Sprengel Lüneburg, KK Winsen (Luhe) | Patrozinium: Maria (seit Anfang der 1960er Jahre, ursprünglich möglicherweise Peter und Paul)1 | KO: Lüneburger KO von 1643

Orts- und Kirchengeschichte

Urkundlich ist das Dorf – ursprünglich auf einer Elbinsel gelegen – im Jahr 1158 als Handorp belegt; Bf. Hermann von Verden (amt. 1148/49–1167) entschied seinerzeit in einem Streit zwischen Propst und Kanonikern des Stifts Bardowick, dass u. a. der Zehnte aus Handorf den Kanonikern zustehe.2 1197 ist der Ort als villa honthorp erwähnt.3 Handorf gehörte zum 1235 gegründeten Hzm. Braunschweig-Lüneburg und zählte seit der welfischen Besitzteilung 1267/69 zum Fsm. Lüneburg (ab 1705 Kfsm. Braunschweig-Lüneburg bzw. Kurhannover).4 Das Dorf lag vermutlich in der Großvogtei Lüneburg, die ihren Sitz wohl ab 1371 in Winsen hatte und aus der später das Amt Winsen an der Luhe hervorging (1503 genannt).5 Von 1810 bis 1813 gehörte Handorf zum Kaiserreich Frankreich (Kanton Winsen, Arrondissement Lunebourg, Département des Bouches de l’Elbe). Danach zählte das Dorf, nun im Kgr. Hannover, zunächst wieder zum Amt Winsen, kam 1852 zum Amt Pattensen, dass bereits 1859 wieder im Amt Winsen aufging. Mit der Annexion des Kgr. Hannover fiel Handorf 1866 an das Kgr. Preußen. Bei Einführung der Kreisverfassung 1885 kam Handorf zum Kr. Winsen, der 1932 im Lkr. Harburg aufging. 1974 wechselte Handorf in den Lkr. Lüneburg und trat der Samtgemeinde Bardowick bei. Zur Sozialstruktur schrieb der Ortspastor 1964, die Dörfer des Kirchspiels befänden sich in einem Umbruch und die Hälfte der Bevölkerung sei mittlerweile nicht mehr in der Landwirtschaft beschäftigt.6 Seit der Gebietsreform in der ersten Hälfte der 1970er Jahre zählen die sieben Dörfer des Kirchspiels zu drei Kommunen (Samtgemeinde Bardowick, Samtgemeinde Elbmarsch, Stadt Winsen (Luhe)) und zwei Landkreisen (Lkr. Harburg, Lkr. Lüneburg). Um 1810 lebten gut 455 Menschen in Handorf und 2023 rund 2.170.

Handorf, St. Marien, Innenraum, Altar

Kirche, Blick zum Altar, 1954

Angeblich soll die Handorfer Kirche ursprünglich eine Tochterkirche (filia) von Bardowick gewesen sein, urkundliche Belege dafür fehlen jedoch.7 Eine Urkunde aus dem Jahr 1262 nennt einen Iohannes sacerdos de handorpe als Zeugen; er war möglicherweise Priester in Handorf (oder stammte nur aus dem Dorf).8 Ein Verzeichnis Lüneburger Sülzrenten aus der Mitte des 13. Jh. listet die Ehefrau des Handorfer Priesters auf (uxor sacerdotis de Handorpe).9 Direkt urkundlich fassbar ist die Kirche im Jahr 1282: Gf. Burchard von Wölpe († um 1290) übertrug dem Kloster Lüne das Patronat über die Kirche in Handorf (ius patronatus ecclesie in Hanthorp) und ein dazugehörendes Grundstück; beides hatten Konrad und Heinrich von Stade als Lehen der Wölper Grafen besessen und der Lüner Propst Heinrich von der Sülte (amt. 1273, 1278) hatte es ihnen abgekauft.10 Vielleicht war die Handorfer Kirche also ursprünglich eine Eigenkirche der Gf. von Wölpe.11
Im Jahr 1356 ist Johannes de Smalenvelde als rector ecclesie in Handorpe belegt12, für 1380 und 1398 ist der Name Johannes de Lyppinghusen überliefert.13 Im 15. Jh. ist zuerst Johannis Scharnehorstes als kerkhere tho Handorpe im Jahr 1402 nachweisbar.14 1406 und anscheinend bis Anfang der 1420er Jahre war Johannes Sülverbernere Pfarrer in Handorf.15 1422 bemühte sich Johannes Meding, Kleriker aus der Diözese Bremen, in den Besitz der Pfarrkirche Handorf zu kommen, die nach dem Tod des Johannis Suluerberner vakant sei.16 Er gab die Pfarre bereits ein Jahr später wieder auf und Volkmarus Voltzer, Kleriker der Diözese Verden, übernahm sie; 1428 suchten sowohl Hinricus Bartolomei als auch Herderus Klod in den Besitz der Pfarrpfründe zu kommen und nennen Volkmarus Volser als augenblicklichen Inhaber.17 Eine Urkunde aus dem Jahr 1445 listet Hinrico Brunouwe in Handorpe Verdensis diocesis ecclesiarum parrochialium rectoribus als Zeugen auf; er war ab 1463 Propst des Benediktinerinnenklosters Buxtehude-Altkloster.18 Mit Thidericus Intwesten plebanus in Handorpe ist 1467 ein weiterer vorref. Pfarrer belegt; er war gleichzeitig Vikar in Bardowick und machte 1474 sein Testament.19 Das älteste erhaltene Ausstattungsstück der Handorfer Kirche ist vermutlich der bronzene Taufkessel, den der Lüneburger Laurens Grove (auch: Apengeter) im Jahr 1440 gefertigt hat. Ein direkter Beleg für das vorref. Patrozinium der Kirche ist nicht überliefert; 1691 heißt es, die Kirche sei den Aposteln Petrus und Paulus geweiht, Anfang der 1960er Jahre bürgerte sich der Name St. Marien ein, bezugnehmend u. a. auf das Marienbild auf der Taufe von 1440, auf die Marienglocke von 1476 sowie auf das Marienbild im 1756 wohl nach altem Vorbild neu angefertigtem Siegel.20

Handorf, St. Marien, Innenraum, Orgel, Taufe

Kirche, Blick zur Orgel, 1954

Einzelheiten zur Reformation in Handorf sind nicht bekannt. Im Fsm. Lüneburg betrieb Hzg. Ernst I. († 1546), später der Bekenner genannt, seit 1527 die Einführung der luth. Lehre. Das in diesem Jahr gedruckte Artikelbuch diente dabei, obwohl die Landstände es abgelehnt hatten, als Leitfaden.21 Im Lüneburger Pfründenregister von 1534 ist Handorf nicht erwähnt.22 Der erste bekannte luth. Prediger der Gemeinde ist P. Hermann Stolte (amt. 1543); er bat 1543 um eine Verbesserung seines Einkommens, wie das Visitationsprotokoll vermerkt („begeret vorbeterunge synes stipendij“).23
Die lückenlos bekannte Reihe der Handorfer Pastoren beginnt mit P. Johannes Schwate (amt. 1556–1560). Ab 1560 blieb die Pfarre gut 80 Jahre im Besitz der Familie Isermann: Auf P. Nikolaus Isermann (amt. 1560–1593) folgte sein Sohn P. Johannes Isermann (amt. 1594–1624) und nach dessen Tod übernahm sein Schwiegersohn P. Johannes Hoyer (amt. 1624–1641) das Pfarramt. Im Protokoll der Visitation 1568 finden sich lobende Worte über P. Isermann und seinen Amtsbruder P. Nikolaus Hapke (amt. 1559–1592) in Sankt Dionys: Zu P. Hapke schrieben die Visitatoren, es sei ungewiss, ob ein Mann existiere, der gelehrter oder treuer bei der Ausübung seines Amtes sei; über den danach visitierten P. Isermann notierten sie u. a., er stehe ersterem in nichts nach, sei ihm aufgrund der Nähe der beiden Pfarrorte und durch das gleiche Alter verbunden und sei ihm in Geist und Eifer nicht unähnlich.24
P. Johann Adolph Overbeck (amt. 1739–1779) trug während seiner Amtszeit Unterlagen zur Geschichte der Kirchengemeinde zusammen und machte Aufzeichnungen über ihre Gegenwart; als Acta Handorpiensia ließ er das gesammelte Material binden (12 Bde.).
Während der Amtszeit von P. Friedrich Benjamin Mannes (amt. 1847–1860) ließ die Gemeinde ihr mittelalterliches Kirchengebäude abbrechen und die bis heute erhaltene neogotische Kirche errichten. Im Jahr 1902 gründete sich ein Posaunenchor. In der ersten Hälfte des 20. Jh. richtete die Gemeinde eine Schwesternstation ein und unterhielt sie auch zwischen 1933 und 1945.25
Während der NS-Zeit hatten nacheinander P. Friedrich Baden (amt. 1928–1936) und P. Otto Stegen (amt. 1937–1962) das Pfarramt Handorf inne. Nach den Angaben im „Fragebogen zur Geschichte der Landeskirche von 1933 bis Kriegsende“ gehörten beide kirchenpolitisch zur Hannoverschen Bekenntnisgemeinschaft; Mitglieder der NSDAP waren sie nicht.26 Sie hätten „dem Nationalsozialismus zunächst freundlich“ gegenübergestanden, „vom Sommer 1933 an“ jedoch ablehnend. Bei der Neuwahl des Kirchenvorstands 1933 hätte sich die NSDAP nicht durchsetzen können. Unter den sieben gewählten Kirchenvorsteher „waren 4 Stahlhelmer, 2 NSDAP, 1 parteilos“, alle hätten sich „kirchlich durchaus bewährt“. Die DC habe in der Gemeinde keinen Anhang gefunden; jedoch hätten nur wenige Gemeindeglieder „den Kirchenkampf wirklich innerlich miterlebt[]“.27 Seit 1939 übernahm die Ehefrau des Pastors, die studierte Theologin Etty Stegen geb. Gerber, zahlreiche Aufgaben in der Gemeinde: Kirchenrechnungsführung, Arierforschung, Kindergottesdienste, Kinderlehre – „sie hat auch die meisten Lesegottesdienste gehalten. Auch die kirchliche Jungmädchenarbeit lag allein in ihren Händen.“28
Aufgrund des Zuzugs Geflüchteter nach Ende des Zweiten Weltkriegs stieg die Zahl der Gemeindeglieder von knapp 1.955 im Jahr 1939 auf etwa 3.34029 im Jahr 194630 und sank bis 1955 auf 2.725 ab.31 Gleichzeitig war auch eine kleine kath. Gemeinde entstanden, die noch Mitte der 1950er Jahre regelmäßig Messen in der ev. Kirche feierte (1946: 275 Gemeindeglieder, 1955: 155).32 Nach der Visitation 1955 schrieb der Winsener Sup., es sei bedauerlich, dass im ev.-luth. Kirchspiel Handorf „weder eine blühende Männerarbeit noch ein lebendiger Frauenkreis“ existiere und sich die Jugendarbeit sich auf Kirchen- und Posaunenchor konzentriere. „Hier wäre es gut, wenn vielleicht die Pfarrfrau mindestens Jungmädchenkreise in den Dörfern unterhalten könnte, zumal sie ja als Theologin ausgebildet ist.“33 P. Hans-Joachim von Homeyer (amt. 1962–1965) hielt in den Dörfern monatliche Bibelstunden.34

Handorf, St. Marien, Innenraum, Altar

Kirche, Blick zum Altar, 1954

Zu Beginn der Amtszeit von P. Christian Beckmann (amt. 1966–1984) richteten die drei KG Drennhausen, Marschacht und Handorf ein Gruppenpfarramt ein (u. a. gegenseitige Vertretung der Geistlichen, Zusammenarbeit in der Erwachsenenbildung, gemeinsame Männer-, Frauen- und Jugendarbeit bzw. Aufgliederung der Arbeit zwischen den Pfarrämtern); 1966 gründete sich etwa ein gemeinsamer Kirchenchor der KG Drennhausen und der KG Marschacht. Seit Anfang der 1970er Jahre gingen die Gemeinden wieder verstärkt eigene Wege.35 Das denkmalgeschützte Pfarrwitwenhaus aus dem Jahr 1639 baute die Gemeinde 1973/74 zu einem Gemeindehaus um, in dem sie u. a. einen ev. Kinderspielkreis betrieb (bis 1991). 1975 richtete die KG Handorf zusammen mit ihren Nachbarkirchengemeinden die gemeinsame Diakoniestation Winsen/Luhe und Umgebung ein (Drennhausen, Marschacht, Stelle, Ashausen, Pattensen sowie St. Marien und St.-Jakobus-KG Winsen).36 Der KV Handorf übernahm die Geschäftsführung (mittlerweile: Diakonie Hittfeld Winsen). Der Plan eines kirchlichen Seniorenheims, getragen vom 1972 gegründeten Verein Altenhilf Winsen (Luhe) und Umgebung e. V., konnte nicht verwirklicht werden.37
Im Rahmen der Partnerschaft zwischen der hannoverschen und der sächsischen Landeskirche unterhielt die KG Handorf Kontakte zur Kirchgemeinde Dittmannsdorf (Reinsberg) (nordöstlich von Freiberg).38 Die Zahl der Gemeindeglieder lag 1999 bei gut. 2.850; in der Gemeinde existierten seinerzeit 20 Gruppen und Gemeindekreise.39 Das 2009 formulierte Leitbild der St. Mariengemeinde Handorf lautet: „Wir begeistern Menschen auf vielfältige Art und Weise für den christlichen Glauben und laden ein in eine Gemeinschaft, in der wir den Glauben wagen und leben.“

Umfang

Handorf sowie Fahrenholz, Hunden, Mover, Oldershausen, Rottorf und Sangenstedt. Bis 1800 auf Tönnhausen (dann zur KG Winsen (Luhe).40 1935 ein Grundstück in der Gemarkung Winser Marsch aus der KG Winsen in die KG Handorf umgepfarrt.41

Aufsichtsbezirk

Archidiakonat Bardowick der Diözese Verden.42 – Nach der Reformation zur Insp. Bardowick. 1822 zur Insp. Winsen an der Luhe, 1924 KK Winsen an der Luhe.

Patronat

Seit 1282 das Kloster Lüne. Nach der Reformation der Landesherr (bis 1871).

Kirchenbau

Neugotischer, rechteckiger Saalbau mit eingezogenem Polygonalchor und seitlichen Anbauten am Chor, erbaut 1852–1854 (Entwurf: Ernst Wilhelm Wagner, Lüneburg).43 Satteldach (Dachziegel), Ost- und Westgiebel bekrönt mit Kreuz; Chordach (Schiefer) nach Osten abgewalmt. Backsteinmauerwerk, an den Ecken, an den Längsseiten und am Chor gestufte Strebepfeiler mit Satteldächern und ausgesparten Kreuzen. An den Längsseiten zweigeschossige Fensterordnung: zwischen den Strebepfeiler oben je ein zweibahniges, Spitzbogenfenster mit schlichtem Maßwerk, unten je zwei kleine Spitzbogenfenster; am Chor hochgelegen, schmale Spitzbogenfenster; an der Westseite ein dreiteiliges, gestuftes Spitzbogenfenster, das Mittelfenster zweibahnig mit schlichtem Maßwerk. In den Mittelachsen der Nord-, Süd- und Westseite je ein spitzbogiges Portal mit schlichtem Wimperg; an den Choranbauten Nebeneingänge nach Osten bzw. Norden. Im Innern Kreuzrippengewölbe im Chor, flache Holzdecke im Schiff; spitzer Triumphbogen zwischen Chor und Schiff; Holzemporen. 1952 Mauerwerk neu verfugt. 1953 Innenrenovierung, u. a. Seitenemporen entfernt. 1977 Außenrenovierung, u. a. Giebel verkleinert und mit Kupfer abgedeckt. 1998 Fenster instandgesetzt.

Fenster

Nach Osten ein figürliches Buntglasfenster (1852), Maria mit Kind. Zwei Glasmalereien (um 1920), Maria Magdalena und Jesus als Gärtner sowie Jesus, der einem getöteten Soldaten eine Krone reicht.44

Turm

Östlich der Kirche freistehender, hölzerner Glockenturm mit vierseitigem Pyramidenhelm, erbaut wohl um 1651. Backsteinsockel, Außenwände leicht nach Innen geneigt, vertikale Holzverschalung, umlaufendes Gesims etwa auf halber Höhe. Im Glockengeschoss an jeder Seite je zwei rechteckige Schallfenster.

Vorgängerbau

Mittelalterliche Bau. 1752/53 flache Decke durch gewölbte Decke ersetzt, Orgel vergrößert, wohl Emporen erbaut. 1852 abgebrochen.

Ausstattung

Hölzerner, kastenförmiger Altar. – Hölzernes Kruzifix (15./16. Jh.); 1911–1920 im Museum in Lüneburg, 1924 erneuert. – Hohe, hölzerne Kanzel (um 1854), polygonaler Kanzelkorb auf einer Mittelstütze. – Bronzener Taufkessel (1440, Laurens Apengeter bzw. Grove, Lüneburg), runder Kessel, getragen von drei gleichen Figuren, die auf einem sechspassförmigem Bodenring stehen; an der Wandung des Kessels Relieffiguren in Arkadenrahmung (Säulen, Fialen, Kielbögen): Maria mit Kind, Petrus mit Schlüssel, Katharina mit Schwert und Rad, Antonius mit Kreuz und Glocke, Maria Magdalena mit Gefäß, Paulus mit Schwert; Inschrift: „na der bor kristi do me schref m cccc vn[de] xxxx jar achte daghe na s[unte] merten do wart ik gehe ghoten lavrens apengether biddet god vor en“ (Nach Christi Geburt, als man das Jahr 1440 schrieb, wurde ich acht Tage nach St. Martini gegossen. Laurens Apengeter. Bittet Gott für ihn); Laurens Apengeter arbeitete auch an der Taufe für Hittfeld mit.45 – Zwei Holzskulpturen (19. Jh.), Johannes der Täufer und Moses. – Hölzerne Marienfigur (zweite Hälfte 15. Jh.), Mondsichelmadonna.

Orgel

Zwischen 1556 und 1564 Ausgaben für einen Organisten belegt, 1561 Orgel erwähnt.46 1646 neue Orgel erbaut von Hans Christoph Fritsche (Hamburg), wohl 13 II/P; 1752/53 Orgel repariert und vergrößert, Matthias Hagelstein (Lüneburg), 21 II/P. 1852 Orgel abgebaut. 1854 Orgelneubau, ausgeführt von Eduard Meyer (Hannover), 19 oder 20 II/P, mechanische Traktur, Schleifladen; 1917 zinnerne Prospektpfeifen zu Rüstungszwecken abgegeben, 1925 ersetzt, Furtwängler & Hammer (Hannover). 1951 Instandsetzung, Walcker & Co. (Ludwigsburg). 1954 Instandsetzung und Umbau, Alfred Führer (Wilhelmshaven), 19 II/P, mechanische Traktur, Schleifladen. 1988 Orgel restauriert, Alfred Führer (Wilhelmshaven), 19 II/P, mechanische Traktur, Schleifladen.

Geläut

Zwei LG, I: h’ (Bronze, Gj. 1561, Valentin Barchmann, Lüneburg), Inschriften: „Waket vnd bedet wente de Her wert kamen. Mateus am XXIII“ (Wachet und betet, denn der Herr wird kommen), „Anno LXI“ und V[alentin] B[archmann], Bild: Engelskopf, Glocke im Zweiten Weltkrieg zu Rüstungszwecken abgegeben, nicht eingeschmolzen, 1947 wieder in Handorf47; II: dis’’ (Bronze, Gj. 1476, Cord van der Heyde), Inschrift: „anno domine m cccc lxxvi maria hete ik kort van der heide got mik“ (Im Jahr des Herrn 1476. Maria heiße ich. Cord van der Heide goss mich).48 – Früherer Bestand: Um 1704 besaß der Turm angeblich „zwo feine Glocken“, jetzige LG I sowie eine LG, Cornelius (Bronze, Gj. 1409, Meister Georg), Inschrift wohl: „Pie Corneli duc nos ad gaudia coeli. Me Fecit magister Georgius anno Dom[ini] M CCCC en[de] IX“ (Gütiger Cornelius, führe uns zu den Freuden des Himmels. Meister Georg hat mich gemacht im Jahr des Herrn 1409), Glocke war in der zweiten Hälfte des 19. Jh. nicht mehr vorhanden.49

Weitere kirchliche Gebäude

Pfarrhaus (Bj. 1933). – Gemeindehaus (Bj. 1639 als Pfarrwitwenhaus, 1973/74 und 1995 umgebaut und saniert).

Friedhof

Ehemaliger kirchlicher Friedhof im Dorf (etwa 200 Meter südsüdöstlich der Kirche), genutzt bis 1905. Neuer kirchlicher Friedhof südlich des historischen Ortskerns (etwa 750 Meter südsüdöstlich der Kirche), FKap (Bj. 1905, Architekt: Wilhelm Matthies, Bardowick).

Liste der Pastoren (bis 1940)

Um 1543 Hermann Stolte. – 1556–1560 Johannes Schwate. – 1560–1593 Nikolaus Isermann (Esermann). – 1594–1624 Johannes Isermann. – 1624–1641 Johannes Hoyer. – 1641–1665 Johann von Deyen. – 1665–1683 Christian Prove. – 1683–1691 Wilhelm Heinrich von Deyen. – 1691–1713 Georg Wilhelm Nieper. – 1713–1729 Ernst August Rüdemann. – 1730–1745 Joachim Wilhelm Uchtländer. – 1745–1779 Johann Adolf Overbeck. – 1768–1770 (1775) Heinrich Echte. – 1771–1779 August Rudow. – 1780–1800 Wilhelm Johann Friedrich Marburg. – 1799–1800 Georg Ludwig Meyer. – 1801–1846 Johann Christoph Giebel. – 1847–1860 Friedrich Benjamin Mannes. – 1861–1868 Christian Friedrich Ehlers. – 1866–1867 Adolf Friedrich Karl Ulrich Keßler. – 1867–1869 Otto Friedrich Theodor Gieseke. – 1869–1874 Arnold Eduard Philipp Ebert. – 1874–1897 Friedrich August Heuer. – 1897–1908 Julius Friedrich August Brüggemann. – 1908–1928 Georg Theodor Adolf Meyer. – 1928–1936 Friedrich Wilhelm Baden. – 1937–1962 Heinrich Friedrich Otto Stegen.

Angaben nach: Meyer, Pastoren I, S. 405–406

Landeskirchliches Archiv Hannover (LkAH)

A 1 Nr. 4282–4304 (Pfarroffizialsachen); A 5 Nr. 920–921 (Spec. Landeskons.); A 6 Nr. 3241–3254 (Pfarrbestallungsakten); A 9 Nr. 900Digitalisat, 901Digitalisat, 902Digitalisat, 903Digitalisat, 904Digitalisat (Visitationen); B 2 G 9 Nr. 1170–1173 (Baupflege und Bauwesen); S 09 rep Nr. 1160 (Presseausschnittsammlung); S 11a Nr. 8025 (Findbuch PfA).

Kirchenbücher

Taufen: ab 1683
Trauungen: ab 1683 (Lücken: 1699–1733)
Begräbnisse: ab 1683 (Lücken: 1778–1785; unvollständig: 1768–1777)
Kommunikanten: ab 1855 (Lücken: 1876–1891)
Konfirmationen: ab 1800

Literatur & Links

A: Gemeindebuch KK Winsen/Luhe, S. 13–15; Dehio, Bremen/Niedersachsen, S. 597; Gröll/Schirm, Kirchen und Gemeinden, S. 18–20; Manecke, Beschreibungen I, S. 257–259; Meyer, Pastoren I, S. 405–406; Mithoff, Kunstdenkmale IV, S. 85–86; Richter, Kirchen Winsener Raum, S. 25; Schlöpke, Chronicon, S. 477–479 [Digitalisat]; Wehking, Inschriften Lüneburg, Nr. 35, 54, 83, 216, 499; Weiß, Denkmaltopographie Lkr. Lüneburg, S. 82–83.

B: Hans-Jürgen Sasse: Zur Situation der Dörfer im Kirchspiel Handorf 1738–1895, in: Harburger Kreiskalender 1982, S. 41–46; [Otto] St[egen]: Aus der Geschichte der Handorfer Orgeln, in: Sonntagsglocken. Heimatblatt für den evangelisch-lutherischen Kirchenkreis Winsen (Luhe) 4 (1952), drei Teile: 1. Mai-Ausgabe, 1. Juni-Ausgabe, 2. Juli-Ausgabe.

Internet: Bildindex der Kunst & Architektur: Kirche und Ausstattung; Denkmalatlas Niedersachsen: Kirche, Glockenturm, Pfarrwitwenhaus, Friedhofskapelle; Nomine (Norddeutsche Orgelmusikkultur in Niedersachsen und Europa): Orgel; Wikipedia: St. Marien (Handorf).

GND

1213054400, Ev.-luth. St. Marien-Kirchengemeinde Handorf.


Fußnoten

  1. Hennecke/Krumwiede, Kirchen- und Altarpatrozinien I, S. 248; Gemeindebuch KK Winsen/Luhe, S. 13 ff.
  2. UB Verden I, Nr. 129; Lüneburger UB II, Bardowick, Nr. 3. Ersterwähnung nach Weiß, Denkmaltopographie Lkr. Lüneburg, S. 82: 1068 (ohne Beleg).
  3. Lüneburger UB XV, Walsrode, Nr. 3 [Digitalisat].
  4. Pischke, Landesteilungen, S. 35 ff.
  5. Zum Amt Winsen vgl. Krieg, Amtsbezirke Fsm. Lüneburg, S. 6 ff.
  6. LkAH, L 5e, unverz., Handorf, Visitation 1964.
  7. Schlöpke, Chronicon, S. 477 [Digitalisat].
  8. Lüneburger UB VII, St. Michaelis, Nr. 81 [Digitalisat].
  9. UB Lüneburg I, Nr. 88 a [Digitalisat].
  10. Lüneburger UB VI, Lüne, Nr. 51. Vgl. auch den Eintrag im Wölper Lehnregister (aufgestellt vermutlich in der zweiten Hälfte des 13. Jh. und überliefert in einer Abschrift aus der Mitte des 15. Jh.): „Hinrik von stade de kercken to hondorpe vnde al dar den meygerhof vnde VI hus de dar to horet“ (Hodenberg, Lüneburger Lehnregister, S. 83, Nr. 1012 [Digitalisat]).
  11. Gröll/Schirm, Kirchen und Gemeinden, S. 18.
  12. Lüneburger UB VI, Lüne, Nr. 313.
  13. 1380: Schlöpke, Chronicon, S. 477 [Digitalisat] (ohne Beleg). 1398: RG Online, RG II 04436, http://rg-online.dhi-roma.it/RG/2/4436, 11.12.2024.
  14. Lüneburger UB II, Bardowick, Nr. 433.
  15. Schlöpke, Chronicon, S. 477 f. [Digitalisat] (ohne Beleg).
  16. RG Online, RG IV 08338, http://rg-online.dhi-roma.it/RG/4/8338, 11.12.2024.
  17. RG Online, RG IV 02886, http://rg-online.dhi-roma.it/RG/4/2886, 11.12.2024; RG Online, RG IV 04155, http://rg-online.dhi-roma.it/RG/4/4155, 11.12.2024; RG Online, RG IV 05320, http://rg-online.dhi-roma.it/RG/4/5320, 11.12.2024.
  18. UB Verden IV,1, Nr. 583; Dolle, Klosterbuch I, S. 300.
  19. 1467: UB Verden IV,2, Nr. 1307, Anm. 2. 1474: Lüneburger UB II, Bardowick, Nr. 594. Weitere Nennungen: ebd., Nr. 587 und Nr. 641.
  20. Gemeindebuch Winsen/Luhe, S. 13 ff.
  21. Sehling, Kirchenordnungen 16. Jh. Bd. 6,1, S. 484 und 492 ff.; vgl. auch Butt, Kirchenregiment, S. 39 ff. und S. 55 ff.
  22. Salfeld, Pfründenregister, S. 87 ff.
  23. Kayser, Kirchenvisitation, S. 531.
  24. Lange, General-Kirchenvisitation, S. 62 f.: „Incertum an doctior vir sit an curando in offitio fidelior. Bonus catechista et qui huius a populo prae ceteris exemplum ediderit optimum. […]
    Priore non inferior, et ut vicinitate loci coniunctus ipsi, et par aetate, sic non dissimilis eidem spiritu et zelo propagandae doctrinae et populo in disciplina severius continendo.“
  25. LkAH, S 1 H III, Nr. 620, Bl. 7.
  26. LkAH, S 1 H III, Nr. 620, Bl. 6 (dort auch die folgenden Zitate). Allgemein zum Fragebogen vgl. Kück, Ausgefüllt, S. 341 ff.
  27. LkAH, S 1 H III, Nr. 620, Bl. 9.
  28. LkAH, S 1 H III, Nr. 620, Bl. 8. Vgl. zudem LkAH, L 5e, unverz., Handorf, Visitation 1955.
  29. LkAH, S 1 H III, Nr. 620, Bl. 6.
  30. LkAH, L 5e, unverz., Handorf, Visitation 1948. Die Visitationsfragen sind 1946 beantwortet worden; die Visitation selbst fand erst 1948 statt, da Pfarramt und KV es ablehnten, sich vom Winsener Sup. Paul Schmidt (amt. 1934–1953) visitieren zu lassen, da dieser „ohne kirchliche Legitimation“ in sein Amt gekommen war, vgl. ebd. (Protokoll-Abschrift, 06.12.1946).
  31. LkAH, L 5e, unverz., Handorf, Visitationen 1955.
  32. LkAH, L 5e, unverz., Handorf, Visitationen 1946, 1955 und 1964.
  33. LkAH, L 5e, unverz., Handorf, Visitation 1955.
  34. LkAH, L 5e, unverz., Handorf, Visitation 1964.
  35. Vgl. dazu LkAH, L 5e, unverz., Handorf, Visitation 1975; vgl. auch ebd., Marschacht, Visitation 1972.
  36. LkAH, L 5e, unverz., Handorf, Visitationen 1975 und 1981.
  37. LkAH, L 5e, unverz., Handorf, Visitation 1975.
  38. LkAH, L 5e, unverz., Handorf, Visitationen 1993. Allgemein: Cordes, Gemeindepartnerschaften, S. 38 ff.
  39. LkAH, L 5e, unverz., Handorf, Visitationen 1999.
  40. Sasse, S. 41.
  41. KABl. 1935, S. 8.
  42. Burchhardt u. a., Bistum Verden, S. 34 f.
  43. Dehio, Bremen/Niedersachsen, S. 597; Gröll/Schirm, Kirchen und Gemeinden, S. 18.
  44. Gröll/Schirm, Kirchen und Gemeinden, S. 20.
  45. Wehking, Inschriften Lüneburg, Nr. 54.
  46. Zur Geschichte der Orgel: Stegen, Orgeln.
  47. Wehking, Inschriften Lüneburg, Nr. 216.
  48. Wehking, Inschriften Lüneburg, Nr. 86. Glocke bei Schlöpke, Chronicon, S. 479, nicht erwähnt.
  49. Schlöpke, Chronicon, S. 479; Wehking, Inschriften Lüneburg, Nr. 35.