Sprengel Hannover, KK Neustadt-Wunstorf | Patrozinium: Dionysius1 | KO: Calenberger KO von 1569
Orts- und Kirchengeschichte
Zu den Gütern, mit denen Gf. Widekind I. von Schwalenberg 1128 das neue Kloster Marienmünster bei Höxter ausstattete, zählten auch Besitzungen in Callenfelt.2 Dieser Klosterhof ist erneut 1173 als curiam Coldenuelde belegt.3 Im Jahr 1215 übertrug Gf. Konrad von Roden einen Teil seines Besitzes in Caldenvelde an das Zisterzienserkloster Loccum und erhielt im Tausch dafür die klösterlichen Güter bei Letter (die Gf. von Roden nannten sich entsprechend ihrer Besitzungen auch von Limmer, von Lauenrode und von Wunstorf).4 Ausgehend von dem 1215 erworbenen Besitz baute das Kloster Loccum in den folgenden Jahrzehnten eine Grangie auf und entwickelte sich zum wesentlichen Grundbesitzer in Kolenfeld. Auch die Ländereien des Klosters Marienmünster kamen in der zweiten Hälfte des 13. Jh. in Loccumer Hand.5 1391 verpfändete das Kloster das gantze gud to Koldenvelde (ausgenommen war nur der Mönchehof) an die Gf. von Wunstorf.6 1446 verkauften Gf. Julius von Wunstorf und sein Sohn Ludolf die Gft. Wunstorf an Bf. Magnus von Hildesheim, der sie noch im gleichen Jahr weiterverkaufte an den welfischen Hzg. Wilhelm I. von Braunschweig-Lüneburg. Kolenfeld gehörte nun zum Amt Blumenau im welfischen Teilfsm. Calenberg (1495: Calenberg-Göttingen, 1692: Kfsm. Braunschweig-Lüneburg bzw. Kurhannover). Von 1810 bis 1813/14 zählte Kolenfeld zum Kanton Wunstorf im Distrikt Hannover des Allerdepartements im französischen Satellitenkgr. Westphalen. Danach war das Dorf, nun im Kgr. Hannover, zunächst wieder Teil des Amtes Blumenau, das 1859 in das Amt Neustadt am Rübenberge eingegliedert wurde. Mit der Annexion des Kgr. Hannover kam Kolenfeld 1866 zum Kgr. Preußen. Seit Einführung der Kreisverfassung 1885 gehörte der Ort zum Kr. Neustadt am Rübenberge, der 1974 im Lkr. Hannover aufging (2001 mit Stadt Hannover fusioniert zu Region Hannover). Seit 1974 ist Kolenfeld ein Ortsteil der Stadt Wunstorf. Drei Ortsbrände zerstörten 1586, 1729 und 1811 jeweils große Teile des Dorfes.7 Zur Sozialstruktur schrieb der Ortspfarrer 1946, die Einheimischen „gehören etwa je zur Hälfte zur landwirtschaftlichen Bevölkerung und zur Arbeiterschaft mit vielfach kleinem Landbesitz“.8 Ein Großteil der werktätigen Bevölkerung arbeitete Mitte der 1980er Jahre im Großraum Hannover.9 Um 1812 lebten rund 900 Menschen in Kolenfeld, 1895 gut 1.090, 1950 knapp 2.310 und 2018 etwa 2.780.
Obwohl Kolenfeld vermutlich schon in der ersten Hälfte des 12. Jh. ein eigenes Kirchengebäude besaß – der bis heute erhaltene Kirchturm stammt wohl aus dieser Zeit – war das Dorf keine eigenständige Parochie. Kolenfeld war ursprünglich nach Nigenstede (Nenstede) eingepfarrt, die dortige Kirche war im Besitz des Stifts in Wunstorf.10 Das Kirchspiel Nenstede scheint gewissermaßen dem Aufbau der Grangie Kolenfeld zum Opfer gefallen sein. Einen punktuellen Einblick in diese Entwicklung erlauben zwei Urkunden aus dem Jahr 1273: Gf. Ludolf von Roden musste in einem Streit zwischen dem Loccumer Verwalter der Grangie Kolenfeld (magistrum curie) und dem Nensteder Pfarrer vermitteln, denn dadurch, dass die Dorfschaft Kolenfeld in der Grangie aufgegangen war (villa Caldenuelde que redacta est in grangiam), waren die Nensteder Pfarrrechte beschnitten worden. Daher erhielt der Pfarrer von Nenstede nun eine Entschädigung und eine jährliche Zahlung vom Kloster Loccum bzw. von der Grangie.11 Ein Nensteder Pfarrer – dominus Henricus plebanus in Nenstede – ist zuletzt 1370 belegt (als verstorben).12 Der Pfarrort Nenstede ist vermutlich um 1400 wüst gefallen. Die Kirche in Kolenfeld war, ebenso wie Nenstede, abhängig vom Stift Wunstorf. Sie war „ein filia dieses Stiftes“, wie es in allerdings nachref. Quellen heißt (1591/95).13 Die pfarramtlichen Tätigkeiten oblagen also den dortigen Kanoniker, die sie gegebenenfalls weiter übertrugen auf sogenannte mercenarii, also Priester, die nicht im Besitz der Pfarrpfründe waren, sondern vom Pfründenbesitzer bezahlt wurden. Den gleichen Quellen ist zu entnehmen, dass die Kolenfelder Kirche in vorref. Zeit drei Altäre besaß: Den St. Paulus geweihten Hauptaltar sowie zwei Nebenaltäre, die St. Maria („der von Lockum Altar“) bzw. St. Dionysius geweiht waren, dem Patron der Kirche. Zwei Namen vorref. Kolenfelder Pfarrer und Geistlicher sind urkundlich überliefert: 1482 war Diderick Knope kerckherer to Koldenvelde und 1532 wohnte der papen genompt her Nagel in Kolenfelde.14 In den bereits genannten nachref. Quellen heißt es zudem, die Kolenfelder Kirche bzw. das St. Pauli Lehen sei im 16. Jh. im Besitz von Johann Kopken gewesen, Dekan am St. Bonifatiusstift in Hameln, der den Pfarrdienst zunächst an Bartold Beren, später an den Wunstorfer Kanoniker Cordt Vasmer übertragen hatte.15 Dieser Name findet sich auch in den reformatorischen Visitationsprotokollen 1542/43.
Hzgn. Elisabeth von Calenberg-Göttingen führte die Reformation im Fsm. Calenberg als Vormund ihres minderjährigen Sohnes Erich ein: 1542 setzte sie die von Antonius Corvinus verfasste Kirchenordnung in Kraft und 1542/43 ließ sie die Gemeinden, Stifte und Klöster des Fürstentums visitieren.16 Der Protokolleintrag zu Kolenfeld ist knapp: „Der Pastor heist Er Cort Vasmer. Collatio gehet von der Ebtei Wunstorf.“17 Dann folgen Angaben zu den Kirchgütern; bei den zwei Kelchen ist vermerkt: „Ein gehort den von lockem [Loccum].“ Nachdem Elisabeths nunmehr volljähriger Sohn 1545 als Erich II. die Regierungsgeschäfte im Fsm. Calenberg übernommen hatte, wechselte er 1547 zum kath. Glauben. Die Calenbergischen Stände widersetzten sich jedoch seinen Rekatholisierungsbestrebungen und konnten 1553/55 die Beibehaltung der luth. Lehre sicherstellen. Nach dem Tod Erichs II. fiel das Fsm. Calenberg 1584 an Braunschweig-Wolfenbüttel und Hzg. Julius führte seine 1569 aufgestellte KO auch hier ein.18 1588 ließ er die Gemeinden visitieren. In Kolenfeld war bis 1578 P. Bernd Kramer tätig gewesen, der die pfarramtlichen Aufgaben als mercenarius im Auftrag der Pfründeninhaber Andreas Heitlingk und später Martinus Krebs versehen hatte. Letzterer übertrug das Pfarramt dann Hildebrand Drevel, den die Visitatoren 1588 suspendierten „wegen Versäumung der Gemeinde, Anstiftung von Unruhe und Trunksucht“. Gleichzeitig setzten sie „wegen Ungehorsams“ auch den Küster ab.19
Wegen Baufälligkeit des Kirchengebäudes wandte sich die Gemeinde Kolenfeld 1683 an das Konsistorium in Hannover.20 In der Folge bekam das Kirchenschiff größerer Rechteckfenster und eine flache Balkendecke (vorher Gewölbe).21 Eine grundlegendere Erneuerung folgte in den 1740er Jahren: Nach der Reparatur des Kirchturms (1741) ließ die Gemeinde Chor und Schiff abreißen und neu errichten (1744–1747). Damit erhielt die Kirche ihr heutiges Aussehen.
Während der NS-Zeit P. Franz Honig (amt. 1933–1939) und P. Gottfried Ulrich (amt. 1941–1945) das Kolenfelder Pfarramt inne, letzterer jedoch nur sporadisch während des Fronturlaubs.22 Nach den Angaben im „Fragebogen zur Geschichte der Landeskirche von 1933 bis Kriegsende“ war P. Honig „von Anfang an kein Anhänger der Partei; er gehörte der Bekennenden Kirche an“.23 Sein Vorgänger, P. Heinrich Wilhelm Thiess (amt. 1895–1932), hingegen sei „deutschnational“ gewesen und habe „das Aufkommen der NSDAP sehr“ begrüsst; bei ihm „besuchten SA und Partei mit Fahnen oft geschlossen den Gottesdienst“. Während des Kirchenkampfes fanden „BK-Gottesdienste und –Veranstaltungen“ in Kolenfeld statt. Die DC versuchten – letztlich vergeblich – „durch Nachbarpastor Höper-Idensen einzudringen“; ihr Versuch, aus „der Evangel. Frauenhilfe eine NS-Frauenschaft“ zu machen, scheiterte.24 Der 1933 neu gewählte KV sei am Anfang „wohl sehr parteifreundlich“ gewesen, später jedoch hätten die kirchlichen Belange „mehr und mehr Verständnis bei dem grössten Teil des KV“ gefunden.
Mit dem Zuzug Geflüchteter nach Ende des Zweiten Weltkriegs vergrößerte sich die Zahl der Gemeindeglieder von rund 1.200 im Jahr 1933 auf etwa 2.000 im Jahr 1946. Gleichzeitig wuchs die Zahl der Katholiken auf rund 400; seit 1946 nutzten sie an zwei Sonntagen im Monat die ev. Kirche.25 Das ev. Pfarramt übernahm zunächst vertretungsweise der Ostgeistliche P. Johannes Köhn (amt. 1945/50–1975). Im Jahr 1945 richtete die KG Kolenfeld auch eine Gemeindeschwesternstation ein, in der als erste die Diakonisse Adelheid Früh aus dem Hannoveraner Henriettenstift tätig war.26 Anfang der 1980er Jahre ging die Einrichtung in der Sozialstation Wunstorf auf.
Die Visitationsberichte aus der zweiten Hälfte des 20. Jh. heben mehrfach die prägende Rolle der Frauenarbeit im Gemeindeleben hervor und charakterisieren Kolenfeld darüber hinaus als ein Dorf, dessen Einwohnerinnen und Einwohner „nach ‚alter Calenberger Sitte‘ nicht gerade fleißige Kirchgänger“ seien.27 Gleichzeitig nahm die Zahl der kirchengemeindlichen Gruppen zu und mit dem Ausbau der ehemaligen Pfarrscheune zum Gemeindehaus schuf sich die KG 1994 den nötigen Raum für diese Arbeit. Angesichts rückläufiger Gemeindegliederzahlen wandelte das LKA Hannover die Kolenfelder Pfarrstelle 2001 in eine Dreiviertelstelle um.28
Seit 2018 gehört die KG Kolenfeld zum KGV Region Südland, den die Gemeinde zusammen mit den KG Dedensen, Gümmer, Idensen, Luthe, Munzel-Landringhausen und Schloß Ricklingen gegründet hat. Zur Erfüllung ihrer gemeindlichen Aufgaben wollen die Gemeinden und Pfarrämter auf inhaltlicher, personeller und finanzieller Ebene eng zusammenarbeiten.29 In den Bereichen Jugendarbeit, Kirchenmusik und Diakonie unterstützt die Stiftung „Zukunft mit Kirche“ die Arbeit der KG sowohl im KGV Region Südland als auch im KGV Bokeloh und Wunstorf (Corvinus-, St.-Johannes- und Stiftsgemeinde Wunstorf).30
Umfang
Der Ort Kolenfeld.
Aufsichtsbezirk
Archidiakonat Wunstorf der Diözese Minden.31 – 1588 zur Insp. Wunstorf (1924: KK). Seit 1. Januar 2001 KK Neustadt-Wunstorf.32
Patronat
Das Stift Wunstorf (1542/43).33 Seit 1588 der Landesherr (bis 1871).
Kirchenbau
Sechsachsiger Rechteckbau mit Eckquaderung und rechteckigem Sakristeianbau im Osten, erbaut 1744–47, ostsüdöstlich ausgerichtet (Entwurf: J. D. Schneider, Ausführung: Maurermeister F. M. Schilling, Zimmermeister Johann Erhard Lutz, beide Hannover). Satteldach, Sakristeidach abgewalmt. Verputztes Bruchsteinmauerwerk, Außenwände gelb, Eckquaderung und Laibungen weißlich; große Rechteckfenster am Schiff, in der dritten Achse von Osten Rechteckportale nach Süden und Norden, darüber kleine Rechteckfenster, im Sturz der Nordtür Inschrift „Extr 1744“; an Sakristei große Rechteckfenster nach Norden und Süden, Rechteckportal nach Osten. Im Innern flaches Tonnengewölbe, u-förmige Emporenanlage, im Westen zweistöckig. 1804 Neudeckung Dach. 1953–55 Innen- und Außensanierung. 1975 Renovierung (u. a. gelber Außenanstrich). 1976/77 Gewölbe und Außenwände statisch gesichert. 2017–19 Innen- und Außensanierung.34
Turm
Romanischer Westturm, erbaut in der ersten Hälfte des 12. Jh. Verkupferter Turmhelm mit rechteckigem Ansatz und achteckiger, hoch ausgezogener Spitze, bekrönt mit Kugel und Kreuz; Gaube nach Osten. Verputztes Bruchsteinmauerwerk, im Glockengeschoss an jeder Seite ein flachbogiges Schallfenster, nach Norden darüber Uhrziffernblatt. Nach Norden Rechteckportal in Rundbogennische; im ersten Obergeschoss nach Norden runde Lichtöffnung umkränzt mit Laubranke, nach Süden sechseckige Lichtöffnung; im zweiten Obergeschoss Schlitzfenster nach Norden und Süden. Turmuhr 1665 belegt, 1907 neue Uhr (Firma J. F. Weule, Bockenem; gestiftet von Hotelier Hermann Friedrich Joseph Kasten, Hannover; 2018 elektrifiziert). 1741 Turmreparatur. 1816 neue Schieferdeckung. 1962/63 Schieferdeckung durch Kupferdeckung ersetzt.
Vorgängerbau
Romanische Kirche, Rechteckchor mit Halbkreisapsis, im Innern Kreuzgewölbe. Nach 1683 Schiff erneuert (große Rechteckfenster, flache Balkendecke). 1744 Schiff und Chor abgerissen und Neubau.35
Ausstattung
Einachsiger, barocker Kanzelaltar (1747, Johann Friedrich Blasius Ziesenis, Hannover); fünfseitiger Kanzelkorb flankiert von schräggestellten Pfeilern mit vorgelegten korinthischen Pilastern an den Innenseiten und vorgestellten korinthischen Säulen nach vorn, dazwischen schlichter Altarblock, darüber auf den Gebälkstücken Schnitzfiguren; vorhangartiger Aufsatz, gehalten von zwei Putten, bekrönt mit Kreuz und Strahlenkranz; unterhalb des Kanzelkorbs Abendmahlsbild (wohl Johann Heinrich Wiedemann, Hannover); links und rechts des Altars seitliche, rundbogige Durchgänge; Inschrift an der Rückseite: „Dieses Altar hat zur Ehre Gottes hierher setzen lassen Anna Eliesabeth Kochen gebohrne Ewalten A[nn]o 1747; Altar 2017 restauriert.36 – Sechseckige, kelchförmige Sandsteintaufe (1651), am Beckenrand Inschrift: „Matt XIX Lasset die Kindlein zu mir kommen und wehret ihnen nicht, den solches ist das Himmelreich“ und „Anno 1651“, am Becken zwei Wappen mit Initialen „J. K.“ und „E. M.“, Taufe gestiftet von Elisabeth Müller und ihrem Ehemann Johann Kitzow, Abt in Loccum; hölzerner Taufdeckel (2017 restauriert).37 – Grabsteine des 17. Jh, u. a. für Hans Borchers, seine erste Ehefrau Gese Finemans († 1655) und seine zweite Ehefrau Maria Heufers (Sterbejahr und Lebensalter von Borchers und Heufers leer gelassen), für Arendt Notel († 1667), für Daniel H. Volmers († 1666), für P. Johann Busselberg († 1716, Inschrift: „Unter diesem Steine ruhet dem Leibe nach Herr Iohann Busselberg, ein beliebter Prediger zu Cohlenfeldt und getreuer Seelsorger dieser seiner Gemeine gantzer 21 Jahr lang, welcher gebohren d[en] 20 Jun[i] 1664 zu Hannover und gestorben d[en] 16 Iuly 1716 zu Cohlenfeldt Alter 52 [Jahr] 7 Wochen 2 Tage […] wünschten Ehemannes schrieb obiges mit Thränen dessen von ihm nimmer, bey seinem Leben nun aber, durch seinen Todt, schmertzlich betrübte Wittwe Anna Elionora Süersen nebst ihren 5 weinenden Kindern“. – Vor der Nordseite zwei Linden, gepflanzt anlässlich des 300jährigen Reformationsjubiläums 1817.
Orgel
Orgelneubau 1746, ausgeführt von Franz Wilhelm Naumann (Hildesheim), 13 I/P. 1854 umgebaut von Eduard Meyer (Hannover), von Hinter- auf Seitenspieligkeit verändert. 1924 Dispositionsänderungen, Lothar Wetzel (Hannover). Im Ersten Weltkrieg Zinnpfeifen zu Rüstungszwecken abgegeben (1917), später durch Zinkpfeifen ersetzt, Zustand 1944 und 1962: 11 I/P, mechanische Traktur, Schleifladen, drei Vakantplätze, die Orgel sei „verschmutzt und verwahrlost, ja geradezu ruinös“ (1962).38 1966 Restaurierung (erster Bauabschnitt), ausgeführt von Schmidt & Thienemann (Hannover), 7 I/P, mechanische Traktur, Schleifladen, sechs Vakantplätze, wieder hinterspielig. 1975/76 Restaurierung, zweiter Bauabschnitt, ausgeführt von Hermann Hillebrand (Altwarmbüchen), 10 I/P, mechanische Traktur, Schleifladen, drei Vakantplätze. 1988 nicht mehr spielbar (Orgelmotor kaputt). 1996/97 grundlegende Restaurierung, Firma Gebrüder Hillebrand (Altwarmbüchen), 13 I/P, mechanische Traktur, Schleifladen. 2012 Reparatur wegen Bleifraß, ausgeführt von Firma Gebrüder Hillebrand (Altwarmbüchen). Denkmalorgel.
Geläut
Vier LG, I: fisʼ (Bronze, Gj. 1584, Christopher Horenbarch, Hannover), Inschrift: „Her Hildebrandes Drevel, Pastor, Johan Glade, Hennecke Grawers Olderlvde, Christoffer Horenbarch Me fesit anno Domini 1584“, zwischen den Wörtern Löwenköpfe bzw. Kleeblätter; Glocke Weihnachten 1982 geborsten, 1983 repariert (Firma Lachenmeyer, Nördlingen), 2010/11 restauriert (Firma Lachenmeyer, Nördlingen); II: aʼ (Bronze, Gj. 1927, Firma Radler, Hildesheim), Inschrift: „Geopfert für des Vaterlands Wehr 1917. erneut zu Gottes Ehr 1927“, „Gestiftet zur Ehre Gottes von Familie H. Wehrmann Nr. 14 in Colenfeld“ und „Pastor H. Thies, Küster H. Schmidt, Kirchenvorsteher H. Borges. H. Lambrecht, H. Scheibe, H. Warnecke, F. Selle, F. Knoke“, Bilder: segnender Christus und Kreuzigungsgruppe; III: hʼ (Bronze, Gj. 1607), Inschrift nur teilweise lesbar: „Johannes Blunberg, Pastor v[on] Colveld, Joha[n] Glade anno Domini 1607 Alterleute“39; IV: eʼʼ (Bronze, Gj. 1927, Firma Radler, Hildesheim), Inschrift: „In Kriegsweh starb der Glocke Klingen, Ihr sollt von Frieden singen“, „1927“ und „Gestiftet zur Ehre Gottes von Familie H. Wehrmann Nr. 14 in Colenfeld“, Bilder: segnender Christus, Weihnachtsszene, Glocke hängt im offenen Ostfenster. – Früherer Bestand: 1728 drei LG und eine SG vorhanden.40 Mittlere LG umgegossen zu einer neuen LG (Bronze, Gj. 1718). Eine Glocke (Bronze, Gj. 1839, H. Dreyer, Linden/Hannover), Inschrift: „Gegossen in der Gießerei von H[einrich] A[lbrecht] Bock Witwe in Linden bei Hannover 1839. H. Dreyer“, im Ersten Weltkrieg zu Rüstungszwecken abgegeben. Eine Glocke (Bronze, Gj. 1854, F. Dreyer, Linden/Hannover), Inschrift: „Ich rufe die Lebendigen zur Buße, die Todten zur Ruhe. G. Timme, Pastor, G. Spiegel, Küster, F. Stünkel, Organist. H. Plinke, H. Mier, F. Reinecke, F. Bock, C. Knoke, H. H. Lathwesen, Kirchen- und Schulvorstandsmitglieder. Gegossen von F. Dreyer in Linden 1854“, im Ersten Weltkrieg zu Rüstungszwecken abgegeben.
Weitere kirchliche Gebäude
Pfarrhaus (Bj. 1967). – Gemeindehaus (Bj. 1813, ehemalige Pfarrscheune, umgebaut 1994, Fachwerkbau mit Krüppelwalmdach). – Altes Pfarrhaus (Bj. 1813, seit 2010 leerstehend).
Friedhof
Ehemals kirchlicher Friedhof rund um die Kirche, 1969/70 kommunal erweitert, später insgesamt in kommunale Verwaltung übergegangen.
Liste der Pastoren (bis 1940)
Bis 1578 Bernt Cramer. – 15..–1580 Martin Poppo Krebs. – 1580–1588 Hildebrand Drauel (Drevel). – 1588–1601 Petrus Coldmann. – 1601–1614 Johannes Blumenberg. – 1614–1624 Laurentius Homeyer. – 1624–1658 Magister Johannes Reckler. – 1658–1667 Magister Johann Volmer. – 1667–1683 Magister Barthold Müller. – 1684–1686 Georg Stollen. – 1686–1693 Johann Rudolf Connerus. – 1694–1716 Johann Büsselberg. – 1717–1732 Eberhard Heinrich Hansemann. – 1732–1750 Christoph Hermann Gülich. – 1750–1787 Carl Wilhelm Köring. – 1787–1803 Carl Wilhelm Köring. – 1803–1815 Georg Friedrich Plate. – 1815–1824 Johann Friedrich Christian Kayser. – 1824–1834 Ernst Friedrich Grote. – 1834–1844 Johann Heinrich Fricke. – 1844–1845 Philipp Heinrich Wilhelm Scuhr. – 1845–1858 Johann Georg Eberhard Timme. – 1858–1874 Alexander Franz Heinrich Oehme. – 1874–1879 Albert Wilhelm Lührs. – 1881–1883 Albert August Mylius. – 1883–1891 Urban Julius Sixtus Emanuel Hugo Flemming. – 1892–1895 Dr. phil. Hermann Thomas Friedrich Blumenthal. – 1895–1932 Heinrich Wilhelm Thies. – 1933–1939 Franz Georg Hermann Honig.
Angaben nach: Meyer, Pastoren II, S. 32
Landeskirchliches Archiv Hannover (LkAH)
A 1 Nr. 6659–6670 (Pfarroffizialsachen); A 6 Nr. 4555–4567 (Pfarrbestallungsakten); A 9 Nr. 1316, 1317, 1318, 1319, 1320 (Visitationen); B 18 Nr. 40, 189 (Orgelsachverständiger); D 42 (EphA Wunstorf); L 5a Nr. 223, 1225 (LSuptur. Calenberg-Hoya mit Verden-Hoya und Celle); S 2 Witt Nr. 12 (Fotosammlung); S 09 rep Nr. 1516 (Presseausschnittsammlung); S 11a Nr. 7307 (Findbuch PfA).
Kirchenbücher
Taufen: ab 1665 (Lücken: 1666–1668, 1678–1683, März 1716–1717)
Trauungen: ab 1659
Begräbnisse: ab 1659 (Lücken: 1676)
Kommunikanten: ab 1732 (Lücken: 1768–1814, 1854–1857)
Konfirmationen: ab 1837 (Lücken: 1857, 1858)
Literatur & Links
A: Kirchenkreis Neustadt-Wunstorf, S. 16; Aust/Benne u. a., Kirchen, Klöster, Kapellen, S. 273–276; Aye/Kronenberg, Taufbecken, S. 149–150, Nr. 178; Dehio, Bremen/Niedersachsen, S. 813–814; Krumm, Denkmaltopographie Region Hannover, S. 560–562; Meyer, Pastoren II, S. 32; Nöldeke/Karpa, KD Kr. Neustadt I, S. 81–86, II, Abb. 179–192.
B: Kleine Festschrift zur 250-Jahrfeier der Kolenfelder Kirche. 1747–1997, Kolenfeld 1997; Nicolaus Heutger: Das Kloster Loccum im Rahmen der zisterziensischen Ordensgeschichte. Zum 100. Geburtstag von Johannes XI. Lilje Abt zu Loccum und zur Expo 2000, Hannover 1999, bes. S. 54–59; Heinrich Lathwesen: Kolenfeld. Die Geschichte eines Calenbergischen Dorfes, Wunstorf/Hannover 1961, bes. S. 73–108.
Internet: Bildindex der Kunst & Architektur: Kirche, Altar, Taufe; Orgel
GND
115432348X, Kirche Kolenfeld (Wunstorf-Kolenfeld)
Website der Kirchengemeinde (01.04.2021)
Fußnoten
- Hennecke/Krumwiede II, Kirchen- und Altarpatrozinien, S. 96.
- Schrader, Regesten I, S. 163. Das Güterverzeichnis ist in einer Abschrift des 17. Jh. überliefert. Vgl. auch Lathwesen, S. 5 f.
- Cal. UB III, Loccum, Nr. 3.
- UB Loccum, Nr. 40. Text und Abb. der Urkunde auch bei Lathwesen, S. 32 f. Knapp zu den Wunstorfer Grafen: Paravicini, Residenzen, Bd. IV,2, S. 1735 ff.
- Ub Loccum, Nr. 169, 170. Zur Loccumer Grangie vgl. Lathwesen., S. 33 ff. Der Landbesitz umfasste schließlich 77 Hufen (ebd, S. 37). Siehe auch Dolle, Klosterbuch II, S. 929.
- Lathwesen, S. 39.
- Lathwesen, S. 141 ff.
- LkAH, L 5a Nr. 223 (Visitation 1946).
- LkAH, L 5d, unverz., Kolenfeld, Visitation 1984.
- Zum Folgenden: Lathwesen, S. 76 ff. Zu Nenstede siehe ebd., S. 23 f. Vgl. auch Dolle, Klosterbuch III, S. 1581.
- Cal. UB III, Loccum Nr. 333 und 334.
- Cal. UB IX, Wunstorf, Nr. 160.
- Zit. bei Lathwesen, S. 78.
- 1482: UB Stadt Wunstorf, Nr. 95. 1532: UB Hameln II, Nr. 724. Zum dem aufgrund eines Lesefehlers als Kolenfelder Geistlichen identifizierten Henricus rector ecclesie (1276) vgl. Lathwesen, S. 77 f.
- Lathwesen, S. 80.
- Sehling, Kirchenordnungen 16. Jh. Bd. 6,1, S. 708 ff.; Butt, Herrschaft, S. 47 ff.
- Kayser, Kirchenvisitationen, S. 408.
- Sehling, Kirchenordnungen 16. Jh. Bd. 6,1, S. 83 ff.
- Kayser, General-Kirchenvisitation II, S. 51.
- NLA HA Hann. 83 II Nr. 1065, 12.04.2021. Insgesamt zur Baugeschichte: Lathwesen, S. 90 ff.
- Nöldeke/Karpa, KD Kr. Neustadt I, S. 82; NLA HA Hann. 83 II Nr. 1066, 12.04.2021.
- P. Ulrich starb um 1949/50 in sowjetischer Kriegsgefangenschaft.
- LkAH, S 1 H III Nr. 119, Bl. 9, auch die folgenden Zitat ebd.; allgemein zum Fragebogen: Kück, Ausgefüllt, S. 341 ff.
- Vgl. auch LkAH, L 5a Nr. 223 (Visitation 1936).
- LkAH, L 5a Nr. 223 (Visitation 1946).
- LkAH, L 5a Nr. 223 (Visitation 1946).
- Etwa LkAH, L 5d, unverz., Kolenfeld, Visitation 1969 und 1984 (Zitat).
- KABl. 2001, S. 138.
- KABl. 2017, S. 183 ff.
- KABl. 1953, S. 136.
- Holscher, Bisthum Minden, S. 206 und S. 217.
- KABl. 2001, S. 140 f.
- Kayser, Kirchenvisitationen, S. 408.
- U. a. geförfert von der Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler in Deutschland (Stiftung KiBa), siehe: https://www.stiftung-kiba.de/unsere-kirche-bekommt-ein-neues-kleid-3588.php , 01.04.2021.
- Nöldeke/Karpa, KD Kr. Neustadt I, S. 81 f.
- Müller, Ziesenis, S. 131. Altar früher irrtümlich dem Tischler Johann Christian Lauber zugeschrieben.
- Aye/Kronenberg, Taufbecken, S. 149 f.
- LkAH, B 2 G 9 B, Nr. 378, Bl. 1 und 6 f., Zitat Bl. 7.
- Lathwesen, S. 103.
- Lathwesen, S. 102 ff.