Sprengel Stade, KK Wesermünde | Patrozinium: Maria1 | KO: Keine Kirchenordnung
Orts- und Kirchengeschichte
Urkundlich ist der Ort erstmals 1105 als Wirsebe belegt.2 Das Dorf war der Stammsitz der Familie von Wersebe, die erstmals 1189 mit Luderus de Wersebe urkundlich fassbar ist.3 Wersabe lag in Osterstade. Die Region schloss sich spätestens 1212 als Oststedingen dem Stedinger Bund an, den der Bremer Ebf. Gerhard II. (amt. 1219–1258) in den Jahren 1233/34 in zwei Kreuzzügen besiegte.4 In der ersten Hälfte des 14. Jh. lässt sich für das nördliche Osterstade – Osterstade ultra Gravam bzw. benedden der Grave – innerhalb des Hochstifts Bremen „durchaus eine gewisse Autonomie erkennen“ (Landesgemeinde).5 Später unterstand Osterstade dem erzbischöflichen Amt Hagen. Nach Ende des Dreißigjährigen Krieges (1618–1648) war das Gebiet der säkularisierten Hochstifte Bremen und Verden unter schwedischer Herrschaft (vereinigte Herzogtümer Bremen-Verden) geblieben. Im Großen Nordischen Krieg (1700–1721) besetzte Dänemark 1712 die Hzm. Bremen und Verden und 1715 konnte das welfische Kfsm. Braunschweig-Lüneburg (Kurhannover) die beiden Territorien erwerben (1719 von Schweden gegen weitere Zahlung anerkannt). In französischer Zeit zählte Wersabe im Jahr 1810 kurzzeitig zum Kgr. Westphalen und dann zum Kaiserreich Frankreich (Département des Bouches du Weser, Arrondissement Bremerlehe, Kanton Hagen, 1811–1814). Ab 1815 war Wersabe, nun im Kgr. Hannover, erneut Teil des Amtes Hagen. Mit der Annexion des Kgr. Hannover fiel der Ort 1866 an das Kgr. Preußen. Bei Einführung der Kreisverfassung 1885 kam Wersabe zum Kr. Geestemünde, der 1932 im Lkr. Wesermünde aufging; dieser wiederum ging 1977 im neuen Lkr. Cuxhaven auf. 1968 wurde Wersabe nach Sandstedt eingemeindet, das 1970 zur Samtgemeinde Hagen gehörte und 2014 in der Einheitsgemeinde Hagen im Bremischen aufging. Zur sozialen Zusammensetzung des Kirchspiels schrieb der Ortspfarrer 1967 knapp: „Bauern, Handwerker und Arbeiter.“6 Um 1810 lebten knapp 470 Menschen in Wersabe, um 1910 knapp 360 und 2017 etwa 230.
Im Jahr 1105 gehörte Wersabe kirchlich zur großen Parochie Bramstedt, später zählte das Dorf zum Kirchspiel Sandstedt.7 Die Pfarrkirche Wersabe geht zurück auf eine Kapellenstiftung der Familie Wersabe, die bis zur Mitte des 20. Jh. auch das Patronat über die Kirche besaß. Angeblich habe ein Carsten von Wersebe „auf dem Rückwege von Sandsted zur Weihnachtsmesse ein Bein zerbrochen, weil das Pferd stürzte, und dadurch zur Erbauung einer hiesigen Kapelle veranlasset sey“.8 Zeitlich lässt sich die Kapellenstiftung nicht festmachen; allerdings ist im Jahr 1269 mit Borchardus sacerdos de Wersebe erstmals ein örtlicher Geistlicher urkundlich belegt.9 Bis Anfang des 20. Jh. besaß die Kirche eine mittelalterliche Glocke, gegossen wohl im 13. Jh., deren Inschrift Ave Maria gracia plena dominus tecum lautete (Sei gegrüßt Maria, voll der Gnade, der Herr ist mit dir); dementsprechend wird angenommen, das die Kapelle der Jungfrau Maria geweiht war.10 Im Stader Copiar von 1420 ist das Gotteshaus noch als Capellam in Werszebe verzeichnet.11 Vermutlich um 1420, gleichzeitig mit dem Neubau der Kirche in Sandstedt, trennten sich Rechtebe, Wersabe und Wurthfleth von der Parochie Sandstedt ab, schlossen sich zu einem eigenen Kirchspiel zusammen und erweiterten die kleine Wersabener Kapelle zu einer Kirche.12 Elerdus Ludolphus († um 1546) gilt als letzter altgläubiger Geistlicher der Gemeinde.13
Im Zeitalter der Reformation regierte mit Ebf. Christoph von Braunschweig-Lüneburg (amt. 1502–1558) zunächst ein entschiedener Gegner der luth. Lehre im Stift Bremen (und gleichzeitig im Stift Verden). Trotzdem fasste der Protestantismus während seiner Regierungszeit Fuß in den Gemeinden des Erzstifts.14 Ebf. Christophs Bruder und Nachfolger in beiden Bistümern, Ebf. Georg (amt. 1558–1566), duldete den neuen Glauben. Der Bremer Ebf. Heinrich III. von Sachsen-Lauenburg (amt. 1567–1585) schließlich war Protestant, verfolgte jedoch eine vorsichtige Kirchenpolitik; zur Einführung einer ev. Kirchenordnung kam es während seiner Amtszeit nicht. Im Erzstift Bremen hat sich, zugespitzt formuliert, „eine allmähliche Reformation“ vollzogen, „die meistens auf Gemeindeebene begann“.15 Details zur Entwicklung in Wersabe sind nicht bekannt. Möglicherweise war der P. Hayken, den die Patronatsfamilie Wersabe 1536 präsentiert hatte, bereits ein luth. Prediger.16 P. Johann Gottlieb Visbeck (amt. 1755–1810) kannte P. Hayken nicht und vermutet, P. Gerhard Schröder (amt. ab 1547), den Christian und Arnold von Wersebe als neuen Pastor der Capella in Wersebe terrae Osterstade, bremensis dioecesis präsentiert hatten, habe als erster Pfarrer in Wersabe „zu Luthers Schülern“ gehört.17 Denn zum einen habe die Patronatsfamilie von Wersabe bereits 1540 einen luth. Prediger an der Kirche Meyenburg einsetzen lassen, die ebenfalls unter ihrem Patronat stand; und zum anderen sei das Bremer Domkapitel „schon lange dem Lutherthum geneigt“.
Lückenlos bekannt ist die Reihe der ev. Pastoren in Wersabe beginnend mit P. Detmer Tieling (amt. bis 1605). In die langjährige Amtszeit des bereits genannten P. Johann Gottlieb Visbeck (amt. 1755–1810), er war der Nachfolger seines Vaters P. Johann Nicolaus Visbeck (amt. 1733–1755), fiel 1769 der weitgehende Neubau des Kirchengebäudes. P. Visbeck veröffentlichet 1798 die regionalgeschichtliche Arbeit „Die Nieder-Weser und Osterstade“. 1856 erhielt die Kirche in Wersabe erstmals eine Orgel; eine Inschriftentafel nennt gut 50 Gemeindeglieder, die für das Instrument gespendet hatten. Im Jahr 1896 gründete sich ein Posaunenchor.18
Nach dem Weggang von P. Karl Otto Eduard Wilhelm Dorsch (amt. 1926–1934) blieb das Pfarramt Wersabe vakant und P. i. R. Hans Eberhard Gensichen (amt. 1935–1945, 1951–1954) übernahm die Versorgung der Gemeinde; er hielt in den Wintermonaten im wöchentlichen Wechsel Bibelstunden in Wurthfleth und Wersabe (1948: „in den mondhellen Nächten“).19 Nach den Angaben im „Fragebogen zur Geschichte der Landeskirche von 1933 bis Kriegsende“ hatte P. Dorsch während der NS-Zeit kirchenpolitisch zu den Deutschen Christen gehört und P. Gensichen zur Hannoverschen Bekenntnisgemeinschaft.20 Zum 1933 neu gewählten KV heißt es im Fragebogen rückblickend: „Er war nach politischen Gesichtspunkten gewählt mit 3 PGs unter 4 Mitgliedern ohne Pastor. Aber kirchliche sehr gut bewährt, kirchlich BK.“21 Die ganze Gemeinde habe sich als „BK-Gemeinde“ angesehen und der Kirchenkampf habe „auf das innerkirchliche Leben günstig gewirkt“.
Aufgrund des Zuzugs Geflüchteter stieg die Zahl der Gemeindeglieder in der KG Wersabe von knapp 530 im Jahr 1939 auf rund 820 im Jahr 1948 an.22 In der Nachkriegszeit versahen nacheinander mehrere Ostgeistliche das Pfarramt Wersabe und 1948 war die Gemeinde „höchst unzufrieden“ über die schnellen Wechsel: P. Hans Joachim Ramelow (amt. 1948) etwa hatte das LKA Hannover lediglich nach Wersabe versetzt, um „vorübergehend das Pfarrhaus zu bewohnen, damit die freistehenden Räume nicht anderweitig belegt würden“.23 Ab 1951 versah erneut P. Gensichen den pfarramtlichen Dienst. Eine eigene Schwesternstation richtete die kleine Kirchengemeinde nicht ein; die Sandstedter Gemeindeschwester betreute Wersabe mit, die Uthleder Rechtebe und Wurthfleth.24 Mit Pfarrdiakon Heinrich Plote (amt. 1955–1959) erhielt Wersabe noch einmal einen eigenen Geistlichen, seither versah das benachbarte Pfarramt Sandstedt die kleine Gemeinde mit. Nach der Visitation 1960 nannte der Sup. des KK Wesermünde-Süd Wersabe „die kirchlichste“ unter den Gemeinden des Kirchenkreises; durchschnittlich sieben Prozent der Gemeindeglieder kamen zum Sonntagsgottesdienst, an hohen Feiertagen ein Viertel.25
Das Gemeindebuch des KK Wesermünde-Süd, veröffentlicht 1957, charakterisiert die historische Situation des Kirchspiels Wersabe folgendermaßen: „Die Bevölkerung hat stark in der Isolation leben müssen: auf der einen Seite der Weserstrom, auf der anderen Seite Bruch und weites Moor! So, fast von der Außenwelt abgeschlossen, führte man ein eigenständiges Dasein.“26 1979 lag die Zahl der Gemeindeglieder bei 445 und der Sup. des KK Wesermünde-Süd betonte, es sei „beachtlich für eine Gemeinde von so geringer Größe“, dass ein Posaunenchor existiere.27 Im Rahmen der Partnerschaft zwischen der hannoverschen und der sächsischen Landeskirche unterhielten die KG Wersabe, Sandstedt, Uthlede und Wulsbüttel gemeinsam Kontakte zur Kirchgemeinde Ursprung (südwestlich von Chemnitz).28 1990 zählte Wersabe etwa 400 Gemeindeglieder.29
Seit 1999 fanden Sonntagsgottesdienste im wöchentlichen Wechsel in Wersabe und Sandstedt statt. Zum 1. Februar 2003 richtete das LKA Hannover eine pfarramtliche Verbindung zwischen den beiden Gemeinden ein und hob die dauervakante Pfarrstelle Wersabe auf; das gemeinsame Pfarramt Sandstedt versah zudem die KG Uthlede mit.30 Seit 2015 ist auch die neugegründete KG Uthlede-Wulsbüttel Teil des verbundenen Pfarramts. 2018 zählte die St.-Marien-Wersabe zu den Gründerinnen des „Ev.-luth. KGV Wesermünde Südregion“, dem überdies die KG Bramstedt, Hagen im Bremischen, Sandstedt und Uthlede-Wulsbüttel angehören.31 Die fünf Gemeinden vereinbarten eine „enge inhaltliche, personelle und finanzielle Zusammenarbeit“.32
Umfang
Wersabe sowie Rechtebe, Rechtebeer Moor, Wersaber Moor und Wurthfleth. Seit 1981 auch Hammelwarder Sand (vorher KG KapG Bruch in der KG Meyenburg).
Aufsichtsbezirk
Oboedientia Bramstedt in der Diözese Bremen.33 – Seit der Gründung des Kons. Stade 1651/52 gehörte Wersabe zur Osterstadischen Präpositur bzw. Präpositur Osterstade-Vieland. Seit der Neuordnung der Aufsichtsbezirke in den Hzm. Bremen und Verden 1827 zählte Wersabe zur Insp. Hagen, die 1875 in Insp. Sandstedt umbenannt wurde. 1924 KK Sandstedt, dieser 1936 aufgegangen im KK Wesermünde-Geestemünde.34 Nach Aufhebung des KK Wesermünde-Geestemünde kam Wersabe 1940 zum neuen KK Wesermünde-Süd.35 Seit dessen Fusion mit dem KK Wesermünde-Nord gehört die St.-Marien-KG Wersabe seit 1. Januar 2013 zum KK Wesermünde.36
Patronat
Familie von Wersebe auf Meyenburg. Nach den Angaben in den Unterlagen zu den Visitationen 1936 und 1948 saß kein Patronatsvertreter mehr im KV.37 In einer Zusammenstellung der Patronatsgemeinden der Landeskirche etwa aus dem Jahr 1949 ist Wersabe noch verzeichnet.38 Das Patronat endete anscheinend 1950.39
Kirchenbau
Rechteckiger Saalbau mit leicht eingezogenem Rechteckchor, erbaut 1769 (Architekt: Jürgen Christian Findorff), unter Einbeziehung eines Vorgängerbaus vielleicht aus der Zeit um 1420.40 Satteldach, über dem Chor abgewalmt. Backsteinmauerwerk. Große Spitzbogenfenster an Schiff und Chor (Gusseisensprossen), segmentbogige Eingänge nach Norden und Süden. Im Innern flache Balkendecke, Westempore; Tabernakel in Ostwand, Wandnische in Chornordwand (Ostergrabnische?).41 1676 Chorempore eingebaut. 1769 u-förmige Emporenanlage im Schiff. Mitte des 19. Jh. Fenster vergrößert und Gusseisensprossen eingesetzt. 1964 Umgestaltung Innenraum, u. a. Seitenemporen entfernt, Chorempore (Adelsprieche) zu Westempore umgestaltet, Kanzelaltar entfernt. 1985 Innen- und Außenrenovierung.
Fenster
Figürliches Buntglasfenster im Osten (1992, Heinz Lilienthal, Bremen), „Die Begegnung von Maria und Elisabeth“.
Turm
Westturm mit West- und Ostgiebel, schiefergedecktem Satteldach und hohem, achtseitigem Schieferhelm, bekrönt mit Kugel und Kreuz. Verputztes Mauerwerk mit steinsichtigem Backsteinsockel im Westen und Backsteinelementen (spitzbogiger Trauffries, Fensterbögen). Nach Norden und Süden je zwei bodentiefe, spitzbogige Blendnischen mit Dreipassornament im Bogenfeld und segmentbogigen Schallfenstern im Glockengeschoss, an der Südseite Uhrziffernblatt darüber, nach Norden segmentbogiger Eingang. Nach Westen im Glockengeschoss eine Spitzbogennische mit zweiteiligem, spitzbogigem Schallfenster, darunter ein einfaches, spitzbogiges Schallfenster. 1650 Turmhelm erbaut. 1776 bei Blitzeinschlag beschädigter Turmhelm abgenommen. 1898/99 Turm umgebaut (1858: der Turm „hat von Westen nach Osten gerechnet 3 einander parallele Mauern, zwischen denen die Glocken hängen“42), Dachreiter errichtet. 1899 neue Turmuhr (J. F. Weule, Bockenem). 1971 Renovierung. 1994–96 Turmsanierung.
Vorgängerbau
Ursprünglich kleine Kapelle, erbaut vielleicht im 13. Jh.; wahrscheinlich handelts es sich beim heutigen Chor „im Grundbestand“ um die alte Kapelle.43 Wohl um 1420 um Schiff erweitert. 1769 weitgehend neu errichtet.
Ausstattung
Schlichter Blockaltar (1963), Stipes gemauert und verputzt, Mensa aus Sandstein; Holzverkleidung. – Leicht erhöhte Kanzel, geschwungener Kanzelkorb (1769), ursprünglich Teil eines Kanzelaltars, 1964 separat aufgestellt. – Hölzerne Taufe mit Deckel, farbig gefasst (Mitte 17. Jh.), verziert mit Putten und Masken; achteckiges Becken, zusammen mit Deckel eiförmig; sitzende Figur44 als Schaft, achtseitiger Fuß. – An der Brüstung der Westempore zehn Felder mit acht Gemälden und zwei gemalten Wappen in Rundbögen, jeweils mit Inschriften oben und unten: „Sünden Thorheit. Sirach 1.32“ [?], „Selbst Erkäntniß. 1. Joh 1,9“, „Gewissens Prüfung. 1. Joh. 2,21“, „Buß Rose. Luc. 15,18“, „Christian Otto Keller. Maior“, „Catharina Elisabeth Keller, geborene Tilings. Maiorin“, „Seelen Erquickung. 1. Corin. 11,23“, „Geistlicher Ritter. Ephe. 6,16“, „geistliches Reüchwerck. Offenb. 5,8“ und „Himlisches Verlangen. Phil. 2,2“; an den Emporenstützen Jahreszahlen: „1964“ und „1676“; Emporenstützen und -brüstung gehörten bis 1964 zur Nordempore im Altarraum. – Baldachin auf Rundsäulchen, ursprünglich im Altarraum, 1964 unter die Westempore versetzt. – Gestühl mit verzierten Wangen (zweite Hälfte 17. Jh.), einige Wangen mit Wappen und Inschriften: „Adde Barnflet Anno 1641“, „Margrete Witmers“ und „Friderich von Wurden Anno 1641“. – Schnitzarbeit, weiß-gold gefasst (um 1600?), zwei Engel halten das Schweißtuch der Veronika.45 – Kindergrabstein für den fünfjährigen Sohn des Rittmeisters Tilling († 1654), Relief des Verstorbenen in ritterlicher Kleidung.46 – Alte Wetterfahne, Inschrift: „J. V. B. F. Anno 1650“. – Hölzerne Inschriftentafel: „Zum dankbaren Andenken an Jacob Gleustein in England, geboren zu Wersabe den 4ten Nov. 1727, der unserer Armenkasse hundert Thaler schenkte 1790“. – Hölzerne Inschriftentafel: „Die erste Orgel der Kirche zu Wersabe haben nachstehende Gemeindeglieder im Jahre 1856 von dem Orgelbauer Schulz aus Paulinzell durch freiwillige Beiträge neu erbauen lassen. Eph. 5,19. Singet und spielet dem Herrn in euren Herzen!“, knapp 50 Namen. – Außen: Mehrere Grabplatten, an den Chor gelehnt. – Ehemalige Ausstattung: Leicht konvex gebogener Kanzelaltar (1769, Entwurf: Jürgen Christian Findorff; in Lilienthal gefertigt), geschwungener Kanzelkorb zwischen zwei Pilastern, verkröpftes Gebälk; unterhalb des Kanzelkorbs Abendmahlsgemälde; Altar 1964 entfernt.47
- Querschnitt,
- Taufe
- Emporenbrüstung
- Gestühlswange
Orgel
1856 Orgelneubau, ausgeführt von Johann Friedrich Schulze (Paulinzella), 8 (davon wohl zwei Transmissionen) I/aP, mechanische Traktur, Schleifladen.48 1972/73 Restaurierung, Alfred Führer (Wilhelmshaven). 2012/13 Reparatur, Firma Gebrüder Hillebrand (Altwarmbüchen), 8 (davon eine Transmission) I/aP, mechanische Traktur, Schleifladen. Denkmalorgel.
Geläut
Zwei LG, I: g’ (Bronze, Gj. 1978, Firma Rincker, Sinn), Bild: Kirchensiegel; II: b’ (Bronze, Gj. 1904, Franz Schilling, Apolda), Inschrift: „Gehet zu seinen Toren ein mit Danken. Psalm 100,4. An Festen und Sonntagen, am Grabe und in der Not verkündet mein Anschlagen die Ehr des gnädigen Gott. Im Jahre des Heils 1904, da Wilhelm II. deutscher Kaiser war, ist diese Glocke auf Kosten der Wersabner Gemeinde von Fr. Schilling in Apolda gegossen worden. Herr Hinrich Meier, Offenwarden stiftete 400 Mark. Herr Organist a. D. Adolf Mencke in Münden 100 Mark. Pastor der Gemeinde war Herr Wilhelm Frisius. Kirchenvorsteher waren die Herren: Diedrich Knübel, Wurthfleth. Fritz Mencke, Rechtebe. Johann Hülle und Hinrich Hinrichsen, Wersabe“. – Früherer Bestand: Eine LG (Bronze), Gewicht drei Zentner, in den 1790er Jahren verkauft (schadhaft).49 Eine große LG (Bronze, Gj. 1757, Johann Andreas Bieber & Sohn, Hamburg), Inschrift: „Auff Kosten der Wersabeischen Gemeine ist diese Glocke innerhalb 17 Jahren nunmehro im Jahre 1757 zum dritten Mahl umgegossen, da Hr. Johann Gottlieb Visbeck Pastor und Dirk von Wührden Kirchenjurat war und zwar geschah der Umguß anjetzo in Hamburg von Meister Johann Andreas Bieber & Sohn C. C. Raths Stück- und Glockengießer“ und „Aus Feuer bin ich neu gebohren, wodurch des Meisters Hand mich goß. Dringt nun mein Klang zu deinen Ohren, so denke, Christ, wie ich im Feuer erst zerfloß eh ich zu schallen Kraft empfing, so muß dein Herz in Gottes Liebesfeuer auch erst erweicht zerfließen, eh du sein Bild empfängst, sonst bleibst und wirst du wissen, mir ähnlich, und was dann? ein tönend Ertz“.50 Eine LG (Bronze, wohl 13. Jh.), Inschrift: „Ave Maria gracia plena dominus tecum“ (Sei gegrüßt Maria, voll der Gnade, der Herr ist mit dir), 1905 verkauft an das Provinzialmuseum Hannover; Kriegsverlust. Eine große LG (Bronze, Gj. 1904, Franz Schilling, Apolda), im Zweiten Weltkrieg zu Rüstungszwecken abgegeben (1942). Eine große LG, g’ (Eisenhartguss, Gj. 1952, J. F. Weule, Bockenem), Inschrift: „Soli Deo gloria“ (Allein Gott die Ehre), 1973 stillgelegt, 1978 durch jetzige LG I ersetzt; Glocke neben dem Gemeindehaus aufgestellt.
Weitere kirchliche Gebäude
Ehemaliges Pfarrhaus mit Gemeindesaal (Bj. um 1780), Pfarrhaus seit 1975 verpachtet (Erbpacht), Gemeindesaal erneuert und weiter kirchlich genutzt.
Friedhof
Kirchlicher Friedhof bei der Kirche, angeblich 1508 geweiht.51
Liste der Pastoren (bis 1940)
1536–15.. Hayken.52 – 1547–15.. Gerhard Schröder. – 1…–1605 Detmer Tieling. – 1606–1632 Bernhard Schulte. – 1632–1676 Diedrich Hellmers. – 1676–1678 Heinrich Grelle. – 1679–1726 Christian Adam Pavonarius. – 1727–1733 Martin Detloff. – 1734 (?)–1755 Johann Nikolaus Visbeck. – 1755–1810 Johann Gottlieb Visbeck. – 1811–1826 Otto Friedrich Blohm. – 1826–1829 Georg Conrad von Hanffstengel. – 1830–1854 Georg Dietrich August Brünjes. – 1854–1896 Johann Georg Rudolf Fromme. – 1897–1905 Karl Friedrich Wilhelm Frisius. – 1905–1920 Johannes Andreas Albers. – 1921–1925 August Heinrich Wilfried Wolters. – 1926–1934 Karl Otto Eduard Wilhelm Dorsch. – 1935– Johannes Gensichen.
Angaben nach: Meyer, Pastoren II, S. 490
Landeskirchliches Archiv Hannover (LkAH)
A 2 Nr. 1579–1589 (Pfarroffizialsachen); A 6 Nr. 8517–8520 (Pfarrbestallungsakten); A 8 Nr. 458
(CB); A 9 Nr. 2566
, 2567
, 2773
, 2774
(Visitationen); B 2 G 9 Nr. 3117 (Baupflege und Bauwesen); D 85 (EphA Wesermünde-Süd); E 5 Nr. 1117 (Konsistorialbaumeister); L 5g Nr. 329, 945 (LSuptur. Stade); N 91 (Nachlass Friederike Visbeck); S 09 rep Nr. 2234 (Presseausschnittsammlung); S 11a Nr. 7826 (Findbuch PfA).
Kirchenbücher
Taufen: ab 1629 (Lücken: 1673–1678)
Trauungen: ab 1629 (Lücken: 1673–1678)
Begräbnisse: ab 1625 (Lücken: 1673–1678)
Kommunikanten: ab 1776 (Lücken: 1810–1816)
Konfirmationen: ab 1832
Literatur & Links
A: 50 Jahre KK Wesermünde-Süd, S. 113–116; Gemeindebuch KK Wesermünde-Süd, S. 25; Böker, Denkmaltopographie Lkr. Cuxhaven, S. 308; Dehio, Bremen/Niedersachsen, S. 1345; Diederichs-Gottschalk, Kirchenumgestaltung, S. 256–257; Kiecker/Cappelle, KD Kr. Geestemünde, S. 110–117; Meyer, Pastoren II, S. 490; Mithoff, Kunstdenkmale V, S. 131; Schriefer: Hagen und Stotel, S. 258–265; Talkenberger, Quellen, S. 404–405; Visbeck, Nieder-Weser, S. 188–191 [Digitalisat].
B: Christian Morisse: Zur Geschichte von Wersabe, 1996; Johann Wellmann: Historische Grabmale und ihre Inschriften. St. Johannis Kirche Sandstedt, Garten-Friedhof Rechtenfleth, St. Marien Kirche Wersabe, Schwanewede 2007.
Internet: Bildindex der Kunst & Architektur: Kirche und Ausstattung; Denkmalatlas Niedersachsen: Kirche, Kirche, Kirchhof, Kirchwurt; genealogy.net: Ortsfamilienbuch Wersabe; Wikipedia: St. Marien (Wersabe).
Website der Kirchengemeinde (18.02.2024)
Fußnoten
- Hennecke/Krumwiede, Kirchen- und Altarpatrozinien I, S. 57.
- Regesten Ebf. Bremen I, Nr. 405; UB Hamburg I, Nr. 128 [Digitalisat].
- Regesten Ebf. Bremen I, Nr. 642; UB Zeven, Nr. 6.
- Dannenberg/Schulze, Geschichte II, S. 130 ff.
- Dannenberg/Schulze, Geschichte II, S. 204.
- LkAH, L 5g, Nr. 329 (Visitation 1967).
- Regesten Ebf. Bremen I, Nr. 405; UB Hamburg I, Nr. 128 [Digitalisat]; Kiecker/Cappelle, KD Kr. Geestemünde, S. 110.
- Visbeck, Nieder-Weser, S. 188 [Digitalisat].
- UB Lilienthal, Nr. 68.
- Visbeck, Nieder-Weser, S. 189 [Digitalisat].
- Hodenberg, Stader Copiar, S. 44 [Digitalisat].
- Visbeck, Nieder-Weser, S. 189 f. [Digitalisat]; Böker, Denkmaltopographie Lkr. Cuxhaven, S. 308; Diederichs-Gottschalk, Kirchenumgestaltung, S. 256.
- Visbeck, Nieder-Weser, S. 190 [Digitalisat].
- Sehling, Kirchenordnungen 16. Jh. Bd. 7,1, S. 7, resümiert: „beinahe das ganze Erzstift“ wurde lutherisch; Otte ist vorsichtiger und hält fest, es bleibt „für diese Jahre weiterhin schwierig zu beurteilen, ob der einzelne Prediger evangelisch predigte oder altgläubig“, da die Pfarrer – nicht zuletzt mit Blick auf Erhalt der eigenen Pfründe – mitunter „zweideutig“ agierten (Dannenberg/Otte, Reformation, S. 32). Für einen knappen Überblick zur Reformation im Erzstift Bremen vgl. Sehling, Kirchenordnungen 16. Jh. Bd. 7,1, S. 7 ff. sowie die Beiträge in Dannenberg/Otte, Reformation.
- Dannenberg/Otte, Reformation, S. 38.
- Dannenberg/Schulze, Geschichte III, S. 39; NLA ST Rep. 5b Nr. 4093.
- Visbeck, Nieder-Weser, S. 256 (Beilagen Nr. 1) [Digitalisat] und ebd., S. 190 f. (Zitate) [Digitalisat].
- 50 Jahre KK Wesermünde-Süd, S. 115.
- LkAH, L 5g, Nr. 329 (Visitationen 1936 und 1948).
- LkAH, S 1 H III Nr. 821, Bl. 19. Allgemein zum Fragebogen vgl. Kück, Ausgefüllt, S. 341 ff.
- Dies und das folgende Zitat: LkAH, S 1 H III Nr. 821, Bl. 19.
- LkAH, S 1 H III Nr. 821, Bl. 19; LkAH, L 5g, Nr. 329 (Visitation 1948).
- LkAH, L 5g, Nr. 329 (Visitation 1948).
- LkAH, L 5g, Nr. 329 (Visitation 1954).
- LkAH, L 5g, Nr. 329 (Visitation 1960).
- Gemeindebuch KK Wesermünde-Süd, S. 25.
- LkAH, L 5g, Nr. 329 (Visitation 1979).
- LkAH, L 5g, unverz., Sandstedt, Visitation 1995. Allgemein: Cordes, Gemeindepartnerschaften, S. 38 ff.
- 50 Jahre KK Wesermünde-Süd, S. 114.
- KABl. 2003, S. 24.
- KABl. 2018, S. 36 ff.
- KABl. 2018, S. 37 (Satzung des Evangelisch-lutherischen Kirchengemeindeverbandes
Wesermünde Südregion, § 2). - Hodenberg, Stader Copiar, S. 44 [Digitalisat].
- KABl. 1936, S. 93 f.
- KABl. 1940, S. 54. Vgl. auch 50 Jahre KK Wesermünde-Süd, S. 25 ff.
- KABl. 2012, S. 311 f.
- LkAH, L 5g, Nr. 329 (Visitationen 1936 und 1948).
- LkAH, B 1 A, Nr. 11168, Bl. 79.
- Ortsfamilienbuch Wersabe [online].
- Diederichs-Gottschalk, Kirchenumgestaltung, S. 256; Böker, Denkmaltopographie Lkr. Cuxhaven, S. 308.
- Diederichs-Gottschalk, Kirchenumgestaltung, S. 256.
- LkAH, A 8 Nr. 458 [Digitalisat, Aufnahme 8].
- Diederichs-Gottschalk, Kirchenumgestaltung, S. 256; Böker, Denkmaltopographie Lkr. Cuxhaven, S. 308.
- Kiecker/Cappelle, KD Kr. Geestemünde, S. 112: Moses; Dehio, Bremen/Niedersachsen, S. 1345: Christus.
- Diederichs-Gottschalk, Kirchenumgestaltung, S. 257.
- Ortsfamilienbuch Wersabe [online].
- Kiecker/Cappelle, KD Kr. Geestemünde, S. 113 (Entwurfszeichnungen); Dehio, Bremen/Niedersachsen, S. 1345.
- LKA, G 9 B/Wersabe Bd. I, Bl. 11.
- Visbeck, Nieder-Weser, S. 188 [Digitalisat].
- LkAH, A 8 Nr. 458 [Digitalisat, Aufnahme 8].
- Mithoff, Kunstdenkmale V, S. 131.
- Dannenberg/Schulze, Geschichte III, S. 39; NLA ST Rep. 5b Nr. 4093.









