Sprengel Lüneburg, KK Gifhorn | Patrozinium: Georg1 | KO: Lüneburger KO von 1643

Orts- und Kirchengeschichte

Meinersen lässt sich als Herkunftsbezeichnung erstmals 1150 belegen: In der Zeugenliste einer Urkunde des Bf. Ulrich von Halberstadt ist Luthardus de Meinersem genannt.2 Als Ortsbezeichnung erscheint Meinersen erstmals 1234 in einer in Meinersen ausgestellten Urkunde.3 Die Edelherren von Meinersen, ein edelfreies, sächsisches Geschlecht, besaßen östlich der Oker in bzw. nahe Meinersen eine kleine Burg und wohl im frühen 14. Jh. ließ Otto II., Hzg. zu Braunschweig-Lüneburg, am westlichen Ufer eine Gegenburg errichten.4 Bernhard von Meinersen, Domherr in Hildesheim und Magdeburg sowie letzter männlicher Spross der Familie, übertrug 1353 alle dat gud, eghendum vnde len an Bf. Heinrich von Hildesheim und bekannte, dass dat hus unde de herschap to Meynersem ein Lehn des Hochstifts sei.5 Die herzogliche Burg war bis hinein ins 16. Jh. verschiedentlich verpfändet (u. a. Stadt Lüneburg, Familie von Berfelde, Familie von Saldern); 1532 löste Hzg. Ernst I., Fs. von Lüneburg/span, die Burg ein und machte sie zum Sitz des Amtes Meinersen, dessen Gebiet – abgesehen von Meinersen selbst – westlich der Oker lag.6 Das welfische Teilfsm. Lüneburg fiel 1705 an das Kfsm. Braunschweig-Lüneburg. In französischer Zeit war Meinersen von 1810 bis 1813 Hauptort des gleichnamigen Kantons im Distrikt Celle des Allerdepartements im Kgr. Westphalen. Danach war der Ort wieder Sitz des Amtes Meinersen, zunächst im Kgr. Hannover und nach der Annexion von 1866 im Kgr. Preußen. Seit Einführung der Kreisverfassung 1885 gehört Meinersen zum Lkr. Gifhorn. 1974 wurden Ahnsen, Böckelse, Höfen, Päse, Seershausen und Ohof nach Meinersen eingemeindet. Im Jahr 1821 lebten etwa 420 Menschen in Meinersen, 1905 knapp 890, 1954 gut 1.780 und 2019 rund 4.000 (ohne Eingemeindungen).

Kirche, Ansicht von Norden, 1910

Kirche, Ansicht von Norden, 1910

Die erste Kirche in Meinersen ließen vermutlich die Herren von Meinersen errichten, vielleicht im 12. Jh.: Die Familie wird in einer memoria-Liste der Kirche zu Meinersen erwähnt (Horum perpetua memoria est in ecclesia meynersen festivis diebus): Die Edelherren von Meinersen, durch die diese Kirche gegründet wurde heißt es dort (nobilium dominorum de Meynersen, per quos fundata est ecclesia). Die Liste findet sich auf einem Pergamentblatt aus einem Missale (Messbuch) der Kirche Meinersen aus dem Jahr 1415.7 In den Zeugenlisten zweier Urkunden von 1304 findet sich der erste namentlich bekannte Geistliche des Dorfes: dominus Johannes plebanus in meynersen.8 1331 ist das Patrozinium der Kirche in urkundlich nachgewiesen: ecclesie sancti Georii in Meynerssen.9 Im Jahr 1344 ist ein Otto als Pfarrer von Meinersen belegt (rectore ecclesie in Meynersen); er war gleichzeitig Kanoniker am Stift St. Blasius in Braunschweig und starb vor dem 4. März 1351 (honorabilis vir dominus Otto plebanus in Meynersem, noster quondam concanonicus).10 Vermutlich hat er den Pfarrdienst in Meinersen nicht selbst verrichtet, sondern hatte diese Aufgaben einem Vikar übertragen. Zwischen 1361 und 1415 ist Werner als pernere to Meynersen belegt; allerdings beziehen sich die frühen Belege möglicherweise auf seinen Vorgänger Werner von Selse.11 In der Amtszeit von Pfarrer Werner lässt sich 1404 ein Ablass zu Gunsten der Kirche in Meinersen belegen.12 In die gleiche Zeit fällt die Weihe einer neuen Kapelle mit eigener Vikarie in der Kirche zu Meinersen, die Ulrich von Berfeld, Abt des Michaelisklosters in Lüneburg zusammen mit Johann und Burkhard von Berfeld 1404/05 gestiftet hatte. Der Altar der Kapelle war St. Vitus und den zehntausend Märtyrern gewidmet (Ad vicariam Viti et X milium martirum in capella noviter ecclesie parrochiali in Meynersen), 1458 werden auch St. Matthäus und St. Andreas genannt (sunte Mathei unde Andree unde teyndusent riddere unde sunte Viti).13 Das Patronat über die Kapelle lag zunächst bei den Äbten des Lüneburger Klosters St. Michael und der Familie von Berfeld, ging dann über auf die Familie von Dageförde (1506) und schließlich auf die Kirchenjuraten von Meinersen (1616).14
Darüber hinaus besaß auch die braunschweig-lüneburgischen Burg zu Meinersen seit etwa 1357 eine Kapelle (capelle ante castrum), die Ludolphus de Hohnhorst erbaut und über die die Herzöge zu Braunschweig-Lüneburg das Patronat hatten. 1393 war Pfarrer Werner von Meinersen auch gleichzeitig cappellan der Burgkapelle.15 Die beiden Pfründen waren jedoch nicht dauerhaft verbunden: 1418 war Johannes Coci de Lerte Kaplan der capella in castro Meynersen; zuvor hatte er von 1405 bis 1416 die Vikarie an der neuen Vituskapelle in der Pfarrkirche Meinersen innegehabt.16 Mit Johannes Everdes (1465, 1468) ist ein weiterer vorref. Geistlicher in Meinersen belegt.17
Seit 1527 betrieb Hzg. Ernst I., später der Bekenner genannt, die Einführung der Reformation im Fsm. Lüneburg. Das in diesem Jahr gedruckte Artikelbuch diente dabei, obwohl die Landstände es abgelehnt hatten, als Leitfaden.18 In Meinersen ist vermutlich P. Johannes Meyger (amt. 1520, 1534) zugleich letzter kath. und erster luth. Prediger gewesen: Er ist 1520 als perner to Meynersse belegt und wird im Lüneburger Pfründenregister von 1534 als Pastor Her Johan Meiger genannt.19 Das Pfründenregister führt auch noch die Capelle belegen harth an der borch und die Vicarie fundert van denen van Bervelde auf. Während die Burgkapelle bald einging und ihre Einkünfte auf die Pfarrkirche übergingen, bestand die Vikarie zunächst noch weiter – 1534 war sie im Besitz des Halberstädter Domdekans Johann von Marenholtz – und wohl daher wirkten in Meinersen auch nach der Reformation zeitweise zwei Pastoren nebeneinander.20 Als Martin Ondermark und Wilhelm von Cleve Meinersen im Dezember 1543 visitierten hatte P. Matthäus Bötticher (amt. wohl 1543–1598) die Pfarrstelle inne, die Vikarie bleibt unerwähnt.21 Sowohl für die Visitation 1543 als auch vier Jahrzehnte später fertigte P. Bötticher ein Verzeichnis der „Pffarr Guter und jerliche Auffkumpfft“ der Kirche in Meinersen an.22

Kirche, Ansicht von Südwesten, um 1900, Grafik

Kirche, Ansicht von Südwesten, um 1900, Grafik

In die Amtszeit von P. Magister Burchard Tappius (amt. 1659–1669) fiel 1661 eine Innen- und Außenrenovierung der Kirche, bei der auch die Orgel nach Westen versetzt wurde. P. Joachim David Jantzen (amt. 1696–1716) bezifferte sein jährliches Einkommen in der Pfarre zu Meinersen auf 250 bis 260 Taler, wovon „man zur Not wohl noch leben kann, sonderlich wenn die Familie nicht zu groß und weitläufig ist“.23 1706 konnte er den Bau eines neuen Pfarrhauses durchsetzen, das jedoch 1713 bereits wieder abbrannte. Der Neubau folgte erst 1717. Das Corpus bonorum, 1734 von P. Nicolaus Michael Zimmermann (amt. 1716–1747) angelegt, enthält eine recht ausführliche Beschreibung der alten Kirche in Meinersen. Sie war kreuzförmig und besaß einen älteren Ost- und einen jüngeren Westteil. „Das Gewölbe und Maur-Werck, ist zwar jetzo noch standfest und durable, was aber unten nach Westen angebauet worden, weicht sehr aus, und bedarff in Curtzem einer reparation.“24 Auch das Dach sei baufällig. „Sonst ist die Kirche eng, winckelicht, die Fenster alt, schmal, guten Theils hoch, und daher bey tunckelem Wetter, sehr finster drinnen, ja in dem Westwerts angehengten Theil ist unten gar kein Fenster, und können daselbst die Leute, wenn die Thür wegen starken Windes zugemacht werden muß, keine Schrift erkennen noch lesen. So können auch die Leute in den Creutz-Winckeln den Prediger nicht auff dem Chor, und dieser die Zuhörer in den Creutz-Winckeln nicht sehen. Daher schon längst eine neue Kirche zu haben, von beiden gewünschet worden.“25
Der Neubau ließ jedoch auf sich warten. In den 1740er Jahren musste die Gemeinde den Vierungsturm abbrechen lassen und 1772 schrieb Amtmann Ernst Ludwig Meier, der Gottesdienst sei in den letzten Jahren „zum öfteren durch das Herunterfallen der Steine und des Kalkes aus dem schadhaften Gewölbe gestört“ worden.26 Er selbst bliebe dem Gottesdienst fern „aus der sehr begründeten Furcht, daß ich möchte erschlagen werden, weil eben mein Stand in der Kirche unter einer der gefährlichsten Stellen des Gewölbes befindlich ist“. Amtmann Meier setzte sich in den folgenden Jahren stark für einen Neubau ein und hatte schon 1771 vorgeschlagen, die Pfarrstelle Meinersen einige Jahre vakant zu lassen, um die so eingesparten Mittel in den Neubaufonds fließen zu lassen. Nachdem P. David Johann Just Vietke (amt. 1761–1774) nach Bender gewechselt war blieb die Pfarre tatsächlich aus diesem Grund unbesetzt; der Pfarrer aus Päse übernahm die Versorgung von Meinersen. Die Arbeiten an der neuen Kirche begannen 1776 und im Einweihungsgottesdienst 1780 wurde mit P. Ernst August Raven (amt. 1780–1791) auch der neue Pastor von Meinersen eingeführt.
Mit P. Friedrich Wilhelm Walbaum (amt. 1825–1866) erhielt die Gemeinde einen Prediger, der einer rationalen Theologie zuneigte und seiner Gemeinde verkündigte, „daß es auch eine wahre Religion gibt, die sich nicht auf eigentliche göttliche Offenbarung gründet“.27 Amtmann Conrad Eggers nahm die Visitation 1855 zum Anlass, sich beim Hannoveraner Konsistorium über P. Walbaum zu beklagen, denn dieser sei nicht in der Lage, „den bibelkundigen Separatisten seiner Gemeinde“ entgegenzutreten.28 Gemeint sind damit pietistische Kreise, die sich – wohl von Hillerse und Leiferde kommend – seit den 1830er Jahren auch in Meinersen etabliert hatten.29
Im KK Sievershausen, zu dem die Gemeinde Meinersen von 1723/24 bis 1965 gehörte, hatte während der NS-Zeit der überzeugte DC-Anhänger P. Felix Rahn das Amt des Sup. inne. 1935 setzte der DC-dominierte Kirchensenat Lbf. August Marahrens ab und wählte stattdessen Felix Rahn, der sich jedoch nicht durchsetzen konnte.30 Bereits im November 1934 hatte die Kirchenleitung Sup. Rahn die Leitung des KK Sievershausen entzogen und diese Aufgabe Sup. Georg Böker übertragen (bis 1938 KK Gifhorn, dann KK Burgdorf). In Meinersen hatten während der NS-Zeit P. Theodor Ernst Hermann Wedekind (amt. 1929–1935) und P. Gerhard Auhagen (amt. 1936–1951, 1940–1949 Kriegsdienst bzw. gefangenschaft) das Pfarramt inne. Im Kontext einer letztlich nicht zustande gekommenen Visitation der KG Meinersen schrieb der Burgdorfer Sup. Georg Böker im Juni 1938 an den Celler LSup. Wilfried Wolters: „Wenn nicht alles trügt, hat Auhagen sich bereits ein freundl[iches] Plätzchen am Herzen R[ahns] gesichert.“31 In den Nachkriegsjahren versorgten nacheinander die beiden Ostpfarrer Hans Biella (amt. 1945–1947) und Immanuel Jeroschewitz (amt. 1947–1949) die KG Meinersen.

Kirche, Ansicht von Südwesten, um 1955

Kirche, Ansicht von Südwesten, um 1955

Ähnlich wie und in Zusammenarbeit mit der benachbarten KG Müden (Aller) konzentrierten sich die Pfarrer der KG Meinersen – P. Klaus-Dieter Zunke (amt. 1970–1977) und P. Manfred Neubauer (amt. 1977–2001) – seit den 1970er Jahren auf den missionarischen Gemeindeaufbau. Inspiriert war diese Arbeit von der „Charismatischen Gemeindeerneuerung in der Ev. Kirche“ (später Arbeitskreis Geistliche Gemeinde-Erneuerung in der Ev. Kirche, GGE).32 Hauskreise bildeten seit Ende der 1970er Jahre ein wichtiges Element des kirchlichen Lebens in der Gemeinde. 1984 gründete sich der „Verein für innere Mission e. V.“ (später: Förderverein St. Georg Meinersen für innere Mission e. V.) und richtete auf Spendenbasis eine Diakonenstelle für die Kinder- und Jugendarbeit in der Gemeinde ein.33 Anfang der 1990er Jahre führte die Gemeinde die Albe als liturgisches Gewand bei Sakramentsgottesdiensten ein.
In den 2010er Jahren erarbeitete die KG Meinersen ein Leitbild, das sie unter das Motto „Gnade erleben“ stellte. Das Wort Gnade steht dabei auch für fünf Schwerpunkte der Gemeindearbeit: Gemeinschaft, Nachfolge, Anbetung, Dienst und Evangelisation. Neben KV und Pfarramt richtete die Gemeinde als Leitungsstruktur für jeden dieser Bereiche und zusätzlich für die Kinder- und Jugendarbeit ein eigenes Leitungsteam ein, das für die Gruppen, Kreise und Aufgaben im jeweiligen Bereich zuständig ist.34

Umfang

Meinersen. Seit 1979 auch Bokelberge (bislang KG Müden), Brenneckenbrück, Ettenbüttel und Gilde (bislang KG Leiferde).35

Aufsichtsbezirk

Archidiakonat Schmedenstedt (1405), später Archidiakonat Leiferde (um 1500) der Diözese Hildesheim.36 – 1575 zur neu begründeten Insp. Burgdorf. 1723/24 zur neubegründeten Insp. Sievershausen (1924: KK). Nach Auflösung des KK Sievershausen 1965 zum KK Gifhorn.37

Patronat

Zunächst vermutlich als Gründer der Kirche die Herren von Meinersen, in männlicher Linie 1374 ausgestorben.38 Als Landesherren die Hzg. zu Braunschweig-Lüneburg, nachgewiesen erstmals 1388/1400.39 Kirche blieb bis 1871 unter landesherrlichem Patronat.

Kirchenbau

Rechteckbau mit Sakristeianbau im Osten, erbaut 1775–80 (Entwurf: Otto Heinrich von Bonn). Satteldach mit Walm im Osten, Sakristei mit Pultdach. Bruchsteinmauerwerk mit Eckquaderung und Sandsteinsockel; Sakristei in Fachwerk mit verputzter Backsteinausfachung; flachbogige Sprossenfenster; flachbogiges Portal nach Süden, im Sturz Inschrift: „1777“. Im Innern flache Decke mit seitlichen Vouten, u-förmige Emporenanlage. 1912/13 Fenster erneuert. 1954 Innenrenovierung. 1975 Außenrenovierung.

Fenster

Ein gegenständliches Buntglasfenster (1950er), gestiftet von einem ungenannten Spender.

Turm

Westturm mit Sockelgeschoss aus Bruchsteinmauerwerk mit Eckquaderung, Obergeschosse in holzverschaltem Fachwerk; geschwungene, verschieferte Turmhaube mit offener, achtseitiger Laterne, bekrönt mit Kugel und Wetterfahne (Jahreszahl: 1778); Uhrziffernblätter an Laterne. Je zwei flachbogige Schallfenster nach Norden, Westen und Süden.

Vorgängerbau

Aussehen überliefert im Merianstich von 1654, Beschreibung in Corpus bonorum von 1734: Kreuzförmiger Bau mit kleinem Vierungsturm und halbrundem Chor.40 Strebepfeiler am Chor, wohl rundbogige Fenster. Inschrift an einer Fenstereinfassung: „1501“ und „M CCCCC I“.41 Im Innern gewölbte Decke im älteren Ostteil, flache Decke im jüngeren Westteil. Bau ursprünglich knapp 70 Fuß lang, später nach Westen um 24 Fuß verlängert. Kirchenrenovierung 1661 (Nachricht in Turmknauf: „Memoriae sacrum! Anno Christi millesimo sexcentesimo sexagesimo primo, Serenissimo Illustrissimo Principe Christiano Ludovico, Lunaeb. et Brunsvic. Duc., M. Burchardo Tappio, ecclesia hujus Pastore, Christoph. Schepelmann et Jürgen Voges, ecclesiae aedilibus, renovatae sunt hae aedes sacrae intus et extus una cum organo, quod, quoniam in medio templi erat situm, transportatum est in eum locum, quem commodiorem visum est. Anno 1661, d. 6. Septembr“, etwa: Zur heiligen Erinnerung! Im Jahre Christi 1661, Zur Zeit des erlauchten Fürsten Christian Ludwig, Hzg. zu Braunschweig und Lüneburg, des Magisters Burkhard Tappio, Pastor dieser Kirche und der Kirchenältesten Christoph Schepelmann und Jürgen Voges ist dieses heilige Haus innen und außen renoviert worden, mit der Orgel, die früher in der Mitte der Kirche stand und an den Platz transportiert wurde, an dem sie gut zu sehen ist). Vierungsturm Mitte des 18. Jh. abgebrochen (P. Reibenstein: „Der ehemalige Thurm hat recht mitten auf dem Kreutzgewölbe gestanden. Die Spitze ist vor wenigen Jahren abgenommen“).

Ausstattung

Klassizistische Kanzelaltarwand mit seitlichen Durchgängen, weiß (ursprünglich marmoriert) mit goldfarbenen Verzierungen; am Kanzelkorb Medaillon mit gemaltem Christuskopf; Schalldeckel bekrönt mit Kreuz, über den Durchgängen Ähren und Weinlaub. – Achtseitige, pokalförmige Taufe (Holz). – Sandsteinepitaph, Kreuzigungsszene mit kniender Figur, Inschrift: „Anno DXIX den donnerdach na ocvli den mergen tho 7 slegen is vnse Sonnewil Helmeke van dvsse welt geschede in dat ewige leventh“ und „Dat blodt Jhesv Christi goddes sons maket vns reine van aller svnde. I. Iohan. I“. – Mehrere Grabsteine (ältester von 1534).

Orgel, 1980

Orgel, 1980

Orgel

1620 Neubau einer Orgel, 12 I/aP.42 1661 Orgel nach Westen versetzt (zuvor im nördlichen Kreuzarm. 1722 Orgelreparatur, seit Pfingsten 1726 wieder unspielbar. 1733 Kostenvoranschlag für Reparatur von Christian Vater (Hannover), 1734 noch nicht verwirklicht wegen hoher Kosten. 1844 Reparatur, ausgeführt von Hoforgelbauer Ernst Wilhelm Meyer (Hannover), 12 I/P. 1882/83 Neubau des Orgelwerks unter Verwendung des vorhandenen Prospekts, ausgeführt von Firma Ph. Furtwängler & Söhne (Hannover) 12 II/P, mechanische Traktur, Kegelladen (Opus 207).43 1953 Reparatur und Änderung der Disposition, ausgeführt von Emil Hammer (Hannover), 12 II/P, mechanische Traktur, Kegelladen. Orgelneubau 1981–84, ausgeführt von Firma Rudolf Janke (Bovenden), 11 I/P, mechanische Traktur, Schleifladen; barocker Prospekt und einige Pfeifen wieder verwendet.

Geläut

Zwei LG, I: d’ (Eisen, Klanggussglocke, Gj. 1950, Firma Weule, Bockenem), Inschrift: „Verleih uns Frieden gnädiglich“; II: f’ (Bronze, Gj. 1894, Firma Radler, Hildesheim), Inschrift: „Friede sei mit euch“, „Kommt, denn es ist alles bereit“ und „Gegossen im Jahre des Herrn 1894. J. J. Radler u[nd] Soehne in Hildesheim“. – Früherer Bestand: 1734 zwei Glocken vorhanden, „aber nicht sonderlich groß, und die vermuthlich noch im Pabst-Thum gegoßen sind“44: Größere LG (Bronze, Gj. 1418), Inschrift: „Dum trahor audite voco vos ad gaudia vite. Christe audi nos. Anno Domini M.CCCC.XVIII“ (Hört, wenn ich geläutet werde, ich rufe Euch zur Freude des Lebens. Christus erhöre uns. Im Jahre des Herrn 1405), Bilder: Maria, Löwe. Kleinere LG (Bronze), ohne Inschrift, verziert mit Kreuzen.45 Außerdem heißt es im Corpus bonorum von 1734: „Sonst hanget noch ein kleines Glöcklein auff dem Chor.“46 Eine große LG (Bronze, wohl Gj. 1894), im Ersten Weltkrieg zu Rüstungszwecken abgegeben. Eine große LG (Bronze), im Zweiten Weltkrieg zu Rüstungszwecken abgegeben.

Weitere kirchliche Gebäude

Pfarrhaus (Bj. 1821). – Gemeindehaus (Bj. 1968).

Friedhof

Alter kirchlicher Friedhof bei der Kirche. Neuer kirchlicher Friedhof, Januar 1974 übergegangen auf Kommune, FKap (Bj. 1965). Kommunaler Friedhof in Ettenbüttel, FKap (Bj. 1970/71).

Liste der Pastoren (bis 1940)

1520, 1534 Johann Meyger. – 1536 Hieronymus Andernath. – 1543 Matthäus Bödeker. – 1549–1598 Matthäus Bötticher. – 1598–1623 Johann Heine. – 1623–1626 Johann Sothmann. – 1627–16.. Henricus Gieseke. – 1657–1659 Magister Conrad Friedrich von Eltze. – 1659–1669 Magister Burchard Tappius. – 1669–1684 Johann Conrad Steuerwald. – 1684–1696 Wilhelm Conrad Culemann. – 1696–1716 Joachim (Johann ?) David Jantzen. – 1716–1747 Nicolaus Michael Zimmermann. – 1748–1761 Christian Andreas Riebenstein. – 1761–1774 David Johann Just Vietke. – 1780–1791 Ernst August Raven. – 1791–1803 Johann Andreas August Knoche. – 1803–1825 Georg Julius Hunnemann. – 1827–1866 Friedrich Wilhelm Walbaum. – 1867–1887 Friedrich Wilhelm August Adolf Sievers. – 1888–1907 Friedrich Adolf Wilhelm Cordes. – 1907–1911 Johann Dietrich Müller. – 1911–1929 Johannes Friedrich Adolf Eduard Kuhlgatz. – 1929–1935 Theodor Ernst Hermann Wedekind. – 1936– Hermann Hubert Paul Gerhardt Auhagen.

Angaben nach: Meyer, Pastoren II, S. 136

Landeskirchliches Archiv Hannover (LkAH)

A 1, Nr. 7814–7838 (Pfarroffizialsachen; A 6 Nr. 5479–5486 (Pfarrbestallungsakten); A 8 Nr. 282Digitalisat (CB); A 9 Nr. 1567Digitalisat, 1568Digitalisat, 1569Digitalisat (Visitationen); D 14 (EphA Sievershausen); L 5a Nr. 1699 (LSuptur. Calenberg-Hoya); S 09 rep Nr. 1678 (Presseausschnittsammlung); S 11a Nr. 7250 (Findbuch PfA).

Kirchenbücher

Taufen: ab 1669
Trauungen: ab 1670 (Lücken: 1695)
Begräbnisse: ab 1669 (Lücken: 1758–1772)
Kommunikanten: ab 1690 (Lücken: 1697–1730, 1734–1740, 1747, 1762–1774, 1865–1875)
Konfirmationen: ab 1697 (Lücken: 1718, 1721, 1723, 1726, 1728, 1733, 1736, 1738, 1741, 1745, 1748, 1762–1772; unvollständig: 1720)

Literatur

A: Kiecker/Lütgens, KD Kr. Gifhorn, S. 214–224; Meyer, Pastoren II, S. 136; Rund, Ortsverzeichnis Lkr. Gifhorn, S. 151–156.
B: Helmut Buchholz (Bearb.): Das Amt Meinersen von 1532–1885. Mit dem Erbregister von 1616, Meinersen 1985; Helmut Buchholz: Meinersen. Von der Reformation bis heute. Kirche, Schule und das allgemeine Leben, Gifhorn 1980; Georg Friedrich Fiedeler: Die Kirche zu Meinersen, in: Zeitschrift des historischen Vereins für Niedersachsen 30 (1864) S. 63–116; Peter Przybilla, Die Edelherren von Meinersen. Genealogie, Herrschaft und Besitz vom 12. bis zum 14. Jahrhundert, aus dem Nachlass hrsg. von Uwe Ohainski und Gerhard Streich (= Veröffentlichungen der historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen 236), Hannover 2007.

GND

2114538-6, Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde (Meinersen)


Fußnoten

  1. Hennecke/Krumwiede, Kirchen- und Altarpatrozinien I, S. 126 und II, S. 52.
  2. Prutz, Heinrich der Löwe, Nr. 2 (S. 471 f.). Zu den Herren von Meinersen vgl. grundlegend Przybilla, Edelherren von Meinersen, zu Luthard I. ebd., S. 17 ff.
  3. UB HS Hildesheim II, Nr. 382; weitere Belege: Rund, Ortsverzeichnis Lkr. Gifhorn, S. 151.
  4. Zu den Burgen bei Meinersen vgl. ausführlich und Irrtümer der älteren Literatur korrigierend Przybilla, Edelherren von Meinersen, S. 245 ff. Am Standort der Gegenburg befindet sich seit 1765 das Amtshaus, ebd., S. 248.
  5. Sudendorf, UB II, Nr. 449. Przybilla, Edelherren von Meinersen, S. 370 ff.
  6. Buchholz, Amt Meinersen, S. 14.
  7. Fiedler, Kirche Meinersen, Anlagen, Nr. 16.
  8. Lüneburger UB V, Isenhagen, Nr. 75 und 76.
  9. Fiedler, Kirche Meinersen, Anlagen, Nr. 1.
  10. UB Braunschweig IV, Nr. 139. Vgl. auch ebd., Nr. 244, 246, 247, 320 und ebd., V, Nr. 21.
  11. Fiedler, Kirche Meinersen, S. 68 und Anlagen, Nr. 8–10, 13 und 16–17.
  12. RG Online, RG II 05626, http://rg-online.dhi-roma.it/RG/2/5626 , 12.02.2020. Fiedler, Kirche Meinersen, S. 66, erwähnt zudem: „Abt Balduin v. Wenden, Abt des Michaelis-Klosters zu Lüneburg (1419–1441) hat zum Besten der Kirche einen päbstlichen Ablaßbrief erwirkt, worüber ebenfalls nichts weiter bekannt ist.“
  13. Fiedler, Kirche Meinersen, Anlagen, Nr. 13–14, 21.
  14. Fiedler, Kirche Meinersen, S. 69. Kayser, Kirchenvisitationen, S. 502, Anm. 1095.
  15. Fiedler, Kirche Meinersen, Anlagen, Nr. 10.
  16. Fiedler, Kirche Meinersen, S. 70 ff. und Anlagen, Nr. 4–7; RG Online, RG IV 06898, http://rg-online.dhi-roma.it/RG/4/6898, 12.02.2020.
  17. Fiedler, Kirche Meinersen, Anlagen, Nr. 22 und 24. Fiedler nennt ohne Beleg zudem einen Dietrich Kruse (1510, †1514), ebd., S. 68; bei Buchholz, Meinersen, S. 14 sind – ebenfalls ohne Beleg – um 1500 Martin Dräher und um 1510 ein Henricus Kruse genannt, wobei letzterer nach Buchholz „in dem 1519 zerstörten Ort Warmbüttel Dienst getan haben“ dürfte.
  18. Sehling, Kirchenordnungen 16. Jh. Bd. 6,1, S. 484 und 492 ff.
  19. Fiedler, Kirche Meinersen, Anlagen, Nr. 24; Salfeld, Pfründenregister, S. 95. Fiedler, Kirche Meinersen, S. 68, schrieb zu P. Matthäus Bötticher er sei „vermuthlich der erste lutherische Pfarrer, von 1549 – 1583“; wohl darauf bezugnehmend ging Buchholz, Meinersen, S. 14, davon aus, dass sich die Reformation in Meinersen seit Mitte der 1530er Jahre langsam durchsetzte und „vom Herzog offiziell 1549 in Meinersen eingeführt wurde“.
  20. Fiedler, Kirche Meinersen, S. 71; Buchholz, Meinersen, S. 14: „die beiden Pastors von Meinersen“ (1588).
  21. Bei Kayser, Kirchenvisitationen, S. 502 ff., ist für Bötticher 1543–1589 als nachweisbare Amtszeit angegeben, bei Meyer, Pastoren II, S. 136, 1543 und 1549–1598.
  22. Kayser, Kirchenvisitationen, S. 502 ff.; Fiedler, Kirche Meinersen, Anlagen, Nr. 27.
  23. Buchholz, Meinersen, S. 26 ff. (Zitat: S. 30).
  24. Dies und das folgende Zitat: LkAH, A 8, Nr. 282, Bl. 4v.
  25. LkAH, A 8, Nr. 282, Bl. 4v.
  26. Ausführlich zum Neubau der Kirche: Buchholz, Meinersen, S. 74 ff. (dies und das folgende Zitat: S. 77 f.).
  27. Zit. bei Buchholz, Meinersen, S. 107. Vgl. insgesamt zu P. Walbaum ebd., S. 106 ff.
  28. Buchholz, Meinersen, S. 110.
  29. Buchholz, Meinersen, S. 111.
  30. KABl. 1935, S. 27 f.; Krumwiede, Kirchengeschichte II, S. 497.
  31. LkAH, L 5b, unverz., Spez. KG Meinersen, Pfarrer, Persönliches (Schreiben Sup. Bökers an LSup. Wolters vom 14.06.1938). Vgl. auch L 5b, unverz., Spez. KG Meinersen, Visitation 1938: Die Visitation scheiterte u. a. daran, dass der KV erklärte, er könne „nicht an einer Visitation teilnehmen, deren Kostendeckung ungewiss und die eventuell durch Superintendent Rahn widerholt werden müsste. Doppelte Visitationskosten könnte die Gemeinde nicht tragen.“
  32. LkAH, L 5a, Nr. 1699 (Visitation 1975); L 5h, unverz., Meinersen, Visitation 1981 und Visitation 1987. Vgl. auch: Hans-Volker Hoppe: mit-ER-lebt. Drei Jahrzehnte als Pastor in Müden/Aller. Die ev.-luth. St.-Petri-Kirchengemeinde 1970–2002, [Müden] ⁴2007: P. Hoppe und P. Zunke kannten sich aus dem Predigerseminar Loccum und hatten sich 1970 zusammen mit P. Holger Bethge um Pfarrstellen in räumlicher Nachbarschaft bemüht, um „ein regionales Pastoren-Team mit biblisch-missionarischer Prägung zu gründen“ (ebd., S. 15). P. Bethge übernahm die dritte Pfarrstelle der St. Nicolaigemeinde Gifhorn.
  33. LkAH, L 5h, unverz., Meinersen, Visitation 1993. Später übernahm der KK die Kosten für einen Teil der Stelle.
  34. Broschüre Bereichsleitung, abrufbar unter http://www.kirche-meinersen.de/, 11.02.2020.
  35. KABl. 1979, S. 7.
  36. Fiedler, Kirche Meinersen, Anlagen, Nr. 14; Kleinau, Neuer Text, S. 98.
  37. KABl. 1965, S. 258.
  38. Przybilla, Edelherren von Meinersen, S. 374 und 512.
  39. Sudendorf, UB VI, Nr. 237.
  40. Zum Folgenden: Przybilla, Edelherren von Meinersen, S. 253, Abb. 4; Grundriss in: Buchholz, Meinersen, S. 13. Fiedler, Kirche Meinersen, S. 64 ff., zitiert aus einer Baubeschreibung von P. Christian Andreas Reibenstein (amt. 1748–1761), die dieser weitgehend aus dem Corpus bonorum übernommen hat.
  41. Buchholz, Meinersen, S. 14, schreibt irrtümlich: 1101.
  42. Zum Folgenden: Piper, Orgeln, S. 20 f.; LkAH, A 8, Nr. 282, Bl. 5.
  43. Pape/Schloetmann, Hammer, S. 97.
  44. LkAH, A 8, Nr. 282, Bl. 5v.
  45. Fiedler, Kirche Meinersen, S. 65 f.
  46. LkAH, A 8, Nr. 282, Bl. 5v.