Frühere Gemeinde | KapG der KG Stadtoldendorf | Sprengel Hildesheim-Göttingen, KK Holzminden-Bodenwerder | Patrozinium: Kilian (seit 1992) | KO: Braunschweigische KO von 1709

Orts- und Kirchengeschichte

Seit 1973 Ortsteil von Stadtoldendorf. – Braak war ein altes Kirchdorf, das in den Klosterakten von Amelungsborn als Brak vor dem Solinge 1425 erstmals sicher nachgewiesen ist. Das ursprüngliche Dorf lag südöstlich des heutigen Dorfes in Richtung Heinade. Die Bezeichnungen „Im alten Kirchhof“ und „Der Kirchhof“ sind auf Flurkarten noch nachzuweisen. Möglicherweise wurde Braak am gleichen Tag wie das benachbarte Deensen (10. Juni 1447) von durchziehenden Landsknechten zerstört. Es war jedenfalls in der ersten Hälfte des 16. Jh. bereits wüst. Die vordem zur Gft. Everstein gehörige Feldmark kam vor oder nach dem Wüstfallen in den Besitz des Klosters Amelungsborn und wurde 1523 durch dieses auf Lebenszeit an Godert (Gotthard) und Johann von Campe verliehen. Unter Hzg. Heinrich dem Jüngeren wurde Braak an der heutigen Dorfstelle neu besiedelt und 1555 die Abhängigkeit von Amelungsborn ausdrücklich bestätigt.

Kapelle, Außenansicht, um 1953

Kapelle, Außenansicht, um 1953

Wann die Kirche entstand, ist unbekannt. 1259 bezeugt der sacerdos Henricus de Brak eine Urkunde des Hildesheimer Bf. Johann von Brakel.1 Mit dem Wüstwerden des Dorfs ging die Pfarre ein. Von der alten Kirche waren 1568 Mauerreste noch sichtbar. 1584 und 1657 wird sie in Grenzbeschreibungen zuletzt erwähnt. Die Pfarre wurde mit der Wiederbesiedelung nicht wieder errichtet und Braak nach Stadtoldendorf eingepfarrt, wo es durch die Diakonatspfarre betreut wurde. 1715 hatten die Einwohner von Braak je ein Drittel zu Bau und Unterhalt von Kirche, Turm/Glocke und Kaplanei in Stadtoldendorf beizutragen.2 Später erhielt Braak eine eigene Kapelle, für die das Patronatsrecht dem Kloster Amelungsborn zustand. Die Einwohner von Braak hatten darüber hinaus seit 1800 ihre eigenen Kirchenstände in der Kirche von Stadtoldendorf und einen abgetrennten Bezirk auf dem dortigen Friedhof.3 Kasualien fanden in Stadtoldendorf statt.
Mit dem 1. Januar 1974 wurde die KapG aufgehoben. Rechtsnachfolger ist die KG Stadtoldendorf.4 Für die Kapelle, in der weiterhin GD stattfinden, wurde 1992 das Kilianspatrozinium (abgeleitet von den Patronen der Hauptkirche in Stadtoldendorf) angenommen.

Kapellenbau

Der Kapellenbau ist mit dem (jetzt in Privatbesitz befindlichen) Schulhaus verbunden. 1880 umgebaut.

Orgel

Harmonium.5

Geläut

Eine LG: b’’ (Bronze, Gj. 1706, Eggert Christoph Becker, Hildesheim). – Eine SG in es’’’ (Bronze).

Friedhof

Am südlichen Ortsrand (An der Rotten). Die Anlage wurde 1762 durch die herzogliche Regierung genehmigt. Eigentümer ist die KapG/KG, Träger die Samtgemeinde Eschershausen-Stadtoldendorf.

Landeskirchliches Archiv Hannover (LkAH)

D 48 (EphA Holzminden).

Kirchenbücher

Taufen: ab 1722
Trauungen: ab 1722
Begräbnisse: ab 1721
Kommunikanten: ab 1721 (Lücken: 1794–1814)
Konfirmationen: ab 1751

Mutterkirche Stadtoldendorf. In den Kirchenbüchern von Stadtoldendorf: Taufen 1651–1666, Begräbnisse 1651–1691 (1666–1675), Kommunikanten 1651–1666. In den Kirchenbüchern von Arholzen: Taufen 1668–1691.

Literatur

A: Steinacker, BKD Kr. Holzminden, S. 153–155; Kleinau, Ortsverzeichnis Land Braunschweig I, S. 89 f.
B: Wilhelm Rauls: Deensen, Braak und Schorborn, drei Dörfer vor dem Solling, Holzminden 1983.


Fußnoten

  1. UB HS Hildesheim II, Nr. 1116.
  2. Eggeling, Chronik, S. 215.
  3. LkAH D 48 Spec. Braak A 100.
  4. KABl. 1974, S. 24.
  5. LkAH, B 2 G 9 B/Braak.