Frühere Gemeinde | Sprengel Lüneburg, KK Winsen (Luhe) | Patrozinium: Martin1 | KO: Lüneburger KO von 1643
Orts- und Kirchengeschichte
Schriftlich ist der Ort erstmals in einer undatierten Urkunde erwähnt, die der Verdener Bf. Iso von Wölpe (amt. 1205–1231) zwischen Juni 1205 und Januar 1221 ausgestellt hat: Seine Familie hatte Besitzungen in Ravene, die Bf. Iso 1231 dem Bistum Verden vermachte.2 Raven zählte zum 1235 gegründeten Hzm. Braunschweig-Lüneburg. Bei der welfischen Besitzteilung 1267/69 kam es zum Fsm. Lüneburg (ab 1705 Kfsm. Braunschweig-Lüneburg bzw. Kurhannover).3 Im Fsm. Lüneburg lag Raven im Gebiet der Großvogtei Winsen (vormals Großvogtei Lüneburg, Sitz wohl um 1371 nach Winsen verlegt, später Amt Winsen) und war Teil des Gos Salzhausen.4 Von 1810 bis 1813 gehörte Raven zum Kaiserreich Frankreich (Kanton Garlstorf, Arrondissement Lunebourg, Département des Bouches de l’Elbe). Danach zählte der Ort, nun im Kgr. Hannover, zunächst erneut zum Amt Winsen und ab 1852 zum Amt Salzhausen, das schon 1859 wieder im Amt Winsen aufging. Mit der Annexion des Kgr. Hannover fiel Raven 1866 an das Kgr. Preußen. Bei Einführung der Kreisverfassung 1885 kam der Ort zum Kr. Winsen, der 1932 im Lkr. Harburg aufging. 1972 wurde Raven nach Soderstorf eingemeindet, das im gleichen Jahr der Samtgemeinde Salzhausen beitrat; 1974 wechselte die Gemeinde Soderstorf in den Lkr. Lüneburg und zur Samtgemeinde Amelinghausen. Zur Struktur des Kirchspiels schrieb der Ortspfarrer 1968: „Infolge der Rationalisierung in der Landwirtschaft hat mancher seinen Arbeitsplatz verloren und fährt seitdem in die Industrie im Großraum Hamburg. […] Andererseits haben eine ganze Reihe von Hamburgern hier ihren 2. Wohnsitz genommen […] Unter den Hamburgern sind mehrere Millionäre.“5 Um 1810 lebten gut 70 Menschen in Raven und 2022 etwa 275.
Kirchlich gehörte Raven mindestens bis Mitte des 15. Jh. zum großen Kirchspiel Salzhausen.6 Eine Kirche besaß das Dorf jedoch schon länger: Bei archäologischen Untersuchungen im Innern der heutigen Kirche St. Martin konnte 1988/89 ein kleiner Vorgängerbau aus Feldsteinmauerwerk nachgewiesen werden, der vermutlich aus dem späten 12. Jh. stammt.7 Es handelte sich wahrscheinlich um eine Eigenkirche des späteren Verdener Bf. Iso von Wölpe (amt. 1205–1231).8 Schriftlich erwähnt ist die ecclesie Ravene (Kirche Raven) erstmals in einem Güterverzeichnis des Verdener Bf. Gerhard I. (amt. 1251–1269), das nach dem 9. Mai 1252 angelegt wurde.9 Als Bf. Gerhard I. im Jahr 1253 den aus dem Besitz der Gf. von Wölpe stammenden Güterkomplex in und um Raven an das Domkapitel abgab, behielt er sich die Kirche und ein Haus vor.10 Seit Mitte des 13. Jh. lässt sich belegen, dass sich die Parochie Salzhausen schrittweise verkleinerte. Die wohl zwischen 1400 und 1425 neu und größer errichtete Kirche in Raven war die letzte, die ausschied: Sie erhielt frühestens um 1450 Pfarrrechte.11 Ihr Pfarrsprengel umfasste neben Raven und Rolfsen aus dem Kirchspiel Salzhausen noch Evendorf und Schwindebeck aus dem Kirchspiel Bispingen sowie Thansen, Soderstorf und Wetzen vom Kirchspiel Amelinghausen. Namen vorref. Geistlicher in Raven sind nicht bekannt.
Im Fsm. Lüneburg betrieb Hzg. Ernst I. († 1546), später der Bekenner genannt, seit 1527 die Einführung der luth. Lehre. Das in diesem Jahr gedruckte Artikelbuch diente dabei, obwohl die Landstände es abgelehnt hatten, als Leitfaden.12 Das Lüneburger Pfründenregister von 1534 nennt als Pfarrer in Raven „Her Hinrick“; dieser P. Heinrich Otte war der erste luth. Geistliche in Raven.13 Sein Nachfolger, P. Ludolph Schmitt, bat bei der Visitation 1543 um eine Verbesserung seiner Einkünfte.14 Nach der Generalvisitation 1568 zogen die Visitatoren ein gemischtes Fazit: P. Ludolph Roffsack (amt. etwa 1565–1572) sei mäßig gebildet und fleißig, erreiche jedoch wenig, da die Gemeinde widerspenstig sei – „wen sie ime nur viel zu leide vnd nichts zu liebe thun dorfftenn, das were ihre freude“. Am Pfarrhaus baue die Gemeinde seit drei Jahren und noch immer sei es nicht bezugsfertig, das Pfarrwitwenhaus sei noch nicht im Bau. „Die Gemeinde ist ungebildet und unhöflich“ heißt es zusammenfassend im Visitationsprotokoll (Populus indoctus et rudis).15 Der folgende Pfarrer, P. Nikolaus Bonenkamp (amt. 1573–1577), wurde „wegen sexueller Sünden“ abgesetzt.16
Während der Amtszeit von P. Gottfried Fritschius (amt. 1656–1686) ließ die Gemeinde den Kirchturm reparieren (1658 und 1680), zur Zeit seines Sohnes P. Nikolaus Gottfried Fritschius (amt. 1687–1707) folgte 1692 eine Sanierung der Kirche (Querbalken zur statischen Sicherung, neues Dach). P. Fritschius senior beschrieb die Pfarre Raven 1667 als „klein und gering“.17
Im 19. Jh. standen die Ravener Pastoren P. Alexander Oehme (amt. 1841–1859) und P. Eduard Halven (amt. 1858–1887) der Hermannsburger Mission und der Erweckungsbewegung nahe.18 P. Oehme veranstaltete 1852 das erste Missionsfest in Raven, bei dem vermutlich auch der Hermannsburger P. Louis Harms (amt. 1848–1865) sprach. Er besuchte auch in der Folgezeit das alle zwei Jahre stattfindende Missionsfest in Raven.19 P. Halven stellte ein Familien- und Höfebuch des Kirchspiels zusammen und führte seit 1866 ein Heftchen mit dem Titel „Geistiger Lumpensack für Gedanken-Lappen und -Flicken“, in dem Notizen zu „politischen und sonstigen Ärgernissen seiner Zeit nach der Annexion des Hannoverlandes durch Preußen“ machte.20 P. August Karl Eduard Fritz Jacobi (amt. 1917–1934) erarbeitete eine Chronik der KG Raven.21
Während der NS-Zeit hatten nacheinander P. Jacobi und P. Hartwig Siburg (amt. 1936–1952, Kriegsdienst 1940–45) das Pfarramt Raven inne. Nach den Angaben im „Fragebogen zur Geschichte der Landeskirche von 1933 bis Kriegsende“ gehörten beide weder der NSDAP an noch den DC; P. Siburg hatte sich kirchenpolitisch der Hannoverschen Bekenntnisgemeinschaft angeschlossen.22 Zum 1933 neu gewählten KV schrieb P. Siburg, er sei „nach kirchlichen Gesichtspunkten gewählt und hat sich gut bewährt“.23 In Evendorf bestand in seinerzeit eine kleine Gruppe der Landeskirchlichen Gemeinschaft.24 Nach der Visitation 1937 schrieb der Winsener Sup. die Gemeinde Raven könne „man als gut kirchlich bezeichnen […] Die Mehrzahl der Gemeindeglieder lehnt alle Einflüsse, die die kirchliche Sitte stören wollen, ab.“25 Im Jahr 1945 versah einige Monate lang der Harburger P. Heinrich Bergholter das Pfarramt Raven (Februar bis August); er zählte zu den führenden Mitgliedern der DC.26
Aufgrund des Zuzugs Geflüchteter stieg die Zahl der Gemeindeglieder von gut 1.145 im Jahr 1939 auf rund 1.925 im Jahr 1949 an.27 Die gleichzeitig entstandene kleine kath. Gemeinde – 1949 etwa 210 Gemeindeglieder, 1955 ungefähr 160 – nutzt in der Nachkriegszeit alle vier Wochen die ev. Kirche.28 Mit der Umpfarrung Evendorfs in die KG Egestorf (Harburg) im Jahr 1954 verkleinerte sich das Gemeindegebiet der KG Raven; 1955 lag die Zahl der Gemeindeglieder bei 1.390.29 Anfang der 1960er Jahren kamen Überlegungen auf, Putensen und Eyendorf aus der großen KG Salzhausen in die kleine KG Raven umzupfarren; verwirklicht wurden die Planungen nicht.30 Ab 1981 übernahm das Pfarramt Raven jedoch die kirchliche Versorgung der beiden Dörfer (ohne Umpfarrung).31
P. Werner Bohlen (amt. 1966–1995) richtete 1968 mehrere Gruppen der Christlichen Pfadfinder in Raven ein (VCP, bestanden bis in die zweite Hälfte der 1970er Jahre). Im ehemaligen Küsterhaus richtete die Gemeinde 1972 ein Jugend- und Freizeitheim ein. Zur Rolle seiner Ehefrau in der Gemeinde schrieb P. Bohlen in den Unterlagen zur Visitation 1975: „Ehefrau und Mutter, Helferin des Pfarrers, Kirchenchorleiterin, höhere Küsterin, Hausmeisterin des Freizeitheims u[nd] des Gemeindehauses, K[inder]G[ottes]D[ienst]-Leiterin, Patengem[einde]“.32 Im Rahmen der Partnerschaft zwischen der hannoverschen und der sächsischen Landeskirche unterhielt die Gemeinde Raven Kontakte zur Kirchgemeinde Weinböhla (östlich von Meißen).33
Ende der 1980er Jahre musste die Gemeinde ihre Kirche aufwendig sanieren lassen, da der bei der Sanierung 1961/62 verwendete Zement zu großen Schäden geführt hatte (Treibmineralien); angesichts des Umfangs der notwendigen Arbeiten schrieb der Winsener Sup. im Bericht über die Visitation 1987 vom „Neubau der Kirche“.34 Die Zahl der Gemeindeglieder lag 1993 bei 1.050.35 Zum 1. August 1996 wandelte das LKA Hannover die Pfarrstelle in Raven um in eine halbe Stelle.36
Im Herbst 2008 entstand die „St. Martins Stiftung Raven“, die eine lebendige und vielfältige kirchliche Arbeit in der Gemeinde fördern und unterstützen möchte. Zum 1. Januar 2018 gründete die KG Raven gemeinsam mit ihrer Nachbargemeinde Salzhausen die „Ev.-luth. Gesamtkirchengemeinde Salzhausen-Raven“.37 Beide Gemeinden blieben als Ortskirchengemeinden bestehen. Sechs Jahre später fusionierten Raven und Salzhausen unter Aufhebung der Gesamtkirchengemeinde und beiden der Ortskirchengemeinden zum 1. Januar 2024 zur „Ev.-luth. KG Salzhausen-Raven“.38
Umfang
Raven sowie Rolfsen, Schwindebeck, Soderstorf, Thansen und Wetzen. Bis 1954 auch Evendorf (dann zur KG Egestorf (Harburg)).39 Evendorf und Schwindebeck zählten in der ersten Hälfte des 15. Jh. noch zur Parochie Bispingen, Thansen, Soderstorf und Wetzen zählten wohl ursprünglich zur Parochie Amelinghausen.40
Aufsichtsbezirk
Archidiakonat Salzhausen der Diözese Verden. – Nach der Reformation Insp. Bardowick. 1752/53 zur neuen Insp. Pattensen (Winsen), 1822/23 umbenannt in Insp. Salzhausen, 1851/52 erneut umbenannt in Insp. Pattensen; 1924 KK Pattensen. 1925 zum KK Winsen (Luhe).41
Patronat
Vor der Reformation wohl der Bf. von Verden, nach der Reformation der Landesherr (bis 1871).
Kirchenbau
Dreijochiger, rechteckiger Saalbau mit polygonalem Ostschluss, erbaut etwa zwischen 1400 und 1425. Satteldach, nach Osten abgewalmt. Feldstein- und Backsteinmauerwerk, gestufte Strebepfeiler an Chor und Schiff. An der Südseite sechs große, dreibahnige Spitzbogenfenster mit schlichtem Bachsteinmaßwerk, am Chor fünf zweibahnige Spitzbogenfenster mit schlichtem Bachsteinmaßwerk, nach Norden ein dreibahniges Spitzbogenfenster mit schlichtem Bachsteinmaßwerk sowie zwei spitzbogige Portale. Im Innern Kreuzrippengewölbe in Chor und Schiff (Wände weiß, Rippen rot mit gemalten Fugen), Westempore mit gemauertem Unterbau (gedrückte, unregelmäßige Arkadenbögen zum Schiff) und Holzbrüstung (1601, Renaissanceformen), daran Inschrift: „Anno D[omi]ni 1601. Iohan Bolthe Pas[tor] ec[clesiae] hvi[vs]“ (Im Jahr des Herrn 1601, Johannes Bolte, Pastor dieser Kirche).42 1601 neue Emporenbrüstung eingebaut. 1658 Gewölbe instand gesetzt. 1692 Kirche saniert, u. a. Querbalken zur statischen Sicherung, Dach neu errichtet, Sakristei und „die beyden Vorkirchen“ abgebrochen.43 1695 neue Fenster. 1939–38 Instandsetzung innen und außen. 1961/62 Renovierung, u. a. Empore verkleinert, Zementeinpressung zur statischen Sicherung. 1988–90 Sanierung, u. a. Fundamente der Strebepfeiler und Außenwände neu aufgemauert (Schäden wegen Treibmineralien im 1961/62 verwendeten Zement; Kosten: knapp vier Millionen DM).
Turm
Vierseitiger Westturm mit vierseitigem Pyramidenhelm, bekrönt mit Kugel, erbaut wohl um 1600.44 Holzgerüst mit Backsteinmantel; Feldsteinsockel, im Westen zwei gestufte Stützpfeiler. Im Glockengeschoss nach Süden und Westen je ein mittig angeordnetes, segmentbogiges Schallfenster; nach Norden ein links der Mitte angeordnetes, segmentbogiges Schallfenster, seitlich rechts darunter nebeneinander zwei kleinere segmentbogige Schallfenster; nach Osten unterhalb der Traufe zwei Schallfenster, das rechte zweiteilig. Nach Norden schmale Spitzbogennische mit segmentbogigem Eingang. An der Südseite Sandsteintafel: „Renoviert 1990“. 1658 „Kirchthurm inwendig […] repariret“.45 1660 Kirchturm neu gedeckt. 1680 eine Seite baufällig und „wieder ergäntzet“.46 1700 Kirchturm neu gedeckt. 1792 Westwand erneuert. 1850 Instandsetzung. 1961 Renovierungsarbeiten Nordwand. 1974 Renovierungsarbeiten Südwand. 1990 Sanierung.
Vorgängerbau
Schmale, einschiffige Saalkirche mit eingezogenem Rechteckchor, erbaut vor 1200, archäologisch nachgewiesen 1988/89.47
Ausstattung
Blockaltar (gemauerter Stipes, Mensa aus Sandstein) und Holzretabel mit Schnitzfiguren (um 1430, Hans Snitker, Lüneburg, zugeschrieben), Mittelschrein eines Flügelretabels; unter einem Baldachin und vor Goldgrund sechs geschnitzte Figuren: Maria und Gottvater (Marienkrönung) sowie vier Apostel (Johannes Evangelist, Petrus, Paulus und Jakobus der Ältere), minimale Farbreste an den holzfarben gebeizten Figuren; der Altar stammt möglicherweise aus der Kirche St. Nicolai in Lüneburg und könnte nach 1530 nach Raven gekommen sein.48 – Hohe, verzierte Holzkanzel mit Schalldeckel (16. Jh.), an den Wandungen des polygonalen Kanzelkorbs rundbogige Füllungen; Kanzelkorb auf einer vierseitigen Stütze; Kanzel stammt angeblich aus der Heilig-Geist-Kapelle in Lüneburg, die sie um 1614 der Kirche Raven geschenkt haben soll, als P. Georg Bolschenius (amt. 1614–1656) das Pfarramt übernahm; sein Vater Johannes Bolschenius war Pastor am Lüneburger Hospital zum Heiligen Geist gewesen.49 – Pokalförmiger Taufstein mit achtseitigem Becken, achtseitigem Schaft und vierseitigem Fuß. – Gemälde (1989, Ingeborg Mund, Lüneburg), St. Martin teilt seinen Mantel mit einem Bettler. – Außen: Holzskulptur „Ravener Engel“ (nach 2004, Dieter Schröder, Venne, und Ludwig Schoke, Wetzen). – Ehemalige Ausstattung: Bronzener Taufkessel, im 19. Jh. nicht mehr vorhanden.50 – Fürleger mit Inschrift (15. Jh., Wollstoff mit Leinenapplikation), „[i]esus fili dauid fili dei altissimi miserere mei“ (Jesus, Sohn Davids, Sohn des höchsten Gottes, erbarme dich meiner), seit 1899 im Museum Lüneburg).51
Orgel
Um 1913 alte Orgel aus der KG Schnega erworben, erbaut 1899 von P. Furtwängler & Hammer (Hannover), 10 II/P, pneumatische Traktur, Kegelladen (Opus 398).52 1925 Instandsetzung. 1961 Instrument abgebaut (Kirchenrenovierung). 1962–64 Orgelneubau, ausgeführt von Klaus Becker (Kupfermühle), 15 II/P (HW, BW), mechanische Traktur, Schleifladen. 1977 Änderung der Disposition im Brustwerk, Klaus Becker (Kupfermühle). 1988–90 Ausbau, Instandsetzung, Wiederaufbau der Orgel, Klaus Becker (Kupfermühle).
Geläut
Zwei LG, I: as’ (Bronze, Gj. um 1310, vermutlich Meister Ulricus, Lüneburg), Inschriften (Majuskeln): „O rex glorie veni cum pace“ und „A Ω“ (O König der Ehre, komm mit Frieden)53; II: es’’ (Bronze, Gj. 1697, Paul Vos junior, Lüneburg), Inschrift: „Ich frewe mich des das mir geredt ist – das wir werden ins Havs des Herrn gehen. Nicolavs Gottfried Fritschius, Pastor. Coro Otten, Hans Witthoved. Pavel Voss me fecit in Luneborg den 15. Iuly Anno 1697“ (Paul Voss hat mich am 15. Juli im Jahr 1697 in Lüneburg gemacht), Glocke im Zweiten Weltkrieg zu Rüstungszwecken abgegeben (1942), nicht eingeschmolzen und 1947 zurückgegeben nach Raven. – Früherer Bestand: Eine kleine LG (Bronze, etwa 145 Kilogramm), geborsten und umgegossen zu jetziger LG II.54
Heutiges Geläut anhören: #createsoundscape
Weitere kirchliche Gebäude
Pfarrhaus (Bj. 1963, Vorgängerbau Bj. 1792). – Gemeindehaus (Bj. 1963). – Freizeitheim (Bj. 1919 als Schule und Küsterhaus, Architekt: Wilhelm Matthies, Bardowick; 1972 umgebaut).
Friedhof
Kirchlicher Friedhof bei der Kirche. Kommunaler Friedhof in Soderstorf, FKap (Bj. 1970); kommunaler Friedhof in Wetzen (beide eingerichtet nach 1945, beide in Trägerschaft der Samtgemeinde Amelinghausen).
Liste der Pastoren (bis 1940)
1534 Heinrich (Otte).55 – 1543 Ludolph Schmitt (Schmede, Smedt).56 – Um 1565–1572 Ludolf Roffsack.57 – 1573–1577 Nikolaus Bonenkamp. – 1577–1607 Johannes Bolte (Bolthen). – 1607–1614 Johann Bolte (Bolthen). – 1614–1656 Georg Bolschenius (Boltzenius). – 1656–1686 Gottfried Fritschius. – 1687–1707 Nikolaus Gottfried Fritschius. – 1707–1721 David Christian Danielis. – 1727–1756 Christian Ernst (Heinrich?) Metzendorf. – 1756–1775 Friedrich Alexander Suprian. – 1775–1784 Johann Gottlieb Kahle. – 1784–1795 Johann Christian Mück. – 1795–1840 Karl Johann Bertram. – 1841–1859 Alexander Franz Heinrich Adolf Oehme. – 1858–1887 Eduard Alfred Christoph Halven. – 1888–1917 Ludolph Wilhelm Becker. – 1917–1934 August Karl Eduard Fritz Jacobi. – 1936–1952 Hartwig Otto Fritz Siburg.
Angaben nach: Meyer, Pastoren II, S. 290 (mit Ergänzungen)
Landeskirchliches Archiv Hannover (LkAH)
A 1 Nr. 9295–9298 (Pfarroffizialsachen); A 6 Nr. 6856–6865 (Pfarrbestallungsakten); A 9 Nr. 1871, 1872
, 1873
(Visitationen); B 2 G 9 Nr. 2548–2549 (Baupflege und Bauwesen); E 5 Nr. 885 (Konsistorialbaumeister); S 09 rep Nr. 1923 (Presseausschnittsammlung); S 11a Nr. 7517 (Findbuch PfA).
Kirchenbücher
Taufen: ab 1687
Trauungen: ab 1687
Begräbnisse: ab 1687
Kommunikanten: ab 1854
Konfirmationen: ab 1796 (Lücken: 1841)
Literatur & Links
A: Gemeindebuch KK Winsen/Luhe, S. 29–31; Aye, Altäre, S. 53–55; Dehio, Bremen/Niedersachsen, S. 1109; Gröll/Schirm, Kirchen und Gemeinden, S. 33–36; Manecke, Beschreibungen I, S. 279–280; Meyer, Pastoren II, S. 290; Mithoff, Kunstdenkmale IV, S. 230–231; Richter, Kirchen Winsener Raum, S. 25–27; Schlöpke, Chronicon, S. 511–513 [Digitalisat]; Weiß, Denkmaltopographie Lkr. Lüneburg, S. 106; Wehking, Inschriften Lüneburg, Nr. 9, 354, 124, A1,15.
B: Heinrich Bergholter: St. Martin zu Raven, in: Harburger Kreiskalender 1958, S. 81–82; Urs Boeck: Die Kirche in Raven, in: Führer zu vor- und frühgeschichtlichen Denkmälern 7 (1967), S. 136–137; Klaus Richter: Go und Großkirchspiel Salzhausen im Mittelalter, in: In: Kreiskalender 1993. Jahrbuch für den Landkreis Harburg, S. 42–55; Hans-Cord Sarnighausen: Aus dem alten Pfarrhaus in Raven, in: Kreiskalender 2014. Jahrbuch für den Landkreis Harburg, S. 57–72 [als „Die Pastorenfamilie Halven-Sarnighausen in Raven, Kr. Lüneburg“ auch in: Genealogie. Deutsche Zeitschrift für Familienkunde 26 (2002), S. 129–139, S. 234–243]; Eberhard Scharenberg: Die Pfarre Raven und ihre Pastoren. Aus der Chronik zusammengestellt, in: Heimatglocken. Unterhaltungsblatt zur Pflege der Heimatkunde 60, Nr. 215, 216 und 217.
Internet: Bildindex der Kunst & Architektur: Kirche und Ausstattung; Denkmalatlas Niedersachsen: Kirche; Kirchberg; Wikipedia: St. Martin (Raven).
Fußnoten
- Hennecke/Krumwiede, Kirchen- und Altarpatrozinien I, S. 264.
- UB Verden I, Nr. 217 und Nr. 319.
- Pischke, Landesteilungen, S. 35 ff.
- Zum Amt Winsen vgl. Krieg, Amtsbezirke Fsm. Lüneburg, S. 6 ff.; zum Go Salzhausen vgl. Richter, S. 42 ff.
- LkAH, L 5e, unverz., Raven, Visitation 1968.
- Richter, S. 50 f.
- Richter, Kirchen im Winsener Raum, S. 25 f.
- Richter, Kirchen im Winsener Raum, S. 26.
- UB Verden I, Nr. 433,VII,E,4.
- Richter, Kirchen im Winsener Raum, S. 26; NLA HA Celle Or. 9 Nr. 622. 1316 und 1419/26 ist ein Obödientiar in Raven belegt, UB Verden II, Nr. 143, ebd., III, Nr. 845.
- Richter, S. 50 f.; Richter, Kirchen im Winsener Raum, S. 27.
- Sehling, Kirchenordnungen 16. Jh. Bd. 6,1, S. 484 und 492 ff.; vgl. auch Butt, Kirchenregiment, S. 39 ff. und S. 55 ff.
- Salfeld, Pfründenregister, S. 88; nach Meyer, Pastoren II, S. 290, amtierte P. Heinrich Otte von 1529 bis 1532 in Raven.
- Kayser, Kirchenvisitation, S. 525. Nach Meyer, Pastoren II, S. 290, amtierte P. Ludolph Schmitt von 1532 bis 1543.
- Lange, General-Kirchenvisitation, S. 67.
- Kayser, Kirchenvisitation, S. 525, Anm. 1166.
- Scharenberg, Nr. 215.
- Sarnighausen, Pfarrhaus, S. 59; Scharenberg, Nr. 217.
- Scharenberg, Nr. 217.
- Sarnighausen, Pfarrhaus, S. 59; Scharenberg, Nr. 217.
- Scharenberg, Nr. 217.
- LkAH, S 1 H III, Nr. 620, Bl. 17. Allgemein zum Fragebogen vgl. Kück, Ausgefüllt, S. 341 ff.
- LkAH, S 1 H III, Nr. 620, Bl. 17.
- LkAH, L 5e, unverz., Raven, Visitation 1937.
- LkAH, L 5e, unverz., Raven, Visitation 1937.
- Scharenberg, Nr. 217; LkAH, S 1 H III, Nr. 620, Bl. 18. Zu Bergholter siehe etwa Torsten Schweda: Harburg. Evangelische Kirche in der Urbanisierung. Stadtentwicklung und Kirchengeschichte vom Ausgang des 19. Jahrhunderts bis 1937 (= Harburger Jahrbuch 20 (1997)), S. 309 ff. [Digitalisat].
- LkAH, S 1 H III, Nr. 620, Bl. 17; LkAH, L 5e, unverz., Raven, Visitation 1949.
- LkAH, L 5e, unverz., Raven, Visitationen 1949 und 1955.
- KABl. 1954, S. 93; LkAH, L 5e, unverz., Raven, Visitation 1955.
- LkAH, L 5e, unverz., Raven, Visitationen 1962 und 1968.
- LkAH, L 5e, unverz., Raven, Visitation 1981.
- LkAH, L 5e, unverz., Raven, Visitation 1975.
- LkAH, L 5e, unverz., Raven, Visitation 1981. Allgemein: Cordes, Gemeindepartnerschaften, S. 38 ff.
- LkAH, L 5e, unverz., Raven, Visitation 1987.
- LkAH, L 5e, unverz., Raven, Visitation 1993.
- KABl. 1996, S. 154.
- KABl. 2017, S. 135 ff.
- KABl. 2025 [in Vorbereitung].
- KABl. 1954, S. 93.
- Richter, S. 50 f; Richter, Kirchen im Winsener Raum, S. 27.
- KABl. 1925, S. 52.
- Wehking, Inschriften Lüneburg, Nr. 354.
- Schlöpke, Chronicon, S. 512 [Digitalisat].
- Gröll/Schirm, Kirchen und Gemeinden, S. 34.
- Schlöpke, Chronicon, S. 512 [Digitalisat].
- Schlöpke, Chronicon, S. 512 [Digitalisat].
- Richter, Kirchen im Winsener Raum, S. 25 ff (mit Grundriss.
- Aye, Altäre, S. 53 ff.
- Sarnighausen, Pfarrhaus, S. 58; Schlöpke, Chronicon, S. 512 [Digitalisat].
- Boeck, S. 137.
- Wehking, Inschriften Lüneburg, Nr. 124.
- Pape/Schloetmann, Hammer, S. 107.
- Wehking, Inschriften Lüneburg, Nr. 9.
- Schlöpke, Chronicon, S. 512 [Digitalisat].
- Salfeld, Pfründenregister, S. 88. Nach Meyer, Pastoren II, S. 290, und Scharenberg, Nr. 215, amtierte P. Heinrich Otte 1529 bis 1532.
- Nach Meyer, Pastoren II, S. 290, und Scharenberg, Nr. 215, amtierte P. Ludolph Schmitt von 1532–1543; nach Sarnighausen, Pfarrhaus, S. 57, starb er erst 1563 und wurde in der Kirche Raven beigesetzt. Meyer, Pastoren II, S. 290, nennt für 1543 einen Johannes Schröder, der bei Scharenberg, Nr. 215, und bei Kayser, Kirchenvisitation, S. 525, Anm. 1166, nicht genannt ist.
- Lange, General-Kirchenvisitation, S. 67.