Sprengel Lüneburg, KK Celle | Patrozinium: Cyriakus | KO: Lüneburger KO von 1643

Orts- und Kirchengeschichte

Das Kirchspiel Groß Hehlen dürfte wohl in die Zeit um 1000 n. Chr. zurückreichen, worauf auch das Patrozinium der Pfarrkirche St. Cyriakus hinweist.1 Eine erste schriftliche Erwähnung der Kirche und der Dorfes Helende gibt eine Urkunde von 1235, die auch die damals zum Kirchspiel gehörenden Orte Hehlen (Groß Hehlen), Südhehlen Klein Hehlen), Boye, Garßen und Wittbeck nennt.2 Während des Lüneburger Erbfolgekrieges plünderten Heinrich von Veltheim und seine Truppen in den Jahren 1376/77 Groß Hehlen sowie die eingepfarrten Orte und brannten sie nieder.3 Das Kirchspiel lebte im Schatten der benachbarten Residenzstadt Celle, die in verschiedener Weise auf die Kirchspieldörfer einwirkte. So berührten sich Celler Interessen und die der Kirchspieldörfer bei der Nutzung des vor der Stadt gelegenen Weidelandes.4 Ebenso sorgte der Celler Ratsziegelhof am Weg zwischen Garßen und Alvern für vielfache Interaktionen von Stadt und Kirchspiel.5 Die Vereinigung der Altstadt Celle und ihrer vier Vorstädte im Jahr 18696 rückte die Stadt direkt an die Ortschaften des Kirchspiels heran. Die in Celle residierenden Herzöge übten ebenso ihren Einfluss aus. So ließ Hzg. Georg Wilhelm um 1690 in Boye einen sogenannten Entenfang zum Lebendfang von Wildenten für den Hof in Celle anlegen7. Die Anlage, die heute nicht mehr im ursprünglichen Sinn genutzt wird, ist noch als Landschaftsschutzgebiet vorhanden. Hinsichtlich der weltlichen Verwaltung unterstand das Kirchspiel Groß Hehlen der Burg- bzw. Amtsvogtei Celle im Fsm. Lüneburg. In der Zeit des kurzlebigen französischen Satellitenkgr. Westphalen gehörte Groß Hehlen von 1807 bis 1813 zum Kanton Winsen im Distrikt Celle des Departements der Aller.8 Die mit der Gründung des Kgr. Hannover 1815 wieder hergestellte welfische Herrschaft endete 1866 mit der preußischen Annexion Hannovers. Bei Einführung der Kreisverfassung 1885 kam Groß Hehlen zum Lkr. Celle, 1973 wurde das Dorf in die Stadt Celle eingemeindet, zu der Klein Hehlen schon seit 1939 gehörte.9 Im Ersten Weltkrieg wurde ab Mitte September 1914 auf dem nordöstlich vom Kirchspieldorf Scheuen gelegenen Schießplatz der Celler Garnison ein Lager für alliierte Kriegsgefangene mit bis zu 15.000 Plätzen eingerichtet.10 Zum Kriegsende im November 1918 sollte der neu errichtete Marine-Landflugplatz eine wichtige Rolle beim Ausbruch der Revolution in Celle spielen.11 Um 1810 lebten in Groß Hehlen knapp 230 Menschen, 2011 knapp 2.900.

Glockenturm und Pfarrhaus, 1989

Glockenturm und Pfarrhaus, 1989

Frühestes Zeugnis der örtlichen Kirchengeschichte Groß Hehlens ist das Kirchengebäude selbst, dessen älteste Teile wohl um 1200 entstanden. Schriftlich ist die Kirche 1235 nachgewiesen. Hzg. Otto I. von Braunschweig und Lüneburg bestätigte seinerzeit urkundlich, dass Hzgn. Agnes, Witwe des Pfgf. Heinrich von Sachsen, verschiedene Güter, darunter das halbe Patronat über die Kirche in (Groß) Hehlen, dem Kloster Wienhausen geschenkt habe. Die Güter hatte Agnes kurz zuvor von Hermann von Meinersen gekauft.12 Die andere Hälfte des Patronats war im Besitz der Hzg. von Braunschweig und Lüneburg, wie verschiedene Besetzungen der Pfarrstelle belegen: Hzg. Johann I. († 1277) verlieh die Pfarre in Groß Hehlen an einen Friedrich und nachdem dieser gestorben war, übertrug sie Hzg. Otto II. († 1330) an seinen Scholar Heinrich.13 Hzg. Wilhelm II. († 1369) verlieh die kerken tu Helen an Hermann Sengestaken, später Propst in Walsrode, und Hzg. Magnus II. († 1373) danach an Degenhardo vnsem dinere. Urkundlich hielt Hzg. Magnus II. 1370 fest, dass zukünftig abwechselnd das Kloster (dy proveste vnde dy Convent) und die Herzöge (wy vnde vnse Erven) die Pfarre verleihen sollten.14 Bereits 1494 erhielt die Kirche in Groß Hehlen auf Betreiben des damaligen Pfarrers Hinricus Schulver eine Orgel.
Die Reformation erlebte Groß Hehlen wie viele andere Kirchorte im damaligen Fsm. Lüneburg als Reformation von oben auf Initiative des Hzg. Ernst des Bekenners mit der Einführung des Artikelbuches im Jahr 1527 und der Instruktion für die Prediger von 1529.15 Mit der Errichtung der Inspektion Celle 1531 schied das Kirchspiel auch aus dem Archidiakonat Ahlden und der Diözese Minden aus.16 Der damalige Pfarrer in Groß Hehlen, P. Johannes Honemann (amt. etwa 1516–1549), ist dabei in besonderer Weise ein Bindeglied zwischen der altgläubigen Kirche und dem neuen ev. Kirchenwesen: Vermutlich um 1516 in Groß Hehlen ins Pfarramt gekommen und dort 1549 gestorben, war er davor Priester in Celle und Dekan des sogenannten „Kleinen Kaland“.17 Als Pfarrer zu Groß Hehlen ging er dann nach 1527 reibungslos ins ev. Lager über. Die Reformationszeit bedeutete für das weitläufige Kirchspiel auch eine Veränderung im Bestand der zugehörigen Orte. Vermutlich nach 1548 und schon vor 1567 wurden die Orte Lachtehausen und Altenhagen aus dem Pfarrsprengel herausgelöst und der Stadtkirche in Celle zugeschlagen.18 Danach hatte das Kirchspiel Groß Hehlen in Bezug auf den Umfang seiner Orte über Jahrhunderte Bestand.

Groß Hehlen (KK Celle), St. Cyriakus, Kirche, Ansicht von Nordosten, Teilansicht

Kirche, Ansicht von Nordosten, Teilansicht

Während des Ersten Weltkriegs engagierte sich das Kirchspiel Groß Hehlen auf besondere Weise als Unterstützer der deutschen Kriegsanstrengungen. Vom Advent 1914 bis zum November 1919 erschien, herausgegeben von der Lehrerkonferenz der Parochie unter Schriftleitung von P. Johann Heinrich Julius Stoffregen (amt. 1903–1931), die Kirchenzeitung „Heimat und Feindesland. Gemeindeblatt für das Kirchspiel Groß Hehlen“. Das Blatt sollte Heimat und Front miteinander verbinden, indem die Macher „Heimatsklänge hinüber tönen lassen in die Schützengräben, Grüße senden von lieben Freunden daheim, die der Braven gedenken vor Gott im stillen Gebet. […] Es sollen dadurch Verbindungslinien hergestellt werden, wie schon der Titel des Blattes sagt, zwischen der ‚Heimat‘ und dem ‚Feindeslande‘ draußen, aber auch Berührungen geschaffen werden zwischen den Kameraden untereinander. […] So wird auch von den Gemeindeeingesessenen Kriegsarbeit getan in der Heimat.“19 Mit dieser Veröffentlichung erwies sich P. Stoffregen als Vertreter eines deutschnationalen Kurses, der seine Gemeinde im Sinne bedingungsloser Treue zu Kaiser und Vaterland zu prägen versuchte und bis in die Zeit der Weimarer Republik seine Ideale uneingeschränkt vertrat.20 Sein Nachfolger P. Wilhelm Sellhorn (amt. 1932–1960) führte die Gemeinde durch den Nationalsozialismus und die Nachkriegszeit hinein in die Zeit des Wirtschaftswunders der jungen Bundesrepublik.21 Der Kirchenkampf scheint die Gemeinde nicht so stark berührt zu haben.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wuchs die Bevölkerung des Kirchspiels Groß Hehlen durch Zuzug von Flüchtlingen und Heimatvertriebenen deutlich an. Das führte nach längeren Beratungen im Jahr 1952 zur Errichtung einer zweiten Pfarrstelle für den Stadtbezirk Klein Hehlen (seit 1939 Teil der Stadt Celle) und die damals noch selbständige Siedlung Vorwerk.22 Zwei Jahre später mündete diese Entwicklung in der Errichtung der neuen KG Klein Hehlen-Vorwerk.23 Der erste auf die 1952 eingerichtete Pfarrstelle berufene Pastor Karl-Heinrich Dageförde (amt. 1953–1960) wurde nun auch erster Pastor der neuen KG.24 Die Umwandlung von Orten des Kirchspiels Groß Hehlen in eigenständige Kirchengemeinden war aber damit noch nicht abgeschlossen. Die seit dem frühen Mittelalter mit der Kirche in Groß Hehlen verbundene Kapelle in Garßen25 erhielt zum 1. April 1962 für das Gebiet ihrer KapG eine eigene Pfarrvikarstelle.26 Im Jahr 1964 erfolgte die Umwandlung der KapG in eine pfarramtlich mit Groß Hehlen verbundene KG, der auch die Ortschaft Bostel zugeordnet wurde.27 Und fünf Jahre später endete die Entwicklung mit der Auflösung der pfarramtlichen Verbindung zwischen Groß Hehlen und Garßen sowie der Umwandlung von Garßen in eine Pfarrsitzgemeinde mit eigener Pfarrstelle.28 Nachdem auch schon 1962 die Försterei Kohlenbach und der Wohnplatz Jägerei sowie der Wohnplatz Schäferei in die Kirchengemeinden Sülze bzw. Celle-Neustadt umgepfarrt worden waren, hatte das Kirchspiel Groß Hehlen seinen bis heute bestehenden Umfang erreicht: die Ortschaften Groß Hehlen, Boye, Scheuen und Hustedt.29 Von 1974 bis 1999 besaß die KG eine zweite Pfarrstelle

Pfarrstellen

I: vorref. – II: 1952–1954 (übergegangen auf KG Klein Hehlen-Vorwerk). Erneut 1974–1999.30

Umfang

Die Celler Ortsteile Groß Hehlen, Boye, Hustedt, Jägerei (1962 teilweise zur KG Sülze) und Scheuen. Zur Reformationszeit waren eingepfarrt die Ortschaften Groß Hehlen, Klein Hehlen (1954 zur KG Klein Hehlen-Vorwerk), Hustedt, Scheuen, Kohlenbach (1962 zur KG Sülze), Garßen (KapG, seit 1964 KG), Lachtehausen, Altenhagen, Bostel (1964 zur KG Garßen), Vorwerk (1954 zur KG Klein Hehlen-Vorwerk), Tannhorst und mehrere Einzelwohnplätze.31

Aufsichtsbezirk

Archidiakonat Ahlden der Diözese Minden.32 – 1531 zur Insp. (1924: KK) Celle.

Patronat

Ursprünglich wahrscheinlich die Edelherren von Meinersen, als Lehen der welfischen Hzg. von Braunschweig und Lüneburg.33 Zwischen 1233 und 1235 verkauften die Herren von Meinersen das halbe Patronat an Hzgn. Agnes, die es mit Zustimmung von Hzg. Otto I. von Braunschweig und Lüneburg an das Kloster Wienhausen verschenkte (Bestätigung 1235 und 1248). Die andere Hälfte des Patronats war spätestens seit der zweiten Hälfte des 13. Jh. im Besitz der Hzg. von Braunschweig und Lüneburg.34 Bis zur Reformation präsentierten Propst und Konvent des Klosters Wienhausen abwechselnd mit dem Landesherrn den Pfarrer. Nach der Ablösung des Klosters durch ein Damenstift der Landesherr alleine bis zum Jahr 1871.35

Kirchenbau
Kirche, Ansicht von Süden, 1980, Zeichnung

Kirche, Ansicht von Süden, 1980, Zeichnung

Langgestreckter, einschiffiger Bau mit polygonalem Chor und Sakristeianbau an Südseite, ursprünglich vermutlich um 1200 erbaut, im 15. und 17. Jh. verändert.36 Satteldach, über dem Chor abgewalmt; Mauerwerk aus Raseneisenstein und Ziegeln; verputzte Strebepfeiler; im Westen des Schiffs zwei Flachbogenfenster, ansonsten Spitzbogenfenster, am Chor zweibahnig; Sakristei mit kleinen Rundbogenfenstern; im nördlichen Teil der Westwand Inschriftentafel: „Godt allein die Ehre. Anno 1640 als E. Balthasar Wessel [Pas]tor, Diderich Lampe, Hans Knop und Lude[wig] Ralfes Iuraten waren, ist an statt des nidergefallenen Thurms dies St[ück] an die Kirche gebawet.“ Im Innern schlichter Saal mit flacher Balkendecke; Westempore mit seitlichem Treppenaufgang; Wandmalereien (15. Jh.), die auf einer Fläche von mehr als einem Quadratmeter zwei vermutliche Heilige vor dem Hintergrund eines Stadtbildes zeigen; Inschrift im Tympanon der Sakristeitür: „A[nn]o 16.61 regnante illmo Christiano Ludovico Br. et Lun. Duce: D: Mich. Walthero. Th. D. et General Super-intendente: Balthasar Wesselio ad annos, 28, pastore Lüdeke Ralfes et Hansen Leiferd iuratis: Paratum est suggestum et templum renovatum“ (Im Jahre 1661, da Herzog Christian Ludwig von Braunschweig und Lüneburg regierte, Doktor der Theologie Michael Walther Generalsuperintendent war, Balthasar Wessel das 28. Jahr Pastor, Lüdeke Ralfes und Hansen Leiferd Juraten, ist die Kanzel erworben und das Gotteshaus renoviert worden). Nord- und Südwand des Schiffes enthalten als älteste Teile Reste romanischen Mauerwerks aus Raseneisenstein. Im 15. Jh. Langhauswände mit Ziegeln erhöht, Spitzbogenfenster gebrochen und polygonaler Chor anstelle des romanischen Ostabschlusses errichtet. 1634 Einsturz des vermutlich noch romanischen Kirchturms, um 1640 Erweiterung des Kirchenschiffs nach Westen. 1661 Renovierung des Innenraums. 1840 Neubau der älteren Sakristei an der Südseite. 1909 Erneuerung der Chorfenster. 1933 Umbau der Emporen und Errichtung eines Anbaus für die neue Orgel nördlich gegenüber der Sakristei (statt eines zunächst geplanten Erweiterungsbaus der Kirche). 1963/64 grundlegende Renovierung (Emporen von 1933 zurückgebaut, Anbau für Orgel entfernt, neue Westempore). 2002 Renovierung.

Turm

Vor der Westwand gedrungener Fachwerkturm auf quadratischem Grundriss, erbaut vermutlich 1703.37 Turmhelm mit Zeltdachanlauf endet in achtseitiger Pyramide, bekrönt mit Kugel und Wetterhahn (mit Jahreszahl 1703, vermutliches Baujahr). Außenwände mit senkrechter Verbretterung; kleine, rechteckige Schallfenster nach Norden, Süden und Westen; Uhrziffernblatt nach Westen; Rechteckfenster im Erdgeschoss; Rechteckportal nach Westen (Haupteingang). Erd- und Obergeschoss durch Verstärkungen 1963/64 verändert. Glockenstuhl mehrmals verstärkt infolge Auskernung und Umgestaltung des Erdgeschosses zur Vorhalle. Eine erste Turmuhr wurde zwischen 1710 und 1720 für 41 Reichstaler und 31 Groschen angeschafft.38 1878 neue Turmuhr (Firma J. F. Weule, Bockenem). 1963/64 neue, elektrisch betriebene Kirchenuhr.

Groß Hehlen, Kirche, Blick zum Altar, vor 1980

Kirche, Blick zum Altar, vor 1980

Ausstattung

Schlichter Steinaltar (1963/64).39 – Taufe aus Bronze (wohl erste Hälfte 17. Jh.), in Kelchform mit kreisrundem Grundriss gestaltet; Becken zylindrisch und unten abgerundet; der kräftige Schaft mit Wulst in der Mitte; Fuß in flacher Zylinderform; Becken, Schaft und Fuß durch Zierprofile mehrfach gegliedert. – Kruzifix aus Holz (wohl 13. Jh.), Nase, Arme und Unterschenkel fehlen; Körper in leicht S-förmiger Schwingung, Kopf etwas nach rechts abwärts gedreht; Dornenkrone als plastisch geflochtene Wulstbänder gestaltet, Dornen in den Vertiefungen fehlen; Spuren der Grundierung der ursprünglichen farbigen Fassung erhalten; Torso lange Zeit im Pfarrhaus aufbewahrt, 1976 auf Initiative von P. Eberhard Mehl (amt. 1975–1981) restauriert und im Vorraum der Kirche über dem Verzeichnis der Kriegstoten der Gemeinde aufgehängt. – Kruzifix (1981, Erich Klages, Groß Hehlen). – Inschriftenstein in Westwand: „Christofer Molthane und Didrich Hellmers haben dies new Stück an der Kirche gemauret Anno 1640“. – Epitaph aus Alabaster (Anfang 17. Jh.), in die Nordwand eingelassen; im rundbogig umfangenen Mittelfeld die Auferstehung Christi dargestellt, umrahmt von Roll- und Beschlagwerk; an den Seiten je ein Engelskopf; oben eine fünfblättrige Blüte, darunter Gesims mit Totenschädel und einem Wappenschild links (Helm und reiche Helmdecke), Wappenschild rechts fehlt; das mit Rollwerk gerahmte Inschriftenfeld ist leer. Bei der Renovierung 1963/64 wurde das Epitaph auf Grund alter Polychromiereste neu in Erdfarben und Goldkonstruktion gefasst. – Frühere Ausstattung: Barocker Kanzelaltar. – Kruzifix über dem Altar (18. Jh., mit neuerem Kreuz), aus der Kapelle in Garßen stammend, um 1980 zurück an KG Garßen.

Groß Hehlen, Orgel, vermutlich 1978

Orgel, vermutlich 1978

Orgel

Eine erste Orgel 1494 auf Betreiben von P. Hinricus Schulver beschafft, vermutlich transportables Positiv (kleine, einmanualige Orgel).40 1717 Positiv aus der Kirche in Celle-Blumlage angekauft. 1764 Neubau einer großen Orgel, um 1806 abgängig, Reparaturpläne nicht umgesetzt. 1844 Orgelneubau, ausgeführt von Ernst Wilhelm Meyer & Söhne (Hannover), 15 II/P, mechanische Traktur, Schleifladen; Kosten: 800 Reichstaler. 1917 Prospektpfeifen aus Zinn zu Kriegszwecken abgegeben. 1918 neue Prospektpfeifen aus Zink, eingebaut von P. Furtwängler & Hammer (Hannover). 1933 neues Orgelwerk hinter dem Prospekt von 1844, P. Furtwängler & Hammer (Hannover), 20 (davon 5 Transmissionen) II/P, elektrisch-pneumatische Traktur, Taschenladen (Opus 1140); aufgestellt in einem Anbau an der Nordseite der Kirche gegenüber der Sakristei.41 1968 Orgelneubau unter teilweiser Verwendung des Pfeifenmaterials von 1933, Firma Schmidt & Thiemann (Hannover), 15 II/P, mechanische Traktur, Schleifladen; aufgestellt auf der Westempore. 1984/85 erweitert auf 17 II/P, mechanische Traktur, Schleifladen. Überarbeitung und Neuintonation 2008, ausgeführt von Orgelbauwerkstatt Elmar Krawinkel (Trendelburg).

Geläut

Zwei LG, I: f’, oberer Rand mit sich wiederholenden Szenen: zwei eine Fruchttraube an einer Stange tragende Männer, zu beiden Seiten je ein Putto mit Posaune, im Hintergrund Rankengeflecht, unter diesem Fries Akanthusleiste mit Eierstab gerahmt, Inschrift: „Mein Klang ruft Euch zum Kirchengang, hör Gottes Wort mit Lobgesang. J. H. Braul, Kirchenvorsteher, J. H. Warnecke, Kirchenvorsteher zu Gr. Hehlen“ und „Goß mich P. A. Becker, Hannover, anno 1793“ (Bronze, Gj. 1793, P. A. Becker, Hannover); II: a’, zwischen zwei reichen Akanthusfriesen Inschrift: „Lobet den Herrn mit hellen Cymbeln, lobet ihn mit wohlklingenden Cymbeln“, Schlagrand mit zwei Schnurzügen, darüber mehrteiliges breites Schnurband, auf dem Schlagrand Inschrift: „Nikolaus Müller in Celle goß mich Anno 1743“ (Bronze, Gj. 1743, Nikolaus Müller, Celle); im Ersten Weltkrieg 1917 Abgabe der Glocken für Rüstungszwecke, beide blieben jedoch vor dem Einschmelzen bewahrt und wurden um 1921/22 zurückgegeben; im Sommer 1942 große Glocke für Rüstungszwecke abgegeben, kehrte aber 1947 wieder in die Kirche zurück.42 – Früherer Bestand: Eine Kirchenglocke ist aus dem Jahr 1610 belegt, die nach Zerbersten in Braunschweig umgegossen wurde. 1727 erneut geborsten und darauf in Celle umgegossen (Vorgängerin LG I).

Weitere kirchliche Gebäude

Ehemaliges Pfarrhaus (Bj. 1880), heute Gemeindehaus und Wohnung für Diakonin. – Ehemaliges Küsterhaus (Bj. 1716), heute Pfarrwohnung. – Ehemalige Pfarrscheune (Bj. 1800), heute Haus der jungen Gemeinde.

Friedhof

Im Eigentum der KG, angelegt 1913.43 FKap. Bj. 1913. Einweihung von Friedhof und FKap. Totensonntag 1913. Alter Kirchhof um die Kirche zuletzt 1870 erweitert.

Liste der Pastoren (bis 1940)

1516 (?)–1549 Johann Honemann. – 1549–1552 Hermann Tüting. – 1552–1558 Johann Storch. – 1559–1562 Konrad Kochmüller. – 1562–1569 Urbanus Bötticher. – 1569–1581 Konrad Röbbecke. – 1581–1596 Martin Storch. – 1597–1633 Johannes Bötticher. – 1633–1669 Balthasar Wessel. – 1669–1681 Levin Brandes. – 1681–1705 Daniel Hahne. – 1705–1721 Ernst Johann Crull. – 1721–1731 Christoph Heinrich Küchenthal. – 1731–1737 Johann Ernst Rentorff. – 1737–1745 Gustav Leopold Hornbostel. – 1746–1758 Franz Hemme. – 1759–1768 Otto Heinrich Cappe. – 1768–1782 Henrich Christoph Oldekop. – 1783–1795 Johann Erich Bollmann. – 1795–1803 Johann Henning Gottlieb Clasing. – 1803–1820 Johann Christoph August Blauel. – 1820–1841 Otto Johann von Bonn. – 1842–1867 Georg Heinrich Wilhelm Warnecke. – 1863–1865 Johann Friedrich Wilhelm Arnold Woltmann. – 1865–1868 Georg Christian Meyer. – 1868–1874 Hermann Heinrich Bernhard Pfotenhauer. – 1875–1895 Carl Heinrich Conrad Ludolf Fiesel. – 1895–1903 Wilhelm Hermann Meyer. – 1903–1931 Johann Heinrich Julius Stoffregen. – 1932 Heinrich Friedrich Wilhelm Sellhorn.

Angaben nach: Meyer, Pastoren I, S. 363–364

Landeskirchliches Archiv Hannover (LkAH)

A 1 Nr. 5011–5042 (Pfarroffizialsachen); A 6 Nr. 2980–2992 (Pfarrbestallungsakten), A 9 Nr. 995Digitalisat, 996Digitalisat, 997Digitalisat, 998Digitalisat (Visitationsakten); A 12f Spec.Heh 145Digitalisat(Visitation); L 5e unverz. (LSuptur. Lüneburg); S 11a Nr. 7607 (Findbuch PfA).

Kirchenbücher

Taufen: ab 1701 (Lücken: Juni 1703– Sep. 1721)
Trauungen: ab 1701 (Lücken: Mai 1703– Okt. 1721)
Begräbnisse: ab 1701 (Lücken: Mai 1703– Okt. 1721
Kommunikanten: ab 1808
Konfirmationen: ab 1721 (Lücken: 1736–1738, 1740, 1741, 1743–1745, 1761–1768, 1864–1871)

Daspe

Taufen: ab 1815
Trauungen: ab 1815
Begräbnisse: ab 1815
Konfirmationen: ab 1815

Literatur

A: Bühring/Maier, KD Lkr. Celle, S. 144–153; Manecke, Beschreibungen II, S. 334 f.; Meyer, Pastoren I, S. 363 f.

B: Rudolf Rengstorf: Vom Leben des Gekreuzigten. Betrachtungen in der Groß Hehlener Kirche. Kruzifix von Erich Klages. Altarparamente nach Entwürfen von Erich Klahn, gestaltet von Annegret Arbeiter. Celle 1981; Friedrich Wilhelm Schoof: Der Glaube und das tägliche Brot. Pastoren und ihre Gemeinde im Spiegel von fünf Jahrhunderten, Celle 1991; Friedrich Wilhelm Schoof: Das alte Kirchspiel Groß Hehlen. Ein Lesebuch, Celle 1989; Heinrich Stoffregen (Schriftleiter u. Hg.): Heimat und Feindesland. Gemeindeblatt für das Kirchspiel Groß Hehlen, Jg. 1–5, Celle 1914–1919; Hermann Vogt: Das Kirchspiel Groß Hehlen und seine Dörfer in Urkunden 993–1510, Groß Hehlen 2008.

GND

4494924-8, Cyriakuskirche Groß Hehlen


Fußnoten

  1. Schoof, Glaube, S. 301 ff.
  2. Klosterarchiv Wienhausen, Urkunde 13/Or. 8 und 9; Przybilla, Edelherren von Meinersen, S. 493 f.; Schoof, Glaube, S. 307 f.; den Text bietet in deutscher Übersetzung Vogt, S. 9 f.; Bühring/Maier, KD Lkr. Celle, S. 146.
  3. Cassel, Celle I, S. 57.
  4. Cassel, Celle I, S. 347 ff.
  5. Cassel, Celle I, S. 297. Der Ratsziegelhof wurde 1530 erstmals als städtischer Besitz erwähnt
  6. Cassel, Celle II, S. 366; Schoof, Glaube, S. 317.
  7. Vgl. Cassel, Celle I, S. 204.
  8. Siehe Cassel, Celle II, S. 166.
  9. Pröve/Ricklefs, Heimatchronik, S. 104 f.
  10. Siehe zum Ganzen Bertram, Celle, S. 24; Buhr, Celle, S. 125; ein zeitgenössisches Zeugnis bietet „Heimat und Feindesland. Gemeindeblatt für das Kirchspiel Groß Hehlen“, Groß Hehlen 1914–1919 in seiner Nummer 1, S. 9 f. In den weiteren Nummern ist das Lager immer wieder Thema.
  11. Bertram, Celle, S. 53 f.; Buhr, Celle, S. 174 ff. Die dort stationierten Marineangehörigen wussten bereits von den Matrosenaufständen in Kiel und Wilhelmshaven und sorgten schon am 7. November 1918 für die Errichtung eines Arbeiter- und Soldatenrates im bis dahin von den Entwicklungen gänzlich uninformierten Celle.
  12. Przybilla, Edelherren von Meinersen, S. 44 f. und 493 f.
  13. UB Hildesheim IV, Nr. 379.
  14. Sudendorf, UB IV, Nr. 52.
  15. Lohse, Reformation, S. 16 ff., Busch, Anfänge, S. 30 ff.; Otte, Einführung, S. 11 ff.
  16. Cassel, Celle I, S. 161.
  17. Zum Ganzen siehe Schoof, Glaube, S. 33 ff.; Heimat und Feindesland, 3, Heft 4 (März 1917), S. 2 f.; Kayser, Kirchenvisitationen, S. 466.
  18. Cassel, Celle I, S. 407; Schoof, Glaube, S. 315 f.
  19. „Heimat und Feindesland“, 1, Heft 1 (Advent 1914), S. 1.
  20. Zu Pastor Stoffregen siehe Schoof, Glaube, S. 235–258; zur Zeitschrift „Heimat und Feindesland“ siehe besonders Schoof, Glaube, S. 252–254.
  21. Zu Pastor Sellhorn siehe Schoof, Glaube, S. 259–271.
  22. Schoof, Glaube, S. 318; Leenders, Entwicklung, S. 33.
  23. KABl. 1954, S. 105; Schoof, Glaube, S. 318; Leenders, Entwicklung, S. 33.
  24. Schoof, Glaube, S. 318.
  25. Im Zuge einer Grenzberichtigung zwischen den Diözesen Minden und Hildesheim kam Garßen zum Kirchspiel Groß Hehlen. Siehe Leenders, Entwicklung, S. 34; Bühring/Maier, KD Lkr. Celle, S. 135 f., nimmt die Zeit um 1000 an.
  26. KABl. 1962, S. 28 f.; Schoof, Glaube, S. 318 f.
  27. KABl. 1964, S. 4.
  28. KABl. 1969, S. 7.
  29. KABl. 1963, S. 81; Schoof, Glaube, S. 319.
  30. KABl. 1952, S. 114; KABl. 1954, S. 105; KABl. 1974, S. 36; KABl. 1999, S. 198 f.
  31. Altenhagen, Bostel, Lachtehausen und Vorwerk wurden vor 1438 dem Kirchspiel Groß Hehlen zugewiesen und gehörten wahrscheinlich vorher zur Parochie Altencelle, vgl. Schoof, Glaube, S. 314 ff.
  32. Manecke, Beschreibungen II, S. 334; Schoof, Glaube, S. 301; Bühring/Maier, KD Lkr. Celle, S. 146, nennt das Jahr 1274 als erste sichere Bezeugung dieses Sachverhalts.
  33. Przybilla, Edelherren von Meinersen, S. 398.
  34. UB Hildesheim IV, Nr. 379; Sudendorf, UB IV, Nr. 52.
  35. Meyer, Pastoren I, S. 363; vgl. Bühring/Maier, KD Lkr. Celle, S. 145 f.
  36. Bühring/Maier, KD Lkr. Celle,. S. 146 ff.; Schoof, Glaube, S. 320 ff.
  37. Bühring/Maier, KD Lkr. Celle, S. 151; Schoof, Glaube, S. 325.
  38. Zur Turmuhr siehe insgesamt Schoof, Glaube, S. 336 f.
  39. Zur Ausstattung: Schoof Glaube, S. 331 ff.; Bühring/Maier, KD Lkr. Celle, S. 151 f.
  40. Zur Orgelgeschichte vgl. Schoof, Glaube, S. 341 ff.
  41. Pape/Schloetmann, Hammer, S. 143.
  42. Zu den Glocken siehe Heimat und Feindesland 3, Heft 9 (August 1917), S. 6; Schoof, Glaube, S. 335 f.
  43. Zum Friedhof vgl. Schoof, Glaube, S. 379 ff.