Sprengel Ostfriesland-Ems, KK Norden | Patrozinium: Christus (seit 1984) | KO: Ostfriesische KO von 1716

Orts- und Kirchengeschichte
Kirche, Turm, Westansicht

Kirche und Turm, Blick von Westen, 2015,Foto: fentjer, CC BY-NC-ND 4.0

Schriftlich nachweisbar ist der Ort erstmals 1552 als Grote Haeyde.1 Seit 1972 bildet Großheide das Zentrum der gleichnamigen Einheitsgemeinde mit den Ortsteilen Arle, Berumerfehn, Coldinne, Großheide, Menstede, Ostermoordorf, Südarle, Südcoldinne, Westerende und Westermoordorf. In den 1980er Jahren war Großheide „Zuzugsgebiet für viele junge Familien, da hier billig Bauland zu erwerben ist“.2 Der Ortsteil wuchs daher relativ schnell. Recht viele Einwohner pendeln zur Arbeit nach Emden (VW-Werk). Im Jahr 1821 lebten gut 160 Menschen in Großheide, 1905 gut 1.240, 1950 etwa 2.050 und 1970 gut 2.600. 2018 lag die Einwohnerzahl – einschließlich der eingemeindeten Orte – bei knapp 8.560.
Kirchlich gehörte Großheide bis in die 1970er Jahre hinein zur KG Arle und bildete den Westbezirk dieser Gemeinde. Anfang der 1960er Jahre ließ der Arler KV Pläne für den Bau eines Gemeindezentrums mit Pfarrhaus, Gemeindehaus und Kirche in Großheide ausarbeiten (Architekten Klaus und Gudrun Vogel, Hannover). Die KG Arle hatte seinerzeit etwa „5000 Gemeindeglieder, die sehr weit verstreut wohnen“; knapp 1.660 von ihnen lebten in dem „7 bis 10 km entfernten Dorf Großheide“.3 Der Bau des Gemeindezentrums sollte die Grundlage für die kirchliche Verselbständigung Großheides schaffen. Verwirklicht werden konnte 1968 zunächst das Gemeindehaus, 1973/74 dann das Pfarrhaus.

Großheide, Kirche, Westen

Kirche, Westgiebel, 2015, Foto: fentjer, CC BY-NC-ND 4.0

Zum 1. Januar 1974 gründete sich die KG Großheide, wobei die zweite Pfarrstelle der KG Arle auf die neue Gemeinde überging.4 Erster Pastor in Großheide wurde P. Hans Jenker (amt. 1972–2001). Ein Jahrzehnt nach Gründung der Gemeinde begann 1984 nach Entwürfen des Architekten Hans-Günther Rabe (Norden) der Bau der Christus-Kirche. Da die Kirche auch als FKap des neuen Friedhofs dienen sollte, unterstütze neben Landeskirche und Kirchenkreis auch die politische Gemeinde den Bau finanziell.5 Am 12. Mai 1985 weihte die Gemeinde die Kirche ein.
Sup. und LSup. äußerten sich anlässlich der regelmäßigen Visitationen positiv über die Entwicklung der neuen Gemeinde. 1989 resümierte der LSup.: „Großheide ist eine lebendige Gemeinde, die sich nicht nur überraschend zahlreich zum Sonntagsgottesdienst versammelt, sondern auch in der Woche mit vielen Gruppen das Gemeindehaus füllt“.6 Zudem sorge die Gemeinde, so formulierte der Sup. des KK Norden 1995, „in manchmal rigorosem evangelikalem Umfeld [KG Arle, Berumerfehn und Hage] für die notwendige theologische Korrektur […] und hält außerdem für alle Gemeinden in diesem Raum die Erinnerung wach, daß neben der evangelikalen auch andere Frömmigkeit ihr Recht hat“.7
Seit 2013 teilte sich die Gemeinde in zwei Bezirke: Den kleineren (Großheide II) betreut das Pfarramt der benachbarten KG Leezdorf.

Umfang

Ortsteil Großheide der Einheitsgemeinde Großheide.

Aufsichtsbezirk

Mit Errichtung der KG 1974 zum KK Norden.

Kirchenbau
Kirche, Grundriss

Kirche, Grundriss

Polygonaler symmetrischer Stahlbetonbau mit roter Ziegelverblendung, errichtet 1984/85 (Architekt: Hans-Günther Rabe, Norden). Gebäude verjüngt sich nach Osten. Satteldach, östlicher Giebel bekrönt mit Kreuz; vertikale Fensterbänder nach Norden und Süden; Haupteingang nach Nordwesten. Im Innern Westempore; an Gottesdienstraum schließen sich Foyer und Mehrzweckraum an, die durch bewegliche Trennwände den Kirchensaal erweitern können.

Kirche, Turm, Westansicht

Turm und Kirche, Blick von Westen, 2015, Foto: fentjer, CC BY-NC-ND 4.0

Turm

Freistehender Glockenturm westlich der Kirche mit sechseckigem Grundriss, erbaut 1985.

Ausstattung

Schlichter, hölzerner Altartisch. – Kruzifix an Altarwand. – Holztaufe. – Niedrige Holzkanzel.

Orgel

Zunächst elektronische Orgel. 1986 Neubau ausgeführt von Firma Matthias Kreienbrink (Osnabrück), 9 II/P, mechanische Traktur, Schleifladen.

Geläut

LG, I: c’’; II: d’’; III: f’’ (alle Bronze, Gj. 1985, Firma Petit & Gebrüder Edelbrock, Gescher). – Im Bericht des Glockenrevisors heißt es 1977: „Durch ein im Türmchen [des Gemeindehauses] untergebrachte Lautsprecheranlage wird eine Tonbandaufnahme des Geläuts der Kirche in Süderneuland wiedergegeben.“8

Weitere kirchliche Gebäude

Gemeindehaus (Bj. 1968, erweitert 2010). – Pfarrhaus (Bj. 1973).

Friedhof

Beerdigungen fanden anfangs in Arle statt. Einweihung des kirchlich verwalteten Friedhofs 1989, befindet sich östlich der Kirche. 2019 erweitert um einen neuen Friedhofsteil für Urnenbeisetzungen (Friedgarten).

Landeskirchliches Archiv Hannover (LkAH)

A 8/Großheide (CB); L 5i Nr. 347, 635, 747 (LSuptur. Aurich).

Literatur

A: Otte/Rohde, Ostfriesland I, S. 353.

B: Großheide, in: Historische Ortsdatenbank für Ostfriesland, 29.07.2019 [Artikel unfertig]; Karin Pruys: Christus-Kirche Großheide, Großheide 1986.

GND

2097023-7, Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Großheide


Fußnoten

  1. Vgl. Großheide (HOO).
  2. LkAH, L 5i, Nr. 347 (Visitation 1989).
  3. LkAH, B 2 G 9/Grossheide Bd. 1, Bl. 10.
  4. KABl. 1974, S. 35.
  5. LKA, G 9 B/Resterhafe Bd. II, Bl. 63.
  6. LkAH, L 5i, Nr. 347 (Visitation 1989).
  7. LkAH, L 5i, Nr. 347 (Visitation 1995).
  8. LkAH, L 5i, Nr. 347 (Visitation 1977).