Sprengel Lüneburg, KK Soltau | Patrozinium: Jakobus der Ältere | KO: Lüneburger KO von 1643
Orts- und Kirchengeschichte
Das Kirchdorf Wietzendorf liegt nördlich von Bergen und Hermannsburg sowie zwölf Kilometer südöstlich der Kreisstadt Soltau unmittelbar an der Wietze.1 Die erste sichere Erwähnung der Ortschaft bietet die Urkunde über die Errichtung der selbständigen Parochie Wietzendorf aus dem Jahr 1231, in der Bf. Konrad von Minden die bisherige Filiale der Kirche zu Bergen zu einer eigenständigen Kirche mit eigenem Pfarrer erhob.2 Die Erwähnung eines Helmpertus de Widesendorpe in einer Chronik des Klosters Goseck, dem Jahr 1053 zugeschrieben, gilt nicht als gesichert genug für eine Ersterwähnung; ebenso wenig ist die Verbindung der in Lüneburg ansässigen Patrizierfamilie von Witzendorff zum Dorf genügend gesichert für eine Datierung der Entstehung des Ortes.3 Eine weitere sichere Erwähnung findet sich in einer Urkunde des Verdener Bf. Gerhard aus dem Jahr 1255, wo er den Zehnten zu wincenthorpe dem Kloster zu Buxtehude schenkt.4 Einen detaillierteren Einblick in die Verhältnisse im Kirchspiel Wietzendorf und bei seinen Einwohnern bietet das Schatzregister der Großvogtei Celle von 1438.5 Danach umfasste das Kirchspiel, das auch weltliche Verwaltungseinheit war, neben dem Hauptort Wietzendorf die Dörfer Halmern, Marbostel, Meinholz, Moyde (wobei es sich nicht um das heutige Moide, sondern um Suroide handelt), und Reiningen.6 Die bäuerliche Bevölkerung war verschiedenen Grundherren dienst- und abgabenpflichtig (Hzg. von Braunschweig und Lüneburg, Michaeliskloster Lüneburg, verschiedene Adelsfamilien).7 Verwaltungsmäßig gehörte das Kirchspiel Wietzendorf über Jahrhunderte während des Fsm. Lüneburg, des Kfm. und Kgr. Hannover bis 1852 zum Amt Bergen, dessen Amtmann seine Befugnisse und Pflichten durch einen Untervogt in Wietzendorf durchsetzen ließ, und kam dann im Zuge von Verwaltungsreformen zum Amt Soltau.8 Bis zum Jahr 1796 war Wietzendorf außerdem Sitz einer Zollstelle an der damals über Wietzendorf verlaufenden Post- und Frachtstraße von Harburg nach Celle.9 In der Zeit des kurzlebigen napoleonischen Satelliten-Kgr. Westphalen gehörte Wietzendorf zum Kanton Fallingbostel im Distrikt Celle des Departements der Aller (1807–1813).10 Nach der preußischen Annexion des Kgr. Hannover 1866 wurde aus dem Amt Soltau mit Einführung der Kreisverfassung zum 1. April 1885 der Lkr. Soltau, der 1974 im Lkr. Soltau-Fallingbostel aufging (seit 2011 Lkr. Heidekreis).11 1962 schlossen sich Wietzendorf, Bockel, Marbostel und Reddingen zur Samtgemeinde Wietzendorf zusammen, aus der 1974 mit den Dörfern Meinholz und Suroide die Einheitsgemeinde Wietzendorf wurde.12 Wirtschaftliche Grundlage war für den größten Teil der Einwohnerschaft bis weit in das 19. Jh. hinein die Landwirtschaft, insbesondere auch Schafzucht und Imkerei.13 Mit dem Anschluss an die Kleinbahnstrecke Bergen–Wietzendorf–Soltau gewannen die Einwohner Anschluss an das Bahnnetz und damit neue Möglichkeiten für Erwerb und Mobilität (1910).14 Eine einschneidende Wirkung hatte die Errichtung der beiden Truppenübungsplätze in Munster (ab 1892) und Bergen (1930er). Während des Zweiten Weltkriegs wurde ab Sommer 1941 das Kriegsgefangenenlager Osterheide/Stalag X D/310 nahe Wietzendorf eingerichtet, u. a. auf beschlagnahmten Flächen der Kirchengemeinde (bis August 1942 etwa 50.000 überwiegend sowjetische Insassen, etwa 16.000 kamen ums Leben; ab 1944 als Oflag 83 neu eingerichtet für italienische Offiziere; seit 1990 wird beim Volkstrauertag der Opfer auf dem sogenannten „Russenfriedhof“ gedacht).15 In der Nachkriegszeit erlebten Wietzendorf und seine Nachbardörfer den Wandel bäuerlicher, traditionsgeprägter Orte hin zu Dörfern, die stärker von Gewerbe und Pendlern geprägt sind. In den Dörfern der späteren Einheitsgemeinde Wietzendorf lebten 1810 fast 800 Menschen, 1974 rund 3.050 und Ende 2019 etwa 4.150.
Ein Datum für den Beginn kirchlicher Präsenz in Wietzendorf ist nicht sicher und die von Ludwig Harms überlieferte Erzählung der Gründung einer Kapelle in Wietzendorf durch einen Sachsenmissionar Landolf dürfte Legende sein.16 Möglicherweise war die Kapelle zunächst dem hl. Bartholomäus geweiht, worauf verschiedene Indizien hinweisen.17 Unter dem Pfarrpatronat des St. Michaelisklosters zu Lüneburg stehend, gehörte das Gotteshaus in Wietzendorf als Filiale zum Kirchspiel Bergen, wie es die erste sicher schriftliche Nachricht von 1231 aussagt.18 Die Gottesdienste wurde in dieser Zeit vom Geistlichen aus Bergen abgehalten, die hierfür eigens den weiten Weg nach Wietzendorf machten. Das Jahr 1231 bedeutet nun eine entscheidende Änderung des Status der Kapelle in Wietzendorf: Aus der Filiale wird eine eigenständige Pfarrkirche mit eigenem Priester, das heißt das Kirchspiel Wietzendorf wird als solches ins Leben gerufen. Für die Nachwelt bezeugt ist das Geschehen in einer abschriftlich überlieferten Urkunde des Mindener Bf. Konrad.19 Das Lüneburger St. Michaelikloster blieb weiterhin Patron.20 Aus vorref. Zeit sind die Namen von fünf Geistlichen in Wietzendorf bekannt: 1416 Arnoldus, der Johannes Lerte in den Besitz der Pfarrkirche zu Bergen einführen sollte; 1479 Ludolph Redding; 1517 Hermann Schilling, 1523 ein Kanonikus Dehning und für die Jahre 1527 bis 1531 ein Priester namens Johannes.21 Aus dieser Zeit sind auch zwei Bauerngilden für Wietzendorf bekannt, die nach dem hl. Georg und nach „Unserer lieben Frau“ Maria benannt waren; beide wurden mit Einführung der Reformation aufgelöst.22
Die Reformation im Fsm. Lüneburg erfolgte als sogenannte „Reformation von oben“, das heißt auf Initiative des Landesherrn Hzg. Ernst I.23 Nachdem er 1527 mit der Vorlage des „Artikelbuches“ erste Maßnahmen zur Neuordnung des kirchlichen Lebens im Sinne der Reformation angestoßen hatte, folgten im Zuge der Visitationen von 1529 eine Predigtinstruktion und 1543 schließlich als letzte Maßnahme zu seinen Lebzeiten eine Ordnung betreffend die Einkommen der Pfarrer und zu Ehe- und Familiensachen.24 Zugleich sorgte der von Hzg. Ernst I. nach Celle geholte Reformator Urbanus Rhegius als Generalsuperintendent (amt. 1531–1541) für den Aufbau von Strukturen und darüber hinaus für eine inhaltliche Festigung der ev. Landeskirche, u. a. durch seine Schrift „Wie man fürsichtiglich und ohne Ärgernis reden soll von den fürnemesten Artikeln christlicher Lehre“ (1536).25 Für Wietzendorf bedeutete das Patronat des Klosters St. Michaelis zu Lüneburg insofern eine Besonderheit, als dort erst 1532 die Reformation durchgeführt wurde, und so wird sie wohl auch Wietzendorf nicht früher erreicht haben.26 Das Kloster behielt weiterhin das Patronat. Für 1534 ist im Pfründenverzeichnis als wohl erster ev. Pastor Wietzendorfs ein Joachim vom Hagen genannt und als Küster ein Otto Rabers.27 Bei der Generalvisitation von 154328 hatte P. Christian Hövermann das Pfarramt inne, ein bene doctus et bonus pastor (wohl gelehrter und guter Pastor); Küster war ein Borrius Konnig. Ein Zeichen der Hinwendung zur Reformation war gewiss auch die Beschaffung einer neuen, höchstwahrscheinlich deutschen Bibel im Jahr 1536, die eigens von einem Boten abgeholt wurde und mehr als drei Lämmer kostete.29 Eine Auswirkung der Reformation war die Gründung einer Schule in Wietzendorf im Jahr 1585 auf Anregung des ev. Abtes des Lüneburger Michaelisklosters, „dem Allmechtigen zu ehren, unnd der Jugennt zum besten“:30 Lehrer waren bis 1813 ausgebildete Theologen, die auf dem Weg ins Pfarramt so die Wartezeit überbrückten und den Titel Präzeptor trugen, den auch noch die beiden ersten nichtakademisch gebildeten Lehrer des 19. Jh. Engelke und Düvel führten.
Im Dreißigjährigen Krieg (1618–1648) erlebte Wietzendorf mehrere Übergriffe und Plünderungen durch Truppen beider Seiten, unter denen auch Kirche, Pfarr-, Pfarrwitwenhaus und Schule litten.31 Die folgenden Jahrzehnte waren dann stark von Wiederaufbauarbeiten und Erneuerung in und an der Kirche bis ins 18. Jh. geprägt, wobei der neue Altar (1733), die neue Orgel (1748) und die Wiederherstellung des hölzernen Kirchturms den Abschluss dieser Phase ausmachen.32 P. Anton Paul Ludwig Carstens (amt. 1748–1753), der die Nachfolge seines 1747 verstorbenen Vaters P. Ludwig Staats Carstens (amt. 1709–1747) in Wietzendorf antrat, gilt als typischer Vertreter der Aufklärungsfrömmigkeit seiner Zeit und trat als Verfasser verschiedener Schriften und tüchtiger Prediger in Erscheinung.33 Im 19. Jh. standen mit P. Ludwig Wilhelm Edmund Danckwerts (amt. 1834–1858) und P. Karl August Frank (amt. 1869–1891) Vertreter der Hermannsburger Erweckung bzw. eines konservativen Neuluthertums im Dienst der KG Wietzendorf.34 P. Danckwerts öffnete sich dem Anliegen des Hermannsburger Pastoren und Gründer der Hermannsburger Mission Louis Harms und wurde 1856 Mitglied im Verwaltungsrat der Hermannsburger Mission (Missionsausschuss). P. Frank stand als Vertreter eines konservativen Neuluthertums mit wichtigen Repräsentanten dieser Strömung in Hannover in Verbindung, etwa Ludwig Adolf Petri und Karl Konrad Münkel.35 Von 1881 bis 1887 gehörte P. Frank der Landessynode an und wirkte dort u. a. an der Erstellung eines neuen Gesangbuchs mit. Auf ihn geht auch entscheidend der Neubau der Wietzendorfer Kirche in den Jahren 1874 bis 1876 zurück. Zusammen mit Lehrer Düwel bekämpfte P. Frank die Hermannsburger Separation unter Theodor Harms, die im Konflikt um die neue Trauagende 1878 zur Gründung der Hannoverschen ev.-luth. Freikirche führte.36 Die Wirkungen dieser Bewegung blieben aber überwiegend auf die Außendörfer des Kirchspiels beschränkt. Zu Beginn des 20. Jh. vertrat P. Robert Lauenstein (amt. 1906–1922) ein Modell von Gemeindearbeit, bei dem er sich über den engeren Rahmen der kirchlichen Arbeit auch dem Dorfleben in Wietzendorf eng verbunden wusste: So war er Mitbegründer eines Wietzendorfer Dorfmuseums (1910), Vorsitzender des Imkervereins und ein engagierter Förderer des Männergesangvereins, gleichzeitig aber auch aktiv als Mitglied der Landessynode und im Hannoverschen Pfarrerverein und der Pfarrerkrankenkasse.37
Fast drei Jahrzehnte prägte P. Ludwig Fündling (amt. 1932–1961) das Leben der Gemeinde. Besonders im sogenannten „Kirchenkampf“ während der NS-Diktatur war er mit seinem Kirchenvorstand dafür verantwortlich, „dass die Wietzendorfer Kirchengemeinde ihre innere Eigenständigkeit relativ weitgehend behaupten konnte“.38 Jedenfalls für die Bereiche von Gottesdienst und Verkündigung. 1934 unterstützte P. Fündling den damaligen Lbf. August Mahrahrens in seinem Eintreten gegen die Eingliederung der Hannoverschen Landeskirche in die Reichskirche; dazu wurde in Wietzendorf auch eine Ortsgruppe der „Hannoverschen Bekenntnisgemeinschaft“ gegründet. Mit dem nationalsozialistischen Hauptlehrer Brandes kam es zu Auseinandersetzungen um das Recht der kirchlichen Jugendunterweisung.39 P. Fündling war Bespitzelungen seiner Gottesdienste wie auch Kontrolle seiner Post ausgesetzt. Das Sammeln von Missionskollekten wurde behindert; 1937 wurde wegen einer Kollekte für die Hermannsburger Mission ein Strafverfahren gegen P. Fündling eingeleitet. Für die damalige Zeit besonders provokant dürfte sein besonderes Interesse für die Mission unter Israel gewesen sein, „für die er noch kurz vor Erlass der ‚Nürnberger Rassegesetze‘ (Herbst 1935) im Gottesdienst sammeln ließ“. Nach Kriegsende gehörte er im Oktober 1945 zu den drei Wiederbegründern des „Zentralvereins für die Mission unter Israel“ und war bis 1959/60 Schatzmeister. Vermutlich gehörte er im Jahr 1938 auch zu den wenigen Pastoren, die den von der Landeskirche verlangten Treue-Eid auf Hitler aus Gewissensgründen ablehnten.
Nach dem Krieg prägte P. Fündling noch einmal maßgeblich die Gestalt der Wietzendorfer Kirche durch die neue Ausgestaltung des Inneren, die der Kirchenmaler Rudolf Schäfer übernahm (1956/57).40 Die Nachkriegszeit stellte die Kirchengemeinde vor neue Herausforderungen und führte die Gemeindearbeit besonders seit den 50er und 60er Jahren in einen Zustand kontinuierlicher Veränderung.41 Zunächst war die Integration der Flüchtlinge und Vertriebenen aus den Ostgebieten Herausforderung für die KG. Die Seelenzahl hatte sich von 1.640 im Jahr 1939 auf 3.002 im Jahr 1950 fast verdoppelt. Es setzte aber 1950 auch eine gewisse Abwanderung ein. Die 50er und 60er Jahre waren auch eine Zeit größerer Bau- und Renovierungsvorhaben: 1952 Innenrenovierung der Kirche, 1956/57 Neugestaltung des Altars und Chorraums durch den Maler Rudolf Schäfer, 1962/63 Neubau des Pfarrhauses, 1964 Bau des Gemeindehauses „Haus der Kirche“, 1968 Bau der Friedhofskapelle und schließlich 1970/71 grundlegende Erneuerung des hölzernen Kirchturms.
Im Jahr 1986 übernahm die KG die Trägerschaft des Kindergartens in Wietzendorf. Von 1988 bis 1997 wuchs die KG durch Zuzüge von 2.297 auf 2.609 Seelen an. Um die Jahrtausendwende prägten folgende Schwerpunkte die Gemeindearbeit: Gottesdienst und Kirchenmusik, Arbeit mit Kindern, Bibelarbeit und Erwachsenenbildung, Diakonie, Verbindung zur Hermannsburger Mission sowie „Offene Kirche“ und Kirche auf dem Campingplatz.42
Umfang
Die Orte und Siedlungen Wietzendorf, Halmern, Marbostel bei Wietzendorf, Meinholz, Reddingen, Reiningen und Suroide. Seit 1956 auch der südliche Teil von Bockel (vorher KG Dorfmark).43
Aufsichtsbezirk
Archidiakonat Ahlden der Diözese Minden.44 – Mit Einführung der Reformation im Fsm. Lüneburg ab 1531 zur Insp. Celle. Von 1803 bis 1810 bei der neu errichteten Insp. Beedenbostel mit Suptur. in Celle-Neuenhäusen. Von 1810 bis 1874 gehörte die KG zur Insp. Winsen/Aller. Die folgenden Jahre war sie Teil des Aufsichtsbezirks Bergen-Soltau (Suptur. in Soltau 1868). Seit 1924 KK Soltau.
Patronat
Michaeliskloster zu Lüneburg bis 1850, dann der Landesherr bis 1871.
Kirchenbau
Neugotische, dreischiffige Hallenkirche mit vier Jochen, Querhaus, 5/8 Chorschluss, östlichem Sakristeianbau und zwei westlichen Treppentürmchen, errichtet 1874–1876 (Architekt: Konsistorialbaumeister Conrad Wilhelm Hase, Hannover). Sattel- und Querdächer, nach Osten abgewalmt. Backsteinmauerwerk; Strebepfeiler an Schiff und Chor. Am Schiff zweigeschossige Fenstergliederung: oben zweibahnige Spitzbogenfenster mit Backsteinmaßwerk, unten je zwei Segmentbogenfenster; an den Giebeln des Querhauses hohe, dreibahnige Spitzbogenfenster mit Backsteinmaßwerk, im Giebelfeld Rosettenfenster; am Chor zweibahnige Spitzbogenfenster. Im westlichen Joch nach Norden und Süden Wimperge mit flachbogigem Portal. Im Innern breites hohes Mittelschiff und schmale, niedrigere Seitenschiffe; Kreuzrippengewölbe; gedrungene, gemauerte Säulen; blockartige Anordnung der Bänke im Mittelschiff, durchgehende Schranke in der Mitte.45 U-förmige Emporenanlage.46 Moderne Ausmalung im Chorraumgewölbe (1957, Rudolf Schäfer), in der Mitte auf blauem Grund Lamm Gottes mit den vier Tieren der Apokalypse (Offb 4), links und rechts auf blauem Grund je zwei Engel mit Attributen und Inschriften (nach Jes 9,5), von links nach rechts: Buch mit Alpha und Omega und Inschrift: „Wunderbar-Rat“, Schwert und Schild mit Kreuz und Inschrift: „Kraftheld“, Weltkugel und Inschrift: „Ewigvater“, Krone und Inschrift: „Friedefürst“.47 Moderne Ausmalung der Ostwand des Querhauses (1957, Rudolf Schäfer), links Weihnachtsbild, darunter Inschrift: „Kündlich groß ist das gottselige Geheimnis: Gott ist offenbaret im Fleisch“ (1. Tim. 3,16)48, rechts Osterbild, darunter Inschrift: „Nun aber ist Christus auferstanden von den Toten und der Erstling worden unter denen, die da schlafen“ (1. Kor 15,20).49 1952 Innenrenovierung. 1957 Ausmalung durch Rudolf Schäfer (Rotenburg, Wümme), letzte große Arbeit als Kirchenmaler.50
Vorgängerbauten
Bei Gründung des eigenständigen Pfarrsprengels Wietzendorf 1231 besaß das Dorf eine Kapelle, über die aber nichts bekannt ist.51 Dreijochige, einschiffige Backsteinkirche mit Polygonalchor, errichtet wohl im 15. Jh. (knappe Beschreibung von 1734 und Zeichnungen aus dem 19. Jh. erhalten).52 Zwei Windfänge in Fachwerk; ein quadratischer Anbau an der Nordseite (Beichtkammer und Sakristei); einmal getreppte Strebepfeiler; am Schiff zweigeschossige Fenstergliederung mit Spitzbogenfenstern oben und Flachbogenfenstern unten; am Chor Spitzbogenfenster. Im Innern Kreuzrippengewölbe; Westempore und Seitenemporen. Mehrere größere Reparaturen im 17. und 18. Jh. Ende der 1860er Jahre erörterte der KV Pläne zu einer „Reparatur resp. Erweiterung“ der Kirche: 1869 Entwurf des Maurermeisters Adolf Schaumann, Gifhorn (Verlängerung um ein Joch, neuer 5/8 Chor), Entwurf zur Restaurierung der Kirche von Konsistorialbaumeister Conrad Wilhelm Hase (1818–1902), nach „spektakulären Kehrtwendung“ 1872 Neubauentwurf.53 Mittelalterliche Kirche abgebrochen.
Turm
Hölzerner Turm vor der Westwand des Kirchenschiffs, weitgehend neu erbaut 1749 (nach Blitzeinschlag).54 Feldsteinsockel, nach oben hin leicht verjüngte Turmschaft mit vertikaler Bretterverschalung, holzverschindelter Turmhelm mit quadratischem Ansatz und achteckig ausgezogener Spitze, bekrönt mit Kugel und Wetterfahne (Inschrift: „1749“), nach Osten Auslegestuhl für Uhrschlagglocke. Je zwei rechteckige Schallfenster nach Norden, Süden und Westen; nach Norden dazwischen Uhrziffernblätter. 1545/46 umfangreiche Holzarbeiten am Kirchturm belegt (wohl weitgehender Neubau zur Aufnahme der neuen Glocke). 1734 „höltzerner Thurm, der noch in gutem Stande“55. 1748 Blitzeinschlag. 1749 weitgehender Neubau. 1970/71 Sanierung. Turmuhr (1896, J. F. Weule, Bockenem). Beim Neubau der Kirche 1874–76 wurden zwei Entwürfe für einen neugotischen Turm vorgelegt, aber wohl aus Kostengründen nicht verwirklicht.56 Zum Erscheinungsbild von Turm und neuem Kirchenschiff schrieb Josef Frank, Sohn von P. Karl August Frank (amt. 1869–1891), in seinen Lebenserinnerungen: „Man hat dann über das Bild von Kirche und Turm, wie es sich noch jetzt bietet, folgenden passenden Vergleich angestellt: Kirche und Turm gleichen einem Ehepaar, bei dem die Frau größer als der Mann ist und bei dem der Mann, um grösser als seine Frau zu erscheinen, einen Zylinder trägt.“57
Ausstattung
Altar mit seitlichen Schranken, Retabel mit hohem, gemaltem Kruzifix.58 In der Predella vier Tafelbilder (um 1874/76, Christian Schaper, Hannover), Aaron, Abel, Isaak und Melchisedek; Predella flankiert von modernen Tafelbildern (1957, Rudolf Schäfer), links Engel mit Teller und Oblate (Brotseite des Altars), rechts Engel mit Kelch (Kelchseite des Altars); monumentales Kruzifix (1957, Rudolf Schäfer), Kreuzesbalken dunkelgrün grundiert und von Weinlaubranken gerahmt, stark stilisierter Corpus (Kreuz zugleich Marterwerkzeug und Lebensbaum). Ursprünglich neugotisches Altarretabel 1957 umgestaltet. – Kruzifix (um 1874/76, Tischlerarbeit: Chr. Keitel, Hannover, Schnitzarbeit: Theodor Maßler, Hannover, Bemalung: Christian Schaper, Hannover), ursprünglich Teil des neugotischen Altarretabels, im Altarraum über der Taufe.59 – Hölzerne Kanzel mit Schalldeckel (um 1874/76, Tischlerarbeit: Chr. Keitel, Hannover, Schnitzarbeiten: Theodor Maßler, Hannover), sechseckiger Kanzelkorb, an den Wandungen Tafelgemälde der vier Evangelisten Matthäus, Markus, Lukas und Johannes (Christian Schaper, Hannover).60 – Bronzener Taufkessel (um 1350), moderner Deckel mit Bergkristall als Knauf (1972, Friedrich Marby, Hannover).61 Glockenförmiger Kessel mit vorkragendem Rand und zwei tauartigen Henkeln, vier Beine in Menschengestalt, Wandung des Kessels verziert mit 34 kleinen Reliefs (unten: hl. Georg, hl. Philippus, Wappenadler, Sechspass mit Löwe, Lamm Gottes, hl. Benedikt, Jungfrauenadler, Schild mit Pferd und Herzsiegel der Grote, Löwenkopf, Wappen des Kgr. Böhmen, Löwe, Wappen Hzm. Lüneburg, Wappenhelm, Löwe, Madonna mit Kind; mittig: Mariae Verkündigung, Herzsiegel der Familie von dem Berge, Geburt Christi, Siegel der Familie von dem Berge, Flucht nach Ägypten, Lilie und sechsstrahliger Stern, Marienkrönung, Pardelluchse und Baum, Christus vor Pilatus, Madonna mit Kind, Christus am Kreuz, Doppeladler, Grablegung Christi, Lilien und sechsstrahliger Stern, Auferstehung Christi, Lilie, thronender Christus; oben: zwei Kaisersiegel). – Kirchengestühl (um 1876).62
Orgel
Vermutlich besaß die Kirche schon spätestens im 16. Jh. eine Orgel, da 1538 in den Kirchenrechnungen ein Orgelbalg erwähnt wird, zwei Jahre später ein Bälgetreter.63 1603 reparierte Anthonius Nözken (Buxtehude) die „alte Orgel“. 1745–48 Orgelneubau, begonnen von Christian Solter (Verden), vollendet von Johann Matthias Hagelstein (Lüneburg). 1867 Orgelneubau, ausgeführt von Gustav Carl Engelhardt (Herzberg am Harz ersetzt), 17 II/P, mechanische Traktur, Schleifladen, neugotischer Prospekt. Orgel in der neuerrichteten Kirche wieder aufgestellt. 1967 Restaurierung und Umgestaltung, ausgeführt von Fa. Hoffmann (Betheln bei Gronau/Leine), 17 II/P, mechanische Traktur, Schleifladen. – Kleinorgel in der FKap, erbaut in den 1960er Jahren, 3 I/–, mechanische Traktur, Schleiflade.
Geläut
Drei LG, I: fʼ (Bronze, Gj. 1564, Valtein Brom, Glocke gegossen in Wietzendorf)64, Inschriften:„Anno 1564 gos mich Valtein Brom zu Witzendorp zu der Zeit do Carsten Siverden, Heinrich zu Redinck, Michel zum Broke Kercksworen waren“ und: „Hec tria per vies [vices?] facio campana quirites te colo festa dies fleo funera convoco cives“ (etwa: Diese drei Dinge tue ich, die Glocke, abwechselnd, ihr Bürger: Ich ehre dich an Festtagen, klage bei Begräbnissen, rufe die Bürger zusammen), Bilder: Relief einer Kreuzigungsgruppe mit Maria und Jünger Johannes; gegenüber auf dem Kopf stehendes Relief des auferstandenen Christus; II: asʼ (Bronze, Gj. 1970, Gebrüder Rincker, Sinn), Inschriften: „Wachet und betet dass ihr nicht in Anfechtung fallet“ (Mt 26,41) und „St. Jakobi Kirchengemeinde Wietzendorf – Anno 1970“; III: bʼ, Taufglocke (Bronze, Gj. 1972, Gebrüder Rincker, Sinn), Inschriften: „Lasset die Kindlein zu mir kommen und wehret ihnen nicht“ und „St. Jakobi Kirchengemeinde Wietzendorf – Anno 1972“. Eine SG, hʼʼ (Bronze, Gj. wohl 18. Jh.).65 – Früherer Bestand: Eine LG (Bronze, Gj. wohl 1546), umgegossen zu einer LG, fʼ (Bronze, Gj. 1727, Johann Georg und Johannes Dietrich Ziegner, Lüneburg), 1970 an die ev.-luth. KG Mehrum bei Peine abgegeben, Inschriften: „Da Ludovicus Statius Carstens Pastor Johann Sievers und Hans Jürgens Juraten waren diese Glocke umgegossen zu Lüneburg Anno 1727“, „In Luneburg bin ich gegossen durchs Feuer bin ich geflossen Johann Georg und Johann Diedrich Ziegner“, „E.I.C.K. C.B.R.v.C. F.B.L.L.D.H. v.H. v.C.z.S.M.l.L. Anno 1727“ und „Mein Geläut an diesem Ort rufft dich her zu Gottes Wort. Denke Mensch an deine Buß, weil ein jeder sterben muß“, Bilder: Engel mit Fruchtgirlanden, Lamm Gottes, Wappen mit hl. Michael und Pferd.66.
Weitere kirchliche Gebäude
Pfarrhaus (Bj. 1962/63). – Gemeindehaus (Bj. 1964). – Kindergarten (Bj. um 1971).
Friedhof
Im Eigentum der KG, FKap. (Bj. 1968).
Liste der Pastoren (bis 1940)
1534 Joachim vom Hagen. – 1543, 1575 Christian Hovermann. – 1575–1605 Christoph Enngehusen (Enghusen). – 1605–1643 Heinrich Helversen. – 1644–1682 Johann Rahn (Rhane). – 1683–1708 Johann Andreas Lüders. – 1709–1747 Ludwig Staats Carstens. – 1748–1753 Anton Paul Ludwig Carstens. – 1753–1786 Johann Bernhard von Hoff. – 1787–1796 Christian Wilhelm Meyenberg. – 1796–1819 Christian Christoph Krako. – 1819–1831 Dietrich Wilhelm Bernstein. – 1831–1834 Heinrich Christian Friedrich Biermann. – 1834–1858 Ludwig Wilhelm Edmund Danckwerts. – 1858–1867 Johann Heinrich Carl Dreyer. – 1867–1869 Franz Heinrich Krumstroh. – 1869–1891 Karl August Frank. – 1891–1906 Karl Friedrich Kreitz. – 1906–1922 Georg August Conrad Clarus Robert Lauenstein. – 1922–1932 Dietrich Wilhelm Karl Renner. – 1932–1961 Johann Friedrich Ludwig Fündling.
Angaben nach: Meyer, Pastoren II, S. 509–510
Landeskirchliches Archiv Hannover (LkAH)
A 1 Nr. 11680–11698 (Pfarroffizialakten); A 6 Nr. 8661–8670 (Pfarrbestallungsakten); A 8 Nr. 481 (CB); A 9 Nr. 2438 (Visitationen); S 9 rep. Nr. 2270 (Presseausschnittsammlung); S 11a Nr. 7702 (Findbuch PfA).
Kirchenbücher
Taufen: ab 1686
Trauungen: ab 1686
Begräbnisse: ab 1686 (Lücken: 1690–1692, 1694–1708)
Kommunikanten: ab 1773 (Lücken: 1793–1830)
Konfirmationen: ab 1687 (Lücken: 1719–1747)
Literatur
A: Bachmann, Heimatchronik, S. 66–72; Deckert u. a., KD Kr. Soltau, S. 71–75; Gädtke, Kirchspiele, S. 61–63; Greiser, Schatzregister, S. 23–24; Hahn, Heidekirchen, S. 109–110; Kayser, Kirchenvisitationen, S. 455; Manecke, Beschreibungen II, S. 359–360; Meyer, Pastoren II, S. 509–510; Poser, Schäfer, S. 34, 191–193 und 320; Salfeld, Pfründenregister, S. 100.
B: Ulrike Begemann: Wietzendorf. Einst und jetzt. Geschichte eines Heidedorfes, Wietzendorf 1992; Josef Frank: Wietzendorfer Erinnerungen, Lüchow 1937; Gustav Isernhagen/Heinrich Eggers: Geschichte der Wietzendorfer Höfe, Soltau/Wietzendorf 2011; Otto Junge: St.-Jakobus-Kirchengemeinde Wietzendorf. 750 Jahre: 1231–1981, Wietzendorf 1981; Gunther Schendel: Haus voller Himmel. Die St.-Jakobi-Kirche in Wietzendorf Lüneburger Heide, Wietzendorf 2000. Gunther Schendel: „Ein elfter hat sich lieber pensionieren lassen“. Der Wietzendorfer Pastor Ludwig Fündling und der Hitlereid 1938, in: Jahrbuch Landkreis Soltau-Fallingbostel 1998, S. 66–72.
GND
2112014-6, Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Sankt Jakobi (Wietzendorf); 4613192-9, Evangelische Kirche (Wietzendorf)
Website der Kirchengemeinde (31.10.2020)
Fußnoten
- Vgl. Deckert u. a., KD Kr. Soltau, S. 71; Gädtke, Kirchspiele, S. 61.
- Siehe Begemann, S. 13; Schendel, Haus, S. 15; Junge, S. 6 f.; Gädtke, Kirchspiele, S. 61 f. Eine Übersetzung der Urkunde, die nur noch in Abschrift im Pfarrlagerbuch von 1686 im PfA Wietzendorf vorhanden ist, bieten Begemann, S. 11 und Junge, S. 15.
- Begemann, S. 12.
- Sudendorf, UB I, Nr. 39.
- Grieser, Schatzregister, S. 23 f.; Begemann, S. 14 ff.; Isernhagen, S. 270.
- Vgl. Begemann, S. 14.
- Vgl. Begemann, S. 20 ff.
- Vgl. Begemann, S. 24 ff. Ein erster Untervogt ist am Ende des 16. Jh. nachweisbar.
- Begemann, S. 184. Mit der Verlegung der Route auf die Strecke Bergen-Soltau wurde Wietzendorf Nebenzollstelle, die trotzdem noch einigen lebhaften Fuhrverkehr durch den Ort verursachte.
- Vgl. Hassel, Repertorium, S. 120; Begemann, S. 25.
- Vgl. Begemann, S. 26.
- Siehe Begemann, S. 26.
- Begemann, S. 64 ff. und S. 178.
- Begemann, S. 188 ff.
- Zum ganzen siehe Begemann, S. 243 ff.; Schendel, Haus, S. 21.
- Schendel, Haus, S. 15 f. und S. 127; Harms, Goldene Äpfel, S. 34; zum legendenhaften Charakter der Erzählung Gercke, Hermannsburg, S. 12.
- Frank, S. 34 nennt den Fund eines Schlusssteins im Gewölbe der 1874 abgebrochenen alten Kirche, der den Namen Bartholomäus trug; vgl. auch Begemann, S. 108, die auf einen Markt in Wietzendorf am Montag nach Bartholomäi hinweist; Schendel, Haus, S. 15.
- Begemann, S. 108.
- Begemann, S. 108; Schendel, Haus, S. 15 f.; Junge, S. 7 f. Eine deutsche Übersetzung bei Begemann, S. 11.
- Vgl. Schendel, Haus, S. 15 f.
- Siehe Begemann, S. 110; Junge, S. 18. Zu Arnoldus siehe auch Meyer, Pastoren II, S. 509.
- Begemann, S. 110; Schendel, Haus, S. 17.
- Zum Ganzen siehe Busch, Anfänge, S. 30 ff.; Krumwiede, Kirchengeschichte, S. 130 ff.; Otte, Einführung Reformation, S. 11 ff.
- Siehe dazu Bock, Lasst aber alles, S. 60 ff.
- Bock. Lasst aber alles, S. 62 f.
- Vgl. Schendel, Haus, S. 16.
- Salfeld, Pfründenregister, S. 100; vgl. auch Meyer, Pastoren II, S. 509.
- Kayser, Kirchenvisitationen, S. 455; vgl. auch Meyer, Pastoren II, S. 509. Nach Meyer muss P. Hövermann wohl bis 1575 amtiert haben.
- Schendel, Haus, S. 16 und S. 129.
- Schendel, Haus, S. 17; Begemann, S. 164 ff.
- Schendel, Haus, S. 17.
- Schendel, Haus, S. 18.
- Schendel, Haus, S. 18. P. Carstens war später Sup. in Einbeck (1759–1762) und GSup. in Clausthal (1762–1768), vgl. Meyer, Pastoren I, S. 172 und ebd., II, S. 509 f.
- Zum Ganzen siehe Meyer, Pastoren II, S. 510; Frank, S. 1 ff., S. 41 ff. und S. 47 ff.; Schendel, Haus, S. 18 ff.
- Zu Petri und Münkel vgl. Krumwiede, Kirchengeschichte, S. 302 ff., S. 324 ff. und S. 363 ff.
- Zur sog. Separation siehe Krumwiede, Kirchengeschichte, S. 371 ff.; Gercke, Hermannsburg, S. 64 ff. Zu den Auswirkungen auf Wietzendorf siehe Schendel, Haus, S. 18; Frank, S. 37 ff.; Begemann, S. 116 f.; Isernhagen, S. 434.
- Schendel, Haus, S. 20 f.
- Siehe zum Ganzen Schendel, Haus, S. 21 und S. 134 f.
- Begemann, S. 238 f.
- Siehe dazu Schendel, Haus, S. 55 ff.
- Zum Ganzen siehe Schendel, Haus, S. 22 f.
- Schendel, Haus, S. 23.
- KABl 1956, S. 65; Schendel, Haus, S. 15.
- Holscher, Bisthum Minden, S. 263.
- Schendel, Haus, S. 87; diese Anordnung der Kirchenbänke im Block findet sich auch bei anderen Kirchen
Hases, vgl. Schendel, Haus, S. 164. - Kirchenbänke, Emporen, Windfänge im Eingangsbereich und Kirchentüren gehören noch zur Erstausstattung des Hase-Baues, Schendel, Haus, S. 87; allein die 1908/09 erweiterte Orgelempore erhielt neue Bankreihen, Schendel, Haus, S. 164
- Vgl. Schendel, Haus, S. 72 ff.; Poser, Schäfer, S. 34 und S. 193.
- Zu den Wandbildern siehe Schendel, Haus, S. 63 ff.; Poser, Schäfer, S. 34, S. 192 f. und S. 320. Das Weihnachtsbild zeigt im Mittelpunkt die klassische Krippendarstellung mit Maria, dem Kind und Josef. Im Vordergrund Maria in zärtlicher Zuwendung zum Kind. Im Hintergrund der Szene, von beiden abgewandt, blickt Josef zum gestirnten Himmel auf. Am vorderen Bildrand links Stab und Reisebündel zu sehen. Wohl ein Hinweis auf die baldige Flucht nach Ägypten. Über Maria und dem Kind eine Laterne, die beide in ein warmes Licht taucht. Am Dach des Stalles musizierende Engel zur Rechten des Betrachters, zur Linken König David mit der Harfe und eine weitere vermutlich alttestamentliche Gestalt. Hinter dem Stall eine in den Himmel aufragende Fichte, darüber die Inschrift: „Christus ist geboren.“
- Das Bild ist in eine obere und untere Bildhälfte geteilt: Himmel und Erde. Eine Friedhofsmauer mit Tor markiert die Grenze. Eigentlicher Mittelpunkt des Bildes und seiner beiden Hälften ist die Sonne des Ostermorgens. Leicht nach links versetzt, ist sie Schnittpunkt zweier diagonaler Bildlinien. In der unteren Bildhälfte die Diagonale von rechts unten über dem Engel vor dem leeren Grab nach links oben zu den drei Frauen im Friedhofstor führend. Der Blick wird auf die Sonne gelenkt, die über den drei Frauen aufgeht. Die zweite gegenläufige Diagonale der oberen Bildhälfte steil nach rechts oben verlaufend führt von der Sonne über die rot erleuchteten Wolken zum Schriftzug an der Spitze des Bildes: „Christ ist erstanden“. Ein großer, grünender Baum wächst aus dem Friedhof in den Himmel heraus. Er liegt auf der zweiten zentralen Bildlinie zwischen Engel und Schriftzug. Er erinnert an den Lebensbaum und an den Zusammenhang zwischen Kreuz und Auferstehung. Osterglocken in der unteren linken Bildecke und Blüten am Strauch neben dem Grabstein verweisen ebenfalls auf die Auferstehung und das neue Leben.
- Zum Ganzen siehe Schendel, Haus, S. 55 ff.; Poser, Schäfer, S. 34, S. 191 ff. und S. 320. Schendel, Haus, S. 62, zitiert den damaligen P. Johann Friedrich Fündling (amt. 1932–1961) mit der Äußerung, dies war „die letzte große Kirchenausmalung eines langen Künstlerlebens“.
- Schendel, Haus, S. 23 f.
- Schendel, Haus, S. 24 ff.; Frank, S. 32. Deckert u. a., KD Kr. Soltau, S. 71. 1734: „Das Kirch-Gebäude ist 42 Fuß lang und 22 breit, ist in ziemlichem Stande, und gewölbet…“, zit. bei Schendel, Haus, S. 24.
- Schendel, Haus, S. 26.
- Zum Turm siehe Deckert u. a., KD Kr. Soltau, S. 72; Schendel, Haus, S. 105 ff.
- Zit. bei Schendel, Haus, S. 107.
- Zu den Entwürfen siehe Schendel, Haus, S. 108 ff.
- Frank, S. 35.
- Schendel, Haus, S. 50.
- Schendel, Haus, S. 48 ff.
- Zur Kanzel siehe Schendel, Haus, S. 81 ff.
- Zum Taufkessel vgl. Deckert u. a., KD Kr. Soltau, S. 72 ff.; Schendel, Haus, S. 39 ff.; Hahn, Heidekirchen, S. 110.
- Zum Ganzen Schendel, Haus, S. 87 ff.
- Zum Folgenden: Schendel, Haus, S. 99 ff.
- Zu den Glocken: Schendel, Haus, S. 120 f.; Deckert u. a., KD Kr. Soltau, S. 75.
- Nach Schendel, Haus, S. 111 f. und Deckert u. a., KD Kr. Soltau, S. 74, Gj. um 1300.
- Zur Geschichte der Glocke siehe Schendel, Haus, S. 113; Beschreibung siehe Deckert u. a., KD Kr. Soltau,
S. 75.