Sprengel Stade, KK Verden | Patrozinium: Zum Guten Hirten | KO: Keine Kirchenordnung

Orts- und Kirchengeschichte

Das Dorf Etelsen wird 1404 erstmals erwähnt. 1522 bewohnte Albert von Ahsen dort einen Hof, aus dem vielleicht das spätere adelige Gut hervorging. Mitte des 16. Jh. sind die von Schönleben als Erbgesessene auf Etelsen belegt, um 1720 der Forstmeister Markus Conrad von Schulte, um 1790 Hauptmann Johann Heinrich von Freese, genannt von Quiter († 1818), danach die Familie von Heimbruch. Nach dem kinderlosen Tod des Oberstleutnants Carl Johann Christian von Heimbruch fiel das Gut 1895 an seinen Neffen Christian Gf. zu Reventlow († 1922). Neben dem adeligen Gut gab es im Dorf 1720 fünf Halbhöfe, einen Viertelhof sowie mehrere Kötner- und Brinksitzerstellen. 1926 hatte die politische Gemeinde Etelsen (mit Hustedt, Klein-Berkels, Giersberg und Steinberg) rund 800 Einwohner.
Etelsen gehörte von alters her zum Ksp. Daverden, dessen Gemeindegliederzahl nach dem Zweiten Weltkrieg durch Zuzug von Heimatvertriebenen auf über 7.000 anstieg. Auf Veranlassung von P. Kühn (Daverden) wurde deshalb in den 1950er Jahren der große Festsaal des ehemaligen von Heimbruchschen Schlosses, das bis Kriegsende als SA-Gruppenschule, dann als britisches Lazarett und zuletzt als Kreiskrankenhaus gedient hatte, einer kirchlichen Nutzung zugeführt. Bis zu einer Neunutzung der Anlage konnten dort GD abgehalten werden. Später bildete sich ein Kirchenbauausschuss für den Bau eines eigenen Gotteshauses. Das nach Entwurf der Architekten Grützner und Gestering (Bremerhaven) errichtete KGb wurde am 31. Oktober 1965 von LSup. Hoyer (Stade) eingeweiht. 1965/66 entstand auch das Pfarrhaus. Mit dem 1. Januar 1966 wurde Etelsen aus der KG Daverden gelöst und verselbständigt.1 Erster Inhaber der neu errichteten Pfarrstelle war der frühere Diepholzer Sup. Karl Bobzien (amt. 1967–1973). Der Bau eines Gemeindehauses wurde wegen dringenderer Bauvorhaben in der Landeskirche zurückgestellt und erst 1979 realisiert.
Die KG Etelsen bildet gemeinsam mit den KG Daverden, Baden und Achim die Region „Kirche rechts der Weser“.

Umfang

Bei Errichtung der KG die politischen Gemeinden Etelsen, Cluvenhagen und Hagen-Grinden (Marschhöfe). Mit dem 1. Januar 1968 wurden die in der politische Gemeinde Hagen-Grinden wohnenden und bisher vom Pfarramt der braunschweigischen KG Lunsen pfarramtlich versorgten Glieder der KG Morsum aus dieser in die KG Etelsen umgepfarrt.2

Aufsichtsbezirk

Seit Gründung zum KK Verden.

Kirchenbau

Saalbau aus Ziegelsteinmauerwerk unter asymmetrischem Satteldach (1965).

Fenster

Betonglasfenster nach Entwurf von Prof. Johannes Schreiter.

Turm

Freistehender Turm aus Ziegelsteinmauerwerk mit einem kupfergedeckten Pyramidenhelm, mit dem Kirchenschiff durch eine Vorhalle verbunden (ehemaligen Taufhalle). 1998 Turmsanierung.

Ausstattung

Altar (Unterbau und Mensa), Kanzel und Taufe aus Beton; die Taufe mit einem Schalenaufsatz aus Bronze. Lesepult mit Betonfuß und Holzablage. – Hinter dem Altar ein Bronzekruzifix mit vier Bergkristallen.

Orgel

Neubau 1969–73 durch Firma Hermann Hillebrand (Altwarmbüchen) nach Disposition von KMD Alfred Hoppe, 16 II/P (HW, BW), mechanische Traktur, Schleifladen. 1998 renoviert.

Geläut

Fünf LG in g’, a’, d’’, e’’ und f’’ (alle Bronze, Gj. 1964, Gebrüder Rincker, Sinn).

Friedhof

Beisetzungen bis 1940 in Daverden. Nach Auflösung des Guts Etelsen wurde dort 1941 ein eigener Friedhof angelegt (Verwaltung durch den Flecken Langwedel).

Landeskirchliches Archiv Hannover (LkAH)

B 18 Nr. 73 (Orgelneubau).

Literatur

B: Bernhard Roseland: Etelsen. Eine Ortschronik, Langwedel [1990]; Hermann Willenbrock: Das Kirchspiel Daverden in Vergangenheit und Gegenwart, [Daverden] 1928.


Fußnoten

  1. KABl. 1966, S. 6.
  2. KABl. 1968, S. 6.