Sprengel Lüneburg, KK Hittfeld | Patrozinium: Johannes der Täufer (1980)1 | KO: Lüneburger KO von 1643

Orts- und Kirchengeschichte

Urkundlich ist Tostedt erstmals belegt als Ozstide in einer gefälschten Urkunde aus der Mitte des 12. Jh., die auf 1105 datiert ist.2 Die Urkunde ist „ihrem wesentlichen Inhalt und ihrer Datierung nach aber echt“.3 Tostedt zählte zur Gft. Stade, die 1236 als Lehen der Bremer Erzbischöfe teilweise an die Hzg. zu Braunschweig-Lüneburg kam.4 Bei der welfischen Besitzteilung 1267/69 kam diese Region – die späteren Ämter Moisburg und Harburg (zu dem Tostedt gehörte) – zum Teilfsm. Lüneburg. Tostedt war Sitz einer Vogtei innerhalb des Amtes Harburg.5 Als teilsouveräne Herrschaft Harburg war das Amt Harburg seit 1527 im Besitz einer welfischen Nebenlinie und fiel 1642 wieder zurück an das Fsm. Lüneburg, das 1705 im Kfsm. Braunschweig-Lüneburg (Kurhannover) aufging. Von 1810 bis 1813 gehörte Tostedt zum Kaiserreich Frankreich und war Sitz eines Kantons (Arrondissement Lunebourg, Département des Bouches de l’Elbe). Danach zählte der Ort, nun im Kgr. Hannover, zunächst wieder zum Amt Harburg, kam 1852 zum Amt Moisburg und war seit 1859 selbst Amtssitz. Mit der Annexion des Kgr. Hannover fiel Tostedt 1866 an das Kgr. Preußen. Bei Einführung der Kreisverfassung 1885 kam der Ort zum Lkr. Harburg. Seit 1971 ist der Tostedt Sitz der gleichnamigen Samtgemeinde, 1972 wurde Todtglüsingen eingemeindet. Zur Struktur des Kirchspiels schrieb der Ortspfarrer 1966: „In Tostedt selbst vorwiegend Gewerbetreibende, Beamte, Angestellte, Geschäftsleute, Akademiker (Amtsgericht, 11 Ärzte und Zahnärzte), wenige Bauern. Auf den Dörfern durchweg landwirtschaftliche Berufe. Doch fahren mehr als 1000 Arbeitnehmer täglich in die Stadt zur Arbeit.“6 Bis Anfang der 1970er Jahre habe sich Tostedt zu einer „‚Schlafstadt‘ Hamburgs“ gewandelt.7 Um 1810 lebten gut 355 Menschen in Tostedt, 1900 rund 1.350, 1939 knapp 2.180, 1946 gut 3.560 und 2020 etwa 10.500 (ohne Todtglüsingen).

Tostedt, alte Kirche, Außenansicht

Alte Kirche (Bau IV), Ansicht von Nordosten, vor 1880

Bei archäologischen Grabungen auf dem alten Friedhof und Kirchplatz knapp 150 Meter nördlich des heutigen Kirchengebäudes konnten 1969 vier Vorgängerkirchen nachgewiesen werden. Die älteste ist eine um 800 errichtete Holzkirche, gefolgt von einer etwas größeren Holzkirche, erbaut um 850. Beide Kirchen hatten einen eingezogenen Rechteckchor und westlich vor dem jüngeren Bau ließ sich ein Glockenpfahl nachweisen. Es handelt sich um „die einzigen vollständig erhaltenen Pfostengrundrisse ihrer Art im niedersächsischen Raum“.8 Der dritte Kirchenbau, die erste Steinkirche, entstand im 11. Jh. und wurde um 1200 zerstört. Die vierte Kirche, erbaut im zweiten Viertel des 13. Jh., diente der Gemeinde Tostedt bis 1880 als Gotteshaus. Mit Arnoldus plebanus in Tozstede, genannt in der Zeugenliste einer Urkunde des Verdener Bf. Gerhard I. (amt. 1251–1269), ist 1262 erstmals der Name eines Pfarrers überliefert.9 Zwischen 1371 und 1375 ist Herr Dyderike als kerkhere to Tostede belegt (1375 zum Propst des Alten Klosters in Buxtehude gewählt), 1412 war Bertoldus Koc rector ecclesie in Tostede und 1459 hatte P. Johann Vischer das Pfarramt inne.10 Das älteste erhaltene Ausstattungsstück der Kirche stammt ebenfalls aus dem 15. Jh.: die 1423 gegossene Bronzetaufe. Möglicherweise war auch der in der Inschrift am Taufkessel genannte Arnoldus de Oste Pastor in Tostedt, vielleicht handelt es sich auch um den Gießer.11 Teile des heutigen Altarretabels gehörten zu einem Flügelretabel, dass wohl seit dem späten 15. Jh. in der Tostedter Kirche stand.
Vermutlich Ende der 1520er Jahre wechselte Tostedt zur luth. Lehre: Nach einer nicht standesgemäßen Eheschließung hatte Hzg. Otto I. zu Braunschweig-Lüneburg († 1549) im Jahr 1527 die bislang gemeinsam mit seinem Bruder Ernst I. († 1546) ausgeübte Regierung des Fsm. Lüneburg aufgegeben und die neu errichtete Herrschaft Harburg, zu der Tostedt zählte, als eigenen Machtbereich erhalten. Der bisherige Celler Hofprediger Gottschalk Kruse (1499–1540) folgte ihm und übernahm als Superintendent die luth. Neuordnung des Kirchenwesens in den Kirchspielen der Herrschaft Harburg. Wie im Fsm. Lüneburg diente dabei das 1527 gedruckte Artikelbuch von Hzg. Ernst I. als Richtschnur. Eine eigene Kirchenordnung für ihren Herrschaftsbereich erließen weder Otto I. noch seine Nachfolger.12 Der erste namentlich bekannte luth. Geistliche in Tostedt war P. Daniel Aldag (amt. 1583, 1588); als Küster ist bereits 1568 Johannes Corduan belegt, der das Amt damals seit 35 Jahren innehatte.13 Im Jahr 1608 stiftete Johann Wilken von Weihe (1563–1617) eine neue, reich verzierte Kanzel für die Tostedter Kirche; am Kanzelaufgang ist u. a. eine Lutherfigur angebracht mit der bemerkenswerten Beischrift: „S[anctus] Martinus Lutherus“.14 Beginnend mit P. Tobias Reimers (amt. 1617–1622) und P. Johann Friedrich Reimers (amt. 1615–1655) ist die Reihe der Tostedter Pastoren lückenlos bekannt. Die Kirchenbücher reichen zurück bis 1756; die älteren Bände, die P. Niclas Erdenberger (amt. 1655–1679) zu Beginn seiner Amtszeit angelegt hatte, fielen 1826 dem Pfarrhausbrand zum Opfer.15
Nach der Einführung des neuen Katechismus im Kgr. Hannover im April 1862 unterschrieben knapp 350 Tostedter Gemeindeglieder – darunter fünf Kirchenvorsteher – im Juni eine Petition an die Ständeversammlung, da sie bezweifelten, „ob diese Einführung des neuen Catechismus ohne vorherige Berathung mit einer Landessynode verfassungsmäßig geschehen kann“.16 Überdies widerstrebe der Katechismus „in vielen Punkten unserer religiösen Überzeugung […] Wir glauben nicht, daß die Kinder vor der Taufe in des Teufels Gewalt stehen, noch daß es einen wirklichen leibhaftigen Teufel giebt“. Die hier ausgedrückte „Parteinahme für die Theologie der Aufklärung“ mag gut ein Jahrzehnt später dazu beigetragen haben, dass die Gemeinde sich bei der Pfarrwahl 1875 weder für einen strengen Lutheraner noch für einen der Hermannsburger Theologie nahestehenden Pastor entschied.17 Neben dieser theologischen Voraussetzung war die Bereitschaft zum Bau einer neuen Kirche ein weiteres Kriterium bei der Wahl.
Bereits in der ersten Hälfte des 18. Jh. hatte ein Um- bzw. Neubau der Kirche in Tostedt zur Diskussion gestanden, die Pläne – Kostenanschlag und Risse lagen vor – waren jedoch nicht verwirklicht worden.18 Auch Neubaupläne der 1820er und 1830er Jahre blieben ohne greifbares Ergebnis. Kurz nachdem P. Heinrich Bockhorn (amt. 1875–1908) das Pfarramt übernommen hatte, beschloss der KV schließlich den Bau einer neuen Kirche. Die Entwürfe für das neue Gotteshaus lieferte der Hannoveraner Konsistorialbaumeister Conrad Wilhelm Hase (1818–1902). Die Bauarbeiten begannen 1878 und Judica 1880 (14. März) feierte die KG Tostedt die Einweihung: Unter dem Geläut der alten Glocken nahm die Gemeinde Abschied von ihrem mittelalterlichen Gotteshaus und zog unter dem Klang des neuen Geläuts in ihre neuerbaute Kirche ein.19 Sie hatte 1.230 Sitzplätze und war in den folgenden Jahren selbst an Weihnachten nicht voll besetzt.20 Die Zahl der Gemeindeglieder lag 1880 bei rund 3.300.21
Im Jahr 1887 initiierte P. Bockhorn die Gründung eines „Männer- und Jünglingsvereins“ und (bestand bis 1912, dann aufgegangen in der Ortsgruppe des Jungdeutschland-Bunds) und die Einrichtung einer Berufsschule in Tostedt (bestand bis in die 1930er Jahre).22 Er beteiligte sich zudem an der Gründung der 1895 eröffneten winterlichen Landwirtschaftsschule und unterrichtete ab 1898 an der neueröffneten höheren Privatschule (bestand bis 1945). Angesichts der wachsenden Gemeindegliederzahl richtete das Konsistorium Hannover 1905 eine ständige Kollaboratur in Tostedt ein.23 Das Kirchspiel teilte sich seitdem in zwei Pfarrbezirke (I: Tostedt, Wistedt, Wüstenhöfen; II: Außendörfer). Neben den sonntäglichen Gottesdiensten in Tostedt fand nun auch ein monatlicher Gottesdienst in einem Gasthaus in Welle statt. Die Pfarrscheuen ließ die Gemeinde um 1910 zu einem Gemeindehaus umbauen. 1912 gründete sich ein Posaunenchor24 und ab den 1920er Jahren bestand eine Gruppe der Landeskirchlichen Gemeinschaft in Tostedt.25
Im Jahr 1911 hatte P. Dietrich Bentlage (amt. 1909–1930) den Vorsitz im neuen „Verein für die Herberge zur Heimat in Tostedt“ übernommen (seit 1996: „Herbergsverein, Altenheim und Diakoniestation zu Tostedt e. V.“).26 Der Verein erwarb ein Haus am Ortsausgang nach Wistedt, das zunächst als Unterkunft für Wanderarbeiter und ab 1940 auch als Altenheim diente. Seit Gründung des Vereins lag der Vorsitz stets bei einem Tostedter Pastor. Im Jahr 1931 stellte der KV Tostedt zudem die Diakonisse Anna Stobbe aus dem Amalie-Sieveking-Mutterhaus in Hamburg-Volksdorf ein und eröffnete eine Gemeindeschwesternstation. Die Pfarrkollaboratur blieb zwischen 1927 und 1945 vakant.
Während der NS-Zeit hatte P. Bernhard Thräde (amt. 1931–1947) das Pfarramt Tostedt inne. Er trat im Mai 1933 in die NSDAP ein und schloss sich kirchenpolitisch den DC an. Für die Neuwahl des KV im Sommer 1933 stellte die NSDAP eine Einheitsliste auf und nur in Todtglüsingen sowie in Dohren-Bötersheim traten die bisherigen Kirchenvorsteher wieder an (letzterer wurde im Amt bestätigt).27 Im Bericht zur Visitation 1935 in Tostedt heißt es, dass „die Formation B.D.M. sich fleissig zur Kirche hielte“.28 Im Jahr 1937 war P. Thräde der einzige Pfarrer im Kirchenkreis, der weiterhin zu den DC gehörte – „weniger aus Überzeugung als aus freundschaftl[ichen] Gründen gegen den D.C. Kreis um Bergholter“, wie der Hittfelder Sup. Albert Lührs (amt. 1929–1958) vermutete. In seiner amtlichen Tätigkeit sei seine kirchenpolitische Zugehörigkeit nicht bemerkbar.29 Im Herbst 1945 schrieb Sup. Lührs rückblickend, P. Thräde sei später „vollständig von allen nationalsozialistischen Neigungen geheilt“ gewesen.30 Nach Ende des Zweiten Weltkriegs ordnete die britische Militärregierung zunächst an, P. Thräde zu beurlauben, bevor sie im Dezember 1946 seine Entlassung anordnete („mandatory removal“). Das LKA Hannover versetzte ihn 1947 auf eigenen Antrag in den Ruhestand.31
Aufgrund des Zuzugs Geflüchteter nach Ende des Krieges stieg die Zahl der Gemeindeglieder in Tostedt von 5.250 im Jahr 1942 auf rund 9.000 im Jahr 1948 an.32 Das Pfarramt versah zunächst P. Kurt Müller-Nedebock (amt. 1945–1947), bevor der bisherige Volksmissionar P. Fritz Töllner (amt. 1947–1957) das Amt übernahm. Die Pfarrkollaboratur versahen seit 1947 verschiedene Hilfsgeistliche und 1949 setzte das LKA Hannover Pfv. Erich Ruppelt (amt. 1949–1976, seit 1966 Inhaber der neuen zweiten Pfarrstelle) ein.33 In der Kirchengemeinde arbeitete seit 1958 überdies die Vikarin im Hilfsdienst Erika Schmidt (amt. 1958–1961, dann bis 1965 Kirchenkreisvikarin mit Sitz in Tostedt). Zu dem sonntäglichen Gottesdienst in Tostedt und dem monatlichen in Welle kam nach 1953 ein monatlicher Gottesdienst in Königsmoor hinzu.34
In der Nachkriegszeit war auch eine kath. Gemeinde in Tostedt entstanden. Zum Gottesdienst versammelte sie sich in der ev.-luth. Friedhofskapelle, bevor sie 1960 ihre eigene Herz-Jesu-Kirche einweihte. 1970 erbaute die Freie ev. Gemeinde eine eigene Kirche in Tostedt, 1979 die neuapostolische Gemeinde (2014 nach Buchholz verlegt) und 1993 die Freie Christengemeinde (Christus Centrum Tostedt).
Die ev.-luth. KG Tostedt war seit 1968 pfarramtlich mit der 1960 gegründeten KG Heidenau verbunden, für die das LKA Hannover gleichzeitig eine Pfarrvikarstelle im Pfarramt Tostedt begründete (später vierte Pfarrstelle), die als erste Pn. Armgard von Bülow (amt. 1971–1978) versah.35 1971 errichtete das Landeskirchenamt eine dritte Pfarrstelle, die in erster Linie für das Neubaugebiet an der Todtglüsinger Straße zuständig war; erster Inhaber war P. Klaus Peter Lubig (amt. 1972–1978).36 Nach Besetzung der dritten Pfarrstelle plante das Pfarramt, die regionale Arbeitsteilung durch eine funktionale zu ergänzen bzw. zu ersetzen.37
1970 ließ die Gemeinde ein neues Gemeindehaus bauen und eröffnete 1971 in gemeinsamer Trägerschaft mit der politischen Gemeinde einen ev. Kindergarten.38 Zum 1. Januar 1977 verkleinert sich das Kirchspiel Tostedt: Der südliche Gemeindeteil (Hassel, Hoinckenbostel, Kampen, Groß und Klein Totshorn, Welle und 1981 auch Ottermoor) wechselte zur KG Handeloh.39 Seit April 1980 trägt die Kirche den Namen Johannes-der-Täufer-Kirche und die Gemeinde heißt dementsprechend „Ev.-luth. Johannes-der-Täufer-KG Tostedt“. Die Gemeindeschwesternstation war seit 1979 Teil der Diakoniestation Tostedt, zu der auch die Schwesternstationen der KG Handeloh und der KG Heidenau zählten.
Die Zahl der Gemeindeglieder im Kirchspiel Tostedt lag 1980 bei knapp 10.930 und 1984 schuf das Landeskirchenamt eine fünfte Pfarrstelle.40 Im Rahmen der Partnerschaft zwischen der hannoverschen und der sächsischen Landeskirche unterhielt die KG Tostedt Kontakte zur Kirchgemeinde Taucha (nordöstlich von Leipzig).41 Nach der Visitation der KG Tostedt 1984 schrieb der Hittfelder Sup., in der Gemeinde ließen sich drei Gruppierungen erkennen: „eine bodenständige lutherisch-volkskirchliche Frömmigkeit, Gemeinschaftschristentum, durch Flüchtlinge nach 1945 verstärkt […], links-liberale Intellektuelle“.42 1996 heißt es im Visitationsbericht: „Die Kirchengemeinde Tostedt hebt sich aus den übrigen Gemeinden des Kirchenkreises heraus durch die Fülle ihrer Einrichtungen und Aktivitäten“ (etwa Kindergarten, Kinderspielkreise, Herbergsverein mit Diakoniestation und Altenheim, örtliche Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen, Weltladen, Kantorei, Posaunenchor).43 Die Trägerschaft der Diakoniestation Tostedt mit den Schwesternstationen der KG Handeloh, Heidenau und Tostedt übernahm 1996 der Herbergsverein.44
Zum 1. September 2003 endete die pfarramtliche Verbindung von Heidenau und Tostedt; dabei ging die vierte Pfarrstelle (seit 1999 halber Dienstumfang) auf die KG Heidenau über.45 2011 zählte die KG Tostedt Gemeinde zu den Gründungsmitgliedern des „Verbandes ev.-luth. Kindertagesstätten im Kirchenkreis Hittfeld“, der die Trägerschaft des ev. Kindergartens (später umbenannt in „Ev.-luth. Johanneskindergarten Im Stocken“) übernahm und 2015 auch der neuen „Ev. Johannes-KiTa Breslauer Straße“.46 Die Johannesgemeinde ist weiterhin Mitglied im „Herbergsverein, Altenheim und Diakoniestation zu Tostedt e. V.“ und kooperiert mit dem Herbergsverein bei verschiedenen diakonischen Projekten (Töster Tafel, Seniorenfrühstück, Ambulante Hospizgruppe, Trauercafé).

Pfarrstellen

I: vorref. – II: (1905 ständige Pfarrkollaboratur). 1966. 2006 umgewandelt in eine Dreiviertelstelle.47 – III: 1971. 2002 umgewandelt in eine halbe Stelle.48 – IV: 1968 (Pfarrvikarstelle). 1999 umgewandelt in halbe Stelle. 2003 übergegangen auf die KG Heidenau.49 – V: 1984.50

Umfang

Tostedt sowie Bötersheim, Dohren, Dohren-Gehege, Dreihausen, Knick, Königsmoor, Langeloh, Lohbergen, Neddernhof, Otter, Quellen, Riepshof, Schillingsbostel, Seggernhoff, Tiefenbruch, Todtglüsingen, Wistedt, Wümme, Wümmegrund und Wüstenhöfen. Seit 1860 auch die Moorsiedlungen Avensermoor und Everstorfermoor sowie Vaerloh (zuvor KG Hollenstedt).51 Bis 1981 auch Ottermoor (dann zur KG Handeloh).52 Bis 1977 auch Hassel, Hoinckenbostel, Kampen, Groß und Klein Totshorn sowie Welle (dann zur KG Handeloh).53

Aufsichtsbezirk

Archidiakonat Hollenstedt der Diözese Verden.54 – Ab 1527 gehörte Tostedt zum Kirchenbezirk der Herrschaft Harburg (Synodalprotokoll 1588).55 Nach Rückfall der Herrschaft Harburg an das Fsm. Lüneburg 1642 Insp. Harburg. 1922 zur neu errichteten Insp. Hittfeld, 1924 KK Hittfeld.

Patronat

Der Landesherr (belegt 1695, bis 1871). Die Familie von Weihe besaß keine Patronatsrechte (1695: „Die von Weyhen Pfarren zwar hinein, haben aber mit dem jure patronatus nichts zu thun“56).

Kirchenbau

Neugotischer, fünfschiffiger Bau mit kreuzförmigem Grundriss und dreiseitigem Ostschluss, erbaut 1878–80 (Architekt: Conrad Wilhelm Hase, Hannover).57 Satteldach, über dem Chor abgewalmt, Querdächer über den Querhausarmen, Pultdächer über den Seitenschiffen. Ziegelmauerwerk, Trauffries, Verzierungen mit glasierten Ziegeln, Strebepfeiler mit Strebebögen. An den Längsseiten zwischen den Pfeilern je zwei Segmentbogenfenster unten und ein dreibahniges Spitzbogenfenster mit schlichtem Ziegelmaßwerk oben. An der Ostseite links und rechts des Chors und an den Chorschrägen jeweils oben ein dreibahniges Spitzbogenfenster, darunter vier spitzbogige Blendnischen, darunter zwei Segmentbogenfenster; an der Ostseite des Chors vier Kragbogenblenden mit spitzbogigen Rahmungen, unten zwei Segmentbogenblenden. An den Stirnseiten der Querhausarme je zwei dreibahnige Spitzbogenfenster oben mit je zwei Segmentbogenfenstern darunter, im Giebel gestaffelte, spitzbogige Blendnischen (nach Süden in der Mitte stattdessen vier gestaffelte, spitzbogige Lanzettfenster). Im Westen des Schiffs nach Norden und Süden Portale mit Wimperg. Im Innern Spitzbogengewölbe in Chor, Mittel- und inneren Seitenschiffen, flache Decken in äußeren Seitenschiffen und unter der Empore; im Westen und in den inneren Seitenschiffen u-förmige, gemauerte Emporenanlage, an den Emporenbrüstungen Blendnischen mit Dreipassbögen; zwischen den Schiffen Segmentbogenarkaden mit gemauerten Säulen, im Westen und vor den Querhausarmen zudem schlanke, Bündelsäulen mit Knospenkapitellen. 1945 figürliche Buntglasfenster (1879)58 im Chor zerstört (Fliegerbombe). Wohl in der Nachkriegszeit Vorhangmalereien im Chor übertüncht. 1963/64 Instandsetzung (innen und außen). 1979 Renovierung. 1989 Dachreparatur (Baugerüst am Turm bi Sturm auf Kirchendach gestürzt). 2016–17 Fenster erneuert. – In der Kirche leben Zwergfledermäuse.

Fenster

Im Altarraum Buntglasfenster mit geometrischen Formen (2017, Glaswerkstatt F. Schneemelcher, Quedlinburg).

Turm

Reich gestalteter Westturm mit seitlichen Treppenhäusern. Schmaler, achtseitiger Turmhelm, bekrönt mit Kugel, Kreuz und Wetterhahn, flankiert von vier Ecktürmchen mit achtseitigen Helmen. Im Glockengeschoss an jeder Seite ein spitzbogiges, zweibahniges Schallfenster, im Giebel darüber Uhrziffernblatt. Im Mittelgeschoss je ein schmales Spitzbogenfenster flankiert von zwei Spitzbogenblenden. Nach Westen Spitzbogennische mit Wimperg und Segmentbogenportal, darüber Mandorla mit Agnus Dei und Inschrift „Joh: 1,29“, an den Treppenhäusern gleichartige, kleinere Nebenportale. An der Südseite Höhenmarke der preußischen Landesaufnahme. 1879 Turmuhr (J. F. Weule, Bockenem). 1935 Instandsetzung. 1970/71 Instandsetzung. 1989/90 Sanierung, u. a. Turm teilweise abgetragen und nach ursprünglichen Bauplänen neu aufgemauert; Turmhelm steinsichtig. Ab 1993 Bauschäden, da neue Ziegel nicht frostbeständig. 1999/2000 Turmhelm kupferverkleidet.59 2007 neuer Glockenstuhl (Holz).

Vorgängerbauten
Tostedt, alte Kirche, Grundriss

Alte Kirche (Bau IV), Grundriss, vor 1877

Nördlich der heutigen Kirche konnten vor dem Bau des Gemeindehauses (Himmelsweg 12) im April 1969 vier Vorgängerbauten archäologisch nachgewiesen werden.60 Bau I: Holzkirche (Pfostenbau), erbaut um 800. Rechteckiges Schiff, eingezogener Rechteckchor. 13,9 Meter lang, Schiff 5,8 und Chor 3,7 Meter breit. Bau II: Holzkirche (Pfostenbau), erbaut um 850. Rechteckiges Schiff, eingezogener Rechteckchor, im Westen Glockenpfahl. 17,75 Meter lang, Schiff 7,35 und Chor 5,58 Meter breit. Bau III: Steinkirche, erbaut im 11. Jh. Rechteckiges Schiff, eingezogener Rechteckchor, Westturm. Feldsteinmauerwerk. Um 1200 Kirche zerstört. Bau IV: Steinkirche, erbaut etwa im zweiten Viertel des 13. Jh. Rechteckiges Schiff, eingezogener Chor mit halbrundem Ostschluss, Westturm. Schiff und Turm aus Feldsteinmauerwerk, Chor aus Backsteinmauerwerk. Rundbogige Fenster. Im Innern flache Decke im Schiff, Kreuzgewölbe im Chor. Im 14. Jh. Kirche verwüstet und erneuert. 1624 Gruft an der Nordseite errichtet (Familie von der Weihe). Im 18. Jh. Turm abgebrochen, Stützpfeiler an Westwand und am Chor errichtet. 1728 hölzerner Glockenturm südöstlich der Kirche errichtet. 1743 Sakristei an der Südseite errichtet. 1820 Neubau des Glockenturms. 1880 Kirche wegen Baufälligkeit abgebrochen (nach Fertigstellung der neuen Kirche).61

Ausstattung

Blockaltar (gemauerter Stipes, Mensa aus Sandstein) mit hohem, geschnitztem Holzretabel, farbig gefasst (1880, Conrad Wilhelm Hase, Hannover, unter Verwendung von Teilen eines mittelalterlichen Schnitzaltars, um 1490), im unteren Feld mittig vier Reliefs (1880): Abel, Melchisedek, Aaron, Isaak, links: Kruzifix mit Inschrift „Das ist mein Leib, der für euch gegeben wird. Evangelium St. Lucas 22,19“, rechts: Kelch mit Inschrift: „Das ist der Kelch, das neue Testament in meinem Blute, das für euch vergossen wird. St. Lucas 22,20“; im mittleren Feld drei Reliefs (um 1490): Gethsemane, Jesus vor Herodes, Kreuztragung; im oberen Feld Kreuzigungsrelief (um 1490); außen und oben am Retabel zwölf Schnitzfiguren; Altar ursprünglich mit seitlichen Schranken, 1963 entfernt und teilweise als Seiten des Lesepults wiederverwendet.62 – Schlichte Bronzetaufe, teilweise farbig gefasst (1423), runder Kessel auf drei Trägerfiguren, an der Kesselwandung umlaufende Inschrift (rot unterlegt): „Anno d[omi]ni M cccc xxiii O rex glorie chr[ist]e veni cvm pace. arnoldus de oste“ (Im Jahr des Herrn 1423. O König der Ehre, Christus, komm mit Frieden. Arnold de Oste“, unterhalb der Inschrift neun Reliefs: vier Evangelistensymbole, vier Köpfe sowie Petrus mit Schlüssel, am unteren Rand blau hinterlegt vier Pilgerzeichen; 2011 Taufe montiert auf runden, fahrbaren Messinguntersatz.63 – Reich verzierte, hohe Holzkanzel mit Schalldeckel, teilweise farbig gefasst (1608, Schnitzer: Ludtke Garbers, Maler: Jürgen Windt), vor den Ecken des polygonalen Kanzelkorbs geschnitzte Apostelfiguren, an den Wandungen Reliefs, darüber Inschrift: „Godt dem herrn, Seinr kirche zu Ehrn, Sein wordt zu lehrn, sein Reich zu wehrn, Hatt woln verehrn vnd lassen Staffiern Diesn stuell gans gehrn, ohn alls beswehrn H[err] Johan wilken von weyhe zwar Ihm Tausnt sechshundert vnd acht[n] Jahr“, unterhalb der sechs Reliefs weitere Inschriften: Geburt Jesu mit „Christ wahrer Gott vnd mensch gebornn Auff das wir menschn nicht wurdn vorlor[n]“, Taufe Jesu mit „Christ hat gestifft den gnaden bundt Die Tauff dadurch wir wurdn gesundt“, Kreuzigung Jesu mit „Christ hat gelittn vnd ust gestorbnn Auff das wir lebtn vnd nicht verdurbn“, Auferstehung Jesu mit „Christ ist von Todten aufferstandn, Hatt vnß errett von Todteß bandnn“, Pfingstszene mit „Christ hat gesand den heilign Geist Der vnss Trost hulff vnd beystand lesit“ sowie , Jüngstes Gericht mit „Christ wird ballt haltn ein solch gerich[t] Da appellirn will helffn nicht“; auch dem Schalldeckel geschnitzte Figuren (Moses mit Gesetzestafeln, vier Evangelisten), in der Mitte der Heilige Geist als Taube; am Kanzelaufgang drei Schnitzfiguren mit Beischriften: „S[anctus] Johannes Baptista“, „S[anctus] Paulus Apostolus“ und „S[anctus] Martinus Lutherus“; unterhalb des Kanzelkorbs geschnitztes Wappen mit Inschrift: „H[err] Iohann Wilkenn von Weihe“; Kanzel gestiftet von Johann Wilken von Weihe (1563–1617).64 – Bronzener Osterleuchter und bronzene Figur Johannes des Täufers (1987, Tisa von der Schulenburg, Dorsten). – Frühere Ausstattung: Grabplatte für Vollradt Lamperswaldt († 1602/03), Fragment 1969 bei Grabung gefunden, später wieder verloren gegangen.65 – Grabplatte für Magdalena Lamperswaldt († 1628), Fragment 1969 bei Grabung gefunden, vor dem Gemeindehaus in den Boden eingelassen.66

Orgel

Anfang des 19. Jh. Orgel unbrauchbar. 1815 gebrauchte Orgel erworben, bislang in der kath. Kirche in Altona; 1879 verkauft an die Kirche in Fintel. 1879 Orgelneubau, ausgeführt von Ph. Furtwängler & Söhne (Elze), 17 II/P, mechanische Traktur, Schleifladen (Opus 179).67 1956 Instandsetzung und Änderung der Disposition, E. Kemper & Sohn (Lübeck), 17 II/P, mechanische Traktur, Schleifladen. 1980 Instandsetzung, Emil Hammer (Arnum), 17 II/P, mechanische Traktur, Schleifladen. 2008 Restaurierung, Alexander Schuke (Potsdam), 17 II/P, mechanische Traktur, Schleifladen. – Orgelpositiv, erbaut 1966 von Klaus Becker (Kupfermühle), 3 I/–, mechanische Traktur, Schleifladen.

Geläut

Drei LG, I: f’ (Bronze, Gj. 1958, Friedrich Wilhelm Schilling, Heidelberg), Inschriften: „Wo ich bin, da soll auch mein Diener sein. Heiliger Laurentius, Diener und Opfer der Liebe, schütze deine Gemeinde“ und nachträgliche Gravur: „Kirchspiel Tostedt 1974“, Bild: Kreuz Glocke seit 1974 in Tostedt, vorher in Weinheim; II: b’ (Bronze, Gj. 1974, Karlsruher Glockengießerei), Inschriften: Lasset euch versöhnen mit Gott“ und „Ev.-luth. Kirche Tostedt 1974“; III: c’’ (Bronze, Gj. 1966, Firma Bachert, Karlsruhe), Inschriften: „Simon Jona, hast du mich lieb?“, „Petrus“ und nachträgliche Gravur: „Kirchspiel Tostedt 1974“, Bild: Ankerkreuz, Glocke seit 1974 in Tostedt, vorher in Hinterzarten. – Früherer Bestand: Eine große LG (Bronze), geborsten und umgegossen zu einer neuen großen LG (Bronze, Gj. 1771, Johann Nikolaus Bieber, Hamburg). Eine große und eine kleine LG (Bronze, Gj. 1819, Anton Keller, Bamberg), Glocken in Tostedt gegossen; Geläut 1879 zur Mitfinanzierung der neuen Glocken bei Glockengießerei Grosse in Zahlung gegeben. Drei neue LG (Bronze, Gj. 1879, Hermann Grosse, Dresden), I: Inschrift u. a.: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben“ sowie „Gegossen von J. G. Große Königl. Stück & Glockengießer in Dresden 1879“, Bild: segnende Christus; II: Bild: Kelch; III: c’’, Inschriften: „Kommt, denn es ist alles bereit. Luc. 14,17“ und „Gegossen von J. G. Große Königl. Stück & Glockengießer in Dresden 1879. – Cis – No. 980“, Bilder: Altar mit aufgeschlagener Bibel, Kelch und Oblate; LG I und II im Ersten Weltkrieg zu Rüstungszwecken abgegeben, nicht eingeschmolzen und seit Frühjahr 1919 wieder in Tostedt; im Zweiten Weltkrieg erneut zu Rüstungszwecken abgegeben; LG III 1974 abgenommen und im Glockenträger auf dem Friedhof Königsmoor aufgehängt. Zwei LG, I: g’, Inschrift: „Christus rettet aus Not. Matth. 11,28“ und „Kirchspiel Tostedt A. D. 1951“; II: b’, Inschrift: „Lasst euch versöhnen mit Gott! 2. Kor 5,19–21“ und „Kirchspiel Tostedt A. D. 1951“ (beide Eisenhartguss, Gj. 1951, J. F. Weule, Bockenem), 1974 abgenommen und neben der Kirche aufgestellt.

Weitere kirchliche Gebäude

Pfarrhaus I (Bj. 1827/28, Fachwerkbau, Mansarddach mit Krüppelwalm an den Giebelseiten).68 – Pfarrhaus II (Bj. 1960). – Gemeindehaus (Bj. 1970/71). – Ehemalige Pfarrscheune (Bj. 1827/28, zeitweise Pfarrhaus III, 1996 verpachtet an den Heimatverein).

Friedhof

Ehemaliger kirchlicher Friedhof am Standort der Vorgängerkirchen. Neuer kirchlicher Friedhof im Nordosten Tostedts, erste Beerdigung 1846, FKap (Bj. 1910; Vorgängerbau Bj. 1866, 1911 nach Welle versetzt).69 – Kirchlicher Friedhof im Nordwesten von Königsmoor, angelegt 1934, FKap (Bj. 1974/75) mit Glockenträger: Eine LG, c’’ (Bronze, Gj. 1879, Hermann Grosse, Dresden), Inschriften: „Kommt, denn es ist alles bereit. Luc. 14,17“ und „Gegossen von J. G. Große Königl. Stück & Glockengießer in Dresden 1879. – Cis – No. 980“, Bilder: Altar mit aufgeschlagener Bibel, Kelch und Oblate, Glocke hing bis 1974 in der Kirche in Tostedt. – Kirchlicher Friedhof in Welle, angelegt 1910, FKap (Bj. 1967/68); Friedhof gehört seit 1977 zur KG Handeloh. – Ab 1915 Kriegsgefangenenfriedhof in Königsmoor.

Liste der Pastoren (bis 1940)

1583, 1588 Daniel Aldag. – 1608 Ludolf Egberti.70 – 1617–1622 Tobias Reimers. – 1615–1655 Johann Friedrich Reimers. – 1655–1679 Niclas Erdenberger. – 1679–1705 Hermann Camnann. – 1705–1718 August Ratje. – 17..–1723 Wilhelm Michael Müller. – 1723–1738 Joachim Peter Fasnauer. – 1738–1751 Alexander Deußel. – 1751–1756 Johann Friedrich Berckelmann. – 1756–1785 Heinrich Gottlieb Schmid. – 1785–1796 Friedrich Gottlieb Dithmer. – 1797–1810 Georg Friedrich Wilhelm Langelotz. – 1810–1843 Georg Heinrich Ziehen. – 1844–1875 Johann Peter Aiders. – 1875–1908 Johann Hermann Friedrich Bockhorn. – 1909–1930 Dietrich Bentlage. – 1931–1947 Heinrich Bernhard Thräde.

Angaben nach: Meyer, Pastoren II, S. 431 (mit Ergänzungen)

Landeskirchliches Archiv Hannover (LkAH)

A 1 Nr. 10989–11002 (Pfarroffizialsachen); A 5 Nr. 432 (Spec. Landeskons.); A 6 Nr. 8071–8080 (Pfarrbestallungsakten); A 9 Nr. 2264Digitalisat, 2265Digitalisat (Visitationen); B 2 G 9 Nr. 2938–2946 (Bauwesen und Baupflege); E 2 Nr. 634–638 (Landesverein für Innere Mission); E 5 Nr. 1038 (Konsistorialbaumeister); S 07f Nr. 0024 (CDs, CD-ROMs); S 09 rep Nr. 2165 (Presseausschnittsammlung); S 11a Nr. 7051 (Findbuch PfA).

Kirchenbücher

Taufen: ab 1756
Trauungen: ab 1756
Begräbnisse: ab 1756
Kommunikanten: ab 1875
Konfirmationen: ab 1756

Literatur & Links

A: Ahrens, Holzkirchen, S. 524–526; Dehio, Bremen/Niedersachsen, S. 1274; Manecke, Beschreibungen I, S. 235–236; Mithoff, Kunstdenkmale IV, S. 251–252; Richter, Kirchen Harburger Raum, S. 9–10; Wehking, Inschriften Lüneburg, Nr. 41, 363, 385, 470,497, 612.

B: 1911–2011. Herbergsverein, Altenheim und Diakoniestation zu Tostedt e.V. [Festschrift], Tostedt 2011; Das kleine Buch vom Brot. Rezepte, Geschichten, Bilder, hrsg. v. der Evangelisch-Lutherischen Johannesgemeinde Tostedt, Tostedt 2005; Gott gab uns Atem. 100 Jahre Posaunenchor Tostedt. 1912–2012, hrsg. v. der Evangelisch-Lutherischen Johannesgemeinde Tostedt, Tostedt 2012; Claudia Becker & Klaus-R. Rose: Unterm Hakenkreuz. Tostedt und seine Außendörfer in der Zeit vom aufkommenden Nationalsozialismus bis zum Ende des Dritten Reiches, [Tostedt] ²1996; Renate Dörsam & Ulrich Klages (Hg.): 900 Jahre Tostedt. Beiträge zur Landeskunde und Geschichte der Gemeinde und Samtgemeinde Tostedt, Heidenau 2004, bes. S. 29–63; Hans Drescher: Tostedt. Die Geschichte einer Kirche aus der Zeit der Christianisierung im nördlichen Niedersachsen bis 1880 (= Materialhefte zur Ur- und Frühgeschichte Niedersachsens 19), Hildesheim 1985; Hans Drescher: Die Grundrisse zweier hölzerner Kirchen der Karolingerzeit aus Tostedt, Landkreis Harburg, in: Niedersächsische Denkmalpflege 6 (1970), S. 43–55 [.pdf online]; Burkhard Gerlach (Hg.): Historisches Tostedt. Höfe, Häuser und Bewohner ab 1346 bis 1952 mit alten Hausnummern sowie eine Zusammenstellung von Geschichtsdaten von über 1000 Jahren, Heidenau 2018; Ortrun & Karl Ruschmeyer: Johanneskirche Tostedt. Der Altar. Die Kanzel. Das Taufbecken. In vielen großen Farbfotos, Tostedt 2014; Hermann Schettler: Tostedt. Vorgeschichte und Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters. Der Beginn der Besiedlung des Raumes der Samtgemeinde Tostedt und die Entstehung der einzelnen Ortschaften (= Schriftenreihe über die Orte der Samtgemeinde Tostedt 3), Tostedt 1990; Hermann Schettler: Geschichte der Vogtei Tostedt (= Schriftenreihe über die Orte der Samtgemeinde Tostedt 5), Tostedt 1992; Heinrich Schulz-Egestorf: Die Meister der Predigtstühle in St. Michaelis zu Lüneburg und in der Kirche zu Tostedt, Kr. Harburg, in: Lüneburger Blätter 3 (1952), S. 98–105; Hans Tegtmeyer (Hg.): 100 Jahre Tostedter Kirche. 1880–1980, Tostedt 1979.

Internet: Bildindex der Kunst & Architektur: Kirche und Kanzel; Denkmalatlas Niedersachsen: Kirche, Pfarrhaus, Pfarrscheune, Kirchenanlage; Wikipedia: St. Johannes (Tostedt).

GND

2072702-1, Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde (Tostedt); 1068351381, Sankt Johannes (Tostedt).


Fußnoten

  1. Hennecke/Krumwiede, Kirchen- und Altarpatrozinien II, S. 133 f. Das bei Hennecke/Krumwiede, Kirchen- und Altarpatrozinien I, S. 265, angegebene Patrozinium Nikolaus lässt sich nicht belegen, vgl. Drescher, Tostedt, S. 1 f.
  2. Mainzer UB I, Nr. 424; Drescher, Tostedt, S. 1.
  3. Richter, in: Dörsam & Klages, S. 23.
  4. Krieg, Amtsbezirke Fsm. Lüneburg, S. 39 ff.
  5. Schettler, Vogtei.
  6. LkAH, L 5e, unverz. Tostedt, Visitation 1966.
  7. Tegtmeyer, S. 76.
  8. Drescher, Tostedt, S. 243. Siehe auch Klages, in: Dörsam & Klages, S. 41 f.
  9. UB Verden I, Nr. 475.
  10. 1371, 1372, 1375: Kausche, Regesten, Nr. 276 (NLA ST Rep. 3 Altkloster Nr. 127, mit Digitalisat); NLA ST Dep. 1 Nr. 420, Tegtmeyer, S. 121. 1412: UB Familie Heimbruch I, Nr. 127 [Digitalisat]; 1459: Lüneburger UB VII, St. Michaelis, Nr. 1151 [Digitalisat]; NLA HA Celle Or. 100 Lüneburg St. Michael Nr. 853.
  11. Wehking, Inschriften Lüneburg, Nr. 41.
  12. Sehling, Kirchenordnungen 16. Jh. Bd. 6,1, S. 484 und 492 ff.; Hennecke, Kirchenbezirk Harburg, S. 322 ff. Zu Kruse vgl. Lange, Kruse, S. 97 ff., zur Harburger Zeit bes. S. 133 ff.
  13. Voss, in: Dörsam & Klages, S. 71 und S. 77.
  14. Wehking, Inschriften Lüneburg, Nr. 385; Ruschmeyer, S. 11 ff.
  15. Drescher, Tostedt, S. 226.
  16. Zit. bei Tegtmeyer, S. 46. Zum Katechismusstreit vgl. knapp Krumwiede, Kirchengeschichte, S. 334 ff.
  17. Tegtmeyer, S. 47. Tegtmeyer bezeichnet die Petition 1980 als „bis auf den heutigen eines der wichtigsten kirchlichen Dokumente aus unserem Kirchspiel“.
  18. Drescher, Tostedt, S. 205 und S. 208 f. Vgl. zum Folgenden: Bostelmann, in: Tegtmeyer, S. 7 ff., und Rumpel, in: Tegtmeyer, S. 22 ff.
  19. Programm der Feier: Bostelmann, in: Tegtmeyer, S. 15.
  20. Tegtmeyer, S. 49.
  21. Tegtmeyer, S. 53.
  22. Tegtmeyer, S. 49 ff.; Gerlach, S. 159.
  23. KABl. 1906, S. 4.
  24. Gott gab uns Atem, S. 18 ff.
  25. Tegtmeyer, S. 63.
  26. Tegtmeyer, S. 59; 1911–2011, S. 3 ff. Der Verein änderte seinen Namen mehrfach: 1952: „Herbergsverein zu Tostedt e. V.“, 1969: „Altenheim e. V. Tostedt“, 1983: „Herbergsverein und Altenheim zu Tostedt e. V.“.
  27. Tegtmeyer, S. 66.
  28. LkAH, L 5e, unverz. Tostedt, Visitation 1935.
  29. LkAH, L 5e, unverz. Hittfeld, Visitation 1937 (Verwaltung des Aufsichtsbezirks). P. Heinrich Bergholter (1883–1963) war von 1927 bis 1947 Pastor an der St.-Johannis-Kirche in Harburg und ein führendes Mitglied der DC, vgl. Torsten Schweda: Harburg. Evangelische Kirche in der Urbanisierung. Stadtentwicklung und Kirchengeschichte vom Ausgang des 19. Jahrhunderts bis 1937 (= Harburger Jahrbuch 20 (1997)), S. 309 ff. [Digitalisat].
  30. LkAH, B 7 Nr. 1093, Bl. 3. Vgl. auch LkAH, L 5e, unverz. Tostedt, Visitation 1942: „Die Einstellung von Pastor Thräde hat sich seit der letzten Visitation grundlegend gewandelt. In der ganzen Beurteilung der heutigen Lage der Kirche steht er jetzt mit den anderen Amtsbrüdern auf einem Boden.“
  31. Vgl. dazu die Personalakte, LkAH, B 7, Nr. 1093.
  32. LkAH, L 5e, unverz. Tostedt, Visitationen 1942 und 1948.
  33. KABl. 1966, S. 11.
  34. LkAH, L 5e, unverz. Tostedt, Visitationen 1953 und 1960.
  35. KABl. 1968, S. 5.
  36. KABl. 1971, S. 254; Tegtmeyer, S. 76.
  37. LkAH, L 5e, unverz. Tostedt, Visitationen 1972.
  38. Tegtmeyer, S. 78.
  39. KABl. 1977, S. 16 f.; KABl. 1981, S. 84.
  40. Tegtmeyer, S. 81; KABl. 1984, S. 19.
  41. LkAH, L 5e, unverz., Tostedt, Visitationen 1984 und 1990. Allgemein: Cordes, Gemeindepartnerschaften, S. 38 ff.
  42. LkAH, L 5e, unverz. Tostedt, Visitation 1982.
  43. LkAH, L 5e, unverz. Tostedt, Visitation 1996.
  44. 1911–2011, S. 36.
  45. KABl. 1999, S. 24; KABl. 2003, S. 98.
  46. KABl. 2011, S. 94 ff.; KABl. 2015, S. 147.
  47. KABl. 1906, S. 4; KABl. 1966, S. 11; KABl. 2006, S. 89.
  48. KABl. 1971, S. 254; KABl. 2002, S. 24.
  49. KABl. 1968, S. 5; KABl. 1999, S. 24; KABl. 2003, S. 98.
  50. KABl. 1984, S. 19.
  51. Tegtmeyer, S. 45.
  52. KABl. 1981, S. 84.
  53. KABl. 1977, S. 16 f.
  54. Burchhardt u. a., Bistum Verden, S. 34 f.
  55. Hennecke, Kirchenbezirk Harburg, S. 322.
  56. Drescher, Tostedt, S. 208.
  57. Grund- und Aufriss: Rumpel, in: Dörsam & Klages, S. 223 f. Siehe auch: glass-portal.hier-im-netz.de/cwhase/s-z/tostedt_kirche.htm.
  58. Foto: Rumpels, in: Tegtmeyer, S. 40.
  59. Bei Rumpel, in: Dörsam & Klages, S. 225 f., ist irrtümlich angegeben, der Turmhelm sei bereits 1990 mit Kupfer ummantelt worden.
  60. Ausführlich: Drescher, Tostedt, S. 8 ff., Grundrisse: S. 10, Rekonstruktionen: S. 54.
  61. Abbildungen: Drescher, Tostedt, Tafel 3.
  62. Ruschmeyer, S. 36 ff.
  63. Wehking, Inschriften Lüneburg, Nr. 41; Ruschmeyer, S. 46.
  64. Wehking, Inschriften Lüneburg, Nr. 385; Ruschmeyer, S. 11 ff.
  65. Wehking, Inschriften Lüneburg, Nr. 363.
  66. Wehking, Inschriften Lüneburg, Nr. 470.
  67. Pape/Schloetmann, Hammer, S. 96.
  68. Adam & Klages, in: Dörsam & Klages, S. 211 ff.
  69. Gerlach, S. 157 und S. 163.
  70. Tegtmeyer, S. 121.