Sprengel Ostfriesland-Ems, KK Harlingerland | Patrozinium: Frieden (2009) | KO: Ostfriesische KO von 1716

Orts- und Kirchengeschichte

Urkundlich ist der Ost erstmals im Jahr 1420 als Weszterholte belegt.1 Westerholt gehörte zur ostfriesischen Landesgemeinde Harlingerland (1237: terram Herlingi, 1289: universitas terre Herlingie).2 In der Häuptlingszeit war das Dorf Teil der Herrlichkeit (später Amt) Esens, in der ab 1454 die Häuptlingsfamilie Attena regierte, die mit Stedesdorf und Wittmund auch die beiden anderen Herrlichkeiten des Harlingerlandes innehatte (ab 1532 als Lehen der Hzg. von Geldern).3 1540 erbten die Gf. von Rietberg das Territorium. Nach der Heirat von Walburgis von Rietberg († 1586) und Gf. Enno III. († 1625) im Jahr 1581 kontrollierten seit 1582 die ostfriesischen Grafen das Harlingerland. Mit dem Berumer Vergleich im Jahr 1600 kam das Gebiet endgültig an die Gft. Ostfriesland. Westerholt blieb Teil des Amtes Esens. Der Übergang unter preußische Herrschaft im Jahr 1744 ließ die Ämterstruktur in Ostfriesland unverändert. In den ersten beiden Jahrzehnten des 19. Jh. erlebte Ostfriesland mehrere Herrschaftswechsel: Ab 1807 zählte Westerholt zum Kgr. Holland, ab 1810 zum Kaiserreich Frankreich (Département Ems-Oriental, Arrondissement Jever, Kanton Esens), ab 1813 wieder zum Kgr. Preußen und ab 1815 zum Kgr. Hannover. Nach der Annexion des Kgr. Hannover fiel Westerholt 1866 erneut an das Kgr. Preußen. Seit Einführung der Kreisverfassung 1885 zählt Westerholt zum Lkr. Wittmund. Seit 1972 ist Westerholt Teil und Sitz der neugegründeten Samtgemeinde Holtriem. Zur Sozialstruktur des Kirchspiels schrieb der Ortsgeistliche 1962: „Bauern, Landwirte, Siedler (Kolonisten), Arbeieter [sic], Handwerker, Kaufleute und einege [sic] Beamte und Akademiker.“4 Im Jahr 1821 lebten rund 270 Menschen in Westerholt, 1905 insgesamt 715, 1939 etwa 1.340, 1650 ungefähr 1.695 und 2022 gut 2.690 (mit Terheide und Willmsfeld).
Bei archäologischen Untersuchungen konnte unterhalb der heutigen Kirche der Lehmboden eines Vorgängerbaus festgestellt werden; da sich keine Mörtelspuren fanden, handelte es sich vermutlich um einen hölzernen Kirchenbau, der vielleicht im 12. Jh. errichtet wurde.5 Die bis heute erhaltene Backsteinkirche geht auf das dritte Viertel des 13. Jh. zurück. In der zweiten Hälfte des 15. Jh. ließ Häuptling Hero Omken Attena († 1522) die Kirche Westerholt befestigen; 1497 eroberte sie Gf. Edzard I. von Ostfriesland († 1528).6 Namen vorref. Geistlicher aus Westerholt sind nicht überliefert.

Orgel

Orgel

Über die Entwicklungen in Westerholt während der Reformationszeit ist nichts bekannt. Die Pfarrer der Dörfer Burhafe, Dunum und Ardorf sollen um 1525 die ersten luth. Predigten im Harlingerland gehalten haben.7 Etwa 1530 bis 1534 kontrollierte der ostfriesische Gf. Enno II. († 1540) Westerholt und weitere Teile des Harlingerlandes und ließ dort luth. predigen. Der geldrische Statthalter Bernhard von Hackfort, der von 1532 bis 1538 in Esens aktiv war, bekämpfte die Ausbreitung der Reformation. Häuptling Balthasar Attena († 1540), der zum luth. Bekenntnis übergetreten war, setzte 1538 Magister Johann Fischbeck als Sup. des Harlingerlandes ein. Gemeinsam mit dem Wittmunder P. Johann Plücker (amt. nach 1511–1540) visitierte Sup. Fischbeck die Gemeinden des Harlingerlandes. Im Gegensatz zur Gft. Ostfriesland, wo sich ein Nebeneinander ref. und luth. Kirchspiele herausgebildet hatte, war die Reformation im Harlingerland allein luth. ausgerichtet. Die Patronate über die Pfarrstellen fielen dem Landesherrn zu – auch dies ein Gegensatz zur Gft. Ostfriesland, in der sich das Interessentenwahlrecht durchgesetzt hatte. Eine KO erhielt das Harlingerland erstmals 1573/74 von Gf. Erich von Hoya († 1575), der das Territorium seit seiner Heirat mit Armgard von Rietberg († 1584) im Jahr 1571 regierte. 1631 erarbeitete GSup. Michael Walther († 1662) eine neue KO für die luth. Gemeinden in der Gft. Ostfriesland, zu der das Harlingerland seit 1600 gehörte. Die 1716 veröffentlichte zweite Auflage dieser KO ist bis heute gültig.8
Als erster luth. Geistlicher in Westerholt gilt P. Johann Kirchhoff (amt. 1549–1573 oder 1575); der hölzerne Kanzelkorb der Westerholter Kirche, der zu den ältesten in Ostfriesland zählt, stammt vermutlich aus seiner Amtszeit.9 Die lückenlos bekannte Reihe der Westerholter Pastoren beginnt jedoch erst in der ersten Hälfte des 17. Jh. mit P. Andreas Wortmann (amt. 1629–1642). Mit Harmen Eden ist 1629 erstmals der Name eines Kirchgeschworenen überliefert.10 Im Protokoll der Visitation 1670 ist vermerkt: „Küster und Schulmeister: sind nicht vorhanden und muß der Pastor selbst verrichten“.11 P. Nicolaus Naudäus (amt. 1646–1683) prozessierte in den 1660er Jahren gegen die Nebenschule des Lehrers Andreas Steffens, der sich in Westerholt „unberechtigterweise niedergelassen habe, der ihm die Jugend abspenstig mache und somit seinen Kindern das Brot aus dem Munde nähme; denn aus den Einkünften der Pfarre könne er seine Familie nicht ernähren“.12 Auch Balthasar Arend zählt in seiner „General-Beschreibung des Harlingerlandes“ (1684) die Pfarre Westerholt zu den vielen gering ausgestatteten des Landes.13 Zur Kirche merkt er an, sie werde „die elende Kirche genannt“, da sie „mehrmalen befestigt“ und verwüstet worden sei.14 P. Naudäus schließlich habe „mühsamst diese verwüstete Kirche (an welcher außerwendig genug zu sehen, wie man vormalen mit Kugeln nach selbiger gespielet) zum guten Stande gebracht“.15 Sein Sohn und Nachfolger P. Wessel Naudäus (amt. 1683–1684) überließ den Schuldienst dem Lehrer Andreas Steffens und damit endete die Amtseinheit von Pfarr- und Schulamt in Westerholt.16

Kirche, Ansicht von Südwesten, um 1955, Grafik

Kirche, Ansicht von Südwesten, um 1955, Grafik

Das älteste Kirchenbuch der Gemeinde legte P. Heinrich Holtzhausen (amt. 1684 oder 1686–1714) im Jahr 1686 an. Mit P. Bernhard Peter Karl (amt. 1715–1716) und P. Johann Andreas Strohmann (amt. 1720–1732) wirkten in der ersten Hälfte des 18. Jh. zwei Pfarrer in Westerholt, die dem luth. Pietismus in Ostfriesland zugerechnet werden können.17 Als gering dotierte Pfarrstelle in einer kleinen Gemeinde erhielt Westerholt (ebenso wie Thunum, Westerbur, Fulkum und Roggenstede im Amt Esens) seit 1822 Zuwendungen aus dem neu eingerichteten Kirchen- und Schulunterstützungsfonds.18 Ministerium und Konsistorium in Hannover hatten eine Zusammenlegung kleiner Pfarrstellen favorisiert, aber der Auricher GSup. Johann Ernst Müller (amt. 1821–1837) setzte sich erfolgreich für ihren Erhalt ein. P. Gottfried Christian Kittel (amt. 1839–1852) schuf das Abendmahlsgemälde, das seit 1841 Teil des Altars ist.19 Die bisher längste Amtszeit unter den Westerholter Pastoren hatte mit insgesamt 45 Jahren P. Hermann Bernhard Frerichs (amt. 1886–1931). Im Jahr 1927 gründete sich im Gemeindeteil Eversmeer ein Posaunenchor. Wohl etwa zur gleichen Zeit führte P. Frerichs einen monatlichen Schulgottesdienst in Eversmeer ein.20
Während der NS-Zeit hatte P. Gerhard Engelkes (amt. 1932–1949) das Pfarramt Westerholt inne. Er gehörte kirchenpolitisch zu den Deutschen Christen und war Mitglied im Führerrat der DC in Ostfriesland.21 Nach Auflösung aller gewählten Kirchenvorstände und sonstiger kirchlicher Vertretungen übernahm P. Engelkes in den KK Esens und Wittmund als „Unterbevollmächtigter für die Erneuerung der Kirchen- und Kreiskirchenvorstände“22 die „Befugnisse der aufgelösten Organe“.23 Als DC-Redner war er auch in anderen Kirchengemeinden aktiv. Im Februar 1935 beantragten Gemeindeglieder aus Westerholt monatliche „Minderheitengottesdienste“, die bekenntnistreue Pastoren halten sollten. Die „kirchenpolitische Einseitigkeit“ der DC-Predigten ihres Pastors ertrügen sie nicht mehr; in kurzer Zeit unterzeichneten 275 Gemeindeglieder den Antrag.24 Die turnusmäßig fällige Visitation lehnte P. Engelkes 1937 ab. Nach der Visitation 1943 schrieb Sup. Cornelius Schomerus (amt. 1941–1966) in seinem Bericht, das Verhältnis zwischen Gemeinde und Pfarrer habe in der Vergangenheit „sehr gelitten durch die Zugehörigkeit des Pastoren zu den Thüringer Deutschen Christen“. P. Engelkes sei weiterhin bewusst Mitglied der DC, halte sich mittlerweile kirchenpolitisch aber „sehr zurück“.25 LSup. Carl Theodor Elster (amt. 1936–1947) zählte den Westerholter Geistlichen rückblickend zu den „radikalsten Vertretern“ der DC; nach Kriegsende habe er allerdings eine „radikale Wendung“ vollzogen und sich von den DC getrennt.26 Das Außerordentliche Kirchengericht27 stellte im Oktober 1946 fest, P. Engelkes habe „durch seine kirchenpolitische Betätigung gegen die Ordnung der Landeskirche verstossen“ und verfügte eine dreijährige Kürzung seines Grundgehalts um 10 Prozent.28
Aufgrund des Zuzugs Geflüchteter nach Ende des Zweiten Weltkriegs stieg die Zahl der Gemeindeglieder in Westerholt von 2.520 im Jahr 1943 auf etwa 3.000 im Jahr 1950 an.29 In seinem Visitationsbericht notierte Sup. Schomerus: „Die Gemeinde Westerholt gehörte einmal zu den kirchlichsten des Harlingerlandes. Vor allem durch den Kirchenkampf ist das sehr anders geworden.“30 Ein gutes Jahrzehnt später fiel das Urteil günstiger aus: Westerholt sei eine „der kirchlichsten Gemeinden des Esenser Kirchenkreises“ (1962).31 Im Jahr 1972 weihte die Gemeinde ein neues Gemeindehaus ein. 1971 eröffnete sie einen ev. Kindergarten, der 2002 in einen Neubau umzog. Diese ev. Kindertagesstätte „Swaalvke Nüst“ befindet sich mittlerweile in Trägerschaft des 2009 gegründeten Ev.-luth. Kirchenkreisverbandes Ostfriesland-Nord, der seit 2014 auch für Kindertagesstätten zuständig ist.32
Im Februar 2009 erhielt die Westerholter Kirche auf Wunsch der Mehrheit der Gemeindeglieder den Namen „Friedenskirche“.33

Umfang

Westerholt sowie Eversmeer, Nenndorf, Terheide und Willmsfeld.

Aufsichtsbezirk

Archidiakonat des bremischen Domscholasters (sedes Ochtersum).34 – Westerholt unterstand von 1631 bis 1643 dem luth. Coetus in Esens und ab 1643 unmittelbar dem luth. Konsistorium in Aurich. Mit dem Erlass der Insp.-Ordnung für das Fsm. Ostfriesland kam die Gemeinde 1766 zur 7. luth. Insp. (Amt Esens; zwischen 1804 und 1818 umbenannt in 8. Insp., 1859/60 wieder 7. Insp.).35 1924 KK Esens. Der KK Esens schloss sich mit dem KK Wittmund zum 1. Januar 1974 zum neuen KK Harlingerland zusammen.36

Patronat

Der Landesherr (bis 1871).

Kirchenbau

Rechteckiger, romanischer Saalbau, erbaut zwischen 1250 und 1275. Satteldach. Granitquadersockel, Backsteinmauerwerk; Ostwand mit zwei Stützpfeilern, Längswände mit Trauffries und Lisenen im oberen Bereich, Westgiebel mit drei gestaffelten Blendnischen. Nach Norden je ein rundbogiges Sprossenfenster in den drei Lisenenfeldern, im Westen ein Rundbogenfenster im unteren Wandbereich; nach Süden acht unregelmäßig verteilte und unterschiedlich große rund- bzw. korbbogige Sprossenfenster; nach Westen ein Kreisfenster; Gewände der Fenster jeweils weiß gefasst. Nach Süden vermauertes Portal, nach Norden rundbogiges Portal, segmentbogiges Hauptportal nach Westen, daneben Inschriftenstein: „Friedenskirche. Selig sind die Frieden stiften, denn sie werden Gottes Kinder heißen“ (2009). Im Innern flache Holzdecke mit seitlichen Vouten; Westempore; Ostwand mit Blendbogen. An der Südwand Ausmalungsreste (zweite Hälfte 13. Jh.): Quadermalerei mit Marmorimitationen, Wellen bzw. Zackenlinienornament.37 1497 befestigte Kirche belagert und eingenommen, ursprüngliches Gewölbe dabei vermutlich zerstört.38 Zwischen 1646 und 1683 Instandsetzung. 1734 Dachstuhl erneuert, Nord- und Südportale vermauert, Westportal angelegt. 1797 Apsis abgebrochen. 1842 Ostempore erbaut (Orgel). 1897 Ostempore und Quermauer zwischen Altarraum und Schiff abgebrochen, Orgel auf Westempore versetzt. 1960 Altarraum umgestaltet. 1961–63 Instandsetzung, u. a. Nordmauer teilweise erneuert. 2002/03 Außen- und Innenrenovierung.

Turm

Nordwestlich der Kirche freistehendes Glockenhaus mit Walmdach, erbaut vielleicht Mitte des 14. Jh. (geschlossener Typ). Backsteinmauerwerk. Große, rechteckige Schallöffnungen (bis zur Traufe) nach Westen, Norden und Osten. Nach Osten rundbogiger Eingang, nach Westen Rundbogennische. 1962 Instandsetzung und Westeingang vermauert. 2014 Sanierung.

Vorgängerbau

Bei archäologischen Untersuchungen im Innern der Kirche konnte 1975 der Fußboden einer Vorgängerkirche ermittelt werden. Es handelte sich vermutlich um eine Holzkirche des 12. Jh.39

Ausstattung

Gemauerter Blockaltar mit dreiteiligem Altarretabel (Mitte 17. Jh.), im Hauptfeld Gemälde mit Abendmahlsszene (1841, Gottfried Christian Kittel, Westerholt; Öl auf Leinwand), flankiert von zwei Säulen, darüber Inschrift: „Mich hat herzlich vorlanget dis Osterlam mit evch zv essen ehe den ich leide. Nemet hin vnd esset das ist mein Leib. Nemet hin vnd Drincket das ist mein Blvt“, darunter Inschriften: „Ich bin das Brot des Lebens“ und „Ich bin der rechte Weinstock“, Signatur des Gemäldes: „G[ottfried] C[hristian] Kittel p[astor] l[oci] pinx[it] & donavit Ecclesiae Westerh[oltensis] An[n]o 1841“ (Gottfried Christian Kittel, hiesiger Pastor, malte und schenkte [dies] der Westerholter Kirche im Jahr 1841); im oberen Feld Gemälde mit Kreuzigungsszene (Mitte 17. Jh., Öl auf Leinwand); im Giebelfeld Gemälde mit Auferstehungsszene (Mitte 17. Jh., Öl auf Leinwand); Vase als Bekrönung; seitliches Schnitzwerk. – Holzkanzel (Mitte 16. Jh., eine der ältesten in Ostfriesland40) mit Schalldeckel (1754), Kanzelkorb und Schalldeckel farbig gefasst, polygonaler Kanzelkorb mit Faltwerk an den Wandungen, außerdem Wappen mit Relief eines Adlers; am Schalldeckel Inschrift: „Du sollst ihnen meine Worte sagen, sie gehorchen oder lassen es“ (Hes 2,7); Schalldeckel möglicherweise gestiftet von Helena Gedruth Hoppe geb. von Lewen, Ehefrau von P. Anton Conrad Hoppe (amt. 1750–1761); Kanzel 2009 restauriert. – Schlichte Steintaufe (1964), zylindrisches Becken, vierseitiger Schaft und Sockel. – Kreuzigungsgemälde (um 1900, Kopie nach Anthonis van Dyck), Öl auf Leinwand. – Ehemalige Ausstattung: Taufe aus Sandstein (um 1200, Bentheimer Typ), zylindrisches, mit floralen Elementen verziertes Becken, getragen von vier Löwen; zeitweise im Pfarrgarten Westerholt, 1965 nur noch fragmentarisch erhalten (ein Viertel des Beckens, Fragmente der Löwen), 1965 an die KG Loquard verschenkt; für die dortige Kirche restauriert und ergänzt (Willi Schmalstieg, Großburgwedel).41

Orgel

Bau einer ersten Orgel 1840–42, ausgeführt von Arnold Rohlfs (Esens), 8 I/aP, mechanische Traktur, Schleifladen (Zustand 1927); Instrument aufgestellt auf Ostempore, Gehäuse verziert mit zwei Posaunenengeln. 1897 Orgel auf Westempore versetzt. 1962 Instandsetzung, Alfred Führer (Wilhelmshaven). 1988/89 Restaurierung der Orgel, Martin Haspelmath (Walsrode), 8 I/aP, mechanische Traktur, Schleifladen. Denkmalorgel.

Geläut

Drei LG, I: e’ (Bronze, Gj. 1963, Firma Rincker, Sinn); II: fis’ (Bronze, Gj. 1914, M. & O. Ohlsson, Lübeck), Inschriften: „O Land, Land, Land, höre des Herrn Wort. Ies 22,29“ und „Gegossen von der Firma M. & O. Ohlsson Lübeck. Für die Kirchengemeinde Westerholt im Jahre 1914“; III: a’ (Bronze, Gj. 1963, Firma Rincker, Sinn). – Früherer Bestand: Glocken im Dreißigjährigen Krieg geraubt.42 Eine neue LG (Bronze, Gj. 1671). 1857 „blos eine Glocke“ vorhanden.43 Eine alte Glocke (Bronze, 854 Kilogramm) umgegossen zu einer neuen LG (Bronze, Gj. 1865, Andreas van Bergen, Stiekelkamp), Inschrift: „Westerholt 1865. Kommt, denn es ist alles bereit. Luc. 14,17. A. van Bergen No. 122“, Glocke im Ersten Weltkrieg zu Rüstungszwecken abgegeben.44 Eine große LG (Bronze), im Zweiten Weltkrieg zu Rüstungszwecken abgegeben.

Weitere kirchliche Gebäude

Pfarrhaus (Bj. 1966/67). – Gemeindehaus (Bj. 1972).

Friedhof

Kirchlicher Friedhof bei der Kirche, FKap (Bj. 1971).

Liste der Pastoren (bis 1940)

1549–1573 oder 1575 Johann Kirchhoff. – 1579 Bernhard Höcker. – 1590 Gerhard Höckel. – 1618–1620 Conrad Potinius?45 – 1629–1642 Andreas Wortmann. – 1642–1645 Magister David Wagentrotz. – 1646–1683 Nicolaus Naudäus. – 1683–1684 Wessel Naudäus.46 – 1684 oder 1686–1714 Heinrich Holtzhausen.47 – 1715–1716 Magister Bernhard Peter Karl. – 1716–1720 Christian von Angelbeck. – 1720–1732 Johann Andreas Strohmann. – 1732–1749 Heinrich Croon. – 1750–1761 Anton Conrad Hoppe. – 1761–1787 Gerhard Christoph Brawe. – 1787–1806 Reinhard Christoph Voß. – 1806–1807 Lorenz Eberhard Hölscher. – 1807–1818 Peter Christian Schultz. – 1818–1839 Johann August Ludwig Köppen. – 1839–1852 Gottfried Christian Kittel. – 1853–1861 Hermann Christoph Hicken. – 1862–1886 Enno Hinrich Budde. – 1885–1931 Hermann Bernhard Frerichs. – 1932–1949 Gerhard Hermann Engelkes.

Angaben nach: Meyer, Pastoren II, S. 497 und III, S. 46 (mit Korrekturen)

Landeskirchliches Archiv Hannover (LkAH)

A 6 Nr. 8539–8541 (Pfarrbestallungsakten); A 8 Nr. Digitalisat126, Digitalisat129, Digitalisat464, Digitalisat465 (CB); A 9 Nr. Digitalisat2818 (Visitationen); A 12d Nr. 214, Digitalisat440 (GSuptur. Aurich); D 54 (EphA Esens); E 5 Nr. 1127 (Konsistorialbaumeister); L 5i, Nr. 91, 163, 313, 791 (LSuptur. Aurich); S 09 rep Nr. 2224 (Presseausschnittsammlung); S 11a Nr. 7543 (Findbuch PfA).

Kirchenbücher

Taufen: ab 1686
Trauungen: ab 1686
Begräbnisse: ab 1687
Kommunikanten: ab 1728
Konfirmationen: ab 1876

Literatur & Links

A: Dehio, Bremen/Niedersachsen, S. 1348; Fastenau, Bau- und Kunstdenkmäler IV, S. 133–134, S. 456; Grote/van der Ploeg/Kellner, Wandmalerei, Katalogband, S. 236, Nr. 301; Haiduck, Kirchenarchäologie, S. 239–240; Kaufmann, Orgeln Ostfrieslands, S. 245; Meinz, Sakralbau Ostfriesland, S. 158–159; Meyer, Pastoren II, S. 497; Noah, Kirchen Harlingerland, S. 32–37; Otte/Rohde, Ostfriesland II, S. 598–600; Rauchheld, Glockenkunde, S. 59, S. 119; Reimers, Arends Landesbeschreibung, S. 107–110; Voß & Hafner, Prediger-Denkmal, S. 38–39.
B: Rainer Janßen: Die Familien der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Westerholt (1686–1908) (= Ostfrieslands Ortssippenbücher 105; = Deutsche Ortssippenbücher 2.105), Aurich 2018; Rainer Janßen: Nenndorf. 1. Die Geschichte des Siedlungsraumes und der Gemeinde Nenndorf sowie der Kirche in Westerholt und des Vorwerks Terheide bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts, 2. Chronik der Höfe und Warfstätten bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts, 2003; Karl-Heinz Wiechers: Die Weihnachtsflut 1717 im Raum Dornum/Westeraccum/Westerholt, in: Ostfreesland. Kalender für Ostfriesland 70 (1987), S. 164–174.
Internet: Bildindex der Kunst & Architektur: Kirche; Historische Ortsdatenbank für Ostfriesland (https://bibliothek.ostfriesischelandschaft.de/hoo/): Ortsartikel Westerholt (.pdf); Nomine (Norddeutsche Orgelmusikkultur in Niedersachsen und Europa): Orgel.


Fußnoten

  1. Hodenberg, Stader Copiar, S. 53.
  2. Ostfriesisches UB I, Nr. 23 und Nr. 39. Vgl. dazu Salomon, Geschichte, S. 42 ff.
  3. Ostfriesisches UB I, Nr. 692. Vgl. Salomon, Geschichte, S. 142 ff.
  4. LkAH, L 5i, Nr. 313 (Visitation 1962).
  5. Haiduck, Kirchenarchäologie, S. 239.
  6. Janßen, Familien, S. 12 ff.
  7. Vgl. zum Folgenden: Sehling, Kirchenordnungen 16. Jh. Bd. 7,1, S. 357 ff.; Smid, Ostfriesische Kirchengeschichte, S. 155 f.
  8. Smid, Ostfriesische Kirchengeschichte, S. 321. Die ostfriesischen Landesherren führten die KO von 1631 jedoch nie verbindlich für alle Gemeinden ein.
  9. HOO, Artikel Westerholt.
  10. Janßen, Familien, S. 55.
  11. Zit. bei Janßen, Familien, S. 36.
  12. Zit. bei Janßen, Familien, S. 36 f.
  13. Reimers, Arends Landesbeschreibung, S. 82.
  14. Reimers, Arends Landesbeschreibung, S. 107. Der Herausgeber Heinrich Reimers zweifelt die Stichhaltigkeit dieser Erklärung des Namens an und verweist darauf, dass „sonst in Ostfriesland mit Elendenkarkhof der für unbekannte Fremdlinge und Exkommunicierte bestimmte Teil des Friedhofs bezeichnet wird“ (ebd., Anm. 1).
  15. Reimers, Arends Landesbeschreibung, S. 109 f.
  16. Janßen, Familien, S. 38.
  17. Smid, Ostfriesische Kirchengeschichte, S. 365 ff.
  18. Smid, Ostfriesische Kirchengeschichte, S. 433.
  19. Janßen, Familien, S. 49.
  20. Der Gottesdienst ist in den Unterlagen zur Visitation 1931 erwähnt, in jenen zur Visitation 1925 noch nicht, vgl. LkAH, A 12d, Nr. 440 [Digitalisat, Aufnahme 299 (1925) und 359 (1931)].
  21. LkAH, S 1 H III, Nr. 1013, Bl. 24. Delbanco, Kirchenkampf, S. 31 (im Register irrtümlich als „Gustav“ Engelkes).
  22. LkAH, L 5i, Nr. 163 (Beschluss, 22.10.1946 [Abschrift]).
  23. KABl. 1933, S. 99 ff.
  24. Delbanco, Kirchenkampf, S. 76.
  25. LkAH, L 5i, Nr. 91 (Visitation 1943).
  26. LkAH, L 5i, Nr. 163 (Schreiben an das LKA Hannover, 02.01.1946).
  27. KABl. 1946, S. 5 f.
  28. LkAH, L 5i, Nr. 163 (Beschluss, 22.10.1946 [Abschrift]). Eine Versetzung verfügte das Gericht nicht, da P. Engelkes es „nach dem Zusammenbruch des Jahres 1945“ verstanden habe, „die Gemeinde wieder hinter sich zu sammeln“ und da es „eine besondere Härte bedeutet hätte, ihn in seinem Alter noch in eine andere Gemeinde gewaltsam zu verpflanzen“ (ebd.).
  29. LkAH, L 5i, Nr. 91 (Visitationen 1943 und 1950).
  30. LkAH, L 5i, Nr. 91 (Visitation 1950).
  31. LkAH, L 5i, Nr. 313 (Visitation 1962).
  32. KABl. 2009, S. 133 ff. Seit 2014 zählt die „Trägerschaft evangelischer Kindertagesstätten“ zu den Aufgaben des Verbandes, KABl. 2014, S. 172 ff.
  33. Zur Auswahl standen überdies „Christuskirche“, „Kreuzkirche“ und „Lutherkirche“.
  34. Hodenberg, Stader Copiar, S. 53.
  35. Smid, Ostfriesische Kirchengeschichte, S. 684.
  36. KABl. 1974, S. 34.
  37. Grote/van der Ploeg/Kellner, Wandmalerei, Katalogband, S. 236, Nr. 301.
  38. Zur Baugeschichte: Noah, Kirchen Harlingerland, S. 35 f.
  39. Haiduck, Kirchenarchäologie, S. 239.
  40. HOO, Artikel Westerholt.
  41. Petersen, Taufsteine, S. 76.
  42. Janßen, Familien, S. 36; Reimers, Arends Landesbeschreibung, S. 109.
  43. LkAH, A 8 Nr. 464 [Digitalisat, Aufnahme 70].
  44. Rauchheld, Glockenkunde, S. 59.
  45. Janßen, Familien, S. 34 ff.
  46. Janßen, Familien, S. 37.
  47. Janßen, Familien, S. 38.