Sprengel Lüneburg, KK Lüchow-Dannenberg | Patrozinium: Nikolaus1 | KO: Lüneburger KO von 1643

Orts- und Kirchengeschichte

Mit Johannes de Snakenburch ist Schnackenburg erstmals 1218 als Personenname belegt.2 Die Lage der Burg Schnackenburg am Zusammenfluss von Aland und Elbe ist nicht gänzlich gesichert.3 Im Jahr 1315 ist der Elbzoll bei Schnackenburg urkundlich nachweisbar (theloneo […] in Snakenborch). 1322 wird die Siedlung als dat dorp to snakenborgh bezeichnet, 1344 als opidi Snakenburg, 1351 als Snakenburch dat wikbelde und 1373 schließlich als snakenborch hus vnde stat.4 Die Landesherrschaft über Schnackenburg war umstritten zwischen den Hzg. zu Braunschweig-Lüneburg und den Mgf. von Brandenburg; seit 1390 war die Stadt durchgängig welfischer Besitz. Bei der welfischen Besitzteilung von 1409 kam Schnackenburg zum Fsm. Lüneburg, der Zoll blieb gemeinschaftlicher Besitz.5 Schnackenburg bildete einen eigenen Amtsbezirk im Fsm. Lüneburg (1705: Kfsm. Braunschweig-Lüneburg bzw. Kurhannover), der seit Ausbau des adligen Gerichts Gartow Ende des 17. Jh. auf das Gebiet der Stadt bzw. des Fleckens selbst beschränkt war.6 Eine erste Stadtansicht ist aus der Mitte des 17. Jh. überliefert (Merian-Stich).7 Im Jahr 1728 brannte die Stadt ab, allein die Kirche blieb erhalten. In französischer Zeit gehörte Schnackenburg von 1810 bis 1813 zum Kgr. Westphalen (Kanton Gartow im Distrikt Salzwedel des Departements Niederelbe, ab 1811 des Departements Elbe). Danach bildete der Flecken, nun im Kgr. Hannover, wieder ein eigenes Amt, das 1850 um das aufgelöste adlige Gericht Gartow zum Amt Gartow-Schnackenburg (1852: Amt Gartow) erweitert wurde. Mit der Annexion des Kgr. Hannover fiel Schnackenburg 1866 an das Kgr. Preußen. 1872 wurde das Amt Gartow in das Amt Lüchow eingegliedert und bei Einführung der Kreisverfassung 1885 kam Schnackenburg zum Kr. Lüchow, der 1932 im Lkr. Dannenberg aufging (1951: Lkr. Lüchow-Dannenberg). 1972 wurden Gummern, Holtorf und Kapern nach Schnackenburg eingemeindet; im gleichen Jahr schloss sich die Stadt der Samtgemeinde Gartow an. Schnackenburg ist eine der kleinsten Städte in der Bundesrepublik Deutschland. Seit Aufhebung des Elbzolls 1854 stagnierte die Entwicklung des Ortes.8 Zur Struktur des Kirchspiels schrieb der Ortsgeistliche 1966: „Die soziale Schichtung Schnackenburgs ist die einer kleinen Landstadt: Rentner, Ackerbürger, Bauern, Handwerker, Arbeiter, Geschäftsleute, Binnenschiffer, Zollbeamte, Beamte der Wasserschutzpolizei, zwei Lehrer. In Gummern leben Bauern, kleine Landwirte, Arbeiter mit kleiner Landwirtschaft und einige Rentner.“9 Um 1813 lebten ungefähr 750 Menschen in Schnackenburg, 1905 etwa 645, 1946 rund 775 und 2020 gut 530 (2020 mit Eingemeindungen).
Ältestes Zeugnis der Schnackenburger Kirchengeschichte ist das Kirchengebäude selbst, dessen älteste Teil wohl auf die Zeit um 1200 zurückgehen. Vermutlich noch im 13. Jh. wurde die Kirche nach Osten verlängert. Schnackenburg war Sitz einer Propstei der Diözese Verden; mit Dominus Nicolaus Prepositus in Snakenburg ist 1284 erstmals der Name eines Geistlichen überliefert.10 Der Schnackenburger Propst übte ein Aufsichtsamt über benachbarte Gemeinde aus (wohl Holtorf und Kapern) und war gleichzeitig Pfarrer Schnackenburgs.11 1311 und 1317 ist Propst Nikolaus erneut (oder ein gleichnamiger) urkundlich belegt.12 Das Patronatsrecht über die Kirche in Schnackenburg lag zeitweise beim Stift Beuster in der Altmark; 1393 übertrug das Stift dieses Recht – iuspatronatus ecclesie parrochialis in Snakenborch, que ecclesia vulgariter prepositura nuncupaturBf. Otto von Verden (amt. 1388–1395).13 Im Dezember 1432 ist Gerwinus Uppemberge als Inhaber der parochialis ecclesia prepositura rurali nuncupatur in Snakenborch (Pfarrkirche, genannt Landpropstei) belegt, vor Anfang September 1434 tauschte er die Pfründe ein gegen die Domkantorei in Verden und der ehemalige Domkantor Johannes Fflaghel übernahm die Propstei Schnackenburg.14 1438 und 1455 ist Johann Stulbars als Propst der Pfarrkirche Schnackenburg nachweisbar (prepositi parrochialis ecclesie in Snakenborg) und 1475 Johann Eytzen.15 Die jüngere der beiden mittelalterlichen Glocken ist 1478 gegossen worden, also vielleicht noch während seiner Amtszeit.
Einzelheiten zur Reformation in Schnackenburg sind nicht bekannt. Im Fsm. Lüneburg betrieb Hzg. Ernst I. († 1546), später der Bekenner genannt, seit 1527 die Einführung der luth. Lehre. Das in diesem Jahr gedruckte Artikelbuch diente dabei, obwohl die Landstände es abgelehnt hatten, als Leitfaden.16 Im Lüneburger Pfründenregister von 1534 ist die Kirche in Schnackenburg nicht erwähnt.17 Als erster luth. Prediger gilt der im Protokoll der Visitation 1543 genannte P. Dionysius Franck (amt. 1543).18 Die Angaben im Protokoll sind knapp: Das Patronat lag bei den Maltzanen, P. Franck war wegen Krankheit entschuldigt (excusavit egritudinem), die Kirchenjuraten wussten zu den Vermögensverhältnissen fast nichts zu sagen und der Küster war verstorben. Mit der Reformation hatte Schnackenburg den Status einer Propstei verloren; das Propsteigebiet kam zur Propstei bzw. Insp. Lüchow.19 Allerdings konnte der Lüchower Propst sein Aufsichtsrecht anscheinend nur nach und nach durchsetzen: Bei der Generalvisitation 1568 erschien der Schnackenburger P. Georgius Luderus allein vor der Visitationskommission, die vermutlich in Lüchow tagte. Seine Gemeindeglieder ließen mitteilen, dass „sie in der Marcke besessen vnd niemahls dieses orts zur visitation gewesen vnd besorgen mussen, wen sie auserhalb vrleubnuß daher gefolget, das sie es ohne straffe nicht sein wurden“ (dass sie in der Mark Brandenburg ansässig seien und noch nie zur Visitation in diesem Ort [Lüchow] erschienen wären und dass wegen möglicher Strafen hätten besorgt sein müssen, wären sie der Einladung der Visitatoren gefolgt).20
Auch nachdem die Hzg. zu Braunschweig-Lüneburg ihr Landesherrschaft über Schnackenburg durchgesetzt hatten, blieb das Kirchspiel grenzübergreifend: Das Dorf Gummern zählte bis 1719 zur Mgft. Brandenburg bzw. zum Kgr. Preußen, das Dorf Stresow in der Altmark blieb bis ins 20. Jh. preußisch.21
Im Jahr 1727 ließ die Gemeinde Schnackenburg ihre Kirche umgestalten, u. a. erhielt sie einen neuen Altar und der Zollschreiber Anton Ulrich von Haerlem stiftete den Taufengel, der auch 2024 noch in Benutzung ist. Anfang des 19. Jh. lebten zwei jüd. Familien in Schnackenburg.22 Zum Gottesdienst versammelten sie sich, zusammen mit den jüd. Familien aus Gartow, in einem Privathaus, seit 1857 in Lenzen jenseits der Elbe. Die Synagogengemeinde Schnackenburg, die auch Gartow umfasste, bestand von 1844 bis 1889 und wurde dann in die Gemeinde Dannenberg eingegliedert. P. Friedrich Wilhelm Bodemann (amt. 1845–1858) veröffentlichte 1857 eine Chronik Schnackenburgs (Denkwürdigkeiten, die sich im Städtlein Schnackenburg zugetragen haben). Im Bericht zur Visitation 1936 heißt es, die größte Schwierigkeit für das kirchliche Leben in Schnackenburg sei „schon immer die gewesen, dass ein grosser Teil der Gemeinde fast das ganze Jahr auf Schiffahrt von zu Hause abwesend“ wäre.23
Während der NS-Zeit hatten nacheinander P. Hermann Adolf Wilhelm Störmer (amt. 1919–1935), P. Max Knauth (amt. 1937–1941) und P. Wolfgang Behrens (amt. 1942–1948) das Pfarramt Schnackenburg inne. Nach den Angaben im „Fragebogen zur Geschichte der Landeskirche von 1933 bis Kriegsende“ gehörten P. Knauth und P. Behrens kirchenpolitisch zur Hannoverschen Bekenntnisgemeinschaft, letzterer war Mitglied der NSDAP.24 Zur Neuwahl des KV 1933 schrieb P. Behrens, die NSDAP habe die Wahl nicht beeinflusst, keiner der Kirchenvorsteher sei Mitglied der Partei gewesen und alle hätten sich „voll und ganz für die Belange der Kirche eingesetzt“.25 Am Ende des Fragebogens merkte er an: „Schnackenburg ist gegen Kriegsende hartnäckig verteidigt worden. Nach der Einnahme musste die ganze Gemeinde für ca. 3 Wochen den Ort räumen“.26 P. Behrens war seit 1942 auch für das vakante Pfarramt Holtorf-Kapern zuständig gewesen und musste insgesamt 13 Gemeinden versehen, da „sämtliche Amtsbrüder der Nachbargemeinden noch eingezogen waren“.27
Mit der Aufteilung Deutschlands in verschiedene Besatzungszonen verkleinerte sich nach Ende des Zweiten Weltkriegs das Gebiet des Kirchspiels, da Stresow wegen der „Zonengrenze von Schnackenburg aus nicht mehr erreichbar“ war.28 Aufgrund des Zuzugs Geflüchteter war die Zahl der Gemeindeglieder dennoch von etwa 500 im Jahr 1939 auf rund 940 im Jahr 1948 angestiegen.29 In der Folgezeit sank diese Zahl wieder, denn die Grenzziehung hatte Schnackenburg zu einem abgelegenen Ort gemacht: Im Norden, Osten und Süden verlief die Grenze, der nächste Bahnhof war 35 Kilometer entfernt (Dannenberg). Im Bericht zur Visitation 1966 heißt es, die Stadt habe „so wenig interessante Arbeitsmöglichkeiten, daß die Jugend es dort einfach nicht aushält“.30
Seit 1952 versah der Ostpfarrer und ehemalige Lbf. von Mecklenburg, P. Walther Schultz (amt. 1952–1957, zuletzt als Pfarrstelleninhaber) das Pfarramt Schnackenburg.31 Seit der Emeritierung von P. Erich Krümpel (amt. 1958–1962) blieb die Pfarrstelle Schnackenburg vakant und wurde seit Mitte der 1960er Jahren von beauftragten Diakonen verwaltet. Im Jahr 1964 besuchte Bundespräsident Heinrich Lübke (amt. 1959–1969) Schnackenburg und versprach, drei neue Glocken für die St.-Nicolai-Kirche mitzufinanzieren; während seines Besuchs war dem Bundespräsidenten gesagt worden, dass „früher die Einwohner der jenseitigen Elbdörfer in der Neujahrsnacht oft an den Deich gekommen seien, um die Schnackenburger Glocken zu hören“.32
Diakon Walter Fricke (amt. 1968–1974, seit 1972 P.) und sein Nachfolger Prediger Arnold Zinselbach, (amt. 1974–1982, seit 1976 P.) waren gleichzeitig für die Flussschifferseelsorge im Bereich Oberelbe zuständig. Im Jahr 1973 lag die Zahl der Gemeindeglieder bei 610 und 1976 richtete das LKA Hannover eine pfarramtliche Verbindung zwischen Schnackenburg, Holtorf und Kapern ein.33 Sitz des Pfarramts war Schnackenburg. Im Rahmen der Partnerschaft zwischen der hannoverschen und der sächsischen Landeskirche unterhielten die drei pfarramtlich verbundenen Gemeinden Kontakte zur Kirchgemeinde Dorfhain (südwestlich von Dresden).34 Zudem bestanden Kontakte zur Nachbargemeinde Lanz jenseits der Elbe (Landeskirche Berlin-Brandenburg).
Zum 1. Januar 2001 wandelte das LKA Hannover die Pfarrstelle Holtorf-Kapern-Schnackenburg in eine halbe Stelle um; gleichzeitig schloss sich auch die KG Restorf dem verbundenen Pfarramt an (die Restorfer Pfarrstelle wurde zweite Pfarrstelle, das Pfarramt ging 2017 auf im neu eingerichtete Kreiskirchenpfarramt Lüchow-Dannenberg).35 Ab 2018 gehörte die KG Schnackenburg als Ortskirchengemeinde zur neu gegründeten „Ev.-luth. Gesamtkirchengemeinde Kirchspiel an Elbe und Seege“.36 Nachdem im Januar 2024 auch die Gemeinden Trebel und Gorleben beigetreten waren, änderte die GKG ihren Namen in „Ev.-luth. GKG Kirchspiel Elbe-Heide-Seege“.37

Umfang

Schnackenburg sowie Gummern. Bis 1945 auch Stresow in der Altmark (nach 1945 aufgrund der deutschen Teilung von der KG Aulosen versorgt; 1952 wurde das Dorf teilgeräumt, 1974 eingeebnet).38

Aufsichtsbezirk

Schnackenburg war Sitz einer Propstei in der Diözese Verden. – Nach der Reformation Propstei bzw. Insp. Lüchow. 1868 zur neuen Insp. Gartow.39 1924 KK Gartow, bei dessen Aufhebung 1958 zum KK Dannenberg.40 2006 KK Lüchow-Dannenberg.41

Patronat

1393 überließ das Stift Beuster das Patronatsrecht über die Pfarrkirche Schnackenburg dem Bf. von Verden.42 1543 war das Patronatsrecht im Besitz der Familie von Maltzahn, anscheinend als Lehen der Hzg. zu Braunschweig-Lüneburg (vielleicht bis 1555/56).43

Kirchenbau

Langer, rechteckiger Saalbau mit Anbau an der Südseite, ausgerichtet ostnordöstlich, älteste Teile wohl um 1200. Satteldach mit Krüppelwalm im Osten. Backsteinmauerwerk, unterhalb der Traufe umlaufender, hell hinterlegter Rundbogenfries, an den Längsseiten doppelt, im Osten mit Zahnfries oberhalb (an drei Stellen sind Köpfe in den Fries eingearbeitet), Ecklisenen im Osten, an der Nordseite des Chors zwei niedrige, geböschte Stützpfeiler, an den Längsseiten vermauerte Rundbögen; Anbau aus Fachwerk mit Backsteinausfachung. An den Längsseiten Rundbogenfenster mit hellen Laibungen, im Westen jeweils ein hochliegendes Segmentbogenfenster, darunter nach Norden ein Kreisfenster, nach Süden ein kleines Segmentbogenfenster, an der Südseite des Chors zwei kleine Segmentbogenfenster; an der Ostseite zwei Rundbogenfenster, dazwischen vermauertes Fenster, im Giebel Segmentbogenfenster; Anbau mit Rechteckportal nach Süden und Rechteckfenstern nach Osten und Westen. Im Innern flache Balkendecke, Emporen an West-, Nord- und Südseite, Südempore reicht bis an den Altarraum. Im 13. Jh. Kirche nach Osten verlängert und wohl ursprüngliche, halbrunde Apsis durch Rechteckchor ersetzt; die vermauerten Rundbögen in den Längswänden deuten vielleicht auf eine ursprünglich als Basilika gestaltete Kirche hin, vielleicht handelt es sich allerdings um „Druckbögen, welche die Last des aufgehenden Mauerwerks auf bündelweise eingerammte Pfähle abtragen. Der schlechte Baugrund des Marschbodens spricht für diese These.“44 1727 Dach und Innenraum erneuert. 1777 Fachwerkanbau errichtet. 1846 Renovierung.45 1978–80 Renovierung.

Turm

Querrechteckiger Westturm in Breite des Schiffs. Vierseitiges Ziegeldach, übergehend in eine geschlossene, vierseitige Laterne mit Schieferbehang und Uhrziffernblättern an jeder Seite, darüber Schieferhelm mit vierseitigem Ansatz und achteckiger Spitze, bekrönt mit Kugel und Wetterfahne. Im Glockengeschoss an jeder Seite je zwei Rundbogennischen mit heller Füllung und gekuppelten, segmentbogigen Schallöffnungen, nach Süden segmentbogiges Portal, in Traufhöhe des Schiffs Inschriftentafel. 1750 neuer Turmhelm (vorher vermutlich Spitzhelm, wie auf dem Merian-Stich zu sehen). 1979 Turmrenovierung.

Ausstattung

Kastenförmiger Altar mit seitlichen Schranken und hohem Retabel, farbig gefasst (1727, Tischler Götze, Gartow), im Mittelfeld Kreuz auf blauem Grund, links und rechts je eine korinthische Säule, verkröpftes Gebälk, Sprenggiebel, im Giebelfeld Gottesauge; Altar gestiftet von Amtmann Ludolph Bruns.46 – An der Nordwand hohe Holzkanzel mit Schalldeckel, farbig gefasst (1727, Tischler Götze, Gartow), polygonaler Kanzelkorb mit ornamentaler Bemalung, Kanzelaufgang schlicht und einfarbig; Kanzel gestiftet vom Elbzoll-Gegenschreiber Dietrich Conrad Schilling und seiner Ehefrau.47 – Hölzerner Taufengel, farbig gefasst (1727), in den ausgestreckten Armen muschelförmige Taufschale; Taufengel gestiftet vom Schnackenburger Zollschreiber Anton Ulrich von Haerlem; 2000 konserviert (Ursula Tinius, Wustrow).48 – Außen: Mehrere Grabplatten, u. a. für die Familie Prezelle (1600, 1605).49

Orgel

1875 Orgelneubau, ausgeführt von Firma Rohlfing (Osnabrück), 12 II/P, mechanische Traktur, Schleifladen. 1968 Instandsetzung, Karl Schuke (Berlin). 2008 Reparatur, Martin ter Haseborg (Südgeorgsfehn), 12 II/P, mechanische Traktur, Schleifladen.

Geläut

Sechs LG, I: e’ (Bronze, Gj. 1965, Firma Rincker, Sinn), Inschrift: „Die Wahrheit wird euch freimachen“ Beschaffung dieser und der LG III und IV finanziert vom Land Niedersachsen, von Bundespräsident Heinrich Lübke (amt, 1959–1969), vom LKA Hannover, von der Industrie- und Handelskammer und durch Spenden50; II: g’ (Bronze, Gj. 1478), Inschrift: „Ik rope iw leve[n]dighe[n] to deme denste ghadis. m cccc lxxviii“ (Ich rufe euch Lebendigen zum Gottesdienst. 1478)51; III: h’ (Bronze, Gj. 1965, Firma Rincker, Sinn), Inschrift: „Christus ist unser Friede“; IV: dis’’ (Bronze, Gj. 1965, Firma Rincker, Sinn), Inschrift: „Danket dem Herrn“; V: f’’ (Bronze, Gj. um 1350), ohne Inschrift, Glocke im Zweiten Weltkrieg zu Rüstungszwecken abgegeben, nicht eingeschmolzen und später zurückgegeben; VI: d’’’ (Bronze, Gj. 1600), Inschrift: „H[err] Gert Schmor P[astor] z[u] Schnakenb[urg] 1600“52, Glocke im Zweiten Weltkrieg zu Rüstungszwecken abgegeben, nicht eingeschmolzen und später zurückgegeben. – Früherer Bestand: Eine LG (Bronze, Gj. 1602, Hans Lunenborch, Hamburg), Inschriften: „Venite ad nuptias filii Dei et vitae aeternae quia omnia parata sunt“ (Kommt zur Hochzeit des Gottessohnes und des ewigen Lebens, denn alles ist bereitet), „H[err] Gerhardus Schmor P[astor], Jacob Michael Levin Schultze, Moritze Kachel, Jacob Mertens Anno Christi 1602 16. November“, „M[agister] Hans Lüneborch van Hamborch me fecit“ (Meister Hans Lunenborch aus Hamburg hat mich gemacht), „St. Nicloves“ und „St. Maria“, Bilder: Nikolaus und Maria, Glocke umgegossen zu einer neuen LG, e’ (Bronze, Gj. 1839), Inschrift: „Venite ad nuptias filii Dei et vitae aeternae quia omnia parata sunt“ (Kommt zur Hochzeit des Gottessohnes und des ewigen Lebens, denn alles ist bereitet), im Ersten Weltkrieg zu Rüstungszwecken abgegeben.53

Weitere kirchliche Gebäude

Pfarrhaus (Bj. 1729/30). – Gemeindehaus (Bj. 1982). – Küster- bzw. Gemeindehaus (Bj. 1900, ehemalige Schule, um 1982 verkauft).

Friedhof

Ehemaliger Friedhof bei der Kirche, genutzt bis in die erste Hälfte des 19. Jh. Neuer kirchlicher Friedhof, westnordwestlich außerhalb von Schnackenburg, angelegt 1836, kommunale FKap (Samtgemeinde Gartow). Der jüdische Friedhof grenzte an den christlichen Friedhof.

Liste der Pastoren (bis 1940)

1543 Dionysius Franck. – Nach 1552 Joachim Ellefeld. – 1568 Jürgen Luder. – 1593–1612 Gerhard Schnor. – 1612–16.. Wolfgang Bartholomäi. – 1629–16.. Georg Dithmars. – 1649–1679 Georg Meußmann. – 1679–1681 Magister Georg Wilhelm Beckmann. – 1682–1694 Johann Heinrich Weber. – 1694–1731 Heinrich Justus Iden. – 1722–1730 Jacob Friedrich Iden. – 1730–1731 Johann Anthon Philippi. – 1732–1739 Justus Burchard Hübener. – 1739–1782 Petrus Jonathan Klockenbring. – 1778–1782 Friedrich Wilhelm Ludwig Meyer. – 1783–1786 Johann Gotthilf Stützing. – 1787–1810 Gottlieb Philipp Langener. – 1811–1817 Georg Wilhelm Dinkelberg. – 1818–1828 Johann Dietrich Ludwig Ahlers. – 1829–1837 Johann Christian Ludwig Levin. – 1837–1845 Ernst Arnold Elster. – 1845–1858 Friedrich Wilhelm Bodemann. – 1858–1870 Gustav Adolf Fulda. – 1870–1874 August Ludwig Ottemann. – 1876–1885 Heinrich Friedrich Hermann Lindemann. – 1887–1918 Heinrich Friedrich Reinhold Hübbe. – 1919–1935 Hermann Adolf Wilhelm Störmer. – 1937–1941 Ulrich Hermann Max Knauth.

Angaben nach: Meyer, Pastoren II, S. 351–352 (mit Ergänzungen)

Landeskirchliches Archiv Hannover (LkAH)

A 1 Nr. 9988–10003 (Pfarroffizialsachen); A 5 Nr. 233 (Spec. Landeskons.); A 6 Nr. 7372–7382 (Pfarrbestallungsakten); A 9 Nr. 2050Digitalisat, 2051Digitalisat, 2052Digitalisat¸ 2053Digitalisat, 2054Digitalisat (Visitationen); B 1 A Nr. 1248 (Generalakten LKA); D 79 (EphA Lüchow); S 09 rep Nr. 2090a (Presseausschnittsammlung); S 11a Nr. 7820 (Findbuch PfA).

Kirchenbücher

Taufen: ab 1728
Trauungen: ab 1728
Begräbnisse: ab 1728
Kommunikanten: ab 1732 (Lücken: 1788–1826; unvollständig: 1834–1844)
Konfirmationen: ab 1812

Literatur & Links

A: Gemeindebuch KK Dannenberg, S. 46–48; Aye/Kronenberg, Taufbecken, S. 269–270, Nr. 74; Behn, Wendland, S. 148–151; Dehio, Bremen/Niedersachsen, S. 1176; Jürries/Wachter, Wendland-Lexikon II, S. 363–367; Kelletat, Kirchen und Kapellen, S. 36–38; Manecke, Beschreibungen II, S. 182–192; Meyer, Pastoren II, S. 351–352; Mithoff, Kunstdenkmale IV, S. 239–241; Obenaus, Handbuch II, S. 1360–1363; Sänger, Denkmaltopographie Lkr. Lüchow-Dannenberg, S. 170–173; Schmitz, Siedlungsnamen, S. 169–170; Wehking, Inschriften Lüneburg, Nr. 86, 197, 333, 341, 342, 359.

B: Friedrich Wilhelm Bodemann: Denkwürdigkeiten, die sich im Städtlein Schnackenburg zugetragen haben, Peine 1857 [ND Schnackenburg 1990]; Jacob Friedrich Iden: Einweihungs-Predigt wegen eines neuen Altars in einer eben reparirten Kirche, welche über 2 Chron. 7 v. 8. 9.10. zu Schnackenburg […] 1727 gehalten, […] worden, Salzwedel 1727; Rudolf Haberland: Geschichte des Grenzgebietes Gartow-Schnackenburg, 3 Teile, Lüchow 1955–1961; Alfred Pudelko: Zur 600-Jahr-Feier der Stadt Schnackenburg, in: Hannoversches Wendland 4 (1973), S. 121–128.

Internet: Bildindex der Kunst & Architektur: Kirche und Ausstattung; Denkmalatlas Niedersachsen: Kirche, Kirchplatz, Pfarrhaus.


Fußnoten

  1. Hennecke/Krumwiede, Kirchen- und Altarpatrozinien I, S. 264.
  2. MUB I, Nr. 239 [Digitalisat]. Für weitere Belege und zum Ortsnamen vgl. Schmitz, Siedlungsnamen, S. 169 f.
  3. Siehe EBIDAT, 26.08.2024.
  4. 1322: CDB A II 208, Nr. 10 [Digitalisat]. 1344: CDB B II 172, Nr. 795 [Digitalisat]. 1351: Sudendorf, UB II, Nr. 396 [Digitalisat]. 1373: Sudendorf, UB IV, Nr. 329 (S. 235, [Digitalisat]). Siehe auch Pudelko, S. 126.
  5. Zur Teilung von 1409 vgl. Pischke, Landesteilungen, S. 95 ff.
  6. Manecke, Beschreibungen II, S. 182.
  7. Digitalisat.
  8. Jürries/Wachter, Wendland-Lexikon II, S. 365 f.
  9. LkAH, L 5e, unverz., Schnackenburg, Visitation 1966.
  10. Lenz, Uhrkunden I, Nr. 53 [Digitalisat].
  11. Gercke, Propsteien, S. 132; Michael, Kirchengeschichte, S. 213.
  12. 1311: CDB A XXI 113, Nr. 32 [Digitalisat]; ebd. B I 307, Nr. 391 [Digitalisat]. 1317: CDB A XI 23, Nr. 32 [Digitalisat].
  13. UB Verden III, Nr. 203.
  14. RG Online, RG V 02296, http://rg-online.dhi-roma.it/RG/5/2296, 23.08.2024. UB Verden IV,1, Nr. 209.
  15. 1438: UB Verden IV,1, Nr. 398; 1455: ebd. IV,2, Nr. 923; Brosius, Regesten, Nr. 300. 1475: Brosius, Regesten, Nr. 379.
  16. Sehling, Kirchenordnungen 16. Jh. Bd. 6,1, S. 484 und 492 ff.; vgl. auch Butt, Kirchenregiment, S. 39 ff. und S. 55 ff.
  17. Salfeld, Pfründenregister.
  18. Kayser, Kirchenvisitation, S. 535.
  19. Gercke, Propsteien, S. 138.
  20. Lange, General-Kirchenvisitation, S. 75.
  21. Zu Gummern vgl. Puffahrt, Beiträge, S. 22 ff.
  22. Obenaus, Handbuch II. S. 1361 f.
  23. LkAH, L 5e, unverz., Schnackenburg, Visitation 1936. Vgl. auch ebd., Visitation 1948.
  24. LkAH, S 1 H III Nr. 614, Bl. 10. Allgemein zum Fragebogen vgl. Kück, Ausgefüllt, S. 341 ff. Im Bericht zur Visitation 1948 schrieb der Sup. des KK Lüchow (der den KK Gartow mitverwaltete), P. Behrens gehöre „zu den Jahrgängen unserer Pastoren, die s[einer] Z[ei]t mit Begeisterung in die NS.-Partei eingetreten sind, um dann bald zu erkennen, dass man sie getäuscht hatte und die sich dann aus Freunden zu Gegnern umgewandelt haben“.
  25. LkAH, S 1 H III Nr. 614, Bl. 10.
  26. LkAH, S 1 H III Nr. 614, Bl. 11.
  27. LkAH, L 5e, unverz., Schnackenburg, Visitation 1948.
  28. LkAH, L 5e, unverz., Schnackenburg, Visitation 1948.
  29. LkAH, S 1 H III Nr. 614, Bl. 10; LkAH, L 5e, unverz., Schnackenburg, Visitation 1948.
  30. LkAH, L 5e, unverz., Schnackenburg, Visitation 1966.
  31. Zu Schultz vgl. knapp Klee, Personenlexikon, S. 567. Schultz war 1931 in die NSDAP eingetreten, war seit 1933 Führer des Bundes nationalsozialistischer Pastoren und von 1934 bis 1945 Lbf. von Mecklenburg. 1942 war er aus der NSDAP ausgeschlossen worden. Vgl. auch LkAH, L 5e, unverz., Schnackenburg, Pfarrer, Persönliches 1940–1963. Im Bericht des Sup. zur Visitation 1954 heißt es: „Der Behörde ist die Vergangenheit des Pastors, seine hervorragende Stellung unter dem Regime der 12 Jahre wohl bekannt“; der Sup. empfahl, P. Schultz in die Landeskirche Hannovers aufzunehmen und als Pfarrer fest anzustellen, da sonst zu erwarten sei, dass „eine andere Landeskirche z. B. die Schleswig-Holsteinische den Pastor zu sich beruft, was im Interesse der guten Versehung von Schnackenburg zu bedauern wäre“, LkAH, L 5e, unverz., Schnackenburg, Visitation 1954.
  32. LKA, G 9 B/Schnackenburg Bd. 1, Bl. 25 (Bericht des Sup. Dannenberg an das LKA Hannover über den Besuch des Bundespräsidenten in Schnackenburg, 30.07.1964).
  33. KABl. 1976, S. 73.
  34. LkAH, L 5e, unverz., Schnackenburg, Visitation 1991. Allgemein: Cordes, Gemeindepartnerschaften, S. 38 ff.
  35. KABl. 2000, S. 289; KABl. 2016, S. 140 ff.
  36. KABl. 2018, S. 9 ff.
  37. KABl. 2024 [in Vorbereitung].
  38. Rohrlach, Altmark, S. 2183 ff. Noch in den Unterlagen zur Visitation 1966 ist Stresow als Teil der KG Schnackenburg aufgeführt, der „durch die Grenzziehung von 1945 nicht mehr zu erreichen“ sei, LkAH, L 5e, unverz., Schnackenburg, Visitation 1966.
  39. Staatskalender 1870, S. 276.
  40. KABl. 1958, S. 96.
  41. KABl. 2006, S. 21 f.
  42. UB Verden III, Nr. 203.
  43. Kayser, Kirchenvisitation, S. 538.
  44. Sänger, Denkmaltopographie Lkr. Lüchow-Dannenberg, S. 173.
  45. Haberland III, S. 95.
  46. Kelletat, Kirchen und Kapellen, S. 37.
  47. Kelletat, Kirchen und Kapellen, S. 37.
  48. Kelletat, Kirchen und Kapellen, S. 37.
  49. Wehking, Inschriften Lüneburg, Nr. 342.
  50. LKA, G 9 B/Schnackenburg Bd. I, Bl. 62.
  51. Wehking, Inschriften Lüneburg, Nr. 86. Die Inschrift ähnelt jener auf der Glocke in Satemin, die Hans Sehorst ebenfalls 1478 gegossen hat, vgl. Wehking, Inschriften Lüneburg, Nr. 85.
  52. Wehking, Inschriften Lüneburg, Nr. 341.
  53. Wehking, Inschriften Lüneburg, Nr. 359; LKA, G 9 B/Schnackenburg Bd. I, Bl. 31.