Sprengel Hildesheim-Göttingen, KK Harzer Land | Patrozinium: Jakobus der Ältere | KO: Calenberger KO von 1569

Orts- und Kirchengeschichte
Kirche, Ansicht von Südwesten, 1950

Kirche, Ansicht von Südwesten, 1950

Das Dorf Eboldshausen (seit 1974 Ortsteil der Gemeinde Kalefeld) wird 1141 (unsicher) oder 1226 erstmals urkundlich erwähnt.1 Die Vogtei kam 1294 in den Besitz der von Oldershausen. Später war das Dorf Teil des Amts Westerhof und kam mit diesem im Quedlinburger Rezess 1523 an Braunschweig-Wolfenbüttel, 1643 an das Fsm. Calenberg. – Seit 1974 Ortsteil der Gemeinde Kalefeld.
Wann die Kirche gegründet wurde, ist nicht sicher nachgewiesen. Möglicherweise wurde sie um 1145 gemeinsam mit Sebexen aus der Parochie Weißenwasser ausgegliedert. 1242 wird ein Der Pleban Wernherus erwähnt; 1299 Giselerus rector ecclesiae in Eboldehusen. Die Reformation wurde 1542 nach der Vertreibung Heinrichs des Jüngeren durch die Visitatoren des Schmalkaldischen Bundes eingeführt. 1568 wurde die Pfarre von Edesheim aus versehen. 1594/99 wurde sie dem P. von Echte übertagen.2 Von 1628 bis 1722 war Eboldshausen als mater combinata mit Echte verbunden; erneut ab 1. Juli 1976 mit Echte3, ab 1. September 1998 mit Kalefeld-Weißenwasser4 und ab 1. Januar 2007 wieder mit Echte.5 Seit 1. November 2013 besteht eine pfarramtliche Verbindung der KG Düderode-Oldenrode, Echte, Eboldshausen, Wiershausen und Willershausen. Pfarrsitz ist Echte.

Umfang

Nur das Dorf Eboldshausen.

Aufsichtsbezirk

Archidiakonat Nörten (Sedes Hohnstedt6) der Erzdiözese Mainz. – 1569 zur Suptur. Seesen der Generaldiözese Gandersheim; nach dem Übergang an das Fsm. Calenberg 1644 der Insp. Hohnstedt zugelegt. Am 1. Dezember 1868 wurde für die Gemeinden des ehemaligen Amts Westerhof eine Insp. Kalefeld mit Sitz in Willershausen neu gebildet7 und 1874 in Insp. (1924: KK) Willershausen umbenannt. Die Suptur. war ab 1937 vakant und wurde von Osterode aus verwaltet. Am 1. Januar 1951 wurde der KK Willershausen aufgehoben und in den KK Osterode eingegliedert8, der am 1. Januar 2013 im KK Harzer Land aufging.

Patronat

1568 Hans von Gittelde. 1722 bis 1798 die von Hardenberg, dann der Landesherr (bis 1871).

Kirchenbau
Kirche, Blick zum Altar, 1950

Kirche, Blick zum Altar, 1950

Die Kirche entstand wohl Mitte des 12. Jh. als Saalkirche aus Bruchsteinmauerwerk (Kalkstein). Die Außenwände wurden später teilweise erneuert. 1530 Anbau der Apsis aus heimischem rotem Sandstein. Nach 1729 Erweiterung des Kirchenschiffs nach Osten und Einbau barocker Fenster, die im 19. Jh. gotisiert wurden.

Fenster

Buntglasfenster hinter dem Altar (Christus als Weltenherrscher).

Turm

Massiver, querrechteckiger Westturm, 1590 um ein verbrettertes Fachwerkobergeschoss mit Walmdach erhöht.

Ausstattung

Im Zuge des Umbaus im 18. Jh. erhielt die Kirche einen barocken Kanzelaltar unter Verwendung eines Abendmahlsbilds und der Figuren Christi, Moses, Johannes des Täufers und Jakobus des Älteren, Bildhauer Heinrich Ruprecht aus Einbeck (1650). 1896 wurde der Kanzelaltar wieder beseitigt und die Kanzel an der Südseite des Altarraums platziert. Das Abendmahlsbild befindet sich heute im Städtischen Museum in Göttingen, die Figuren erhielten eine andere Aufstellung in der Kirche.

Kirche, Blick zur Orgel

Kirche, Blick zur Orgel

Orgel

Die erste Orgel erhielt die Kirche 1856 von Heinrich Schaper (Hildesheim), 8 I/P, mechanische Traktur, Schleifladen. 1912 Neubau des Werks hinter dem Schaper-Prospekt durch P. Furtwängler & Hammer (Hannover), 8 II/P, pneumatische Traktur, Taschenlade. 1958 Umbau durch Firma Emanuel Kemper & Sohn (Lübeck) unter Beibehaltung der Lade und teilweise Umarbeitung des Pfeifenmaterials, 8 II/P, pneumatische Traktur, Taschenlade. 1981/82 durch Martin Haspelmath aus Teilen der von Carl Giesecke (Göttingen) um 1850 erbauten früheren Orgel von Oldenrode (ohne Gehäuse) neu zusammengestellt. Der Prospekt von Schaper blieb erhalten. Das Pedal der alten Orgel in Eboldshausen wurde mit neuer Traktur wiederverwendet.9 Heute 6 I/P, mechanische Traktur, Schleifladen.

Geläut

Zwei LG, I: a’ (Bronze, Gj. 1927, Gebrüder Radler, Hildesheim); II: h’ (Bronze, Gj. 1965, Gebrüder Bachert, Karlsruhe).

Weitere kirchliche Gebäude

Pfarr- und Küsterhaus sind verkauft.

Friedhof

Früher bei der Kirche. Jetzt außerorts „An der Halbe“. In Eigentum und Trägerschaft der Gemeinde Kalefeld.

Liste der Pastoren (bis 1940)

1568 Johann Keidel. – 1580 Thomas Faurius. – 1582–1590 Lorenz Braun (Bruns). – 1591–1597 Georg Schultz (Schulte). – 1598–1610 Johannes Janus. – 1610–1614 Andreas Puffius. – 1614–1627 Andreas Celander. – 1723–1739 Johann Cristoph Dempewolf. – 1740–1744 Andreas Burchard Albrecht. – 1745 Peter Wilhelm Maedel. – 1746–1779 Georg Wilhelm Völger. – 1781–1786 Magister Friedrich Gottlob Bucher. – 1787–1789 Heinrich Ludwig Erich Lindemann. – 1790–1795 Ludwig Gerhard Justus von Einem. – 1798–1806 Dr. phil. Christian Ludwig Wundram. – 1806–1809 Gottlieb Friedrich von Hartz. – 1811–1813 Gustav Ernst Diedrich Ebell. – 1813–1814 Johann Justin Ernst Steinhoefel. – 1814–1817 Christoph Ludwig Raven. – 1817–1820 Christian Heinrich Kolbe. – 1820–1825 Friedrich August Kulle. – 1825–1839 Johann Matthias Friedrich Stromburg. – 1839–1852 Friedrich Wilhelm Gottfried Bode. – 1852–1892 Karl Wilhelm Liekefett. – 1893–1903 Heinrich Ludwig August Meyer – 1903–1913 Friedrich Wilhelm Busch. – 1917– Karl Hermann Gerhard August Bettinghaus.

Angaben nach: Meyer, Pastoren I, S. 223–224

Landeskirchliches Archiv Hannover (LkAH)

A 1 Nr. 2515–2529 (Pfarroffizialsachen); A 5 Nr. 915 u. 918 (Spec. Landeskons.); A 6 Nr. 1938-1948 (Pfarrbestallungsakten); A 8 Nr. 109Digitalisat (CB); A 9 Nr. 510Digitalisat, 511Digitalisat (Visitationen); D 47 (EphA Osterode).

Kirchenbücher

Taufen: ab 1635
Trauungen: ab 1635 (Lücken: 1690, 1693–1695)
Begräbnisse: ab 1635 (Lücken: 1652–1654, 1656–1701)
Kommunikanten: ab 1806
Konfirmationen: ab 1781 (Lücken: 1796–1806)

Literatur

A: Dehio, Bremen/Niedersachsen, S. 415; Gemeindebuch KK Osterode, S. 13 f.; Müller, Kalefeld, S. 27–32; Pape, Haspelmath, S. 159 f.; Pape, Schaper, S. 93 f.; Schäfer, Orgelwerke, S. 11 f.


Fußnoten

  1. Casemir/Menzel/Ohainski, Ortsnamen Lkr. Northeim, S. 108.
  2. Reller, Kirchenverfassung, S. 221.
  3. KABl. 1976, S. 56 f.
  4. KABl. 1998, S. 157 f.
  5. KABl. 2007, S. 50.
  6. Kayser, Registrum II, S. 282.
  7. LkAH, D 45a, Gen. A Har 140.
  8. KABl. 1951, S. 5.
  9. Pape, Haspelmath, S. 160.