Sprengel Stade, KK Bremervörde-Zeven | Patrozinium: Margaretha1 | KO: Keine Kirchenordnung
Orts- und Kirchengeschichte
Schriftlich ist Gyhum erstmals 1219 (oder kurze Zeit später) mit Sigebodo de Geihem als Herkunftsname belegt.2 Gyhum lag in dem Gebiet, in dem die Gf. von Stade Herrschaftsrechte ausübten; seit 1063 lag die Oberlehnsherrschaft über die Gft. Stade bei den Ebf. von Bremen. In der ersten Hälfte des 13. Jh. fiel die Stader Grafschaft an das Erzstift Bremen, das weltliche Territorium der Bremer Erzbischöfe.3 Nach dem Vörder Register (um 1500) besaß die Familie von Borch Güter und Gerichtsbarkeit in der Börde Gyhum als Lehen der Bremer Erzbischöfe.4 Später kam das Patrimonialgericht Gyhum in gemeinsamen Besitz der Familien von Düring, von Zesterfleth und von der Lieth, im frühen 18. Jh. gehörte es der Familie von Marschalk.5 Nach Ende des Dreißigjährigen Krieges (1618–1648) war das Gebiet der säkularisierten Hochstifte Bremen und Verden unter schwedischer Herrschaft (vereinigte Herzogtümer Bremen-Verden) geblieben. Im Großen Nordischen Krieg (1700–1721) besetzte Dänemark 1712 die Hzm. Bremen und Verden und 1715 konnte das welfische Kfsm. Braunschweig-Lüneburg (Kurhannover) die beiden Territorien erwerben (1719 von Schweden gegen weitere Zahlung anerkannt). In französischer Zeit zählte Gyhum im Jahr 1810 kurzzeitig zum Kgr. Westphalen und kam dann an das Kaiserreich Frankreich (Département des Bouches du Weser, Arrondissement Bremen, Kanton Rotenburg, 1811–1814). Ab 1815 war Gyhum, nun im Kgr. Hannover, erneut Teil des restituierten Patrimonialgerichts Gyhum (ungeschlossenes Gericht); 1850 wurde es aufgehoben und Gyhum kam zum Amt Zeven.6 Mit der Annexion des Kgr. Hannover fiel der Ort 1866 an das Kgr. Preußen. Bei Einführung der Kreisverfassung 1885 kam Gyhum zum Kr. Zeven, der 1932 in den Lkr. Bremervörde eingegliedert wurde; dieser wiederum ging 1977 im Lkr. Rotenburg (Wümme) auf. 1974 wurden Bockel, Hesedorf, Nartum und Wehldorf nach Gyhum eingemeindet; im gleichen Jahr trat Gyhum der Samtgemeinde Zeven bei. Zur Struktur der KG Gyhum schrieb der Ortspfarrer 1965: „Die Gemeinde besteht vorwiegend aus Landwirten; es vollzieht sich hier ein Strukturwandel, indem kleinere Landwirte ihre Wirtschaft abschaffen – bis auf einen ganz kleinen Betrieb, der am Wochenende von dem Mann, sonst aber von der Frau versehen wird. Die Männer gehen zur Arbeit z. T. nach Hamburg oder Bremen“.7 Um 1813 lebten knapp 135 Menschen in Gyhum, 1908 gut 375, 1947 fast 735 und 2023 etwa 2.490 (mit Eingemeindungen).
Kirchlich hatte Gyhum ursprünglich wohl zum Kirchspiel Heeslingen gehört.8 Die ältesten Teile des heutigen Kirchengebäudes gehen auf eine Kirche oder Kapelle zurück, die vielleicht um 1200 erbaut wurde.9 Zunächst handelte es sich um einen kleinen, etwa quadratischen Bau. Mit Boldewinus dictus Vinken ist 1377 erstmals ein Pfarrer der Kirche Gyhum urkundlich belegt (rector ecclesie in Gygem); 1378 ist er erneut erwähnt (dominus Boldewinus Vinck plebanus in Gyem).10 1384 ist die ecclesia in Gyghem in einem Register Bremer Kirchen genannt.11 in Das Patronatsrecht über die Kirche in Gyhum (und in Heeslingen) lag beim Kloster Zeven (ad Ecclesias in Gigen et Heslingen ad praesentationem prepositi in Tzeuena); beim Bremer Dompropst lag das Recht, die vom Kloster präsentierten Geistlichen in ihr Amt einzusetzen.12 Ende des 14. Jh. wurde die Kirche in Gyhum nach Osten erweitert, erhielt eine Apsis, wurde eingewölbt und mit einem neuen Dachstuhl versehen (Dendrodatierung).13
Im Zeitalter der Reformation regierte mit Ebf. Christoph von Braunschweig-Lüneburg (amt. 1502–1558) zunächst ein entschiedener Gegner der luth. Lehre im Stift Bremen (und gleichzeitig im Stift Verden). Trotzdem fasste der Protestantismus während seiner Regierungszeit Fuß in den Gemeinden des Erzstifts.14 Ebf. Christophs Bruder und Nachfolger in beiden Bistümern, Ebf. Georg (amt. 1558–1566), duldete den neuen Glauben. Der Bremer Ebf. Heinrich III. von Sachsen-Lauenburg (amt. 1567–1585) schließlich war Protestant, verfolgte jedoch eine vorsichtige Kirchenpolitik; zur Einführung einer ev. Kirchenordnung kam es während seiner Amtszeit nicht. Im Erzstift Bremen hat sich, zugespitzt formuliert, „eine allmähliche Reformation“ vollzogen, „die meistens auf Gemeindeebene begann“.15 Einzelheiten zur Entwicklung in Gyhum sind nicht überliefert. Der erste namentlich bekannte luth. Geistliche in Gyhum war P. Dyrick Twachtmann, der den Bremer Dompropst 1572 bat, ihn als Pastor bei „de geringen kercken tho gygem“ zu belassen.16 Sein Amt hatte er vermutlich „spätestens seit 1557“ inne.17
Die lückenlos bekannte Reihe der luth. Pastoren in Gyhum beginnt erst nach Ende des Dreißigjährigen Krieges (1618–1648) mit P. Eberhard Spannhacke (amt. 1650–1693). Gegen Ende seiner Amtszeit zerstörte ein Sturm den alten Kirchturm; um zum Gottesdienst läuten zu können, musste die Gemeinde ihre Glocken zwischen zwei Bäumen aufhängen.18 Um 1695 konnte sie einen neuen Turm errichten. Im Juli 1787 stürzte ein Teil des Kirchengewölbes ein. Im Vorfeld der Reparatur schlug das Konsistorium in Stade einen Kirchenneubau vor, die Idee scheiterte jedoch an den hohen Kosten.19
Im Jahr 1793 vergrößerte sich das Kirchspiel Gyhum um das Dorf Nartum, das bislang zum Kirchspiel Sottrum gezählt hatte. Das Dorf hatte sich um den Wechsel bemüht, da der Weg nach Gyhum kürzer war.20 Da die mittelalterliche Kirche für die dadurch gewachsene Gemeinde zu klein geworden war, wurde das Gyhumer Kirchengebäude nach Osten verlängert. 1795 erhielt die vergrößerte Kirche einen neuen Kanzelaltar. Das Gründungsjahr der Schule in Gyhum ist nicht überliefert; sie blieb bis 1792 die einzige im Kirchspiel, dann erhielt Hesedorf eine eigene.21 Das Pfarrhaus in Gyhum brannte 1887 ab; P. Otto Pape (amt. 1873–1887) versuchte Kirchenbücher und Akten zu retten und starb kurze Zeit später an seinen Brandverletzungen.22 Gyhum zählte im 19. Jh. zu jenem Teil der Insp. Zeven, der – wie es im Bericht zur Visitation 1952 heißt – „nicht mehr von der Erweckungsbewegung erreicht wurde“.23
Während der NS-Zeit hatten nacheinander P. Heinrich Friedrich Ludwig Gotthilf Ernst Koch (amt. 1927–1934) und P. Helmut Jasper (amt. 1936–1974, 1940–1950 in Kriegsdienst und -gefangenschaft) das Pfarramt Gyhum inne. Nach den Angaben im „Fragebogen zur Geschichte der Landeskirche von 1933 bis Kriegsende“ hatte P. Koch kirchenpolitisch zeitweise zu den DC gehört, P. Jasper zur Hannoverschen Bekenntnisgemeinschaft; P. Jasper war überdies Mitglied der NSDAP.24 Zum 1933 neugewählten KV heißt es im Fragebogen knapp: „Der Kirchenvorstand war unpolitisch.“25 1936 gründete sich eine Ortsgruppe der Bekenntnisgemeinde, der etwa 50 Gemeindeglieder angehörten.
Aufgrund des Zuzugs Geflüchteter stieg die Zahl der Gemeindeglieder in Gyhum von 1.450 im Jahr 1939 über 1.970 in 1946 auf 2.300 im Jahr 1952 an.26 Den Pfarrdienst versah nach Ende des Krieges der Ostgeistliche P. Willa Glowienka (amt. 1945–1947); die Zahl der sonntäglichen Gottesdienstbesucher*innen lag in der Nachkriegszeit deutlich höher, was in erster Linie „auf die starke Beteiligung der Flüchtlinge“ zurückzuführen war. Den Grund dafür sah der Sup des KK Bremervörde in der „Versehung der Gemeinde durch einen Ostpfarrer“.27 Nach Kriegsende war im Kirchspiel Gyhum zudem eine kleine kath. Gemeinde entstanden; kath. Messen fanden einmal monatlich in den Schulen in Hesedorf und Nartum statt (1952).28
Nach der Visitation 1959 schrieb der Sup. des KK Bremervörde-Zeven, das kirchliche Leben in Gyhum sei in den vergangenen zwei Jahrzehnten erstaunlich gleichmäßig geblieben. Abendmahls- und Kirchenbesuch seien statistisch gesehen höher als in den „besten Hermannsburger Gemeinden des Kirchenkreises“. Allerdings gebe es „keine Hausandachten, kaum Tischgebete, kein Verhältnis zur Inneren Mission“ und auffällig sei „das gänzliche Fehlen der jungen Gemeinde“.29 Ähnlich lauten die Einschätzungen 1965 und 1971.30 An Gemeindegruppen bestanden 1971 vier Frauenkreise, drei Jungmädchenkreise und ein Posaunenchor. In der zweiten Hälfte der 1970er Jahre kamen u. a. offene Jugendarbeit, Altenkreis, Bibelabende, Kirchenchor und Instrumentalgruppen hinzu, seit Ende der 1980er Jahre u. a. Teestube, Hausbibelkreis sowie Kinder- und Jugendgruppe und um 1991 ein Lektorenkreis.31 Im Rahmen der Partnerschaft zwischen der hannoverschen und der sächsischen Landeskirche unterhielt die KG Gyhum Kontakte zur Kirchgemeinde Klingenthal im Vogtland (nordwestlich von Markneukirchen).32 Im KV der Gemeinde saßen 1991 vier Frauen und vier Männer: „Eine solche Quote gibt es sonst nirgends im Kirchenkreis“ merkte der Sup. in seinem Visitationsbericht an.33
Mit Unterstützung eines 2003 gegründeten Fördervereins baute die KG Gyhum ein neues Gemeindehaus, das sie 2005 einweihen konnte; seit 2009 trägt der Förderverein eine Teil der Unterhaltungskosten.34 Im Jahr 2011 gründete sich die „Ev.-luth. St. Margarethen Stiftung Gyhum“; sie will dazu beitragen, eine „starke christliche Gemeinschaft“ zu erhalten und förderte seit ihrer Gründung vor allem die Jugendarbeit der Gemeinde.35 2018 zählte die St.-Margareten-KG Gyhum knapp 1.530 Gemeindeglieder.
Umfang
Gyhum sowie Bockel, Borchelhof, Hesedorf, Sick, Wehldorf und Wehldorfer Holz. Seit 1793 auch Nartum (vorher KG Sottrum).
Aufsichtsbezirk
Archidiakonat des Dompropsts der Diözese Bremen.36 – Seit der Gründung des Kons. Stade 1651/52 gehörte Gyhum zur Präpositur Zeven-Ottersberg. Bei der Neuordnung der Aufsichtsbezirke in den Hzm. Bremen und Verden kam Gyhum 1827 zur Insp. Zeven, Sitz der Suptur war nacheinander in Zeven (1828–1832), in Rhade (1832–1834), in Selsingen (1835–1874) und ab 1874 fest in Zeven.37 1924 KK Zeven, dieser 1940 aufgehoben und eingegliedert in den KK Bremervörde38, etwa 1957 umbenannt in KK Bremervörde-Zeven.
Patronat
Das Präsentationsrecht lag beim Propst des Klosters Zeven, das Recht zur Investitur beim Bremer Dompropst.39 Später der Landesherr (bis 1871).
Kirchenbau
Rechteckiger Saalbau, ausgerichtet nach Ostsüdosten, Westteil erbaut vielleicht um 1200, Ostteil erbaut 1793.40 Walmdach. Feldsteinmauerwerk mit Backsteinausbesserungen. An den Längsseiten je fünf rundbogige bzw. segmentbogige Fenster, nach Osten zwei Segmentbogenfenster. Nach Süden zwei rundbogige Portale, nach Norden vermauerter Eingang. Im Innern flache Holzbalkendecke, im Norden, Osten und Süden auf abgetreppten Längsvorlagen; Westempore, Emporenbrüstung mit rundbogigen Füllungen, farbig gefasst, zwei Wappenmalereien (Familien von Marschalk und von Hammerstein), darunter Inschrift: „Einer ist euer Meister, Christus“; oben an der Nordwand Ausmalungsreste: geometrisches Muster (frühes 13. Jh.), Blattrankenfries (Ende 13. Jh.).41 Wohl um 1397/98 ursprünglich quadratische Kirche nach Osten verlängert, Halbrundapsis als Abschluss; gleichzeitig Kirche eingewölbt (Dendrodatierung des 1997 abgebrochenen Dachstuhls).42 Anfang 17. Jh. Südempore erbaut. Um 1695 Westeingang geschlossen (Bau des neuen Turms). 1707 Dachstuhl erneuert (vorhandene Hölzer wiederverwendet). 1787 Gewölbe teilweise eingestürzt, wohl 1788 abgebrochen und Holzbalkendecke eingebaut, Dach nach Osten und Westen abgewalmt. 1793–95 Umbau, u. a. Apsis abgebrochen und Kirche nach Osten verlängert. 1937 Renovierung. Herbst 1945 Reparaturen wegen Kriegsschäden. 1964 Renovierung, u. a. Ostempore und Kanzelaltarwand entfernt. 1997/98 Sanierung, u. a. Deckenhöhe vergrößert, Dachstuhl erneuert.
Fenster
Buntglasfenster mit figürlicher Darstellung der hl. Margaretha (20. Jh.).
Turm
Im Westen vierseitiger freistehender Turm mit schiefergedecktem, vierseitigen Pyramidenhelm, bekrönt mit Kreuz, errichtet um 1695 (der seitlich stehende Vorgängerturm war eingestürzt). Fachwerk mit Ziegelausfachung. Glockengeschoss leicht auskragend, an jeder Seite zwei rechteckige Schallfenster direkt unterhalb der Traufe. Rechteckportal nach Süden. 1654 wohl seitlich der Kirche stehender Vorgängerturm baufällig. 1673 Reparatur. 1690 Turm bei Sturm umgestürzt. Um 1695 Neubau. 1883 Turmhelm erneuert (Westseite verschiefert, übrige Seiten weiterhin Holzschindeln). 1929 Bretterverschalung erneuert. 1983–85 Turm saniert, u. a. im Innern stützendes Stahlgerüst mit Betonsockel errichtet (trägt den Glockenstuhl), Verschalung entfernt, Ziegelausfachung erneuert. 2007 Schieferdeckung erneuert.
Ausstattung
Schlichter Blockaltar, Stipes gemauert und weiß gefasst, Sandsteinplatte als Mensa. – An der Wand hinter dem Altar vierteiliges Holzrelief (Conrad Moroder, St. Ulrich in Gröden, Südtirol), figürliche Darstellung der vier Evangelisten, 1982 gestiftet von Eleonore Freifrau von Hammerstein. – Leicht erhöhte Holzkanzel (1795), polygonaler Kanzelkorb, Wandungen mit Rechteckfüllungen, ornamental bemalt; Inschrift: „Anno 1795“; Kanzel war zeitweise Teil der Kanzelaltarwand.43 – Taufschale auf achtseitiger Sandsteinstele (1964). – Hölzernes Lesepult mit Relief des Erzengels Michael (1982, Conrad Moroder St. Ulrich in Gröden, Südtirol), 1982 gestiftet von Eleonore Freifrau von Hammerstein. – Kreuzigungsgemälde (19. Jh., Hildur Freiin von Marschalck), 1999 restauriert (Brigitte von Hammerstein, Hamburg). – Fünfteilige Gedenktafel: „Dem Gedächtnis unserer Gefallenen und Vermissten des Weltkrieges 1939–1945“. – Ehemalige Ausstattung: Kanzelaltarwand (1795).
Orgel
1894 Bau der ersten Orgel, Friedrich Becker (Hannover). 1937 Orgelwerk erneuert, Faber & Greve (Salzhemmendorf), 8 II/P, pneumatische Traktur, Membranladen. 1954 Orgelneubau, ausgeführt von E. Kemper & Sohn (Lübeck), 14 II/P (HW, BW), mechanische Traktur, Schleifladen, außerdem zwei vakante Register, Material der Vorgängerorgel wiederverwendet; Instrument im Herbst 1955 erweitert auf 16 II/P. 1964 Orgel instandgesetzt (Auf- und Abbau wegen Kirchenrenovierung). 1973 Instandsetzung und Verbesserung der Traktur, Peter Reichmann (Bevenrode). 1997 Instrument abgebaut wegen Kirchenrenovierung. 2001 Neubau, Gebrüder Hillebrand (Altwarmbüchen), 16 II/P (HW, HintW), mechanische Traktur, Schleifladen.
Geläut
Vier LG, I: fis’, Friedensglocke (Bronze, Gj. 1959, Firma Rincker, Sinn), Inschrift: „Er ist unser Friede“; II: gis’, Betglocke (Bronze, Gj. 1831, L. Kovatsay & Ehlermann, Rotenburg), Inschrift: „Umgegossen von L. Kovatsay et Ehlermann in Rotenburg im Jahre 1831“, „Selbst empfindungslos erreg’ ich in fühlenden Seelen heilige Liebe und Schmerz, Schrecken und Wonnegefühl“ und „I. C. H. Chr. Ellerbrock, Pastor. I. H. Fröhlich, Küster. H. Mangels, I. Fr. Grabau Iuraten“; III: h’, Trauglocke (Bronze, Gj. 1959, Firma Rincker, Sinn), Inschrift: „Suchet den Herrn, so werdet Ihr leben“; IV: dis’’, Taufglocke (Bronze, Gj. 1959, Firma Rincker, Sinn). – Früherer Bestand: Eine LG (Bronze), umgegossen zu jetziger LG II. Eine angeblich frühgotische LG, ⌀ 78 Zentimeter (Bronze), 1899 noch vorhanden, angeblich im Ersten Weltkrieg zu Rüstungszwecken abgegeben (im CB von 1844 heißt es, sie klinge „wegen ihres unreinen Tons schlecht“ zu der Glocke von 1831).44 Eine große LG (Bronze), im Ersten Weltkrieg zu Rüstungszwecken abgegeben (1917).
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Weitere kirchliche Gebäude
Pfarrhaus (Bj. 1887). – Gemeindehaus (Bj. 2005, Vorgängerbau Bj. 1887). – Küsterhaus (Bj. um 1900, vor 1984 verkauft).
Friedhof
Ehemaliger kirchlicher Friedhof bei der Kirche. Neuer kirchlicher Friedhof im Westen von Gyhum (Bergstraße), angelegt in den 1880er Jahren, 1939 vergrößert.45 – Kommunaler Friedhof in Nartum, FKap (Bj. 1970), kommunaler Friedhof in Hesedorf, FKap.
Liste der Pastoren (bis 1940)
1557?, 1570, 1572 Dyrick Twachtmann. – 1….–1…. Hinrich von Angelbeck. – 1…–1613 Conrad Fabricius. – 16..–1637 Adolph von Angelbeck. – 16..–16.. Dietrich von der Liethe. – Um 1642 Johannes Brandeshagen. – 1650–1693 Eberhard Spannhacke. – 1694–1704 Friedrich Resius. – 1704–1717 Caspar Detlev Rottmer. – 1717–1721 Hinrich von Börstel. – 1722–1730 Christian Alverich Hoddersen. – 1730–1740 Johann Christoph Henning. – 1740–1770 Theodor Michael Albrecht. – 1771–1778 Christoph Friedrich Buchholz. – 1778–1793 Adolf Friedrich Wilhelm Zinn. – 1793–1802 Johann Hinrich von Ahsen. – 1803–1808 Johann Heinrich Pratje. – 1808–1826 Alexander Christian Eichhoff. – 1827–1830 Friedrich Christian Heemsoth. – 1831–1846 Johann Carl Heinrich Christoph Ellerbrock. – 1846–1858 Adolph Eduard August Wittkopf. – 1858–1872 Carl Bernhard Kropp. – 1872–1887 Gottfried Heinrich Otto Pape. – 1889–1926 Karl Heinrich Adolf Meyer. – 1927–1934 Heinrich Friedrich Ludwig Gotthilf Ernst Koch. – 1936–1974 Helmut Heinrich Friedrich Ernst Jasper (1940–1950 in Kriegsdienst und Kriegsgefangenschaft).
Angaben nach: Meyer, Pastoren I, S. 379–380
Landeskirchliches Archiv Hannover (LkAH)
A 2 Nr. 613–625 (Pfarroffizialsachen); A 6 Nr. 3136–3140 (Pfarrbestallungsakten); A 8 Nr. 162 (CB); A 9 Nr. 2578
, 2579
, 2645
(Visitationen); B 2 G 9 Nr. 1113–1114 (Baupflege und Bauwesen); D 94 (EphA Stade); E 5 Nr. 415 (Konsistorialbaumeister); L 5g Nr. 180, 880 (LSuptur. Stade); S 09 rep Nr. 1186 (Presseausschnittsammlung); S 11a Nr. 7156 (Findbuch PfA).
Kirchenbücher
Taufen: ab 1715 (Lücken: 1727–1731)
Trauungen: ab 1715 (Lücken: 1727–1731, 1736, 1750, 1761, 1781, 1859)
Begräbnisse: ab 1715 (Lücken: 1727–1731, 1875–1886)
Kommunikanten: ab 1715 (Lücken: 1727–1938; Zahlenregister: 1732–1796)
Konfirmationen: ab 1789 (Lücken: 1794–1875, 1888–1905)
Literatur & Links
A: Komm und sieh, S. 36–41; Dehio, Bremen/Niedersachsen, S. 576; Ehrhardt, Reformation, S. 232–233; Meyer, Pastoren I, S. 379–380; Mithoff, Kunstdenkmale V, S. 43; Roth, Beschreibung, S. 209–210 [Digitalisat]; Siebern/Wallmann/Meyer, KD Kr. Verden, Rotenburg, Zeven, S. 191–194; Talkenberger, Quellen, S. 191.
B: Gyhumer Dorfchronik. Ein Ort im Wandel der Zeit. 1219–2019, hrsg. vom Chronik-Team Heimatverein Gyhum e.V., 2020, bes. S. 51–78; Wolfgang Dörfler: Die Baugeschichte der Gyhumer Kirche, in Stader Jahrbuch 2001/02, S. 201–220; Wolfgang Dörfler: Eine bisher unbekannte Zevener Amtskopie der Kurhannoverschen Karte und ein Blick auf die Geschichte des Amtes Zeven sowie des Patrimonialgerichts Gyhum, in: Rotenburger Schriften 97 (2017), S. 141–158.
Internet: Bildindex der Kunst & Architektur: Kirche; Denkmalatlas Niedersachsen: Kirche, Glockenturm, Kirchhof, Kirchenanlage; Wikipedia: St. Margarethen (Gyhum).
Website der Kirchengemeinde (18.02.2024)
Fußnoten
- Hennecke/Krumwiede, Kirchen- und Altarpatrozinien I, S. 40.
- Regesten Ebf. Bremen I, Nr. 765, Anm.
- Sudendorf, UB I, Nr. 19 [Digitalisat]; Krieg, Amtsbezirke Fsm. Lüneburg, S. 41.
- Hodenberg, Vörder Register, S. 123 [Digitalisat]; Lehe, Herzogtum Bremen, S. 20 und S. 123 ff.
- Dorfchronik, S. 12; Roth, Beschreibung, S. 209 [Digitalisat].
- Dörfler, Amtskopie, S. 157, geht von einer Aufhebung 1844 aus, bei Gundermann/Hubatsch, Hannover, S. 273, ist zu diesem Jahr keine Aufhebung des Patrimonialgerichts Gyhum vermerkt und auch in der Gesetz-Sammlung für das Königreich Hannover findet sich keine entsprechende Bekanntmachung. Es ist davon auszugehen, dass das Patrimonialgericht Gyhum 1850 zusammen mit allen verbliebenen Patrimonialgerichten aufgehoben wurde, Gesetz-Sammlung 1850, Nr. 52, S. 207 f. (Gesetz über die Gerichtsverfassung, 08.11.1850, § 8) [Digitalisat].
- LkAH, L 5g, Nr. 180 (Visitation 1965).
- Bachmann, Heeslingen-Zeven, S. 124 f.
- Dörfler, Baugeschichte, S. 219.
- UB Zeven, Nr. 63 und Nr. 67.
- Hodenberg, Stader Copiar, S. 69 [Digitalisat].
- Hodenberg, Stader Copiar, S. 22 [Digitalisat], und S. 75 [Digitalisat].
- Dörfler, Baugeschichte, S. 212 ff.
- Sehling, Kirchenordnungen 16. Jh. Bd. 7,1, S. 7, resümiert: „beinahe das ganze Erzstift“ wurde lutherisch; Otte ist vorsichtiger und hält fest, es bleibt „für diese Jahre weiterhin schwierig zu beurteilen, ob der einzelne Prediger evangelisch predigte oder altgläubig“, da die Pfarrer – nicht zuletzt mit Blick auf Erhalt der eigenen Pfründe – mitunter „zweideutig“ agierten (Dannenberg/Otte, Reformation, S. 32). Für einen knappen Überblick zur Reformation im Erzstift Bremen vgl. Sehling, Kirchenordnungen 16. Jh. Bd. 7,1, S. 7 ff. sowie die Beiträge in Dannenberg/Otte, Reformation.
- Dannenberg/Otte, Reformation, S. 38.
- Zit. bei Ehrhardt, Reformation, S. 233.
- Ehrhardt, Reformation, S. 233. Twachtmann schrieb, Ludolf von Varendorff habe ihn mit der Pfarre Gyhum belehnt, allerdings nicht in seiner Funktion als Dompropst von Bremen (1557–1571), sondern in seiner Funktion als Propst des Klosters Zeven (1554–1571).
- Dörfler, Baugeschichte, S. 208.
- Dörfler, Baugeschichte, S. 215. Die Stand- und Grundrisse der Kirche Gyhum, gezeichnet 1787, zeigen anscheinend zwei unterschiedliche Neubauentwürfe, vgl. NLA ST Karten Neu Nr. 00995/2 [mit Digitalisat] und NLA ST Karten Neu Nr. 00995/3 [mit Digitalisat].
- Dörfler, Baugeschichte, S. 206.
- Dorfchronik, S. 79.
- Siebern/Wallmann/Meyer, KD Kr. Verden, Rotenburg, Zeven, S. 192; Dorfchronik, S. 72 f.
- LkAH, L 5g, Nr. 180 (Visitation 1952).
- LkAH, S 1 H III, Nr. 814, Bl. 11. Allgemein zum Fragebogen vgl. Kück, Ausgefüllt, S. 341 ff.
- LkAH, S 1 H III, Nr. 814, Bl. 11.
- LkAH, S 1 H III, Nr. 814, Bl. 11; LkAH, L 5g, Nr. 180 (Visitationen 1946 und 1952).
- Beide Zitate: LkAH, L 5g, Nr. 180 (Visitation 1946).
- LkAH, L 5g, Nr. 180 (Visitation 1952).
- LkAH, L 5g, Nr. 180 (Visitation 1959).
- LkAH, L 5g, Nr. 180 (Visitationen 1965 und 1971).
- LkAH, L 5g, Nr. 180 (Visitation 1978); LkAH, L 5g, unverz., Gyhum, Visitationen 1991 und 1997.
- LkAH, L 5g, unverz., Gyhum, Visitation 1991. Allgemein: Cordes, Gemeindepartnerschaften, S. 38 ff.
- LkAH, L 5g, unverz., Gyhum, Visitation 1991.
- Dorfchronik, S. 74.
- Dorfchronik, S. 75.
- Hodenberg, Stader Copiar, S. 22 [Digitalisat].
- LkAH, D 94 (Bestandsbeschreibung).
- KABl. 1940, S. 80 f.
- Hodenberg, Stader Copiar, S. 22 [Digitalisat], und S. 75 [Digitalisat].
- Zu Baubeschreibung und Baugeschichte vgl. Dörfler, Baugeschichte, S. 201 ff.
- Dörfler, Baugeschichte, S. 218.
- Dörfler, Baugeschichte, S. 201 ff.; Dorfchronik, S. 76 f.
- Abbildung: Bildindex der Kunst & Architektur.
- LkAH, A 8 Nr. 162 [Digitalisat, Aufnahme 10]. Siebern/Wallmann/Meyer, KD Kr. Verden, Rotenburg, Zeven, S. 194; Dorfchronik, S. 67.
- Dorfchronik, S. 56.