Sprengel Stade, KK Osterholz-Scharmbeck | Patrozinium: Zion | KO: Keine Kirchenordnung

Orts- und Kirchengeschichte

Schriftlich ist der Ort erstmals 1218 belegt: Ebf. Gerhard I. von Bremen (amt. 1210–1219) übertrug dem Kloster Osterholz medietatem decime in Worpensweerde (den halben Zehnten von Worpswede).1 Das Dorf bestand seinerzeit aus acht Vollhöfen: Vier im Besitz der Welfen, vier im Besitz der Askanier (Besitzteilung des billungischen Erbes 1106).2 Um 1223 übertrug der Welfe Heinrich von Sachsen seine Höfe dem Kloster Osterholz, und Mgfn. Mathilde, Witwe des Askaniers Albrecht von Brandenburg, tat es ihm um 1225 gleich, so dass ganz Worpswede in den Besitz des Klosters kam.3 Worpswede zählte im Mittelalter zum Erzstift Bremen, dem weltlichen Territorium der Bremer Erzbischöfe, und gehörte dort zur Börde Scharmbeck; die Gerichtshoheit lag beim Kloster Osterholz.4 Nach Ende des Dreißigjährigen Krieges (1618–1648) wurde das Erzstift Bremen säkularisiert und blieb zusammen mit dem ebenfalls säkularisierten Hochstift Verden unter schwedischer Herrschaft (vereinigte Hzm. Bremen-Verden). Worpswede kam zusammen mit den übrigen Gütern der Klöster Osterholz und Lilienthal als schwedisches Lehen in den Besitz des Lgf. Friedrich von Hessen-Eschwege († 1655) bzw. seiner Ehefrau, der schwedischen Prinzessin Eleonora Catharine († 1692) und zählte ab 1692 zum Klosteramt Osterholz. Im Großen Nordischen Krieg (1700–1721) besetzte Dänemark 1712 die vereinigten Hzm. Bremen-Verden und 1715 konnte das welfische Kfsm. Braunschweig-Lüneburg (Kurhannover) die beiden Territorien erwerben (1719 von Schweden gegen weitere Zahlung anerkannt). In französischer Zeit gehörte Worpswede 1810 zunächst kurzzeitig zum Kgr. Westphalen und dann bis 1813/14 zum Kanton Lilienthal im Arrondissement Bremen des Departements Wesermündung im Kaiserreich Frankreich. Danach zählte Worpswede, nun im Kgr. Hannover, zunächst wieder zum Amt Osterholz, ab 1852 zum Amt Lilienthal. Mit der Annexion des Kgr. Hannover fiel der Ort 1866 an das Kgr. Preußen. Bei Einführung der Kreisverfassung 1885 wurde Worpswede Teil des Lkr. Osterholz. In den 1920er Jahren und 1936 wurden folgende Nachbarorte eingemeindet (in Klammern Gründungsjahr der Moorsiedlungen): Bergedorf (1769), Nordwede (1764), Südwede (1764), Weyerdeelen, Weyermoor, Wörpedahl und Worpheim (1772), 1974 folgten dann Hüttenbusch mit Fünfhausen, Heudorf (1755) und Hüttendorf (1776), Mevenstedt (1782), Neu Sankt Jürgen (1752), Ostersode (1760) mit Meinershagen (1824) und Nordsode (1790), Schlußdorf (1800), Überhamm sowie Waakhausen mit Viehland. 1889 zogen Fritz Mackensen, Hans am Ende und Otto Modersohn nach Worpswede und begründeten die Künstlerkolonie Worpswede. Die soziale Struktur des weitläufigen Kirchspiels beschrieben die Ortspfarrer im 20. Jh. regelmäßig als heterogen: 1965 umfasste die Aufzählung „Bauern der Moorsiedlungen“, Pendler nach Bremen, Osterholz-Scharmbeck oder Ritterhude, „kleine und mittlere Handwerker“, „Künstler, Kunsthandwerker, Kunsthändler“, überwiegend aus Bremen zugezogene „recht wohlhabende Einwohner, die von den Besonderheiten der Landschaft oder von den Künstlerkreisen angezogen wurden“ sowie „Flüchtlinge und Vertriebene, die in allen Gruppen anzutreffen sind“.5 Um 1812 lebten gut 300 Menschen im Ort Worpswede, 1905 rund 715 und 2019 knapp 9.500 (mit Eingemeindungen).

Kirche, Ansicht von Südosten, Postkarte, Foto: R. Dodenhoff, Worpswede, um 1980

Kirche, Ansicht von Südosten, Postkarte, Foto: R. Dodenhoff, Worpswede, um 1980

Kirchlich gehörten die alten Dörfer des Kirchspiels Worpswede ursprünglich zu St. Willehadi in Scharmbeck. Als Mitte des 18. Jh. die Kolonisierung des Teufelsmoors begann, wurde 1755 beschlossen auf dem Weyerberg bei Worpswede eine Kirche zu errichten, so dass „für die nun angebaute Mohr-Dörfer, eine Kirche erbauet werden könnte, welche von dieser Höhe, überall denen Mohr-Dörfern im Gesicht seyn würde“.6 Jürgen Christian Findorff fertigte im gleichen Jahr Pläne für den Kirchenbau an, die jedoch nicht zur Ausführung kamen.7 Grundlage des 1756 begonnen Kirchenbaus war vielmehr ein Entwurf Johann Paul Heumanns; die Bauleitung jedoch lag in den Händen Findorffs.8 Im Jahre 1759 konnten Zionskirche und Friedhof eingeweiht werden. Die Kirche hatte noch keinen Turm, aber in der Mitte des Walmdachs erhob sich ein Dachreiter, in dem zwei Glocken der Osterholzer Klosterkirche läuteten (Dachreiter 1776 abgenommen). Das Pfarramt in der neuen Gemeinde übernahm P. Johann Friedrich Jakob Telge (amt. 1759–1788).
Mit der fortschreitenden Kolonisierung des Teufelsmoors wuchs die Gemeinde des Kirchspiels an, so dass Findorff schon 1774 Entwürfe für eine Erweiterung der Kirche anfertigte. Sie wurden jedoch verworfen zugunsten eines Kirchenneubaus auf dem Grasberge bei Wörpedorf, das nach Fertigstellung 1789 aus dem Kirchspiel Worpswede ausschied und zusammen mit Eickedorf eine eigene Gemeinde bildete (ab 1831: Grasberg). Die Zahl der Plätze in der Worpsweder Zionskirche wurde durch die Verlängerung der Emporen erhöht (1790).
Im Jahr 1900 erhielt die KG Worpswede eine zweite Pfarrstelle mit Sitz in Hüttenbusch.9 Gleichzeitig wurde die KG in zwei Pfarrbezirke geteilt: P. Georg Friedrich Borcherding (amt. 1903–1921), erster Inhaber der neuen Pfarrstelle, war für Hüttenbusch, Vieh, Hüttendorf, Heudorf, Fünfhausen und Breddorfermoor sowie nominell auch für Neu St. Jürgen zuständig, das sich jedoch nach Worpswede hielt.10 Zum Gottesdienst versammelte sich die Gemeinde des zweiten Pfarrbezirks in einem Betsaal im ersten Obergeschoss des 1902 erbauten Pfarrhauses.

Kirche, Ansicht von Südwesten, Teilansicht, Postkarte, Foto: R. Dodenhoff, Worpswede, um 1970

Kirche, Ansicht von Südwesten, Teilansicht, Postkarte, Foto: R. Dodenhoff, Worpswede, um 1970

Während der NS-Zeit hatten P. Karl Bobzien (amt. 1934–1948) und P. Hermann Albers (amt. 1931–1950) die beiden Pfarrstellen inne. Im „Fragebogen zur Geschichte der Landeskirche von 1933 bis Kriegsende“ gaben beide an, sie hätten kirchenpolitisch zur Hannoverschen Bekenntnisgemeinschaft gehört.11 P. Bobzien schrieb zudem, er sei „von 1932 bis zum Ausschluss 1938“ Mitglied der NSDAP gewesen.12 In den Unterlagen zur Visitation 1937 hatte P. Bobzien bei der Frage nach etwaigen kirchenfeindlichen Bestrebungen ausgeführt: „Auf den Schulungsabenden [der NSDAP], an denen ich als ältester Pg teilnehme, ist die Kirche erst einmal angegriffen durch den Kreisleiter. Ich ging nachher zu ihm und wies ihn in einem ¾ stündigen Gespräch auf die Gefahren hin, eine Volksgemeinschaft zu bauen ohne die Kräfte des Glaubens. Der Erfolg der Unterredung war, dass mir gestattet wurde in Zukunft an den Schulungsabenden wieder mitzuarbeiten.“13 Zum 1933 neu gewählten KV notierten beide Pastoren, keiner der Kirchenvorsteher habe den DC angehört. Anläßlich der Kirchenrenovierung 1936 hob die Gemeinde das Kirchstuhlrecht auf, womit in der Kirche die festzugeordneten Sitzplätze wegfielen und ebenso die Trennung von Frauen und Männern.
Mit dem Zuzug Geflüchteter nach Ende des Zweiten Weltkriegs stieg die Zahl der Gemeindeglieder im Kirchspiel Worpswede bis 1948 um etwa 3.000 an auf etwa 7.800.14 Gleichzeitig bildete sich auch eine kleine kath. Gemeinde, mit 1948 etwa 200 Gemeindegliedern in Worpswede und 35 in Hüttenbusch. In beiden Orten öffnete die ev. KG ihre Gottesdienststätten für kath. Gottesdienste; in Worpswede richtete die kath. Gemeinde Anfang der 1960er Jahre eine eigenen Gottesdienstraum in einem umgebauten Wohnhaus ein und weihte 1975 die Kapelle Maria Frieden.15
In der unmittelbaren Nachkriegszeit eröffnete die KG eine Gemeindeschwesternstation und stellte zwei Diakonissen für Worpswede (1945) und eine für Hüttenbusch (1946) an. Zum 1. April 1951 trennte sich der Pfarrbezirk II vom Kirchspiel Worpswede ab, machte sich als KG Hüttenbusch selbständig und übernahm auch die dort angesiedelte Pfarrstelle.16 Im Jahr 1965 erhielt Worpswede eine neue zweite Pfarrstelle, die als erster P. Karl-Heinz Daugelat (amt. 1965–1974) übernahm. Unterstützt vom Freundeskreis Scheune e. V. entstand 1969 im ehemaligen Stall des Küsterhauses das Jugendzentrum Scheune.

Kirche, Blick zum Altar, Postkarte, Foto: R. Dodenhoff, Worpswede, um 1980

Kirche, Blick zum Altar, Postkarte, Foto: R. Dodenhoff, Worpswede, um 1980

Die 1951 verselbständigte KG Hüttenbusch war von 1975 bis 1990 pfarramtlich wieder mit ihrer Muttergemeinde verbunden.17 Im Zuge der Regionalisierung kooperiert die KG Worpswede mit ihren Nachbargemeinden Hüttenbusch und Grasberg; u. a. geben die drei Gemeinden seit 2001 gemeinsam das Gemeindeblatt kreuz + quer heraus und betreiben regionale Konfirmandenarbeit. Seit Januar 2023 sind Grasberg, Hüttenbusch und Worpswede pfarramtlich verbunden.

Der ev. Kindergarten Kirchenmäuse, entstanden aus einem in den 1970er Jahren gegründeten Spielkreis, ging 2013 über in die Trägerschaft des neuen Ev.-luth. Kindertagesstättenverbandes Osterholz-Scharmbeck.18

Pfarrstellen

I: 1759. 2001 umgewandelt in eine Dreiviertelstelle.19 – II: 1900–1951 (übergegangen auf KG Hüttenbusch). Neu errichtet 1965.20 – III: 1975–1990 (Hüttenbusch).21

Umfang

Bei Gründung 1759 umfasste das Kirchspiel Worpswede die alten Dörfer Worpswede, Hüttenbusch, Vieh, Überhamm, Weyerdeelen und Waakhausen (teilweise) sowie die Moorsiedlungen Neu St. Jürgen, Wörpedorf und Heudorf. In den folgenden Jahren kamen weitere Moorsiedlungen hinzu, u. a. 1764 Nordwede und Südwede, 1769 Bergedorf, 1772 Worpheim, 1776 Hüttendorf, 1782 Mevenstedt. 1789 schied Wörpedorf aus und kam zur neuen Gemeinde „Auf dem Grasberge“ (1831: Grasberg).22 Hinzu kamen 1792 Mooringen (bislang Grasberg), 1911 Breddorfermoor (bislang Kirchtimke) und 1950 Worpheim (bislang KG Sankt Jürgen).23 1951 schieden Breddorfermoor, Fünfhausen, Hüttenbusch, Hüttendorf, Heudorf, Neen Moor und Vieh aus und kamen zur neuen KG Hüttenbusch.24 1978 zählten zur KG Worpswede die Orte Worpswede, Osterwede, Ostendorf, Bergedorf, Neubergedorf, Worpheim, Nordwede, Südwede, Wörpedahl, Weyermoor, Weyerdeelen, Mevenstedt mit Winkelmoor, Neu St. Jürgen, Überhamm und Waakhausen (ohne Viehland) sowie Westerwede, Lüninghausen, Mooringen und Neumooringen.25

Aufsichtsbezirk

Mit Gründung der Gemeinde 1759 zur Bremischen Superintendentur (Sitz am Dom, seit 1803 in Achim). Bei der Neuorganisation der Inspektionen kam Worpswede 1826 zur Insp. Osterholz (Sitz in Ritterhude, seit 1846 in Lesum). 1853 umgegliedert in die Insp. Ottersberg, die 1890 mit Festlegung des Suptur.-Sitzes umbenannt wurde in Insp. Trupe-Lilienthal (1924: KK), 1959 umbenannt in KK Lilienthal.26 1970 KK Lilienthal vereinigt mit KK Osterholz-Scharmbeck.27

Patronat

Der Landesherr (bis 1871).

Kirchenbau
Kirche, Ansicht von Nordwesten, 1948

Kirche, Ansicht von Nordwesten, 1948

Fünfachsiger Rehteckbau aus steinsichtigem Backsteinmauerwerk, ausgerichtet nach Nordosten, erbaut 1756–59 (Entwurf: Johann Paul Heumann, Hannover, Bauleitung: Jürgen Christian Findorff).28 Satteldach mit Walm im Westen, segmentbogige Sprossenfenster; in der Mitte der Nordseite segmentbogiges Portal, darüber Tafel mit Bauinschrift und kleines Fenster; Inschrift: „Inter medios belli tumultus haec aedes sacra annuente divinis numinis gratia ecclesia ruricolarum ex paludibus circumjectis ab aeva incultis collectae munificentia regis augustissimi Georgii II sub auspiciis et cura camerae regiae dominicae fundata, posita, dicata, anno redemptae salutis MDCCLIX“ (Inmitten kriegerischer Unruhen ist dieses heilige Bauwerk durch den Beistand göttlicher Gnade als Kirche der Landbewohner der ringsum liegenden, von Urzeit her unbebauten Moore durch die Freigebigkeit des erhabensten Königs Georg II. unter der Aufsicht und Fürsorge der herrschaftlichen königlichen Kammer gegründet, errichtet, geweiht im Jahr des wiedererlangten Heils 1759)29; segmentbogiges Nebenportal nach Westen, darüber Inschrift; „Wer aus und eingeht durch die Tür, der soll bedenken für und für, daß unser Herre Jesus Christ die Tür zum ewgen Leben ist; Sonnenuhr an der Südseite. Im Innern umlaufende Emporenanlage, flache Decke über den Emporen, in der Mitte hohes Tonnengewölbe. 1776 Dachreiter abgenommen. 1790 Emporen verlängert. 1797 Dach beim Bau des Turms verändert (ursprünglich Walmdach). 1899 zur Verbesserung der Akustik Tonnengewölbe errichtet (vorher flache Decke).30 1935/36 Neugestaltung Innenraum (dabei Abschaffung Kirchstuhlrecht). 1959 Renovierung. 1986/87 Außen und Innensanierung (unterstützt vom Förderverein zur Erhaltung der Zionskirche e. V.).

Fenster

In den Fenstern links und rechts des Altars mehrere figürliche Glasmalereien und Inschriften (1923, Franz Lauterbach, Hannover), u. a. Geburt Christi, Taufe Christi, Kreuzabnahme, Noli me tangere, Fenster „Gestiftet von Deutsch-Amerikanern aus Savannah (VSA)“ (Inschrift).31 Findorff-Fenster an der Südseite (1979, Werner ‚Tüt‘ Rohde, Worpswede), gestiftet von einem Worpsweder Ehepaar.

Turm

Ostturm mit vierseitigem, geschwungenen Turmhelm, bekrönt mit Kugel und Wetterfahne, erbaut 1797/98 (Entwurf: Friedrich Findorff).32 Schieferdeckung, Auslegestuhl für Uhrschlagglocke nach Norden. Steinsichtiges Backsteinmauerwerk, Glockengeschoss leicht zurückversetzt und geweißt. Je ein segmentbogiges Schallfenster, nach Norden und Osten darüber Uhrziffernblatt. 1867 Turmuhr angeschafft (Firma Dökel, Hannover). Ursprünglich besaß die Kirche einen hölzernen Dachreiter, 1776 abgenommen und an (Nord-)Ostseite der Kirche aufgestellt.33

Kirche, Blick zum Altar, Postkarte, Foto: R. Dodenhoff, Worpswede

Kirche, Blick zum Altar, Postkarte, Foto: R. Dodenhoff, Worpswede

Ausstattung

Rokoko Kanzelaltar (um 1757/59, Entwurf: Johann Paul Heumann, Hannover), geschwungener Kanzelkorb zwischen kannelierten, korinthischen Säulen; über dem Gebälk hebräischer Gottesname im Strahlenkranz; unterhalb des Kanzelkorbs Inschrift: „Nehmet hin und eßet, das ist mein Leib. Trincket alle darauß, das ist mein Blut“; Altar mit geschwungener Mensa; seitliche, geschwungene Altarschranken mit über Eck gestellten Pfosten, darin links Taufschale und rechts Armenblock; über den seitlichen Durchgängen die Wappen Kg. Georg II. von Großbritannien und Hannover sowie des Amtes Osterholz; unterhalb des Kanzelkorbs ursprünglich Gemälde.34 – Taufstein (1976, Ulrich Conrad). – Vierteiliges Holzrelief mit Weihnachtsszenen (1969–72, Sigrun Reineking, Wassenach). – Unterhalb der Deckenbalken an den Emporenstützen einige Putten (1901, Clara Rilke-Westhoff), darunter Blumenmalerei (1901, Paula Modersohn-Becker), Bußarbeit für unerlaubtes Glockenläuten; Malereien 1936 überstrichen, Ende der 1980er Jahre restauriert.35 – Modell eines Torfkahns, gestiftet vom Konfirmandenjahrgang 1968. – Außen an der Nordseite: Kopie des Gemäldes „Gottesdienst im Freien“ von Fritz Mackensen, angebracht 2018 (Mackensen hatte das großformatige Bild in den 1880/90er Jahren dort gemalt).36

Kirche, Blick zur Orgel, vor 1959

Kirche, Blick zur Orgel, vor 1959

Orgel

Erste Orgel erbaut 1762 von Dietrich Christoph Gloger (Stade), wohl 15 I/P, mechanische Traktur, Schleifladen.37 1830/31 Umbau und Erweiterung, Peter Tappe (Verden), 20 II/P, mechanische Traktur, Schleifladen. 1900 Neubau, Gebrüder Peternell (Seligenthal), 26 II/P, pneumatische Traktur, 1917 Prospektpfeifen zu Rüstungszwecken abgegeben. 1959 Orgelneubau, ausgeführt von Alfred Führer (Wilhelmshaven), 19 oder 21 II/P, mechanische Traktur, Schleifladen. 2012 Orgelneubau, ausgeführt von Firma Hendrik Ahrend (Leer-Loga), 22 II/P, mechanische Traktur, Schleifladen; Orgelkonzept „in Anknüpfung an die ursprüngliche Gloger-Orgel und die Erweiterung um ein zweites Manual durch Peter Tappe von 1831“.38

Geläut

Drei LG, I: fʼ, Inschrift: „Von Zion bricht an der schöne Glanz Gottes“; II: gʼ, Inschrift: „Unser Gott kommt und schweiget nicht“ (beide Bronze, Gj. 1953, Firma Rincker, Sinn); III: aʼ (Bronze, Gj. 1799, Christoph Heinrich Meyer, Bremen), Inschrift nennt Pastor Johann Ernst Büttner, Moorvogt Friedrich Findorff und den Bremer Glockengießer Meyer.39 Eine SG, cʼʼʼ (Bronze, Gj. 1950, F. Otto, Bremen-Hemelingen). – Früherer Bestand: Zwei kleine LG (Bronze) aus dem 1769 abgebrochenen Südturm der Klosterkirche Osterholz, umgegossen zur heutigen LG III. Eine größere LG (Bronze) aus dem Dom zu Verden, erworben um 1797, geborsten und umgegossen zu einer LG (Bronze, Gj. 1806, Christoph Heinrich Meyer, Bremen), im Ersten Weltkrieg zu Rüstungszwecken abgegeben (1917). Eine LG (Bronze, Gj. 1921, Firma Radler, Hildesheim), im Zweiten Weltkrieg zu Rüstungszwecken abgegeben (1942).

Weitere kirchliche Gebäude

Altes Pfarrhaus (Bj. 1757–1759, um 1956 umgebaut zu Gemeindehaus). – Pfarrhaus (Bj. 1953). – Pfarrhaus II (Bj. 1963/64). – Gemeindehaus (Bj. 1895, ehemalige Schule, 1984 zu Gemeindehaus umgebaut). – Jugendscheune (Bj. 1858, ehemaliger Stall des Küsterhauses).

Friedhof

Kirchlicher Friedhof rund um die Kirche.40

Liste der Pastoren (bis 1940)

Erste Pfarrstelle: 1759–1788 Johann Friedrich Jakob Telge. – 1789–1817 Johann Ernst Büttner. – 1817–1827 Jakob Heinrich Delius. – 1828–1851 August Wilhelm Ludwig Günsch. – 1852–1884 Christian Heinrich Colpe. – 1884–1892 Gottfried Gustav von Hanffstengel. – 1892–1913 Jürgen Fitschen. – 1914–1921 Alfred Harry Renwig Röhrbein. – 1922–1929 Friedrich Wilhelm Werner Stakemann. – 1929–1933 Georg Karl Albert Burgstaller. – 1934–1948 Karl Heinrich Franz Bobzien.

Zweite Pfarrstelle (Hüttenbusch): 1903–1921 Georg Friedrich Borcherding. – 1921–1924 Georg Raabe. – 1925–1931 Hermann Katz. – 1931–1951 Hermann Ludwig Albers.

Angaben nach: Meyer, Pastoren II, S. 531

Landeskirchliches Archiv Hannover (LkAH)

A 2 Nr. 1637–1646 (Pfarroffizialsachen); A 5 Nr. 858, 864, 869 (Spec. Landeskons.); A 6 Nr. 8886–8891 (Pfarrbestallungsakten); A 8 Nr. 490Digitalisat (CB); A 9 Nr. 2559Digitalisat, 2569Digitalisat, 2779Digitalisat (Visitationen); D 109 (EphA Osterholz-Scharmbeck); L 5g Nr. 336–338, 450, 936 (LSuptur. Stade); S 09 rep Nr. 2318 (Presseausschnittsammlung); S 11a Nr. 7325 (Findbuch PfA).

Kirchenbücher

Taufen: ab 1759
Trauungen: ab 1759
Begräbnisse: ab 1759
Kommunikanten: ab 1759 (Lücken: 1776–1810; Zahlenregister: 1759–1788)
Konfirmationen: ab 1760 (Lücken: 1782–1828; Zahlenregister: 1782–1788)

Literatur

A: Dehio, Bremen/Niedersachsen, S. 1413–1414; Meyer, Pastoren II, S. 531; Meyer-Korte, Gemeinden, S. 170–182; Stein, Dorfkirchen, S. 408–410; Topp/Pape, Tappe, S. 43–44.
B: 800 Jahre Worpswede. 1218–2018. Menschen, Bilder und Geschichten, hrsg. vom Heimatverein Worpswede, Berlin 2018; Hans Hubert: Die Geschichte der Worpsweder Kirche. Eine Dokumentation aus alten Zeugnissen über Planung, Bau und Erweiterung der Zionskirche, Fischerhude 1984; Johann Segelken: Osterholz-Scharmbecker Heimatbuch, Osterholz-Scharmbeck 41987; Johann Segelken: Totenschiffe auf der Hamme. Als Worpswede noch keine Kirche hatte, in: Mitteilungen des Stader Geschichts- und Heimatvereins 34 (1959), S. 118–122; Jürgen Teumer: Friedhof und Kirche in Worpswede. Ein Rundgang durch Gegenwart und Vergangenheit, Stade 2007; Jürgen Teumer: Die Worpsweder Kirche und ihr Friedhof. Kleiner Führer, Fischerhude 2005; Harald Vogel: Die neue Ahrend-Orgel in der Zionskirche Worpswede, in: Ars organi 61 (2013), S. 109–113; Hans Wohltmann: 200 Jahre Zionskirche Worpswede, in: Mitteilungen des Stader Geschichts- und Heimatvereins 34 (1959), S. 83–88.

GND

2095258-2, Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde (Worpswede); 4132026-8, Zionskirche (Worpswede)


Fußnoten

  1. UB Osterholz, Nr. 19. Die zweite Hälfte des Zehnten erhielt das Kloster 1244, ebd., Nr. 38.
  2. 800 Jahre, S. 25 f.
  3. UB Osterholz, Nr. 23 und 24.
  4. Segelken, S. 155 f.
  5. LkAH, L 5g Nr. 337 (Visitation 1965).
  6. Zit. bei Teumer, Friedhof und Kirche, S. 86.
  7. NLA ST Karten Neu Nr. 00963, 11.02.2021.
  8. Ausführlich zum Bau der Kirche: Teumer, Friedhof und Kirche, S. 84 ff.
  9. KABl. 1900, S. 16
  10. LkAH, L 5g Nr. 336 (Visitation 1937). 1936 zählte Pfarrbezirk I rund 4.000 Gemeindeglieder, Pfarrbezirk II gut 860.
  11. LkAH, S 1 H III, Nr. 819, Bl. 12 (Hüttenbusch) und 26 (Worpswede). Allgemein zum Fragebogen: Kück, Ausgefüllt, S. 341 ff.
  12. LkAH, S 1 H III, Nr. 819, Bl. 26.
  13. LkAH, L 5g Nr. 336 (Visitation 1937).
  14. LkAH, L 5g Nr. 336 (Visitation 1948).
  15. LkAH, L 5g Nr. 337 (Visitation 1965).
  16. KABl. 1951, S. 49 f.
  17. KABl. 1975, S. 7; KABl. 1990, S. 116.
  18. KABl. 2013, S. 55 ff.
  19. KABl. 2001, S. 66.
  20. KABl. 1900, S. 16; KABl. 1951, S. 49 f.; KABl. 1965, S. 15.
  21. KABl. 1975, S. 7; KABl. 1990, S. 116.
  22. Vgl. Teumer, Friedhof und Kirche, S. 114.
  23. KABl. 1911, S. 84; KABl. 1950, S. 48.
  24. KABl. 1951, S. 49 f.
  25. Meyer-Korte, Gemeinden, S. 174 f.
  26. KABl. 1890, S. 46; KABl. 1959, S. 52.
  27. KABl. 1970, S. 8 f.
  28. Teumer, Friedhof und Kirche, S. 91 ff., Grundlage des Entwurfs waren Heumanns Pläne für die Hannoveraner Gartenkirche. Beim Bau der Kirche wurde Material des Jagdschlosses verwendet, das Lgfn. Eleonora-Catharina von Hessen-Eschwege 1654 auf dem Weyerberg hatte errichten lassen, vgl. Meyer-Korte, Gemeinden, S. 171. Zustand 1774 (Grund- und Aufriss) und nicht ausgeführte Erweiterungspläne: NLA ST Karten Neu Nr. 01013, 11.02.2021.
  29. Übersetzung: Meyer-Korte, Gemeinden, S. 172.
  30. Teumer, Friedhof und Kirche, S. 115.
  31. Vgl. Teumer, Friedhof und Kirche, S. 71 ff.
  32. Vgl. Teumer, Friedhof und Kirche, S. 113 f. Entwurfszeichnungen (jeweils mit Digitalisat): NLA ST Karten Neu Nr. 01071/2, 11.02.2021; NLA ST Karten Neu Nr. 01070, 11.02.2021.
  33. Skizze: Vgl. Teumer, Friedhof und Kirche, S. 112.
  34. Teumer, Friedhof und Kirche, S. 64 ff.
  35. Teumer, Friedhof und Kirche, S. 74 ff.; Meyer-Korte, Gemeinden, S. 176.
  36. Teumer, Friedhof und Kirche, S. 82.
  37. Zur Orgelgeschichte insgesamt: Vogel, S. 109 ff.
  38. Vogel, S. 111.
  39. Gussjahr nach Hubert, S. 76 f. Teumer, Friedhof und Kirche, S. 79, nennt wohl irrtümlich 1792.
  40. Ausführlich zum Friedhof: Teumer, Friedhof und Kirche, S. 125 ff.