jungfrauen | KO: Calenberger KO von 1569
Orts- und Kirchengeschichte
Schriftlich ist das Dorf erstmals in einer undatierten Urkunde erwähnt, die Bf. Sigward von Minden (amt. etwa 1120–1140) vielleicht zwischen 1120 und 1130 ausstellte; Bf. Sigward bestätigt darin, dass er verschiedene seiner Erbgüter westlich der Leine dem Bm. Minden geschenkt habe, darunter das vorewerc in idanhusen.1 1280 ist eine villication in Idenhusen belegt, die der Mindener Bf. Volkwin (amt. 1275–1293) der Familie von Mandelsloh übertrug (1393 verkauft an Bm. Minden).2 Das Dorf Idensen zählte im Mittelalter zum Herrschaftsgebiet der Gf. von Roden, die sich auch von Limmer bzw. von Wunstorf nannten.3 Im frühen 14. Jh. erwarben die Gf. von Schaumburg die Dörfer Bokeloh, Idensen und Mesmerode.4 1565 übertrugen die Schaumburger Grafen die Ämter Bokeloh (mit Idensen) und Mesmerode an die Hzg. von Braunschweig-Lüneburg und erhielten sie als Lehen zurück.5 Nachdem die Gf. von Schaumburg 1640 in männlicher Linie ausgestorben waren, fielen die drei Dörfer 1640/47 an die Hzg. von Braunschweig-Lüneburg und bildeten fortan das Amt Bokeloh im Fsm. Calenberg (ab 1692 Kfsm. Braunschweig-Lüneburg bzw. Kurhannover). Von 1810 bis 1813/14 zählte Idensen zum Kanton Wunstorf im Distrikt Hannover des Allerdepartements im französischen Satellitenkgr. Westphalen. Danach war das Dorf, nun im Kgr. Hannover, zunächst wieder Teil des Amtes Bokeloh, das 1819 im Amt Blumenau aufging, das wiederum 1859 größtenteils in das Amt Neustadt am Rübenberge eingegliedert wurde. Mit der Annexion des Kgr. Hannover kam Idensen 1866 zum Kgr. Preußen. Seit Einführung der Kreisverfassung 1885 gehörte das Dorf zum Kr. Neustadt am Rübenberge, der 1974 im Lkr. Hannover aufging (2001 mit Stadt Hannover fusioniert zu Region Hannover). Seit 1974 ist Idensen Ortsteil der Stadt Wunstorf. Das ehemals landwirtschaftlich geprägte Dorf wuchs und veränderte sich seit Ende des 19. Jh. mit Beginn der Kalisalzförderung im benachbarten Bokeloh (Alkaliwerke Sigmundshall AG; Förderung 2018 eingestellt). In der zweiten Hälfte des 20. Jh. entwickelte es sich zu einem Wohnvorort von Wunstorf. Um 1812 lebten etwa 380 Menschen in Idensen, 1950 gut 980 und 2018 rund 960.
In der bereits zitierten, auf etwa 1120/30 zu datierenden Urkunde Bf. Sigwards von Minden ist die ecclesiam etiam in Idanhusen erstmals erwähnt (Kirche in Idensen). Die zukünftigen Mindener Bischöfe, so verfügte Sigward, sollten die Kirche nur einem Priester übertragen, der ständig in Idensen wohne und Gott treu diene (ab episcopo nulli concedendamnisi sacerdoti, qui ibidem stabiliter habitare Deoque fideliter servire studuerit).6 Die Chronica episcoporum Mindensium iunior, niedergeschrieben wohl vom Mindener Domherrn Hermann Tribbe um 1458/64, nennt Bf. Sigward als Bauherrn der Idenser Kirche und bezeichnet sie als schönste Dorfkirche im Bm. Minden (pulchrior ecclesia villana).7 Bf. Sigward, so heißt es, habe die Kirche aus eigenen Mittel errichten lassen, habe sie den 11.000 Jungfrauen geweiht und sei darin begraben. Die Kirche sei aus Steinquadern errichtet, habe ein Bleidach, vier Altäre und sei innen mit schönsten Bildern dekoriert (intus picturis pulcherrimis decoravit).8 Eine nur fragmentarisch erhaltene Inschrift lässt eine Weihe der Kirche im Jahr 1134 oder 1139 vermuten.9 Die kleinste Glocke der Kirche gilt als älteste Glocke Niedersachsens und stammt möglicherweise aus der Erbauungszeit der Kirche.10
Aus dem 14. und 15. Jh. haben sich drei Ablassbriefe zugunsten der Idenser Kirche erhalten; Den jüngsten stellte 1451 Nikolaus von Kues aus.11 Der Name eines Geistlichen ist erstmals aus dem Jahr 1311 überliefert, als Rotbert Pfarrer in Ysenhosen war.12 An einer Urkunde aus dem Jahr 1317 findet sich ein Siegel, dessen Umschrift einen weiteren Geistlichen nennt: S[igillum] Frederici pleb[anus] in Idehu… e (Siegel des Fredericus, Pleban in Idensen). Nach 1334 war Johannes de alta platea Pleban in Idensen. Für das Jahr 1420 berichtet die bereits zitierte Chronica episcoporum Mindensium iunior, über ein schweres Verbrechen im Bm. Minden (enorme crimen in diocesi mindensi):13 Bf. Wulbrand habe die Pfarre Idensen seinem Schreiber Ribald übertragen (uno ribaldo, qui fuit scriptor suus), während ein Johan Vrese aus Nienburg an der römischen Kurie eine päpstliche Ernennung zum Pfarrer in Idensen erhalten habe. Vrese sei während eines Besuchs in Nienburg gefangengenommen und später in der Weser ertränkt worden. In den päpstlichen Registern finden sich einige Einträge, die trotz einiger Diskrepanzen wohl auf diesen Fall zu beziehen sind: Der Idenser Pfarrer Theodericus Ridder war vor dem 29. November 1417 gestorben und um seine Nachfolge stritten Arnoldus Vrese einerseits sowie andererseits Johannes Bodonis und Henricus Nolting; 1418 werden Arnoldus Vrese sowie Hinricus Nolting und Eghardus Clenemacht als streitende Parteien genannt.14 Am 23. August 1419 bat dann Fredericus Coppel bei der römischen Kurie um die Pfarrstelle in Idensen, die mit dem Tod des Arnoldus Vrisen vakant geworden sei.15 Spätere Einträge nennen Henricus Nolte als Schuldigen am Tod Vreses.16
Im Jahr 1503 starb P. Engelbert Sidinghehusen und Bf. Heinrich von Minden ernannte Bernerdus Bistervelde zum neuen Pfarrer von Idensen.17 Ein Bernhardus Bistervelt iunior erhielt 1532 Kommende am Altar St. Michael in der Idenser Kirche.18 Pfarrer Berende Bisterfeldhe (wohl noch immer der Ältere) ist urkundlich zuletzt 1553 belegt.19 Im 16. Jh. sind auch erstmals mehrer Namen Idenser olderlude (Älteste, Kirchenjuraten) überliefert: 1514 Hans Oldendorp und Ludeke Tatike, 1546 und 1553 Cort Frese und Hinrick Vassmer.20 Seit Ende des 15. Jh. bestand eine Liebfrauen Bruder- und Schwesternschaft in Idensen, die der Mindener Bf. Heinrich III. 1497 bestätigte (fratres et sorores communes fraternitas aut convocationis beate Marie in Ydensen) und die 1514 erneut belegt ist, als Gf. Antonius von Schaumburg-Holstein der unser levenn Ffrowen brodersschupp eine Wiese schenkte.21
In vorref. Zeit lässt sich auch im benachbarten Mesmerode eine Kapelle belegen, wobei unklar bleibt, ob sie zum Kirchspiel Idensen oder zum Kirchspiel Altenhagen gehörte.22 1475 übertrug Hzg. Wilhelm I. von Braunschweig-Lüneburg das Patronat über die capellen to mestmerode an Ulrich von Landesberg.23 1519 War Johannes Stein Kaplan der Heiligkreuzkapelle in Mesmerode (rectorem capellae S. Crucio in Mesmerode), resignierte das Amt an die Herren von Landesberg, die es daraufhin Christofer Smedt übertrugen, Kanoniker an der Stiftskirche Wunstorf.24 Es ist unklar, wann die Kapelle eingegangen ist.
Erst 1559 führte Gf. Otto IV. die Reformation in der Gft. Schaumburg ein.25 Im Jahr zuvor hatte er Elisabeth Ursula, die Tochter von Ernst I., Hzg. von Braunschweig-Lüneburg, geheiratet und im Ehevertrag zugesichert, einen luth. Hofprediger zu berufen. Im Januar 1559 übernahm P. Jacob Dammann (amt. 1559–1591) dieses Amt, wurde kurz darauf Pfarrer der Martinikirche in Stadthagen und fungierte später als erster Sup. der Gft. Schaumburg. Anfang Mai führte Gf. Otto IV. die Mecklenburgische Kirchenordnung von 1552 in seinem Territorium ein und 1564 ließ er die Gemeinden der Gft. Schaumburg erstmals visitieren (Protokolle nicht überliefert). Erster luth. Prediger in Idensen war vermutlich P. Bartold Bekemeyer (amt. bis 1567), es ist jedoch nicht bekannt, wann er das Pfarramt übernahm. Sein Nachfolger war möglicherweise P. Konrad Becker (amt. 1570), der nur einmal urkundlich belegt ist.26 Im Jahr 1578 war die Pfarre Idensen im Besitz des Ottho de Marck, Sekretär des Mindener Bf. Hermann. Er resignierte das Amt und Bf. Hermann übertrug die Pfarre an P. Johann Herstell (amt. 1578 bis nach 1604).27 Seit 1604 stand ihm sein Sohn P. Johann Herstell d. J. (amt. nach 1604–1646) als Hilfspfarrer (pastor adiunctus) zur Seite und übernahm später auch das Pfarramt. Eine erste Schule in Idensen ließ Gf. Ernst von Schaumburg-Holstein 1619 einrichten.28 Die Aufteilung der Gft. Schaumburg unter den Hzg. zu Braunschweig-Lüneburg, den Lgf. von Hessen-Kassel und den Gf. zur Lippe machte Idensen 1640/47 zu einem grenzübergreifenden Kirchspiel: Die Kirchspieldörfer Niengraben und Idensermoor gehörten nun zum hessischen Amt Rodenberg.29 Seit 1709 finden sich Mesmeroder Einträge in den Idenser Kirchenbüchern; spätestens ab diesem Zeitpunkt zählte das Dorf also zum Kirchspiel Idensen.30
Die mittelalterliche Kirche in Idensen war schon im frühen 18. Jh. zu klein für die Gemeinde. Um mehr Plätze zu gewinnen, wurden Emporen eingebaut. Konsistorialbaumeister Friedrich August Ludwig Hellner (1791–1862) schlug 1851 vor, den Turm zum Schiff hin zu öffnen und die Kirche nach Norden hin zu verbreitern.31 Nicht zuletzt auf Drängen von Hellners Nachfolger Conrad Wilhelm Hase (1818–1902) entschied sich der KV Idensen für eine andere Lösung: 1887/88 ließ er etwa 50 Meter südlich der alten Kirche nach Entwürfen Hases eine neue Kirche errichten, ohne Turm, Uhr oder Geläut. Am 16. September 1888 weihte die Gemeinde die neue Kirche ein; fortan versammelte sie sich hier zum Gottesdienst. Bei Renovierung der alten Kirche 1889/90 ließ Hase in der nördlichen Seitenkapelle einen Teil der mittelalterlichen Ausmalung freilegen (vollständige Freilegung 1927–30). Um zum Erhalt der Sigwardskirche finanziell beitragen zu können, veranstaltete der Hannoveraner Architekten- und Ingenieur Verein 1884 eine Lotterie (Erlös: 8.200 Mark).32
Während der NS-Zeit hatte P. Alfred Ferdinand Höper (amt. 1911–1943) das Pfarramt in Idensen inne. Bei der Visitation 1935 notierte der Wunstorfer Sup. Hermann Hövermann (amt. 1930–1954), P. Höper sei „Parteigenosse – allerdings jüngeren Datums“ und interessiere sich daher „besonders für Fragen, die das Verhältnis des Glaubens zum Volkstum betreffen“.33 Er stehe „in guter Fühlung mit den führenden Männern der politischen Gemeinden und den örtlichen Organisationen der Bewegung“ und werde bei Feiern und Kundgebungen öfter „als Redner herangezogen“. Kirchenpolitisch stand er auf seiten der DC.34 Nach Ende des Zweiten Weltkriegs stieg die Zahl der Gemeindeglieder stark an: Hatte sie 1935 noch bei knapp 1.960 gelegen, erreichte sie 1950 rund 3.200.35 Gleichzeitig war auch die Zahl der Katholiken im Gebiet des Kirchspiels deutlich gewachsen (1950: 900); seit 1944 stellte die KG Idensen daher die Neue Kirche auch für kath. Gottesdienste zur Verfügung.36
Die vakante Pfarrstelle der Gemeinde hatte nach Kriegsende der Ostpfarrer Ernst Schwartz (amt. 1945/48–1973) aus Ostpreußen zunächst vertretungsweise versehen; 1948 stellte ihn das Landeskirchenamt fest an. nach der Visitation 1950 hielt LSup. Theodor Laasch (amt. 1936–1956) anerkennend fest, P. Schwartz sei es „trotz grosser Widerstände gelungen, die Mitarbeit der Kirchenvorsteher zu gewinnen, die Entkirchlichung der Gemeinde aufzuhalten und durch Bildung von Männer-, Frauen- und Jugendkreisen die Entstehung einer Kerngemeinde anzubahnen“.37 Seit Mitte der 1950er Jahre fanden auch wieder gelegentlich Gottesdienste in der Sigwardskirche statt. Zum 1. März 1957 gründete sich innerhalb der KG Idensen die KapG Bokeloh, die das Landeskirchenamt 1961 zu einer selbständigen KG erhob.38 Pfarramtlich blieben Idensen und Bokeloh noch bis 1968 verbunden.39 Bis hinein in die 1970er Jahre unterhielt die KG Idensen Kontakte zu einer Partnergemeinde im sächsischen Zwickau.
Angesichts rückläufiger Gemeindegliederzahlen wandelte das Landeskirchenamt die Idenser Pfarrstelle 1995 in eine halbe Stelle um (seit 2016 vakant).40 Im Jahr 2003 gründete sich der „Freundeskreis für die Erhaltung der Sigwardskirche“, der die KG Idensen beim Erhalt des mittelalterlichen Kirchengebäudes unterstützt.41 Zusammen mit den KG Dedensen, Gümmer, Kolenfeld, Luthe, Munzel-Landringhausen und Schloß Ricklingen gründete die Gemeinde Idensen zum 1. Januar 2018 den KGV Region Südland. Zur Erfüllung ihrer gemeindlichen Aufgaben wollen die Gemeinden und Pfarrämter auf inhaltlicher, personeller und finanzieller Ebene eng zusammenarbeiten.42 In den Bereichen Jugendarbeit, Kirchenmusik und Diakonie unterstützt die Stiftung „Zukunft mit Kirche“ die Arbeit der KG sowohl im KGV Region Südland als auch im KGV Bokeloh und Wunstorf (Corvinus-, St.-Johannes- und Stiftsgemeinde Wunstorf).43
Umfang
Idensen (mit Niengraben und Idensermoor) und Mesmerode (spätestens ab dem frühen 18. Jh.).44 Bis 1961 auch Bokeloh (seit 1957 KapG, 1961 eigenständige KG).45
Aufsichtsbezirk
Archidiakonat Apelern der Diözese Minden (1525).46 – Nach Einführung der Ref. 1559 fungierte Hofprediger Jacob Damman († 1591) als Sup. der Gft. Schaumburg. Ab 1640/47 zählte Idensen zur Insp. Wunstorf (1924: KK). Zum 1. Januar 2001 fusionierten die KK Wunstorf und KK Neustadt am Rübenberge zum neuen KK Neustadt-Wunstorf; Sitz der Suptur. wurde Neustadt.47
Patronat
Der Bf. von Minden, nach Säkularisation des Hochstifts Minden im Jahr 1648 der Kfs. von Brandenburg-Preußen (1701: Kg. in Preußen), ab 1715 der Landesherr (bis 1871).48
Kirchenbau – Sigwardskirche
Romanischer Bau mit kreuzförmigem Grundriss, errichtet vermutlich nach 1120, Weihe vielleicht 1134 oder 1139.49 „Die Kirche ist einer der bedeutendsten sakralen Kleinbauten des 12. Jh. im deutschen Sprachraum. Die ausgereifte, zugleich individuelle architektonische Gestaltung der Anlage verbindet Elemente der sächsischen Architekturtradition mit Anklängen an byzantinische und südwestfranzösische Baukunst der Zeit.“50 Dreijochiges Langhaus, querhausartige Seitenkapellen nach Norden und Süden, Polygonapsis. Sattel- und Querdächer, halbes Zeltdach über Apsis. Mauerwerk aus Sandsteinquadern, hochliegende Rundbogenfenster an Langhaus, Querhäusern und Apsis; in den Giebeldreiecken der Querhäuser je drei hohe, rundbogige Blendnischen mit eingestellten Säulen; nach Norden und Süden je eine Rundbogennische mit Rechteckportal und Tympanon, im nördlichen Tympanon Relief mit Kreuz und zwei Sternen; im südlichen gemalter Inschriftenrest, ursprünglich vielleicht: „Sum, qoud eram, nec eram, qoud sum, modo dicar utrumque. Qvaere tene, praebe, juste, prudenter, honeste“ (etwa: Ich bin, was ich war, aber ich war nicht, was ich bin; möge ich beides genannt werden. Richte gerecht, verhalte dich klug, zeige dich ehrenhaft)51; im Ostgiebel oberhalb der Apsis kleines Rechteckfenster mit Jahreszahl 1670 im Sturz. Innenraum gewölbt (Mischform aus Kreuzgewölbe und böhmischer Kappe, erweckt den Eindruck eines Tonnengewölbes), Gewölbe getragen von Wandpfeilern mit vorgestellten Halbsäulen mit Würfelkapitellen; halbkreisförmige Apsis mit Säulenblendarkaden und Kalotte; breiter Gurtbogen zwischen Apsis und Schiff (angedeutetes Chorjoch); Ostapsidiolen in den Querhäusern; nach Westen rundbogige Öffnung zur Turmhalle, daneben schmale Rundbogenöffnung (Mauertreppe zur Turmkapelle).
Wände und Decken ursprünglich vollständig ausgemalt, Reste erhalten (wohl um 1130, 1858 erste Spuren entdeckt und 1889/90 teilweise freigelegt von Conrad Wilhelm Hase, Hannover, 1930–35 vollständig freigelegt und gesichert von August Wildt, Hannover, keine Retuschen oder Ergänzungen).52 Die Malereien in Kalk-Secco-Technik werden stilistisch dem Helmarshausener Kunstkreis zugeschrieben; Bildprogramm: Majestas Domini in Apsiskalotte, Inschrift: „[E]go s[vm] [l]vx mvndi [q]v [se] qvi[tvr] [me non]ambv[l]at [in] tene[bris] s[ed] hab[bebit] [lvmen vitae]“ (Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben, Joh 8,12), seitlich in den Apsisarkaden Bischofsfiguren; Gurtbogen zwischen Apsis und Schiff mit Halbfigurenmedaillons, drei erhalten, wohl Tugenddarstellungen; im östlichen Langhausgewölbe Arche Noah (Süden), Taufszene mit Mindener Dom als Rahmen (Norden), Inschrift: „Baptizio vos i[n] nom[ine] P[atris] F[ili et] S[piritus sancti]“ (Ich taufe euch im Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes); im mittleren Langhausjoch im Gewölbe Turmbau zu Babel (Süden), Pfingstszene (Norden), an Nordwand zwei heilige Ritter; im westlichen Langhausgewölbe Zerstörung Sodoms (Süden), Jüngstes Gericht (Norden), Inschriften: „Venite benedicti patris mei percipite regnum“ (Kommt her, ihr Gesegneten meines Vaters, ererbt das Reich, Mt 25,34) und „Discedite a me [maledi]cti in ignem eternum“ (Geht weg von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, Mt 25,41); in der nördlichen Seitenkapelle: in der Kalotte Halbfigur Petrus, im Gewölbe Lahmenheilung des Petrus (Apg 3,1–10) und Erweckung Tabitha (Apg 9,36–42), an der Westwand Taufe des Cornelius (Apg 10,24–48), an der Nordwand Vision des Petrus (Apg 10,9–16); in der südlichen Seitenkapelle: in der Kalotte Halbfigur Paulus, im Gewölbe Geißelung des Paulus (Apg 22,25–29), an der Südwand Gebet des Paulus und Altarweihinschrift53; an der Westwand des Schiffs Ursulalegende.54 Um 1500 Fresken übertüncht.55 1670 Bleidach abgenommen (verkauft an Johann Duve, Hannover) und durch Steindach ersetzt, Ostgiebel neu errichtet (Dach ursprünglich flacher).56 Um 1710 Emporen eingebaut (1830: „mehrere Stockwerke von Priechen über einander angebracht“).57 1830 Apsisfenster nach unten verlängert. 1845 Sakristei angebaut (Ostseite). 1889/90 Renovierung (Conrad Wilhelm Hase, Teilfreilegung der Fresken in der nördlichen Seitenkapelle, Emporen entfernt). 1927–30 Renovierung (Sakristei abgebrochen, verlängerte Fenster wieder gekürzt, Nordportal geöffnet, Fresken freigelegt, Orgelempore und Inventar entfernt). Um 1943 Durchgang zwischen Turm und Langhaus vermauert (Luftschutz). 1947 Durchgang wieder geöffnet. 1953/54 neuer Fußboden. 1960–62 Fresken restauriert. 1977–80 Sanierung (u. a. späteres südliches Apsisfenster vermauert). 1982–89 Sicherung der Malereien; seit 1989 ist die Kirche ein Objekt des aus Bundesmitteln finanzierten Forschungsprojekts „Schäden an Wandmalereien und ihre Ursachen“.
Grablege
Nach mittelalterlicher Überlieferung ist Bf. Sigward in der Mitte der Kirche beigesetzt worden (sepultusque est in medio ecclesiae Ydenhusen).58 Bei Ausgrabungen im Kircheninnern 1934 leere Grabkammer entdeckt.59
Turm
Etwa quadratischer Westturm in Breite des Schiffs, bleigedecktes Satteldach, Gaube nach Süden. In den Giebeldreiecken zwei rundbogige Schallfenster nach Westen, drei rundbogige Doppelarkaden mit Teilungssäulen nach Osten; im zweiten Obergeschoss nach Süden und Westen je eine rundbogige Doppelarkade mit Teilungssäule, nach Süden darüber Uhrziffernblatt; im ersten Obergeschoss Vierpassfenster nach Süden, vermauerte Tür nach Norden; im Erdgeschoss nach Westen Rechteckportal mit Tympanon und doppeltem Rundbogen. Im Innern Turmhalle und darüberliegende Turmkapelle gewölbt (Mischform aus Kreuzgewölbe und böhmischer Kappe), Turmhalle durch Rundbogen zum Schiff geöffnet, in der Ostwand der Turmkapelle zwei rundbogige Doppelarkaden zum Schiff, dazwischen Apsidiole mit Altar. Auf der Nordseite des Turms schloss sich ursprünglich ein Wohngebäude an. Turm ursprünglich höher und mit vierseitigem Zeltdach. 1582 Turmuhr belegt (Seiger).60 Mitte des 15. Jh. Turm verändert (Seitenwände des obersten Geschosses abgebrochen, längsgerichtetes Satteldach mit Dachreiter errichtet).61 1703 Turm nach Sturmschäden repariert.62 1823 hölzerner Dachreiter abgenommen und westliche Schallfenster angelegt. 1943 Kunstwerke aus dem Hannoverschen Landesmuseum in Turmhalle eingelagert, Durchgang zu Schiff vermauert, 1947 wieder geöffnet. 1981 Bleideckung.
Ausstattung
Schlichter Blockaltar mit Mensa aus Sandstein. – Kelchförmiges Taufbecken aus Zinn (1675) gestiftet von Christopherus Ludovicus Fricke. – Außen Agnus Dei Stein, Reliefdarstellung Lamm Gottes mit Kreuzesfahne und Inschrift „Anno D[omi]ni Mvci“ (Im Jahr des Herrn 1501), Wappen der Familien von Zerssen und von Ruskepol. – Außen mehrere Grabsteine des 16.–18. Jh., u. a. für Ehepaar Joachim von Staffhorst und Margareta von Rheden († 1576), für Ehepaar Albert von dem Brinck († 1617) und Oisterhelt von der Lippe (Sterbejahr leer gelassen: „A[nn]o 16…“, Lebensalter ebenfalls: „irs alter … Ihar“), für Erich Moritz von Wintheim († 1678), für Friderich Hermann von Wintheim († 1683), für Jost Jürgen Vogelsang († 1691), für Tielke Rehborg († 1700), für Clare Elisabeth Schultzen († 1735), für die Kinder Rust († 1720), für Johann Christoph Fricken († 1782), für zwei Kinder von Christine geb. Busch und Heinrich Senne (†1840 und 1842), für Johann Heinrich Oldendorf († 1850), für ein Mädchen (Inschrift nicht lesbar). – Türflügel (12. Jh.), aufgestellt in Turmhalle. – Ehemalige Ausstattung: Kanzel (1737).
Orgel
Um 1585 Positiv angeschafft.63 1657 in Göttingen vermutlich gebrauchtes Positiv erworben, 5 Reg, Orgel 1734 als „zu schlecht und bald unbrauchbar“ beschrieben.64 1737 Einweihung einer neuen Orgel, erbaut von Johann Dietrich Busch (Itzehoe), wohl 15 II/aP, mechanische Traktur, Kegelladen, aufgestellt auf Empore in südlicher Seitenkapelle.65 1816 und 1859 Reparaturen, ausgeführt von J. Möbius (Lauenau), 1917 Prospektpfeifen zu Rüstungszwecken abgegeben Orgel und Empore 1934 abgebrochen, erhaltene Teile 1989 an landeskirchliches Orgelmagazin Wittenburg übergeben.66
Geläut
Drei LG, I: gʼ (Bronze, Gj. 1724, Thomas Rideweg, Hannover), Inschrift: „M[eister] Thomas Rideweg goss mich in Hannover Anno 1724. Philipp Ludowig Böhmer Generalsuperint[endent] zu Wunstorff, H[err] Wehrkamp Pastor zu Idensen, Conrad Caspar von Schultzen Propst zu Bockelohe“, Bild: Geburt Christi; II: aʼ (Bronze, Gj. 1926, Firma Radler, Hildesheim), Inschrift: „Ehre sei Gott in der Höhe. O Land, Land höre des Herrn Wort. Dem großen Krieg fiel zur Beute der alten Glocke schön Geläute. Nun wollen wir hier neu erklingen als Gottes Ruf ins Herz euch dringen“, im Zweiten Weltkrieg zu Rüstungszwecken abgegeben, nicht eingeschmolzen und zurück nach Idensen geholt; III: gisʼʼ (Bronze, Gj. wohl 12. Jh.), keine Inschrift, Bild: zwei Spiralkreuze aus Schnurzügen; gilt als älteste Glocke Niedersachsens. – Früherer Bestand: Mittlere Glocke, hʼ (Bronze, Gj. 1823, Firma Radler, Hildesheim), 1876 geborsten, umgegossen zu einer neuen LG, hʼ (Bronze, Gj. 1879, Firma Dreyer, Linden/Hannover), im Ersten Weltkrieg zu Rüstungszwecken abgegeben, ersetzt durch heutige LG II.67
Kirchenbau – Neue Kirche
Neugotischer Backsteinbau mit kreuzförmigem Grundriss, errichtet 1887/88 (Entwurf: Conrad Wilhelm Hase, Hannover). Langhaus, angedeutete Querhausarme, Rechteckapsis mit seitlichen Anbauten, im Westen schmalrechteckige, westwerkartige Vorhalle. Satteldach mit Walm nach Osten, auf den das Walmdach der Apsis aufgesetzte ist; Querdächer über den kurzen Querhausarmen; Vorhalle mit Pultdach, links und rechts erkerartig hervortretende Walmdächer. Vierachsige Längswände gegliedert durch Trauffries und flache Pilaster, dazwischen zweigeschossige Fenster in Spitzbogennischen: oben kurzes Spitzbogenfenster mit schlichtem Backsteinmaßwerk, unten zwei Flachbogenfenster; an den Stirnseiten der angedeuteten Querhäuser hohe Spitzbogenfenster mit schlichtem Backsteinmaßwerk; an der Ostseite der Apsis drei hochliegende, gestufte Spitzbogenfenster, seitlich jeweils ein Rundfenster; westliche Vorhalle mit vier Strebepfeilern, an den Ecken schräggestellt, links und rechts jeweils ein flachbogiges Portal in Spitzbogennische, darüber kleines Spitzbogenfenster, in der Mitte drei Spitzbogenfenster. Im Innern dreiseitige Emporenanlage im Schiff, über den Seitenemporen flache Decke, in der Mitte hohe, trapezförmige Decke; im Schiff Gemeinderäume und Winterkirche erbaut (Raum-in-Raum-Prinzip), flache Decke in höhe der Emporenbrüstung, Glaswände in den Fensterachsen, zweiflügelige Glastür zum Altarraum, unterhalb der Seitenemporen schmale Gänge zwischen Außenwänden und Gemeinderäumen. 1988 Außensanierung, 2011 Umbau Innenraum (Gemeinderäume).
Fenster
Drei ornamentale Buntglasfenster in Apsis.
Turm
Vierseitiger, verschieferter Dachreiter mit offener Laterne und hoch ausgezogenem, kupfergedecktem Pyramidenhelm bekrönt mit Kugel und Kreuz.
Ausstattung
Blockaltar, neugotisches Holzretabel, im zweigeteilten Mittelfeld vier gemalte Medaillons mit Symbolen der Evangelisten, darüber A und Ω, in den Seitenfeldern Ähre und Weinstock, darüber als Bekrönung durchbrochener Wimperg mit Kruzifix, in der Predella Inschrift: „Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken“. – Hohe Holzkanzel, Wandungen des Kanzelkorbs floral bemalt. – Achtseitige, pokalförmige Steintaufe, Becken verziert mit Dreipassblendnischen. – Mittelschrein eines dreiteiligen Flügelaltars (um 1500), geschnitzter Kruzifix in überhöhter Mitte, links und rechts geschnitzte Halbfiguren (bezeichnet: „Sancta Anna, Sancta Maria, Sancta Maria Magdalena, Sanctus Johannes, Sancta Ursula“).68 – Acht einzelnen Schnitzfiguren (um 1500), u. a. St. Barbara und St. Georg. – Memorientafel (1563), Geschichte des verlorenen Sohns (Lk 15,11–32) in sechs Bildern.69 – Holzepitaph mit Gemälde „Christus besiegt Tod und Hölle“ (Anfang 17. Jh.).
Orgel
Erste Orgel erbaut 1888 von P. Furtwängler & Hammer (Hannover), 17 II/P, mechanische Spieltraktur und pneumatische Registertraktur, Kastenladen (Opus 246), neugotischer Prospekt mit Inschrift „Jauchzet dem Herrn“.70 Neubau des Orgelwerks 1968, ausgeführt von Firma Hillebrand (Altwarmbüchen), 16 II/P, mechanische Traktur, Schleifladen; historischer Prospekt erhalten. Orgel wird seit 2011 nicht mehr genutzt.
Weitere kirchliche Gebäude
Pfarrhaus (Bj. 1911) und Pfarrscheune (Bj. 1783), nach 2008 verkauft. – Altes Pfarrhaus (Bj. 1785, zweigeschossiger Fachwerkbau), verkauft.
Friedhof
Alter kirchlicher Friedhof bei der Sigwardskirche. Kommunale Friedhöfe in Idensen (FKap, Bj. 1967) und Mesmerode.
Liste der Pastoren (bis 1940)
15..–1567 Barthold Bekemeyer. Vor 1582–nach 1604 Johann Herstell (Herstelius) d. Ä. – 1604–1646 Herstell d. J. – 1646–1667 Johann Pingeling. – 1667–1678 Statius Kaspar Schürmann. – 1678–1699 Justus Münchking. – 1699–1727 Jobst Adam Wehrkamp. – 1728–1766 Ernst Konrad Christoph Conerus. – 1755–1764 Johann Otto Ebbeke. – 1765–1773 Heinrich Christoph Spangenberg. – 1773–1805 Theodor August Lüdemann. – 1803–1806 Johann Heinrich Tobias Reich. – 1806–1814 Johann Christian Heinrich Krause. – 1814–1833 Daniel Alexander Eichhorn. – 1834–1843 Ernst Friedrich Grote. – 1844–1871 Johann Heinrich Christian Fricke. – 1863–1872 Heinrich Wilhelm Karl Brauns. – 1871–1873 Heinrich Friedrich Ludwig Busse. – 1873–1884 Heinrich Gottlieb Ludolf Oschatz. – 1884–1910 Karl Wilhelm Friedrich Bölsing. – 1911–1943 Alfred Ferdinand August Höper.
Angaben nach: Meyer, Pastoren I, S. 555
Landeskirchliches Archiv Hannover (LkAH)
A 1 Nr. 6092– 6100 (Pfarroffizialsachen); A 5 Nr. 955, 957 (Spec. Landeskons.); A 6 Nr. 4095–4107 (Pfarrbestallungsakten); A 9 Nr. 1180, 1181 (Visitationen); D 42 (EphA Wunstorf); L 5a Nr. 224, 1293–1296 (LSuptur. Calenberg-Hoya mit Verden-Hoya und Celle); Nachlass Richard Hartleb, unverz. (Forschungen zur Sigwardskirche); S 2 Witt Nr. 03, 14 (Fotosammlung); S 09 rep Nr. 480 (Presseausschnittsammlung); S 11a Nr. 7339 (Findbuch PfA).
Kirchenbücher
Taufen: ab 1709
Trauungen: ab 1709
Begräbnisse: ab 1709
Konfirmationen: ab 1774 (Lücken: 1781–1814)
Kommunikanten: ab 1825 (Lücken: 1831)
Idensermoor (Wunstorf)
Taufen: ab 1830 (Lücken: 1880–1910)
Trauungen: ab 1831 (Lücken: 1875–1910)
Begräbnisse: ab 1830 (Lücken: 1877–1910)
Kommunikanten: ab 1911
Konfirmationen: ab 1911
Ao. von Idensen. Im Übrigen – auch die fehlenden Jahrgänge – in den Kirchenbüchern von Idensen.
Niengraben
Taufen: 1830–1879
Trauungen: 1830–1876
Begräbnisse: 1830–1877
Ao. von Idensen. Im Übrigen siehe Idensen, seit 1911 siehe Idensermoor.
Literatur & Links
A: Gemeindebuch KK Wunstorf, S. 17–21; Kirchenkreis Neustadt-Wunstorf, S. 15; Dehio, Bremen/Niedersachsen, S. 772–774; Grote/van der Ploeg/Kellner, Wandmalerei, Katalogband, Nr. 317; Krumm, Denkmaltopographie Region Hannover, S. 554–559; Kupetz, 900 Jahre, S. 298–305; Lindemeier, Restaurierungsgeschichte, bes. Bildband, S. 286–295; Meyer, Pastoren I, S. 555; Nöldeke/Karpa, KD Kr. Neustadt I, S. 62–80, II, Abb. 103–176; Petke, Niederkirchenstiftungen, S. 46–47.
B (Auswahl): Festschrift. 850 Jahre Idensen. 1130–1980, Idensen 1980; Hans J. Böker: Idensen. Architektur und Ausmalungsprogramm einer romanischen Hofkapelle, Berlin 199571; Ruth Ehmke: Der Freskenzyklus in Idensen, Bremen-Horn 1958; Jörn Feustel: Sigwardskirche Idensen, Wunstorf 2014; Georg Friedrich Fiedeler: Das Dorf Idensen und dessen Pfarrkirche, in: Zeitschrift des Historischen Vereins für Niedersachsen 22/2 (1856), S. 88–144; Wilhelm Geilmann: Chemisch-technische Untersuchung der Wand- und Gewölbemalereien in der romanischen Kirche zu Idensen, in: Nachrichten von der Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen 2 (1938), S. 71–84; Hans-Jürgen Günther: Sigwardskirche in Idensen. Eine romanische Kirche im Tal der Westaue. Bau- und Kulturgeschichte einer bischöflichen Hof-, Eigen- und Grabeskirche, Wunstorf 2010; Heinrich Lathwesen: Das Amt Bokeloh mit seinen Dörfern Bokeloh, Idensen, Mesmerode, Hannover 1981, bes. S. 121–178; Eberhard Gerd Neumann & Ernst Schwarz: Idensen. Eine romanische Kirche und ihre Ausmalung in Niedersachsen, Idensen 41985; Karl Schäfer: Die Kirche in Idensen, in: Centralblatt der Bauverwaltung 3 (1883), S. 111–113; Karl Senne: Die Geschichte des Kirchspieles Idensen des alten Amtes Bokeloh, Idensen 1975; Jan Peter Wiborg: Mesmerode. Einblicke in ein Dorf, Bielefeld 2002; Ernst Witt: Die Taufe in den Gewölbefresken der Kirche zu Idensen, in: Niederdeutsche. Beiträge zur Kunstgeschichte 7 (1968), S. 85–94.
Internet: Bildindex der Kunst & Architektur: Grundriss Sigwardskirche, Sigwardskirche, Malereien, Neue Kirche
Weitere Bilder
Website der Kirchengemeinde (25.03.2021)
Fußnoten
- Westfälisches UB I, Nr. CLXXXIX (189); zur Datierung: Fiedeler, S. 89 und Petke, Niederkirchenstiftungen, S. 46 f. Übersetzung der Urkunde bei Lathwesen, S. 123 f., in Festschrift, S. 9 f.
- Westfälisches UB VI, Nr. 1190; Lathwesen, S. 137.
- Knapp zu den Wunstorfer Grafen: Paravicini, Residenzen, Bd. IV,2, S. 1735 ff.
- Lathwesen, S. 17 ff.; Fiedler, S. 92.
- Schmidt, Grafschaft Schaumburg, S. 37 f.
- Westfälisches UB I, Nr. CLXXXIX (189). vgl. auch Petke, Niederkirchenstiftungen, S. 47.
- Löffler, Bischofschroniken, S. 148. Die Chronik wurde ursprünglich Hermannus de Lerbeke zugeschrieben, der zwischen 1379 und 1407 den älteren Catalogus episcoporum Mindensium verfasst hat, siehe knapp: http://www.geschichtsquellen.de/werk/4557 und http://www.geschichtsquellen.de/werk/2787, 26.03.2021; vgl. auch Petke, Niederkirchenstiftungen, S. 47 mit Anm. 73. Grundlegend: Löffler, Bischofschroniken, S. XXXVI ff.
- Löffler, Bischofschroniken, S. 148. Grundlegend zu Bau und Ausmalung: Böker, S. 9 ff. (allerdings noch mit irrtümlicher Zuordnung der Bischofschronik zu Hermannus de Lerbeke und entsprechend falscher Datierung).
- Böker, S. 9 f. Die Jahreszahl ist unvollständig, Böker schlägt MC [X]XXI[V] (1134) oder MC[X]XXI[X] (1139) vor und verwirft MC[L]XXI[V] bzw. [X] (1174 bzw. 1179). Siehe auch: Nöldeke/Karpa, KD Kr. Neustadt II, Abb. 160.
- Günther, S. 382.
- Gedruckt bei Fiedeler, S. 116 ff. (1354, ausgestellt von zwei Ebf. und zehn Bf.), S. 119 f. (1358, ausgesetllt vom Mindener Generalvikar und Weihbischof Ludwig), S. 121 f. (1451, ausgestellt von Nikolaus von Kues). Auch bei Günther, S. 419 ff.
- Cal. UB III, Loccum, Nr. 625. Zu den vorref. Geistlichen in Idensen vgl. insgesamt Fiedeler, S. 104 ff. und Lathwesen, S. 147 f.
- Löffler, Bischofschroniken, S. 254; vgl. auch Fiedler, S. 105 f. und Lathwesen, S. 147.
- RG Online, RG IV 00627, http://rg-online.dhi-roma.it/RG/4/627, 26.03.2021. Arnoldus Vreze bat in beiden Fällen um die erneute Übertragung der Pfarre, sollte sich heraustellen, dass keine der streitenden Parteien rechtmässige Ansprüche haben („Supplik um eine provisio si neutri“).
- RG Online, RG IV 03004, http://rg-online.dhi-roma.it/RG/4/3004, 26.03.2021.
- RG Online, RG IV 03961, http://rg-online.dhi-roma.it/RG/4/3961, 26.03.2021: „post priv[atio] Hinrici Nolte presb. plebani qui favorem dedit quod Arnoldus Vrese cler. occisus fuerat“ (1425); RG Online, RG IV 09382, http://rg-online.dhi-roma.it/RG/4/9382, 26.03.2021: „post priv[atio] H. Nolte qui Arnoldum Vreese cler. qui multis annis in registro supplic. scripsit et ab eo par. eccl. in Ydensen d. dioc. evicerat occidi fecit“ (1427).
- Fiedeler, S. 125 (Anlage 9).
- Fiedeler, S. 136 f. (Anlage 16). Laut Lathwesen, S. 148, wurde der jüngere Bernhard Bistervelt gleichzeitig auch der Nachfolger des äletern im Pfarramt; die zitierte Urkunde nennt jedoch allein die Altarpfründe.
- Fiedeler, S. 140 (Anlage 18).
- Fiedeler, S. 128 (Anlage 11) und S. 138 ff. (Anlagen 17 und 18).
- Fiedeler, S. 102 sowie 123 f. (Anlage 8) und S. 130 f. (Anlage 12). Vgl. auch Günther, S. 423 ff.
- Wiborg, S. 105. Bei Lathwesen, S. 181, heißt es: „Fraglos war Mesmerode nach der Kirche Idensen eingepfarrt“. Senne, S. 20, hingegen gibt an, erst 1640 sei Mesmerode, „das bis dahin ein eigenes Amt bildete und eine eigene Kapelle hatte (die von Altenhagen versorgt wurde), nach Idensen eingepfarrt“ worden. Die Angabe bei Nöldeke/Karpa, KD Kr. Neustadt I, S. 125: „Die Kapelle St. Crucis muß vor 1641 eingegangen sein, da in diesem Jahre Mesmerode schon nach Idensen eingepfarrt war“ ist nicht zwingend, da eine bestehende Kapelle als filia einer Mutterkirche zugeordnet war.
- Fiedeler, S. 122 f. (Anlage 7);
- NLA BU Orig. 1 T Nr. 21, 29.03.2021; vgl. auch Lathwesen, S. 180.
- Vgl. dazu: Sehling, Kirchenordnungen 16. Jh. Bd. 7,2,2, S. 29 ff.
- NLA WO 14 Alt Nr. 454, 26.03.2021.
- Lathwesen, S. 150; NLA BU L 1 Nr. 7933, 26.03.2021 (mit Digitalisat).
- Senne, S. 52 ff.
- Lathwesen, S. 141; Senne, S. 40.
- Wiborg, S. 105.
- Lathwesen, S. 131.
- Böker, S. 22.
- LkAH, L 5a Nr. 224 (Visitation 1935). Vgl. auch ebd., Nr. 404 (Visitation 1936, Fragen zum Aufsichtsamt).
- Im „Fragebogen zur Geschichte der Landeskirche von 1933 bis Kriegsende“ heißt es bei Kolenfeld: „DC. versuchten, durch Nachbarpastor Höper-Idensen einzudringen“, LkAH, S 1 H III Nr. 119, Bl. 9; allgemein zum Fragebogen: Kück, Ausgefüllt, S. 341 ff.
- LkAH, L 5a Nr. 224 (Visitationen 1935 und 1950).
- LkAH, S 1 H III Nr. 119, Bl. 7v; ebd., L 5a Nr. 224 (Visitation 1950).
- LkAH, L 5a Nr. 224 (Visitation 1950).
- KABl. 1957, S. 41; KABl. 1961, S. 3.
- KABl. 1968, S. 2.
- KABl. 1995, S. 90.
- Siehe https://www.sigwardskirche.de , 29.03.2021.
- KABl. 2017, S. 183 ff.
- KABl. 1953, S. 136.
- Wiborg, S. 105.
- KABl. 1957, S. 41; KABl. 1961, S. 3.
- Holscher, Bisthum Minden, S. 131.
- KABl. 2001, S. 140 f.
- Bei Nöldeke/Karpa, KD Kr. Neustadt I, S. 63, heißt es wohl irrtümlich: Über die Kirche „hatten die Freiherren von Landesberg das Patronatsrecht, das aber unter Ottrave v. Landesberg blad nach 1634 verlorenging“. Die Hzg. von Braunschweig-Lüneburg erhielten das Patronatsrecht über Idensen im Tausch gegen das Patronatsrecht über Weferlingen (Fsm. Halberstadt), NLA HA Hann. 83 III Nr. 399, 26.03.2021; vgl. auch Fiedeler, S. 142 f. (Anlage 19).
- Petke, Niederkirchenstiftungen, S. 47; Böker, S. 9 f. Zu Forschungsgeschichte und Datierung insgesamt: Böker, S. 11 f., der feststellt: Ohne die „aus der urkundlichen Überlieferung und der stilistischen Untersuchung der Ausmalung“ gewonnen Datierung wäre der Bau „um mindestens ein halbes Jahrhundert später angesetzt worden“ (ebd., S. 13).
- Dehio, Bremen/Niedersachsen, S. 772.
- Löffler, Bischofschronik, S. 148 mit Ergänzung bei Böker, S. 10 f. Böker zitiert einen Übersetzungsvorschlag von Ludwig Grotefend: „Ich bin [ein guter Christ], der ich auch war, aber ich war nicht, was ich bin [ein Bischof]; möchte ich nur den Namen beider verdienen“, merkt jedoch an: „Wahrscheinlich ist die erste Zeile jedoch allgemein auf das menschliche Sein und Vergehen zu beziehen, wie auch eine – textlich fast identische – Marginale im Totenbuch der Johanniterkommende Burgsteinfurt aus dem mittleren 15. Jahrhundert belegt.“
- Günther, S. 357 und S. 360 ff. Nach Angaben von Karl Schäfer waren bei seinem Besuch in der Idenser Kirche um 1863 „einzelne Spuren“ der alten Bemalung sichtbar, Schäfer, S. 113.
- Zur Inschrift: Böker, S. 9 f.
- Abb. und ausführliche Beschreibungen: Böker, S. 130 ff. und S. 51 ff.; Günther, S. 185 ff.; knapper: Neumann & Schwartz, S. 14 ff.; Beschreibung und weitere Inschriften: Nöldeke/Karpa, KD Kr. Neustadt I, S. 68 ff.
- Zur Baugeschichte vgl. u. a. Günther, S. 363 ff.
- Fiedeler, S. 96. Insgesamt zur Baugeschichte: Böker, S. 20 ff.
- Zit. bei Böker, S. 21.
- Löffler, Bischofschroniken, S. 150.
- Böker, S. 14.
- Senne, S. 18 und 25 f. (Kirchenrechnungen). Nach Senne um 1895/96 ausgebaut und an Alteisenhändler verkauft.
- Böker, S. 20, Zum folgenden vgl. ebd.
- Senne, S. 20 f.
- Günther, S. 389, Senne, S. 18 (Kirchenrechnungen).
- Lathwesen, S. 140; Senne, S. 20.
- Senne, S. 21: Busch stammte aus Mesmerode und lernte vermutlich bei Arp Schnitger. Siehe auch Günther, S. 390 (Disposition).
- Günther, S. 393.
- Günther, S. 382 ff.
- Günther, S. 396.
- Günther, S. 403 f.
- Pape/Schloetmann, Hammer, S. 99.
- Kritisch zum Begriff Hofkapelle im Bezug auf Idensen: Petke, Niederkirchenwesen, S. 48.