Frühere Gemeinde | KapG der KG Bessingen | Sprengel Hildesheim-Göttingen, KK Hildesheimer Land-Alfeld, Amtsbereich Elze | KO: Braunschweigische KO von 1709

Orts- und Kirchengeschichte

Die von Behrensen/Bernussen trugen ihren Besitz in der ersten Hälfte des 14. Jh. den Gf. von Spiegelberg zu Lehen auf. Aus den spiegelbergischen und aus calenbergischen Lehen entstand das noch bestehende Rittergut Behrensen, das Ende des 15. und Anfang des 16. Jh. im Besitz der von Dudingen, dann der von Halle war. Nach weiteren Besitzwechseln wurde das Gut 1681 durch den Schatzrat David Johann Strube erworben, dessen Familie es bis 1932 besaß (1865 allodifiziert). Die Landesherrschaft lag bei den Welfen (Fsm. Calenberg/Amt Springe, ab 1852 Amt Coppenbrügge).

Kapelle, Ansicht von Südwesten, 1973

Kapelle, Ansicht von Südwesten, 1973

Gut und Dorf waren noch 1568 nach Bäntorf eingepfarrt1, doch klagten die Behrenser über „Nachlässigkeit des Pastors […], daß sie mannigetags zu Bäntorf der Predigt gewartet, aber ohne gehörter Predigt wieder nach Hause gegangen.“2 Nicht zuletzt wegen der weiten Entfernung und der schlechten Wegstrecke wurde Behrensen schließlich nach dem damals noch braunschweigischen Bessingen umgepfarrt. Behrensen leistete zum Unterhalt der kirchlichen Bauten in Bessingen und zu Transport und Einführungskosten des Pfarrers jeweils die Hälfte der Aufwendungen. In der Kapelle fanden 1734 jeweils öffentliche GD am dritten Tage der drei großen Feste Ostern, Pfingsten und Weihnachten statt, sonst wöchentliche Betstunden durch den Schulmeister.3 Später war viermal jährlich Abendmahls-GD4 und alle zwei Wochen Kinderlehre.5
Die rechtliche Zugehörigkeit wurde 1863 in einer Übereinkunft zwischen den Konsistorien in Hannover und Wolfenbüttel dahingehend präzisiert, dass Behrensen – obwohl kirchlich noch immer der braunschweigischen Pfarre Bessingen zugeordnet – in Schulsachen und für die Ephoralprüfung der Konfirmanden der Aufsicht des Sup. in Münder (ab 1. Juni 1867 der Insp. Börry) unterstellt wurde.6
Zum 1. Juni 2000 wurden die KG Bessingen, Hohnsen und Brünnighausen-Bäntorf sowie die KapG Behrensen zur Ev.-luth. KG Ith-Nesselberg vereinigt.7

Patronat

Der Landesherr.8

Kapellenbau

Nach Abbruch der alten Fachwerkkapelle wurde 1829/30 mit finanzieller Unterstützung des Konsistorium und des Oberstleutnants Strube als Besitzer des Guts Behrensen ein Neubau errichtet.9 Rechteckiger, zweiachsiger Saalbau aus verputztem Bruchsteinmauerwerk mit Eckquaderung (dat. über dem Türsturz: 1829). Tür- und Fensteröffnungen aus Sandstein. Flache Balkendecke. U-förmige Emporenanlage. 1965/66 renoviert.

Fenster

Buntglasfenster mit Widmung der Familie von Strube.

Turm

Vierseitiger Dachreiter mit verschiefertem Spitzhelm auf dem Westende des Dachs.

Orgel, 1975

Orgel, 1975

Ausstattung

Kanzelaltarwand. – Farbig gefasste, achtseitige, neugotische Taufe aus Holz (1880) mit Taufschale aus Zinn (Stiftung des Alexander von Strube, 1880). – Hölzerne Gedenktafel für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs.

Orgel

Positiv der Firma Ludwig Hoffmann (Betheln), 4 I/–, 22. Oktober 1967 eingeweiht.

Geläut

Eine LG in fis’’ (Bronze, Gj. 1640, Joachim Janke).

Friedhof

In Trägerschaft der KG. Das Konsistorium genehmigte 1838 die Anlage eines eigenen Begräbnisplatzes an der Ostseite des Dorfes. Vorher fanden die Beisetzungen auf dem Friedhof in Bessingen statt.10

Landeskirchliches Archiv Hannover (LkAH)

A 1 Nr. 959–961 (Pfarroffizialsachen); A 8 Nr. 42Digitalisat (CB); D 22a (EphA Coppenbrügge).

Kirchenbücher

Taufen: ab 1815
Trauungen: ab 1815
Begräbnisse: ab 1815
Kommunikanten: ab 1898
Konfirmationen: ab 1815

Frühere Eintragungen siehe Bessingen

Literatur

A: Bühring, KD Lkr. Hameln-Pyrmont I, S. 98–99; Köhler & Gelderblom, Dorfkirchen, S. 183.
B: Oskar Töpfer: Historische Nachrichten über die Pfarre zu Brünnighausen und Bäntorf, in: ZGNK 9 (1904).


Fußnoten

  1. Bühring, KD Lkr. Hameln-Pyrmont I, S. 98.
  2. Töpfer, Historische Nachrichten, S. 236.
  3. LkAH, A 8/Behrensen.
  4. LkAH, D 22a, Spec. Behrensen 100.
  5. Stölting/Münchhausen, Rittergüter, S. 166.
  6. LkAH, D 22a, Gen. A 140.
  7. KABl. 1999, S. 170–173.
  8. LkAH, A 8/Behrensen.
  9. LkAH, D 22a, Spec. Behrensen 510.
  10. LkAH, D 22a, Spec. Behrensen 591.