Frühere Gemeinde | Sprengel Hildesheim-Göttingen, KK Göttingen-Münden, Amtsbereich Göttingen| Patrozinium: Pankratius | KO: Calenberger KO von 1569

Orts- und Kirchengeschichte

Seit 1973 Stadtteil von Göttingen. – Ersterwähnung 1118/1138 als Esebeke in einer (gefälschten) Urkunde des Mainzer Ebf. Adalbert I. für das Kloster Reinhausen.1 Die Zuordnung zu dem 1036 in der Vita Meinwerci erwähnten Ort Asbiki ist dagegen nicht sicher. 1279 verkauften die Gf. von Dassel Besitz in Esebeck an die Herren von Rosdorf, die Mitte des 14. Jh., auch Pfandinhaber der nördlich von Esebeck gelegenen welfischen Burg Harste waren. Esebeck ist in einem Bederegister von 1399 erstmals als Teil des göttingischen Amts Harste belegt2 (bis 1823, dann zum Amt Bovenden, 1852 Amt Adelebsen, 1859 Amt Göttingen).

Kirche, Ansicht von Südwesten, Teilansicht, 1961

Kirche, Ansicht von Südwesten, Teilansicht, 1961

Die 1356 (Hermann plebanus in Esbeke) erwähnte3 Kirche war eine Gründung der von Hardenberg und früher Filial von Erbsen. 1519 erscheint sie im Subsidienregister der Propstei Nörten.4 1537 war P. Heinrich Gunters Pfarrer in Esebeck und Erbsen5 und nachdem der Esebecker P. Tilo Kreiß gestorben war, übernahm P. Zacharias Kemp (amt. 1553–1580) aus Elliehausen im Jahr 1579 auch das Pfarramt Esebeck.6 In den Protokollen der Visitation von 1588 wird Esebeck als Filial oder mater combinata von Elliehausen geführt.7
Die St.-Pankratius-Kirche wurde 1755 durch den Universitätsbaumeister Johann Michael Müller als barocke Saalkirche neu aufgeführt. Der Turm des Vorgängerbaus blieb erhalten.
Am 1. Juli 1974 fusionierte die KG Esebeck mit der KG Elliehausen zur St.-Martins-KG Elliehausen (Elliehausen, St. Martini).8

Aufsichtsbezirk

Archidiakonat Nörten (Sedes Nörten) der Erzdiözese Mainz. – 1588 zur neu gebildeten Insp. Hardegsen. 1750 zur Insp. Harste (mit Sitz an St. Jacobi in Göttingen)9. Nach Auflösung der Insp. Harste 1842 zur Insp. Göttingen I (St. Johannis). 1. Januar 1924 in den KK Göttingen III umgegliedert und im Zuge der Neuordnung der Göttinger Aufsichtsbezirke ab 1. April 1937 zum KK Göttingen-Nord (St. Jakobi, ab 1967 Sitz in Göttingen-Grone).10 Ab 1. Januar 2001 KK Göttingen. Seit 1. Januar 2023 KK Göttingen-Münden.11

Patronat

Seit 1726 die von Hardenberg zu Linden im Tausch gegen das Patronat in Hohnstedt.12 Erloschen.

Kirchenbau

Quergerichteter, barocker Saalbau aus Kalkbruchstein (1755). Eckquaderung. Walmdach. 1895/96 umfassende Umgestaltung des Innern und Anbau einer neuromanischen Apsis an der südlichen Schmalseite (Architekt: Eduard Wendebourg). 1957–59 Neugestaltung des Altarbereichs. 1980/81 Umbau der Sakristei zu einem Gemeinderaum.

Kirche, Ansicht von Süden, um 1953

Kirche, Ansicht von Süden, um 1953

Turm

An der westlichen Längsseite ein älterer, querrechteckiger Turm mit eingezogenem, verschiefertem Glockengeschoss.

Ausstattung

Neugotischer Altaraufsatz mit Agnus-Dei-Darstellung, Melchisedek und Aaron (1895/96). – Hölzerne Kanzel mit den vier Evangelisten auf den Brüstungsfeldern.

Orgel

1850–55 Neubau durch August von Werder (Höckelheim), 11 I/P, mechanische Traktur, Schleifladen. 1917 Ausbau der Prospektpfeifen. 1934 Reparatur und Umbau durch Paul Ott (Göttingen). 1947 Änderung der Disposition. 1969 Einbau eines neuen, elektrischen Gebläses. 1975 teilweise Rückführung auf den ursprünglich Zustand durch Albrecht Frerichs. 2007 Restaurierung durch Elmar Krawinkel (Trendelburg-Deisel). Denkmalorgel.

Geläut

Zwei LG, I: gis’ (Bronze, Gj. 1950, Grüninger, Neu-Ulm); II: h’ (Bronze, Gj. 1950, Hermann Hamm, Frankenthal). Beide Glocken wurden 1977 aus Karlsruhe gebraucht gekauft. – Früherer Bestand, I: gis’ (Eisen, Gj. 1926, Ulrich & Weule, Apolda-Bockenem); II: h’ (Eisen, Gj. 1924, Ulrich & Weule, Apolda-Bockenem; heute vor der Kirche aufgestellt).

Friedhof

Am südlichen Ortsrand (Am Steinborn). Eigentum der KG.

Landeskirchliches Archiv Hannover (LkAH)

A 1 Nr. 3014–3042 (Pfarroffizialsachen); A 8 Nr. 118Digitalisat (CB).

Kirchenbücher

Taufen: 1627–1765
Trauungen: 1627–1765
Begräbnisse: ab 1632–1765
Kommunikanten: ab 1871

Mutterkirche Elliehausen. Im Übrigen in den Kirchenbüchern der Mutterkirche.

Literatur

A: Bielefeld, Orgeln, S. 50–52 und 260–266; Dehio, Bremen/Niedersachsen, S. 454.


Fußnoten

  1. Mainzer UB I, Nr. 615. Vgl. auch Casemir/Ohainski/Udolph, Ortsnamen Lkr. Göttingen, S. 136.
  2. Weissenborn, Gerichtsbarkeit, S. 29.
  3. UB Fredelsloh, Nr. 165.
  4. Kayser, Registrum II, S. 272.
  5. Meyer, Steuerregister, S. 77; Meyer, Pastoren I, S. 270.
  6. LkAH, A 8, Nr. 119, Bl. 18.
  7. Kayser, General-Kirchenvisitation I, S. 135.
  8. KABl. 1974, S. 206.
  9. Meyer, Inspektionseinteilung, S. 215.
  10. KABl. 1937, S. 135.
  11. KABl. 2022, S. 189 ff.
  12. Weigand, Heimat-Buch, S. 157.