Sprengel Lüneburg, KK Soltau | Patrozinium: Heilig Geist | KO: Keine Kirchenordnung

Orts- und Kirchengeschichte

Urkundlich lässt sich der Ort erstmals in einem Tafelgutverzeichnis des Verdener Bf. Luder von Borch (amt. 1231–1251) nachweisen, das vermutlich zwischen 1237 und 1246 entstand: Zum bischöflichen Besitz zählte in Wolterdinge der Schmalzehnte des gesamten Dorfes (super totam villam).1 Das Kloster Walsrode hatte 1275 Pfandbesitz in villa Wolterdinghe.2 Das Dorf lag im Grenzgebiet zwischen dem welfischen Fsm. Lüneburg und dem Hochstift Verden, also dem weltlichen Territorium der Verdener Bischöfe. Im 15. Jh. beanspruchten die Welfenherzöge das Dorf; es zählte zur Vogtei Soltau in der Großvogtei Celle. Mit dem Grenzrezeß von 1575 kam Wolterdingen zum Hochstift und gehörte dort zum Amt Rotenburg.3 Nach Ende des Dreißigjährigen Krieges (1618–1648) wurde das Hochstift Verden säkularisiert und blieb zusammen mit dem ebenfalls säkularisierten Hochstift Bremen unter schwedischer Herrschaft (vereinigte Herzogtümer Bremen-Verden). Im Großen Nordischen Krieg (1700–1721) besetzte Dänemark 1712 die beiden Territorien und 1715 konnte das welfische Kfsm. Braunschweig-Lüneburg (Kurhannover) Bremen und Verden erwerben (1719 von Schweden gegen weitere Zahlung anerkannt). In französischer Zeit zählte Wolterdingen 1810 kurzzeitig zum Kgr. Westphalen und dann bis 1813 zum Kaiserreich Frankreich (Kanton Walsrode, Arrondissement Nienburg, Departement der Wesermündung). Danach gehörte der Ort, nun im Kgr. Hannover, wieder zum Amt Rotenburg, ab 1852 zum kurzlebigen Amt Schneverdingen und ab 1859 zum Amt Soltau. Mit der preußischen Annexion des Kgr. Hannover fiel Wolterdingen 1866 an das Kgr. Preußen und kam mit Einführung der Kreisverfassung 1885 zum Lkr. Soltau (1977 Lkr. Soltau-Fallingbostel, 2011 umbenannt in Lkr. Heidekreis). 1974 wurde Wolterdingen in die Stadt Soltau eingemeindet. Zur Wirtschaft Wolterdingens schrieb Pratje 1774: „Im ganzen Herzogthum ist kein Ort, wo so viele, grosse und kleine, hölzerne Löffel gemacht werden. Sie werden bey ganzen Fudern abgeholet und verfahren“.4 In der zweiten Hälfte des 20. Jh. entstand jenseits der Böhme ein neues Siedlungsgebiet. Im Jahr 1813 lebten knapp 220 Menschen in Wolterdingen, 2014 etwa 1.100.

Kirche, Ansicht von Nordwesten, um 1949

Kirche, Ansicht von Nordwesten, um 1949

Zur vorref. Kirchengeschichte des Dorfes ist wenig bekannt. Als Stifterin der Kirche gilt die Familie von Schleppegrell; ältere Literatur nennt die Familien von Hohnhorst und von Lindhorst.5 Die Kirche existierte nachweislich bereits 1306: Diese Jahreszahl trugen die mit Glasmalereien geschmückten Fenster, die die Gemeinde 1830 an den Verdener Dom verkaufte.6 Urkundlich ist das Kirchengebäude 1394 belegt, als der Lüneburger Bürger Ludeke Miles Geld u. a. zum Bau des Wolterdinger Kirche stiftete.7 In einem Verzeichnis der dem Kloster Walsrode zehntpflichtigen Dörfer aus dem Jahr 1489 ist Wolterdingh als Dorf in der parrochia Soltow aufgeführt (Kirchspiel Soltau), also nicht als eigenständige Pfarrei.8 Allerdings lassen das Wolterdinger Zehntbriefkopiar und weitere Urkunden des 14. und 15. Jh. vermuten, dass die Verhältnisse anders lagen und Wolterdingen nicht als Kapelle von Soltau, sondern als eigenständige Pfarrkirche anzusehen ist.9 Namen vorref. Geistlicher in Wolterdingen sind nicht überliefert.
Zur Zeit der Reformation gehörte Wolterdingen noch zum Fsm. Lüneburg, wo Hzg. Ernst I., später der Bekenner genannt, seit 1527 die Einführung der luth. Lehre durchsetzte. Das in diesem Jahr gedruckte Artikelbuch diente dabei, obwohl die Landstände es abgelehnt hatten, als Leitfaden.10 Als Hzg. Ernst I. Anfang der 1530er Jahre kirchliches Vermögen einziehen ließ, lieferte Wolterdingen „150 gulden vnde alle klenodie, vthgenommen 1 kelgk“ ab.11 Als erster luth. (und vermutlich auch letzter altgläubiger) Prediger in Wolterdingen gilt P. Carsten van Schwolle (amt. bis 1538), der sich erstmals 1533 nachweisen lässt (Zehntbrief im PfA) und 1534 als „her Carsten Wolman“ belegt ist.12 Sein Nachfolger wurde vermutlich P. Elardus Elardi (amt. wohl 1538–1546). In den Protokollen zur Visitation von 1543 wird er als bene doctus (wohlgelehrt) bezeichnet; weitere Angaben finden sich nicht, lediglich der Vermerk „is nicht tho huß gewesen“.13 Im Jahr 1550 schenkte Andreas Hollmann aus Celle der Gemeinde eine 1480 in Köln gedruckte Bibel. Möglicherweise ist Hollmann als dritter ev. Pastor anzusehen.14 Seit 1575 gehörte Wolterdingen zum Hochstift Verden und unter der Konkordienformel, die die verdischen Pastoren um 1577 unterzeichneten, findet sich der Name Andreas Alphaei pastor ecclesiae in Wolterynghe.15 Sein mutmaßlicher Nachfolger P. Justus Tetzler (amt. um 1580/88–1600) war auch publizistisch tätig, veröffentlichte u. a. 1592 das „Kurtze verzeichnis der wunderwercke vnsers Herrn vnd Heilands Jhesu Christi, aus den vier evangelisten zusammengezogen, ordentlich gesetzet vnd in deutsche rythmos vorfasset“. P. Tetzler hatte sich 1565 an der Universität Wittenberg immatrikuliert (Iodocus Tecelerus Embeccensis); er ist möglicherweise der Wolterdinger Pastor, den Carsten Orleman um 1600 erschoss.16

Kirche, Ansicht von Südosten, Zeichnung von P. Remmer Lüken

Kirche, Ansicht von Südosten, Zeichnung von P. Remmer Lüken

Während des Dreißigjährigen Krieges regierte mit Bf. Franz Wilhelm von Wartenberg (amt. 1630–1631) kurzzeitig wieder ein kath. Landesherr im Hochstift Verden. P. Johannes Makenius (amt. bis 1659), der die Pfarre von seinem Vater P. Nikolaus Make (amt. wohl ab 1600) übernommen hatte, fertigte zum 1. Mai 1630 ein Verzeichnis an, in dem er „mein kleines geringes einkoment von diesem meinem kleinen carspel“ zusammenstellte.17 Zusammen mit den übrigen luth. Pastoren des Stifts musste er seine Pfarrstelle wohl kurz darauf aufgeben. Nachdem schwedische Truppen das Hochstift 1631 besetzt hatten, kehrte P. Makenius zurück.
Auch P. Hermann Justus Spannutius (amt. 1711–1740) fand neben seinem Pfarramt Zeit für publizistische Arbeiten; er veröffentlichte 1720 ein „Teutsch-orthographisches Schreib- Conversation- Zeitungs und Sprüch-Wörter-Lexicon Nebst einer Anweisung wie man accurat und zierlich teutsch schreiben, höfflich reden, und was man sonst bey einem Briefe observiren solle“.18 Das Kirchspiel zählte 1774 etwa 160 bis 180 Gemeindeglieder.19
Mit der Einpfarrung der Orte Gröps, Hillern und Reimerdingen wuchs die Zahl der Gemeindeglieder an und die KG ließ das Kirchengebäude durch den Anbau des nördlichen Seitenschiffs und der Sakristei vergrößern. Im Jahr 1941 charakterisierte LSup. Ernst Lienhop (amt. 1936–1953) Wolterdingen und die Nachbargemeinden Neuenkirchen, Schneverdingen und Scheeßel als „auch heute noch kirchliche Perlen der Lüneburger Heide“.20 P. August Asmus (amt. 1947–1973) veröffentlichte mehrere Aufsätze zur Geschichte der Gemeinde Wolterdingen. Im Rahmen der Partnerschaft zwischen den ev. Landeskirchen Sachsens und Hannovers baute die Gemeinde Wolterdingen in der Nachkriegszeit Kontakte zur Kirchgemeinde Schirgiswalde in der Lausitz auf.21
1994 wandelte das Landeskirchenamt die Pfarrstelle Wolterdingen in eine Stelle mit halbem Dienstumfang um.22 Nicht zuletzt angesichts der anstehenden Kirchensanierung gründete sich 1996 Förderkreis, um zur Finanzierung der Arbeiten beizutragen. 2005 ging aus dem Förderkreis die Heilig-Geist-Stiftung Wolterdingen hervor, die langfristig das kirchengemeindliche Leben unterstützen will. Pfarramtlich ist die KG Wolterdingen seit 2013 verbunden mit der St.-Johannisgemeinde Soltau.
Als zweites Gotteshaus der Landeskirche Hannovers erhielt die Heilig-Geist-Kirche 2016 das Signet Pilgerkirche (Jakobsweg). 2018 zählte die KG Wolterdingen knapp 800 Gemeindeglieder und ist damit die kleinste Gemeinde im KK Soltau.

Umfang

Wolterdingen sowie Huckenrieth, Luisenhof und Siedlung Wolterdingen. Seit 1924 auch Gröps, Hillern (bis 1960, dann zur neuen KG Heber)23 und Reimerdingen (vorher KG Schneverdingen. Seit 1978 auch Siedlung Ringstraße (bislang St.-Johannis-KG Soltau).24

Aufsichtsbezirk

Archidiakonat Scheeßel der Diözese Verden.25 – 1567 Spezial-Superintendentur für das Amt Rotenburg (wechselnde Suptur.-Sitze). Seit 1659 Propstei Rotenburg innerhalb der Insp. für die Ämter Verden und Rotenburg, 1676/81 Propstei aufgehoben; Wolterdingen kam zur Propstei bzw. Insp. Verden. 1827 zur neuen Insp. Rotenburg (1924: KK). Zum 1. Januar 1974 umgegliedert in KK Soltau.26

Patronat

Seit 1575 der Bf. von Verden als Landesherr. In der zweiten Hälfte des 17. Jh. Gf. von Königsmarck, dann wieder der Landesherr (bis 1871).27

Kirchenbau
Kirche, Blick zur Orgel, nach 1956, vor 1958

Kirche, Blick zur Orgel, nach 1956, vor 1958

Gotischer Rechteckbau mit Polygonalchor und modernem nördlichen Seitenschiff und Sakristeianbau, älteste Teile wohl 14. Jh. Satteldach, Chordach nach Osten abgewalmt, Seitenschiff mit zwei Querdächern, Sakristei mit Schleppdach. Backsteinmauerwerk, hoher Granitsockel; spitzbogige Fenster mit Eisenmaßwerk an Schiff und Chor, im Osten des Chors zweiteiliges Flachbogenfenster, Piscina (freigelegt 2000); nach Westen flachbogiges Portal in Spitzbogennische; Nordseite des Seitenschiffs mit zweistöckiger Fenstergliederung: unten zwei Rechtecktriforien, zwei Triforien mit dreieckigen Stürzen; an Nordseite der Sakristei zwei Fenster mit Dreiecksturz.
Im Innern trapezförmige, holzverschalte Decke; L-förmige Empore an West- und Nordseite, farbig gefasst, Balkenköpfe mit geschnitzten Masken; im Chor Querbalken mit Inschriften: „Ich will reden von deiner herrlichen, schönen Pracht und von deinen Wundern“ sowie „Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid“; Dachschrägen ausgemalt mit sieben Medaillons, umgeben von Sternornamenten, die blaugrundierten Medaillons zeigen im Osten Jesus Christus, Brot und Fische (mit Inschrift „ΙΧΘΥϹ“). sowie Kelch und Tauben, im Norden und Süden die vier Evangelisten (1925, Reinhold Ebeling). An den Chorwänden und an der Südwand Reste mittelalterlicher Ausmalung (Weihekreuze, Rankenornamente, Kreuzigungsgruppe, 1998 freigelegt). Im 19. Jh. Umgestaltung (wohl um 1830 und 1891, u. a. Granitsockel, große Spitzbogenfenster gebrochen, südliches Portal vermauert, Westportal angelegt). 1925 Nördliches Seitenschiff errichtet (Architekt: Oskar Kiecker, Hannover), gleichzeitig Neugestaltung Innenraum (u. a. Empore, neuer Altar). 1998–2000 Restaurierung (u. a. statische Sicherung, Außenputz entfernt, Ausmalung freigelegt).28

Fenster

Im Osten hinter dem Altar zweiteiliges, figürliches Buntglasfenster (1925, Entwurf: Oskar Kieker, Ausführung H. Henning), Inschriften: „Hic est filius meus“ (Das ist mein Sohn) und „Hic est sanguis meus“ (Das ist mein Blut). In Chor und Schiff ornamental gestaltete Buntglasfenster (1925, Entwurf: Oskar Kieker, Ausführung H. Henning). – Frühere Fenster, teilweise mit Glasmalereien des frühen 14. Jh. verziert, 1830 an Verdener Dom verkauft; im Zweiten Weltkrieg zerstört.29

Turm

Freistehender, hölzerner Turm vor der Südwestecke der Kirche. Vierseitiges, holzschindelgedecktes Pyramidendach, bekrönt mit Kugel, Doppelkreuz und Hahn. Außenwände vertikal verschalt; an jeder Seite unterhalb der Dachtraufe hochrechteckiges Schallfenster mit waagerechten Holzlamellen. 2001 Restaurierung.

Kirche, Blick zur Orgel, nach 1958

Kirche, Blick zur Orgel, nach 1958

Ausstattung

Blockaltar mit gemauertem Stipes und Sandsteinmensa; Flügelretabel mit spätgotischen Schnitzfiguren (um 1470/75) und modernem Schrein (1975), im Mittelfeld Gnadenstuhl (Kruzifix: Anfang 16. Jh.), flankiert von Maria mit Jesuskind und Maria Magdalena; in den Flügeln acht Apostelfiguren (u. a. Petrus, Johannes, Jakobus der Ältere, Jakobus der Jüngere, Andreas).30 – Bronzene Taufe (gegossen zwischen 1400 und 1430, Datierung anhand der Pilgerzeichen an der Wandung des Kessels), geschwungener Kessel auf drei Tragefiguren, außen am Kessel verschiedene, frei angeordnete Reliefs.31 – Hölzerne Kanzel mit Schalldeckel (1891, bis 1925 Teil des Kanzelaltars), Wandungen des Kanzelkorbs mit geschnitzten, ornamentalen Reliefs. – Farbig gefasster, hölzerner Sakramentsschrank (15. Jh., 2000 restauriert), ursprünglich eingelassen in Chorwand.32 – Geschnitzte Apostelfigur (um 1470/75), gehört zu den Figuren im Altarretabel. – Kruzifix (zweite Hälfte 13. Jh.), 1925–1975 Teil des Altarretabels. Gedenktafel für Johann Kufall (1664–1679), Sohn des P. Caspar Kufall (amt. 1660–1682). – Opfertruhe (vielleicht 17. Jh.), Holz mit Eisenbeschlägen. – Gedruckte Bibel (1480, Köln; Ledereinband 1550), Vermerk: „D[ominus] Andreas Hollmann, commendista et minister Cellensis ecclesiae hanc bibliam eximii amoris et reverentie causa erga Wolteranensem ecclesiam dono dabat, anno salutis 1550“ (Herr Andreas Hollmann, Kommendist und Diener der Celler Kirche gab diese Bibel aus ausserordentlicher Liebe und Verehrung für die Wolterdinger Kirche zum Geschenk, im Jahre des Heils 1550) sowie „Vnd ick her Andreas Hollemann, commendista tho Tzelle geue ok tho Wolteringhe in de kercken eyne kasel tho goddes ere, anno 1550“. – Ehemalige Ausstattung: Kanzelaltar (1891 oder 1897, Tischlermeister Friedrich Prüser, Soltau), 1925 entfernt, Kanzelkorb erhalten.33 – Schlichtes Altarretabel (1925) mit Kruzifix (zweite Hälfte 13. Jh.) und Schnitzfiguren (um 1470/75), 1975 entfernt.34

Orgel, vermutlich 1977

Orgel, vermutlich 1977

Orgel

1804 keine Orgel vorhanden.35 1920 gebrauchte Orgel erworben, erbaut 1855 von Christian Friedrich Voigt (Igstadt), ursprünglich wohl 9 I/P, mechanische Traktur, Schleifladen; Zustand 1944: 7 I/P.36 Orgelneubau 1956, Emil Hammer Orgelbau (Hannover), 8 I/P, mechanische Traktur, Schleifladen (Opus 1412); 1958 vollendet zu 13 II/P (Opus 1443), Freipfeifenprospekt.37 2014 Instandsetzung, Udo Feopentow (Wienhausen).

Geläut

Vier LG, I: bʼ, Domina, Inschrift: „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen“, Bild: Bibel mit Α und Ω, Kreuz; II: cʼʼ Hochzeitsglocke, Inschrift: „O Land, Land, Land höre des Herrn Wort“, Bild: Krippe mit Stern (beide Bronze, Gj. 1974, Glockengießerei Heidelberg); III: dʼʼʼ, Sterbeglocke (Bronze, Gj. 1587), Inschrift: „Help God to Er unde Selicheit. 1587“, zwischen den Wörtern Engelsköpfe; IV: esʼʼʼ, Taufglocke (Bronze, Gj. um 1350), ohne Inschrift, Im Zweiten Weltkrieg zu Rüstungszwecken abgegeben, nicht eingeschmolzen und 1948 zurück in Wolterdingen.38 – Früherer Bestand: 1804 waren vorhanden zwei kleine Glocken („sehr selten gebraucht und haben über dies einen schwachen Thon“) und eine große Glocke („klingt ganz gut, schade nur, daß vor einigen Jahren ein Stück unten aus der Glocke gesprungen ist“).39 Eine LG (Bronze, Gj. 1901, Firma Radler, Hildesheim), im Zweiten Weltkrieg zu Rüstungszwecken abgegeben. Zwei LG, I: as’; II: b’ (beide Eisenhartguss, Gj. 1951, Firma Weule, Bockenem), 1969 „überaus stark rostbefallen“, 1974 abgenommen und ersetzt.40

Weitere kirchliche Gebäude

Zehntscheune (Bj. 1780, 1986/87 saniert).

Friedhof

Alter kirchlicher Friedhof rund um die Kirche. Neuer Friedhof östlich des historischen Ortskerns.

Liste der Pastoren (bis 1940)

1620 (?)–1634 Nikolaus Make. – 1634–1659 Johann Make. – 1660–1682 Kaspar Cosalius (Cuvaminus?). – 1683–1684 Johann Otto Most. – 1684–1710 Johann Wehrenberg. – 1711–1740 Hermann Justus Spanutius. – 1741–1772 Johann Christoph Kamrahd. – 1773–1785 Lorentz Gerhard Bergeest (Bergst). – 1786–1798 Johann Friedrich Heinrich Daniel. – 1798–1816 Nikolaus Goldbeck. – 1816–1834 Johann Georg Friedrich Zinn. – 1837–1879 Georg Friedrich Matthaei. – 1880–1905 Adolf Friedrich Heinrich Tovote. – 1906–1919 Heinrich Friedrich Wilhelm Müller. – 1921–1927 Bernhard Thräde. – 1928–1939 Christian Heinrich Eberhardt.

Angaben nach: Meyer, Pastoren II, S. 526–527

Landeskirchliches Archiv Hannover (LkAH)

A 2 Nr. 1625–1636 (Pfarroffizialsachen); A 6 Nr. 8863–8864 (Pfarrbestallungsakten); A 8 Nr. 487Digitalisat (CB); A 9 Nr. 2563Digitalisat, 2564Digitalisat, 2565Digitalisat, 2570Digitalisat, 2778Digitalisat (Visitationen); D 61 (EphA Rotenburg); E 5 Nr. 1167 (Konsistorialbaumeister); E 9 Nr. 1226–1228 (Amt für Bau- und Kunstpflege); S 09 rep Nr. 2313 (Presseausschnittsammlung); S 11 a Nr. 7338 (Findbuch PfA).

Kirchenbücher

Taufen: ab 1685
Trauungen: ab 1684
Begräbnisse: ab 1684
Kommunikanten: ab 1876 (Zahlenregister: 1837–1875)
Konfirmationen: ab 1822

Literatur

A: Dehio, Bremen/Niedersachsen, S. 1411; Deckert u. a., KD Kr. Soltau, S. 76–81; Hahn, Heidekirchen, S. 67–69; Meyer, Pastoren II, S. 526–527; Pratje, Bremen und Verden VII, S. 113–118.

B: Wolterdinger Geschichten, hrsg. von der Ev.-luth. Heilig-Geist-Gemeinde Wolterdingen, Soltau 2011; August Asmus: Wolterdinger Pastoren im 16. Jahrhundert, in: Jahrbuch der Gesellschaft für niedersächsische Kirchengeschichte 62 (1964), S. 140–147; August Asmus: Von den mittelalterlichen Kapellen in und um Soltau auf Grund eines Registers aus dem 16. Jahrhundert, in: Binneboom: Jahresblätter für Heimatforschung und Heimatpflege 1966, S. 27–34; August F. H. Asmus: Von der heiligen Geistkirche zu Wolterdingen, in: Binneboom: Jahresblätter für Heimatforschung und Heimatpflege 1973, S. 27–31 [wieder in: Wolterdinger Geschichten, S. 9–12].

GND

1094927872, Heilig-Geist Kirchen-Gemeinde Wolterdingen; 7857778-0, Heilig-Geist-Kirche (Wolterdingen, Soltau)


Fußnoten

  1. UB Verden I, Nr. 351, B, 16.
  2. Lüneburger UB XV, Walsrode, Nr. 72.
  3. Deckert u. a., KD Kr. Soltau, S. 76; Asmus, Pastoren, S. 140; NLA ST Rep. 8 Nr. 61, 17.12.2020. Bei Pratje, Bremen und Verden VII, S. 113 f. heißt es, Wolterdingen „ist aber schon vor langen Jahren gegen das sonst zum Stifte Verden gehoerig gewesese Meinersen [wohl Meinerdingen], so eine halbe Meile von Walsrode liegt, vertauschet worden“.
  4. Pratje, Bremen und Verden VII, S. 114.
  5. Asmus, Geistkirche, S. 30; Pratje, Bremen und Verden VII, S. 114. Die Angabe, Bf. Walter von Verden (amt. 841–865) habe die Kirche in Wolterdingen stammt aus dem 17. Jh. und ist kaum als glaubwürdig anzusehen, vgl. Asmus, Geistkirche, S. 30.
  6. Asmus, Geistkirche, S. 30; LkAH, A 2 Nr. 1636/06, 17.12.2020.
  7. UB Lüneburg III, Nr. 1349. Ludeke Miles stiftete auch den Taufkessel in der Kirche Neuenkirchen.
  8. Lüneburger UB XV, Walsrode, Nr. 315.
  9. Asmus, Kapellen, S. 31 f.: „Wir halten fest: Wolterdingen ist weder eine Kapelle noch ein ‚Filial von Soltau‘ gewesen, sondern eine alte selbständige Parochialkirche.“
  10. Sehling, Kirchenordnungen 16. Jh. Bd. 6,1, S. 484 und 492 ff. Mit Blick auf Wolterdingen: Asmus, Pastoren, S. 140 f.
  11. Zit. bei Asmus, Kapellen, S. 28.
  12. 1533: Asmus, Pastoren, S. 141; 1534: Salfeld, Pfründenregister, S. 101.
  13. Kayser, Kirchenvisitationen, S. 457.
  14. Asmus, Pastoren, S. 143 f.
  15. Zit. bei Asmus, Pastoren, S. 145.
  16. Asmus, Pastoren, S. 146; civ-online.org, 18.12.2020; vgl. zudem Wolterdinger Geschichten, S. 13 ff.
  17. Asmus, Verdener Akten, S. 46 f.
  18. Vgl. Bio-bibliographisches Handbuch zur Sprachwissenschaft des 18. Jahrhunderts. Die Grammatiker, Lexikographen und Sprachtheoretiker des deutschsprachigen Raums mit Beschreibungen ihrer Werke, hrsg. von Herbert E. Brekle, Edeltraud Dobnig-Jülch, Hans Jürgen Höller und Helmut Weiß 8 Bde., Tübingen 1992–2005, Bd. 8, S. 102 ff.
  19. Pratje, Bremen und Verden, S. 115.
  20. LkAH, L 5g, Nr. 284 (Visitation 1941).
  21. 100 Jahre, S. 80 f. Allgemein: Cordes, Gemeindepartnerschaften, S. 38 ff.
  22. KABl. 1994, S. 161.
  23. KABl. 1961, S. 4.
  24. KABl. 1978, S. 82 f.
  25. Burchhardt u. a., Bistum Verden, S. 34.
  26. KABl. 1974, S. 30.
  27. Pratje, Bremen und Verden VII, S. 116.
  28. Vgl. dazu: Wolterdinger Geschichten, S. 30 ff.
  29. Deckert u. a., KD Kr. Soltau, S. 80; Asmus, Verdener Akten, S. 47, Anm. 119; Asmus, Geistkirche, S. 30.
  30. Detaillierte Beschreibung der Figuren: Deckert u. a., KD Kr. Soltau, S. 79, Abb.: ebd., Tafel 41c (im ehemaligen Retabel).
  31. Detailliert: Deckert u. a., KD Kr. Soltau, S. 79, Abb.: ebd., Tafel 42b.
  32. Abb.: Deckert u. a., KD Kr. Soltau, Tafel 7c.
  33. Abb.: https://www.bildindex.de/document/obj20777759, 17.12.2020.
  34. Abb.: Deckert u. a., KD Kr. Soltau, Tafel 41c.
  35. LkAH, A 8, Nr. 487, Bl. 4v.
  36. LKA, G 9 B/Wolterdingen, Bl. 1.
  37. Pape/Schloetmann, Hammer, S. 160 und S. 163.
  38. LKA, G 9 B/Wolterdingen, Bl. 4.
  39. LkAH, A 8, Nr. 487, Bl. 6.
  40. LKA, G 9 B/Wolterdingen, Bl. 45.