Frühere Gemeinde | KapG der KG Lemgow (Predöhl) | Sprengel Lüneburg, KK Lüchow-Dannenberg | Patrozinium: Bartholomäus1 | KO: Lüneburger KO von 1643


Das Rundlingsdorf im Lemgow ist urkundlich erstmals 1384 als Sletowe belegt.2 Der Lemgow lag im Gebiet des Amtes Lüchow (vormals Gft. Lüchow, 1320 an die Hzg. zu Braunschweig-Lüneburg gekommen), das zum welfischen Teilfsm. Lüneburg gehörte, seit 1591 zur Herrschaft Dannenberg (die 1636 an das Fsm. Wolfenbüttel kam)3, ab 1671 erneut zum Fsm. Lüneburg und ab 1705 zum Kfsm. Braunschweig-Lüneburg (Kurhannover). In französischer Zeit gehörte der Lemgow mit seinen zwölf Dörfern von 1810 bis 1813 zum Kgr. Westphalen (Kanton Wustrow im Distrikt Salzwedel des Departements Niederelbe, ab 1811 des Departements Elbe). Danach zählte er, nun im Kgr. Hannover, erneut zum Amt Lüchow. Nach der Annexion des Kgr. Hannover fielen die Dörfer 1866 an das Kgr. Preußen. Mit Einführung der Kreisverfassung 1885 kam der Lemgow zum Kr. Lüchow, der 1932 im Lkr. Dannenberg aufging (1951: Lkr. Lüchow-Dannenberg). 1972 wurden Schletau und die elf übrigen Dörfer zur Gemeinde Lemgow zusammengelegt (Sitz in Schweskau), die ab 1972 zur Samtgemeinde Lüchow gehörte und seit 2006 zur Samtgemeinde Lüchow (Wendland). Um 1813 lebten etwa 190 Menschen in Schletau, 1905 gut 220, 1946 rund 335 und 2003 knapp 165.
Kirchlich gehört Schletau zum Kirchspiel Lemgow, bis Ende 1972 auch Predöhl genannt. Wie auch in den übrigen Dörfern des Lemgow (abgesehen von Kriwitz) stand in Schletau vermutlich bereits in vorref. Zeit eine Kapelle. Sie befand sich vor dem westlichen Dorfeingang.4 Nachweislich im 18. Jh. fanden hier jährlich zwei Gottesdienste statt, jeweils im Juli und im August (1734).5 In den Unterlagen zur Visitation 1880 ist die Kapelle Schletau noch verzeichnet; sie ist anscheinend um die Wende zum 20. Jh. abgebrochen worden.6
Seit 1945 versammelte sich die Gemeinde zu den Kapellengottesdiensten „in einem der beiden Säle im Dorfe“.7 In einer Übersicht der 30 Kapellen- und Schulgottesdienste in den Dörfern des Kirchspiels Lemgow bzw. Predöhl aus dem Jahr 1948 ist vermerkt: „Schletau Maria Magdalena 22.7. Sonntag ohne Abendmahl, […], Bartholomäus 24.8. Sonntag mit Abendmahl“.8
Zusammen mit den übrigen Kapellengemeinden im Lemgow hob das LKA Hannover die KapG Schletau zum 1. Januar 1968 auf; Rechtsnachfolgerin ist die KG Lemgow.9
Kapellenbau

Wohl vorref. Bau vor dem westlichen Dorfeingang, nach 1880 abgetragen.

Geläut

Eine LG, es’’ (Bronze, Gj. 1466), Inschrift: „anno dvm[ini] m cccc lxvi o rex glorie criste veni cvm pace“ (Im Jahr des Herrn 1466. O König der Ehre, Christus, komm mit Frieden); Glocke stammt aus der Hohen Kirche in Predöhl und befindet sich seit 1920 in Schletau; in einem Glockenträger am Standort der ehemaligen Kapelle.10

Landeskirchliches Archiv Hannover (LkAH)

S 11a Nr. 8005 (Findbuch PfA).

Literatur

A: Gemeindebuch KK Lüchow, S. 27–29; Behn, Wendland, S. 124–125; Jürries/Wachter, Wendland-Lexikon II, S. 351–352; Kelletat, Kirchen und Kapellen, S. 24–25; Manecke, Beschreibungen II, S. 113; Mithoff, Kunstdenkmale IV, S. 239; Sänger, Denkmaltopographie Lkr. Lüchow-Dannenberg, S. 138–139; Schmitz, Siedlungsnamen, S. 167–168; Wehking, Inschriften Lüneburg, Nr. 75.


Fußnoten

  1. Hennecke/Krumwiede, Kirchen- und Altarpatrozinien II, S. 132. Ein urkundlicher Beleg für das Patrozinium fehlt; es wurde abgeleitet vom jährlichen Kapellengottesdienst am Bartholomäustag, LkAH, L 5e, unverz., Predöhl, Visitation 1948.
  2. Schmitz, Siedlungsnamen, S. 167. Vgl. ebd. für weitere Belege und zum Ortsnamen.
  3. Jürries/Wachter, Wendland-Lexikon I, S. 209 f.
  4. Jürries/Wachter, Wendland-Lexikon II, S. 352.
  5. Poser und Gross-Naedlitz, S. 121.
  6. LkAH, A 9, Nr. 1847 [Digitalisat, Aufnahme 53]; NLA HA Hann. 74 Lüchow Nr. 684.
  7. LkAH, L 5e, unverz., Predöhl (Lemgow), Visitation 1948.
  8. LkAH, L 5e, unverz., Predöhl (Lemgow), Visitation 1948.
  9. KABl. 1968, S. 5 f.; KABl. 1973, S. 7.
  10. Wehking, Inschriften Lüneburg, Nr. 75; Poser und Gross-Naedlitz, S. 124.