Sprengel Stade, KK Bremervörde-Zeven | Patrozinium: Johannes der Täufer1 | KO: Keine Kirchenordnung
Orts- und Kirchengeschichte
Urkundlich ist das Dorf erstmals 1307 als Witstede belegt.2 Kirchwistedt lag im Erzstift Bremen, dem weltlichen Territorium der Bremer Erzbischöfe. Hier gehörte das Dorf zur Börde Beverstedt (Erb- bzw. Patrimonialgericht).3 Nach Ende des Dreißigjährigen Krieges (1618–1648) blieb das Gebiet der säkularisierten Hochstifte Bremen und Verden unter schwedischer Herrschaft (vereinigte Herzogtümer Bremen-Verden). Im Großen Nordischen Krieg (1700–1721) besetzte Dänemark 1712 die Hzm. Bremen und Verden und 1715 konnte das welfische Kfsm. Braunschweig-Lüneburg (Kurhannover) die beiden Territorien erwerben (1719 von Schweden gegen weitere Zahlung anerkannt). In französischer Zeit zählte Kirchwistedt im Jahr 1810 kurzzeitig zum Kgr. Westphalen und kam dann an das Kaiserreich Frankreich (Département des Bouches du Weser, Arrondissement Bremerlehe, Kanton Beverstedt, 1811–1814). Ab 1815 war Kirchwistedt, nun im Kgr. Hannover, erneut Teil des restituierten Patrimonialgerichts Beverstedt, das 1851 im Amt Beverstedt aufging. 1859 kam Kirchwistedt zum Amt Bremervörde. Mit der Annexion des Kgr. Hannover fiel der Ort 1866 an das Kgr. Preußen. Bei Einführung der Kreisverfassung 1885 kam Kirchwistedt zum Kr. Bremervörde, der 1977 im Lkr. Rotenburg (Wümme) aufging. 1929 wurden Horst und Stemmermühlen nach Kirchwistedt eingemeindet, 1974 auch Ahe und Altwistedt (die schon 1939–1945 Teil der Gemeinde Kirchwistedt gewesen waren). Ebenfalls 1974 schloss sich Kirchwistedt der Samtgemeinde Beverstedt an und wechselte in den Lkr. Wesermünde, der 1977 im Lkr. Cuxhaven aufging. Seit 2011 gehört Kirchwistedt zur Einheitsgemeinde Beverstedt. Zur Sozialstruktur des Kirchspiels schrieb der Ortspfarrer 1963: „Die Dörfer Kirchwistedt, Altwistedt, Volkmarst und Ahe haben rein bäuerlichen Charakter. In Brillit sind neben bäuerlichen Betrieben viele Wald- und Fabrikarbeiter.“4 Um 1810 lebten knapp 140 Menschen in Kirchwistedt, 1925 etwa 160, 1939 ungefähr 475, 1950 fast 550 und 2021 rund 445.
Das älteste Zeugnis der Kirchwistedter Kirchengeschichte ist das Kirchengebäude selbst, dessen ältester Teil, das Kirchenschiff, auf die Zeit um 1230 zurückgeht.5 Ein örtlicher Geistlicher ist 1307 belegt: Gf. Johannes II. von Stotel († 1326) überließ Johann, plebanus in Witstede, und seinen Nachfolgern einen Hof und ein Haus.6 Da die Gf. von Stotel das Patronat über die Kirchwistedter Kirche besaßen, kann vermutet werden, dass sie die Kirche gestiftet haben.7 Ursprünglich hatte das Dorf vermutlich zum Kirchspiel Beverstedt gezählt.8 Schriftlich ist die parrochia wicstede 1340 belegt.9 Das älteste Ausstattungsstück der Kirche, der bronzene Taufkessel, trägt die Jahreszahl 1402.10 Im Jahr 1420 ist in einer Supplik die Pfarrkirche in Westede erwähnt, das vielleicht mit Kirchwistedt zu identifizieren ist: Die Pfarre sei nach dem Tod des Gerardus Gruters vakant und Johannes Stempel bemüht sich um die Nachfolge.11 Eine Urkunde aus dem Jahr 1440 nennt her Hinrik, kerkhere to Wigstede.12 Aus der ersten Hälfte des 16. Jh. sind weitere Namen vorref. Geistlicher überliefert: Im Verzeichnis der Stader Antoniusgilde, geführt bis etwa 1525, sind bei Wichstede zwei Geistliche genannt: Dominus Gerhardus Custodis † und Dom[inus] Lambertus pleb[anus] in Wichstede, Berta famula; Jahreszahlen fehlen.13 Im Jahr 1525 gab Iohannes Rappen das Pfarramt an der parrochialis ecclesia in Wistede auf und Theodericus Wittpenningk wurde sein Nachfolger.14 Angeblich soll im Kirchspielort Basdahl eine Kapelle gestanden haben.15
Im Zeitalter der Reformation regierte mit Ebf. Christoph von Braunschweig-Lüneburg (amt. 1502–1558) zunächst ein entschiedener Gegner der luth. Lehre im Stift Bremen (und gleichzeitig im Stift Verden). Trotzdem fasste der Protestantismus während seiner Regierungszeit Fuß in den Gemeinden des Erzstifts.16 Ebf. Christophs Bruder und Nachfolger in beiden Bistümern, Ebf. Georg (amt. 1558–1566), duldete den neuen Glauben. Der Bremer Ebf. Heinrich III. von Sachsen-Lauenburg (amt. 1567–1585) schließlich war Protestant, verfolgte jedoch eine vorsichtige Kirchenpolitik; zur Einführung einer ev. Kirchenordnung kam es während seiner Amtszeit nicht. Im Erzstift Bremen hat sich, zugespitzt formuliert, „eine allmähliche Reformation“ vollzogen, „die meistens auf Gemeindeebene begann“.17 Einzelheiten zur Entwicklung in Kirchwistedt sind nicht überliefert. Der erste namentlich bekannte luth. Geistliche in Kirchwistedt war P. Lorenz Mevert (amt. 1581–1619).
Im Jahr 1581 verkleinerte sich das Kirchspiel Kirchwistedt um das Dorf Oese: Christopher von Issendorf († 1586) hatte hier zwischen 1576 und 1578 eine Kirche erbauen lassen, die 1581 von Kirchwistedt abgetrennt und in den Rang einer Pfarrkirche erhoben wurde.18 P. Mevert und Küster Johannes aus Kirchwistedt erhielten eine jährliche Entschädigung. Von 1700 bis 1790 waren die Pastoren von Kirchwistedt gleichzeitig für das Kirchspiel Kuhstedt zuständig.
Im Corpus bonorum aus dem Jahr 1791 beschreibt P. Ernst August Sievert (amt. 1789–1821) das Gewölbe im Chor der Kirche als baufällig: „welches sowohl das Bersten des Gewolbes, als auch die Vermoderung des Holzes, worinnen die Ancker zur Bevestigung der Mauer liegen, erzeiget“.19 In die Amtszeit von P. Christian Goldbeck (amt. 1852–1876) fiel 1861 der Neubau des Chors. Zudem gewann P. Goldbeck um 1860 in einer Lotterie 1.000 Taler und stiftete von diesem Geld eine Orgel für die Kirchwistedter Kirche.20 P. Georg Gustav Krome (amt. 1909–1912) gründete 1910 einen Posaunenchor in der Gemeinde.21 Die Hermannsburger Erweckungsbewegung der zweiten Hälfte des 19. Jh. erreichte Kirchwistedt nicht.22
Während der NS-Zeit war die Pfarrstelle Kirchwistedt zunächst vakant, bevor sie P. Hans Leonhardt (amt. 1935–1949, seit 1940 im Kriegsdienst, seit 1944 vermisst) übernahm. Nach den Angaben im „Fragebogen zur Geschichte der Landeskirche von 1933 bis Kriegsende“ war P. Leonhardt Mitglied der NSDAP und gehörte bis 1938/39 kirchenpolitisch zur Hannoverschen Bekenntnisgemeinschaft.23 Zum 1933 neu gewählten KV heißt es im Fragebogen knapp: „Ohne Beteiligung der DC. Kirchliche Bewährung liegt vor“.24 Nach Ende des Zweiten Weltkriegs versah der Ostgeistliche P. Arnold Golon (amt. 1945–1949) das Pfarramt Kirchwistedt.
Aufgrund des Zuzugs Geflüchteter stieg die Zahl der Gemeindeglieder von 1.040 im Jahr 1939 auf etwa 1.375 im Jahr 1951 an.25 Gleichzeitig entstand eine freikirchliche luth. Gemeinde, die sich der Missourisynode anschloss und „die ihre Mitglieder ausschließlich unter den Flüchtlingen hat“; 1947 traten 250 Gemeindeglieder aus der Landeskirche aus und wechselten zur Freikirche, 1948 noch einmal 30.26 Die Gottesdienste der Missourigemeinde fanden alle drei bis vier Wochen in einem Gasthaus statt; Mitte der 1950er Jahre baute sie eine kleine Kapelle in Volkmarst, hatte sich seinerzeit „durch Fortzug der Flüchtlinge“ jedoch sehr verkleinert. Eine Kirche besaß die Missourigemeinde in Stubben.27
Ende der 1950er Jahre erwarb die Johannes-der-Täufer-KG Kirchwistedt ein Baugrundstück in Brillit, um dort als zweitzes Zentrum der Gemeinde ein Gemeindehaus mit Gottesdienstraum zu erbauen.28 Am 29. September 1963 weihte die Gemeinde das neue Gebäude ein, in dem nun ebenfalls ein sonntäglicher Gottesdienst stattfand. Im Jahr 1974 gründete sich der kirchliche Altenkreis „Frohsinn“ (Altennachmittage mit Vortragsprogramm, Tagesfahrten, jährlich eine mehrtägige Freizeit).29 Ebenfalls in den 1970er Jahren bildete sich ein Lektor*innenkreis. Im Rahmen der Partnerschaft zwischen der hannoverschen und der sächsischen Landeskirche knüpfte die KG Kirchwistedt Kontakte zur Kirchgemeinde Brunndöbra im Vogtland; die Partnerschaftsarbeit intensivierte sich in den 1980er Jahren.30 Die Zahl der Gemeindeglieder lag 1994 bei gut 1.320.31
Seit 1999 bilden die KG Gnarrenburg Kirchwistedt und Kuhstedt die Region „Stark wie Eine!“ (Kooperationsvertrag 2009, u. a. gemeinsamer Konfirmandenunterricht, seit 2007 Regionsposaunenchor, Kanzeltausch, Regionsgottesdienste). Seit 2012 sind die drei Gemeinden pfarramtlich verbunden (zwei Pfarrstellen). Im Jahr 2003 hatte sich die „Stiftung der ‚Johannes der Täufer‘ Kirchengemeinde Kirchwistedt“ gegründet, deren Ziel es ist, die kirchliche Arbeit in der Gemeinde zu fördern und zu sichern.32
Umfang
Kirchwistedt sowie Ahe, Altwistedt, Brillit, Franzhorn, Horst, Stemmermühlen und Volkmarst. Seit 1967 auch Rübehorst und Hasselhorst (vorher KG Gnarrenburg).33 Bis 1891 auch Basdahl mit Kluste und Osterwede (dann zur KG Oese).34 Bis 1581 auch Oese (dann eigenständige Parochie).
Aufsichtsbezirk
Archidiakonat des Dompropsts der Diözese Bremen (Wyckstede, Wistede).35 – Seit der Gründung des Kons. Stade 1651/52 gehörte Kirchwistedt zur Bremervördischen Präpositur. Bei Neuordnung der Aufsichtsbezirke in den Herzogtümern Bremen und Verden 1827 zur Insp. Beverstedt. 1853 zur Insp. Hagen bzw. Sandstedt, 1867 zur Insp. Bremervörde. 1924 KK Bremervörde, 1940 erweitert um den ehemaligen KK Zeven, etwa 1957 umbenannt in KK Bremervörde-Zeven.
Patronat
Grafen von Stotel (1384, 1420 genannt).36 Nachdem die Familie von Stotel Mitte des 14. Jh. ausgestorben war, kam das Patronat an den Erzbischof von Bremen. Nach Aufhebung des Domstifts 1649 war der Landesherr Patron (bis 1871).
Kirchenbau – Kirchwistedt
Rechteckiger Saalbau, älteste Teile erbaut um 1230 (Westteil des Schiffs). Satteldach, nach Osten abgewalmt. Feldsteinmauerwerk im Westen, Backsteinmauerwerk im Osten. Große, segmentbogige Sprossenfenster an den Längsseiten, nach Osten ein Segmentbogenfenster und zwei Kreisfenster. Zwei Eingänge nach Süden, einer nach Osten, über dem Südeingang am Chor Inschriftentafel: „Ehre sei Gott in der Höhe. Dieser Anbau wurde vollendet im Jahre 1861“. Im Innern flache Balkendecke, L-förmige Westempore, U-förmige Ostempore mit Kanzelaltar. 1767 Dach erneuert. 1861 Chor und Brauthaus abgebrochen, Chor in Breite des Schiffs neu errichtet, gleichzeitig im Schiff neue Fenster gebrochen (der alte Chor war nach den Angaben im CB von 1791 „ein sehr enges Gewölbe […] das 25 Fuß lang und 18½ Fuß breit und 20 Fuß hoch“ war).37 1902 Innenrenovierung. 1936 Empore des Gutes Stemmermühlen umgebaut, separater Emporenzugang geschlossen und Außentreppe abgerissen, Arbeiten finanziert von der Hannoverschen Siedlungsgesellschaft, die das Gut erworben hatte.38 1958 Innenrenovierung. 1976 Deckenputz entfernt. 1992–94 Sanierung, u. a. Dach erneuert.
Fenster
Drei figürliche Buntglasfenster (1921, Franz Lauterbach, Hannover): Kreuzigung, Christus als Weltenrichter sowie Maria mit Kind (Inschrift: „Es ist ein Ros entsprungen“), zwei der Fenster waren Teil der „Kirchlichen Kriegerehrung für die 46 Gefallenen aus der Kirchengemeinde“.39
Turm
Vierseitiger, neugotischer Westturm, erbaut 1894/95. Schieferhelm mit vierseitigem Ansatz und achteckig ausgezogener Spitze, bekrönt mit Kugel und Kreuz, Uhrerker nach Westen und Süden (am südlichen Ziffernblatt Inschrift: „pereunt et imputantur“, wir ziehen dahin und werden dazugezählt), Auslegestuhl für Uhrschlagglocke nach Osten. Ziegelmauerwerk, verziert mit Ecklisenen, Friesen und Gesimsen. Im Glockengeschoss nach Norden, Süden und Westen je zwei spitzbogige Schallfenster, darunter jeweils Kreisblende, darunter nach Norden und Süden dreiteiliges Fenster mit Kragbögen. Nach Westen Spitzbogennische mit Wimperg und Segmentbogenportal, im Giebelfeld Kreisblende mit Inschriftentafel: „Hier ist nichts anders, denn Gottes Haus und die Pforte des Himmels. 1. Mose 28,17“, nach Norden und Süden je ein Spitzbogenfenster. 1692 hölzerner Glockenturm nordöstlich der Kirche erbaut.40 1756 neue Turmuhr, gestiftet von Stadtchirurg und Uhrmacher Ernst Friedrich Brüning (Stade), Vater von P. Johann Hinrich Brüning (amt. 1755–1789). 1767 alter Turm westlich der Kirche abgerissen. 1912 neue Turmuhr (J. F. Weule, Bockenem). 1947 Turmspitze erneuert (1940 bei Sturm abgebrochen). 1992/93 Sanierung, u. a. neue Schieferdeckung.
Ausstattung
Schlichter Kanzelaltar (1861), polygonaler Kanzelkorb mit Schalldeckel, flankiert von zwei marmorierten Pilastern, kastenförmiger Altar. – Bronzetaufe (1402), glockenförmiger Kessel mit Inschrift: „anno m cccc ii qui crediderit et baptizatus“ (Im Jahr 1402. Wer da glaubt und getauft wird), 1910 Bodenring und vier Trägerfiguren ergänzt; die Taufe ähnelt jenen in Imsum und Misselwarden).41 – An der Brüstung der Chorempore zwölf geschnitzte Apostelfiguren (Mitte 15. Jh.), farbig gefasst, ursprünglich Teil eines Schnitzaltars; von 1958 bis 1976 erneut in einem Altarschrein aufgestellt.42– Geschnitzte Figur Johannes des Täufers (Mitte 15. Jh.), farbig gefasst, ursprünglich Teil eines Schnitzaltars. – Geschnitzte Wappen, farbig gefasst (Familien von Zesterfleth, von der Lieth, von Hodenberg, von Horn), ursprünglich an der Brüstung der Empore des Gutes Stemmermühlen, die einen separaten Eingang besaß.43 – Kleines Epitaph für Louise Freifrau von Hodenberg († 1827).
Orgel
1863 Orgelneubau, ausgeführt von Johann Hinrich Röver (Stade), 13 II/P, mechanische Traktur, Kastenlade (älteste erhaltene Orgel Rövers, weitgehend original), Instrument gestiftet von P. Christian Goldbeck (amt. 1852–1876).44 1939 Instandsetzung und Änderung der Disposition, Winddruck verringert, Paul Ott (Göttingen). 1968 Instandsetzung, Hans Wolf (Verden). 1979/80 Restaurierung und Wiederherstellung der ursprünglichen Disposition, Martin Haspelmath (Walsrode), 13 II/P, mechanische Traktur, Kastenlade. 2003 Instandsetzung, Franz Rietzsch (Hemmingen).
Geläut
Zwei LG, I: f’ (Bronze, Gj. 1957, Firma Rincker, Sinn); II: g’ (Bronze, Gj. 1513), Inschrift: „ecce vocor maria praeclaro nomine pro quo pulsor et faveat propitiando deus. anno d[omi]ni m vc xiii“ (etwa: Siehe, ich werde Maria genannt, für diesen herrlichen Namen werde ich geläutet, möge Gott versöhnen. Im Jahr des Herrn 1513). Eine SG, b’’ (Bronze, Gj. 1970, Glockengießerei Heidelberg). – Früherer Bestand: Eine große LG (Bronze, Gj. 1613, Meister Johann Schrader, Hannover), Inschrift: „Meister Jochim Schrader Hannoverae me fecit. Anno Domini 1613“, im Ersten Weltkrieg zu Rüstungszwecken abgegeben (1917).45 Eine SG (Bronze, Gj. 1912), im Ersten Weltkrieg zu Rüstungszwecken abgegeben (1917). Eine SG (Eisen, Gj. 1917, Firma Weule, Bockenem), 1970 durch jetzige SG ersetzt.
Gemeindehausbau – Brillit
Zweiteiliger Rechteckbau, ausgerichtet nach Ostsüdosten, errichtet 1963. Satteldächer. Ziegelmauerwerk. Rechteckfenster, Altarraum mit bodentiefer Fensterfläche nach Süden. Eingang nach Südsüdwesten. Im Innern leicht gewölbte, holzverschalte Decke. 2004 Renovierung.
Turm
Hölzerner Glockenträger beim Gemeindehaus, erbaut 1964.
Ausstattung
Hölzerner Altartisch. – Kruzifix an Altarwand. – Lesepultartige Kanzel aus Holz. – Hölzerner Taufständer (1998).
Orgel
Kleinorgel, erbaut 1964 von Ernst Palandt (Hildesheim), 4 I/–, mechanische Traktur, Schleifladen; Instrument aufgestellt im Altarraum. 2001 Instrument instandgesetzt.
Geläut
Eine LG, e’’ (Bronze, Gj. 1964, Firma Rincker, Sinn).
Weitere kirchliche Gebäude
Pfarrhaus in Kirchwistedt (Bj. 1899/1900). – Gemeindehaus in Kirchwistedt (Bj. 1900 als Pfarrscheune, 1968/69 umgebaut, 1996 erweitert).
Friedhof
Ehemaliger kirchlicher Friedhof bei der Kirche. Neuer kirchlicher Friedhof im Süden von Kirchwistedt, in kommunaler Verwaltung (1970 vertraglich geregelt).46 Kommunaler Friedhof in Ahe (in Trägerschaft der Gemeinde Beverstedt). Kommunaler Friedhof in Volkmarst, genehmigt 1858, FKap (Bj. 1973) mit Glockenträger (Samtgemeinde Geestequelle). Kommunaler Friedhof in Brillit (Gemeinde Gnarrenburg).
Liste der Pastoren (bis 1940)
Mindestens 1581–1619 Lorenz Mevert. – 1634–1657 Johann Lastrop. – 1658–1689 Günther Schultze. – 1690–1728 Paul Andreas Matthaei. – 1728–1746 Jürgen Christian Matthaei. – 1746–1755 Gerhard Hackmann. – 1755–1789 Johann Hinrich Brüning. – 1789–1821 Ernst August Sievert. – 1823–1838 Georg Friedrich Nicolassen. – 1838–1852 Carl Johann Bohn. – 1852–1876 Christian Goldbeck. – 1876–1877 Johann Ferdinand Martens. – 1877–1881 Hermann Heinrich Friedrich Franz Donatz. – 1882–1890 Karl Heinrich Robert Habenicht. – 1891–1892 Ludwig Carl Adolph Herbort. – 1892–1895 Carl Heinrich Moritz Danckwerts. – 1896–1909 Georg Jakob Friedrich Mahler. – 1909–1912 Georg Gustav Krome. – 1913–1922 Friedrich Wilhelm Werner Stakemann. – 1923–1931 Ferdinand Adolf Rudolf Hugo Möller. – 1935–1949 Ernst Gerhard Hans Leonhardt (seit 1940 im Kriegsdienst, seit 1944 vermisst).
Angaben nach: Meyer, Pastoren II, S. 21–22 und III, S. 29
Landeskirchliches Archiv Hannover (LkAH)
A 2 Nr. 852–863 (Pfarroffizialsachen); A 6 Nr. 4477–4481, 4484–4485 (Pfarrbestallungsakten); A 8 Nr. 221 (CB); A 9 Nr. 2547
, 2548
, 2566
, 2567
, 2678
, 2679
, 2680
(Visitationen); B 2 G 9 Nr. 1753–1754 (Bauwesen und Baupflege); D 94 (EphA Bremervörde-Zeven); E 5 Nr. 607 (Konsistorialbaumeister); L 5g Nr. 211–212, 855 (LSuptur. Stade); S 09 rep Nr. 1509 (Presseausschnittsammlung); S 11a Nr. 7618 (Findbuch PfA).
Kirchenbücher
Taufen: ab 1668
Trauungen: ab 1668
Begräbnisse: ab 1668
Kommunikanten: ab 1814
Konfirmationen: ab 1854 (Erstkommunikanten: 1814–1853)
Vor 1891 auch die Eintragungen des nach Oese umgepfarrten Dorfes Basdahl.
Literatur & Links
A: Komm und sieh, S. 146–157; Dehio, Bremen/Niedersachsen, S. 801; Mithoff, Kunstdenkmale V, S. 56; Pratje, Abhandlungen III, S. 49–55 [Digitalisat]; Roth, Beschreibung, S. 48 [Digitalisat]; Talkenberger, Quellen, S. 236.
B: Ernst Bayer: Chronik. „Johannes der Täufer“ Kirchengemeinde Kirchwistedt. 1307 bis 2007. 700 Jahre, Oerel 2007; Hans Dücker: Die Kirchengemeinde Johannes der Täufer Kirchwistedt, [Volkmarst 1999]; Erika Friedrichs, Klaus Friedrichs & Martin Blanken: Familienbuch des Kirchspiels Kirchwistedt. Bestehend aus den Dörfern Ahe, Altwistedt, Basdahl, Brillit, Franzhorn, Horst, Kirchwistedt, Kluste, Osterwede, Stemmermühlen und Volkmarst. Vom Beginn der Kirchenbücher 1668 bis 1900, [Bremerhaven] 2012.
Internet: Bildindex der Kunst & Architektur: Kirche und Ausstattung; Denkmalatlas Niedersachsen: Kirche, Kirchhof, Einfriedung Kirchenanlage; Nomine (Norddeutsche Orgelmusikkultur in Niedersachsen und Europa): Orgel; Wikipedia: Johannes-der-Täufer-Kirche (Kirchwistedt).
GND
16334697-5, Evangelisch-Lutherische Johannes-der-Täufer Kirchengemeinde (Kirchwistedt).
Website der Kirchengemeinde (18.02.2024)
Fußnoten
- Hennecke/Krumwiede, Kirchen- und Altarpatrozinien I, S. 44.
- Düker, S. 2.
- Pratje, Abhandlungen III, S. 5 ff. [Digitalisat]; Lehe, Herzogtum Bremen, S. 20.
- LkAH, L 5g, Nr. 211 (Visitation 1963).
- Denkmalatlas Niedersachsen.
- Dücker, S. 2; Bayer, S. 38; die Urkunde ist im NLA Stade in einer Abschrift des 17. Jh. überliefert.
- Pratje, Abhandlungen III, S. 53, Anm. * [Digitalisat].
- Bayer, S. 40.
- Hoyer UB I, Nr. 94 [Digitalisat].
- Mundt, Erztaufen, S. 34.
- RG Online, RG IV 09396, http://rg-online.dhi-roma.it/RG/4/9396, 21.02.2025.
- Elfriede Bachmann: 55 Urkunden des erzstiftisch-bremischen Adelsgeschlechts von Issendorff, in: Stader Jahrbuch 1972, S. 7–69, hier Nr. 40.
- Krause, Pfarrgeistlichkeit, S. 298 [Digitalisat]. Vgl. auch ebd., S. 283: „Aus der Reihefolge der Plebane ist vielleicht nicht immer auf die richtige Zeitfolge zu schließen, auch sind wohl die Plebane der Nachbarkirchen öfter aufgeführet, ohne daß dieses direct bemerkt wäre.“
- Pratje, Abhandlungen III, S. 94, Nr. XIV [Digitalisat].
- Mithoff, Kunstdenkmale V, S. 17.
- Sehling, Kirchenordnungen 16. Jh. Bd. 7,1, S. 7, resümiert: „beinahe das ganze Erzstift“ wurde lutherisch; Otte ist vorsichtiger und hält fest, es bleibt „für diese Jahre weiterhin schwierig zu beurteilen, ob der einzelne Prediger evangelisch predigte oder altgläubig“, da die Pfarrer – nicht zuletzt mit Blick auf Erhalt der eigenen Pfründe – mitunter „zweideutig“ agierten (Dannenberg/Otte, Reformation, S. 32). Für einen knappen Überblick zur Reformation im Erzstift Bremen vgl. Sehling, Kirchenordnungen 16. Jh. Bd. 7,1, S. 7 ff. sowie die Beiträge in Dannenberg/Otte, Reformation.
- Dannenberg/Otte, Reformation, S. 38.
- Dücker, S. 2 f.
- LkAH, A 8, Nr. 221 [Digitalisat, Aufnahme 5].
- Dücker, S. 24.
- Dücker. S. 25; Bayer, S. 147 und S. 308 ff.
- LkAH, L 5g, Nr. 211 (Visitation 1951).
- LkAH, S 1 H III, Nr. 814, Bl. 16. Allgemein zum Fragebogen vgl. Kück, Ausgefüllt, S. 341 ff.
- LkAH, S 1 H III, Nr. 814, Bl. 16.
- LkAH, S 1 H III, Nr. 814, Bl. 16; LkAH, L 5g, Nr. 211 (Visitation 1951).
- LkAH, L 5g, Nr. 211 (Visitation 1951).
- LkAH, L 5g, Nr. 211 (Visitationen 1957 und 1963).
- Dücker, S. 44 f. Vgl. auch Bayer, S. 225 ff.
- Bayer, S. 243 ff.
- Dücker, S. 56 ff.; Bayer, S. 317 ff.; LkAH, L 5g, unverz., Kirchwistedt, Visitation 1988. Allgemein: Cordes, Gemeindepartnerschaften, S. 38 ff.
- LkAH, L 5g, unverz., Kirchwistedt, Visitation 1994.
- KABl. 2004, S. 19. Bayer, S. 151 und S. 311 ff.
- KABl. 1967, S. 19.
- KABl. 1891, S. 91 f.
- Hodenberg, Stader Copiar, S. 18 [Digitalisat].
- Hodenberg, Stader Copiar, S. 18 [Digitalisat] und S. 71 [Digitalisat].
- LkAH, A 8, Nr. 221 [Digitalisat, Aufnahme 5]. Rekonstruierter Grundriss: Dücker, S. 7.
- Dücker, S. 30.
- Bayer, S. 159 und S. 323 ff.
- Dücker, S. 7.
- Mundt, Erztaufen, S. 33 f.; bei Mithoff, Kunstdenkmale V, S. 56, fehlt bei der Jahreszahl ein c.
- Dücker. S. 34.
- Dücker, S. 21.
- Skiebe, Röver, S. 52; Dücker, S. 24.
- Bayer, S. 158.
- Dücker, S. 51.