Sprengel Ostfriesland-Ems, KK Harlingerland | Patrozinium: Aegidius | KO: Ostfriesische KO von 1716

Orts- und Kirchengeschichte
Stedesdorf, Kirche, evangelisch-lutherisch, Außenansicht

Kirche, Blick von Osten, 2015, Foto: fentjer, CC BY-NC-ND 4.0

Schriftlich ist Stedesdorf möglicherweise zuerst in einer Urkunde von 1132/37 genannt: Der Bremer Ebf. Adalbert II. (amt. 1123–1148) regelte darin angeblich auch eine Entschädigungszahlung an die Bremer Dompropstei, die Rechte an das neugegründeten Kloster St. Georg in Stade abgetreten hatte, diese Zahlung beinhaltete quatuor marcis de curia nostra Stedesdorp (vier Mark aus unserem Hof Stedesdorp).1 Überliefert ist der Text allerdings nur in einer Urkunde aus dem Jahr 1257 und seinerzeit ist der Text höchstwahrscheinlich verfälscht worden, denn auf die erwähnten Rechte hatte Dompropstei anscheinend erst nach 1231 verzichtet.2 Zudem ist unklar, ob Stedesdorp auf das – von Stade aus betrachtet – entfernte Stedesdorf im Harlingerland oder auf das nähergelegene Steddorf im Lkr. Rotenburg zu beziehen ist.3 Urkundliche Nennungen einer curia Stedesthorpe aus den Jahren 1185 und 1202, jeweils in Besitzbestätigungen des Klosters Osterholz, lassen sich ebenfalls nicht eindeutig mit dem ostfriesischen Stedesdorf identifizieren.4 Allerdings sind im Stader Copiar von 1420 in Redestrorpe, was als Verschreibung für Stedestrorpe gilt, vier curie villicales (wohl Meyerhöfe) nachgewiesen.5 Stedesdorf gehörte zur ostfriesischen Landesgemeinde Harlingerland (1237: terram Herlingi, 1289: universitas terre Herlingie).6 In der Häuptlingszeit entwickelte sich die kleine Herrschaft Stedesdorf, die außerdem Dunum und Thunum umfasste. Der erste urkundlich fassbare Häuptling, der 1414 erstmals genannte Wibet von Stedesdorf († 1447), war zudem seinerzeit bereits Vogt und seit Mitte der 1420er Jahre auch Häuptling von Esens.7 Später stieg er zusammen mit Ulrich Cirksena († 1466) zum Landeshäuptling des Harlingerlandes auf. Die Stedesdorfer Burg lag südlich der Kirche.8 Seit 1454 regierte die mit den Cirksena verschwägerte Häuptlingsfamilie Attena die Herrlichkeiten Esens, Stedesdorf und auch Wittmund im Harlingerland.9 Ab 1532 besaßen sie ihre Territorien als Lehen der Hzg. von Geldern. 1540 erbten die Gf. von Rietberg das Territorium. Nach der Heirat von Walburgis von Rietberg († 1586) und Gf. Enno III. († 1625) im Jahr 1581 kontrollierten seit 1582 die ostfriesischen Grafen das Harlingerland. Mit dem Berumer Vergleich im Jahr 1600 kam das Gebiet endgültig an die Gft. Ostfriesland; die ostfriesischen Grafen führten seither auch die Titel „Herr von Esens, Stedesdorf und Wittmund“. Das Kirchspiel Stedesdorf blieb Teil des Amtes Esens. Der Übergang unter preußische Herrschaft im Jahr 1744 ließ die Ämterstruktur in Ostfriesland unverändert. In den ersten beiden Jahrzehnten des 19. Jh. erlebte Ostfriesland mehrere Herrschaftswechsel: Ab 1807 zählte Stedesdorf zum Kgr. Holland, ab 1810 zum Kaiserreich Frankreich (Département Ems-Oriental, Arrondissement Jever, Kanton Esens), ab 1813 wieder zum Kgr. Preußen und ab 1815 zum Kgr. Hannover. Nach der Annexion des Kgr. Hannover fiel Stedesdorf 1866 erneut an das Kgr. Preußen. Seit Einführung der Kreisverfassung 1885 zählt Stedesdorf zum Lkr. Wittmund. 1972 wurden Mamburg, Osteraccum und Thunum eingemeindet; im gleichen Jahr trat Stedesdorf der Samtgemeinde Esens bei. Zur Sozialstruktur des Kirchspiels schrieb der Ortspastor 1961: „Es wohnen hier meist Bauern und Pächter, wenige Handwerker und nicht wenige Arbeiter […] Zwischen den Landwirten auf der Marsch und denen auf der Geest besteht merkwürdig wenig Verbindung“.10 Im Jahr 1821 lebten rund 265 Menschen in Stedesdorf, 1905 gut 275, 1939 etwa 265, 1950 ungefähr 375 und 2022 fast 1.720 (mit Eingemeindungen).

Kirche, Blick auf die Nord-Wand, 1963

Kirche, Blick auf die Nord-Wand, 1963

Bei archäologischen Untersuchungen im Innern der Kirche konnten 1962 Spuren eines hölzernen Vorgängerbaus nachgewiesen werden, der vielleicht aus dem 10./11. Jh. stammte.11 Die ältesten Teile der heutigen Kirche – der aus Tuffsteinen errichtete westliche Bereich des Schiffs – geht vermutlich auf die erste Hälfte des 12. Jh. zurück. Die St.-Ägidien-Kirche in Stedesdorf war anfangs anscheinend die „bedeutendste Kirche des Harlingerlandes“, vielleicht die älteste.12 Dies lassen die Angaben im Stader Copiar aus dem Jahr 1420 vermuten: Zum einen war der Stedesdorfer Send – ein geistlicher Gerichtsbezirk – deutlich größer als der Wittmunder oder der Ochtersumer. Zum anderen waren die Zehntzahlungen für das gesamte Harlingerland anscheinend in Stedesdorf zu leisten.13 Noch in mittelalterlicher Zeit erfuhr die Stedesdorfer Tuffsteinkirche eine wesentliche Umgestaltung: Der Ostteil wurde abgebrochen und in Backsteinmauerwerk neu errichtet, allerdings ohne Apsis. Möglicherweise war die Kirche in den 1450er Jahren bei Kämpfen zwischen Sibo Attena von Stedesdorf († 1473) einerseits und Tanne Kankena von Wittmund († 1461) sowie Tanno Duren von Jever († 1468) andererseits beschädigt worden.14 Aus dem frühen 16. Jh. ist mit dominus Onko, Pastor in Stedesdorf, erstmals der Name eines vorref. Geistlichen überliefert. Er war angeblich ein Bruder des Herrn von Stedesdorf und starb im Jahr 1510.15 Neben dem Hauptaltar soll die Stedesdorfer Kirche in vorref. Zeit zwei Nebenaltäre besessen haben; 1684 heißt es, sie hätten „geraume Zeit unbrauchbar gestanden, ohnlängst aber gar abgebrchen, daß jetzo deren Gegend mit Stühlen bebauet worden“.16
Einzelheiten zur Reformation in Stedesdorf sind nicht überliefert; die abgeschlagenen Köpfe der Relieffiguren am Taufstein deuten allerdings auf eine bilderstürmerische Episode hin. Die ersten luth. Predigten im Harlingerland sollen die Pfarrer der Dörfer Burhafe, Dunum und Ardorf um 1525 gehalten haben.17 Der geldrische Statthalter Bernhard von Hackfort, der von 1532 bis 1538 in Esens aktiv war, bekämpfte die Ausbreitung der Reformation. Häuptling Balthasar Attena († 1540), der zum luth. Bekenntnis übergetreten war, setzte 1538 Magister Johann Fischbeck als Sup. des Harlingerlandes ein. Gemeinsam mit dem Wittmunder P. Johann Plücker (amt. nach 1511–1540) visitierte Sup. Fischbeck die Gemeinden des Harlingerlandes. Mit P. Hermann Muirmester ist 1543 erstmals der Name eines ev. Geistlichen aus Stedesdorf überliefert. Im Gegensatz zur Gft. Ostfriesland, wo sich ein Nebeneinander ref. und luth. Kirchspiele herausgebildet hatte, war die Reformation im Harlingerland allein luth. ausgerichtet. Die Patronate über die Pfarrstellen fielen dem Landesherrn zu – auch dies ein Gegensatz zur Gft. Ostfriesland, in der sich das Interessentenwahlrecht durchgesetzt hatte. Eine KO erhielt das Harlingerland erstmals 1573/74 von Gf. Erich von Hoya († 1575), der das Territorium seit seiner Heirat mit Armgard von Rietberg († 1584) im Jahr 1571 regierte. 1631 erarbeitete GSup. Michael Walther († 1662) eine neue KO für die luth. Gemeinden in der Gft. Ostfriesland, zu der das Harlingerland seit 1600 gehörte. Die 1716 veröffentlichte zweite Auflage dieser KO ist bis heute gültig.18

Kirche, Ansicht von Südosten, um 1958

Kirche, Ansicht von Südosten, um 1958

Die lückenlos bekannte Reihe der ev. Geistlichen in Stedesdorf beginnt mit P. Johann Becker (amt. 1558–1598), dessen Grabstein im Chorraum der Kirche steht. Aus seiner Amtszeit stammt wahrscheinlich der Stedesdorfer Schriftaltar, den sein Sohn und Nachfolger, P. Johann Becker junior (amt. 1598–1638), im Jahr 1613 „ausschmücken ließ“ (exornari cvravit), vermutlich mit dem zentralen Abendmahlsgemälde.19 Gegen Ende der Amtszeit von P. Becker junior erhielt die St.-Ägidienkirche im Jahr 1635 eine neue Kanzel. Mit Iohannes Fridericus Potinius Kirch- und Schuldiener. lässt sich 1668 ein Lehrer in Stedesdorf belegen. Er stiftete der Kirche ein Gemälde, dass die Opferung Isaaks darstellte.20 Das Pfarramt hatte seinerzeit P. Friedrich Ulrich Potinius (amt. 1639–1675) inne.
Balthasar Arend zählt die Pfarre Stedesdorf in seiner „Generalbeschreibung des Harlingerlandes“ (1684) zu den gut ausgestatteten, wenn auch etwas geringer als Wittmund und Esens.21 Dies mag mit eine Erklärung für die langen Amtszeiten der Pfarrer sein: Bis zum Ende des 19. Jh. amtierten nur drei weniger als zwei Jahrzehnte. Am längsten blieb P. Johannes Cadovius, genannt Müller (amt. 1675–1725). Er hatte 1675 das Pfarrhaus neu errichten lassen, so dass „im Esenschen und Wittmundischen kaum dergleichen bequemliches und nettes Pfarrhaus wird gefunden werden“.22 P. Cadovius-Müller betrieb neben seinem Pfarramt linguistische und auch volkskundliche Forschungen; im Auftrag des Reiskammergerichtsassessors Ulrich von Eyben (1629–1699) stellte er ein friesisches Wörterbuch zusammen („Memoriale linguae frisicae“, 1691, erstmals gedruckt 1875). Im Anhang des Buches finden sich u. a. der Grundriss eines friesischen Bauernhauses, Text und Melodie des Liedes Buhscke di Remmer sowie Martin Luthers „Kleinen Katechismus“ auf Friesisch, übersetzt von P. Cadovius-Müller.23
Während der NS-Zeit hatte P. Christian Lüpkes (amt. 1931–1971) das Pfarramt Stedesdorf inne. Er hielt sich kirchenpolitisch „mehr oder weniger zur Bekenntnisgemeinschaft“, wie er rückblickend im „Fragebogen zur Geschichte der Landeskirche von 1933 bis Kriegsende“ angab.24 Der 1933 neu gewählte KV bestand aus „2 Parteimitgliedern und 2 Stahlhelmern. Es ließ sich gut damit arbeiten“.25 Der Esenser Sup. hatte im Bericht zur Visitation 1935 angemerkt: „Die Kirchenvorsteher sind 1933 als ‚Deutsche Christen‘ gewählt, sodaß ihnen die politische [sic] Belange oft wichtiger erscheinen als die kirchlichen und religiösen, aber eine Besserung ist unverkennbar, wenn es ihnen natürlich auch schwer wird, sich aus den Fesseln der ‚D.C.‘ zu lösen.“26 Seit 1933 war das Pfarramt Stedesdorf auch für die benachbarte KG Thunum zuständig

Orgel

Orgel

Aufgrund des Zuzugs Geflüchteter stieg die Zahl der Gemeindeglieder von etwa 1.000 im Jahr 1939 auf gut 1.190 im Jahr 1948 an.27 Der 1932 gegründete Posaunenchor hatte 1948 insgesamt 15 Mitglieder. Die Gemeinde beschrieb der Esenser Sup. Cornelius Schomerus (amt. 1941–1966) in seinem Bericht über die Visitation 1961 folgendermaßen: „Man findet nirgends Ablehnung oder gar Feindschaft gegen die Kirche, nimmt selbstverständlich die Amtshandlungen in Anspruch, geht auch an bestimmten Tagen (z. B. Erntedank, Totensonntag) zur Kirche, hat aber im übrigen keinerlei Anteil an dem gottesdienstlichen Leben der Gemeinde.“28 Im Rahmen der Partnerschaft zwischen der hannoverschen und der sächsischen Landeskirche baute die KG Stedesdorf zusammen mit der KG Werdum Kontakte zur Kirchgemeinde Pappendorf in Sachsen Erzgebirge auf.29
Zum 1. Januar 1971 vergrößerte sich das Gemeindegebiet der KG Stedesdorf um die bislang eigenständige KG Thunum: Das LKA Hannover hob die Gemeinde auf und gliederte sie nach Stedesdorf ein.30 Zum sonntäglichen Gottesdienst versammelte sich die Gemeinde in der Folgezeit abwechselnd in Thunum und in Stedesdorf; Heiligabend, Silvester, Ostersonntag, Pfingstsonntag, Erntedank, Volkstrauertag und Totensonntag fanden in beiden Kirchen Gottesdienste statt.31 Im Jahr 1973 richtete die KG Stedesdorf einen Kinderspielkreis ein. Bereits in den 1970er Jahren war geplant, in Mamburg, etwa im Zentrum des Kirchspiels, ein Pfarr- und Gemeindehaus zu errichten. 1983 schließlich konnte die KG Stedesdorf die ehemalige Schule Nobiskrug erwerben und für gemeindliche Zwecke umbauen.32 Die Kirche in Stedesdorf musste 1982 wegen Einsturzgefahr geschlossen werden; nach mehrjähriger Sanierung konnte sie Anfang Dezember 1986 wieder eingeweiht werden. 1937 zählte das Kirchspiel Stedesdorf insgesamt 1.360 Gemeindeglieder. Zum 1. Mai 2001 wandelte das LKA Hannover die Pfarrstelle der Gemeinde in eine halbe Stelle um.33
Die ev. Kindertagesstätte „St. Ägidien“ in Stedesdorf befindet sich mittlerweile in Trägerschaft des 2009 gegründeten Ev.-luth. Kirchenkreisverbandes Ostfriesland-Nord, der seit 2014 auch für Kindertagesstätten zuständig ist.34

Umfang

Stedesdorf sowie Amkenhausen, Bargstede, Gabens, Helsenwarfen, Insenhausen, Mamburg, Meyenburg, Neu Folstenhausen, Osteraccum, Reitsburg und Twietens. Seit 1971 auch Thunum (vorher eigenständige KG).35

Aufsichtsbezirk

Archidiakonat des Domscholasters der Diözese Bremen (sedes Stedesdorf).36 – Stedesdorf unterstand von 1631 bis 1643 dem luth. Coetus in Esens und ab 1643 unmittelbar dem luth. Konsistorium in Aurich. Mit dem Erlass der Insp.-Ordnung für das Fsm. Ostfriesland kam die Gemeinde 1766 zur 7. luth. Insp. (Amt Esens; zwischen 1804 und 1818 umbenannt in 8. Insp., 1859/60 wieder 7. Insp.).37 1924 KK Esens. Der KK Esens schloss sich mit dem KK Wittmund zum 1. Januar 1974 zum neuen KK Harlingerland zusammen.38 – Zum Sendbezirk der Kirche in Stedesdorf zählten 1420 die Kirchen Buttforde, Burhafe, Dunum, Esens, Fulkum, Westerbensze, Ortszum, Werdum, Thunum, Werue und Oldendorppe. Ortszum wurde im 15. Jh. überflutet und aufgegeben, Westerbensze und Oldendorppe im Jahr 1570; Werue ist nicht zweifelsfrei identifiziert.39

Patronat

Der Landesherr (bis 1871).

Kirchenbau
Stedesdorf, Kirche, evangelisch-lutherisch, Außenansicht

Kirche, Blick von Süden, 2015, Foto: fentjer, CC BY-NC-ND 4.0

Rechteckiger Saalbau mit eingezogenem Rechteckchor, älteste Teile erste Hälfte 12. Jh. Satteldächer. Mauerwerk aus älteren Tuffsteinen (im Westen) und jüngeren Backsteinen, Mauern im Ostteil ungewöhnlich stark; Längswände im Westen mit schmalen Lisenen, im Norden Rest eines flachen Risalits. Schiff nach Süden mit drei spitzbogigen Sprossenfenstern (das östliche deutlich größer), einem kleinen Rundbogenfenster im Westen sowie einem kleinen Rechteckfenster im Osten (Hagioskop?40); nach Norden drei versetzt angeordnete Rundbogenfenster im westlichen Wandbereich und ein großes Spitzbogenfenster mit gestuftem und geweißten Gewände im östlichen; vermauerte Portale nach Süden (Sichelbogen, bekrönender Rundbogenfries) und Norden (Sichelbogen); nach Westen zwei klein Korbbogenfenster und ein korbbogiges Portal. Am Chor großes, rundbogiges Sprossenfenster nach Süden, spitzbogiges nach Norden, beide mit gestuften und geweißten Gewänden; nach Osten vermauertes Spitzbogenfenster, nach Norden segmentbogige Tür. Im Innern flache Balkendecke im Schiff, Kuppelgewölbe im Chor; spitzer Triumphbogen zwischen Chor und Schiff, flankiert von zwei Spitzbogennischen; mehrere Wandnischen im Chor; Westempore; Raum unter der Empore abgeteilt. – Der Tuffsteinbau des 12. Jh. besaß vermutlich einen eigezogenen Rechteckchor mit halbrunder Apsis und wäre damit die einzige in Ostfriesland nachweisbare Kirche mit einem derartigen Grundriss.41 An der Südseite war nachträglich ein Vorhaus angebaut worden. Im 15. Jh. östlicher Teil abgebrochen und in Backstein erneuert, gerader Ostschluss.42 Im 15./16. Jh. Westportal gebrochen und westliche Vorhalle erbaut; südliches Vorhaus abgetragen; längsseitige Eingänge geschlossen. 1833 westliche Vorhalle durch Neubau ersetzt. In der zweiten Hälfte des 19. Jh. die beiden westlichen Spitzbogenfenster in Südwand gebrochen, das vorhandenen östliche Fenster und das Chorfenster auf Größe und Form der neuen angepasst. 1906 Orgel nach Westen versetzt, Lettnerempore im Osten abgebrochen. 1961–64 Instandsetzung. 1965/66 Holzschutzmaßnahmen. 1982–86 Sanierung, u. a. Anbau im Westen abgebrochen, Ostfenster vermauert, an der Nordseite westliches, vermauertes Fenster geöffnet; an der Südseite östliches Fenster und Chorfenster auf frühere Ausmaße verändert.

Turm

Östlich des Chors freistehendes Glockenhaus mit quadratischem Grundriss und Satteldach, bekrönt mit Schwan, erbaut 1695. Backsteinmauerwerk (teilweise vom Vorgängerturm). Im Glockengeschoss an jeder Seite eine große Schallöffnung, nach Osten rundbogig, nach Süden und Osten korbbogig, nach Norden hochrechteckig. Rundbogiger Eingang nach Süden. 1975/76 Mauerwerkssicherung,

Vorgängerbau

Bei archäologischen Untersuchungen konnten 1962 Spuren einer hölzernen Vorgängerkirche nachgewiesen werden, erbaut vielleicht Ende 10./11. Jh.43

Ausstattung

Holzverkleideter, mittelalterlicher Blockaltar mit Renaissanceflügelretabel (vielleicht um 1580/98, umgestaltet 1613)44, Retabel mit drei Tafelbildern und Inschriften, Antependium mit Inschriften, Altartischplatte ornamental verziert und mit Inschrift; über dem Mittelfeld des Retabels Gebälkzone und flacher Dreiecksgiebel mit Relief eines geflügelten Engelskopfs und Inschrift: „Ehre si Godt in der Höge“; im Mittelfeld Abendmahlsgemälde (wohl 1613, Öl auf Holz), flankiert von zwei Inschriftenfeldern: „Matth. 26. Marc 14. Lvo 22. Pavl I Cor II. Vnse Here Iesvs Christvs in der Nacht do he vorraden wart nam he dat Brodt, danckede vnd Brack idt. Vnd gaf edt sinen Ivngeren vnd sprack: Nemet hien vnd ethet dat is min Lif. Dat vor iuw gegeven wert solckes doth tho miner Gedentnisse“ und „Dessvlven geliken nam he ock den Kelck nadem avent Etende, danckede vnd gaf en den, vnd sprack: neme hen vnd drincket alle darvth, disse Kelck is dat nye Testament in minem Blode, dat vor ivw vorgaten wert, tho vorgevinge der snden, svlkes doth, so vaken alse gi idt drinckeb tho miner Gedetenisse“; im linken Flügel Auferstehungsgemälde (Öl auf Holz) und „Rom. 4 Iesvs Christvs is vmme vnser svnde willen hen gegeven vnde vmme vnser Gerechticheit willen vpgewecket. 2 Vhm [richtig: Tim] 2. Beholt in Gedechte nisse Iesvm Christvm de wedder vp gestan is van den Doden“; im rechten Flügel Kreuzigungsgemälde (Öl auf Holz) und „Ioh. 3. Alse Moses in der Wostenye ein Schlange vorhoget heft also moth des Minschen Sone vorhoget werden, vp dat alle de an den geloven niht vorlaren werden. Svnder dat ewige Levent hebben“; in der Predella fünf Inschriftenfelder, in der Mitte: „In Iesv Christi honorem Iohannes Becker Pastor in Stedesdorp hoc altare exornari cvravit a[nn]o 1613“ (Jesu Christi zu ehren ließ Johannes Becker, Pastor in Stedesdorf, diesen Altar ausschmücken im Jahr 1613; bezieht sich vermutlich auf das Abendmahlsgemälde im Mittelfeld), links und rechts je zwei Bibelverse: „Gen. 3. Der frowen saedt schal der schlangen de kop tho treden vnd De schlange werdt em in de Versen steken“, „Psal. 103 Wo sick ein Vader aver de kinder Vorbarmet so Vorbarmet sick de HERE aver de, de em frvchten“, „Esa. 53. De straffe licht Vp em, vp dat wi fREDE hedde vnd dorch sine wvnden sindt wi Gehelet“ und „Ose 13. Ick wilse vth der hellen erlösen vnd vam Dode redden. Dodt, ick willdi ein Gifft sin, Helle ick will di ein pestilentzie sin“; auf der Altartischplatte: „Joh 6 Min Fleesch is De rechte Spise. Vnd min Blodt is de rechte Drank. Wel min Fleesch eth vnd drinket min Blodt, de blifft in mi vnd ick in em“; Antependium in sieben Felder gegliedert, am oberen Rand: „1 Ioh. 1. Dat Blodt Jhesv Christi Des Sons Gades maket Vns Reine Van Aller Svnde. A[nn]o 1613“, in den Feldern: „Matth. 11. Kamet her tho mi, Alle De gi Bemoyet Vnde Beladen Sint. Ick will JVw Vorkvicken“, „Marc. I. De tidt is forVullet vnd dat Rike Gades Is her bi gekamen. Doet Bote vnde gelövet. An Dath Evangelivm“, „Lvc. 24. Also isset geschreven vnde Also moste Christvs liden. Vnd wedder vpstan van den Doden Am Drvdden dage vnde predige lathen in sinem Namen Bothe Vnde Vorgevinge der Svnde“, „Ioh. 3. Also heft GOdt de werlt gelevet Dat he sinen engeborn Son Gaff. vp dat alle, De an en glöwen nicht vorloren werden svnder Dat ewige levent hebben“, „Actr. 10. Van Dissem geven Alle prophete tvchenisse Dat Dorch sinen Nanen Alle De an En Gelöven. Vorgevinge Der Svnden Entfangen Scholen“, „Röm 10. So DV Iesvm beKennest mit dinem mvnde. dat he de HERE si. Vnd Gelövest In Dinem Herte Dat En Godt van den Doden vp gewecket hefft. So wers. tv salich“ und „1. Timoth. 1. Dat is iv Gewislick war vnde Ein Dvrbar wer Dich woerdt dat Christvs Jesvs in De Werlt is gekamen de Svnders salich tho makende“; das Retabel war von etwa 1901 bis 1965 bekrönt mit einem Kruzifix, die Flügel waren zeitweise seitenvertauscht45; Retabel und Antependium 1968/69 restauriert (Erich Brüggemann, Winsen an der Luhe); 2010 gereinigt und konserviert (Erdmann und Ahrends, Lauenburg/Elbe). – Holzkanzel (1635) mit Schalldeckel (1662), „Formensprache der Spätrenaissance“46; vor den Ecken des polygonalen Kanzelkorbs Rundsäulen; an den Wandungen rundbogige, ornamental verzierte Füllungen mit geflügelten Engelsköpfen und ostfriesischem Landeswappen; 2010 gereinigt und konserviert (Erdmann und Ahrends, Lauenburg/Elbe). – Zylindrische Steintaufe (drittes Viertel 13. Jh.) auf modernem Rundsockel; an der Wandung acht Rundbogenarkaden mit Relieffiguren, Köpfe abgeschlagen; am Beckenrand Rankenfries mit Vögeln; aufgesetzte, metallene Taufschale (1987), „einem stilisierten Waffeleisen ähnlich“.47 – Pietà (erste Hälfte 15. Jh., Eichenholz), ursprünglich farbig gefasst; 1968/69 restauriert (Erich Brüggemann, Winsen an der Luhe); 2010 gereinigt und konserviert (Erdmann und Ahrends, Lauenburg/Elbe). – Zwei hölzerne Schnitzfiguren (frühes 16. Jh.), Johannes der Täufer und weibliche Heilige (Maria?); 1968/69 restauriert (Erich Brüggemann, Winsen an der Luhe); 2010 gereinigt und konserviert (Erdmann und Ahrends, Lauenburg/Elbe). – Kruzifix (um 1901), bis 1965 am Altar angebracht48; 2010 gereinigt und konserviert (Erdmann und Ahrends, Lauenburg/Elbe). – 18 Gemälde (18. Jh., Öl auf Leinwand, auf Spanplatten aufgezogen), Christus, Evangelisten und Apostel; ursprünglich an einer Emporenbrüstung angebracht; 1968 restauriert (Erich Brüggemann, Winsen an der Luhe); 2010 gereinigt und konserviert (Erdmann und Ahrends, Lauenburg/Elbe). – Grabplatte für P. Johann Becker († 1598), mit Relief des Verstorbenen im Talar, Inschriften u. a.: „A[nn]o 1598 die 21 Aprilis r[evere]ndvs et doctiss[imvs] d[omi]n[v]s Iohannes Becker senior Henrici Becker consvlis Meppensis filivs Pastor eccl[esi]ae dei in Stedesdorf fideliss[imus] pie in chr[ist]o Iesv D[omi]n[i] obdormivit“ (Im Jahr 1598, den 21 April, ist der ehrwürdige und sehr gelehrte Herr Johannes Becker senior, Sohn von Heinrich Becker, Rat in Meppen, ein sehr gewissenhafter Hirte dieser Gemeinde Gottes in Stedesdorf, fromm im Herrn Jesus Christus entschlafen) und „A[nn]o aetatis svae 63 ministerii vero 40“ (Im 63. Jahr seines Alters, im 40. seines Amtes), außerdem Bibelverse.49 – Grabplatte für P. Johannes Cadovius († 1725), Inschrift: „Reverendus Dominus Johannes Cadovius natus est Hamburgae anno MDCLXLIX. Ecclesiae scholae apud Esenses annos tres cum dimidio praefuit dignus. Anno MDCLXXV rite ad Stedesdorpienses vocatus est. Pastor bello as pacis fide lis vivus sibi hoc monumentum f[ieri] f[ecit]. Obiit anno MDCCXXV die X Octobris. De carne mea videbo deum meum“ (Der ehrwürdige Herr Johannes Cadovius wurde zu Hamburg im Jahr 1649 geboren. Er leitete dreieinhalb Jahre die kirchliche Schule in Esens. 1675 wurde er der Ordnung gemäß nach Stedesdorf berufen. Als Pastor in Krieg und Frieden verlässlich, ließ er sich schon zu Lebzeiten diese Gedenktafel fertigen. Er starb 1725 am 10. Oktober. In meinem Fleisch werde ich meinen Gott sehen). – Grabplatte für Dewer Alcken Becker († 1758). – Hölzernes Epitaph (1699) für P. Johannes Becker junior († 1638) und seine Frau Tida Eiben, mit Doppelporträt; Inschriften: „Sÿrach Cap. XLIV 14. Sie sind im Frieden begraben, aber ihr Nahme lebet ewiglich, und die Gemeinde verkündigt ihr Lob“, „Johannes Becker Junior, Pastor in Stedesdorf aetatis LXIV Ministery XLIV“, „Tida Eiben, Pastoris Johannis Beckern Ehefraw aetatis suae LXII.“ und „Zum Andencken ihrer Voreltern Hbaen Fraw Doctorin Weÿbe Bierhausen und Pastor Helmericus Bierhausen dieses Gemaelde der Kirche zu Stedesdorf verehret. Anno 1699“; 2010 gereinigt und konserviert (Erdmann und Ahrends, Lauenburg/Elbe). – Porträtgemälde P. Johannes Ludwig Cadovius (amt. 1725–1756), Öl auf Leinwand; Inschriften: „Deo et ecclesiae Steedesdorfianae Sacrum“ und „Iohannes Ludovicus Cadovius gebohren in Stedesdorf den 15. Junÿ des 1685 Jahrs. Zum Praedigamt beruffen im Iahr 1711 und wie dieses gemacht im Ihar 1718, beÿ seinen He[rrn] Vatter im Ministorio gestanden ins 8te Ihar“; in den 1870er Jahren restauriert (Maler Bengen, Esens); 2010 gereinigt und konserviert (Erdmann und Ahrends, Lauenburg/Elbe). – Steinerne Namenstafel (nach 1918): „Die Kirchengemeinde Stedesdorf ihren im Weltkrieg gefallenen Helden aus Dankbarkeit gewidmet“. – Hölzerne Inschriftentafel (um 1965), Angaben zu Kirche und Ausstattung. – Außen: Eingelassen in die Westwand Grabstein für Eva Thomas († 1668), Ehefrau von P. Friedrich Ulrich Potinius (amt. 1639–1675), und ihren gemeinsamen Sohn David Potinius († 1644). – Außen: Eingelassen in die Westwand Grabstein für Gertrude Barth († 16?1), Ehefrau des Johannes Friedrich Potinius. – Außen: Grabstein für P. Johannes Becker junior († 1638), Inschrift: „Anno 1570 die 19. Martii in die Palmarum natus est vir rever[endus] doctissimus Dominus Johannes Becker, Pastor huius ecclesiae vigilantissimus, denatus Anno 1638 die 13. Septembris“ (Im Jahr 1570 den 19 März am Sonntag Palmarum ist der ehrwürdige und sehr gelehrte Herr Johannes Becker, sehr wachsamer Pastor dieser Kirche, geboren. Gestorben im Jahr 1638 am 13. September), Grabstein befand sich 1684 noch im Chorraum.50 – Außen: Grabstein für P. Friedrich Ulrich Potinius († 1675), Inschrift: „Anno 1604 die 14. Junii natus est D[omi]n[u]s Friedericus Ulricus Potinius, Patre M. Johanne Potinio p. p. Acad. Juliae. Huic ecclesiae praefuit annos 36. Denatus anno 1675 die 16. Januarii. Credo remissionem peccatorum, carnis resurectionem et vitam aeternam. Feci, quae potui, in coeteris miserere mei“ (Im Jahr 1604 am 14. juni ist Herr Friedrich Ulrich Potinius geboren, als Sohn des Magisters Johannes Potinius, öffentlichen Professors an der Julius Universität [Helmstedt]. Er hat dieser Kirche 36 Jahre vorgestanden und starb im Jahre 1675 am 16. Januar. Ich glaube an die Vergebung der Sünde, die Auferstehung des Fleisches und das ewige Leben. Ich habe getan, was ich konnte, im Übrigen erbarme dich meiner), Grabstein befand sich 1684 noch im Chorraum.51 – Außen: Grabstein für P. Johannes Ludwig Cadovius († 1756). – Ehemalige Ausstattung: Trapezförmiger Grabstein (12. Jh.).52 – Tafelgemälde (1668), Opferung Isaaks; Inschrift: „Zu Gottes Ehren hat Iohannes Fridericus Potinivs Kirch und Schvldiener zu Stedesdorfe diese Tafel machen lassen und der Kirchen vorehret 1668“; Gemälde 1930 noch in der Kirche.53 – Außen: Grabstein für P. Onko, mit Kelchrelief, Inschrift: „Anno 1510 in die Beatae Barbarae Virginis obiit venerabilis Dominus Onko, Pastor in Stedesdorp“ (Im Jahr 1510 am Tag der heiligen Barbara starb der ehrwürdige Herr Onko, Pastor in Stedesdorf), 1684 noch vorhanden.54

Orgel

1666 Orgelpositiv vorhanden, 1684 als „schon alt und abgängig“ beschrieben.55 1696/97 Orgelneubau, ausgeführt von Valentin Ulrich Grotian (Aurich), Inschrift im Innern der Orgel: „Dieses Orgel [h]at der weyl[and] [e]hr und acht[b]ahrer Junger [G]esella hie [gemacht] [z]u Stedesdorp. [P]eter Edzards“; Orgel stand im Osten vor dem Chor. 1763 und 1787 Reparaturen, Hinrich Just Müller (Wittmund). 1847–49 Reparatur und weitgehender Umbau, Arnold Rohlfs (Esens), 9 Register, neues Gehäuse. 1905/06 Orgel auf Westempore versetzt. 1917 zinnerne Prospektpfeifen zu Rüstungszwecken abgegeben, 1927 durch Zinkpfeifen ersetzt, Zustand 1926: 9 I/aP, mechanische Traktur. 1949 Reparatur, Walter Thurau (Marienhafe). 1974 Reparatur, Jürgen Ahrend (Leer-Loga). 1986 Restaurierung, Rudolf Janke (Bovenden), 9 I/aP, mechanische Traktur, Schleifladen. Denkmalorgel (1952).

Geläut

Zwei LG, I: es’ (Bronze, Gj. 1856, wohl Andreas van Bergen II und Claudius Fremy IV, Burhafe), Inschrift: „Diese im Jahre 1722 umgegossene Glocke hat die Gemeinde Stedesdorf zur Ehre Gottes umgiesen lassen 1856 durch Fremy und van Bergen“; II: as’, Friedensglocke (Bronze, Gj. 1981, Karlsruher Glocken- und Kunstgießerei Carl Metz), Inschriften: „Christus zu Lob und Ehren schall ich daher mit Macht. Kommt, Gottes Wort zu hören, und nehmt es gut in Acht. Du sollst Gott ehrn und lieben den Nächsten gleich wie dich. Ich mahn euch zum Frieden und warn vor jedem Krieg. Namen von vielen Toten am Denkmal sind genannt. Doch euch wird hier geboten: Versöhnet euch im Land“ und „Evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Stedesdorf 1981 Karlsruher Glockengiesserei“, Bild: Taube mit Ölzweig. – Früherer Bestand: Eine LG (Bronze, Gj. 1635), Inschrift wohl etwa: „Soli Deo Gloria“ (Allein Gott die Ehre) und „Anno 1635 den 30. Nov[ember] bei Regierung des hochwohlgeborenen Grafen und Herrn H[errn] Enno Ludewigs, Gr[af] u[nd] H[err] z[u] Ostfriesland, H[err] z[u] Esens, Stedesdorf und Wittmund hat die Gemeine zu Stedesdorf mich auf ihre eigene Kosten gießen lassen, als Pastor war H[err] Fridericus Potinius, Hilligenleute Johann Rober und Siebelt Tjarks. In Gottes Preiß und Ehren schall ich daher mit Macht. Kommt her sein Wort zu hören, nehmts fleißiglich in acht. Die Zeit ist kurz und gringe, der Tod dir macht das End, dann werd ich dir nachklingen das Gericht folget behend“, 1722 umgegossen zu einer neuen LG (Bronze), Inschrift: „Zu Gottes Preis und Ehre schall ich daher mit Macht. Kommt her sein Wort zu hören, nehmts fleißiglich in acht. Die Zeit ist kurz und geringe, der Tod dir bringt das End, da werd ich dir nachklingen das Gericht folget behend“. Glocke 1856 erneut umgegossen zu jetziger LG I. 1857 nur eine Glocke vorhanden.56
Seit 1971 gehört auch die St.-Marien-Kirche Thunum zur KG Stedesdorf.

Weitere kirchliche Gebäude

Pfarr- und Gemeindehaus in Mamburg (Bj. um 1900, ehemalige Schule Nobiskrug, 1982 erworben, 1983/84 umgebaut). – Pfarrhaus (Bj. 1737, abgerissen 1970).

Friedhof

Kirchlicher Friedhof bei der Kirche Stedesdorf. Kirchlicher Friedhof in Thunum (seit 1971 Teil der KG).

Liste der Pastoren (bis 1940)

1543 Hermann Muirmester. – 1558–1598 Johann Decker. – 1598–1638 Johann Becker. – 1639–1675 Friedrich Ulrich Potinius. – 1675–1725 Johann Cadovius, genannt Müller. – 1725–1756 Johann Ludwig Cadovius. – 1756–1773 Heinrich Anton Janus. – 1773–1775 Rudolf Heinrich Leitter. – 1776–1778 Martin Bernhard Escherhausen. – 1778–1801 Adrian von der Mark. – 1801–1841 Christian Matthias Hafner. – 1848–1870 Nikolaus Hermann Kriegsmann. – 1871–1891 Gerhard Renken. – 1891–1910 Reinhard Christoph Voß. – 1910–1930 Siegfried Hermann Hafner. – 1931–1971 Christian Lebrecht Lüpkes.

Angaben nach: Meyer, Pastoren II, S. 402–403

Landeskirchliches Archiv Hannover (LkAH)

A 6 Nr. 7800–7803 (Pfarrbestallungsakten); A 8 Nr. Digitalisat126, Digitalisat318, Digitalisat405 (CB); A 9 Nr. Digitalisat2818 (Visitationen); A 12d Nr. Digitalisat435, 599/2 (GSuptur. Aurich); D 54 (EphA Esens); L 5i Nr. 86, 294–295 (LSuptur. Aurich); S 09 rep Nr. 2130 (Presseausschnittsammlung); S 11a Nr. 7887 (Findbuch PfA).

Kirchenbücher

Taufen: ab 1629 (Lücken: 1631, 1653–1658, 1685–1688, 1725–1728)
Trauungen: ab 1629 (Lücken: 1653–1658, 1685, 1725)
Begräbnisse: ab 1629 (Lücken: 1685, 1725)
Kommunikanten: ab 1745
Konfirmationen: ab 1745

Literatur & Links

A: Ahrens, Holzkirchen, S. 522–523; Dehio, Bremen/Niedersachsen, S. 1244–1245; Diederichs-Gottschalk, Schriftaltäre, S. 150–165; Fastenau, Bau- und Kunstdenkmäler IV, S. 146–159, S. 409; Haiduck, Kirchenarchäologie, S. 224–230; Houtrouw, Ostfriesland II, S. 337–339; Kaufmann, Orgeln Ostfrieslands, S. 217–218; Meinz, Sakralbau Ostfriesland, S. 151–152; Mithoff, Kunstdenkmale VII, S. 177; Noah, Kirchen Harlingerland, S. 37–44; Nöldeke, Schätze, S. 81–83; Meyer, Pastoren II, S. 402–403; Otte/Rohde, Ostfriesland II, S. 543–545; Rauchheld, Glockenkunde, S. 58; Reimers, Arends Landesbeschreibung, S. 127–138; Voß & Hafner, Prediger-Denkmal, S. 30–31.

B: 1137–1987. Die St. Aegidien-Kirche. Geschichte einer Kirchengemeinde, hrsg. von der Ev.-luth. Kirchengemeinde Stedesdorf, Stedesdorf 1987; Gemeinde Stedesdorf. Eine Chronik der Gemeinde, hrsg. vom Heimat- und Verkehrsverein Stedesdorf, [Stedesdorf] 2019; Werner Beyer: „Gedenket an eure Lehrer“. Sprachliche Denkmäler erinnern an Prediger in Stedesdorf, in: Harlinger Heimatkalender 2014, S. 123–128; Marron C. Fort: Johannes Cadovius-Müller, in: BLO III, S. 76–78 [Digitalisat]; Robert Noah: Die Kirche in Stedesdorf ist ein Sakralbau des frühen 12. Jahrhunderts, in: Harlinger Heimatkalender 55 (2004), S. 66–74; Robert Noah: St. Aegidien in Stedesdorf und die Anfänge der Romanik in Ostfriesland, in: Ostfreesland. Kalender für Jedermann 76 (1993), S. 277–281; Adelheid Ostermeyer (Hg.): Stedesdorfer Protokolle. 1675–1746, aufgesetzt, geschrieben und beglaubigt von Johannes Cadovius Müller […] und Johannes Ludovicus Cadovius (= Quellen und Forschungen zur ostfriesischen Familien- und Wappenkunde. Beiheft 21), Aurich 1985; Enno Schönbohm: Gaade reyck jom feihl glick uhn zayhn. Cadovius-Müller und die friesische Sprache im Harlingerland, in: Harlinger Heimatkalender 63 (2012), S. 99–103.

Internet: Bildindex der Kunst & Architektur: Kirche und Ausstattung; Nomine (Norddeutsche Orgelmusikkultur in Niedersachsen und Europa): Orgel.

GND

16052910-4, Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde (Stedesdorf)


Fußnoten

  1. UB Hamburg I, Nr. 155; UB St. Georg Stade, Nr. 1; Ostfriesisches UB I, Nr. 8. Zum Kloster St. Georg in Stade vgl. Dolle, Klosterbuch III, S. 1366 ff.
  2. Vgl. dazu ausführliche: Riggert-Mindermann, St. Georg, S. 11 ff. „Sämtliche Passagen der Urkunde von 1132/37, in denen von einer Entschädigung des Bremer Dompropstes die Rede ist, müssen ebenfalls als verfälsch angesehen werden.“
  3. 1137–1187, S. 31 f. UB Hamburg I, Nr. 155, und Ostfriesisches UB I, Nr. 8, nennen Stedesdorf im Harlingerland; Steddorf nennen Regesten Ebf. Bremen I, Nr. 452, UB St. Georg Stade, Nr. 1 (jeweils im Register) und Riggert-Mindermann, St. Georg, S. 15.
  4. UB Hamburg I, Nr. 269 und Nr. 334, und Ostfriesisches UB I, Nr. 10 und Nr. 13, identifizieren den genannten Ort mit Stedesdorf im Harlingerland; UB Osterholz, Nr. 4 und Nr. 9, identifiziert den Ort hingegen mit Stendorf, Ortsteil von Ritterhude im Lkr. Osterholz. Zum Kloster Osterholz vgl. Dolle, Klosterbuch III, S. 1231 ff.
  5. Hodenberg, Stader Copiar, S. 53; Salomon, Geschichte, S. 37 und S. 93.
  6. Ostfriesisches UB I, Nr. 23 und Nr. 39. Vgl. dazu Salomon, Geschichte, S. 42 ff.
  7. Vgl. zu Wibet von Stedesdorf Solomon, Geschichte, S. 91 ff. und S. 99 ff.
  8. Noah (2004), S. 67.
  9. Ostfriesisches UB I, Nr. 692. Vgl. Salomon, Geschichte, S. 142 ff.
  10. LkAH, L 5i, Nr. 294 (Visitation 1961).
  11. Haiduck, Kirchenarchäologie, S. 230.
  12. Noah, Kirchen Harlingerland, S. 37.
  13. Solomon, Geschichte, S. 37.
  14. Solomon, Geschichte, S. 147. Noah (2004), S. 69; 1137–1987, S. 18; Nöldeke, Schätze, S. 81.
  15. Mithoff, Kunstdenkmale VII. S. 177; Meyer, Pastoren II, S. 402.
  16. Reimers, Arends Landesbeschreibung, S. 131.
  17. Vgl. zum Folgenden: Sehling, Kirchenordnungen 16. Jh. Bd. 7,1, S. 357 ff.; Smid, Ostfriesische Kirchengeschichte, S. 155 f.
  18. Smid, Ostfriesische Kirchengeschichte, S. 321. Die ostfriesischen Landesherren führten die KO von 1631 jedoch nie verbindlich für alle Gemeinden ein.
  19. Vgl. dazu Diederichs-Gottschalk, Schriftaltäre, S. 162 f. Die Angabe ebd., P. Johann Becker sei namentlich in der KO von 1573/74 als „Assistent des Superintendenten bei der Ordinationsprüfung der neu anzustellenden Geistlichen“ genannt ist allerdings ein Irrtum. P. Becker ist lediglich 1580 in dieser Funktion 1580 nachweisbar, vgl. Sehling, Kirchenordnungen des 16. Jh. Bd. 7,1, S. 727 f., Anm. 17.
  20. Fastenau, Bau- und Kunstdenkmäler IV, S. 150 f.
  21. Reimers, Arends Landesbeschreibung, S. 82.
  22. Reimers, Arends Landesbeschreibung, S. 138.
  23. Schönbohm, S. 99 ff.; Fort, S. 76 ff. 1137–1987, S. 26 ff. L. Kückethan (Hg.): Memoriale linguae Frisicae, verfaszt von Johann Cadovius-Müller, Pastor zu Stedesdorf. Mit Zugrundelegung der in Aurich befindlichen Originalhandschrift, Leer 1875 [Digitalisat].
  24. LkAH, S 1 H III, Nr. 1013, Bl. 11. Allgemein zum Fragebogen: Kück, Ausgefüllt, S. 341 ff.
  25. LkAH, S 1 H III, Nr. 1013, Bl. 11.
  26. LkAH, A 12d, Nr. 435 (Visitation 1935 [Digitalisat, Aufnahme 410 f.].
  27. LkAH, S 1 H III, Nr. 1013, Bl. 11; LkAH, L 5i, Nr. 86 (Visitation 1948).
  28. LkAH, L 5i, Nr. 294 (Visitation 1961).
  29. LkAH, L 5i, Nr. 295 (Visitation 1992). Allgemein: Cordes, Gemeindepartnerschaften, S. 38 ff.
  30. KABl. 1971, S. 14 f.
  31. LkAH, L 5i, Nr. 294 (Visitation 1974).
  32. 1137–1987, S. 13 f. und S. 60 ff.
  33. KABL. 2001, S. 66.
  34. KABl. 2009, S. 133 ff. Seit 2014 zählt die „Trägerschaft evangelischer Kindertagesstätten“ zu den Aufgaben des Verbandes, KABl. 2014, S. 172 ff.
  35. KABl. 1971, S. 14 f.
  36. Hodenberg, Stader Copiar, S. 53.
  37. Smid, Ostfriesische Kirchengeschichte, S. 684.
  38. KABl. 1974, S. 34.
  39. Hodenberg, Stader Copiar, S. 52; Smid, Ostfriesische Kirchengeschichte, S. 39.
  40. Nöldeke, Schätze, S. 82.
  41. Meinz, Sakralbau Ostfrieslands, S. 152; Noah (2004), S. 68. Rekonstruierter Grund- und Aufriss bei Noah, Kirchen Harlingerland, Tafel 28A. Zur Baugeschichte: Noah, Kirchen Harlingerland, S. 41 ff., Noah (2004), S. 68 ff. Haiduck, Kirchenarchäologie, S. 228, äußert Zweifel an dem rekonstruierten Grundriss: „So ließen sich auch am der Nordostecke durch Sondierung Findlinge ausmachen, die in die Wandflucht des breiteren Saalteils passen und die Verbindung zum Apsisfundament erkennen lassen. Gegen die Annahme des bis zur Apsis durchlaufenden Saales spricht lediglich der geringe Apsisradius, der bei den vergleichbaren Tuffsteinkirchen stets breiter angelegt war und hier eher zu einem eingezogenen Chor paßt.“
  42. Meinz, Sakralbau Ostfrieslands, S. 152, gibt „um die Mitte des 14. Jahrhunderts“ für die Backsteinteile an.
  43. Haiduck, Kirchenarchäologie, S. 224 ff.
  44. Ausführlich zum Altar: Diederichs-Gottschalk, Schriftaltäre, S. 150 ff., zur Datierung: S. 162 f.
  45. Diederichs-Gottschalk, Schriftaltäre, S. 163; Abbildung des Zustands im Jahr 1962 in: 1137–1987, S. 35.
  46. Noah (1993), S. 279.
  47. Noah (1993), S. 279.
  48. Diederichs-Gottschalk, Schriftaltäre, S. 163; Abbildung des Zustands im Jahr 1962 in: 1137–1987, S. 35.
  49. Beyer, S. 124 f.
  50. Reimers, Arends Landesbeschreibung, S. 132.
  51. Reimers, Arends Landesbeschreibung, S. 132 f.
  52. Genannt bei Dehio, Bremen/Niedersachsen, S. 1245.
  53. Fastenau, Bau- und Kunstdenkmäler IV, S. 150 f. Auch erwähnt bei Dehio, Bremen/Niedersachsen, S. 1245.
  54. Reimers, Arends Landesbeschreibung, S. 135.
  55. Reimers, Arends Landesbeschreibung, S. 135.
  56. LkAH, A 8, Nr. 405 [Digitalisat, Aufnahme 7].