Sprengel Lüneburg, KK Lüchow-Dannenberg | Patrozinium: Michael (2005)1 | KO: Lüneburger KO von 1643

Orts- und Kirchengeschichte

Der Ort ist erstmals 1263 mit dem Personennamen Henricus de Snegha belegt.2 Schnega gehörte zum Herrschaftsgebiet der Gf. von Warpke, die ihren Sitz etwa Mitte des 12. Jh. nach Lüchow verlegten und sich fortan Gf. von Lüchow nannten.3 Ende des 12. oder Anfang des 13. Jh. kamen Schloss und Vogtei Warpke an die Hzg. zu Braunschweig-Lüneburg4, die 1320 auch die Gft. Lüchow erwarben; das Gebiet gehörte zum welfischen Teilfsm. Lüneburg. 1548 ging das Amt Warpke im Amt Lüchow auf. Seit 1591 zählte das Amt Lüchow zur Herrschaft Dannenberg (die 1636 an das Fsm. Wolfenbüttel kam)5, ab 1671 erneut zum Fsm. Lüneburg und ab 1705 zum Kfsm. Braunschweig-Lüneburg (Kurhannover). Im Ämteratlas des Fürstentums Lüneburg ist Schnega um 1600 im Gebiet des Amtes Lüchow verzeichnet, 1665 zählte es zum Amt Bodenteich.6 Die Gerichtsbarkeit lag bei den Besitzern des Gutes Schnega. In französischer Zeit gehörte Schnega von 1810 bis 1813 zum Kgr. Westphalen (Kanton Bergen im Distrikt Lüneburg des Departements Niederelbe, ab 1811 Distrikt Uelzen des Departements Aller). Danach zählte Schnega, nun im Kgr. Hannover, zunächst wieder zum Amt Bodenteich und die Patrimonialgerichtsbarkeit wurde restituiert. Sie wurde 1850 aufgehoben und 1852 kam das Dorf zum kurzlebigen Amt Clenze zu Lüchow, das 1859 im Amt Lüchow aufging. Nach der Annexion des Kgr. Hannover fiel Schnega 1866 an das Kgr. Preußen. Mit Einführung der Kreisverfassung 1885 kam das Dorf zum Kr. Lüchow, der 1932 im Lkr. Dannenberg aufging (1951: Lkr. Lüchow-Dannenberg). 1928 fusionierten Schnega, Oldendorf und ein Teil des Gutsbezirks zur Landgemeinde Schnega. 1972 wurden Billerbeck, Gielau, Gledeberg, Göhr, Harpe, Leisten, Lütenthien, Proitze, Schäpingen, Solkau, Thune, Warpke und Winterweyhe eingemeindet; im gleichen Jahr schloss sich Schnega der Samtgemeinde Clenze an (2006: Samtgemeinde Lüchow (Wendland)). Zur Struktur des Kirchspiels Schnega schrieb der Ortspfarrer 1964: „Die Gemeinde ist mit größeren und kleineren Höfen sowie Nebenerwerbsstellen rein ländlich geblieben. Der Unterschied zwischen Einheimischen und ehemals Heimatvertriebenen ist längst geschwunden. Nach der Abwanderungs-, auch Auswanderungswelle früherer Jahre sind die verbliebenen Neubürger durch Arbeitsmöglichkeiten in der Gemeinde und außerhalb als Pendler (VW-Wolfsburg, Rheinmetall-Unterlüß, SKF-Lüchow) seßhaft geworden.“7 Um 1813 lebten knapp 150 Menschen in Schnega, 1946 fast 710 und 2004 etwa 475.
Die Kirche in Schnega ist schriftlich zuerst im Jahr 1302 belegt, als Heinrich Gf. von Lüchow dem Kloster Diesdorf das jus patronatus ecclesie Sneghen schenkte (Patronatsrecht über die Kirche in Schnega).8 Zwei Jahre später ist mit Hugo prepositus in snege erstmals ein örtlicher Geistlicher nachgewiesen (weiterhin belegt 1309, 1311 und 1313).9 Der Schnegaer Propst übte ein Aufsichtsamt über die benachbarten Kirchspiele Bergen an der Dumme, Bülitz, Bussau, Clenze und Zeetze aus.10 Gleichzeitig war er Pfarrer von Schnega.11 Neben Hugo sind mehrere Schnegaer Pröpste aus vorref. Zeit bekannt: Segeband (1358), Wasmod Kind (1364), Harneyd Appel (1399), Arnd Leste (1467, 1470) und Dietrich Witzendorf (1490–1524).12 Aus der Amtszeit von Propst Witzendorf ist das älteste Ausstattungsstück der Kirche Schnega erhalten: die 1499 gegossene Glocke.
Seit 1527 betrieb Hzg. Ernst I. († 1546), später der Bekenner genannt, die Einführung der Reformation im Fsm. Lüneburg. Das in diesem Jahr gedruckte Artikelbuch diente dabei, obwohl die Landstände es abgelehnt hatten, als Leitfaden.13 Als Geistlichen in Schnega nennt das Lüneburger Pfründenregister aus dem Jahr 1534 Pastor Her Johan Lübbeck.14 Im Protokoll der Kirchenvisitation von 1543 ist er als Prepositus Johannes Lübeck verzeichnet. Das Protokoll erwähnt überdies den Küster Jochim schulte sowie die Kapellen und Kapellengeschworenen in Niendorf und Thune.15 Die Kapellen in Schäpingen und Proitze sind nicht aufgeführt. Das Urteil der Visitatoren über Propst Lübeck fiel negativ aus: „De prast steit den guderen der kercken öuel vör“ (der Propst verwaltet die Güter der Kirche schlecht). Zwischen 1543 und 1568 wurde die Propstei Schnega aufgehoben und die Kirchspiele kamen zur Propstei Lüchow.16
Während der Visitation 1568 hatte P. Balthasar Dammann (amt. bis 1573) das Pfarramt Schnega inne; die Visitatoren beurteilten ihn als fleißigen und gelehrten Menschen (industrius et doctus homo).17 Lückenlos und mit vollständigen Amtszeiten ist die Reihe der Schnegaer Pastoren erst seit der zweiten Hälfte des 17. Jh. bekannt, beginnend mit P. Johann Andreas Bortfeld (amt. 1681–1693). Die Kirchenbücher der Gemeinde beginnen 1693. Im Jahr 1705 war die Kapelle in Proitze, in der jährlich zwei Gottesdienste stattgefunden hatten, verfallen. Die Hofbesitzer des Dorfes weigerten sich, einen Neubau zu errichten; die Glocke der Kapelle soll angeblich nach Rebenstorf verkauft worden sein.18
Eine recht detaillierte Beschreibung der Kirche in Schnega ist aus dem Jahr 1860 überliefert, verfasst von P. Karl Rudolf Ludwig Hampe (amt. 1836–1878).19 Während seiner Amtszeit kam der mittelalterliche Schnitzaltar in die Schnegaer Kirche. In die Amtszeit von P. Enno Heinrich Budde (amt. 1889–1901) fiel 1897 die Gründung des Posaunenchors Schnega. Neben dem sonntäglichen Vormittagsgottesdienst in Schnega fand Anfang des 20. Jh. jeweils alle drei Wochen ein Nachmittagsgottesdienst in der Kapelle Niendorf und in der Kapelle Schäpingen statt; in der Kapelle Thune versammelte sich die Gemeinde nur zweimal jährlich zum Gottesdienst.20 Die Kapellen waren bis hinein in die zweite Hälfte des 20. Jh. Eigentum der jeweiligen Realgemeinden.21
Im Jahr 1909 zählte das Kirchspiel Schnega insgesamt gut 2.050 Gemeindeglieder.22 Das mittelalterliche Kirchengebäude war zu klein geworden und die Gemeinde entschied sich für einen Neubau. Schiff und Turm wurden 1912 abgebrochen; unter Einbeziehung des mittelalterlichen Chors entstand nach Plänen des Hannoveraner Konsistorialbaumeisters Alfred Sasse (1870–1937) das heutige Kirchengebäude („als gelungene Verknüpfung von ma. Bauteilen (polygonaler gewölbter Chor) mit einem Neubau des frühen 20. Jhdt. ein bemerkenswertes Baudenkmal“).23 Während der Bauzeit versammelte sich die Gemeinde in einem alten Schafstall zum Gottesdienst. Am 5. Oktober 1913 weihte sie ihre neue Kirche ein.24
Während der NS-Zeit hatten P. Eduard Brinkmann (amt. 1911–1942) und P. Walter Tebbe (amt. 1942–1950, bis 1945 im Kriegsdienst) das Pfarramt in Schnega inne. Im „Fragebogen zur Geschichte der Landeskirche von 1933 bis Kriegsende“ gab P. Tebbe an, sowohl P. Brinkmann als auch er seien keine Mitglieder der NSDAP gewesen und hätten kirchenpolitisch zur Hannoverschen Bekenntnisgemeinschaft gezählt.25 Zum KV schrieb er: „Der 1933 gewählte Kirchenvorstand setzte sich zwar aus Gemeindegliedern zusammen, die Mitglieder der NSDAP waren, er hat sich aber ohne Ausnahme kirchlich bewährt.“26
Aufgrund des Zuzugs Geflüchteter nach Ende des Zweiten Weltkriegs stieg die Zahl der Gemeindeglieder im Kirchspiel Schnega von gut 2.025 im Jahr 1942 auf etwa 3.890 im Jahr 1946 an (1961: 2.610).27 Renning Hagens (amt. 1945–1946), Missionar der Berliner Missionsgesellschaft, der „auf der Flucht in der Gemeinde Unterkunft gefunden hat“, vertrat zunächst P. Tebbe (Kriegsgefangenschaft) und unterstütze ihn nach seiner Rückkehr; im Herbst 1945 gründete Missionar Hagens den Kirchenchor Schnega.28 Seit März 1946 war das Pfarramt Schnega auch für die KapG Müssingen zuständig, die „von ihrer Muttergemeinde Lagendorf durch die Zonengrenze abgeschnitten“ war.29 Zu den Gottesdiensten in Schnega und den Kapellengottesdiensten in Schäpingen, Niendorf und Thune kamen nun pro Jahr acht Gottesdienste in Müssingen hinzu sowie zwei in der Schule in Varbitz. Nach der Visitation 1946 schrieb der Lüchower Propst, dass „die Gemeinde Schnega auch weiterhin zu den besten Gemeinden unserer Landeskirche gehört“.30
Im Rahmen der Partnerschaft zwischen der hannoverschen und der sächsischen Landeskirche unterhielt die Gemeinde Schnega seit 1949 Kontakte zur Kirchgemeinde Freital-Döhlen bei Dresden. 1982 kam eine „inoffizielle partnerschaftliche Beziehung“ zur KG Dähre-Lagendorf (Kirchenprovinz Sachsen) hinzu, der früheren Muttergemeinde der KapG Müssingen.31 Mit Pn. Annemarie Buhr (amt. 1971–1974) übernahm erstmals eine Frau das Pfarramt Schnega.
Seit 2006 ist die St.-Michaelis-KG Schnega pfarramtlich mit der KG Bergen an der Dumme verbunden; die beiden Pfarrstellen der Gemeinden legte das LKA Hannover zu einer zusammen (2017 übergegangen auf das neue Kreiskirchenpfarramt Lüchow-Dannenberg).32 Im Jahr 2011 gründete sich die „Michaelis Stiftung Schnega und Kapellen“, die es sich zum Ziel gesetzt hat, das kirchliche Leben und die diakonischen Arbeit im Kirchspiel zu fördern.33 Die Zahl der Gemeindeglieder lag 2013 bei 1.140.34 Seit 2024 ist Schnega als Ortskirchengemeinde Teil der „Ev.-luth. GKG West im KK Lüchow-Dannenberg“.35

Umfang

Schnega sowie Billerbeck, Gielau, Gledeberg, Göhr, Harpe, Kakau, Külitz, Leisten, Loitze, Lütenthien, Molden, Nienbergen (bis 2009 KapG Niendorf)36, Oldendorf, Proitze, Schäpingen (bis 2009 KapG)37, Solkau, Thune (bis 1982 KapG38), Varbitz, Warpke und Winterweyhe. Seit 1983 auch Müssingen (vorher KG Lagendorf, Kirchenprovinz Sachsen; bereits seit 1945 von Schnega aus versehen, bis 2009 KapG).39

Aufsichtsbezirk

Sitz der Propstei Schnega in der Diözese Verden (1304 belegt). Zur Propstei Schnega zählten die Kirchspiele Schnega, Bergen an der Dumme, Bülitz, Bussau, Clenze und Zeetze.40 – Die Propstei Schnega bestand nach der Reformation noch einige Jahre weiter, zwischen 1543 und 1568 ging sie in der Propstei bzw. Insp. Lüchow auf.41 1829 kam Schnega zur neuen Insp. Bergen an der Dumme, nach deren Aufhebung 1869 wieder zur Insp. Lüchow.42 1924: KK Lüchow. 2006 KK Lüchow-Dannenberg.43

Patronat

1302 Schenkte Gf. Heinrich von Lüchow das Patronat über die Kirche in Schnega (jus patronatus ecclesie Sneghen) dem Kloster Diesdorf.44 1543 lag des Patronat beim Landesherrn (Ad collationem principis clementissimi)45, später kam es an die Besitzer des Guts Schnega (dingliches Patronat), zunächst Familie von Bodenteich (wohl ab 142846), die 1666 in männlicher Linie ausstarb; dann die Familie von Hardenberg, seit 1678 die Freiherren Grote.47 Bei der pfarramtlichen Verbindung der KG Schnega und der KG Bergen an der Dumme zum 1. Januar 2006 und der damit verbundenen Zusammenlegung der beiden Pfarrstellen der Gemeinden zu einer, blieben die Rechte des Patronats erhalten.48

Kirchenbau

Dreischiffiger Rechteckbau mit polygonal geschlossenem Chor, erbaut im 15. Jh. (Chor) und 1912/13 (Schiff). An der Nordwestecke runder Treppenturm, an der Nordostecke Taufkapelle, an der Südostecke Sakristei, an der Südwestecke Treppenhaus. Satteldach, über dem Chor abgewalmt; über den Seitenschiffen jeweils mehrere Querdächer. Ziegelmauerwerk; am Chor gestufte Strebepfeiler; an den Seitenschiffen je drei Stufengiebel, verziert mit gestaffelten Blendnischen mit schlichtem Ziegelmaßwerk und hellen Füllungen. Am Chor zweibahnigen Spitzbogenfenster mit schlichtem Ziegelmaßwerk; an den Seitenschiffen je drei große, rechteckige Fensterflächen mit je vier spitzbogigen Lanzettfenstern nach Norden; nach Süden die Fensterflächen verkürzt, darunter Backsteinornament und je ein dreiteiliges Spitzbogenfenster. Im Innern flache Balkendecke im Schiff, bemalt mit Ornamenten und figürlichen Medaillons (u. a. Propheten des AT, Apostel); ornamental und figürlich ausgemaltes Kreuzgratgewölbe im Chor; an den Chorwänden Wandmalereien (Weihekreuze; törichte und kluge Jungfrauen); spitzer Triumphbogen zwischen Chor und Schiff; spitzbogige und rundbogige Arkaden zwischen Seiten- und Mittelschiff, Bögen ornamental ausgemalt; Emporen an West- und Nordseite, Obergeschoss des südlichen Seitenschiffs geschlossen (Konfirmandensaal). Wohl im 12. Jh. rechteckiger Saalbau mit rundem Westturm errichtet, Feldsteinmauerwerk; Anbau an Südseite ebenfalls aus Feldsteinmauerwerk, mit massivem Gewölbe. Etwa im 15. Jh. Chor und vierseitiger Westturm errichtet. Im 19. Jh. neue Nordfenster gebrochen, Fachwerksakristei im Osten errichtet. 1912/13 Umbau und Erweiterung (Architekt: Konsistorialbaumeister Alfred Sasse, Hannover; Ausmalung: H. Büker, Hannover), Schiff und Turm abgebrochen und neu errichtet.49 1976–78 Renovierung.

Fenster

Zwei Buntglasfenster in der Turmhalle (1976/77, Siegfried Steege, Schwarmstedt), Erzengel Michael und der Drache, Pelikanmutter mit Jungen. Ornamental gestaltete Fenster im Chor (1912/13).

Turm

Vierseitiger Westturm, Unterbau 15. Jh., obere Geschosse 1912/13. Verkupferter Aufsatz mit vierseitigem Pyramidenhelm, bekrönt Kugel und Wetterfahne; am Aufsatz Uhrziffernblätter nach Süden, Westen und Norden. Unterbau Feldsteinmauerwerk, darüber Ziegelmauerwerk. Im Glockengeschoss je zwei spitzbogige Schallfenster nach Norden und Süden, drei nach Westen. Nach Westen Spitzbogennische mit Hauptportal, im Tympanon Mosaik (Christus und zwei Engel), im Türsturz Inschrift: „Ehre sei Gott in der Höhe“. Turmuhr (1913, J. F. Weule, Bockenem).

Ausstattung

Blockaltar mit geschnitztem Flügelretabel (15. Jh.), farbig gefasst, Goldgrund; im Mittelschrein große Kreuzigungsszene, links und rechts flankiert von je zwei übereinander angeordneten Szenen aus der Passionsgeschichte (Gefangennahme, Geißelung, Pilatus, Kreuztragung); in den Flügeln je acht Apostel und Heilige in zweireihiger Anordnung; Altar stammt wohl aus Wieren und kam zwischen 1852 und 1855 nach Schnega; 1961 restauriert.50Hohe Holzkanzel (1913) mit Schalldeckel (1715), polygonaler Kanzelkorb auf einer Mittelstütze; auf dem Schalldeckel mehrere Schnitzfiguren: der auferstandene Christus, die vier Evangelisten, Petrus und Paulus, Inschrift nach Jes. 58,1: „Rufe getrost. schone nicht! Erhebe deine Stimme wie eine Posaune und verkündige meinem Volk ihr Übertreten und dem Hause Jakob ihre Sünden“. – Vierseitiger, hölzerner Taufständer mit abgeschrägten Ecken (1913), Inschrift: „1913 gestiftet von Kirchenvorsteher Fick und Frau in Leisten“. – Hölzerner Patronatsstuhl (1912/13). Sandsteinepitaph für Maria Rexa von Bodenteich (* 1594, † 1604), farbig gefasst, Relief der Verstorbenen, betend unter einem Kruzifix.51 – Mehrere Gedenktafeln, für Otto Freiherr Grote († 1741), für Jürgen Heinrich Fehlhaber († 1870), für die „im 2. Weltkrieg gefallenen Reiter des Reitvereins Schnega“.52 – Außen: Grabstein für Ludolf von Bodenteich († 1628), Relief des Verstorbenen in Rüstung.53 – Ehemalige Ausstattung: Taufengel, 1860 nicht mehr in Benutzung.54

Orgel

Seit 1866 Harmonium vorhanden, gestiftet von Carl Georg Christian Grote.55 1899 Orgelneubau, ausgeführt von P. Furtwängler & Hammer (Hannover), 10 II/P, pneumatische Traktur, Kegelladen (Opus 398); Instrument 1913 verkauft an die KG Raven.56 1913 Orgelneubau (nach Neubau der Kirche), ausgeführt von P. Furtwängler & Hammer (Hannover), 24 (davon wohl zwei Transmissionen) II/P, pneumatische Traktur, Taschenladen (Opus 773), Prospekt gestiftet von Ernst August von Hannover (1845–1923).57 1983 Orgelneubau, ausgeführt von Emil Hammer (Arnum), 20 II/P (HW, RP), mechanische Traktur, Schleifladen (Opus 1838), Pfeifenmaterial von 1913 wiederverwendet (sechs Register).58 2012 Instandsetzung.

Geläut

Drei LG, I: e’ (Bronze, Gj. 1988, Firma Rincker, Sinn), Inschriften: „Ich rufe die Lebenden, ich beweine die Toten, ich lobe Gott“, „A[nno] D[omini] 1988“ und „Ich weiss, dass mein Erlöser lebt“, Bild: Jesus-Trigramm (IHS mit Kreuz über dem H); II: g’ (Bronze, Gj. 1499, Bosse/Busso Jakob, Hildesheim), Inschrift: „anno domini m cccc xcix. Jhesus maria heit ick bosse iacobs de goit mick. dvsse klocke is boreit gade to loue maria v[n]de der helge[n] drivaldicheit“, Bild: Maria im Strahlenkranz; Glocke stammt „der Sage nach aus dem ehemaligen Kloster Diesdorf“59; III: a’ (Bronze, Gj. 1988, Firma Rincker, Sinn), Inschriften: „Verleih uns Frieden gnaediglich, Herr Gott, zu allen Zeiten“ und „A[nno] D[omini] 1988“, Bild: Fisch. – Früherer Bestand: Eine LG (Bronze), 1749 geborsten und umgegossen zu einer neuen LG (Bronze). Eine kleine LG (Bronze), wohl 1828 geborsten, umgegossen zu einer neuen LG (Bronze, Gj. 1851, Friedrich Dreyer, Linden bei Hannover).60 In der Kirchenbeschreibung von 1860 nennt P. Hampe drei Glocken: Eine große LG (jetzige LG II) sowie zwei Glocken, die „zu meiner Zeit eingegossen worden sind“61; die zwei kleineren LG, im Ersten Weltkrieg zu Rüstungszwecken abgegeben. Zwei LG (Bronze, Gj. 1924, Firma Radler, Hildesheim), im Zweiten Weltkrieg zu Rüstungszwecken abgegeben (1942). Zwei LG, dis’ und gis’ (beide Eisenguss, Gj. 1952, J. F. Weule, Bockenem), Inschriften auf der großen Glocke: „Läute uns Liebe im Leben“, „Für Ulrich Freiherr Grote. Patron der Kirche zu Schnega 1923–1943“ und „Palmarum 1952“, Bild: Wappen Grote, Inschriften auf der kleinen Glocke: „Töne um Gnade im Tod“, „Für Ulrich Freiherr Grote. Patron der Kirche zu Schnega 1923–1943“ und „Palmarum 1952“, Bild: Wappen Grote; 1988 Glocken abgenommen und neben der Kirche aufgestellt.

Weitere kirchliche Gebäude

Pfarrhaus (Bj. um 1828). – Gemeindehaus (Bj. um 1830, Umbau 1976).

Friedhof

Ehemaliger kirchlicher Friedhof bei der Kirche. Kirchlicher Friedhof nördlich von Schnega, angelegt 1840, FKap (Bj. 1965/66).62 Kirchliche Friedhöfe in Nienbergen (bis 1964 Eigentum der Realgemeinde), Müssingen und Schäpingen (bis vor 1977 kommunal); kommunale Friedhöfe in Kakau und Varbitz.63

Liste der Pastoren (bis 1940)

1543, 1564 Johann Lübeck. – 1568, 1573 Balthasar Dammann. – 1573–1578 Ludolf Schröder. – 1610 bis nach 1615 Martin Leidenfrost. – 1637 Erasmus Schele. – 1646 Erasmus Schrade. – 1669, 1676 Martin Rehburg. – 1681–1693 Johann Andreas Bortfeld. – 1693–1730 Joachim Wilhelm Uch(t)länder. – 1730–1738 Johann Hermann Hahn. – 1738–1754 Johann Wilhelm Schlotte. – 1755–1763 Heinrich Christoph Philipp Fischer. – 1764–1777 Heinrich David Garcaeus (Gartius). – 1777–1813 Bodo Friedrich Sievers. – 1813–1831 Georg August Christian Raven. – 1832–1836 Ernst August Zierenberg. – 1836–1878 Karl Rudolf Ludwig Hampe. – 1879–1889 Karl Friedrich Adolf Peetz. – 1889–1901 Dr. Enno Heinrich Budde. – 1901–1911 Wilhelm Köhler. – 1911–1942 Georg Heinrich Eduard Brinkmann.

Angaben nach: Meyer, Pastoren II, S. 353–354 (mit Ergänzungen)

Landeskirchliches Archiv Hannover (LkAH)

A 1 Nr. 10044–10058 (Pfarroffizialsachen); A 5 Nr. 602 (Spec. Landeskons.); A 6 Nr. 7394–7401 (Pfarrbestallungsakten); 9 Nr. 2064Digitalisat, 2065Digitalisat, 2066Digitalisat (Visitationen); D 79 (EphA Lüchow); S 09 rep Nr. 2092 (Presseausschnittsammlung); S 11a Nr. 7657 (Findbuch PfA).

Kirchenbücher

Taufen: ab 1693
Trauungen: ab 1693
Begräbnisse: ab 1693
Kommunikanten: ab 1876 (Zahlenregister: 1952)
Konfirmationen: ab 1827

Literatur & Links

A: Gemeindebuch KK Lüchow, S. 34–37; Behn, Wendland, S. 152–153; Dehio, Bremen/Niedersachsen, S. 1176; Jürries/Wachter, Wendland-Lexikon II, S. 368–370; Kelletat, Kirchen und Kapellen, S. 38–39; Manecke, Beschreibungen II, S. 46–47 und S. 129–130; Meyer, Pastoren II, S. 353–354; Mithoff, Kunstdenkmale IV, S. 240–241; Sänger, Denkmaltopographie Lkr. Lüchow-Dannenberg, S. 175–176; Schmitz, Siedlungsnamen, S. 170–171; Wehking, Inschriften Lüneburg, Nr. 105, 369, 469, 587, A1,16.

B: Die Erweiterung der Kirche in Schnega, in: Bericht über die Wirksamkeit der Denkmalpflege in der Provinz Hannover für das Jahr 1913/14, S. 39–44; Martin Himstedt: Die Pfarrkirche St. Michael zu Schnega, o. J.; Martin Himstedt, Christian Eickhoff: St. Michaelis-Kirche Schnega. 1263–1913. 1913–1983, Die neue Orgel, Schnega 1983; Wolfgang von Meltzing, Horst W. Rakow: Ev.-luth. St.-Michaelis-Kirche zu Schnega. Kirchenführer, Lüchow 2013; Gerhard Osten: Die Propstei Schnega und die Vogtei Warpke, in: Uelzener Beiträge 8 (1980), S. 15–50; Horst W. Rakow: Die St.-Michaelis-Kirche zu Schnega. 1913–2013. 100 Jahre. Zur Geschichte der Ev.-luth. St. Michaeliskirche Schnega, Schnega 2013; Horst W. Rakow: Sneghe – Schnega. Gutsdorf und Hauptort in der Swinmark (= Beiträge zur Geschichte und zur Beschreibung des Hannoverschen Wendlandes), Schnega 2018; Horst W. Rakow: 1972–2022. 50 Jahre Gemeinde Schnega in der Swinmark (= Beiträge zur Geschichte und zur Beschreibung des Hannoverschen Wendlandes), Schnega 2022.

Internet: Bildindex der Kunst & Architektur: Kirche und Ausstattung; Denkmalatlas Niedersachsen: Kirche, Kirchhof; Kirchenanlage, Einfriedung Kirchhof.

GND

102835391X, Sankt Michaelis (Schnega).


Fußnoten

  1. Meltzing & Rakow, S. 14 (verwendet wurde der Name schon früher). Siehe auch Osten, Propstei Schnega, S. 24: „Das Patrozinium der Kirche ist seit Ende der 40er Jahre das des heiligen Michael. Der damalige Pastor, Dr. Trebbe, soll Hinweise darauf gefunden haben. Leider gelang es mir nicht, seine Quelle aufzuspüren.“ Vgl. zudem Rakow, St.-Michaelis-Kirche, [S. 93 ff.].
  2. CDB A XIV 8, Nr. 12 [Digitalisat]. Zum Ortsnamen und für weitere Belege vgl. Schmitz, Siedlungsnamen, S. 170 f. – Der bei Meltzing & Rakow, S. 4; bei Rakow, Sneghe, [S. 10] und [S. 15] sowie Rakow, St.-Michaelis-Kirche, [S. 22 f.], angeführte Beleg Taxa procurationem Verdensis Diöcesis Sec. XV stammt nicht aus dem Jahr 1231, sondern aus dem 15. Jh. (Sec. XV), vgl. Gercken, Philipp Wilhelm: Codex Diplomaticvs Brandenbvrgensis. Tomvs II., Mit einem dreifachen Register über den I. und II. Tom., Salzwedel/Stendal 1770, Nr. 384 [Digitalisat].
  3. Zu Gft. bzw. Vogtei Warpke vgl. Osten, Propstei Schnega, S. 16 ff.
  4. Osten, Propstei Schnega, S. 18 und. S. 23 f.
  5. Jürries/Wachter, Wendland-Lexikon I, S. 209 f.
  6. Mellinger, Atlas, Bl. 33. Rakow, Sneghe, [S. 51].
  7. LkAH, L 5e, unverz., Schnega, Visitation 1964.
  8. CDB A XXII 102, Nr. 30 [Digitalisat]; Osten, Propstei Schnega, S. 23 f.
  9. CDB A XXII 105, Nr. 36 [Digitalisat]. Brosius, Regesten, Nr. 4; Gercken, Abhandlungen III, S. 265, Nr. 3 und Nr. 4 [Digitalisat]. Der u. a. bei Meltzing & Rakow, S. 4, zu 1264 genannte Fridericus war nicht Propst in Schnega, sondern Propst des Klosters Diesdorf.
  10. Osten, Propstei Schnega, S. 31 ff.
  11. Michael, Kirchengeschichte, S. 213; Sachse, Geschichte, S. 123.
  12. Osten, Propstei Schnega, S. 24 ff.
  13. Sehling, Kirchenordnungen 16. Jh. Bd. 6,1, S. 484 und 492 ff.; vgl. auch Butt, Kirchenregiment, S. 39 ff. und S. 55 ff.
  14. Salfeld, Pfründenregister, S. 90.
  15. Kayser, Kirchenvisitation, S. 540 f.
  16. Ostren, Propstei Schnega, S. 28.
  17. Lange, General-Kirchenvisitation, S. 80.
  18. Osten, Propstei Schnega, S. 35.
  19. Gedruckt bei Rakow, St.-Michaelis-Kirche, [S. 29 ff].
  20. Ahlers, Pfarrbuch 1909, S. 216.
  21. Gemeindebuch KK Lüchow, S. 36.
  22. Ahlers, Pfarrbuch 1909, S. 216.
  23. Jürries/Wachter, Wendland-Lexikon II, S. 370. Meltzing & Rakow, S. 6. Ausführlich zum Neubau: Erweiterung, S. 39 ff.; Rakow, St.-Michaelis-Kirche, [S. 34 ff.] (mit Grund- und Aufrissen vor und nach dem Umbau).
  24. Programm der Einweihung: Rakow, St.-Michaelis-Kirche, [S. 61].
  25. LkAH, S 1 H III, Nr. 617, Bl. 29. Allgemein zum Fragebogen vgl. Kück, Ausgefüllt, S. 341 ff.
  26. LkAH, S 1 H III, Nr. 617, Bl. 29.
  27. LkAH, L 5e, unverz., Schnega, Visitationen 1942 und 1946.
  28. LkAH, L 5e, unverz., Schnega, Visitation 1946; LkAH, S 09 rep. Nr. 2092.
  29. LkAH, L 5e, unverz., Schnega, Visitation 1946.
  30. LkAH, L 5e, unverz., Schnega, Visitation 1946.
  31. LkAH, L 5e, unverz., Schnega, Visitation 1992. Allgemein: Cordes, Gemeindepartnerschaften, S. 38 ff.
  32. KABl. 2006, S. 7 f.; KABl. 2016, S. 140 ff.
  33. Meltzing & Rakow, S. 3.
  34. Meltzing & Rakow, S. 3.
  35. KABl. 2024 [in Vorbereitung].
  36. KABl. 2009, S. 46 f.
  37. KABl. 2009, S. 46 f.
  38. KABl. 1982, S. 16.
  39. KABl. 1983, S. 4; KABl. 2009, S. 46 f.
  40. Osten, Propstei Schnega, S. 31 ff.
  41. Osten, Propstei Schnega, S. 28; Gercke, Propsteien, S. 138.
  42. Staatskalender 1829, S. 316; Staatskalender 1870, S. 277.
  43. KABl. 2006, S. 21 f.
  44. CDB A XXII 102, Nr. 30 [Digitalisat]; Osten, Propstei Schnega, S. 23 f.
  45. Kayser, Kirchenvisitation, S. 540.
  46. Nach Gemeindebuch KK Lüchow, S. 35, ist die Verbindung von Gut und Patronat erst 1620 nachweisbar (ohne Beleg). Nach Rakow, St.-Michaelis-Kirche, [S. 27], kamen Gut und Patronat 1428 an die Familie von Bodenteich.
  47. Meyer, Pastoren II, S. 353; Osten Propstei Schnega, S. 21.
  48. KABl. 2006, S. 7 f.
  49. Ausführlich: Erweiterung, S. 39 ff.; Rakow, St.-Michaelis-Kirche, [S. 34 ff.] (mit Grund- und Aufrissen vor und nach dem Umbau). Fotos der alten Kirche u. a. bei Osten, Propstei Schnega, Abb. 5 und 6; Rakow, St.-Michaelis-Kirche, [S. 33 ff.].
  50. Zum Altar: Rakow, St.-Michaelis-Kirche, [S. 97 ff.]
  51. Wehking, Inschriften Lüneburg, Nr. 369.
  52. Meltzing & Rakow, S. 15.
  53. Wehking, Inschriften Lüneburg, Nr. 469.
  54. Rakow, St.-Michaelis-Kirche, [S. 31].
  55. Rakow, St.-Michaelis-Kirche, [S. 81].
  56. Pape/Schloetmann, Hammer, S. 107; Rakow, St.-Michaelis-Kirche, [S. 83].
  57. Pape/Schloetmann, Hammer, S. 125; Erweiterung, S. 42; Rakow, St.-Michaelis-Kirche, [S. 83 f.].
  58. Pape/Schloetmann, Hammer, S. 189.
  59. Rakow, St.-Michaelis-Kirche, [S. 31 f.]; Wehking, Inschriften Lüneburg, Nr. 105.
  60. Rakow, St.-Michaelis-Kirche, [S. 68].
  61. Rakow, St.-Michaelis-Kirche, [S. 31 f.]; Mithoff, Kunstdenkmale IV, S. 241.
  62. Meltzing & Rakow, S. 3.
  63. LkAH, L 5e, unverz., Schnega, Visitationen 1935, 1942, 1952, 1964, 1970 und 1977.