Sprengel Osnabrück, KK Syke-Hoya | Patrozinium: Cosmas und Damian1 | KO: Lüneburger KO von 1643
Orts- und Kirchengeschichte
Erstmals schriftlich belegt ist der Ort vermutlich in einer Urkunde des Bremer Ebf. Liemar, die sich auf etwa 1091 datieren lässt: Dort ist die villa Hasela erwähnt, also das Dorf Hassel.2 Der Ort gehörte im Spätmittelalter zum Herrschaftsgebiet der seit 1202 urkundlich belegten Gf. von Hoya und lag im Amt Hoya. Eine örtliche Adelsfamilie – die Herren von Hassel – ist urkundlich seit etwa 1219 bis 1386 fassbar; sie besaßen bis 1357 das Patronat über die Kirche in Hassel.3 Als die Grafenfamilie 1582 in männlicher Linie ausstarb, fiel die Gft. Hoya an die welfischen Hzg. zu Braunschweig-Lüneburg (überwiegend Fsm. Calenberg).4 In französischer Zeit gehörte Hassel 1810 kurzzeitig zum Kgr. Westphalen und zählte dann bis 1813 zum Kanton Hoya im Arrondissement Nienburg des Departements Wesermündung im Kaiserreich Frankreich. Danach gehörte Hassel wieder zum Amt Hoya, zunächst im Kgr. Hannover und nach der Annexion von 1866 im Kgr. Preußen. Mit Einführung der Kreisverfassung kam Hassel 1885 zum Lkr. Hoya, 1932 zum Lkr. Grafschaft Hoya und 1977 zum Lkr. Nienburg. Seit 1974 ist Hassel Teil der Samtgemeinde Hoya (1979: Samtgemeinde Grafschaft Hoya). Seit 1881 besitzt Hassel einen Eisenbahnanschluss (Strecke Hoya–Eystrup, Personenverkehr bis 1972). Zur Sozialstruktur der „ausgesprochenen Landgemeinde“ schrieb der Ortspfarrer 1954: „Der grösste Teil der Bevölkerung ist in der Landwirtschaft tätig. Daneben gibt es Handwerker und solche, die ausserhalb in der Industrie beschäftigt werden.“5 Im Jahr 1821 lebten knapp 520 Menschen in Hassel, 1905 etwa 750, 1950 gut 1.480 und 2019 rund 1.760.
Die Kirche in Hassel, gelegen im Süden des Bistums Verden und im Grenzgebiet zum Bistum Bremen, wird gern als eine der ältesten Kirchen in der Gft. Hoya bezeichnet.6 Als Beleg dient ein Eintrag im Ratslagerbuch der Kirche in Bücken, angelegt wohl in der zweiten Hälfte des 16. Jh.: Anno 929 bouvede Bischof Adelgundus [von Verden] ock de Kercke tho Hastling.7 Im Lunsener Kirchenbuch aus der zweiten Hälfte des 17. Jh. findet sich hingegen eine Notiz: „Anno 978 die beiden heiligen Männer Cosmus und Damianus diese Kirche zu Lunsen, wie auch die zu Bücken, Hassel etc. gebawet“.8 Beide Hinweise sind nicht zeitgenössisch und erst einige Jahrhunderte nach der angeblichen Gründung der Hasseler Kirche niedergeschrieben worden. Der zweite bezieht sich zudem auf Ebf. Adaldag von Bremen, der aus Italien u. a. die Leichname der Heiligen Cosmas und Damian mitgebracht hatte und der u. a. die St. Vitus Kirche in Heeslingen bei Zeven gegründet haben soll: He buwede ock de kercke to Heesling in de ere s. Viti, schrieb Johann Renner in der zweiten Hälfte des 16. Jh. in seiner Chronica der Stadt Bremen.9 Eine dritte Quelle, ebenfalls nicht zeitgenössisch, sondern um 1630/31 niedergeschrieben, erzählt eine gänzlich andere Geschichte: „Es haben auch die leute, zue Hassel wonhaftig, erstlich ins caspel Dörverden gehört bis anno Christi 1264. Do hat einer vom adel mit nahmen Guntzel von Hassel – ist ein abt zue Luneburg gewesen, mit dehme der stam verstorben – die kirche zue Hassel fundiret; und sich die Hasseler von der kirchen zue Dörverden abgesundert.“10 Der Baubefund wiederum lässt eine Datierung des westlichen Chorjochs, des wohl ältesten Teils der Kirche „bereits im 11. oder 12. Jh.“ zu.11 Die Tatsache, dass die Familie von Hassel, Lehnsleute der Hoyaer Grafen, bis 1357 das Patronat über die Kirche in Hassel besaßen, lässt eine Gründung der Kirche durch Guntzel (oder Günther) von Hassel plausibel erscheinen. Urkundlich ist die Kirche erstmals um 1300 belegt, als die Gf. von Hoya Hinricus und Wilhelmus de Hasle mit der ecclesiam in Hasle belehnten.12 Der Name eines Geistlichen in Hassel ist erst aus dem 16. Jh. bekannt: Von spätestens 1506 bis 1522 hatte Konrad von Stenden die Pfarrpfründe inne; gleichzeitig war er auch Vikar am Katharinenaltar in der Pfarrkirche Hoya. Vermutlich hatte er seine kirchlichen Pflichten sowohl in Hassel als auch in Hoya einem Stellvertreten übertragen.13 1526 war ein Dietericus Pfarrer in Hassel (möglicherweise Dietrich Precht).14 Über die 1532 urkundlich nachweisbare „Kluß tho Hassell“ (Klause in Hassel) ist nichts Genaueres bekannt.15
Nachdem Gf. Jobst II. von Hoya 1527 auch die Kontrolle über das Amt Hoya zurückerlangt hatte, führte er die Reformation in seinem Herrschaftsgebiet ein. Wohl im gleichen Jahr holte er den Lutherschüler Adrian Buxschott an seinen Hof, der später Pastor in Hoya und erster Sup. der Gft. wurde sowie um 1533 vermutlich an der ersten Hoyaer KO mitarbeitete (Cristlike ordeninghe, yn der karken unser hersschup gestellt).16 Als erster luth. Prediger in Hassel ist wohl der 1535 erwähnte Godtfrigdus Godfridi anzusehen.17 Wohl um 1558 verlor das Kirchspiel Hassel ein Stück seiner Eigenständigkeit: Gf. Albrecht von Hoya vergab die Pfarrgüter anderweitig und 1583 heißt es im Erbregister des Amtes Hoya: „Carspel Eistorff vnd Hassel ist in eins gezogen“.18 Die Verbindung mit Eystrup bestand bis hinein in die erste Hälfte des 17. Jh.: Erst mit P. Justus Mollerius (amt. 1619–1625) erhielt Hassel wieder einen eigenen Pfarrer. Die Pfarrstelle musste neu dotiert werden, denn die ursprünglichen Pfarrgüter erlangte die Gemeinde nicht zurück.19 Noch 1633 forderte sie den Besitz, mit dem die Kirche „hier vor mehr denn 300 Jahren von einem devoten, gottesfürchtigen von Adel mit Namen Günther von Hassel begabt und gezieret worden“ sei zurück, blieb jedoch erfolglos.20 Das Einkommen der Pastoren von Hassel scheint nicht sonderlich hoch gewesen zu sein, was nicht zuletzt daran ablesbar ist, dass nur wenige von ihnen lange in Hassel blieben: Zwischen 1619 und 1887 wirkten insgesamt 31 Pastoren hier.21
P. Johann Christoph Müller (amt. 1793–1803) war während seiner Zeit in Hassel auch publizistisch tätig und veröffentlichte u. a. 1796/97 im Neuen hannoverschen Magazin den Essay „Sollen die Landprediger auch Aerzte seyn?“22 Auf Initiative von P. Johann Kellermann (amt. 1848–1862) richtete der KV der KG Hassel 1853 eine Leihbücherei ein.23 Die längste Amtszeit unter den ev. Pastoren Hassels hatte bisher P. Karl Heinrich Ernst Adolf Breithaupt (amt. 1888–1936), der hier 42 Jahre verbrachte. Noch in der ersten Hälfte des 20. Jh. war es in Hassel Brauch, das Abendmahl lediglich während einiger Wochen im Frühjahr und im Herbst zu feiern, üblicherweise montags vormittags oder abends, seltener sonntags (1913, 1939).24
Nach P. Breithaupt, der laut den Angaben im „Fragebogen zur Geschichte der Landeskirche von 1933 bis Kriegsende“, dem Nationalsozialismus ablehnend gegenüberstand, übernahm der Hilfsgeistliche P. Adolf Wilhelm Meilsing (amt. 1937–1939) das Pfarramt in Hassel; er war Mitglied der NSDAP. Sein Nachfolger P. Adolf Ernst Max Hans Wolter (amt. 1939–1951) gehörte kirchenpolitisch zur Hannoverschen Bekenntnisgemeinschaft.25 Auch zwei der vier 1933 neu gewählten Kirchenvorsteher waren Mitglieder der NSDAP. In seinem Bericht über die Visitation 1939 notierte der Sup. des KK Hoya: „Die Kirchengemeinde Hassel ist nicht ganz leichter Boden. Politische Gegensätze haben früher die Gemeinde zerrissen.“26
Mit dem Zuzug Geflüchteter nach Ende des Zweiten Weltkriegs kamen auch kath. Familien ins Kirchspiel Hassel. Die etwa 200 Katholiken seien „friedlich, besuchen auch teilweise den ev. Gottesdienst“, notierte P. Wolter 1948.27 Noch in den 1950er Jahren, als ihre Zahl auf etwa 100 gesunken war, fanden zudem kath. Gottesdienste in der ev. Kirche statt.28 Nach der Visitation 1948 regte der Sup. des KK Hoya die „Zurückführung auch des Altar-Sakraments in den Hauptgottesdienst“ an – „wenn sich erst die Taufe im Gottesdienst eingebürgert hat“.29 Noch 1954 waren Abendmahlsgottesdienste in den Abendstunden üblich, 1969 feierte die Gemeinde das Abendmahl dann einmal im Monat im Hauptgottesdienst.30
Hinsichtlich der Kirchlichkeit der Gemeinde Hassel äußerten sich die Visitatoren regelmäßig verhalten: Hassel gehöre „seit langer Zeit zu den unkirchlichen Gemeinden des Kirchenkreises“ heißt es 1954 und 1969 resümierte der Sup., Hassel sei eine ländliche Gemeinde, die „von der Hermannsburger Erweckung unbeeinflußt“ geblieben wäre.31 Gleichzeitig lobte er die lebendige Jugendarbeit, die P. Georg Sichler (amt. 1965–1997) aufgebaut hatte. 1972 eröffnete die KG einen ev. Kindergarten (später Kita Spatzennest), in der zweiten Hälfte der 1970er Jahre gründeten sich ein Frauenkreis und ein Seniorenkreis, 1980 kam ein Posaunenchor hinzu.32 Anlässlich der Visitation 1983 beschrieb P. Sichler die KG als „eine aktive Gruppe im dörflichen Leben“ und der Sup. sprach von „einem außerordentlichen Pastor, außerordentlichen Mitarbeitern, einem außerordentlichen Aufschwung“.33
Seit der Nachkriegszeit luden die Hasseler Pastoren einmal im Monat zu einem Gottesdienst in die Schule in Hämelhausen ein. Nachdem schon 1969 Entwürfe für den Bau einer Kapelle vorlagen, konnte die Gemeinde die Pläne Anfang der 1980er Jahre schließlich verwirklichen.34 Auf dem Friedhof in Hämelhausen konnte die zweite Predigtstätte der Gemeinde 1981 eingeweiht werden, weitgehend aus Spenden finanziert und in Eigenarbeit errichtet.35 In der Folgezeit entwickelte sich in Hämelhausen ein eigenständiges Gemeindeleben. Seit 1985 trägt die Kapelle den Namen „Zum Guten Hirten“.
Im Jahr 1999 wandelte das Landeskirchenamt die Pfarrstelle der Gemeinde in eine Dreiviertelstelle um.36 Zum 1. Januar 2012 trat die KG Hassel dem Pfarrverbund Eystrup-Hassbergen bei und die zweite Pfarrstelle des Pfarramts Eystrup-Hassbergen wurde mit der von Hassel zu einer einzigen Pfarrstelle zusammengelegt. Gleichzeitig übernahm der neu errichtete Ev.-luth. Kindertagesstättenverband Syke-Hoya die Trägerschaft der Kita Spatzennest in Hassel.37 Seit September 2019 trägt die Kirche St. Cosmae et Damiani in Hassel das Signet „Offene Kirche“.
Umfang
Die Dörfer Hämelhausen, Hassel und Jübber. 1926 Siedlungsgebiet Hämelheide in die KG Eystrup umgepfarrt.38 1931 einige Grundstücke in die KG Hoya umgepfarrt.39
Aufsichtsbezirk
Archidiakonat des Verdener Dompropstes der Diözese Verden. – Nach der Ref. Suptur. der Gft. Hoya. In den 1580er Jahren zur Insp. Nienburg. 1747 zur neuen Insp. Hoya (1924: KK). Seit 1. Januar 2001 KK Syke-Hoya.40
Patronat
Die Gf. von Hoya besaßen die Kirche in Hassel als Lehen des Bf. von Verden und hatten die Familie von Hassel mit dem Patronat belehnt. Arnold von Hassel war der letzte Patron aus dieser Familie (bis 1357)41, dann lag das Patronat beim jeweiligen Landesherrn (bis 1871).
Kirchenbau – St. Cosmae et Damiani in Hassel
Am südlichen Ortsrand. Zweijochiger Rechteckbau mit eingezogenem, ebenfalls zweijochigen Rechteckchor, leicht ostsüdöstlich ausgerichtet, erbaut etwa 11./12./13. Jh. Satteldächer; profilierter Sandsteinsockel, Back- und Werksteinmauerwerk. Rundbogige Sprossenfenster an Schiff und Chor; rundbogiger Eingang nach Norden. Im Innern Kreuzgratgewölbe; runder Triumphbogen zwischen Chor und Schiff; Reste mittelalterlicher Deckenmalereien im Chor (etwa 13. Jh., musizierende Engel, dekorierte Gewölbegrate); gemalte Weihekreuze an Ostwand; Westempore. Wohl Ende 13. Jh. östliches Chorjoch angefügt. 1618 Renovierung oder Reparatur (Jahreszahl an einem Querbalken). 1962/63 Sanierung, bauliche Veränderungen und Neugestaltung Innenraum (an Nordseite Vorbau vor Haupteingang, das sogenannte Brauthaus, entfernt; neuer Haupteingang durch Turm; an der Nordseite des Chors zwei Eingänge entfernt, und durch rundbogige Fenster ersetzt; Fenster im Chor verändert; Ostempore mit Orgel entfernt; Nordemporen in Schiff und Chor entfernt).42 Sanierung 2000–03 (u. a. Dachstuhl erneuert, Ostfenster vergrößert).
Fenster
Buntglasfenster in Altarwand (2002, Henning Diers, Hassel), figürliche Darstellung der Emmausgeschichte (Lk 24,13–35). Zuvor abstraktes Buntglasfenster (um 1962).
Turm
Westturm aus Back- und Werksteinmauerwerk mit Eckquaderung, wohl 13. Jh. Turmhelm mit rechteckigem Ansatz, der in achtseitige Pyramide übergeht, bekrönt mit Kugel und Wetterhahn. Dicht unter der Traufe je ein rundbogiges Schallfenster nach Norden und Süden, an der Nordseite daneben Uhrziffernblatt; Rechteckportal nach Westen.
Ausstattung
Schlichter Sandsteinaltar (1962/63). – Reich dekorierte, polygonale Holzkanzel (1620), an den Kanzelwandungen zwei Gemälde (Moses, Paulus), unterhalb der Brüstung Inschrift: „Verbum Domini manet in Æternum“ (Das Wort des Herrn bleibet in Ewigkeit); Stifterinschrift: „Thöle Ahlusen. Heinr. Twietemeyer. 1620“; Schalldeckel 1962/63 entfernt. – Schlichte Sandsteintaufe (1961, Steinmetz Lehmberg, Celle), quadratischer, geböschter Fuß; wuchtiges, tulpenförmiges Becken; achteckiger Rand mit Inschrift: „Ich habe dich bei deinem Namen gerufen. Du bist mein“; Inschrift im Becken: „anno domini 1961. Aus dem Ehrenmal 1914–1918 gearbeitet“. – Zwei hölzerne Schnitzfiguren (Anfang 16. Jh.), Cosmas und Damian. – Zwei Epitaphien (18. Jh.), in der Turmhalle. – Opferstock (17. Jh.), Eichenholz, Eisenbeschläge, Schloss.
Orgel
Erste Orgel erbaut 1837, Firma Altendorf & Bergmann (Hannover). Orgelneubau 1901, ausgeführt von Folkert Becker (Hannover), 11 II/P, mechanische Traktur, Kegelladen; die Orgel stand auf der Ostempore hinter dem Altar, 1962 abgebaut.43 Orgelneubau 1965, ausgeführt von Hermann Hillebrand, 9 I/P, mechanische Traktur, Schleifladen. Instandsetzung und Dispositionsänderung 1985, ausgeführt von Firma Gebrüder Hillebrand (Altwarmbüchen).44 2013 Neuintonation, Orgelbau Jörg Bente (Suthfeld-Helsinghausen).
Geläut
Zwei LG, I: eʼ (Eisen, Gj. 1951, Firma Weule), Inschrift: „Kirchengemeinde Hassel 1951. Weule Bockenem. Seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal, haltet an am Gebet“; II: gʼ (Bronze, Gj. 1710, Thomas Rideweg, Hannover), Inschrift: „M. Thomas Rideweg gos mich in Hannover 1710“. – 1705 hingen zwei Glocken im Kirchturm eine kleine LG von 535 Pfund (Bronze, Gj. 1684, Heinrich Brinkmann, Bremen), und eine große LG von 1.207 Pfund (Bronze, Gj. wohl 1700, Johann Heinrich Grofen, Celle), Umguss aus einer geborstenen älteren Glocke und einer weiteren, kleinen Glocke, die die Gemeinde Hassel in Anderten erworben hatte; wohl kurz nach dem Guss erneut gesprungen und wiederum neu gegossen; wohl kurz darauf nochmals neu gegossen (heutige LG II).45 Neuguss einer gesprungenen Glocke zu einer neuen LG (Bronze, Gj. 1832, Firma Becker, Linden/Hannover), Inschrift: „Herr Pastor A[ugust] Ch[ristian] F[riedrich] Hartwig zur Ehre Gottes und zur Erweckung dieser Gemeinde. Kirchspiel Hassel 1832“, im Ersten Weltkrieg zu Rüstungszwecken abgeben, nicht eingeschmolzen; im Zweiten Weltkrieg erneut abgegeben, eingeschmolzen.
Kapellenbau – Zum Guten Hirten in Hämelhausen
Am nördlichen Ortsrand. Schlichter Rechteckbau, errichtet 1981. Satteldach, Backsteinmauerwerk. Rechteckfenster, Rechteckportal nach Westen. Im Innern gewölbte, holzverschalte Decke; hohe Altarnische.
Fenster
Buntglasfenster mit biblischen und jahreszeitlichen Motiven.
Turm
Vierseitiger Dachreiter im Osten, vierseitiger, verkupferter Turmhelm, bekrönt mit Kreuz. Rechteckige Schallfenster.
Ausstattung
Schlichter Altar mit gemauertem Stipes. – Sandsteintaufe.
Orgel
Elektronische Orgel.
Geläut
Eine LG, hʼ (Bronze, Gj 1979, Petit & Gebrüder Edelbrock, Gescher), Inschrift: „1979“, gestiftet von Friedrich Ohlmeier.46
Weitere kirchliche Gebäude
Pfarrhaus (Bj. 1937/38, Kindergartenanbau 1973). – Gemeindehaus (Bj. 1986).
Friedhof
Alter kirchlicher Friedhof rund um die Kirche, einige historische Grabsteine erhalten (älteste: Ende 16. Jh.). Neuer kirchlicher Friedhof am südwestlichen Ortsrand von Hassel, angelegt 1905, FKap (Bj. 1965), Glockenträger (Bj. 1994) mit einer LG, cʼʼ (Bronze, Gj. 1994, Petit & Gebrüder Edelbrock, Gescher), Inschrift: „Und der Tod wird nicht mehr sein Offenbarung 21,4“ und „St. Cosmae et Damiani Kirchengemeinde Hassel/Weser 1994“. Kirchlicher Friedhof am nördlichen Ortsrand von Hämelhausen, angelegt 1905.
Liste der Pastoren (bis 1940)
1526–15.. Dietericus … – 1558–15.. Bernhardus Solter. – 1622–1626 Justus Möller. – 1626–1627 Balthasar Schlede. – 1627–1641 Ludewig Raschen. – 1641–1642 Conrad Rövesat. – 1642– 1655 Bruno Zimmermann. – 1655–1657 Mauritius Wagener. – 1660–1667 Henricus Pape. – 1667–1669 Johannes Wesselius. – 1669–1675 Meinhard Kröger. – 1677–1710 Johannes Haber. – 1710–1718 Georg Wilhelm Haber. – 1719–1720 Gabriel Julius Baurmeister. – 1720–1735 Johann Burchard Polemann. – 1735–1742 Bernhard Ludolph (?) Askanius Egersdorf. – 1742–1749 Franz Georg Zacharias von der Hude. – 1749–1752 Hermann Gottlieb Orth. – 1752–1785 Ernst Christoph Cellarius. – 1785–1793 Johann Friedrich Julius Schulenberg. – 1793–1803 Johann Christoph Andreas Müller. – 1803–1807 Albert Heinrich Baring. – 1807–1811 Georg Heinrich Hennings. – 1812–1817 Ernst Friedrich Grote. – 1817–1823 Gottfried Gustav Konrad Stille. – 1823–1827 Johann Georg Surhoff. – 1828–1829 Dietrich Georg Friedrich Köhler. – 1829–1842 August Christian Friedrich Hartwig. – 1842–1848 Karl Theodor Staats. – 1848– 1862 Johann Heinrich August Theodor Kellermann. – 1862–1865 Adolf Friedrich Gudehus. – 1866–1871 Georg Friedrich Heinrich Schultze. – 1872–1887 Karl Theodor Wilhelm Bühler. – 1888–1936 Karl Heinrich Ernst Adolf Breithaupt. – 1937–1939 Adolf Wilhelm Meisling. – 1939–1951 Adolf Ernst Max Hans Wolter.
Angaben nach: Meyer, Pastoren I, S. 468–469 (mit Ergänzungen)
Landeskirchliches Archiv Hannover (LkAH)
A 1 4864–4877 (Pfarroffizialsachen); A 6 Nr. 3367–3377 (Pfarrbestallungsakten); A 9 Nr. 957, 958, 959, 960, 961, 962, 963 (Visitationen); D 7 (EphA Hoya); L 5a Nr. 165–167, 1267, 1650 (LSuptur. Calenberg-Hoya mit Verden-Hoya und Celle); S 09 rep Nr. 1339 (Presseausschnittsammlung); S 11a Nr. 7351 (Findbuch PfA).
Kirchenbücher
Taufen: ab 1674 (Lücken: 1688–1696, 1697)
Trauungen: ab 1677 (Lücken: 1753–1758, Juni 1761– Okt. 1764; unvollständig: 1766–1768)
Begräbnisse: ab 1699
Kommunikanten: ab 1800 (Lücken: 1811, 1812, 1821–1823)
Konfirmationen: ab 1735 (Lücken: 1811, 1871, 1872)
Literatur
A: Amt, Dorfkirchen, S. 39–40; Dehio, Bremen/Niedersachsen, S. 655; Dienwiebel, Ortsverzeichnis Hoya/Diepholz I, S. 236–239; Gade, Hoya und Diepholz I, S. 406–412; Grote/van der Ploeg/Kellner, Wandmalerei, Katalogband, Nr. 129; Harries, Pastoren, S. 87–105; Meyer, Pastoren I, S. 468–469; Rödiger, Kirchen Hoyaer Land, S. 45–49.
B: 1000 Jahre Kirche und Dorf Hassel, hrsg. von der Kirchengemeinde Hassel, Eystrup 1980; Dietrich Ohlmeyer: Unser Heimatort Hassel. Im Wandel der Zeit bis zum Jahr 2000, Eystrup 2000, bes. S. 97–141.
Website der Kirchengemeinde (17.06.2020)
Weitere Bilder
Fußnoten
- Hennecke/Krumwiede, Kirchen- und Altarpatrozinien II, S. 126, aufgrund einer zweifelhaften Notiz aus der zweiten Hälfte des 17. Jh. im Kirchenbuch Lunsen; vgl. auch Harries, Pastoren, S. 87.
- Bremisches UB I, Nr. 25.
- Regesten Ebf. Bremen I, Nr. 765 (Anm.): Ludolf de Hasle (wohl kurz nach September 1219); Hoyer UB II, Nr. 14: Thomas de Hasle (1224), Hoyer UB I, Nr. 288: Arend Hasle unde Borchard myn sone (1386). Vgl. auch Dienwiebel, Ortsverzeichnis Hoya/Diepholz I, S. 236 (3a) und 238 (4d).
- Detailliert: Gade, Hoya und Diepholz I, S. 114 ff.
- LkAH, L 5a, Nr. 165 (Visitation 1954).
- Dienwiebel, Ortsverzeichnis Hoya/Diepholz I, S. 236; Rödinger, Kirchen Hoyaer Land, S. 45 Ohlmeyer, S. 98: die Kirche gehört „zu den ältesten erhaltenen Bauten aus der Zeit der Sachsen-Christianisierung im Weserraum“. Dagegen: Harries, Pastoren, S. 87.
- Rödinger, Kirchen Hoyaer Land, S. 45.
- Zit. bei Gade, Hoya und Diepholz I, S. 407.
- Renner, Chronica, S. 67.
- Asmus, Verdener Akten, S. 36; Harries, Pastoren, S. 88.
- Amt, Dorfkirchen, S. 40.
- Hoyer UB I, Heft IV, S. 36.
- Harries, Pastoren, S. 89; Hoyer UB I, Nr. 621.
- Harries, Pastoren, S. 89.
- Dienwiebel, Ortsverzeichnis Hoya/Diepholz I, S. 237.
- Vgl. zur Reformation in der Gft. Hoya zuletzt Bösche, Holste, bes. S. 75 ff., zur KO S. 115 f. Vgl. zudem Sehling, Kirchenordnungen 16. Jh. Bd. 6,2, S. 1122 ff. Zeitgenössische Quellen zur Reformation in der Gft. Hoya fehlen weitgehend; Die Kenntnisse stammen überwiegend aus historischen Arbeiten der zweiten Hälfte des 18. Jh., die „urkundlich und archivalisch nicht mehr belegt werden“ können (ebd., S. 1122). Neben Buxschott waren die Reformatoren Johann Tiemann und Nikolaus Krage in der Gft. Hoya aktiv (letzterer besonders in den Ämtern Stolzenau und Steyerberg).
- Harries, Pastoren, S. 90.
- Hoyer UB I, Nr. 1479 (mit Anm. 1).
- Gade, Hoya und Diepholz I, S. 410;
- Zit. bei Harries, Pastoren, S. 88. Auch dieses Schreiben spricht für Günther von Hassel als Gründer der Kirche.
- Vgl. Harries, Pastoren, S. 90 ff.
- Neues hannoversches Magazin 6 (1796), Sp. 1559–1580 und 7 (1797), Sp. 325–348.
- 1000 Jahre, S. 56.
- 1000 Jahre, S. 106; LkAH, L 5a, Nr. 165 (Visitation 1939): „An den Montagen zwischen Jubilate und Pfingsten und zwischen dem Reformationsfest und Buss- und Bettag.“
- LkAH, S 1 H III Nr. 711, Bl. 17. Allgemein zum Fragebogen: Kück, Ausgefüllt, S. 341 ff.
- LkAH, L 5a, Nr. 165 (Visitation 1939).
- LkAH, L 5a, Nr. 165 (Visitation 1948).
- LkAH, L 5a, Nr. 165 (Visitation 1954).
- LkAH, L 5a, Nr. 165 (Visitation 1948).
- LkAH, L 5a, Nr. 165 (Visitation 1954); ebd., Nr. 166 (Visitation 1969).
- LkAH, L 5a, Nr. 165 (Visitation 1954); ebd., Nr. 166 (Visitation 1969).
- LkAH, L 5a, Nr. 167 (Visitation 1983).
- LkAH, L 5a, Nr. 167 (Visitation 1983).
- LkAH, L 5a, Nr. 166 (Visitation 1969).
- Rückblickend schrieb P. Sichler: „Ursprünglich als Friedhofskapelle gedacht, wurde es unter der Hand zu einem funktionsgerechten Gotteshaus ausgestaltet mit Altar, Taufstein, Orgel, Glockenturm“ (Rödiger, Kirchen Hoyaer Land, S. 47). Allerdings ist in den entsprechenden Unterlagen und Bauanträgen stets von „Friedhofskapelle und zugleich Gottesdienstlicher Raum“ die Rede (vgl. LkAH, B 2 G 9/Hassel, Bd. II). – Vielen Dank an Andrea Schumacher für diesen Hinweis.
- KABl. 1999, S. 92.
- KABl. 2012, S. 45 ff.
- KABl. 1926, S. 195.
- KABl. 1930, S. 165.
- KABl. 2000, S. 139 f.
- Gade, Hoya und Diepholz I, S. 408 f.
- Blick auf die Kirche von Nordosten vor den Umbauten bei Ohlmeyer, S. 101. Die Veränderung der Chorfenster erfolgte entgegen der gutachterlichen Äußerung des Landeskonservators und wurde später teilweise rückgängig gemacht, vgl. LkAH, B 2 G 9/Hassel Bd. I, Bl. 132: Der Landeskonservator könne sich „mit den Änderungen des Nord- und Südfensters abfinden, obwohl die Romanisierung der Fenster eine historische Verfälschung sei. Mit der Vergrößerung des kleinen Ostfensters hinter dem Altar könne er sich aus denkmalspflegerischen und optischen Gründen nicht einverstanden erklären.“
- 1960 schrieb der Orgelrevisor: „Wegen der mit dem Kegelladensystem verbundenen Nachteile kann der Wiederaufbau auf diesen Laden nicht wieder empfohlen werden“, LKA, G 9 B/Hassel Bd. I, Bl. 6a.
- LKA, G 9 B/Hassel Bd. I, Bl.110 ff.
- Zu den Glocken insgesamt: 1000 Jahre, S. 39 ff.
- Rödiger, Kirchen Hoyaer Land, S. 49.