Sprengel Hildesheim-Göttingen, KK Hameln-Pyrmont | Patrozinium: Martin von Tours1 | KO: Calenberger KO von 1569

Orts- und Kirchengeschichte

Urkundlich ist das Dorf erstmals im Jahr 1217 erwähnt, als Johann von Brüninghausen dem Kloster Mariensee eine Mühle schenkte, die Hacmole genannt wurde (molendinum unum qoud dicitur Hacmole).2 1278 ist der Ort als Hachemolen belegt.3 Die 1435 zerstörte Wasserburg Hachmühlen befand sich spätestens seit 1338 im Pfandbesitz der Gf. von Spiegelberg.4 Hachmühlen gehörte zum Go auf der Hamel, der im 13. Jh. vermutlich zum Herrschaftsbereich der Gf. von Hallermund zählte.5 Nach 1260 kam der Go auf der Hamel an das welfische Hzm. Braunschweig-Lüneburg und zählte seit der ersten Hälfte des 15. Jh. zum Amt Springe. In der ersten Hälfte des 16. Jh. (zwischen 1518 und 1537) kamen Hachmühlen und der Go auf der Hamel zum Amt Calenberg und 1584 wieder zum Amt Springe im welfischen Teilfsm. Calenberg-Göttingen (1692: Kfsm. Braunschweig-Lüneburg bzw. Kurhannover). Eine erste Ortsansicht, die zwei Hausdächer und die Kirche zeigt, ist aus der Mitte des 17. Jh. überliefert (Merian-Stich der Stadt Münder, Hachmühlen ist im Hintergrund erkennbar).6 In französischer Zeit zählte Hachmühlen von 1810 bis 1813/14 zum Kgr. Westphalen (Kanton Münder, Distrikt Hameln bzw. Rinteln, Departement der Leine). Danach gehörte das Dorf, nun im Kgr. Hannover, erneut zum Amt Springe. Im Jahr 1819 erwarb das Kgr. Hannover vom Haus Nassau-Oranien die Gft. Spiegelberg, zu der die beiden zum Kirchspiel Hachmühlen gehörenden Dörfer Neustadt (im 15. Jh. entstanden) und Brullsen (um 1304 als Borleuessen belegt) zählten.7 Mit der Annexion des Kgr. Hannover fiel Hachmühlen 1866 an das Kgr. Preußen. Seit Einführung der Kreisverfassung 1885 gehörte der Ort zum Lkr. Springe. 1962 wurde der östlich der Hamel gelegene Ort Neustadt nach Hachmühlen eingemeindet und 1973 wurde wiederum Hachmühlen selbst in die Stadt Bad Münder am Deister eingemeindet. Seit Auflösung des Lkr. Springe 1974 gehört sie zum Lkr. Hameln-Pyrmont. Zur Sozialstruktur des Kirchspiels schrieb der Ortspastor 1955: „Von einer ‚Bauerngemeinde‘ kann nur noch mit Einschränkung die Rede sein; jedoch stehen viele Familien zu den Höfen in einer Art Arbeitsverhältnis, besonders in der Erntezeit, und zwar nicht nur Flüchtlinge, sondern auch Einheimische. Unter den handwerklichen Betrieben überwiegen die der Holzverarbeitung. Auch die den Arbeitern zuzuzählenden männlichen Berufstätigen sind in der Mehrzahl in Möbelfabriken und Tischlereien beschäftigt.“8 Um 1810 lebten gut 330 Menschen in Hachmühlen, 1961 etwa 850 und 2011 knapp 1.180.

Kirche, Ansicht von Südwesten, vor 1968

Kirche, Ansicht von Südwesten, vor 1968

Ältestes Zeugnis der örtlichen Kirchengeschichte ist der Unterbau des frühgotischen Kirchturms, der vermutlich auf die erste Hälfte des 13. Jh. zurückgeht.9 Mit Pfr. Heinrich in Hachmühlen ist 1328 erstmals ein Geistlicher im Dorf belegt.10 Im Jahr 1393 ist Johanne dicte Hundertesse rectore parochialis ecclesie in Hachemole erwähnt (Johann genannt Hundertesse, Pfarrer der Pfarrkirche in Hachmühlen).11 Zwei weitere Namen sind aus der ersten Hälfte des 15. Jh. überliefert: 1419 bemühte sich ein Johannes Listeghen um die Pfarrstelle in Hachgemolen, die nach dem Tod des Johannes Goden vakant sei.12 1455 gab Her Johan Cok das Pfarramt Hachmühlen auf und der Möllenbecker Prior belehnte Hern Reynhrade Kreteschen mit der Kirche13 Im Jahr 1517 war Tylemannus Mathie Pfarrer in Hachmühlen.14 Das Patronat über die Pfarrstelle lag beim Kloster Möllenbeck in der Gft. Schaumburg.15 Auch das Gebiet des Kirchspiels Hachmühlen erstreckte sich über verschiedene Territorien: Während Hachmühlen selbst zum Fsm. Calenberg zählte, lagen Neustadt und Brullsen in der Gft. Spiegelberg.
Details zur Durchsetzung der luth. Lehre in Hachmühlen sind nicht bekannt. Erster prot. Pastor der Gemeinde war P. Johann Brandes (amt. nach 1517–1565), der das Pfarramt noch in vorref. Zeit übernommen hatte und zusammen mit seinem Kirchspiel zum neuen Bekenntnis wechselte.16 Im Fsm. Calenberg-Göttingen hatte Hzgn. Elisabeth († 1558), die als Vormund ihres minderjährigen Sohnes Erich regierte, die Reformation eingeführt: 1542 setzte sie die von Antonius Corvinus († 1553) verfasste Kirchenordnung in Kraft und 1542/43 ließ sie die Gemeinden des Fürstentums visitieren.17 Im Pfarrarchiv Hachmühlen findet sich ein 1544 gedrucktes, plattdeutsches Exemplar der Corvinischen KO.18 Im Jahr 1545 übernahm der nunmehr volljährige Hzg. Erich II. († 1584) die Regierungsgeschäfte und wechselte 1547 zum kath. Glauben. Die Calenbergischen Stände widersetzten sich jedoch seinen Rekatholisierungsbestrebungen und konnten 1553/55 die Beibehaltung der luth. Lehre in den Kirchspielen des Fürstentums sicherstellen. Nach dem Tod Erichs II. fiel das Fsm. Calenberg-Göttingen 1584 an Braunschweig-Wolfenbüttel und Hzg. Julius († 1589) führte seine 1569 aufgestellte ev. KO auch hier ein.19

Kirche, Ansicht von Nordwesten, 1976, Zeichnung von P. Rieger

Kirche, Ansicht von Nordwesten, 1976, Zeichnung von P. Rieger

Nach P. Brandes Tod scheint es zwischen Kloster und Landesherr Streitigkeiten über das Patronatsrecht der Pfarre in Hachmühlen gegeben zu haben, aber das Kloster Möllenbeck konnte seine Ansprüche wahren.20 P. Heinrich Büsing (amt. 1571–1591) war nach 1580 zeitweise auch für das benachbarte Kirchspiel Flegessen zuständig, „weil seine Pfarre gering und der, dem das Pfarrlehn [in Flegessen] zugesagt, nicht idoneus [geeignet] gewesen“, wie es im Protokoll der Generalvisitation 1588 heißt.21 Hachmühlen besaß seinerzeit bereits eine Schule, den Unterricht erteilte der Küster (Opermann).22 Seit 1592 hatte Flegessen wieder einen eigenen Pfarrer. Im gleichen Jahr übernahm P. Büsings Schwiegersohn P. Johann Culemann (amt. 1592–1632) das Pfarramt Hachmühlen.23
Während des Dreißigjährigen Krieges (1618–1648) brannte die Kirche in Hachmühlen aus: „Ano 1625 den 30 July ist Vnsere Kirche Yndt Turm sambt 3 schonen Klocken, Auch allen Vorraht Vndt Zirraht, des Altars Vndt der Kirchen, in diesem Kriegeswesen, durch das liebe feuer in Aschen niedergelecht Vndt abgebrandt, also auch die Registerm darin die Landerei der Kirchen, mit ihren Aufkeuften Vertzeichnet gewesen, mit aufgegangen“.24 Zwei Tage später brannten die kaiserlichen Truppen unter Johann T’Serclaes von Tilly († 1632) auch das Pfarrhaus nieder. Nachdem die Gemeinde 1627 in Springe ein Haus auf Abbruch erworben hatte und es auf dem Hachmühlener Pfarrgrundstück wieder aufgebaut hatte, beschloss sie 1628 auch den Wiederaufbau der Kirche.25 Der Kauf einer kleinen Glocke in Hannover im Jahr 1631 markiert möglicherweise den Abschluss der Arbeiten. Auf der Ortsansicht Münders aus dem Jahr 1654 (Merian-Stich) ist allerdings im Hintergrund der Hachmühlener Turm noch ohne Helm zu sehen.26 Auch in den folgenden Kriegsjahren, als P. Culemanns Sohn P. Gottfried Culemann (amt. 1632–1674) das Pfarramt innehatte, beraubten und beschädigten durchziehende Truppen die Hachmühlener Kirche (u. a. 1636 und 1646).27 Mit Auflösung des Klosters Möllenbeck nach Ende des Dreißigjährigen Krieges ging das Patronat über die Pfarrstelle in Hachmühlen auf die Lgf. von Hessen-Kassel über, da Möllenbeck zum seit 1640 hessischen Teil der Gft. Schaumburg zählte.
P. Christian Georg Steuber (amt. 1777–1789), der „in der Hebräischen Litteratur, Jüdischen Alterthümern, und Kirchengeschichte besonders erfahrne Mann“, veröffentlichte vor seiner Hachmühlener Zeit u. a. Schriften über den jüd. Geschichtsschreiber Flavius Josephus.28 P. Steubers Nachfolger, P. Gottfried Karl Crusius (amt. 1790–1832), ließ 1791 das Kirchengebäude vergrößern.29 Nach dem Kauf der Gft. Spiegelberg gehörten seit 1819 alle drei Dörfer des Kirchspiels Hachmühlen zum Kgr. Hannover.
In die Amtszeit von P. Ernst Friedrich Wilhelm Himstedt (amt. 1833–1854) fiel der Neubau der Kirche.30 Lediglich der mittelalterliche Turm des Vorgängerbaus blieb erhalten. Den ursprünglichen Plan des Landbaukondukteurs Theodor Peters, das neue Kirchenschiff westlich des Turms zu errichten, verhinderte die „renitente Gemeinde“.31 Im Gegensatz zur alten Kirche erhielt der Neubau eine Orgel. Am 20. Oktober 1842 weihte die Gemeinde ihre neue Kirche und die Orgel ein. Ein neues Pfarrhaus war schon 1822 erbaut worden. Der dazugehörige Kuhstall diente seit 1867 als Konfirmandensaal.32 P. Johannes Borbis (amt. 1885–1899), geboren in der Slowakei (Vrbica, heute OT von Liptovský Mikuláš), veröffentlichte in den 1860er Jahren verschiedene Schriften zur ev.-luth. Kirche in Ungarn und der Slowakei.33 P. Adolf Friedrich August Quantz (amt. 1913–1929) gründete 1920 einen Kirchenchor. Er war zudem Schriftführer des Vaterländischen Frauenvereins, der im Jahr seiner Gründung 1927 auch die Trägerschaft der neu eingerichteten Gemeindeschwesternstation übernahm.34

Orgel

Orgel

Während der NS-Zeit hatte P. Adolf Ernst Max Hans Wolter (amt. 1929–1939) das Pfarramt Hachmühlen inne. Seit der Kirchenwahl 1933 saßen im KV „nun durchweg jünger Männer […], die fast alle der NSDAP nahestanden, aber später, im Kampf des Landesbischofs gegen die ‚Deutschen Christen‘ einmütig“ aufseiten des Bischofs standen, wie es in der Ortschronik aus dem Jahr 1968 heißt.35 P. Wolter gehörte kirchenpolitisch zur Hannoverschen Bekenntnisgemeinschaft, wie es in den Antworten zum „Fragebogen zur Geschichte der Landeskirche von 1933 bis Kriegsende“ heißt.36 Der Kirchenrechnungsführer der Gemeinde wurde 1939 wegen Unterschlagung kirchlicher Gelder verurteilt.37 Nach dem Stellenwechsel von P. Wolter 1939 blieb die Pfarrstelle zunächst einige Jahre vakant. Zudem konnte P. Georg Kempe (amt. 1943–1944) sein Amt nicht ausüben, da er zum Kriegsdienst eingezogen war. Einen eigenen Geistlichen erhielt die Gemeinde erst wieder mit P. Karl Reddersen (amt. 1947–1963).
Aufgrund des Zuzugs Geflüchteter stieg die Zahl der Gemeindeglieder nach Ende des Zweiten Weltkriegs deutlich an: Lag sie 1938 noch bei gut 960, erreichte sie 1949 fast 1.740 und sank bis 1955 auf rund 1.500 ab. In der Nachkriegszeit entstand in Hachmühlen auch eine kleine kath. Gemeine (1949: 300 Gemeindeglieder, 1955: 200), die vom kath. Pfarramt Bad Münder versorgt wurde.38 Die Jugendarbeit der Gemeinde konzentrierte sich in den 1950er Jahren auf einen Jungmädchenkreis und die Christliche Pfadfinderschaft (zwei Sippen, eine Gruppe Wölflinge).39 1966 gründete sich ein Posaunenchor (später zusammengeschlossen mit Posaunenchor Bad Münder). Im Rahmen der Partnerschaft zwischen der hannoverschen und der sächsischen Landeskirche baute die KG Hachmühlen eine Gemeindepartnerschaft mit der Kirchgemeinde Somsdorf (südwestlich von Dresden) auf.40
Seit der Amtsübernahme von P. Volker Buttler (amt. 1965–1974) waren die Pastoren von Hachmühlen gleichzeitig für die KG Altenhagen I zuständig (bis 1978).41 Nach der Visitation 1978 hob der Sup. des KK Springe hervor, dass die verschiedenen Vereine des Dorfes durch ihre Mitglieder auch im KV vertreten seien und resümierte: „Aus diesem Grunde verhält sich die Kirchengemeinde genau richtig, daß sie sich bei allen Angelegenheiten des Dorfes Hachmühlen, das ja nunmehr ein Ortsteil der Stadt Bad Münder ist, nicht in Abseits begibt, sondern bis hin zur Verfügungstellung ihrer Räume die Probleme der Einwohner zu ihren eigenen Problemen macht.“42 1984 heißt es: „Die ganze Vielfalt christlichen Gemeinschaftslebens ist z[ur] Z[eit] in der kleinen Gemeinde anzutreffen.“43
Zum 1. August 2002 wandelte das LKA Hannover die Pfarrstelle der Gemeinde in eine halbe Stelle um.44 Im Jahr 2011 gründete sich die Stiftung „St. Martini“, die das gemeindliche Leben im Kirchspiel sowie die diakonische und ökumenische Arbeit unterstützt.45 Ab 2014 war das Pfarramt Hachmühlen auch für die KG Flegessen zuständig, seit August 2017 sind beide Gemeinden pfarramtlich verbunden.

Umfang
Kirche, Ansicht von Südwesten, 1935

Kirche, Ansicht von Südwesten, 1935

Hachmühlen, Brullsen und Neustadt.

Aufsichtsbezirk

Seit 1590 Insp. Münder (während der zeitweisen Teilung der Insp. in der zweiten Hälfte des 18. Jh. bei der Insp. Münder Erster Theil), 1889 Insp. Springe (1924: KK). Nach Auflösung des KK Springe kam Hachmühlen 2001 zum KK Hameln-Pyrmont.46

Patronat

Kloster Möllenbeck. Mit Auflösung des Klosters 1648 übergegangen auf die Lgf. von Hessen-Kassel (1815: Kfm. Hessen), die Landesherrn im hessischen Teil der Gft. Schaumburg. Seit Ende 1831 der hannoversche Landesherr (Grenzvertrag zwischen dem Kgr. Hannover und dem Kfsm. Hessen vom 23.12.1831).47 Das Patronat endete 1871.

Kirchenbau
Kirche, Grundriss, vor 1941

Kirche, Grundriss, vor 1941

Schlichter, fünfachsiger Rechteckbau, errichtet 1840–42 (Architekt: Landbaukondukteur Theodor Peters). Satteldach. Verputztes Bruchsteinmauerwerk, Ecklisenen, Rundbogenfries unterhalb der Traufe. Rundbogige Sprossenfenster mit hölzernem Maßwerk. In der Mittelachse der Südseite rundbogiges Portal, darüber Kreisfenster; Ostseite mit vermauertem Rundbogenportal und flacher Portalblende mit Dreiecksgiebel, darüber Kreisfenster. Im Innern flache Decke, u-förmige Emporenanlage auf Holzstützen, Ostempore mit Kanzelaltar. 1953 Neudeckung Dach. 1956 statische Sicherung Nordostecke. 1957 Innenrenovierung. 1968 Sicherung des Fundaments und Außenrenovierung (neuer Putz, gelber Anstrich). 1991 Innenrenovierung.

Turm

Vierseitiger, gotischer Westturm, erbaut wohl im frühen 13. Jh. Walmdach, in der Mitte des Firsts offener Dachreiter mit achtseitiger Haube, bekrönt mit Kugel und Wetterhahn; Uhrerker nach Westen. Im Glockengeschoss gekuppelte, spitzbogige Schallöffnungen (Biforien) nach Norden, Süden und Westen; rundbogiges Portal nach Westen. Turmhalle mit Kreuzgratgewölbe. 1625 Turm ausgebrannt, nach 1628 Wiederaufbau. Mitte des 19. Jh. Westportal umgestaltet (ursprünglich spitzbogig). 1953 Neudeckung Dach (bislang Sollingplatten). 1969 Außenrenovierung (neuer Putz, weißer Anstrich). 1979 Sanierung Dachreiter. 1989 neue Turmuhr (Funkuhr) mechanisches Uhrwerk (1842, Firma Weule, Bockenem) weiterhin im Turm.

Kirche, Blick zum Altar, um 1960

Kirche, Blick zum Altar, um 1960

Vorgängerbau

Wohl gotischer Bau. 1593 erweitert. 1625 ausgebrannt. Nach 1628 wiederaufgebaut. 1791 erweitert (nach Erweiterung laut Stuhlregister 14 Plätze im Chor, 221 im Schiff und 91 auf der Empore).48 1840 abgebrochen.

Ausstattung

Kanzelaltarwand mit Ostempore (um 1842, Entwurf: wohl Friedrich August Ludwig Hellner, Hannover), halbrunder Kanzelkorb, eingelassen in die Emporenbrüstung, gerahmt von kannelierten Pilastern auf schlichten Sockeln, darüber gerades Gebälk, seitliche Dreiecksflächen zeltartig bemalt; kastenförmiger Altar mit seitlichen Schranken, Altarbild mit Kreuzigungsdarstellung; Empore unten geschlossen, Wandfläche gegliedert durch Pilaster, in den Feldern links und rechts des Altars rundbogige Türen, in den beiden äußeren rundbogige Fenster; Altarwand 1991 restauriert. – Schlichte, achtseitige Taufe aus Thüster Sandstein (1991/92, Entwurf: Uwe Härtel, Hannover; Ausführung: Andreas Kosel, Bad Münder), kelchförmiges Becken; Deckel (1992, Norbert Labenz, Hemmingen). – Bruchstück (oberer Teil) der Grabplatte für P. Heinrich Büsing († 1591), Relief des Verstorbenen, Relief eines Kruzifix, Wappen; wiederentdeckt 1928, unterer Teil nach Entdeckung verloren gegangen.49 – Ehemalige Ausstattung: Hölzerner Taufständer (Mitte 19. Jh.).

Orgel

Orgel

Orgel

Die alte Kirche besaß keine Orgel.50 1842 Orgelneubau, ausgeführt von Philipp Furtwängler (Elze), 17 II/P, mechanische Traktur, Schleifladen (Opus 4a).51 1892 Änderung der Disposition (Gambe 8’ durch Geigenprinzipal 8’ ersetzt), Heinrich Faber (Salzhemmendorf). 1917 Ausbau der zinnernen Prospektpfeifen und Abgabe zu Rüstungszwecken, Faber & Greve (Salzhemmendorf). Zustand 1944: 15 II/P.52 1959 und 1967/79 Instandsetzung, Hildesheimer Orgelbauwerkstatt. 1999/2000 Instandsetzung, Franz Rietzsch (Hiddestorf), 17 II/P, mechanische Traktur, Schleifladen; Wiedereinweihung am 16. Januar 2000. Denkmalorgel (seit 1967).

Geläut

Zwei LG, I: ges’ (Bronze, Gj. 1653, Ludolf Siegfried, Hannover), Inschriften: „Kommet lasset vns avff den Berg des Herrn gehen zvm Havse Gottes Iacob das er vns lehre seine Wege vnd wir wandeln avff seinen Steigen. Esa 2. M[agister] Gottfridvs Rolemann Pastor, Hinrich Hevtzberg, Michael Schaper, Harmen Feverhacke, Iohan Schele Altarlevte“ und „Lvdolph Siegfriedt me fecit anno 1653“, im Zweiten Weltkrieg zu Rüstungszwecken abgegeben, nicht eingeschmolzen und 1949 wieder in Hachmühlen; II: b’ (Bronze, Gj. 1853, Friedrich Dreyer, Linden bei Hannover), Inschriften: „Kirchengemeinde Völksen“ und „Gegossen von Friedrich Dreyer in Linden vor Hannover 1853“, 1927 von der KG Völksen erworben und in Hachmühlen aufgehängt. Eine SG, ges’’’ (Stahl). – Früherer Bestand: Drei Glocken (Bronze) beim Brand der Kirche 1625 zerstört. Eine kleine Glocke (Bronze), 1631 in Hannover beschafft (gegossen?) und „mit altem Klockengut bezahlet“ (also mit den geschmolzenen Resten der alten Glocken).53 Eine kleine Glocke (Bronze) im Ersten Weltkrieg zu Rüstungszwecken abgegeben.54

Weitere kirchliche Gebäude

Pfarrhaus (Bj. 1964/65; altes Pfarrhaus, Bj. 1822, 1963 an die politische Gemeinde verkauft).55 – Gemeindehaus (Bj. 1995/96). – Pfarrwitwenhaus (Bj. 1830–32; 1940/63 verkauft an die politische Gemeinde, 1967 abgebrochen).56

Friedhof

Ehemaliger kirchlicher Friedhof bei der Kirche, 1846 und 1870 erweitert. Neuer kirchlicher Friedhof am Westrand von Hachmühlen, angelegt 1910, um 1972 „von der politischen Gemeinde zur Verwaltung und Unterhaltung übernommen“.57 FKap (Bj. um 1971/72). Kommunaler Friedhof am Nordrand von Brullsen.

Liste der Pastoren (bis 1940)
Kirche, Ansicht von Südwesten, um 1960

Kirche, Ansicht von Südwesten, um 1960

Nach 1517–1565 Johann Brandes.58 – 1571–1591 Heinrich Büsing. – 1592–1632 Johann Culemann. – 1632–1674 Gottfried Culemann. – 1674–1710 Johann Kilius (Kiel). – 1711–1743 Adolf Kilius (Kiel). – 1744–1750 Johann Hermann Gottfried Nerge. – 1751–1763 Friedrich Karl Hoier. – 1764–1777 Friedrich Wilhelm Titius. – 1777–1789 Magister Christoph Georg Steuber. – 1790–1832 Gottfried Karl Crusius. – 1833–1854 Ernst Friedrich Wilhelm Himstedt. – 1854–1865 Karl Christoph Gustav Wilhelm Albers. – 1865–1884 Georg Karl Adolf Wilhelm Sievers. – 1885–1899 Lic. Johannes Borbis. – 1900–1908 Heinrich Friedrich Ernst Emil Kukuk. – 1908–1912 Heinrich Fritz Ludwig Heuer. – 1913–1929 Adolf Friedrich August Quantz. – 1929–1939 Adolf Ernst Max Hans Wolter.

Angaben nach: Meyer, Pastoren I, S. 380–381

Landeskirchliches Archiv Hannover (LkAH)

A 1 Nr. 4122–4135 (Pfarroffizialsachen); A 6 Nr. 3141–3151 (Pfarrbestallungsakten); A 9 Nr. 869Digitalisat, 870Digitalisat, 871Digitalisat (Visitationen); A 13 Nr. 909 (Kons. Gft. Schaumburg); B 18 Nr. 174 (Orgelsachverständiger); D 29 (EphA Springe); E 12 Nr. 196–228 (Kirchenkommissariat Springe); L 5a Nr. 129–131, 1250, 1605, 1672, 1785–1786 (LSuptur. Calenberg-Hoya mit Verden-Hoya und Celle); S 09 rep Nr. 525 (Presseausschnittsammlung); S 11a Nr. 7491 (Findbuch PfA).

Kirchenbücher

Taufen: ab 1632 (Lücken: 1647, 1648, 1675–1709, 1758–1762)
Trauungen: ab 1632 (Lücken: 1674–1709, 1758–1762)
Begräbnisse: ab 1632 (Lücken: 1663–1672, 1674–1711, 1728–1750, 1758–1762)
Kommunikanten: ab 1634 (Lücken: 1675–1763, 1778–1789, 1793–1855)
Konfirmationen: ab 1764 (Lücken: 1769–1776, 1811–1821, 1826–1832, 1857–1865)

Literatur & Links

A: Dehio, Bremen/Niedersachsen, S. 577; Jäger, Orgeln, S. 69–72; Jürgens u. a., KD Kr. Springe, S. 74–76; Köhler & Gelderblom, Dorfkirchen, S. 225–227; Meyer, Pastoren I, S. 380–381; Pape, Palandt, S. 302–305; Warnecke, Inspektion Springe, S. 42–49.
B: 150 Jahre St. Martinskirche. Oktober 1842–1992, hrsg. vom Kirchenvorstand der ev.-luth. St. Martinsgemeinde (= Blick in die Gemeinde. Mitteilungsblatt der Kirchengemeinde Hachmühlen 5/1992), Hachmühlen 1992; Ottmar Framke (Red.): 777 Jahre Hachmühlen, Kassel [1994]; Wilhelm Hartmann: Geschichte des Dorfes Brullsen in der ehemaligen Grafschaft Spiegelberg bis 1921, Hildesheim 1952 [Typoskript] [online]; Gerhard Honig (Red.): Festschrift anlässlich des Dorfjubiläums. 800 Jahre Hachmühlen. 1217–2017 (= Hachmühlen-Heft 5), Seesen 2017; Gerd Kastendieck: Kirchenwege durch die Zeiten. Aus der Geschichte des Kirchspiels Hachmühlen von den Anfängen bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts (= Hachmühlen-Heft 4), Hachmühlen-Brullsen 2012; Gerd Kastendieck: Zur Bau- und Kunstgeschichte der St.-Martins-Kirche in Hachmühlen, Hannover 2006; Gerd Kastendieck: Schrifttum über Hachmühlen. Bibliographische Nachweise zur Geschichte und zur Gegenwart des Dorfes Hachmühlen (Stadt Bad Münder am Deister, Landkreis Hameln-Pyrmont), Bad Münder 2017; Gerd Kastendieck: Die Kirchen in unserer Heimat. Ein bau- und kunstgeschichtlicher Überblick. Teil I: St. Martin in Hachmühlen, St. Vinzenz in Altenhagen I und St. Petrus in Flegessen, in: Der Söltjer. Streifzüge durch das Deister-Süntel-Tal 34 (2009), S. 47–51; Heinz-Peter Willmer (Red.): 750 Jahre Hachmühlen, Sennestadt [1968].
Internet: Bildindex der Kunst & Architektur: Kirche.

GND

2109420-2, Evangelisch-Lutherische Sankt-Martini-Gemeinde (Hachmühlen); 7634901-9, Sankt Martin (Hachmühlen)


Fußnoten

  1. Hennecke/Krumwiede, Kirchen- und Altarpatrozinien I, S. 180.
  2. Cal. UB V, Mariensee, Nr. 9. Vgl. auch Willmer, S. 14 ff.; Honig, S. 8 ff.
  3. UB Möllenbeck I, Nr. 53.
  4. Sudendorf, UB I, Nr. 627 und Nr. 628. Vgl. dazu Willmer, S. 23 ff.
  5. Zum Folgenden: Spieß, Calenberg, S. 116 ff. Siehe auch NLA HA Hann. 74 Springe, Bestandsbeschreibung, 23.09.2022.
  6. Digitalisat: http://digital.slub-dresden.de/id404350887/398. Vgl. auch Kastendieck, Kirchenwege, S. 47.
  7. NLA HA Hann. 74 Lauenstein-Coppenbrügge (10.09.2018). Vgl. auch Kastendieck, Kirchenwege, S. 18 ff. Kemkes/Wolf, Lehnregister, S. 10 (A 7). Zur Geschichte des Dorfes Brullsen vgl. Hartmann.
  8. LkAH, L 5a, Nr. 129 (Visitation 1955).
  9. Kastendieck, Bau- und Kunstgeschichte, S. 4.
  10. UB Hameln I, Nr. 232.
  11. UB Obernkirchen, Nr. 364.
  12. RG Online, RG IV 08200, http://rg-online.dhi-roma.it/RG/4/8200, 07.10.2022: „Johannes Listeghen Minden. dioc. de par. eccl. in Hachgemolen Minden. dioc. vac. p. o. Johannis Goden 7 aug. 1419“.
  13. Engel/Lathwesen, Güterverzeichnis, S. 35. Vgl. Auch Kastendieck, Kirchenwege, S. 27.
  14. UB Hameln II, Nr. 691.
  15. Zum Kloster Möllenbeck vgl. Dolle, Klosterbuch III, S. 1059 ff. Siehe auch Niedersächsische Klosterkarte, 10.10.2022.
  16. Willmer, S. 74, und Kastendieck, Kirchenwege, S. 33, geben P. Brandes’ Amtsbeginn mit 1513 an, da es in den Pfarrbestallungsakten heißt, P. Brandes habe die Pfarre „ungefähr bey 52 Jahr“ innegehabt (zit. bei Willmers, S. 74, nach NLA HA Hann. 83 III Nr. 295. Allerdings ist für 1517 Tilemann Mathie als Pfarrer in Hachmühlen belegt, UB Hameln II, Nr. 691.
  17. Sehling, Kirchenordnungen 16. Jh. Bd. 6,1, S. 708 ff.; Butt, Herrschaft, S. 47 ff.
  18. Willmer, S. 73.
  19. Sehling, Kirchenordnungen 16. Jh. Bd. 6,1, S. 83 ff.
  20. Willmer, S. 74 f.
  21. Kayser, General-Kirchenvisitation I, S. 208.
  22. Zur Geschichte der Schule vgl. Willmer, S. 160 ff.; Kastendieck, Kirchenwege, S. 61 ff.
  23. Willmer, S. 75.
  24. Zit. bei Willmer, S. 40. Vgl. auch Kastendieck, Kirchenwege, S. 44 ff.
  25. Willmer, S. 41 f.
  26. Digitalisat: http://digital.slub-dresden.de/id404350887/398. Vgl. auch Kastendieck, Bau- und Kunstgeschichte, S. 6.
  27. Willmer, S. 42 f.
  28. Paulus, Nachrichten, S. 101 (Verzeichnis der Schriften ebd., S. 103). Vgl. auch Warnecke, Inspektion Springe, S. 45; Kastendieck, Kirchenwege, S. 85 ff.
  29. Kastendieck, Kirchenwege, S. 89 ff.
  30. Willmer, S. 78 f.
  31. 150 Jahre, S. 10 f.
  32. Willmer, S. 83.
  33. Vgl. Warnecke, Inspektion Springe, S. 48.
  34. Willmer, S. 84 f.
  35. Willmer, S. 86.
  36. LkAH, S 1 H III Nr. 711, Bl. 17. Es handelt sich um den Fragebogen der KG Hassel, in der P. Wolter seit 1939 tätig war. Der Fragebogen der KG Hachmühlen ist in den Akten des LKA Hannover nicht überliefert. Allgemein zum Fragebogen: vgl. Kück, Ausgefüllt, S. 341 ff.
  37. LkAH, L 5a, Nr. 129 (Visitation 1949).
  38. LkAH, L 5a, Nr. 129 (Visitationen 1938, 1949 und 1955).
  39. LkAH, L 5a, Nr. 129 (Visitation 1955).
  40. 150 Jahre, S. 18 ff. Allgemein: Cordes, Gemeindepartnerschaften, S. 38 ff.
  41. Willmer, S. 88.
  42. LkAH, L 5a, Nr. 130 (Visitation 1978).
  43. LkAH, L 5a, Nr. 131 (Visitation 1984).
  44. KABl. 2002, S. 185.
  45. Honig, S. 24 ff.
  46. KABl. 2001, S. 141.
  47. LkAH, A 6, Nr. 3141b, Bl. 14. Vgl. auch LkAH A 13 Nr. 909; NLA HA Hann. 48 Nr. 3.
  48. Kastendieck, Kirchenwege, S. 91.
  49. Abb.: Kastendieck, Bau- und Kunstgeschichte, S. 5; Kastendieck, Kirchenwege, S. 35.
  50. Willmer, S. 81.
  51. Pape/Schloetmann, Hammer, S. 80.
  52. LkAH, B 2 G 9 B, Nr. 250, Bl. 1v.
  53. Zit. bei Willmer, S. 42.
  54. Willmer, S. 85.
  55. Kastendieck, Kirchenwege, S. 99 ff.
  56. Willmer, S. 88; Kastendieck, Kirchenwege, S. 105 ff.
  57. LkAH, L 5a, Nr. 130 (Visitation 1972).
  58. Willmer, S. 74, und Kastendieck, Kirchenwege, S. 33, geben P. Brandes’ Amtsbeginn mit 1513 an, da es in den Pfarrbestallungsakten heißt, P. Brandes habe die Pfarre „ungefähr bey 52 Jahr“ innegehabt (zit. bei Willmers, S. 74, nach NLA HA Hann. 83 III Nr. 295. Allerdings ist für 1517 Tilemann Mathie als Pfarrer in Hachmühlen belegt, UB Hameln II, Nr. 691.