Frühere Gemeinde | KapG der KG Heinade | Sprengel Hildesheim-Göttingen, KK Holzminden-Bodenwerder | Patrozinium: – | KO: Braunschweigische KO von 1709

Orts- und Kirchengeschichte

Dorf südlich von Stadtallendorf, seit 1971 Ortsteil von Wangelnstedt. – Der Zehnt zu Denkiehausen war Lehen der Gf. von Dassel und ging 1298 in den Besitz des Klosters Amelungsborn über.1 Um 1350 wurden die von Elvede durch das Kloster Corvey mit der Hälfte der villa Denkigehusen belehnt. Hzg. Erich I. übertrug den Zehnten 1495 als Lehen an die in Dassel und Einbeck begüterte uradelige Familie von Rauschenplat. Um 1523 lag der Ort zeitweilig wüst. Die Landesherrschaft war zwischen den Fsm. Calenberg und Wolfenbüttel strittig, fiel jedoch letztlich an Braunschweig-Wolfenbüttel (Amt Wickensen). 1555 erwarb Barwardt Rauschenplat einen Halbspännerhof in Denkiehausen, baute ihn zu einem Schriftsassengut aus und setzte 1556 gegenüber dem braunschweigischen Amt die Ausübung der unteren Gerichtsbarkeit durch. Um 1600 hatten die von Rauschenplat neben dem Hof auch Zins und Zehnten des ganzen Dorfes inne. 1856 wurde das Gut an den Baron von Wasmer, um 1868/69 an Fürst Münster zu Derneburg veräußert, 1928 an Ernst von Schöningh. Nach 1933 wurde es aufgeteilt und aufgehoben.2

Schulhaus mit Kapellenraum im Obergeschoss, Ansicht von Nordwesten, um 1953

Schulhaus mit Kapellenraum im Obergeschoss, Ansicht von Nordwesten, um 1953

In Denkiehausen befand sich eine KapG der KG Heinade, die für gottesdienstliche Zwecke einen Kapellenraum im Obergeschoss des Schulhauses nutzte. Errichtet wurde sie möglicherweise nach der Übernahme des Guts durch die von Rauschenplat Mitte des 16. Jh. Sie wurde zunächst durch einen Kaplan aus Dassel versorgt und 1683 der KG Heinade zugelegt.3 Das damals bereits baufällige Schul- bzw. KapGb stand 1751 auf dem Kothof von Hans Jürgens.4 Ein neues Gebäude wurde 1780 errichtet und wohl um 1846 bzw. 1862 noch einmal ganz oder teilweise erneuert.5 Bei der Vermögensauseinandersetzung zwischen Kirche und Schule wurde es 1933 der politischen Gemeinde zugesprochen. Das Nutzungsrecht der KapG wurde 1947 durch gesonderte Vereinbarung gesichert. Bereits zum 1. Oktober 1942 war die Gemeinde von der braunschweigischen in die hannoversche Landeskirche umgegliedert worden.6 Nachdem die Schulstelle 1950 „schon seit Jahren“ unbesetzt war und wegen der geringen Zahl der Kinder eine Wiederbesetzung als unwahrscheinlich galt, bemühte sich die KapG um den Erwerb des Gebäudes. Dazu kam es jedoch nicht. Noch in den 1950er Jahren und zuletzt 1964 wurde der Bau renoviert. Wenig später wurde er von der Kommune zu Wohnzwecken umgebaut. An seine Stelle trat die 1973 errichtete FKap, die sich gleichfalls im Eigentum der politischen Gemeinde befindet. Per Vertrag vom 22. Dezember 1970 wurde das unentgeltliche Nutzungsrecht am Schulgebäude auf die FKap übertragen.
Die KapG, die 2007 nur noch 53 Gemeindeglieder umfasste, wurde mit dem 1. Januar 2009 aufgehoben. Rechtsnachfolgerin ist die KG Heinade.7

Kapellenbau

Kein eigenes Gebäude. GD finden in der FKap statt.

Geläut

Eine LG in es’’’ (Bronze, Gj. 1786, Christoph August Becker, Hildesheim).8

Friedhof

Am östlichen Ortsrand. Jetzt in Trägerschaft der Samtgemeinde Eschershausen-Stadtoldendorf.

Landeskirchliches Archiv Hannover (LkAH)

D 48 (EphA Holzminden).

Kirchenbücher

Taufen: ab 1815
Begräbnisse: ab 1815
Kommunikanten: ab 1815
Konfirmationen: ab 1815

Kapelle zu Heinade. Vorher und Kommunikanten in den Kirchenbüchern von Heinade. Vgl. Mackensen.

Literatur

A: Steinacker, BKD Kr. Holzminden, S. 160 f.; Kleinau, Ortsverzeichnis Land Braunschweig I, S. 143.

B: Wolfgang Anders, Detlef Creydt: Das Rittergut Denkiehausen und die Weiße Mühle, in: Jahrbuch für den Landkreis Holzmindern 22 (2004), S. 99–106; Wilhelm Rauls: Ist der Fundationsbrief der Kirche zu Deensen von 1509 gefälscht? Ein Beitrag zur Geschichte der Pfarrkirchen in Deensen und Heinade (Kreis Holzminden), in: JbGNK 62 (1964), S. 49–65.


Fußnoten

  1. Urkundenauszüge Einbeck, Nr. 93.
  2. Anders/Creydt, S. 99–106.
  3. Rauls, S. 63.
  4. Steinacker, BKD Kr. Holzminden, S. 161.
  5. LkAH, D 48 Spec. Denkiehausen A 511 und 512.
  6. KABl. 1943, S. 1–4.
  7. KABl. 2009, S. 62.
  8. Glocke auf dem alten KapGb. Ob sie zur FKap übernommen wurde, ist unklar, LkAH, B 2 G 9 B/Denkiehausen.