Sprengel Hannover, KK Hameln-Pyrmont | Patrozinium: Dionysius1 | KO: Calenberger KO von 1569

Orts- und Kirchengeschichte

Das Dorf ist erstmals als Nitelrede in zwei im 12. Jh. gefälschten und auf das Jahr 1022 datierten Urkunden erwähnt, mit denen angeblich Bf. Bernward von Hildesheim (amt. 993–1022) bzw. Ks. Heinrich II. († 1024) die Besitzungen des Hildesheimer Michaelisklosters bestätigten; den Fälschungen lag allerdings eine Vorlage aus dem frühen 11. Jh. zugrunde.2 Nettelrede gehörte wahrscheinlich zum Go auf der Hamel, der im 13. Jh. vermutlich zum Herrschaftsbereich der Gf. von Hallermund zählte.3 Nach 1260 fiel der Go auf der Hamel an das welfische Hzm. Braunschweig-Lüneburg und Nettelrede kam später an das Amt Lauenau, das die welfischen Hzg. in der ersten Hälfte des 14. Jh. an die Gf. von Schaumburg verpfändeten.4 Nach deren Aussterben im Jahr 1640 fielen Nettelrede und das Amt Lauenau wieder an die Welfen (Fsm. Calenberg-Göttingen, 1692: Kfsm. Braunschweig-Lüneburg bzw. Kurhannover). In französischer Zeit gehörte Nettelrede von 1810 bis 1813/14 zum Kgr. Westphalen (Kanton Springe, Distrikt Hannover, Departement der Aller). Danach zählte das Dorf, nun im Kgr. Hannover, zunächst wieder zum Amt Lauenau, das 1859 im Amt Springe aufging. Mit der Annexion des Kgr. Hannover fiel Nettelrede 1866 an das Kgr. Preußen. Seit Einführung der Kreisverfassung 1885 gehörte der Ort zum Lkr. Springe. 1973 wurde Nettelrede in die Stadt Bad Münder am Deister eingemeindet, die bei Auflösung des Lkr. Springe 1974 zum Lkr. Hameln-Pyrmont kam. Zur Sozialstruktur des Kirchspiels schrieb der Ortsgeistliche 1955: „Es gibt in der Gemeinde den Bauern- und den Arbeiterstand. Es ist eine kleine Stuhlfabrik am Ort. Die wenigen Handwerksmeister stehen mehr auf der Seite der Bauern.“5 Um 1810 lebten rund 280 Menschen in Nettelrede (gut 100 in Luttringhausen), um 1909 etwa 440 (gut 100) und 2012 fast 770 (knapp 180).

Kirche, Ansicht von Südwesten, vor 1964

Kirche, Ansicht von Südwesten, vor 1964

Der älteste Teil der Nettelreder Kirche, der frühgotische Westturm mit dem charakteristischen Treppengiebel, wurde vermutlich im 13. Jh. erbaut. Aus der gleichen Zeit stammen die ersten urkundlichen Erwähnungen der Kirche: Im Jahr 1241 verkauften Hermann und Jutta von Arnheim dem Augustinerinnenkloster Wülfinghausen einen Hof in Nettelrede zusammen mit dem Patronat über die dortige Kirche (patronatum ecclesie in Nettelrodhe).6 Im Jahr 1246 bestätigte Papst Innozenz IV. (amt. 1243–1254) den Besitz des Klosters, u. a. auch von curtim et capellam in Netelrodh[o]re (Hof und Kapelle in Nettelrede).7 Mit dem parrochianus (Pfarrer) Hermann ist 1286 erstmals ein Nettelreder Geistlicher urkundlich nachgewiesen.8 Der gleiche – oder ein gleichnamiger – Pfarrer ist auch 1328 und 1345 belegt.9 Im Februar 1412 tauschten Johannes Bokuel, Pfarrer in Nettelrede, und Gottfried, Vikar am St.-Katharinen-Altar im Stift Fischbeck, ihre Stellen.10 Im Jahr 1444 führte der Priester (presbyter) Johannes Segherdes das Pfarramt in Nettelrede unter seinen Pfründen auf, wobei unklar bleibt, ob er die Stelle tatsächlich besaß oder nicht.11 1474 ist Dietrich Kothen als plebanum in Netelreden belegt; 15 Jahre später stiftet er in der „Kapelle s. Laurentii auf dem Salze vor Münder“ eine Kommende, deren Inhaber wöchentlich eine Seelenmesse für seinen verstorbenen Bruder Henning und dessen Ehefrau Grete feiern sollte.12
Im Fsm. Calenberg-Göttingen führte Hzgn. Elisabeth († 1558), die als Vormund ihres minderjährigen Sohnes Erich regierte, die Reformation ein: 1542 setzte sie die von Antonius Corvinus († 1553) verfasste Kirchenordnung in Kraft und 1542/43 ließ sie die Gemeinden des Fürstentums visitieren.13 Im Jahr 1545 übernahm der nunmehr volljährige Hzg. Erich II. († 1584) die Regierungsgeschäfte und wechselte 1547 zum kath. Glauben. Die Calenbergischen Stände widersetzten sich jedoch seinen Rekatholisierungsbestrebungen und konnten 1553/55 die Beibehaltung der luth. Lehre in den Kirchspielen des Fürstentums sicherstellen. Nach dem Tod Erichs II. fiel das Fsm. Calenberg-Göttingen 1584 an Braunschweig-Wolfenbüttel und Hzg. Julius († 1589) führte seine 1569 aufgestellte ev. KO auch hier ein.14 Einzelheiten zur Durchsetzung des neuen Bekenntnisses in Nettelrede sind nicht bekannt. Erster luth. Prediger war vielleicht P. Johann Freseus (amt. bis 1561) oder sein Nachfolger P. Konrad Koke (amt. 1561–1600). Das Kloster Wülfinghausen, weiterhin Inhaber des Patronats über die Kirche in Nettelrede, hatte 1543 die neue ev. Klosterordnung nur widerwillig angenommen und auch einen ersten Besuch der Visitatoren abgewehrt. Zudem ist unklar, inwieweit die Chorfrauen der neuen Lehre folgten: Noch Ende des 16. Jh. trugen sie den traditionellen weißen Habitus. 1593 wurde das Klostergut säkularisiert und das Kloster in ein „evangelisches Damenstift ohne eigene Wirtschaft“ umgewandelt.15 Das Patronat über Nettelrede behielt das Stift bis 1889.
P. Laurentius Weber (amt. 1600–1632) legte 1603 das erste Kirchenbuch der Gemeinde Nettelrede an. Er vermerkte darin nicht allein Taufen und Beerdigungen, sondern notierte auch eigene Verse; während des Dreißigjährigen Krieges (1618–1648) etwa, im Jahr 1623: „Wenn ein Glaub wäre und einerlei Kleid, ein Maß, eine Elle, ein Gewichte breit, eine Sprache, eine Münze, auch einerlei Recht, so stünde es wohl, und wäre alles schlicht“.16 Die Liste der nachref. Pastoren in Nettelrede ist relativ kurz: Sie umfasst zwischen 1561 und 1929 lediglich 13 Namen. Die längste Amtszeit hatte mit 61 Jahren P. Julius Schäffer (amt. 1690–1751), der im Alter von etwa 91 Jahren starb. Lediglich zwei Pastoren verließen das Kirchspiel wieder, um eine andere Pfarrstelle zu übernehmen. Die Attraktivität des Kirchspiels Nettelrede, die daran deutlich wird, hing nicht zuletzt mit der guten materiellen Ausstattung der Pfarre zusammen: Zu ihr gehörten Ende des 19. Jh. etwa 40 Hektar Ackerland. Die Zahl der Gemeindeglieder war hingegen gering und bereits Ende des 18. Jh. stand die pfarramtliche Verbindung des kleinen Kirchspiels mit der ersten Pfarrstelle in Münder zur Diskussion.17

Kirche, Blick zum Altar, um 1960

Kirche, Blick zum Altar, um 1960

In die Amtszeit von P. Ernst Otto Holscher (amt. 1849–1888) fiel der Neubau des Kirchenschiffs. Bereits 1818 hatte sich das Konsistorium in Diskussionen über Instandsetzungsarbeiten an der Kirche für einen Neubau ausgesprochen.18 Erst 1847 stimmte auch die Gemeinde zu, die die Hälfte der Kosten tragen sollte. Ein erster Entwurf von Baukondukteur Wedekind stieß auf Ablehnung, den schließlich ausgeführten legte der Hannoveraner Konsistorialbaumeister Conrad Wilhelm Hase (1818–1902) vor. Am 16. Juni 1862 feierte die Gemeinde den letzten Gottesdienst in ihrer mittelalterlichen Kirche. Während der Bauzeit fanden die Gottesdienste in der Schule statt. Am 21. Februar 1864 konnte die Gemeinde ihre neue Kirche einweihen. Der letzte Inhaber der Pfarrstelle Nettelrede war P. August Katz (amt. 1888–1929), der das ausgedehnte Pfarrland zunächst noch selbst bewirtschaftete. Seit Ende des 19. Jh. ist das Land verpachtet. Nacht Katz’ Emeritierung blieb die Pfarrstelle vakant und wurde von Eimbeckhausen aus versehen, „und zwar so, dass die Kirchengemeinde Nettelrede sich tatsächlich im Zustand einer mater combinata befindet“, wie es im Bericht zur Visitation 1936 heißt.19 An einer Fusion mit Eimbeckhausen oder Bad Münder war die kleine Gemeinde mit ihren 580 Gemeindegliedern nicht interessiert. In das Pfarrhaus zogen Mieter ein.
Nach Einschätzung des Springer Sup. Heinrich Grimm (amt. 1935–1948) trug der Nettelreder Organist und Lehrer einiges dazu bei, dass das Fehlen eines Pastors vor Ort nicht allzu spürbar wäre – nicht zuletzt, da er „christliche Gesinnung und nationalsozialistische Überzeugung offensichtlich in rechter Weise mit einander zu verbinden weiss“.20 Nach Ende des Zweiten Weltkriegs vergrößerte sich die Gemeinde aufgrund des Zuzugs Geflüchteter: 1955 lag die Zahl der Gemeindeglieder bei gut 960. Mit Prediger Hermann Mühle (amt. 1945–1963) hatte Nettelrede wieder einen eigenen Geistlichen. Prediger Mühle war jedoch nicht Inhaber der Pfarrstelle; vielmehr war seit 1952 der Bad Münder P. Walter Reigber (amt. 1949–1968) Hauptvertreter in Nettelrede und zugleich Vorsitzender im KV.21 Seit 1963 war das zweite Bad Münder Pfarramt auch für den eigentlichen Pfarrdienst zuständig.
Anfang der 1960er Jahre verkaufte die Gemeinde Nettelrede das alte Pfarrhaus und erbaute 1964 ein kleines Gemeindehaus, das sie 1978 wieder verkaufte. Ein Jahr zuvor hatte die Gemeinde das ehemalige Schulgebäude wieder übernommen und baute es zu einem Gemeindehaus mit Pfarrwohnung um. Da die Kirche nicht beheizbar ist, dient das Gemeindehaus als Winterkirche. 1979 übernahm mit Pn. Armgard von Bülow (amt. 1979–1985) erstmals eine Frau den Pfarrdienst in Nettelrede; sie war gleichzeitig für die Seelsorge im Krankenhaus Deisterhort zuständig. Die Verbindung beider Aufgaben war die Voraussetzung für die Wiederbesetzung der Gemeinde Nettelrede.22 Seit der zweiten Hälfte der 1980er Jahre übernahmen verschieden Kandidaten des Predigeramtes die pfarramtlichen Aufgaben in Nettelrede, von 1993 bis 2011 versah der Diakon der KG Bad Münder den Pfarrdienst in der Gemeinde. Seit Januar 2013 ist die Dionysius-KG pfarramtlich mit der Petri-Pauli-KG Bad Münder verbunden.

Umfang

Luttringhausen und Nettelrede.

Aufsichtsbezirk

Archidiakonat Ohsen der Diözese Minden.23 – Seit 1590 Insp. Münder (während der zeitweisen Teilung der Insp. in der zweiten Hälfte des 18. Jh. bei der Insp. Münder Erster Theil). 1889 Insp. Springe (1924: KK). Nach Auflösung des KK Springe kam Nettelrede 2001 zum KK Hameln-Pyrmont.24

Patronat

Zunächst Familie von Arnheim. Ab 1241 das Kloster Wülfinghausen. Eine 1381 geplante Übertragung des Patronats auf die Gf. von Hallermund (im Tausch gegen das Patronat über die Kirche in Adensen) kam anscheinend nicht zustande.25 Das Kloster Wülfinghausen besaß das Patronat bis 1889.

Kirchenbau

Neugotischer Backsteinbau mit niedrigem Querschiff und Polygonalchor mit Anbauten nach Norden und Süden, erbaut 1862–64 (Architekt: Conrad Wilhelm Hase, Hannover).26 Satteldach, Querdächer, Chordach abgewalmt. Chorwände und Stirnseiten der Querhäuser mit Dreiecksgiebeln. An den Längsseiten des Schiffs Spitzbogenfenster und Strebepfeiler; in der westlichen Achse an beiden Seiten des Schiffs ein leicht hervortretender Risalit mit spitzbogigem Portal und Spitzbogenfenster, über dem Südeingang Bogenfeld mit Weinstockrelief, über dem Nordeingang Pelikanrelief; Stirnseiten des Querschiffs mit Spitzbogenfenster und darüberliegender Kreisblende, nach Norden mit Davidstern, südliches Querhaus mit Eingang für Sargwagen; Chor mit Spitzbogenfenstern und Strebepfeilern. Im Innern dreischiffige Gliederung, schlanke Holzstützen zwischen dem höheren Mittelschiff und den niedrigeren Seitenschiffen (Pseudobasilika); flache Holzdecken über Mittel- und Seitenschiffen; Kreuzrippengewölbe im Chor; Westempore; an der südöstlichen Stirnseite des Schiffs profilierte Einfassung der ehemaligen Sakramentsnische mit krabbenbesetztem Kielbogengiebel und bekrönender Kreuzblume (wohl Ende 15. Jh.). 1963/64 Neuverfugung Mauerwerk, Neuausmalung Innenraum (Holzstützen und Decke mit grau-schwarzem Anstrich). 1973 Eingang für Sargwagen im südlichen Querhaus angelegt. 1975 Dachinstandsetzung. 2009/10 Außen- und Innensanierung (u. a. Neuausmalung).

Fenster

Ornamental gestaltete Buntglasfenster im Chor.

Turm

Teilweise umbauter, frühgotischer Westturm, nur wenig höher als das Schiff, erbaut wohl im 13. Jh. Satteldach, Treppengiebel nach Westen und Osten. Geschlämmtes Bruchsteinmauerwerk. Satteldach bekrönt mit Wetterhahn und Uhrschlagglocke; am Ostgiebel Uhrziffernblatt. Im Glockengeschoss leicht spitzbogige Schallöffnungen nach Norden, Süden und Westen (Ostfenster vermauert). Rundbogige Nische mit Portal nach Westen, darüber Inschriftenstein: „Renovatum Anno 1695“. Turmhalle mit Tonnengewölbe und spitzbogigem Durchgang zum Schiff. Um 1864 spitzbogiger Durchgang zum Schiff gebrochen. 1890 neue Turmuhr (Firma Weule, Bockenem). 1964 statische Sicherung (Eisenanker entfernt, Zementinjektion).

Vorgängerbau

Wohl frühgotischer Bau. Nordseite aus Findlingen und Lehmmörtel, Südseite aus Sandstein und Kalkmörtel. Im Innern flache Balkendecke.27 1862 abgebrochen.

Einfassung der ehemaligen Sakramentsnische, 1935

Einfassung der ehemaligen Sakramentsnische, 1935

Ausstattung

Steinerner Blockaltar mit neugotischem Holzretabel, verziert mit Wimpergen und Fialen (um 1864); höheres und breiteres Mittelfeld, kleinerer Seitenfelder, jeweils mit blauem Hintergrund; im Mittelfeld geschnitztes Kruzifix; 2011 restauriert (rot-weiße Farbfassung entfernt und ursprüngliche wiederhergestellt).28Hohe, neugotische Holzkanzel an der Südostecke vor dem Chor (um 1864), polygonaler Kanzelkorb auf einer Mittelstütze, Wandungen mit Blendarkaden; 2012 restauriert (weiße Bemalung). – Pokalförmige Taufe (um 1864), achtseitiges Becken, runder Schaft, achtseitiger Fuß. – Außen: Grabstein für Christiane Witting († 1824) und P. Gottlieb Witting († 1847). – Außen: Grabplatte (17. Jh.?). – Ehemalige Ausstattung: Vorref. Altarretabel mit geschnitzter Kreuzigungsgruppe im Mittelschrein, nach Neubau der Kirche 1862–64 nicht wieder aufgestellt, verkauft an die KG Grassel. – Taufstein (vielleicht romanisch), Becken befand sich 1941 im Pfarrgarten.29

Orgel

1863 Orgelneubau, ausgeführt von Carl Giesecke (Göttingen), 8 (davon eine Transmission) I/aP, mechanische Traktur, Schleifladen; neugotischer Prospekt. 1941 Änderung der Disposition, Faber & Greve (Salzhemmendorf). 1966 Umbau, ausgeführt von Wilhelm Wiegemann (Hameln), 8 (davon eine Transmission) I/aP, mechanische Traktur, Schleifladen. 1999 Restaurierung, Franz Rietzsch (Hiddestorf).

Geläut

Drei LG, I: g’ (Stahl, Gj. 1953, Bochumer Verein), Inschrift: „Land, Land, Land, höre des Herrn Wort“; II: b’ (Bronze, Gj. 1780, Johann Friedrich Altenburg, Sachsenhagen), Inschrift: „Allezeit mit Gott hat mich gegossen Meister Johan Friedrich Altenburg in Sachsenhagen 1780“; c’’ (Bronze, Gj. 1953, Friedrich Wilhelm Schilling, Heidelberg), Inschrift: „Werfet euer Vertrauen nicht weg“. Eine SG, h’’ (Eisen, Gj. 1917, Ulrich & Weule, Apolda und Bockenem). – Früherer Bestand: Eine SG (Bronze, Gj. 1511), Inschrift: „Anno d[omi]ni m ccccc xi. ihesu[s] maria“, 1871 noch vorhanden.30 Eine LG (Bronze), im Ersten Weltkrieg zu Rüstungszwecken abgegeben. Eine LG (Bronze, Gj. 1924), Inschrift: „Er[r]ette mich vor meinen Feinden“, gestiftet von Gustav Temps (geboren in Nettelrede, ausgewandert in die USA), Glocke im Zweiten Weltkrieg zu Rüstungszwecken abgegeben.

Weitere kirchliche Gebäude

Gemeindehaus mit Pfarrwohnung (ehemalige Schule, Bj. 1891, erweitert 1952, 1978 erworben und umgebaut). – Gemeindehaus (Bj. 1964, 1978 an Stadt Bad Münder verkauft). – Pfarrhaus (Bj. 1829, nach 1929 vermietet, um 1963 verkauft).

Friedhof

Kirchlicher Friedhof im Westen des Dorfes Nettelrede.

Liste der Pastoren (bis 1940)

15..–1561 Johann Freseus (Freise). – 1561–1600 Konrad Koke. – 1600–1632 Laurentius Weber. – 1632–1672 Laurentius Culemann. – 1672–1690 Johann Anton Culemann. – 1690–1751 Julius Schäffer. – 1751–1773 Christian Ludwig Pott. – 1773–1799 Johann Ernst Eberhard Steinhoff. – 1800–1809 Ludwig Heinrich August Pott. – 1810–1822 Georg Anton Wilhelm Biede. – 1823–1847 Gottlieb Jakob Witting. – 1848 Wilhelm Gustav Philipp Dietrich Lauenstein. – 1849–1888 Ernst Otto Holscher. – 1888–1929 Friedrich Wilhelm August Katz.

Angaben nach: Meyer, Pastoren II, S. 176

Landeskirchliches Archiv Hannover (LkAH)

A 1 8287–8598 (Pfarroffizialsachen); A 6 Nr. 587–5885 (Pfarrbestallungsakten); A 9 Nr. 1661Digitalisat, 1662Digitalisat (Visitationen); D 29 (EphA Springe); E 12 Nr. 337–359 (Kirchenkommissariat Springe); L 5a Nr. 281–283, 1823 (LSuptur. Calenberg-Hoya mit Verden-Hoya und Celle); S 09 rep Nr. 1782 (Presseausschnittsammlung); S 11a Nr. 7511 (Findbuch PfA).

Kirchenbücher

Taufen: ab 1604
Trauungen: ab 1603
Begräbnisse: ab 1632
Kommunikanten: ab 1751 (Lücken: 1775–1799)
Konfirmationen: ab 1774

Literatur & Links

A: Dehio, Bremen/Niedersachsen, S. 966; Jäger, Orgeln, S. 97–98; Jürgens u. a., KD Kr. Springe, S. 157–158; Meyer, Pastoren II, S. 176; Köhler & Gelderblom, Dorfkirchen, S. 228–229; Mithoff, Kunstdenkmale I, S. 144; Warnecke, Inspektion Springe, S. 89–94.

B: Richard Doebner: Urkunden-Regesten betreffend vorwiegend die kirchlichen Stiftungen der Stadt Münder am Deister (1342 bis 1566), in: Zeitschrift der Gesellschaft für Niedersächsische Kirchengeschichte 6 (1901), S. 210–239; Gerd Kastendieck: Die Kirchen in unserer Heimat. Ein bau- und kunstgeschichtlicher Überblick. Teil II: St. Nikolai in Bakede, St. Dionysius in Nettelrede, in: Der Söltjer. Streifzüge durch das Deister-Süntel-Tal 37 (2012), S. 48–53; Mathias Volker: Zur Baugeschichte der Dionysius-Kirche in Nettelrede, in: Der Söltjer. Streifzüge durch das Deister-Süntel-Tal 4 (1979), S. 44–50; Friedrich Siegmann: Kleine Nettelreder Chronik, in: Der Söltjer. Streifzüge durch das Deister-Süntel-Tal 19 (1994), S. 15–20; Monika Werner: St. Dionysius in Nettelrede. Eine Kirche im Wandel, in: Springer Jahrbuch 2012, S. 46–50.

Internet: Bildindex der Kunst & Architektur: Kirche.

GND

5344530-2, Ev.-Luth. Sankt-Dionysius-Gemeinde (Nettelrede; Luttringhausen)


Fußnoten

  1. Hennecke/Krumwiede, Kirchen- und Altarpatrozinien I, S. 195.
  2. UB HS Hildesheim I, Nr. 67 und 69. Vgl. dazu insgesamt: Casemir, Krueger, Ohainski & Peters, 1022, S. 37 f. und S. 54.
  3. Zum Folgenden: Spieß, Calenberg, S. 116 ff. (Nettelrede: S. 118). Siehe auch NLA HA Hann. 74 Springe, Bestandsbeschreibung, 23.09.2022.
  4. Spieß, Calenberg, S. 120 f.
  5. LkAH, L 5a, Nr. 281 (Visitation 1955).
  6. Cal. UB XI, Wülfinghausen I, Nr. 18. Siehe auch ebd., Nr. 19 und Nr. 20. Zum Kloster Wülfinghausen vgl. Dolle, Klosterbuch III, S. 1567 ff. Siehe auch Niedersächsische Klosterkarte, 18.10.2022.
  7. Cal. UB XI, Wülfinghausen I, Nr. 29.
  8. Cal. UB XI, Wülfinghausen I, Nr. 55; Volger, Regesten, Nr. 9 (S. 129).
  9. UB Hameln I, Nr. 232 und Nr. 393.
  10. UB Fischbeck I, Nr. 154.
  11. RG Online, RG V 05644, http://rg-online.dhi-roma.it/RG/5/5644, 17.10.2022.
  12. 1474: Cal. UB XI, Wülfinghausen II, Nr. 598. 1489: Doebner, Nr. 36.
  13. Sehling, Kirchenordnungen 16. Jh. Bd. 6,1, S. 708 ff.; Butt, Herrschaft, S. 47 ff.
  14. Sehling, Kirchenordnungen 16. Jh. Bd. 6,1, S. 83 ff.
  15. Dolle, Klosterbuch III, S. 1571.
  16. Zit. bei Warnecke, S. 91.
  17. LkAH, A 1, Nr. 8288.
  18. Zum Folgenden: Volker, S. 45 ff.
  19. LkAH, L 5a, Nr. 281 (Visitation 1936).
  20. LkAH, L 5a, Nr. 281 (Visitation 1936).
  21. LkAH, L 5a, Nr. 281 (Visitation 1955).
  22. LkAH, L 5a, Nr. 282 (Visitation 1980).
  23. Holscher, Bisthum Minden, S. 53 und S. 82.
  24. KABl. 2001, S. 141.
  25. Cal. UB XI, Wülfinghausen II, Nr. 318 (mit Anm. 1). 1385 schenkten die Gf. von Hallermund dem Kloster das Patronat über Adensen, vgl. ebd., Nr. 330.
  26. Siehe: https://glass-portal.homepage.t-online.de/cwhase/m-r/nettelrede_kirche.htm, 18.10.2022.
  27. Mithoff, Kunstdenkmale I, S. 144; Volker, S. 46.
  28. Nach Werner, S. 49, handelt es sich bei der Altarmensa um den Grabstein von „Julius Scheffer, der im 18. Jahrhundert 60 Jahre lang Seelsorger der Gemeinde war“.
  29. Jürgens u. a., KD Kr. Springe, S. 157.
  30. Mithoff, Kunstdenkmale I, S. 144.