Frühere Gemeinde | KapG der KG Lemgow (Predöhl) | Sprengel Lüneburg, KK Lüchow-Dannenberg | KO: Lüneburger KO von 1643

Orts- und Kirchengeschichte

Schriftlich ist das Rundlingsdorf im Lemgow erstmals in einer kaiserlichen Urkunde aus dem Jahr 956 erwähnt: Ks. Otto I. († 973) schenkte dem Kloster Quedlinburg sechs Dörfer, darunter Kribci.1 Wohl seit Mitte des 12. Jh. zählte der Lemgow zum Herrschaftsgebiet der Gf. von Lüchow. Nachdem die Grafenfamilie 1318 in männlicher Linie ausgestorben waren, kam ihre Grafschaft 1320 an die welfischen Hzg. zu Braunschweig-Lüneburg. Das Gebiet zählte als Amt Lüchow zum Teilfsm. Lüneburg, seit 1591 zur Herrschaft Dannenberg (die ab 1636 zum Fsm. Wolfenbüttel gehörte)2, ab 1671 erneut zum Fsm. Lüneburg und ab 1705 zum Kfsm. Braunschweig-Lüneburg (Kurhannover). In französischer Zeit gehörte der Lemgow mit seinen zwölf Dörfern von 1810 bis 1813 zum Kgr. Westphalen (Kanton Wustrow im Distrikt Salzwedel des Departements Niederelbe, ab 1811 des Departements Elbe). Danach zählte er, nun im Kgr. Hannover, erneut zum Amt Lüchow. Nach der Annexion des Kgr. Hannover fielen die Dörfer 1866 an das Kgr. Preußen. Mit Einführung der Kreisverfassung 1885 kam der Lemgow zum Kr. Lüchow, der 1932 im Lkr. Dannenberg aufging (1951: Lkr. Lüchow-Dannenberg). 1972 wurden Kriwitz und die elf übrigen Dörfer zur Gemeinde Lemgow zusammengelegt (Sitz in Schweskau), die ab 1972 zur Samtgemeinde Lüchow gehörte und seit 2006 zur Samtgemeinde Lüchow (Wendland). Um 1813 lebten knapp 115 Menschen in Kriwitz, 1905 gut 125, 1946 mehr als 190 und 1987 knapp 75.
Kriwitz war bis ins 16. Jh. Hauptort und bis ins 19. Jh. Marktort des Lemgow: Am Tag nach Johanni (24. Juni) wurde ein „Krammarkt“ abgehalten.3 Kirchlich gehört das Dorf zum Kirchspiel Lemgow, bis Ende 1972 auch Predöhl genannt. Die Pfarrkirche des Lemgow, die Lennegausche oder Hogenkerken auf einer Anhöhe zwischen Kriwitz, Trabuhn und Predöhl, stand in der Kriwitzer Gemarkung. Anders als die übrigen elf Dörfer des Lemgow besaß Kriwitz keine eigene Kapelle. Dennoch hatte das Dorf ebenfalls den Status einer Kapellengemeinde. Nachweislich im 18. Jh. fand jährlich im August in der Hohen Kirche ein Gottesdienst eigens für die Dorfschaft Kriwitz statt (1734, in den übrigen Dörfern hielt der Pastor Kapellengottesdienste).4 In einer Übersicht der 30 Kapellen- und Schulgottesdienste in den Dörfern des Kirchspiels Lemgow bzw. Predöhl aus dem Jahr 1948 ist vermerkt: „Kriwitz Johannis Enthauptung 29.8. […] ohne Abendmahl“.5
Zusammen mit den übrigen Kapellengemeinden im Lemgow hob das LKA Hannover die KapG Kriwitz zum 1. Januar 1968 auf; Rechtsnachfolgerin ist die KG Lemgow.6

Umfang

Kriwitz.

Landeskirchliches Archiv Hannover (LkAH)

S 11a Nr. 8005 (Findbuch PfA).

Literatur

A: Gemeindebuch KK Lüchow, S. 27–29; Behn, Wendland, S. 124–125; Jürries/Wachter, Wendland-Lexikon I, S. 396–397; Manecke, Beschreibungen II, S. 113; Sänger, Denkmaltopographie Lkr. Lüchow-Dannenberg, S. 136; Schmitz, Siedlungsnamen, S. 104–105.


Fußnoten

  1. MGH DD O I 184 [Digitalisat]. Siehe auch Casemir/Ohainski, Niedersächsische Orte, S. 81. Zum Namen und für weitere Belege vgl. Schmitz, Siedlungsnamen, S. 104 f. Steinzeitliche Funde nördlich des Dorfes und eine vorgeschichtliche Siedlung östlich belegen die lange Siedlungsgeschichte des Gebiets, vgl. Jürries/Wachter, Wendland-Lexikon II, S. 68 f.
  2. Jürries/Wachter, Wendland-Lexikon I, S. 209 f.
  3. Manecke, Beschreibungen II, S. 113; Jürries/Wachter, Wendland-Lexikon I, S. 397.
  4. Poser und Gross-Naedlitz, S. 121.
  5. LkAH, L 5e, unverz., Predöhl (Lemgow), Visitation 1948.
  6. KABl. 1968, S. 5 f.; KABl. 1973, S. 7.