Sprengel Hannover, KK Neustadt-Wunstorf | Patrozinium: Auferstehung (seit 1963) | KO: Calenberger KO von 1569

Orts- und Kirchengeschichte
Kapelle, Außenansicht, um 1960

Kapelle, Außenansicht, um 1960

Das im Loingau gelegene Dorf ist seit dem 13. Jh. urkundlich belegt. Es befand sich im Besitz der Gf. von Wölpe und kam mit dem Verkauf der Gft. an Hzg. Otto den Strengen (1302) in den Besitz der Welfen (Amt Wölpe, ab 1859 Amt Neustadt a. Rbge. ). – Seit 1974 Stadtteil von Neustadt a. Rbge.
Die Missionierung des Loingaus erfolgte von Minden aus. Das Dorf war bereits zur Zeit der Ersterwähnung nach Hagen eingepfarrt, muss aber Ende des 14. Jh. eine Kapelle gehabt haben, die in der Mandelsloher Fehde 1385 verwüstet wurde.1 Die Reformation wurde durch Hzgn. Elisabeth von Calenberg 1542/43 eingeführt. Im Kopfsteuerregister des Amtes Wölpe ist 1664 erstmals ein Schulmeister für Eilvese nachgewiesen. 1821/22 erbauten die Einwohner des Dorfes auf eigene Initiative und zunächst ohne konsistoriale Genehmigung eine eigene Kapelle (Einweihung 4. Mai 1822). GD fanden aber nur unregelmäßig statt. Das Gebäude wurde für Betstunden durch den Lehrer, Hagelfeiern und zwei Abendmahls-GD im Jahr genutzt.
Mit dem Zuzug von Ostflüchtlingen und Heimatvertriebenen nach dem Zweiten Weltkrieg sowie durch Entwicklung zu einem bevorzugten Wohnort für Pendler nach Hannover stieg die Einwohnerzahl von Eilvese zwischen 1939 und 1958 von etwa 800 auf 1.700 an. Der Zuwachs führte zunächst zur Einführung regelmäßiger GD in der Kapelle und schließlich zur Ausgliederung der politischen Gemeinde Eilvese aus der KG Hagen zum 1. Januar 1958. Beide Gemeinden blieben aber vorläufig unter dem gemeinsamen Pfarramt in Hagen verbunden.2 Von 1961 bis 1963 wurde auf dem ehemaligen Schulhof ein neuer Kirchenbau (Auferstehungskirche) errichtet und am 3. November 1963 von LSup. Schulze eingeweiht. Das alte KapGb wurde abgerissen. 1970 eröffnete ein KiGa in Trägerschaft der KG. Es folgten Gemeindehaus (Bj. 1980/81) und Pfarrhaus (Bj. 1994/95).
Mit dem 1. Juli 1977 wurde die pfarramtliche Verbindung um die KG Dudensen erweitert3, am 1. Juli 1983 die Verbindung von Hagen und Eilvese gelöst. Eilvese wurde mit der Johannes-KG in Neustadt a. Rbge. verbunden und in Eilvese eine halbe Pfarrstelle4 sowie nach Lösung der Verbindung mit der Johannes-KG (1. September 1989) eine volle Pfarrstelle eingerichtet.5 Zum 1. Dezember 2016 gründeten die KG Dudensen, Eilvese, Hagen (Neustadt am Rübenberge), Helstorf, Mandelsloh, Niedernstöcken und Otternhagen gemeinsam den „Ev.-luth. Kirchengemeindeverband Neustadt-Nord“. 2019 trat auch die KG Basse bei.6

Aufsichtsbezirk

Bei Gründung der KG zum KK Neustadt a. Rbge., seit 1. Januar 2001 KK Neustadt-Wunstorf.

Kirchenbau

Auferstehungskirche. Neubau aus Ziegelverblendmauerwerk im Stil der Neuen Sachlichkeit (1961–63, Architekt: Hans Sievers, Neustadt a. Rbge.). Der Innenraum wird durch eine verbretterte, leicht gewölbte Tonne geschlossen. Im Westen eine Orgelempore aus gestrichenem Beton; Brüstung mit Holzverbretterung.

Fenster

Künstlerische Gestaltung der Betonglasfenster von Werner Brenneisen (Hannover): Passion, Kreuzigung, Grablegung, Auferstehung und Erhöhung des Herrn.

Turm

An den Altarraum angrenzend; aus Verblendmauerwerk, an der Turmaußenseite Betonrelief des auferstandenen Christus. Sakristei im Erdgeschoss des Turms.

Vorgängerbau

Rechteckiger Fachwerkbau mit Walm- bzw. Krüppelwalmdach und Dachreiter über dem Westgiebel, erbaut 1821/22. Im Innern flache Decke und Kanzelaltar. Gebäude nach 1963 abgebrochen.

Ausstattung

Schlichter Sandsteinaltar. – Kanzel mit Holzvertäfelung. – Achtseitige konische Sandsteintaufe mit Taufschale und Deckel aus Messing.

Orgel

Für die alte Kapelle kaufte die Gemeinde 1822 eine kleine Gebrauchtorgel, die wohl 1919 abgängig war. Danach wurde ein Harmonium genutzt. 1952 baute Paul Ott (Göttingen) ein Orgelpositiv (6 I/P, mechanische Traktur, Schleifladen), das auch in die Auferstehungskirche übernommen und 2002 durch die Orgelbauwerkstatt Jörg Bente (Helsinghausen) restauriert wurde.

Geläut

Vier LG, I: g’ (Bronze, Gj. 1962, Gebrüder Bachert, Karlsruhe); II: a’ (Bronze, Gj. 1962, Gebrüder Bachert, Karlsruhe); III: c’’ (Bronze, Gj. 1962, Gebrüder Bachert, Karlsruhe); IV: f’’ (Bronze, Gj. 1821).

Friedhof

Bei der Kirche; in kirchlicher Trägerschaft. Wohl 1823 angelegt (erste bekannte Beisetzung). 1967 und 1972 erweitert.

Landeskirchliches Archiv Hannover (LkAH)

A 1 Nr. 4167 (Pfarroffizialsachen).

Literatur & Links

A: 400 Jahre KK Neustadt a. Rbge., S. 43–45; Nöldeke/Karpa, KD Kr. Neustadt, S. 32 f.

B: Dorfchronik Eilvese, [Stolzenau 2008]; Oscar Beermann und Albert Hümme: Eilvese 1265–1965. Festschrift zur Feier des 700jährigen Bestehens am 22. Mai 1965, Eilvese 1965.

Internet: Bildindex der Kunst & Architektur: Alte Kapelle


Fußnoten

  1. Sudendorf, UB VI, Nr. 117.
  2. KABl. 1958, S. 5.
  3. KABl. 1977, S. 107.
  4. KABl. 1983, S. 43 f.
  5. KABl. 1989, S. 57.
  6. KABl. 2017, S. 13 ff.; KABl. 2019, S. 58.