Frühere Gemeinde | Sprengel Lüneburg, KK Gifhorn | Patrozinium: Maria | KO: Lüneburger KO von 1643

Orts- und Kirchengeschichte

Adenbüttel liegt im südwestlichen Teil des Papenteichs und wird um 1220 im Lehnsregister des Edelherrn Luthard von Meinersen erstmals erwähnt.1 Die Landesherrschaft hatten die Welfen (Fsm. Lüneburg, Amt Gifhorn, 1852–1859: Amt Papenteich) inne.

Neue Kirche, Ansicht von Südosten, nach 1866

Neue Kirche, Ansicht von Südosten, nach 1866

Seit dem Mittelalter gab es in dem Dorf eine zur Parochie Leiferde gehörige Kapelle. 1415 erscheint ein plebanus Hinricus, doch wurde wohl erst Anfang des 16. Jh. mit Hilfe einer Zustiftung der von Marenholtz zu Warxbüttel die Kapelle zur Pfarrkirche erhoben. Seit 1524 wurde in Adenbüttel (angeblich als erster Gemeinde im Fsm. Lüneburg) luth. gepredigt. Geduldet, wenn nicht gar befördert, wurde der Bekenntniswechsel durch den Patronatsherrn.2 Als erster luth. Geistlicher gilt P. Johann Schnietten (amt. 1524–29), der auch GD-Besucher aus der weiteren Umgebung anzog. 1527 wurde die Reformation im Fsm. Lüneburg auch offiziell eingeführt. Noch vor 1534 wurden die Pfarren Adenbüttel und Rethen als mater combinata verbunden.3 Sitz der Pfarrstelle blieb Adenbüttel.
1619 wurde das KGb aus Feld- und Bruchsteinen neu errichtet, 1865/66 erneut abgebrochen und durch einen gotisierenden Neubau nach Entwurf von Prof. Wilhelm Tochtermann (Hildesheim) ersetzt. Einweihung 11. November 1866.
P. Adolf Greiffenhagen stand in der NS-Zeit der BK nahe. Bei den GD der BK wurde eine gute Beteiligung verzeichnet, doch hatte der Kirchenkampf insgesamt keine Auswirkungen auf die Gemeinde. Die 1933 in den KV gewählten NS-Mitglieder schieden in den ersten Kriegsjahren wieder aus. Als Gruppen bestanden ein Jungmädchenbund und ein Posaunenchor.
Anfang der 1960er Jahre wurde das rund 260 Jahre alte Pfarrhaus abgerissen und durch einen Neubau mit Gemeindesaalanbau ersetzt (Architekt: Dipl.-Ing. Rudolf Pramann, Braunschweig). Gemeinsam mit den KG Didderse-Neubrück, Groß Schwülper, Hillerse und Rethen gründete die KG Adenbüttel zum 1. Januar 2022 den KGV Okeraue; die fünf Gemeinden kooperieren seit 2010 in einer Arbeitsgemeinschaft und errichteten den Kirchengemeindeverband, um „die bestehende Zusammenarbeit zu sichern und neue Perspektive[n] für eine noch intensivere Kooperation zu eröffnen“.4 Zum 1. Januar 2024 fusionierten die Gemeinden Adenbüttel und Rethen und gründeten gemeinsam die neue „Ev.-luth. KG Adenbüttel-Rethen“.5

Umfang

Adenbüttel und das Landgut Warxbüttel.6

Aufsichtsbezirk

Archidiakonat Leiferde der Diözese Hildesheim. – 1534 zur neu gebildeten Insp. (1924: KK) Gifhorn.

Patronat

Der Besitzer des Guts Warxbüttel (dingliches Patronat), die von Marenholtz als Lehnsträger des Bm. Hildesheim; nach Vereinigung der Kirchen in Adenbüttel und Rethen die von Marenholtz mit Konsens der Familie von Rethen (bis etwa 1693), danach die Familie von Marenholtz wieder alleine.7 Das Patronat ist 1970 durch eine Aufhebungsvereinbarung zwischen dem KV und dem Freiherrn Alexander von Mahrenholz-Nolde erloschen.8

Kirchenbau

Dreischiffige gewölbte Backstein-Hallenkirche auf quadratischem Grundriss (1865/66). Emporenanlage, an der nördlichen Prieche das Wappen der von Marenholtz. Renovierung 1959–62, 1987–89.

Turm

Vom Westturm von 1619 ist der untere Teil aus Granit und Bruchstein erhalten. Neugotischer Aufbau mit Seitengiebeln und achtseitigem Spitzhelm mit Kupfereindeckung von 1865/66. Instandsetzung 1952.

Ausstattung

Blockaltar; neugotisches Retabel mit sechs Szenen aus der Passionsgeschichte (1865; ein ähnliches Retabel besaß die Kirche in Heemsen). – Neugotische Kanzel (1865). – Achtseitige pokalförmige Sandsteintaufe. Ein weiterer, frühgotischer Taufstein (13. Jh.) wurde 1989 vom Pfarrgarten wieder in die Kirche versetzt.

Orgel

Orgel

Orgel

Zunächst nur ein Harmonium. Nach Piper vermutlich schon vor 1889 eine ältere Orgel. 1889/90 Neubau durch P. Furtwängler & Hammer (Hannover), 14 II/P, pneumatische Traktur, Kegelladen. 1979 Neubau hinter dem Prospekt von 1890 durch Firma Schmidt & Mappes (Langenhagen), 7½ I/P, mechanische Traktur, Schleiflade.

Geläut

Zwei LG, I: as’’ (Bronze, 13. oder 14. Jh.); II: es’’ (Bronze, Gj. 1670, Friedrich Helmold).

Friedhof

Im Norden der Gemeinde (Am Brommerkamp). In Trägerschaft der KG. FKap.

Liste der Pastoren (bis 1940)

1524–1529 Johann Schuietten. – 1530–1542 Bartoldus Bödeker. – 1542–1564 Tilemann Blickwedel. – 1564–1610 Henricus Cammann. – 1610–1641 Gerhardus Starcke. – 1642–1679 Christoph Straus. – 1679–1681 Christoph Wiegeleben. – 1681–1691 Johann Andreas Hoppenstedt aus Dorfmark. – 1691–1744 Christoph Philipps. – 1744–1772 David Friedrich Windhorn. – 1772–1815 Henricus Caspar Ludewig. – 1815–1817 Wilhelm Christian Ludewig. – 1817–1824 Johann Friedrich August Lahmann. – 1824–1836 Karl Adolf Wilhelm Wagner. – 1836–1848 Johann Christian Ludwig Hahse. – 1848–1858 Georg Wilhelm Friedrich. – 1858–1879 August Andreas Wilhelm Bodemann. – 1880–1884 Andreas Rudolf Edmund Danckwerts. – 1885–1924 Friedrich Wilhelm Georg Schulze. – 1925–1932 Karl Heinrich Friedrich Körber. – 1932–1950 Christian Emil Adolf Greiffenhagen.

Angaben nach: Meyer, Pastoren I, S. 3–4

Landeskirchliches Archiv Hannover (LkAH)

A 1 Nr. 9–18 (Pfarroffizialsachen); A 6 Nr. 26–36 (Pfarrbestallungsakten); A 9 Nr. 4Digitalisat (Visitationen); D 40 (EphA Gifhorn).

Kirchenbücher

Taufen: ab 1692
Trauungen: ab 1692 (Lücken: 1705–1707, 1709, 1710, 1738, 1779)
Begräbnisse: ab 1692
Kommunikanten: ab 1850
Konfirmationen: ab 1692(Lücken: 1695, 1696, 1705–1720, 1724, 1726, 1728, 1729, 1731–1734, 1739–1755, 1758)

Literatur

A: Kiecker/Lütgens, KD Kr. Gifhorn, S. 19–21; Mithoff, Kirchen und Kapellen Lüneburg, S 363; Piper, Orgeln, S. 5; Rund, Ortsverzeichnis Lkr. Gifhorn, S. 20.


Fußnoten

  1. Przybilla, Edelherren von Meinersen, S. 466.
  2. Brandt, Schwülper, S. 56.
  3. Kayser, Kirchenvisitationen, S. 515.
  4. KABl. 2022, S. 160.
  5. KABl. [in Vorbereitung].
  6. Bei Ubbelohde, Repertorium, 4. Abt., S. 16, sind für 1823 irrtümlich auch Eickhorst, Harxbüttel und Lagesbüttel als zur Pfarre Adenbüttel gehörig genannt.
  7. Rund, Ortsverzeichnis Lkr. Gifhorn, S. 20.
  8. LKA, G 15/Adenbüttel.