Sprengel Hildesheim-Göttingen, KK Peine | Patrozinium: Johannes | KO: Calenberger KO von 1569
Orts- und Kirchengeschichte
Telgte, seit 1928 Stadtteil von Peine, ging aus einem Gut hervor, das erstmals 1522 als Telcht erwähnt wird.1 1922 kaufte die Stadt Peine das Gut, 1928 wurde es teilweise nach Peine, teilweise nach Vöhrum eingemeindet. Telgte entwickelte sich, besonders seit Beginn der Eisenerzförderung in der Grube Peine 1939/1943, zu einer Arbeitersiedlung. Die Grube schloss 1968. In Telgte leben viele Menschen mit Migrationshintergrund, die Arbeitslosigkeit ist hoch.
Kirchlich versorgte bis 1911 Vöhrum das Gut Telgte, dann wurde es nach Peine umgepfarrt.2 1929 kamen die Teile Telgtes, die politisch seit 1928 zu Vöhrum gehörten auch kirchlich wieder dorthin.3 Im April 1958 gründete sich die neue Johannisgemeinde als Auspfarrung des westlichen Teils der KG Peine, St. Jakobi. Die neue KG übernahm dabei die 1957 eingerichtete fünfte Pfarrstelle der Jakobigemeinde und musste die ersten GD in der Schuhfabrik Siems feiern.4 Am 9. November 1958 weihte LSup. Rudolf Detering die neue Kirche ein. Entworfen hatte den Bau der Peiner Architekt Werner Kopitzki, zum Ensemble gehörten auch Gemeindesaal und Pfarrhaus. Zum 1. Januar 1965 erhielt die KG eine zweite Pfarrstelle.5 Anfang der 1970er Jahre ging die KG von einer auch weiterhin kontinuierlich wachsenden Bevölkerung aus und baute im westlichen Teil Telgtes an der Falkenberger Str. ein neues Gemeindehaus (1974) und ein zweites Pfarrhaus (1973). Seit Mitte der 1980er Jahre blieb die zweite Pfarrstelle jedoch unbesetzt und die Stadt erwarb die Gebäude (heute Kita). Die Einnahmen durch den Verkauf nutzte die KG, um 1997/98 ein neues Begegnungszentrum neben der Kirche zu errichten, ein Um- und Erweiterungsbau des alten Pfarrhauses. Seit 1992 wirkte erstmals eine Pastorin in der Gemeinde, das alte Mitarbeiterwohnhaus diente nun als Pfarrhaus. Seit 2009 bildet die Johannisgemeinde mit den KG Peine, Frieden, Peine, St. Jakobi, Peine, Martin Luther, Stederdorf (Peine), Vöhrum und Eixe die Region Stadt des KK Peine. Um bei der Erfüllung ihrer gemeindlichen Aufgaben in Zukunft stärker zu kooperieren, gründeten diese Gemeinden zum 1. Juli 2018 gemeinsam den „Ev.-luth. Kirchengemeindeverband Peine“.6
Pfarrstellen
I: 1958 (zuvor V Peine, St. Jakobi). II: 1965, seit 1985 vakant.
Umfang
Stadtteile westlich der Fuhse: Telgte, Horst und Kiebitzmoor.
Aufsichtsbezirk
KK Peine
Kirchenbau – St. Johanniskirche
Nach Nordosten ausgerichteter Rechteckbau aus gelben Klinkern mit Satteldach, erbaut 1957/58, Architekt Werner Kopitzki, Peine. Horizontale und vertikale Lichtbänder aus Glasbausteinen an Langhauswänden.
Turm
Querrechteckiger Turm an der südwestlichen Schmalseite mit flachem Satteldach und zwei Glockengeschossen (anfangs offen, später mit Holzjalousien geschlossen).
Ausstattung
Schlichter Steinaltar. – Altarbild mit Szene aus der Offenbarung des Johannes (Okuméholz, Erich Brüggemann, Winsen an der Luhe). – Betonrelief über dem Eingang Speisung der Fünftausend (Erich Brüggemann, Winsen an der Luhe). – Zwei farbige Glasfenster rechts und links des Altarraums (Stiftungen der Schuhfabrik A. Siems bzw. der Firma Elmeg, Telgte).
Orgel
Neubau durch Emil Hammer (Hannover) 1958/59, 20 II/P, mechanische Traktur, Schleifladen (Opus 1447/1357), zwei Reg. zunächst unbesetzt, 1970 ergänzt und leichte Dispositionsänderung.7
Geläut
Vier LG, I: as’; II: b’; III: des’’; IV: es’’ (alle Bronze, Gj. 1958, Gebrüder Rincker, Sinn).
Kirchenbau – St. Nicolai Kirche (Horstkapelle)
Kleiner, rechteckiger Fachwerkbau (verputzte Bruchsteinausfachung) mit Walmdach und kleinem, verschieferten Dachreiter, erbaut 1739 und damit älteste erhaltene Kirche in Peine. Im Innern flache Holzdecke mit Vouten entlang der Längsseiten. 1945 bei einer Explosion schwer beschädigt und bis 1951 wieder aufgebaut.
Vorgängerbau
Bereits Mitte des 14. Jh. soll hier eine Kapelle existiert haben.8
Ausstattung
Hölzerner Kanzelaltar, eingeschossiger architektonischer Aufbau mit zwei Säulen, Segmentbogengiebel und fünfseitig hervortretendem Kanzelkorb (datiert 1740).
Orgel
Neubau 1959 durch Emil Hammer (Hannover), 4 I/aP, mechanische Traktur, Schleifladen (Opus 1468/1400b), ein Reg. unbesetzt.
Geläut
Eine LG g’’ (Bronze, Gj. 1739, J. C. Kreideweis, Braunschweig). Älteste Glocke in Peine.
Weitere kirchliche Gebäude
Pfarrhaus (Bj. 1964 als Mitarbeiterhaus, seit 1992 Pfarrhaus). Gemeindezentrum (Bj. 1998, unter Einbeziehung des ursprünglichen Pfarrhauses, Bj. 1957). Pfarrhaus II und Gemeindehaus (Bj. 1973/74, Anfang 1990er verkauft). Horsthospiz (Bj. um 1750, 1996 verkauft).
Friedhof
Mit Peine, St. Jakobi.
Landeskirchliches Archiv Hannover (LkAH)
D 97 (EphA Peine).
Kirchenbücher
Taufen: ab 1958
Trauungen: ab 1958
Begräbnisse: ab 1958
Kommunikanten: ab 1958
Konfirmationen: ab 1958
Früher siehe Peine, St. Jakobi.
Literatur
A: Kirchen KK Peine, S. 38 f.; Boetticher, Ortsverzeichnis Lkr. Peine, S. 124; Jürgens u. a., KD Kr. Peine, S. 140–142; Pape/Schloetmann, Hammer.
B: Harald Brandes, Martin Lechler und Christof Pannes (Hg.): Lebendige Steine – Erzählende Bilder. 100 Jahre St.-Jakobi-Kirche Peine. 1899–1999, Peine 1999.
GND
2110856-0, Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Sankt Johannis (Peine).
Website der Kirchengemeinde (04.07.2018)