Sprengel Hannover, KK Burgwedel-Langenhagen | Patrozinium: Nikolaus | KO: Lüneburger KO von 1643

Orts- und Kirchengeschichte

Urkundlich lässt sich der heutige Ortsteil von Isernhagen erstmals 1368 als Cherhhorst belegen.1 Kirchhorst und das benachbarte Großhorst waren im Besitz der Familie von Cramm, Stelle und Altwarmbüchen waren Lehnsbesitz der Familie von Alten („Junkerdörfer“); die Dörfer lagen im Gebiet des welfischen Fsm. Lüneburg.2 Die Zugehörigkeit des Horstencaspel (Kirchspiel Horst: Kirchhorst, Großhorst, Stelle, Altwarmbüchen) war zwischen der Vogtei Burgwedel und dem Amt Burgdorf umstritten; ab 1629 gehörten die Dörfer zur Vogtei Burgwedel in der Großvogtei Celle des Fsm. Lüneburg (1705: Kfsm. Braunschweig-Lüneburg bzw. Kurhannover).3 Die Niedergerichtsbarkeit lag bei der Familie von Cramm. In französischer Zeit gehörte Kirchhorst von 1810 bis 1813/14 zum Kgr. Westphalen (Kanton Burgwedel, Distrikt Celle, Departement der Aller). Danach zählte das Dorf, nun im Kgr. Hannover, wieder zum Amt Burgwedel. Mit der Annexion des Kgr. Hannover fiel Kirchhorst 1866 an das Kgr. Preußen und seit Einführung der Kreisverfassung 1885 zählten die Kirchspieldörfer zum Kr. Burgdorf, der 1974 weitgehend im Lkr. Hannover aufging (2001: Region Hannover). 1928/29 wurden Großhorst und Stelle nach Kirchhorst eingemeindet; seit 1974 gehört Kirchhorst zur Gemeinde Isernhagen, die bis 1975 Warmbüchen hieß. Zur Sozialstruktur des Kirchspiels schrieb der Ortspastor 1952: „Die Gemeinde besteht aus einigen größeren Bauernhöfen, mehreren kleineren bäuerlichen Betrieben, vielen Arbeitern, die zumeist ihre Arbeitsstelle in Hannover haben.“4 Um 1813 lebten knapp 160 Menschen in Kirchhorst (Großhorst: 82, Stelle: 110, Altwarmbüchen: 142) und 2021 knapp 3.230 (mit Eingemeindungen).

Kirchhorst, Kirche, Südosten

Kirche, Ansicht von Südosten

Kirchlich gehörte Kirchhorst ursprünglich zum Kirchspiel Burgdorf. Im Jahr 1329 soll Horst zusammen mit Altwarmbüchen, Großhorst und Stelle wohl auf Veranlassung der Familie von Cramm abgetrennt und zum neuen Kirchspiel Kirchhorst zusammengeschlossen worden sein.5 Der Parochie Burgdorf zahlte das Kirchspiel Kirchhorst zwei Mark reinen Silbers als Ablöse. Die Familie Cramm soll zwei Höfe zur Ausstattung der Pfarre gestiftet haben und erhielt das Patronat. Die vermutlich im 13. Jh. errichtete Kapelle wurde zur Kirche vergrößert und erhielt um 1372/74 einen hölzernen Glockenturm (dendrochronologische Datierung).6 Der Turm zählt damit zu den ältesten Holztürmen Norddeutschlands. Die 1898 wieder freigelegte Ausmalung der St. Nikolai-Kirche stammt aus der zweiten Hälfte des 15. Jh. Wohl bereits im 14. Jh. hatten auch die Einwohner von Altwarmbüchen eine Kapelle errichtet. Namen vorref. Geistlicher des Kirchspiels Horst sind nicht bekannt.
Seit 1527 betrieb Hzg. Ernst I. († 1546), später der Bekenner genannt, die Einführung der Reformation im Fsm. Lüneburg. Das in diesem Jahr gedruckte Artikelbuch diente dabei, obwohl die Landstände es abgelehnt hatten, als Leitfaden.7 Im 1534 zusammengestellten Lüneburger Pfründenregister ist das Kirchspiel nicht genannt. Als erster ev. Geistlicher des Kirchspiels Thor horst gilt der 1543 erstmals belegte P. Bartoldus Poppe (amt. bis 1585).8 Das Pfarramt übernahm sein Schwiegersohn, in dessen Familie die Pfarre Kirchhorst über drei Generationen verblieb: P. Bernhard Bokelmann (amt. 1585–1615), P. Burchard Bokelmann (amt. 1615–1646) und P. Bernhard Bokelmann (amt. 1647–1676). Seine Tochter war mit seinem Nachfolger, P. Gerhard Balthasar Falkenhagen (amt. 1676–1688) verheiratet.9

Kirchhorst, Kirche, Brauthaus

Kirche, Brauthaus, Ansicht von Südwesten, vor 1902

1589 hatte die Kirche eine (vermutlich erste) Kanzel erhalten, die auf einem ehemaligen Nebenaltar an der Südseite des Triumphbogens stand.10 Während des Dreißigjährigen Krieges (1618–1648) plünderten 1632 Pappenheimer und 1641 schwedische Truppen die St. Nikolai-Kirche.11 Laut den Kirchenrechnungen musste die Gemeinde 1641 mehr „Glockenschmeer“ ausgeben, „weill viell Tote zu beläuten“.12 1651 wurde ein neues Pfarrhaus erbaut und 1661 die Kirche renoviert; wahrscheinlich übertünchte „Meister Tile Schrader von Dören“ dabei die mittelalterliche Ausmalung.13 1774 erhielt die Kirche erstmals eine Orgel. Ende des 18. Jh. erwog die Gemeinde den Bau einer neuen Kirche und 1791 lag ein Entwurf vor; aus finanziellen Gründen ließ die Gemeinde den Plan fallen.14
In die Amtszeit von P. Wilhelm Uhlhorn (amt. 1886–1899) fiel 1898/99 die Gesamtrenovierung der Kirche; ihr Aussehen, besonders im Innern, beschrieb P. Uhlhorn in drastischen Worten: Nirgends könne das Auge mit Wohlgefallen ruhen, „Dorfhandwerker hatten in der plumpesten und ungeschicktesten Art seit langer Zeit hier ihre Arbeit verrichtet. Der Zustand der Kirche spottete jeder Beschreibung, Modergeruch und Schmutz erfüllte sie.“15

Kirchhorst, Kirche, Innenraum 1898/99

Kirche, Blick in den Chorraum, 1898/99 (während der Gesamtsanierung der Kirche)

Während der NS-Zeit hatte zunächst P. Heinrich Schultz (amt. 1899–1936) das Pfarramt Kirchhorst inne. Nach den Angaben im „Fragebogen zur Geschichte der Landeskirche von 1933 bis Kriegsende“ war „kein Parteimitglied, kein deutscher Christ und kein Mitglied der Bekenntnisgemeinschaft“.16 Nach seiner Emeritierung blieb die Pfarrstelle vakant. Die Versorgung der rund 780 Gemeindeglieder übernahm der Burgwedeler Sup. Johannes Spanuth (amt. 1929–1946), der Gottesdienst fand alle zwei Wochen statt.17 Im Pfarrhaus lebte zwischen 1939 und 1950 der Schriftsteller Ernst Jünger (1895–1998).
Aufgrund des Zuzugs Geflüchteter nach Ende des Zweiten Weltkriegs war die Zahl der Gemeindeglieder 1946 auf etwa 1.820 angestiegen. Mit dem Ostgeistlichen Johannes Juhnke (amt. 1946–1951) erhielt die Gemeinde wieder einen eigenen Geistlichen. Seit November 1945 fanden neben den sonntäglichen Gottesdiensten in Kirchhorst auch Nachmittagsgottesdienste in Altwarmbüchen statt (1952: an jedem ersten Sonntag des Monats).18 Nach der Visitation 1957 schrieb der Sup. des KK Burgwedel, es sei „dringend erforderlich“, in Altwarmbüchen einen „neuen Gemeindemittelpunkt zu schaffen“.19 1964 konnte hier ein neues Gemeindehaus eingeweiht werden und 1965 richtete das LKA eine Pfarrvikarstelle mit Sitz in Altwarmbüchen ein, die Pn. Heide-Rose Gathmann (amt. 1965–1967) versah.20 Zum 1. Januar 1969 schied der Pfarrbezirk aus der KG Kirchhorst aus und wurde als „Ev.-luth. KG Altwarmbüchen“ eigenständig.21 Gleichzeitig kam die politische Gemeinde Neuwarmbüchen zur KG Kirchhorst (vorher KG Burgwedel).22 Gottesdienste fanden 1969/70 im wöchentlichen Wechsel in Neuwarmbüchen und in Kirchhorst statt; in der Woche ohne Sonntagsgottesdienst lud die Gemeinde zu einer Wochenschlussandacht ein. Während der Visitation 1970 beschloss der KV, zum sonntäglichen Gottesdienst in Kirchhorst zurückzukehren (in Neuwarmbüchen weiterhin zweiwöchentlich).23

Kirchhorst, Kirche, Innenraum, 1929

Kirche, Blick zum Altar, 1929, Postkarte zum 600-jährigen Jubiläum der Kirchengemeinde

1970 eröffnete die St.-Nikolai-KG einen ev. Kindergarten (1995 Neubau, 2024 ging die Trägerschaft an die Arbeiterwohlfahrt). Zusammen mit der politischen Gemeinde Neuwarmbüchen errichtete die KG Kirchhorst 1973/74 das „Haus der Begegnung“ in Neuwarmbüchen (1981 Glockenträger); in Kirchhorst erweiterte die Gemeinde 1974 das alte Pfarrhaus um Gemeinderäume. Nach der Visitation 1976 schrieb der Sup. des KK Burgwedel, es sei „verheißungsvoll“, dass ehrenamtlich Mitarbeitende das Pfarramt unterstützten und sich dabei nicht auf Fragen der Verwaltung beschränkten, sondern zunehmend „den inneren Gemeindeaufbau“ in den Blick nahmen.24
Im Rahmen der Partnerschaft zwischen der hannoverschen und der sächsischen Landeskirche unterhielt die St.-Nikolai-KG in den 1980er Jahren Kontakte zur KapG Stelzendorf in der Kirchgemeinde Reichenbrand/Siegmar im Südwesten von Karl-Marx-Stadt (Chemnitz).25 Die Zahl der Gemeindeglieder in der KG Kirchhorst lag 1988 bei knapp 2.850.26
Im Jahr 2001 gründete sich in der St.-Nikolai-KG der Verein „JuKi Förderverein für Jugendliche und Kinder e. V.“; wesentliches Ziel des Vereins ist die Finanzierung einer Diakonstelle in der Gemeinde.27

Umfang

Kirchhorst sowie Großhorst, Stelle und die Gartenstadt Lohne. Seit 1969 Neuwarmbüchen (vorher KG Burgwedel).28 Bis Ende 1968 auch Altwarmbüchen (dann eigenständige KG).29

Aufsichtsbezirk

Archidiakonat Sievershausen der Diözese Hildesheim.30 – Seit 1575 Insp. Burgdorf. 1869 zur neuen Insp. Burgwedel; 1924: KK Burgwedel. 2001 KK Burgwedel-Langenhagen.31

Patronat

Familie von Cramm als Gründerin der Pfarre und Kirche. Am 24. Juni 1958 verzichtete Jutta Freifrau von Cramm für sich und ihre Erben zu Gunsten der Ev.-luth. Landeskirche Hannovers auf das Patronat.32

Kirchenbau
Kirchhorst, Kirche, oberer Grundriss

Kirche, oberer Grundriss, vor 1898

Dreijochiger Saalbau mit dreiseitigem Chorschluss, Sakristeianbau im Norden und Brauthaus im Süden, Schiff wohl erbaut im frühen 13. Jh. Satteldach, über dem Chor abgewalmt, Satteldächer über Sakristei und Brauthaus. Feld- und Bruchsteinmauerwerk (Schiff und Sakristei) und Ziegelmauerwerk (Brauthaus und Chor); Blendarkaden am Treppengiebel des Brauthauses. Zweibahnige Spitzbogenfenster mit schlichtem Maßwerk an Schiff, Chor und Sakristei; zwei kleiner Segmentbogenfenster nach Norden. Rundbogennische mit Segmentbogenportal nach Süden (Brauthaus); an der Sakristei Nebenportal nach Osten. An der Nordseite der Sakristei eingemauerter Kreuzstein. Im Innern Kreuzrippengewölbe in Schiff und Chor; spitzer Triumphbogen zwischen Schiff und Chor; Westempore. Gewölbe- und Wandmalereien (zweite Hälfte 15. Jh., 1898 freigelegt, restauriert und ergänzt, 1965, 1988/89 und 2015 restauriert), figürliche Darstellungen und Rankenmalerei: im Schiff Christophorus (Norden) und vermutlich Erzengel Michael; im Chorgewölbe u. a. Marienkrönung, St. Nikolaus und Patronatsfamilie von Cramm, mehrere Apostel; an der Nordseite des Chors im zugemauerten Fenster St. Nikolaus (1898).33 Wohl um 1372–74 (Turmbau) Chor erbaut, Außenmauern erhöht, Schiff eingewölbt, Westportal geschlossen, neues Südportal mit vorgesetztem Brauthaus errichtet.34 Etwa erste Hälfte 15. Jh. Sakristei errichtet. 1661 Renovierung, u. a. Ausmalung übertüncht. 1664 neue Nordprieche erbaut. 1774 Chorempore erbaut (Orgel). 1836 wegen neuer Orgel Gewölbe im Mitteljoch abgebrochen und durch flache Balkendecke ersetzt (Westjoch bereits früher abgebrochen). 1898/99 Gesamtsanierung (Architekt Eduard Wendebourg, Hannover; Kirchenmaler Reinhold Ebeling, Hannover), u. a. Gewölbe der Westjoche neu erbaut, Chorempore und Nordempore entfernt. 1965 Innenrenovierung, Umgestaltung Altar und Empore. 2015 Innenrenovierung, Umgestaltung Altar.

Fenster

Nach Osten figürliches Buntglasfenster (1898/1950), Christus, Evangelistensymbole, Engel; Fenster im Zweiten Weltkrieg zerstört, 1950 wiederhergestellt dank einer Spende von Heinrich Fittger (Hannover). Zwei Buntglasfenster (1898) mit Wappendarstellungen, Inschriften: „1898 Edgar von Cramm“ und „1898 Burghard von Cramm“.

Turm

Hölzerner Westturm, nach dendrochronologischer Datierung erbaut um 1372–74.35 Vierseitiger, schiefergedeckter Pyramidenhelm, bekrönt mit Kugel, Kreuz und Hahn, Auslegestuhl für Uhrschlagglocke nach Süden. Außenwände des Turms mit senkrechter Verschalung. Im Glockengeschoss je zwei rechteckige Schallfenster nach Süden und Westen, eines nach Norden; Uhrziffernblatt nach Süden. Rechteckportal nach Süden.

Ausstattung

Mittelalterlicher Altar mit gemauertem Stipes und Sandsteinmensa. – Etwas erhöhte Holzkanzel (1898), an den Wandungen des polygonalen Kanzelkorbs Reliefs der Evangelisten Matthäus, Markus und Lukas (Johannes-Relief befindet sich in der Sakristei). – Achtseitiger, pokalförmiger Taufstein (1837). – Barocker Taufengel (1679, wohl Daniel Bartels, Hildesheim), Holz, farbig gefasst; Taufschale (1976) in der rechten Hand; Taufengel gestiftet von Frau Falkenhagen geb. Bokelmann, Ehefrau des P. Gerhard Balthasar Falkenhagen (amt. 1676–1688); seit 1837 nicht mehr in Benutzung; zeitweise im Bomann-Museum Celle, 1966 restauriert (Christian Buhmann, Hannover); seit 1973 wieder in der Kirche. – Epitaph für Aschwin von Cramm († 1579) und Familie; dreizonig, architektonisch gestaltet; Gemälde mit Darstellung der Verstorbenen, darüber Gemälde mit Darstellung der Trinität, darüber Giebel mit geschnitzten Wappen (Cramm und Veltheim). – Mittelalterlicher Grabstein mit Kreuzrelief. – Kindergrabstein für Hardeke Greten († 1684), Relief des Verstorbenen mit Engel. – Kindergrabstein für die Geschwister Maria Margreta († 1697) und Johann Vogts, Reliefdarstellung der Verstorbenen mit Engel. – Kindergrabstein für die Geschwister Johann Barlo († 1753) und Barlo Henning Ebeling († 1754), Reliefdarstellung der Verstorbenen mit Engel. – Grabstein für Cordt Ludolph Köneke († 1757), ganzfiguriges Relief des Verstorbenen (Bildhauer Barnewitz). – Grabstein für Hanns Heinrich Rahlwers († 1758), Relief mit Darstellung von Jakobs Traum (Gen 28,11–17), ursprünglich farbig gefasst (Bildhauer Barnewitz). – Grabstein (18. Jh.), Inschrift unleserlich; ganzfiguriges Relief des Verstorbenen. – Spätmittelalterliche Holztür zwischen Vorhalle und Schiff. – Außen bei der Leichenhalle: Grabstein für P. Bernhard Bokelmann († 1615) und seine Frau Margreta Poppen († 1621), Kreuzigungsrelief, darunter kniend die Verstorbenen und ihre Kinder. – Grabstein für P. Bernhard Bokelmann († 1676), Kreuzigungsrelief, Grabstein gefertigt von Hans Jakob Uhle (Hannover). – Grabstein für Berendt Deneken († 1680), Kreuzigungsrelief, Grabstein gefertigt von Hans Jakob Uhle (Hannover). – Kindergrabstein für Carolus Henricus Klapprodt († 1739). – Kindergrabstein für Peter Brandes († 1752). – Grabstein für P. Anton Ludolf Klapprodt († 1756). – Grabstein für Ilsabey Volckmers (1766), Relief des Auferstandenen, Grabstein gefertigt von Bildhauer J. Völcke. – Ehemalige Ausstattung: Romanisches Kruzifix (Anfang 13. Jh.), wohl aus einer Werkstatt in Hannover oder Hildesheim, seit 1969 in der Christophorus-Kirche in Altwarmbüchen.36 – Dreigeschossiges Altarretabel (1678, Tischler Hans Remmers; Bildschnitzer Daniel Bartels, Hildesheim), architektonisch gestaltet, gedrehte Säulen; drei Gemälde: Kreuzigung, Auferstehung, Himmelfahrt; in der Predella Abendmahlsgemälde; Altar gestiftet vom Hannoveraner Ratsherrn Andreas Cortnum und seiner Frau Catharina Düsterhof; Schnitzwerk und Figuren angeblich 1774 entfernt; Retabel befand sich ab 1898 in der Sakristei; 1965 wieder am Altar angebracht, 2015 erneut entfernt (Umfrage in der KG).37 – Neugotisches Altarretabel (1898), 1965 entfernt.

Kirchhorst, Kirche, Orgel

Orgel, 1976

Orgel

1774 gebrauchte Orgel erworben (erste Orgel der Kirche), Instrument auf einer neuen Empore im Chor aufgestellt, dafür Altarretabel umgebaut.38 1836 neue Orgel erbaut, aufgestellt auf der Westempore. 1898 Orgelneubau, ausgeführt von Friedrich Becker (Hannover), Zustand 1944: 10 I/P, mechanische Traktur, Kegelladen. 1960 gebrauchtes Positiv aufgestellt, erbaut von Emil Hammer (Hemmingen), 4 I/aP, mechanische Traktur, Schleifladen; vorher als Leihpositiv in Burgdorf. 1975 Orgelneubau, Hermann Hillebrand (Altwarmbüchen), 7 I/–, mechanische Traktur, Schleifladen; Brüstungspositiv. 1994 Instrument nach ursprünglichem Plan erweitert auf 8 I/P, mechanische Traktur, Schleifladen, Firma Gebrüder Hillebrand (Altwarmbüchen).

Geläut

Zwei LG, I: gʼ (Bronze, Gj. 1852, Johann Heinrich Bartels, Hildesheim), Inschriften: „Gegossen von J. H. Bartels in Hildesheim 1852“, „Der Kirchenvorstand von Kirchhorst L. Hausmann zeitiger Prediger, J. B. Grethe zu Stelle, J. H. Hardecke zu Stelle, L. Schaper zu Kirchhorst, C. H. Rahlfs zu Kirchhorst“ und „Ehre sei Gott in der Hohe, Friede auf Erden. Amen“, Bild: Kruzifix; II: bʼ (Bronze, Gj. 1982, Heidelberger Glockengießerei). Eine SG, fʼʼ (Bronze, Gj. 1440, Hans Meiger), Inschrift: „hanc meiger mi ghemaket hat. Got gheve siner sele rat“, Bilder: Madonna mit Kind, kniender Mann; Glocke im Zweiten Weltkrieg zu Rüstungszwecken abgegeben, nicht eingeschmolzen und 1947 zurückgegeben. – Früherer Bestand: Eine LG (Bronze, Gj. 1816, Christoph August Becker und Heinrich Ludwig Damm, Hildesheim), Inschrift: „Gegossen von C. A. Becker und H. L. Damm in Hildesheim. Bey Gott ist kein Ding unmöglich. G. H. Kuhlemann Pastor. Kirchspiel Horst 1816“.

Weitere kirchliche Gebäude

Ehemaliges Pfarrhaus (Bj. etwa 1860, ausgebaut 1974; Wohnhaus mit Pfarrbüro). – Haus der Begegnung in Neuwarmbüchen (Bj. 1973/74, zusammen mit politischer Gemeinde; 1974 gebrauchtes Positiv erworben, erbaut um 1966 von Hermann Hillebrand, Altwarmbüchen, 4 I/–, mechanische Traktur, Schleifladen, 1981 Glockenträger erbaut, eine LG, dʼʼ, Bronze, Gj. 1980, Heidelberger Glockengießerei).

Friedhof

Kirchlicher Friedhof bei der Kirche, Leichenhalle (Bj. 1966). Kommunaler Friedhof am Ostrand von Neuwarmbüchen, FKap.

Liste der Pastoren (bis 1940)
Kirchhorst, Kirche

Spätmittelalterliche Holztür zwischen Vorhalle und Schiff, vor 1902

1543, 1585 Bartoldus Poppe. – 1585–1615 Bernhard Bokelmann. – 1615–1646 Burchard Bokelmann. – 1647–1676 Bernhard Bokelmann. – 1676–1688 Gerhard Balthasar Falkenhagen. – 1688–1696 Johann Gottfried Gebhardi. – 1696–1728 Severus Behle. – 1729–1756 Anton Ludolf Klapprodt. – 1756–1770 Johann Georg Christoph Baethge. – 1771–1779 August Christoph Gottlieb Hoffmanns. – 1780–1788 Johann Thomas Ludwig Wehrs. – 1789–1797 Johann Erich Semler. – 1797–1806 Johann Georg Erdmann Wagner. – 1806–1814 Johann Georg Heinrich Wendeborn. – 1814–1820 Georg (Johann ?) Heinrich Kulemann. – 1821–1833 Otto Dietrich Karl Ueltzen. – 1833–1842 Karl Friedrich Konrad Reinecke. – 1842–1864 August Adolf Ludwig Hausmann. – 1864–1875 Karl Friedrich Hermann Winnecke. – 1875–1881 Albert Kranold. – 1882–1885 Karl Theodor Warnecke. – 1886–1899 Wilhelm Friedrich Eduard Gerhard Uhlhorn. – 1899–1936 Heinrich Andreas Eduard Schultz.

Angaben nach: Meyer, Pastoren II, S. 15–16

Landeskirchliches Archiv Hannover (LkAH)

A 1 Nr. 6530–6551 (Pfarroffizialsachen); A 5 Nr. 136 (Spec. Landeskons.); A 6 Nr. 4418–4427 (Pfarrbestallungsakten); A 9 Nr. 1292Digitalisat, 1293Digitalisat, 1294Digitalisat, 1295Digitalisat, 1296Digitalisat (Visitationen); A 12i Nr. 22 (GSuptur. Celle); D 33 (EphA Burgwedel); D 52 (EphA Burgdorf); E 5 Nr. 598 (Konsistorialbaumeister); S 09 rep Nr. 1537 (Presseausschnittsammlung); S 11a Nr. 7055 (Findbuch PfA).

Kirchenbücher

Taufen: ab 1644 (Lücken: 1651, 1653)
Trauungen: ab 1654 (Lücken: 1695–1738)
Begräbnisse: ab 1654 (Lücken: 1695–1737)
Kommunikanten: ab 1654 (Lücken: 1695–1780, 1853–1856, 1875; Zahlenregister: 1823–1852)
Konfirmationen: ab 1739 (Lücken: 1740, 1750)

Literatur & Links
Kirchhorst, Kirche, Innenraum

Kirche, Blick in den Chorraum, zwischen 1899 und 1902

A: Aye/Kronenberg, Taufbecken, Nr. 42, S. 254; Dehio, Bremen/Niedersachsen, S. 798; Grote/van der Ploeg/Kellner, Wandmalerei, Katalogband, S. 129–130 (Nr. 152); Krumm, Denkmaltopographie Region Hannover, S. 242–247; Lindemeier, Restaurierungsgeschichte, Katalogband, S. 368–374 [Digitalisat]; Meyer, Pastoren II, S. 15–16; Ohainski/Udolph, Ortsnamen Hannover, S. 251–252; Wolff, KD Kr. Burgdorf und Fallingbostel, S. 59–70.

B: Stefan Amt: St. Nikolaus in Kirchhorst/Isernhagen. Überraschende Datierung des Glockenstapels, in: Berichte zur Denkmalpflege in Niedersachsen 35 (2015), 3, S. 151–153 [.pdf online]; Klaus Busch & Immo Franke: St. Nikolai zu Kirchhorst, Isernhagen ²1998; Wolfgang W. Ewig: Epitaph für Aschwin VI. von Cramm, † 1578, in der St.-Nikolai-Kirche zu Isernhagen-Kirchhorst, Barsinghausen 2014; Immo Franke: St. Nikolai zu Kirchhorst. Altarjubiläum 1678–1978, Langenhagen 1978; Claudia Kempf-Oldenburg & Jes Tüxen: Isernhagen Chronik, 2 Bde., Isernhagen 1990/91, bes. Bd. I, S. 84–86 und S. 90–105; Wilhelm Uhlhorn: Die Kirche in Kirchhorst und ihre Kunstdenkmäler, in: Zeitschrift des Historischen Vereins für Niedersachsen 64 (1899), S. 213–237 [online]; Wilhelm Uhlhorn: Beschreibung des Umbaues und der Erneuerung der Kirche in Kirchhorst im Jahr 1898/99, 1912 [.pdf online].

Internet: Bildindex der Kunst & Architektur: Kirche und Ausstattung; Denkmalatlas Niedersachsen Kirche, Kirchhof; Kirchviertel, Pfarrhaus.

GND

16098791-X, Ev.-Luth. St.-Nikolai-Kirchengemeinde Kirchhorst; 7857961-2, Sankt Nikolai (Kirchhorst, Isernhagen).


Fußnoten

  1. Cal. UB V, Mariensee, Nr. 160. Zu vermeintlich älteren Nennungen und zum Namen vgl. Ohainski/Udolph, Ortsnamen Hannover, S. 251 f.
  2. Kempf-Oldenburg & Tüxen, Bd. I, S. 84 f. und S. 90 f.
  3. Krumm, Denkmaltopographie Region Hannover, S. 242; Bardehle, Erbregister, Burgwedel S. 420.
  4. LkAH, L 5d, unverz., Kirchhorst, Visitation 1952.
  5. Vgl. u. a. Uhlhorn, Kirche, S. 215 f. [Digitalisat]; Kempf-Oldenburg & Tüxen, Bd. I, S. 91; Busch & Franke, S. 2; Franke, S. 3; Wolff, KD Kr. Burgdorf und Fallingbostel, S. 59. Die Angaben über die Gründung der Gemeinde gehen zurück „auf die undatierte Abschrift einer Nachricht aus dem Kirchhorster Kirchenbuch von 1684 (das 1899 als verbrannt bezeichnet wird)“, Ohainski/Udolph, Ortsnamen Hannover, S. 252.
  6. Amt, S. 153.
  7. Sehling, Kirchenordnungen 16. Jh. Bd. 6,1, S. 484 und 492 ff.; vgl. auch Butt, Kirchenregiment, S. 39 ff. und S. 55 ff.
  8. Kayser, Kirchenvisitation, S. 495.
  9. Uhlhorn, Kirche, S. 227 [Digitalisat].
  10. Uhlhorn, Kirche, S. 223 [Digitalisat].
  11. Uhlhorn, Kirche, S. 224 f. [Digitalisat]; Wolff, KD Kr. Burgdorf und Fallingbostel, S. 60.
  12. Zit. bei Uhlhorn, Kirche, S. 225 [Digitalisat].
  13. Zit. bei Uhlhorn, Kirche, S. 227 [Digitalisat].
  14. Uhlhorn, Kirche, S. 231 [Digitalisat].
  15. Uhlhorn, Kirche, S. 233 [Digitalisat].
  16. LkAH, S 1 H III, Nr. 512, Bl. 15. Allgemein zum Fragebogen vgl. Kück, Ausgefüllt, S. 341 ff.
  17. LkAH, S 1 H III, Nr. 512, Bl. 17.
  18. LkAH, L 5d, unverz., Kirchhorst, Visitationen 1946 und 1952.
  19. LkAH, L 5d, unverz., Kirchhorst, Visitation 1947.
  20. KABl. 1965, S. 17 und S. 199.
  21. KABl. 1969, S. 6.
  22. KABl. 1969, S. 6 f.
  23. LkAH, L 5d, unverz., Kirchhorst, Visitation 1970: „Die wechselweise Durchführung von Gottesdienst und Wochenschlußandacht in Kirchhorst und Neuwarmbüchen hat sich nicht bewährt.“
  24. LkAH, L 5d, unverz., Kirchhorst, Visitation 1976.
  25. LkAH, L 5d, unverz., Kirchhorst, Visitation 1994. Allgemein: Cordes, Gemeindepartnerschaften, S. 38 ff.
  26. LkAH, L 5d, unverz., Kirchhorst, Visitation 1988.
  27. Siehe http://jukiev.de/, 08.05.2024.
  28. KABl. 1969, S. 6 f.
  29. KABl. 1969, S. 6.
  30. Kleinau, Neuer Text, S. 97.
  31. KABl. 2000, S. 41.
  32. LKA, G 15, Kirchhorst Bd. I, Bl. 1.
  33. Grote/van der Ploeg/Kellner, Wandmalerei, Katalogband, S. 129 f.; Lindemeier, Restaurierungsgeschichte, Katalogband, S. 368 ff. [Digitalisat].
  34. Amt, S. 151 ff.
  35. Amt, S. 153.
  36. Sommer, Werke Schnitzkunst, S. 43 ff.; Busch & Franke, S. 21.
  37. Franke, S. 12 ff.; Busch & Franke, S. 10 f.; Wolff, KD Kr. Burgdorf und Fallingbostel, S. 63; Krumm, Denkmaltopographie Region Hannover, S. 244; LkAH, S 09 rep, Nr. 1537.
  38. Uhlhorn, Kirche, S. 230 [Digitalisat].