Frühere Gemeinde | KapG der KG Lemgow (Predöhl) | Sprengel Lüneburg, KK Lüchow-Dannenberg | Patrozinium: Antonius1 | KO: Lüneburger KO von 1643

Orts- und Kirchengeschichte

Urkundlich ist das ehemalige Rundlingsdorf im Lemgow erstmals um 1371 als Sweskowe belegt.2 Der Lemgow lag im Gebiet des Amtes Lüchow (vormals Gft. Lüchow, 1320 an die Hzg. zu Braunschweig-Lüneburg gekommen), das zum welfischen Teilfsm. Lüneburg gehörte, seit 1591 zur Herrschaft Dannenberg (die 1636 an das Fsm. Wolfenbüttel kam)3, ab 1671 erneut zum Fsm. Lüneburg und ab 1705 zum Kfsm. Braunschweig-Lüneburg (Kurhannover). In französischer Zeit gehörte der Lemgow mit seinen zwölf Dörfern von 1810 bis 1813 zum Kgr. Westphalen (Kanton Wustrow im Distrikt Salzwedel des Departements Niederelbe, ab 1811 des Departements Elbe). Danach zählte er, nun im Kgr. Hannover, erneut zum Amt Lüchow. Nach der Annexion des Kgr. Hannover fielen die Dörfer 1866 an das Kgr. Preußen. Mit Einführung der Kreisverfassung 1885 kam der Lemgow zum Kr. Lüchow, der 1932 im Lkr. Dannenberg aufging (1951: Lkr. Lüchow-Dannenberg). 1972 wurden Schweskau und die elf übrigen Dörfer zur Gemeinde Lemgow zusammengelegt; Schweskau wurde Sitz der neuen Gemeinde, die ab 1972 zur Samtgemeinde Lüchow gehörte und seit 2006 zur Samtgemeinde Lüchow (Wendland). Um 1813 lebten gut 255 Menschen in Schweskau, 1905 knapp 225, 1946 fast 350 und 2004 gut 270.
Kirchlich gehört Schweskau zum Kirchspiel Lemgow, bis Ende 1972 auch Predöhl genannt. Der mittelalterliche Kapellenbau, gelegen am ursprünglichen Dorfeingang im Norden, geht vermutlich auf das späte 15. Jh. zurück.4 Hier fanden, nachweislich im 18. Jh., jährlich zwei Gottesdienste statt (im Januar und im August), sowie ein Vespergottesdienst im Herbst.5 1895 ließ die Gemeinde den neuromanischen Westturm errichten und wohl gleichzeitig den Innenraum der Kapelle neugestalten.
In einer Übersicht der 30 Kapellen- und Schulgottesdienste in den Dörfern des Kirchspiels Lemgow bzw. Predöhl aus dem Jahr 1948 ist vermerkt: „Schweskau Antonius 17.1. […] ohne Abendmahl, […] 2. Sonntag im Juni […] mit Abendmahl, […] 5. Sonntag nach Mariä Geburt […] mit Abendmahl“.6 Zusammen mit den übrigen Kapellengemeinden im Lemgow hob das LKA Hannover die KapG Schweskau zum 1. Januar 1968 auf; Rechtsnachfolgerin ist die KG Lemgow.7 Seit 1972 ist Schweskau Pfarrsitz des Kirchspiels, 1987 weihte die KG Lemgow ein Gemeindehaus in Schweskau ein.

Kapellenbau

Rechteckiger Saalbau, errichtet vermutlich im späten 15. Jh.8 Satteldach. Überwiegend Feldsteinmauerwerk. An den Längsseiten und nach Osten jeweils zwei rundbogige Sprossenfenster mit Ziegelrahmung. Nach Süden rundbogiges Portal mit Ziegelrahmung. Im Innern flache Decke. Um 1895 neue Fenster gebrochen. 1988 Außenputz mit Quaderritzung entfernt. Um 2011 Dacherneuerung.

Turm

Vierseitiger, neuromanischer Westturm, erbaut 1895.9 Vier Giebel (nach Norden und Süden mit Uhrziffernblatt), vierseitiger Kupferhelm (um 90 Grad gegenüber Turmschaft gedreht), bekrönt mit Kugel und Kreuz. Ziegelmauerwerk, gegliedert und verziert mit Friesen und Gesimsen. Im Glockengeschoss an jeder Seite zwei rundbogige Schallfenster. Im Mittelgeschoss Schlitzfenster. Nach Süden rundbogiger Eingang. 1981 Turmhelm abgenommen. 1987 neuer Turmhelm.

Ausstattung

Blockaltar mit neugotischem Holzretabel und seitlichen Schranken (um 1895), Stipes gemauert und verputzt, Retabel verziert mit Wimberg und Fialen. – Leicht erhöhte Holzkanzel, polygonaler Kanzelkorb, an den Wandungen Füllungen mit Dreipassbögen; Kanzel war zeitweise oberhalb des Altars angebracht.

Geläut

Eine LG, a’ (Bronze, Gj. 1895, Firma Radler, Hildesheim), Inschriften: „Die Lebenden rufe ich, die Toten geleite ich“ und „Gegossen von J. J. Radler u. Soehne in Hildesheim 1895“, Bilder: segnender Christus und Kreuz.

Landeskirchliches Archiv Hannover (LkAH)

D 79 (EphA Lüchow); S 09 rep Nr. 2085 (Presseausschnittsammlung); S 11a Nr. 8005 (Findbuch PfA).

Literatur & Links

A: Gemeindebuch KK Lüchow, S. 27–29; Behn, Wendland, S. 154–155; Dehio, Bremen/Niedersachsen, S. 1192; Jürries/Wachter, Wendland-Lexikon II, S. 392–393; Kelletat, Kirchen und Kapellen, S. 40; Manecke, Beschreibungen II, S. 114; Mithoff, Kunstdenkmale IV, S. 242; Sänger, Denkmaltopographie Lkr. Lüchow-Dannenberg, S. 139; Schmitz, Siedlungsnamen, S. 172; Wübbenhorst, Datierung, S. 106.

Internet: Bildindex der Kunst & Architektur: Kapelle und Ausstattung; Denkmalatlas Niedersachsen: Kapelle.


Fußnoten

  1. Hennecke/Krumwiede, Kirchen- und Altarpatrozinien II, S. 133. Ein urkundlicher Beleg für das Patrozinium fehlt; es wurde abgeleitet vom jährlichen Kapellengottesdienst am Antoniusstag, LkAH, L 5e, unverz., Predöhl, Visitation 1948.
  2. Sudendorf, UB IV, Nr. 213. Für weitere Belege und zum Ortsnamen vgl. Schmitz, Siedlungsnamen, S. 172.
  3. Jürries/Wachter, Wendland-Lexikon I, S. 209 f.
  4. Wübbenhorst, Datierung, S. 106.
  5. Poser und Gross-Naedlitz, S. 121.
  6. LkAH, L 5e, unverz., Predöhl (Lemgow), Visitation 1948.
  7. KABl. 1968, S. 5 f.; KABl. 1973, S. 7.
  8. Wübbenhorst, Datierung, S. 106 und S. 111.
  9. Behn, Wendland, S. 154; Denkmalatlas Niedersachsen. Wübbenhorst, Datierung, S. 106: 1898.