Sprengel Hannover, KK Burgwedel-Langenhagen | Patrozinium: Georg1 | KO: Lüneburger KO von 1643

Orts- und Kirchengeschichte

Schriftlich ist der heutige Ortsteil der Gemeinde Wedemark erstmals vielleicht in zwei Urkunden aus dem Jahr 1187 als Milinghethorp und Milingedorp erwähnt; die Identifizierung ist jedoch nicht gänzlich gesichert.2 Unzweifelhafter scheint die Zuordnung des 1225 genannten [Mel]linghedorpe.3 Mellendorf war im 15. Jh. Gerichtsort der Wedemark. Das Dorf gehörte zur Amtsvogtei Bissendorf (belegt im 16. Jh.) in der Großvogtei Celle des welfischen Teilfsm. Lüneburg (1705: Kfsm. Braunschweig-Lüneburg bzw. Kurhannover).4 In französischer Zeit gehörte Mellendorf von 1810 bis 1813/14 zum Kgr. Westphalen (Kanton Bissendorf, Distrikt Celle, Departement der Aller). Danach zählte das Dorf, nun im Kgr. Hannover, zunächst wieder zur Amtsvogtei Bissendorf, die 1852 zum neuen Amt Burgwedel kam. Mit der Annexion des Kgr. Hannover fiel Mellendorf 1866 an das Kgr. Preußen und seit Einführung der Kreisverfassung 1885 zählte der Ort zum Kr. Burgdorf, der 1974 weitgehend im Lkr. Hannover aufging (2001: Region Hannover). 1974 kam Mellendorf zur neuen Gemeinde Wedemark. Zur Sozialstruktur der Gemeinde schrieb der Ortspastor 1955: „Die Gemeinde besteht aus Bauern, Land- und Fabrikarbeitern, einer Reihe Kaufleuten, wenigen Unternehmern, Beamten (Post Bahn Sparkasse) und Rentnern.“5 Um 1810 lebten knapp 380 Menschen in Mellendorf, 1895 knapp 605, 1939 gut 1.120, 1956 rund 2.340 und 2015 etwa 6.665.

Mellendorf, Kirche, Südansicht, vor 1894

Kirche, Ansicht von Süden, vor 1894

Kirchlich gehörte Mellendorf ursprünglich wohl zur Parochie Bissendorf.6 In der ersten Hälfte des 18. Jh. schrieb P. Gerhardus Jodocus Werneri (amt. 1717–1729), angeblich habe ein kinderloser Herr von Melliendorff die Kirche gegründet.7 Eine Datierung oder zeitgenössische Belege fehlen. Wohl um 1225 war der „hof to [Mel]linghedorpe […] unde dat kerclen“ als Lehen der Gf. von Roden im Besitz der Familie von Escherde.8 Mit der Erwähnung des Kirchlehns ist die Existenz einer Kirche in Mellendorf um 1225 belegt. Gut ein Jahrhundert jünger ist ein Eintrag im Lehnregister der Hzg. Otto III. († 1352) und Wilhelm († 1369) zu Braunschweig-Lüneburg: Die beiden Herzöge belehnten zwischen 1330 und 1352 Rainer von Escherde mit dem „meyerhof to melinghedorpe mit dem kerclene darsulues“.9 Mit Johannes Lindemann, viceplebanus in Melliendorppe ist 1487 erstmals der Name eines Geistlichen überliefert.10 Die Jahreszahl 1497 (MCCCCXCVII) am östlichen Chorpfeiler erinnert vermutlich an eine Erweiterung des Kirchengebäudes. Neben dem Hauptaltar besaß die Kirche in vorref. Zeit zwei Nebenaltäre (belegt 1529).11
Seit 1527 betrieb Hzg. Ernst I. († 1546), später der Bekenner genannt, die Einführung der Reformation im Fsm. Lüneburg. Das in diesem Jahr gedruckte Artikelbuch diente dabei, obwohl die Landstände es abgelehnt hatten, als Leitfaden.12 Als erster luth. Pastor gilt der 1529 genannte P. Petrus Oldehorst (amt. 1529–1565).13 Aus dem gleichen Jahr sind die Namen zwei Älterleute der Mellendorfer Kirche überliefert: Freneke Witremen und Hermann Heinebohle.14 Das Lüneburger Pfründenregister von 1534 nennt neben P. Oldehorst zudem den Küster Wessel Belsmeyer.15 In die Amtszeit von P. Wilken Gisemann (amt. 1565–1607) fiel 1575 eine Instandsetzung der Kirche („wiedererbaut“), 1578 eine Reparatur des Turms und 1580 der Neubau des Pfarrhauses.16 Im Protokoll der Visitation von 1576 heißt es: „Der Pastor hatt eine zimliche Predigt gethan. Er hatt seinen Caspelleuten gute Zeugnus gegeben, daß sie sich vleisig zu Gottes Wort halten, christlich leben. In gleichen hat das ganze Caspel im auch seiner Lehre, Vleises und Wandels halben gut Zeugnus gegeben.“17
Während des Dreißigjährigen Krieges (1618–1648) plünderten dänische Truppen im Herbst 1625 die Mellendorfer Kirche.18 P. Michael Müller (amt. 1658–1670) legte die ersten Kirchenbücher der Gemeinde an. Die Pfarre in Mellendorf war in der zweiten Hälfte des 17. Jh. eher gering ausgestattet und ein Prediger könne „darauff nicht woll zu rechte kommen“.19 Von den insgesamt 22 Pastoren, die zwischen 1658 und 1879 nach Mellendorf kamen, wechselten 16 später auf eine andere Pfarrstelle, nur sechs blieben bis zu ihrem Tod. 1671 hatten sich Hellendorf, Bennemühlen und Osterdorf (Osterhöfe) darum bemüht, aus dem Kirchspiel Bissendorf nach Mellendorf umgepfarrt zu werden.20 Dies hätte auch das Einkommen des Mellendorfer Pastors verbessert, kam jedoch aufgrund von Widerständen aus Bissendorf nicht zustande. Ein weiterer Versuch 1701/02 blieb ebenso erfolglos. Anfang des 18. Jh. erhielt die Kirche Mellendorf einen Taufengel (1710), einen Kanzelaltar (1714/15) und einen Sakristeianbau (1714).

Mellendorf, Kirche, Grafik

Kirche, Ansicht von Südosten, Grafik von Alfred Brecht, 1950

P. Gerhardus Jodocus Werneri (amt. 1717–1729) war, wie er selbst schrieb, vor seiner Zeit in Mellendorf „im Pabsttum zu Minden Thumprediger“; im „Mellendorfischen Kirchbuch“ sammelte er Informationen über Geschichte und Besitz der Kirche Mellendorf.21 P. Wilhelm Ernst Hieronymus Becker (amt. 1826–1847) ließ 1834 den Innenraum der Kirche renovieren und in die Amtszeit von P. Ernst August Karl Brandes (amt. 1884–1913) fiel 1894 der Bau des neuen Kirchturms. Die Pläne hatte der Hannoveraner Architekt Eduard Wendebourg (1857–1940) entworfen.
Während der NS-Zeit hatten nacheinander P. Georg Gustav Tomfohrde (amt. 1913–1934) und P. Ernst Otto Wilhelm Amelung (amt. 1936–1948, Nachname zunächst Meyer) das Pfarramt Mellendorf inne. Im „Fragebogen zur Geschichte der Landeskirche von 1933 bis Kriegsende“ schreib P. Amelung, sein Vorgänger P. Tomfohrde sei „als Gegner der NSDAP und der Deutschen Christen“ bekannt gewesen; er selbst habe kirchenpolitisch zur Hannoverschen Bekenntnisgemeinschaft gezählt und sei nicht Mitglied der NSDAP gewesen.22 Der 1933 neu gewählte KV habe aus „3 nicht parteilich gebundenen, gut kirchlichen Gemeindegliedern und 1 Parteigenossen“ bestanden; letzterer habe sein Amt 1934 „wegen sittlicher Verfehlungen“ verloren. Eine Ortsgruppe der DC habe sich nicht gegründet und der Kirchenkampf habe „das kirchliche Leben völlig unberührt gelassen“.23 Im Bericht über die Visitation 1937 schrieb Sup. Johannes Spanuth (amt. 1929–1946): „Dem früheren Pastor Tomfohrde wurden die letzten Amtsjahre erschwert durch deutsch-christliche Einflüsse“.24
Aufgrund des Zuzugs Geflüchteter nach Ende des Zweiten Weltkriegs stieg die Zahl der Gemeindeglieder von 1.200 im Jahr 1939 auf etwa 1.980 im Jahr 1949 an.25 Gleichzeitig war in Mellendorf auch eine kleine kath. Gemeinde entstanden (1949: 250 Gemeindeglieder); seit 1946 bestand ein kath. Pfarramt und 1959 weihte der Hildesheimer Bf. Heinrich Maria Janssen (amt. 1957–1982) die Pfarrkirche Maria Immaculata (das Gemeindegebiet umfasst die gesamte Wedemark).26
In der ev. KG Mellendorf übernahm 1948 P. Helmut Amelung (amt. 1948–1960) das Pfarramt von seinem Vater. Im Jahr 1950 richtete die Gemeinde eine Gemeindeschwesternstation ein.27 Auf Antrag von Einwohner*innen Hellendorfs pfarrte das LKA Hannover die Ortschaft zum 1. Januar 1954 von Bissendorf in das nähergelegene Mellendorf um.28 In der Hellendorfer Schule fand monatlich eine Nachmittagsandacht „für die Alten der Ortschaft“ statt.29 1955 fand sich in der KG Mellendorf eine Gruppe der Landeskirchlichen Gemeinschaft zusammen (Gnadauer Verband, 1963 14-tägliche Gemeinschaftsbibelstunden).30 1959 beschloss der KV Mellendorf, einen Kindergarten zu bauen; im Oktober 1960 weihte die Gemeinde den neuen Kindergarten ein.31
Die Zahl der Gemeindeglieder wuchs weiterhin: 1955 gut 2.920, 1963 etwa 3.380 und 1969 rund 4.165.32 Zum 1. Januar 1971 richtete das LKA Hannover eine zweite Pfarrstelle ein.33 Nach der Visitation der Gemeinde Mellendorf im Jahr 1969 hatte der Sup. des KK Burgwedel geschrieben: „Es besteht die Aufgabe, die der Kirche entfremdeten Neubürger und die entkirchlichten Altbürger wieder in die Kirchengemeinde als lebendige Glieder zu integrieren.“34 1975 charakterisiert er das Gemeindeleben in Mellendorf folgendermaßen: „Kleine, aber aktive Kreise bilden Zellen, in denen Gemeinschaft von Christen erlebt werden kann. Im Gottesdienst treten die verschiedenen Kreise und Gruppen als Gemeinschaft in Erscheinung.“35 Gemeinsam mit den benachbarten KG Bissendorf, Brelingen und Elze-Bennemühlen gibt die KG Mellendorf seit den 1970er Jahren den Gemeindebrief „Wedemarkglocken“ heraus. Im Rahmen der Partnerschaft zwischen der hannoverschen und der sächsischen Landeskirche knüpfte die KG Mellendorf Kontakte zur Kirchgemeinde Wüstenbrand westlich von Karl-Marx-Stadt (Chemnitz).36
Seit dem 1. Januar 2011 sind die KG Brelingen und Mellendorf pfarramtlich verbunden.37 Der gemeinsame „FörderVerein der ev.-luth. Kirchengemeinden Brelingen und Mellendorf e. V.“ unterstützt die Jugendarbeit und die Finanzierung einer Diakonenstelle. Im Jahr 2017 bezog „emilie. ev. Familienzentrum für die Wedemark“ das Gemeindehaus Mellendorf; Träger ist der KK Burgwedel-Langenhagen. Die Trägerschaft der ev. Kindertagesstätte St. Georg Mellendorf liegt seit 2011 beim Kirchenkreis.

Pfarrstellen

I: vorref., 2009 in eine Dreiviertelstelle umgewandelt.38 – II: 1971.39

Umfang

Mellendorf. Seit 1827 auch die Osterhöfe.40 Seit 1954 auch Hellendorf (vorher KG Bissendorf).41

Aufsichtsbezirk

Wohl Archidiakonat Sievershausen der Diözese Hildesheim, Mitte des 15. Jh. Archidiakonat Schmedenstedt.42Insp. Celle. 1810 zur neuen Insp. Winsen/Aller. 1825 zur Insp. Schwarmstedt. 1869 zur neu errichteten Insp. Burgwedel. 1924 KK Burgwedel. Seit 1. Januar 2001 KK Burgwedel-Langenhagen.43

Patronat

Das Kirchlehn (kerclen) war bis 1439 im Lehnsbesitz der Familie von Escherde (als Lehen der Gf. von Roden bzw. der Hzg. zu Braunschweig-Lüneburg).44 Um 1445 zählte Mellendorf zu den landesherrlichen Patronaten der Hzg. zu Braunschweig-Lüneburg.45 1452 und 1458 besaßen die Familien von Hanensee und von Bortfelde das Mellendorfer Kirchlehn als Lehn der Bf. von Hildesheim. Seit der Reformation war das Patronat erneut im Besitz des Landesherrn (bis 1871).

Kirchenbau
Mellendorf, Kirche

Kirche, Blick zum Altar, vor 1964

Rechteckiger, dreijochiger Saalbau mit dreiseitigem Chorschluss und Sakristeianbau im Osten, erbaut Ende des 15. Jh. (Jahreszahl „MDCCCCXCVII“ am östlichen Chorstrebepfeiler), wohl als Erweiterung eines Vorgängerbaus.46 Über Schiff und Sakristei jeweils nach Osten abgewalmtes Satteldach. Verputztes und weiß-gekalktes Mauerwerk aus Raseneisensteinen und Backsteinen; Strebepfeiler an Schiff und Chor, an einem südlichen Strebepfeiler Reliefstein mit Rosette; Sakristei aus Fachwerk. Spitzbogige Fenster an Schiff und Chor, Sakristei mit Rechteckfenstern; vermauertes Südportal. Im Innern Kreuzrippengewölbe, Westempore. An den Wänden gemalte Weihekreuze (im Chor 1999 freigelegt und teilweise restauriert).47 1575 anscheinend umfassende Instandsetzung.48 1661 neue Prieche. 1714 Sakristei errichtet. 1834 Renovierung. 1894 Südportal geschlossen, im Westen neues Hauptportal am neuen Turm. 1966/67 Instandsetzung, u. a. Außenputz erneuert. 1982/83 Innenrenovierung. 1997 Renovierung.

Turm

Querrechteckiger Westturm mit seitlichem Treppenturm, erbaut 1894 (Architekt: Eduard Wendebourg, Hannover). Schiefergedecktes Walmdach mit vier Uhrerkern und vierseitigem Dachreiter mit hoch ausgezogenem Pyramidenhelm, bekrönt mit Kugel und Kreuz. Backsteinmauerwerk, verziert mit Friesen. Im Glockengeschoss je eine spitzbogige Schallöffnung nach Norden und Süden, je drei nach Osten und Westen. Nach Westen Wimperg mit Spitzbogennische und segmentbogigem Portal, darüber drei schmale Fenster mit Kragbögen, an den Schmalseiten je eines, daneben und an den Schmalseiten je eine Spitzbogennische mit Spitzbogenfenster oben und Segmentbogenfenster unten. Inschriftentafel: „Dieser Thurm ist erbauet A[nn]o d[o]m[ini] 1894 von Ed[uard] Wendebourg, Architekt Hannover“. Vor dem Bau des heutigen Turms besaß die Kirche einen hölzernen Westturm mit vierseitigem Pyramidenhelm (1529 erwähnt).49 1578 Turm erneuert. 1640 Turmuhr erworben.50 1650 Instandsetzung. 1834 Instandsetzung. 1894 Turm wegen Baufälligkeit abgebrochen (Turm war Eigentum der politischen Gemeinde) und Turmneubau. 1894 neue Turmuhr (J. F. Weule, Bockenem). 1978 Turmrenovierung.

Vorgängerbau

Kirche bzw. Kirchlehn um 1225 und 1330/52 erwähnt; vielleicht Saalbau mit geradem Ostschluss und flacher Balkendecke.51 1497 wohl erweitert und eingewölbt.

Ausstattung

Blockaltar mit vorref. Sandsteinmensa (Weihekreuze) und hölzernem Retabel (um 1690/1714), rechteckiges Mittelfeld mit plastischem Kruzifix (Ende 17. Jh., 1975 erworben), flankiert von zwei kannelierten, korinthischen Säulen, die verkröpftes Gebälk tragen; bis 1964 Kanzelaltar, dann Kanzel abgenommen.52 – Leicht erhöhte Holzkanzel (um 1690/1714), Wandungen des polygonalen Kanzelkorbs mit rechteckigen Füllungen; Kanzelkorb bis 1964 am Altarretabel angebracht.53 – Schlichter Taufstein (1965), rundes Becken auf vierseitiger Stele. – Zwei Holzskulpturen (wohl um 1690/1714), vielleicht Petrus und Paulus.54 – Hölzernes Chorgestühl (1690). – Hölzerner Opferstock (um 1780). – Ehemalige Ausstattung: Hölzerner Taufengel (1710), gestiftet von Jürgen Kuhls; um 1877 auf dem Dachboden der Kirche.55 – Taufbecken aus Messing (1638).56

Mellendorf, Kirche, Orgel

Orgel, zwischen 1956 und 1978

Orgel

1734 keine Orgel vorhanden, da „die Gemäuer gar zu klein dergleichen anzuschaffen“.57 Vor 1763 kleine Orgel aus der Kirche in Schwarmstedt erworben, „lieget aber unaufgebauet auf dem Boden des Leichhauses“.58 1833 kleine gebrauchte Orgel erworben (bislang im Besitz des Uhrmachers Heinrich Panning, Düshorn). 1850–52 Orgelneubau, ausgeführt von Eduard Meyer (Hannover), 11 II/P, mechanische Traktur, Schleifladen. 1956 Notorgel aus St. Michaelis in Hildesheim erworben, erbaut 1948 von Emil Hammer Orgelbau (Empelde), 18 II/P, mechanische Traktur, Schleifladen (Opus 1294)59, 1952 erweitert auf 22 II/P (Opus 1346)60 und 1956 umgebaut bei Umsetzung nach Mellendorf, 21 II/P, mechanische Traktur, Schleifladen (Opus 1403); Spieltisch flankiert von zwei geschnitzten Reliefs mit Engelsdarstellungen.61 1978 Orgel abgebaut. 1978 Orgelneubau, ausgeführt von Karl Schuke (Berlin), 15 (davon drei Transmissionen) II/P, mechanische Traktur, Schleifladen.62 2019/20 Renovierung und Änderung der Disposition, Jörg Bente (Suthfeld-Helsinghausen), 15 (davon drei Transmissionen) II/P, mechanische Traktur, Schleifladen.63

Geläut

Zwei LG, I: fisʼ (Stahl. Gj. 1950, Bochumer Verein), Inschrift: „Suchet was droben ist, da Christus ist. Kol 3,1“ und „Nach Kriegsleid in schwerer Zeit dem Herrn geweiht“; II: aisʼ (Bronze, Gj. 1894, Firma Radler, Hildesheim), Inschrift: „Lobe den Herrn meine Seele. Friede sei mit Euch!“ und „J. J. Radler u. Soehne in Hildesheim 1894. C. Brandes Pastor, A. Mussmann Küster, H. Blume, H. Brockmann, H. Plimke, F. Wiechmann K. V.“, Bild: segnender Christus. Eine SG aʼ (Bronze, Gj. wohl 1894). – Früherer Bestand: 1529 befanden sich im Turm „2 klocken vnde ein clene klocke“.64 1626 Uhrschlagglocke angeschafft. Eine große Glocke „zur Erlegung einer schweren Brantschatzung aus Noht ist verkauffet worden“.65 Zwischen 1634 und 1657 eine große Glocke gegossen. 1734 „2 Glocken, eine große und eine gar klein“ vorhanden.66 Eine Glocke (Bronze, Gj. 1765, Johann Heinrich Christoph Weidemann, Hannover), Inschriften u. a.: „Komt last uns anbeten und knien und niderfallen F H“ und „Joh Heinr Christ Weidemann goss mich Hannover 1765“, außerdem die Namen von Vogt, Pastor, Küster und Juraten; Glocke 1877 noch vorhanden.67 Wohl diese Glocke im Ersten Weltkrieg zu Rüstungszwecken abgegeben.68 Eine LG (Bronze, Gj. 1928, Firma Radler, Hildesheim), im Zweiten Weltkrieg zu Rüstungszwecken abgegeben.

Weitere kirchliche Gebäude

Pfarrhaus (Bj. 1828). – Küsterhaus (Bj. 1863, 2020 abgebrannt, 2023 neu errichtet) mit Gemeindehausanbau (Bj. 1993). – Kindergarten (Bj. 1960, 1975/76 erweitert).

Friedhof

Ehemaliger kirchlicher Friedhof bei der Kirche, genutzt bis 1884. Neuer kirchlicher Friedhof im Süden von Mellendorf, angelegt 1884, zum 1. Januar 1971 an die politische Gemeinde übergeben69, FKap (Bj. um 1900). Kommunaler Friedhof am Südrand von Hellendorf, angelegt 1946, FKap.

Liste der Pastoren (bis 1940)

Vor 1529–1565 Peter Oldehorst. – 1565–1607 Wilken Gisemann. – 1607–1618 Henning Krause. – 1618–1626 Paul Wolter. – 1626–1657 Bruno Henstorff. – 1658–1670 Michael Müller. – 1671–1677 Johann Friedrich Kohte. – 1678–1684 Heinrich Piper (Pepper). – 1684 Johannes Reuther. – 1685–1690 Georg Friedrich Müller. – 1690–1696 Melchior Eberhard Hirschfeldt. – 1696–1701 Magister David Eberhard Reinhard. – 1701–1717 Franz Christian Schlötge. – 1717–1729 Gerhardus Jodocus Werneri. – 1729–1740 Georg Werner Gustav Bussenius. – 1740–1761 Heinrich Andreas Elebrecht. – 1762 Georg Ludwig von Harz. – 1763–1776 Rudolf Christian Hornbostel. – 1776–1786 Heinrich Rothe. – 1787–1799 Peter Friedrich Conrad Oldendorp. – 1799–1806 Dietrich Georg Eberhard Krop. – 1806–1810 Johann Daniel Homburg. – 1810–1817 Johann Andreas Mumhard. – 1817–1825 August Karl Friedrich. – 1826–1847 Wilhelm Ernst Hieronymus Becker. – 1847–1866 Friedrich Ludwig Bothmann. – 1866–1879 Heinrich Friedrich Ernst Fromme. – 1884–1913 Ernst August Karl Brandes. – 1913–1934 Georg Gustav Tomfohrde. – 1936–1948 Ernst Otto Wilhelm Meyer (Nachname nach 1939 geändert zu Amelung).70

Angaben nach: Meyer, Pastoren II, S. 138–139, mit Ergänzungen nach Gimmler, S. 193 ff.

Landeskirchliches Archiv Hannover (LkAH)

A 1 Nr. 7839–7851 (Pfarroffizialsachen); A 6 Nr. 5493–5501 (Pfarrbestallungsakten); A 8 Nr. 283Digitalisat (CB); A 9 Nr. 1570Digitalisat, 1571Digitalisat, 1572Digitalisat, 1573Digitalisat (Visitationen); D 33 (EphA Burgwedel); S 09 rep Nr. 1672 (Presseausschnittsammlung); S 11a Nr. 7743 (Findbuch PfA).

Kirchenbücher

Taufen: ab 1660 (Lücken: 1684–1700)
Trauungen: ab 1658 (Lücken: 1685–1700)
Begräbnisse: ab 1658 (Lücken: 1683–1700)
Kommunikanten: ab 1804
Konfirmationen: ab 1777

Literatur & Links

A: Brandt, Wedemark, S. 49–56; Dehio, Bremen/Niedersachsen, S. 940–941; Krumm, Denkmaltopographie Region Hannover, S. 511–515; Meyer, Pastoren II, S. 138–139; Ohainski/Udolph, Ortsnamen Hannover, S. 326; Pape/Schloetmann, Hammer, S. 152, S. 155 und S. 159; Wolff, KD Kr. Burgdorf und Fallingbostel, S. 72–74.

B: 25 Jahre Pfarrkirche Maria Immaculata Mellendorf, hrsg. vom Katholischen Pfarramt Mellendorf, Wedemark 1984; Rolf Barth & Johannes Keymling: Die Orgel der Sankt-Georgs-Kirche in Mellendorf. Neue Einsichten, Mellendorf 2020; Michael Bordermanns: Geschichte(n) aus der St.-Georgs-Kirche. Festschrift zum 500jährigen Baujubiläum der St.-Georgs-Kirche in Mellendorf, hrsg. von der Ev.-Luth. Kirchengemeinde Mellendorf/Hellendorf, Mellendorf 1997; Paul Gimmler: Das alte Mellendorf. Von den Anfängen bis zu den Gemeinheitsteilungen (= Mellendorf. Geschichte eines wedemärkischen Dorfes, Bd. 1), Mellendorf 1970, bes. S. 174–219; Dorothea Henstorf: Ländliche Gesellschaft in der niedersächsischen Geest, dargestellt am Beispiel Mellendorf 1750–1850, Lehrte 1988; Christa und Friedrich Lüddecke: Die Mellendorfer, 2 Bde., Mellendorf 2007, bes. Bd. I, S. 1–25 [v. a. Zeitungsausschnitte]; Jutta Nebe & Werner Scholz: Kindertagesstätte der ev.-luth. Kirchengemeinde Mellendorf. 1960–1980. Vorgeschichte – Entstehung – Entwicklung, Mellendorf 1980 [auch in: Lüddecke, Bd. I, S. 36–48]; Jens Nielsen: Die St. Georgskirche in Mellendorf. Eine kleine Führung, Mellendorf 2020; Jens Nielsen & Johannes Keymling: Die St.-Georgs-Kirche von Mellendorf. Spaziergänge durch Zeit und Raum. „Die sichtbare Kirche ist ein Symbol für die unsichtbare Kirche“, Mellendorf 2021.

Internet: Bildindex der Kunst & Architektur: Kirche; Denkmalatlas Niedersachsen: Kirche, Kirchhof; Kirchenanlage.

GND

1030444366, Ev.-Luth. Kirchengemeinde Mellendorf/Hellendorf; 1242199780, Sankt-Georgs-Kirche (Wedemark)


Fußnoten

  1. Hennecke/Krumwiede, Kirchen- und Altarpatrozinien I, S. 126, ebd. II, S. 52; Gimmler, S. 181.
  2. UB Loccum I, Nr. 13 und Nr. 15; Cal. UB III, Loccum, Nr. 15 und Nr. 17. Zu weiteren Belegen und zum Namen vgl. Ohainski/Udolph, Ortsnamen Hannover, S. 326; die Belege von 1187 beziehen sich möglicherweise auf eine Wüstung bei Lienen oder auf eine Wüstung bei Wadersloh, vgl. ebd.
  3. Hodenberg, Lüneburger Lehnregister, S. 40, Nr. 463; Erläuterungen zu Identifikation und Datierung: Gimmler, S. 24 ff.
  4. Krieg, Amtsbezirke Fsm. Lüneburg, S. 29.
  5. LkAH, L 5d, unverz., Mellendorf, Visitation 1955.
  6. Bordermanns, S. 15 f.; Wolff, KD Kr. Burgdorf und Fallingbostel, S. 73.
  7. Gimmler, S. 45. Nach Rüdiger Kröger: Vor- und Frühgeschichte der Mellendorfer Kirche (= Bordermanns, S. 15 f.), wäre dieser „Kirchengründer in der Familie der Edelherren v. Depenau zu suchen“. Gimmler, S. 45, hingegen bezieht die Passage nicht auf die Gründung der Kirche, sondern auf die Einrichtung einer eigenen Pfarrstelle, die er etwa auf das Jahr 1496/97 datiert; der kinderlose Henning Tesel, Gogreve in Essel-Schwarmstedt, habe, so vermutet Gimmler, seinerzeit der Mellendorfer Kirche seinen Besitz hinterlassen: „Die nachträglich in den Außenpfeiler eingesetzte Platte mit der Jahreszahl MCCCCXCVII = 1497 könnte daran erinnern“ (ebd.). Dietrich Kunze: Zurück … auf Spurensuche in das Jahr 1497 (= Bordermanns, S. 8 ff.), folgt Gimmler und fügt die Vermutung hinzu, die Jahreszahl am Chor sei auf „den Ausbau der bisherigen Kapelle zu einer ‚richtigen‘ Kirche“ zu beziehen, zu dem es gleichzeitig mit der angenommenen Gründung der Pfarrstelle gekommen sei. Siehe auch Nielsen & Keymling, S. 7 ff.
  8. Hodenberg, Lüneburger Lehnregister, S. 40, Nr. 463; Erläuterungen zu Identifikation und Datierung: Gimmler, S. 24 ff.
  9. Hodenberg, Lüneburger Lehnregister, S. 23, Nr. 227.
  10. NLA HA Celle Or. 9 Nr. 473.
  11. Gimmler, S. 181 und S. 416.
  12. Sehling, Kirchenordnungen 16. Jh. Bd. 6,1, S. 484 und 492 ff.; vgl. auch Butt, Kirchenregiment, S. 39 ff. und S. 55 ff.
  13. NLA HA Celle Or. 9 Nr. 1602; Gimmler, S. 415 f. Siehe auch Gimmler, S. 193 ff., und Kayser, Kirchenvisitation, S. 493 f.
  14. NLA HA Celle Or. 9 Nr. 1603; Gimmler, S. 415 („Rrenek Witremen“ und Hermen Heinebole“).
  15. Salfeld, Pfründenregister, S. 101.
  16. Gimmler, S. 195.
  17. Zit. bei Gimmler, S. 185.
  18. Gimmler, S. 233.
  19. Zit. bei Gimmler, S. 206.
  20. Gimmler, S. 206 f.
  21. Zit. bei Gimmler, S. 209; siehe auch Nielsen & Keymling, S. 19 f.
  22. Dies und die folgenden Zitate: LkAH, S 1 H III, Nr. 512, Bl. 18. Allgemein zum Fragebogen vgl. Kück, Ausgefüllt, S. 341 ff.
  23. LkAH, S 1 H III, Nr. 512, Bl. 21.
  24. LkAH, L 5d, unverz., Mellendorf, Visitation 1937. Vgl. auch LkAH, S 1 H III, Nr. 512, Bl. 18.
  25. LkAH, S 1 H III, Nr. 512, Bl. 18; LkAH, L 5d, unverz., Mellendorf, Visitation 1949.
  26. Vgl. dazu 25 Jahre, S. 2 ff.
  27. Lüddecke, Bd. I, S. 10.
  28. KABl. 1954, S. 19; Bordermanns, S. 32 (Antrag).
  29. LkAH, L 5d, unverz., Mellendorf, Visitation 1955.
  30. LkAH, L 5d, unverz., Mellendorf, Visitationen 1955 und 1963.
  31. Ausführlich: Nebe & Scholz, [S. 9 ff.].
  32. LkAH, L 5d, unverz., Mellendorf, Visitation 1969.
  33. KABl. 1971, S. 15.
  34. LkAH, L 5d, unverz., Mellendorf, Visitation 1969.
  35. LkAH, L 5d, unverz., Mellendorf, Visitation 1975.
  36. LkAH, L 5d, unverz., Mellendorf, Visitation 1993. Allgemein: Cordes, Gemeindepartnerschaften, S. 38 ff.
  37. KABl. 2011, S. 65.
  38. KABl. 2009, S. 13.
  39. KABl. 1971, S. 15.
  40. Bordermanns, S. 19.
  41. KABl. 1954, S. 19.
  42. Hennecke/Krumwiede, Kirchen- und Altarpatrozinien I, S. 126; Lüntzel, Ältere Diöcese Hildesheim, S. 47; Hennecke, Patronate, S. 147. Holscher, Bisthum Minden, S. 249, zählt Mellendorf zum Archidiakonat Mandelsloh der Diözese Minden. Vgl. auch Gimmler, S. 175 ff.
  43. KABl. 2000, S. 41.
  44. Zum Folgenden: Gimmler, S. 179 f.; Nielsen & Keymling, S. 15.
  45. Hennecke, Patronate, S. 147.
  46. Bordermanns, S. 9 ff. Unterhalb des Chorfundaments wurde 1965 ein Skelett entdeckt, das auf 1380 ± 70 Jahre datiert wurde, der Baubeginn des Chors liegt also frühestens nach 1310 und spätestens nach 1450; Bordermanns, S. 26 ff.
  47. Nielsen & Keymling, S. 57 und S. 86.
  48. Lüddecke, S. 14.
  49. Bild: Bordermanns, S. 45.
  50. Wolff, KD Kr. Burgdorf und Fallingbostel, S. 73.
  51. Bordermanns, S. 11.
  52. Nielsen & Keymling, S. 21.
  53. Bild: Nielsen, S. 12.
  54. Nielsen & Keymling, S. 92 f.
  55. Gimmler, S. 192; Mithoff, Kunstdenkmale IV, S. 214.
  56. Wolff, KD Kr. Burgdorf und Fallingbostel, S. 74.
  57. LkAH, A 8, Nr. 283 [Digitalisat, Aufnahme 7].
  58. Zit. bei Gimmler, S. 214, und bei Nielsen & Keymling, S. 25.
  59. Pape/Schloetmann, Hammer, S. 152.
  60. Pape/Schloetmann, Hammer, S. 155.
  61. Pape/Schloetmann, Hammer, S. 159; Nielsen & Keymling, S. 49.
  62. Ausführlich zur Orgel: Barth & Keymling, S. 7 ff.
  63. Barth & Keymling, S. 91.
  64. Gimmler, S. 416.
  65. Zit. bei Gimmler, S. 201.
  66. LkAH, A 8, Nr. 283 [Digitalisat, Aufnahme 8].
  67. Wolff, KD Kr. Burgdorf und Fallingbostel, S. 74.
  68. Nielsen & Keymling, S. 32.
  69. LkAH, L 5d, unverz., Mellendorf, Visitation 1975.
  70. Lüddecke, S. 11.